Script Grundlagen Syntax - UK-Online
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Konstituententests<br />
Um den Konstituentenstatus von Wörtern bzw. Wortfolgen zu bestimmen, lassen sich eine Reihe von<br />
Konstituententests heranziehen:<br />
Permutationstest: Was sich umstellen lässt, ist eine Konstituente. Untertyp: Topikalisierungstest (Umstellung<br />
von Konstituenten ins Vorfeld, s. unten). Bsp: [auf dem Sofa] liegt die Katze gern.<br />
Substitutionstest:<br />
Tilgungstest:<br />
Was sich ersetzen lässt, ist eine Konstituente. Untertypen: Pronominalisierungstest<br />
(Ersetzung durch Pronomen), Fragetest (Erfragung durch W-Wort). Bsp: auf [dem Sofa]/[ihm]<br />
Was sich in elliptischen Konstruktionen tilgen lässt, ist eine Konstituente. Beachte: Ggf. sind<br />
Konstituenten (z. B. Subjekte) aus anderen Gründen untilgbar. Bsp: Die Katze liegt gern [].<br />
Koordinationstest: Was sich (z. B. mit und, oder usw.) koordinieren lässt, ist eine Konstituente. Bsp: Die Katze liegt<br />
gern [auf dem Sofa] und [auf der Matte].<br />
Beachte: Konstituententests funktionieren nur in eine Richtung: Besteht ein Element einen Test,<br />
handelt es sich um eine Konstituente, es gilt aber nicht der Umkehrschluss, dass es sich um keine<br />
Konstituente handelt, sobald ein Test fehlschlägt. Mit anderen Worten muss nicht jede Konstituente<br />
jeden Test erfolgreich durchlaufen, um Konstituentenstatus aufzuweisen.<br />
Syntaktische Kategorien<br />
Nachdem ein Satz über die Teil-Ganzes-Relation hierarchisch in Konstituenten und Teilkonstituenten<br />
zerlegt wurde, kann man die einzelnen Konstituenten beschreiben, indem man sie klassifiziert: Ähnliche<br />
Konstituenten(-typen) werden zu Klassen/Arten/Gruppen/Gattungen, zu sog. syntaktischen<br />
Kategorien zusammengefasst.<br />
Eine syntaktische Kategorie ist (ein Name für) eine Menge von einfachen oder komplexen<br />
Ausdrücken mit gemeinsamen syntaktisch relevanten Eigenschaften (z. B. dieselbe syntaktische<br />
Distribution).<br />
Die kleinstmöglichen Konstituenten eines Satzes sind seine einzelnen Wörter. Auf der untersten Ebene<br />
der Konstituentenstruktur stehen also die sog. lexikalischen Elemente. Aus der Klassifizierung von<br />
Wörtern ergibt sich ihre lexikalische Kategorie (z. B. Nomen, Verb oder Adjektiv). Sie wird in der<br />
traditionellen Grammatik auch einfach Wortart genannt. Auch größere Konstituenten (Wortgruppen,<br />
Phrasen) lassen sich nach dem gleichen Verfahren klassifizieren, woraus sich dann ihre sog. phrasale<br />
Kategorie (z. B. Nominalphrase, Verbalphrase, Adjektivphrase) ergibt.<br />
Die zehn klassischen Wortarten: (gebräuchliche Alternativbezeichnungen und Kürzel in Klammern)<br />
Nomen (Substantiv, N)<br />
Adjektiv (Adj, A)<br />
Artikel (Determinator, Det)<br />
Pronomen<br />
Numeral (Quantifizierer, Q)<br />
Verb (V)<br />
Haus, Mann (Gattungsnamen) Heiko, Mexiko (Eigennamen) Laub, Polizei<br />
(Kollektiva) Treue, Freiheit (Abstrakta) Milch, Torf (Stoffnamen)<br />
gut, schön, heutig, treu, der gute Wein (attributive Verwendung) der Wein ist gut<br />
(prädikative Verwendung) der Wein schmeckt gut (adverbiale Verwendung)<br />
der/die/das, dieser/diese/dieses (definit) ein-, kein- (indefinit) mein-, dein-, sein-<br />
(possessiv) all-, manch-, jed-, viel- (möglicherweise auch quantifizierend)<br />
ich, du, er/sie/es, wir, ihr, sie (Personalpronomen) wer, wie was<br />
(Interrogativpronomen) der, welcher (Relativpronomen) jemand, etwas<br />
eins, zwei, drei (Kardinale) erster, zweiter, dritter (Ordinale) Dutzend, hundert<br />
lesen, geben, schlafen (Vollverben) haben, sein, werden (Auxiliare/Hilfsverben)<br />
können, sollen, wollen (Modalverben) werden, bleiben, sein (Kopulaverben)<br />
S. Bank Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen 2/6