Volltext Prokla 22

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22.11.2013 Aufrufe

jektiven Funktion der Arbeit der Mtitter auf jene Frauen beschranken, die mit der Aufzucht von zuktinftigen Lohnabhangigen beschaftigt sind; denn diese stellen schon heute die tibergroBe Mehrheit dar und nehmen standig zu. 1m tibrigen haben die dabei zutage tretenden Grtinde fUr die "Wertlosigkeit" der Arbeit der Mtitter und Hausfrauen bzw. fUr ihre gesellschaftliche Geringschatzung tendenzielle Giiltigkeit fUr die ilbrigen Klassen und Schichten. 1m Kapitalismus ist, wie schon vorher ausgeflihrt, auch die Arbeitskraft eine Ware, allerdings eine Ware, die sich nicht nur durch ihre okonomische Funktion (Mehrwertquelle), sondern auch durch die Art ihrer Erzeugung wesentlich von allen tibrigen Waren unterscheidet. Sie kann nur produziert werden, indem der Arbeiter selbst produziert wird. Das Arbeitsvermogen des Arbeiters bzw. der Arbeii~r selbst erhiilt und erneuert sich zum einen durch den Konsum kapitalistisch produzierter oder auch von einfachen Warenproduzenten hergestellten Waren (z.B. Haushaltsbedarf, Lebensmittel, Kleidung), die er eintauscht gegen das Geld, das er fUr den Verkauf seiner Arbeitskraft erhalten hat. Zum anderen bedarf die Erzeugung und Erneuerung des Arbeiters bzw. seiner Arbeitskraft verschiedener Dienstleistungen, die wir uns genauer ansehen miissen, urn die besonderen Dienste der Hausfrauen und Mtitter aus dem allgemeinen Zusammenhang heraus verstehen und in ihrer gesellschaftlichen Bewertung bzw. Nichtbewertung begreifen zu konnen. Auch diese Dienstleistungen konnen in kapitalistischen Betrieben (z.B. Reinigungsbetrieben) oder auch durch einfache Warenproduzenten erzeugt worden sein (z.B. von Putz· frauen); ~n diesem Fall wird der Gebrauchswert nicht in gegenstandlicher Form, sondern in der "Form der Tiitigkeit" (14) geliefert, jedoch ebenfalls als Trager von Wert. Diese Dienstleistungen konnen jedoch auch geleistet werden, ohne im Austausch, d.h. als Werte aufzutreten. Wie stellt sich dies fur den Arbeiter dar? Einen Tell der Dienstleistungen muB sich der Arbeiter wie die oben erwiihnten Waren von seinem Lohn selbst kaufen, so z.B. durch kapitalistische Betriebe ange· botene Dienstleistungen wie Kleiderreinigung, Reparatur, oder unmittelbare Dienste wie die von Friseur, Putzfrau usw. Die Dienste fur seine Ausbildung durch Lehrer oder flir seine Gesundheit durch Arzte werden zwar meist von staatlichen Institutionen gekauft, doch die Kosten dafUr werden ihm tiber Lohnsteuer, Beitrage usw. von seinem Lohn abgezogen, d.h. auch sie muB er letzten Endes selbst bezahlen. Ein sehr wesentlicher Antell der zur Reproduktion der Ware Arbeitskraft notwendigen Dienstleistungen sind die "Dienste des Arbeiters an sich selbst". Sie betreffen, wie Altvater/Huisken mit gentigender Deutlichkeit ausftihren (15), 14 VgJ. Marx, Grundrisse, a.a.O., S. 369. Hier ist von der einfachen Zirkulation die Rede; doch lie:i1>e sich zeigen, daf> iiberhaupt der Unterschied zwischen Dienstleistung und gegenstandlich vorhandener Ware nicht erheblich ist, zumal in der heutigen kapitalistischen Produktion die "soft ware" eine immer gro:i1>ere Rolle spielt. 15 E. Altvater/F. Huisken, Produktive und unproduktive Arbeit als Kampfbegriffe, als Kategorien zur Analyse der Klassenverhaltnisse und der Reproduktionsbedingungen des Kapitals. In: Sozialistische Politik, Nr. 8, September 1970, S. 47-92, hier S. 80. 1m iibrigen befassen wir uns hier nicht mit diesen Begriffen, well das sehr weit ruhren wiirde und well beide sozusagen jenseits der Art von Arbeit liegen, mit der wir uns hier in erster Linie befassen. 21

jektiven Funktion der Arbeit der Mtitter auf jene Frauen beschranken, die mit<br />

der Aufzucht von zuktinftigen Lohnabhangigen beschaftigt sind; denn diese<br />

stellen schon heute die tibergroBe Mehrheit dar und nehmen standig zu. 1m tibrigen<br />

haben die dabei zutage tretenden Grtinde fUr die "Wertlosigkeit" der Arbeit der<br />

Mtitter und Hausfrauen bzw. fUr ihre gesellschaftliche Geringschatzung tendenzielle<br />

Giiltigkeit fUr die ilbrigen Klassen und Schichten.<br />

1m Kapitalismus ist, wie schon vorher ausgeflihrt, auch die Arbeitskraft eine<br />

Ware, allerdings eine Ware, die sich nicht nur durch ihre okonomische Funktion<br />

(Mehrwertquelle), sondern auch durch die Art ihrer Erzeugung wesentlich von allen<br />

tibrigen Waren unterscheidet. Sie kann nur produziert werden, indem der Arbeiter<br />

selbst produziert wird. Das Arbeitsvermogen des Arbeiters bzw. der Arbeii~r selbst<br />

erhiilt und erneuert sich zum einen durch den Konsum kapitalistisch produzierter<br />

oder auch von einfachen Warenproduzenten hergestellten Waren (z.B. Haushaltsbedarf,<br />

Lebensmittel, Kleidung), die er eintauscht gegen das Geld, das er fUr den Verkauf<br />

seiner Arbeitskraft erhalten hat. Zum anderen bedarf die Erzeugung und Erneuerung<br />

des Arbeiters bzw. seiner Arbeitskraft verschiedener Dienstleistungen,<br />

die wir uns genauer ansehen miissen, urn die besonderen Dienste der Hausfrauen<br />

und Mtitter aus dem allgemeinen Zusammenhang heraus verstehen und in ihrer gesellschaftlichen<br />

Bewertung bzw. Nichtbewertung begreifen zu konnen. Auch diese<br />

Dienstleistungen konnen in kapitalistischen Betrieben (z.B. Reinigungsbetrieben)<br />

oder auch durch einfache Warenproduzenten erzeugt worden sein (z.B. von Putz·<br />

frauen); ~n diesem Fall wird der Gebrauchswert nicht in gegenstandlicher Form,<br />

sondern in der "Form der Tiitigkeit" (14) geliefert, jedoch ebenfalls als Trager<br />

von Wert. Diese Dienstleistungen konnen jedoch auch geleistet werden, ohne im<br />

Austausch, d.h. als Werte aufzutreten. Wie stellt sich dies fur den Arbeiter dar?<br />

Einen Tell der Dienstleistungen muB sich der Arbeiter wie die oben erwiihnten<br />

Waren von seinem Lohn selbst kaufen, so z.B. durch kapitalistische Betriebe ange·<br />

botene Dienstleistungen wie Kleiderreinigung, Reparatur, oder unmittelbare<br />

Dienste wie die von Friseur, Putzfrau usw. Die Dienste fur seine Ausbildung durch<br />

Lehrer oder flir seine Gesundheit durch Arzte werden zwar meist von staatlichen<br />

Institutionen gekauft, doch die Kosten dafUr werden ihm tiber Lohnsteuer, Beitrage<br />

usw. von seinem Lohn abgezogen, d.h. auch sie muB er letzten Endes selbst<br />

bezahlen. Ein sehr wesentlicher Antell der zur Reproduktion der Ware Arbeitskraft<br />

notwendigen Dienstleistungen sind die "Dienste des Arbeiters an sich selbst".<br />

Sie betreffen, wie Altvater/Huisken mit gentigender Deutlichkeit ausftihren (15),<br />

14 VgJ. Marx, Grundrisse, a.a.O., S. 369. Hier ist von der einfachen Zirkulation die Rede;<br />

doch lie:i1>e sich zeigen, daf> iiberhaupt der Unterschied zwischen Dienstleistung und<br />

gegenstandlich vorhandener Ware nicht erheblich ist, zumal in der heutigen kapitalistischen<br />

Produktion die "soft ware" eine immer gro:i1>ere Rolle spielt.<br />

15 E. Altvater/F. Huisken, Produktive und unproduktive Arbeit als Kampfbegriffe, als Kategorien<br />

zur Analyse der Klassenverhaltnisse und der Reproduktionsbedingungen des<br />

Kapitals. In: Sozialistische Politik, Nr. 8, September 1970, S. 47-92, hier S. 80. 1m<br />

iibrigen befassen wir uns hier nicht mit diesen Begriffen, well das sehr weit ruhren<br />

wiirde und well beide sozusagen jenseits der Art von Arbeit liegen, mit der wir uns hier<br />

in erster Linie befassen.<br />

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