Volltext Prokla 22
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"Fiir denjenigen, dem es urn den Nachweis der Planungsverhaltnisse als den gesamtwirtschaftlich-gesamtgesellschaftlich rationaleren Produktionsverhaltnissen geht, ist es unzweifelhaft, d~ auf den bewu8ten Gebrauch der Wertkategorien nicht verzichtet werden kann, und zwar a) wei! es nicht moglich ist, von vornherein ... Effektivitiitskriterien fUr die gesamten okonomischen Prozesse in ihrem Wandel und in ihrer Verflochtenheit festzusetzen, b) wei! die optimale Allokation der Mittel im Rahmen der lnvestitionstatigkeit nicht vorweg aufs genaueste bestimmt werden kann, c) wei! der technische Fortschritt nicht iiber eine zentrale Administration erzwungen werden kann, d) wei! die Fiille der Information keine detaillistischer Zentralisierung zula8t, somit zentIal kaum qualitative Kennziffern bis in die feinsten Verastelungen hinein besehlossen werden konnen." (24) Dariiber hinaus wendet sie sich gegen die Ansicht, "das die Verwendung von Wertkategorien als Mittel indirekter Zentralisierung zur Schaffung nicht-kapitalistischer Verhaltnisse von vornherein die sozialistischen Ziele beeintraehtigen muP"." (25) AbeT, wie die negative Formulierung im vorangegangenen Zitat schon andeutet, befiirwortet R. Damus em System indirekter Zentralisierung keineswegs uneingeschrankt. Denn "andererseits garantiert die weitgehende ,Dezentralisierung', d.h. ein verstiirktes Aufgreifen der Wertkategorien als Mittel indirekter Zentralisierung, nicht automatisch die Losung de! Funktionsprobleme, jedenfalls so lange nicht, solange ihrem unzullingliehen Gebraueh lediglieh administrative Kontrollen korrespondieren." (26) Prinzipiell ist also ein System indirekter Zentralisierung besser geeignet, betriebliche und gesamtwirtschaftliche Entscheidungen zu integrieren, also geseUschaftliche Synthesis herzustellen und damit zugleich die Effektivitat def Wirtschaft zu gewahrleisten. Allerdings so, wie es in def DDR praktiziert wird, ohne daB ihm "andere Koordinationsformen, die nicht nur als Kontrolle ,von oben' gedacht sind, beigesellt werden", (27) ist das neue Wirtschaftssystem kaum hesser als das alte in der Lage, die Verselbstandigung betrieblicher Einzelinteressen zu verhindem. "Vielmehr haben das alte wie das neue Wirtschaftssystem iiberkommenes - ehemals ungebrochen gesellschaftlich vermitteltes - Privatinteresse verlangert, somit die reale Vergesellschaftung unzulanglich vorangetrieben; das eine, indem es dieses Privatinteresse in detaillistischer Planung negierte, ohne es aufzubreehen, das andere, fidem es mit den Mitteln indirekter Zentralisierung an dieses Privatinteresse ankniipft und es in Verfolg seiner Interessen dureh die Bedingungen, innerhalb derer die Einzelinteressen verfolgt werden auf die gesamtgesellschaftlichen Praferenzen hinzulenken sueht." (28) 24 R. Damus, Entscheidungsstrukturen ... , a.a.a., S. 226. 25 ebd. S. 223. 26 die Argumentation in: Demokratischer Zentralismus a.a.a., S. 118. war flir R. Damus Planung und Leitung nm im "positiven, hierarehisch aufgebauten Sinn" moglich. 27 R. Damus, Entscheidllngsstrukturen, a.a.a., S. 230. 28 R. Die def Arbeitswerttheorie' und die Planung def Preise in 5, S. 93; vgL allch ds., Planungssysteme .... , 239. 132
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"Fiir denjenigen, dem es urn den Nachweis der Planungsverhaltnisse als den gesamtwirtschaftlich-gesamtgesellschaftlich<br />
rationaleren Produktionsverhaltnissen geht, ist es unzweifelhaft,<br />
d~ auf den bewu8ten Gebrauch der Wertkategorien nicht verzichtet werden kann, und zwar<br />
a) wei! es nicht moglich ist, von vornherein ... Effektivitiitskriterien fUr die gesamten okonomischen<br />
Prozesse in ihrem Wandel und in ihrer Verflochtenheit festzusetzen, b) wei! die optimale<br />
Allokation der Mittel im Rahmen der lnvestitionstatigkeit nicht vorweg aufs genaueste<br />
bestimmt werden kann, c) wei! der technische Fortschritt nicht iiber eine zentrale Administration<br />
erzwungen werden kann, d) wei! die Fiille der Information keine detaillistischer Zentralisierung<br />
zula8t, somit zentIal kaum qualitative Kennziffern bis in die feinsten Verastelungen<br />
hinein besehlossen werden konnen." (24)<br />
Dariiber hinaus wendet sie sich gegen die Ansicht,<br />
"das die Verwendung von Wertkategorien als Mittel indirekter Zentralisierung zur Schaffung<br />
nicht-kapitalistischer Verhaltnisse von vornherein die sozialistischen Ziele beeintraehtigen<br />
muP"." (25)<br />
AbeT, wie die negative Formulierung im vorangegangenen Zitat schon andeutet, befiirwortet<br />
R. Damus em System indirekter Zentralisierung keineswegs uneingeschrankt.<br />
Denn<br />
"andererseits garantiert die weitgehende ,Dezentralisierung', d.h. ein verstiirktes Aufgreifen der<br />
Wertkategorien als Mittel indirekter Zentralisierung, nicht automatisch die Losung de! Funktionsprobleme,<br />
jedenfalls so lange nicht, solange ihrem unzullingliehen Gebraueh lediglieh administrative<br />
Kontrollen korrespondieren." (26)<br />
Prinzipiell ist also ein System indirekter Zentralisierung besser geeignet, betriebliche<br />
und gesamtwirtschaftliche Entscheidungen zu integrieren, also geseUschaftliche Synthesis<br />
herzustellen und damit zugleich die Effektivitat def Wirtschaft zu gewahrleisten.<br />
Allerdings so, wie es in def DDR praktiziert wird, ohne daB ihm<br />
"andere Koordinationsformen, die nicht nur als Kontrolle ,von oben' gedacht sind, beigesellt<br />
werden", (27)<br />
ist das neue Wirtschaftssystem kaum hesser als das alte in der Lage, die Verselbstandigung<br />
betrieblicher Einzelinteressen zu verhindem.<br />
"Vielmehr haben das alte wie das neue Wirtschaftssystem iiberkommenes - ehemals ungebrochen<br />
gesellschaftlich vermitteltes - Privatinteresse verlangert, somit die reale Vergesellschaftung<br />
unzulanglich vorangetrieben; das eine, indem es dieses Privatinteresse in detaillistischer Planung<br />
negierte, ohne es aufzubreehen, das andere, fidem es mit den Mitteln indirekter Zentralisierung<br />
an dieses Privatinteresse ankniipft und es in Verfolg seiner Interessen dureh die Bedingungen,<br />
innerhalb derer die Einzelinteressen verfolgt werden auf die gesamtgesellschaftlichen<br />
Praferenzen hinzulenken sueht." (28)<br />
24 R. Damus, Entscheidungsstrukturen ... , a.a.a., S. <strong>22</strong>6.<br />
25 ebd. S. <strong>22</strong>3.<br />
26 die Argumentation in: Demokratischer Zentralismus<br />
a.a.a., S. 118. war flir R. Damus Planung und Leitung nm im "positiven, hierarehisch<br />
aufgebauten Sinn" moglich.<br />
27 R. Damus, Entscheidllngsstrukturen, a.a.a., S. 230.<br />
28 R. Die def Arbeitswerttheorie' und die Planung def Preise in<br />
5, S. 93; vgL allch ds., Planungssysteme .... , 239.<br />
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