22.11.2013 Aufrufe

Geschichte des Armenwesens von Gersau - Gersau 2014

Geschichte des Armenwesens von Gersau - Gersau 2014

Geschichte des Armenwesens von Gersau - Gersau 2014

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

22<br />

Auf Antrag der l. Armenpflege wurde im Jahre 1876 beschlossen, ein<br />

Verzeichnisse der hiesigen Armengenössigen zu erstellt und dieses in den<br />

Wirtschaften, als Warnung wegen Verabfolgung <strong>von</strong> geistigen Getränken, zu<br />

veröffentlicht.<br />

Infolge Einstellung der Fabrikarbeiten und wegen der etwas teuren<br />

Lebensmittelpreise wurde auf Anregung <strong>des</strong> Bürgervereins in den<br />

Wintermonaten der Jahre 1877 bis 1882 eine Suppen-Anstalt errichtet und<br />

forterhalten. Man sammelte hiefür freiwillige Beiträge mittelst Eröffnung einer<br />

Subskriptionsliste. Die Kollekte erreichte die Summe <strong>von</strong> Fr. 682.70. Die<br />

Herren Subskribenten oder Gönner bildeten die sogenannte Suppen-<br />

Gesellschaft, die jeweilen in ihrer General Versammlung ein Comites oder<br />

Vorstand für Besorgung und Betreibung der Suppen-Anstalt bestellte. Die<br />

Bereitung und Verteilung der Suppe geschah in den Monaten Dezember,<br />

Januar, Februar und März in der Waschhütte <strong>des</strong> Herrn Leutnant H.<br />

Camenzind. Die sehr kräftig und gut bereitete Suppe wurde nicht bloss <strong>von</strong><br />

Notleidenden, sondern auch <strong>von</strong> Bemittelten bezogen, welcher Umstand die<br />

Folge hatte, dass jeweilen die Rechnung sich besser gestaltete, da sie an<br />

Letztere mit Gewinn verkauft wurde.<br />

Im Jahre 1881 ging die Zehrpfennigkasse der Meisterzunft ein, und die<br />

Unterstützung der Herberge unterblieb. Von dieser Zeit an fanden die fremden<br />

Gesellen und Stromer bereitwillig Aufenthalt und Unterkunft in der Wirtschaft<br />

zum Kindli. Anfangs begrüsste man diese vom Dorf entfernte Herberge. Allein<br />

die Sache gestaltete sich bald anders. Das gute Einverständnis zwischen dem<br />

dortigen Wirth und den stets wiederkehrenden vielen fremden Gesellen und<br />

Bettlern vermehrte die Zahl der Landstreicher und Vaganten noch mehr und<br />

diese belästigten die Dorfbewohner, Kurgäste und fremde Reisende so sehr,<br />

dass der löbl. Bezirksrat, den vielen Beschwerden entsprechend, mit<br />

Schlussnahme vom 14. Juni 1883 aus polizeilichen Gründen der Wirtschaft<br />

zum Kindli das Patent auf unbestimmte Zeit verweigerte und durch ernstes<br />

einschreiten dem Unwesen Schranken setzen musste.<br />

Den 10. Dez 1882 beschloss die Generalversammlung, die Suppen-Anstalt<br />

einzustellen und das Inventar zu verkaufen. Der Fond der Gesellschaft bestand<br />

auf 31. Dez. 1882 in Fr. 670.27 bei der hiesigen Sparkasse angelegt. Dieser<br />

Fond wurde dem Vorstand zur Verwaltung anvertraut mit dem Bemerken, den<br />

Zins hie<strong>von</strong> inzwischen an Hausarme oder arme Schulkinder verwenden zu<br />

dürfen.<br />

Der Herr Spitalvogt teilte an der Ratssitzung mit, dass er aus der<br />

Armenbüchse vom Hotel Rigi-Scheideck Fr. 116.- und vom Hotel Müller Fr.<br />

350.- erhalten habe.<br />

Im Jahre 1889 wurde <strong>von</strong> der Armenkommission beschlossen, <strong>von</strong> der<br />

Suppenanstalt täglich 12 Liter Suppe für das Altersheim zu holen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!