Über den Mut, den ersten Schritt zu tun - Theodor-Heuss-Stiftung
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GOLO MANN<br />
Ober <strong>den</strong> <strong>Mut</strong>, <strong>den</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Schritt</strong> <strong>zu</strong> <strong>tun</strong><br />
Nach dem Ersten Weltkrieg sagte der Historiker Friedrich<br />
Meinecke <strong>zu</strong> jemandem, von dem ich es gehört<br />
habe und der heute noch lebt: »Wir haben das Unheil<br />
doch immer kommen sehen. Hätten wir doch mehr dagegen<br />
getan!«<br />
Hätten wir doch mehr dagegen getan. Die Versuchung,<br />
gegen drohendes öffentliches Unheil nichts <strong>zu</strong> <strong>tun</strong>, <strong>zu</strong><br />
resignieren, die Achseln <strong>zu</strong> <strong>zu</strong>cken und einstweilen seinen<br />
eigenen Interessen nach<strong>zu</strong>gehen, war immer groß.<br />
Sie ist in unseren demokratischen Zeiten nicht geringer<br />
als ehedem. Das sollte theoretisch nicht so sein, <strong>den</strong>n<br />
theoretisch ist Demokratie Bestimmung des allgemeinen<br />
Schicksals durch alle. Die Theorie scheitert an der<br />
Masse des Wirklichen. Die Aufgaben des Staates sind <strong>zu</strong><br />
viele, <strong>zu</strong> dicht l<br />
in ihrem technischen Detail <strong>zu</strong> rätselhaft<br />
gewor<strong>den</strong>, als daß der einzelne Bürger sie noch<br />
übersehen könnte. Das Gefühl: Die da oben wer<strong>den</strong> es<br />
machen, sie wer<strong>den</strong> es hoffentlich gut machen, sie<br />
wer<strong>den</strong> es wahrscheinlich schlecht machen, ich einzelner<br />
kann in jedem Fall nichts da<strong>zu</strong> <strong>tun</strong> - dies Gefühl,<br />
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