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Script Grundlagen Syntax - UK-Online

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(vor allem Valenz und Rektion, Untertypen nach Rektionsart oder Semantik) genauer bestimmen bzw.<br />

unterteilen (siehe unten). Die syntaktische Funktion von Konstituenten, welche syntaktisch nicht vom<br />

finiten Verb (sondern z. B. von einem Nomen oder einer Präposition) abhängig sind, heißt in der<br />

traditionellen Grammatik Attribut. Ist eine Konstituente von einem anderen Attribut abhängig, kann<br />

man sie als Attribut zweiten Grades bezeichnen. Die traditionelle Grammatik unterscheidet Attribute<br />

nicht nach Valenz und Rektion (satzzentrierter Ansatz).<br />

regiert<br />

Subjekt<br />

(Nominativrektion,<br />

Kongruenz mit fin. Verb)<br />

Max isst den Kuchen.<br />

Objekt<br />

(andere Rektion)<br />

Akkusativobjekt<br />

Max isst den Kuchen.<br />

Dativobjekt<br />

Max hilft seiner Mutter.<br />

Genitivobjekt<br />

Max gedenkt der Opfer.<br />

Präpositionalobjekt<br />

Max denkt an Paula.<br />

valenzgebunden<br />

[Ergänzung, Argument]<br />

Satzglied<br />

(vom fin. Verb abhängig)<br />

nicht-regiert<br />

Prädikativ<br />

(sekundärer Bezug<br />

zu Subjekt/Objekt<br />

Max ist ein Kind / jung.<br />

valenzgebundenes<br />

Adverbial<br />

Temporalergänzung<br />

Das Spiel dauert 90 Minuten.<br />

Lokalergänzung<br />

Max wohnt in München.<br />

Modalergänzung<br />

Max fühlt sich wohl.<br />

Kausalergänzung<br />

usw.<br />

valenzfrei<br />

[Angabe, Modifikator]<br />

valenzfreies<br />

Adverbial<br />

Temporalangabe<br />

Lokalangabe<br />

Modalangabe<br />

Kausalangabe<br />

usw.<br />

Max spielt jeden Tag gerne im Hof.<br />

Attribut<br />

(nicht vom fin. Verb<br />

abhängig)<br />

Attribute sind keine<br />

Satzglieder, sondern<br />

Teil einer<br />

Nominalgruppe,<br />

Präpositionalgruppe,<br />

Adjektivgruppe etc.<br />

und als solches i. A. nur<br />

zusammen mit ihrem<br />

Bezugselement<br />

umstellbar, während<br />

Satzglieder allgemein<br />

im Satz verschiebbar<br />

sind.<br />

der Brief des Freundes<br />

auf dem Tisch<br />

dem König treu<br />

Das topologische Feldermodell<br />

Neben hierarchischen Beziehungen (Konstituenten), gelten im Satz ebenfalls bestimmte Bedingungen<br />

für die lineare Abfolge von Wörtern bzw. Konstituenten. So unterscheidet man im Deutschen nach der<br />

Stellung des finiten Verbs grundsätzlich drei verschiedene Satztypen (V1, V2, VE). Außerdem kann<br />

man Sätze auch nach ihrem diskurssemantisch-pragmatischen Zweck (z. B. Aussage, Frage, Befehl<br />

etc.) oder nach Haupt- und Nebensatz, Komplexität usw. differenzieren:<br />

(V1) Verb-Erst-Satz Entscheidungsfragen, Imperativsätze, uneingeleitete Nebensätze<br />

(V2) Verb-Zweit-Satz Deklarativsätze, Ergänzungsfragen<br />

(VE) Verb-End-Satz konjunktional eingeleitete Nebensätze, Relativsätze, indirekte Fragesätze<br />

Mit dem topologischen Feldermodell (zurückgehend auf Drach 1936) können diese Unterschiede<br />

näher beschrieben werden. Bei der Felderanalyse geht man davon aus, dass es eine feste Abfolge von<br />

Feldern gibt, auf die sich die Konstituenten eines Satzes nach bestimmten Prinzipien aufteilen lassen.<br />

Vorfeld linke Satzklammer Mittelfeld rechte Satzklammer Nachfeld<br />

V1 finites Verb Konstituente(n) infinites Verb Konstituente<br />

V2 eine Konstituente finites Verb Konstituente(n) infinites Verb Konstituente<br />

VE subord. Konjunktion Konstituente(n) (in)finites Verb Konstituente<br />

(obligatorisch / fakultativ)<br />

S. Bank Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen 5/6

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