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Volltext Prokla 22

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ten gelegentlich den Begriff Obergangsgesellschaft (vornehmlich in den "Entscheidungsstrukturen"<br />

(2) benutzt habe. Inhaltlich jedoch la£t sich auch an den "Entscheidungsstrukturen"<br />

ausweisen, daB ich keine Theorie der Obergangsgesellschaft<br />

zu formulieren gedenke und bis dahin auch keine formuliert habe. Spiitestens jedoch<br />

anhand des Aufsatzes im "Kursbuch" (3) und insbesondere im "Leviathan"<br />

(4) hiitte Buddeberg begreifen mussen, daB ich nicht nur keine Theorie def Ubergangsgesellschaft<br />

formuliere, sondern daB ich eine solche nicht formulieren kann,<br />

wen ich solche Ansiitze fUr falsch erachte, da sie die Realitiit in den osteuropiiischen<br />

Staaten nicht erfassen.<br />

Der vornehrnlich in den "Entscheidungsstrukturen", aber selbst dort sparsam<br />

verwandte Begriff def "Obergangsgesellschaft" wie der neutralere Begriff der "nachkapitalistischen"<br />

Gesellschaften in den erwiihnten Aufsiitzen resultiert daraus, daB<br />

ich keinen geschlossenen Begriff in die Diskussion einftihre, solange ich noch Ltikken<br />

der Analyse sehe, die ein endgilltiges UrteH nicht ermoglichen. Damit verbindet<br />

sich nicht nur eine bestimmte Auffassung von Wissenschaft, sondern auch von politischem<br />

Verhalten (5). Meine anfangliche Intention, die ich im Laufe meiner Arbeiten<br />

in einen grof!,eren Zusammenhang einbettete, war eine andere: gegenuber der<br />

oberfliichlichen Plan-Markt-Diskussion, mit der sich daraus fUr westeuropiiische<br />

Marxisten bis vor kurzem meist ergebenden simpien Verurteilung def osteuropiiischen<br />

Staaten ab dem Zeitpunkt def Einftihrung def Wirtschaftsreformen, ging und<br />

geht es mir darum, die Schwierigkeiten, die sich in einer (sozialistischen) Planwirtschaft<br />

- auf einem bestimmten historischen Stand - ergeben, aufzuzeigen. Grund<br />

und Auihanger der Diskussion ist fur mich also nicht das Problem Plan/Markt, folglich<br />

auch nicht die Frage, ob oder wieweit aufgrund def neuen okonomischen Systeme<br />

sich eine kapitalistische oder sozialistische Entwicklung vollzieht. Wenn es mir<br />

urn die Probleme geht, die sich einer (sozialistischen Planwirtschaft stenen, dann<br />

vomehnllich aus vier Grilnden:<br />

a) weH die gesamtwirtschaftliche Efflzienz aufgrund def historischen Bedingungen<br />

ein zentraler MaBstab fUr die Masse def Menschen ist, die in diesen Planwirtschaften<br />

leben und denen es urn die reibungslose Befriedigung ihrer (legitimen)<br />

Bedtirfnisse geht.<br />

b) weH die okonomischen Probleme, die sich den osteufopaischen Staaten - aus<br />

welchen Grunden sei hier dahingestellt - stellen, die Form mid def Inhalt<br />

ihrer partiell unzulanglichen Losung (im Vergleich mit dem kapitalistischen<br />

System) bei Teilen def Bevolkerung in den hochentwickelten kapitalistischen<br />

Staaten zum BeurteilungsmaBstab flir Sozialismus schlechthin geworden<br />

sind<br />

2 R. Damus: Entscheidungsstrukturen und Funktionsprobleme in der DDR-Wirtschaft.<br />

Frankfurt 1973.<br />

3 . R. Damus: 1st die Albeit im Sozialismus Lohnarbeit? Zum Charakter der Arbeit in den<br />

nachkapitalistichen Gesellschaften Osteulopas. In: Kursbuch 38. 1974. S. 92ff.<br />

4 R. Damus: Vergesellschaftung ode! dUTch Planung in nachkapitalistischen<br />

Gesellschaften. In: Leviathan. 2/1974. S.<br />

5 Das tinter Fu~note (1) erwiihnte Manuskript steUt den Versuch dar, zahlreiche LUcken zu<br />

schliell.en.<br />

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