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Volltext Prokla 22

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odeT der tatsachlichen Einrichtung von staatlichen Institutionen der Kindererziehung<br />

zur Entlastung der berufstatigen Frauen muB insbesondere nach der Zunahme<br />

der Zahl der erwerbstatigen bzw. der lohnabhiingigen Mutter gefragt werden, da<br />

ihre zaW in diesem Zusammenhang besonders relevant ist, - auch wenn dabei die<br />

Miitter unberiicksichtigt bleiben, die geme arbeiten mochten bzw. es eigentlich<br />

notig hatten, aber wegen mangelnder Versorgungs- und Erziehungseinrichtungen<br />

fUr ihre Kinder davon abgehalten werden.<br />

Aus der Tabelle 2, Spalte 5 geht hervor, daB die Anzahl abhangig erwerbstatiger<br />

MUtter im Vergleich zu der Anzahl weiblicher Arbeitnehmer iiberhaupt zwischen<br />

1950 und 1962 wesentlich starker zugenommen hat, wobei allerdings die eindrucksvolle<br />

Zunahme urn 136% wiederum in den Zeitraum zwischen 1950 und<br />

1957 fallt, also in die Zeit der Erreichung der "Vollbeschiiftigung" (4%, nach den<br />

damals wissenschaftlich anerkannten Magstaben); von 1957 bis 1962 macht die<br />

Zunahme nur noch 33% aus (31). DaB sich mit der Erreichung der Vollbeschaftigung<br />

nieht mehr viel geandert hat, geht auch aus einer anderen Vergleichsgroge<br />

hervor, dem Verhaltnis von erwerbstatigen zu allen Miittem (mit Kindem unter 18<br />

Jahren; zur Aussagekraft der Gruppe der "Erwerbstatigen" im Unterschied zu den<br />

"abhangig Erwerbstatigen" vgl. die oben gemachten Einschrankungen). Seit 1957<br />

steigt der Anteil der erwerbstiitigen Mutter nur leicht an, von 32% in diesem Jahr<br />

auf 35% 1961 und 37% 1970 - die starke Abhangigkeit von dem jeweiligen Grad<br />

def Beschiiftigung wird sogar in den hier verwendeten, auf den Jallresdurchschnitt<br />

berechneten Zahlen deutlich: 1968 ist der Anteil auf 34% gesunken, offensicht··<br />

Uch eine Nachwirkung der Rezession von 1966/67 (32). Aus dem vorgelegten<br />

statistischen Material kann also kaum auf eine langfristig eindeutige Tendenz zur<br />

Zunahme der Frau en- bzw. Muttererwerbsarbeit in bedeutendem Umfang geschlossen<br />

werden; vielmehr ist eine erstaunliche Konstanz wahrend der Hochkonjunktur<br />

und eine iiberdurchschnittliche Abhangigkeit vom Stand der Arbeitslosigkeit<br />

zu erkennen. Die vielfach vertretene These von def Zunahme def Erwerbstatigkeit<br />

von Frauen lat)t sieh generell gar nicht und flir die Gruppen der Arbeitnehmerinnen<br />

bzw. def erwerbstatigen/lohnabhangigen Mutter nur mit schwerwiegenden<br />

Modifikationen belegen. Wir mussen nun versuchen, uns auf der Basis<br />

dieses Ergebnisses unserer Frage wieder zuzuwenden, namlich nach Mbglichkeit<br />

und Wirklichkeit der "Vergesellschaftung der Erziehung", bzw. def weiteren<br />

Obernahme familialer Erziehungsfunktionen durch bffentliche Institutionen.<br />

Die wesentliche Begriindung fUr die vielfach erwartete Zunahme der "gesellschaftlichen<br />

Erziehung" ist, daB nur dadurch die "Einbeziehung def weiblichen<br />

Arbeitskraft in die kapitalistische Produktion" vorangetrieben werden kbnnte, und<br />

Stelle sie eigentlich an der "Gesellschaftlichen Produktion" teilnehmen; mindestens 3<br />

Millionen tun dies in der BRD z.B. als Scmeibkrafte, vgl. SUddeutsche Zeitung vom<br />

1./2./3.4.1972, S. 23.<br />

31 Bei der starken Zunahme von 1950 bis 1957 muj~ man beriicksichtigen, daf> in dieser Zeit<br />

das Saarland und West-Berlin in die Statistik aufgenommen wurden.<br />

32 Errechnet nach Statist. lahrbilcher 1969, S. 127, Tab. 7,1971, S. 128 Tab. 9 (die Angaben<br />

fUr 1970 beziehen sich nicht auf das ganze Jahr, sondern auf den Monat April).<br />

31

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