Geschichte des Armenwesens von Gersau - Gersau 2014
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Auf Antrag der l. Armenpflege wurde im Jahre 1876 beschlossen, ein<br />
Verzeichnisse der hiesigen Armengenössigen zu erstellt und dieses in den<br />
Wirtschaften, als Warnung wegen Verabfolgung <strong>von</strong> geistigen Getränken, zu<br />
veröffentlicht.<br />
Infolge Einstellung der Fabrikarbeiten und wegen der etwas teuren<br />
Lebensmittelpreise wurde auf Anregung <strong>des</strong> Bürgervereins in den<br />
Wintermonaten der Jahre 1877 bis 1882 eine Suppen-Anstalt errichtet und<br />
forterhalten. Man sammelte hiefür freiwillige Beiträge mittelst Eröffnung einer<br />
Subskriptionsliste. Die Kollekte erreichte die Summe <strong>von</strong> Fr. 682.70. Die<br />
Herren Subskribenten oder Gönner bildeten die sogenannte Suppen-<br />
Gesellschaft, die jeweilen in ihrer General Versammlung ein Comites oder<br />
Vorstand für Besorgung und Betreibung der Suppen-Anstalt bestellte. Die<br />
Bereitung und Verteilung der Suppe geschah in den Monaten Dezember,<br />
Januar, Februar und März in der Waschhütte <strong>des</strong> Herrn Leutnant H.<br />
Camenzind. Die sehr kräftig und gut bereitete Suppe wurde nicht bloss <strong>von</strong><br />
Notleidenden, sondern auch <strong>von</strong> Bemittelten bezogen, welcher Umstand die<br />
Folge hatte, dass jeweilen die Rechnung sich besser gestaltete, da sie an<br />
Letztere mit Gewinn verkauft wurde.<br />
Im Jahre 1881 ging die Zehrpfennigkasse der Meisterzunft ein, und die<br />
Unterstützung der Herberge unterblieb. Von dieser Zeit an fanden die fremden<br />
Gesellen und Stromer bereitwillig Aufenthalt und Unterkunft in der Wirtschaft<br />
zum Kindli. Anfangs begrüsste man diese vom Dorf entfernte Herberge. Allein<br />
die Sache gestaltete sich bald anders. Das gute Einverständnis zwischen dem<br />
dortigen Wirth und den stets wiederkehrenden vielen fremden Gesellen und<br />
Bettlern vermehrte die Zahl der Landstreicher und Vaganten noch mehr und<br />
diese belästigten die Dorfbewohner, Kurgäste und fremde Reisende so sehr,<br />
dass der löbl. Bezirksrat, den vielen Beschwerden entsprechend, mit<br />
Schlussnahme vom 14. Juni 1883 aus polizeilichen Gründen der Wirtschaft<br />
zum Kindli das Patent auf unbestimmte Zeit verweigerte und durch ernstes<br />
einschreiten dem Unwesen Schranken setzen musste.<br />
Den 10. Dez 1882 beschloss die Generalversammlung, die Suppen-Anstalt<br />
einzustellen und das Inventar zu verkaufen. Der Fond der Gesellschaft bestand<br />
auf 31. Dez. 1882 in Fr. 670.27 bei der hiesigen Sparkasse angelegt. Dieser<br />
Fond wurde dem Vorstand zur Verwaltung anvertraut mit dem Bemerken, den<br />
Zins hie<strong>von</strong> inzwischen an Hausarme oder arme Schulkinder verwenden zu<br />
dürfen.<br />
Der Herr Spitalvogt teilte an der Ratssitzung mit, dass er aus der<br />
Armenbüchse vom Hotel Rigi-Scheideck Fr. 116.- und vom Hotel Müller Fr.<br />
350.- erhalten habe.<br />
Im Jahre 1889 wurde <strong>von</strong> der Armenkommission beschlossen, <strong>von</strong> der<br />
Suppenanstalt täglich 12 Liter Suppe für das Altersheim zu holen.