Geschichte des Armenwesens von Gersau - Gersau 2014
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Oscar Bühler, Heimleiter im Alters- und Pflegeheim zum Stud in <strong>Gersau</strong> hat<br />
Ende November 2005 seine Kündigung eingereicht. Er wirkte seit dem 1.<br />
August 2002 in <strong>Gersau</strong>.<br />
Einige Episoden der „Armenhüsler“ die noch eingebaut werden können<br />
Eine der grössten Arbeiten die die „Armenhüsler“ zu bewältigen hatten war die<br />
„Güselabführ“. Der Verwalter fuhr mit seinem „Einachser“ an dem der Güselwagen<br />
angehängt war, durch das Dorf. Seine „Knechte“ mussten die vor den Häusern<br />
stehenden Eimer in den Wagen kippen. Bei Föhnwind flog ihnen die Gegenstände,<br />
besonders die Asche, förmlich um die Ohren. War der Wagen voll, wurde zum<br />
Felsenegg gefahren und dort alles in einem Eisenschacht, der einige Meter unter den<br />
Seespiegel reichte, versenkt. Im Jahre 1954 wurde dem Verwalter der Auftrag gegeben,<br />
dass ab sofort nur noch Gegenstände wie Glasscherben, gelochte Büchsen etc. im See<br />
versenkt werden dürfen und der übrige Kehricht im Steinbruchareal verbrannt oder<br />
eingegraben werde müsse. Im Jahre 1957 fand die letzte <strong>von</strong> den Bürgerheiminsassen<br />
durchgeführte „Güselabfuhr“ statt. Der „Verwalter Wisi“ wusste diese letzte Reise durchs<br />
Dorf auf recht originelle Art, mit Frack und Zylinder zu feiern. (siehe Bild)<br />
Auch unsere Strassen, wo<strong>von</strong> viele noch nicht asphaltiert waren, wurden <strong>von</strong> ihnen<br />
gereinigt, ausgerüstet nur mit „Garette“ und Besen. Speziell sauber wurde immer vor den<br />
Restaurants gewischt und zwar solange bis der Wirt oder ein gutherziger Gast sie zu<br />
einem „Möstli“ einlud. Für einige war gar der Inhalt der auf der Strasse liegenden<br />
Zigarettenabfälle für einen „Schigg“ willkommen. Auch das Schneeräumen der<br />
Hauptstrassen im Winter mit den „Horenschlitten“ war ihnen zugeteilt.<br />
Wer kannte ihn nicht, den „Schaber“ er war der Gemüsehändler vom Altersheim. Er<br />
musste versuchen das überzählige frische Gemüse, auf einem Schubkarren, schön<br />
präsentiert, an die Haushaltungen im Dorf zu verkaufen. Da sprang natürlich<br />
manchmal auch ein kleines Trinkgeld heraus. Diese wurde dann möglichst schnell im<br />
nächsten Gasthaus zu einem „Möstli“ umgesetzt. Natürlich für uns Buben eine gute<br />
Gelegenheit schnell ein Rad mit einem Draht festzubinden und dann zuzuschauen wie<br />
sich der Wagen nur noch im Kreise drehte.<br />
Wochenlang hörte man im Dorf das Singen einer Fräse. Da wusste man, der Verwalter<br />
war mit seinen Leuten zum fräsen <strong>von</strong> Brennholz, <strong>von</strong> Haus zu Haus unterwegs. Die Fräse<br />
wurde mit seinem „Einachser“ Marke Grunder mittelst eines Transmissionsriemens<br />
verbunden und in Funktion gebracht. Nach <strong>des</strong>sen Arbeit kam der bärenstarke „Luzerner<br />
Sepp“ in Aktion der das Holz noch spalten und in den Estrich der Häuser befördern<br />
musste.<br />
Niggli, er war der Parkplatzanweiser vom Hotel Schwert. Eine alte Portiers- Mütze mit der<br />
Bezeichnung „Hotel Schwert“ zierte sein Haupt. Gabs einmal kein Trinkgeld, konnte er<br />
dies sehr gut mit seiner Miene bemerkbar machen.<br />
Der „Babeler“, sein Grossvater wurde schon so genannt, war der Schweinehirt im eigenen<br />
Betrieb. Von Morgens bis Abends verbrachte er im Schweinestall der so sauber war wie<br />
eine Stube. Für die Ausserdörfler- Buben war er aber ein zu ernsthafter Mann, weshalb<br />
auch er vor Unfug nicht verschont blieb. Sie sollen ihm einmal das Kamine vom<br />
Schweinestall mit einem Sack verstopft haben.