Volltext Prokla 22
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Und im ProzeB def Prosperitat: "Die Leichtigkeit und RegelmiiBigkeit def<br />
Rlickfllisse, verknlipft mit einem ausgedehnten kommerziellen Kredit, siehert das<br />
Angebot von Leihkapital trotz der gesteigerten Nachfrage, und verhindert das<br />
Niveau des ZinsfuBes zu steigen." Dies ist die einzige Periode im Verlauf des Konjunkturzyklus,<br />
in der "relative Reichlichkeit des verlefibaren Kapitals zusammenfallt<br />
mit wirklicher Ausdehnung des industriellen Kapitals." (,Kapital' III, S. 505.)<br />
Diese Situation wird sich am Ende einer Prosperitatsperiode andern, wenn - entsprechend<br />
def Oberakkumulationstheorie - Kapital liberakkumuliert ist.<br />
Marx weist jetzt im Kontext def Oberakkumulationstheorie auf die bemerkenswerten<br />
Wechselbeziehungen zwischen L6hnen, Profiten und Zinsen hin: "Es<br />
kann die Nachfrage nach Arbeitskraft zunehmen, well die Exploitation der Arbeit<br />
unter besonders glinstigen Umstanden vor sich geht, aber die steigende Nachfrage<br />
nach Arbeitskraft und daher nach variablem Kapital vermehrt an und fUr sich nieht<br />
den Profit, sondem schmalert ihn pro tanto. Dennoch kann aber damit die Nachfrage<br />
nach variablem Kapital zunehmen, also auch die Nachfrage nach Geldkapital,<br />
und dies den ZinsfuB erh6hen. Der Marktpreis def Arbeitskraft steigt dann tiber<br />
seinen Durchschnitt, es wird eine mehr als die durchschnittliche Zahl von Arbeitern<br />
beschaftigt, und gleichzeitig steigt der ZinsfuB, well mit jenen Umstanden die<br />
Nachfrage nach Geldkapital. (...) Stiege aus irgendwe1chen Ursachen der Arbeitsfohn,<br />
bei sonst unglinstigen Konjunkturen, so wtirde das Steigen des Arbeitslohns<br />
die Profitrate senken, aber die Zinsrate steigern in dem MaB, wie es die Nachfrage<br />
nach Geldkapital vemlehrte." (,Kapital' III, S. 529-30.)<br />
DeI steigende Bedarf an Geldkapital angesichts einer fallenden Profitrate<br />
beides aufgrund von Lohnerhohungen - wird zum unvermeidliehen Ergebnis des<br />
Kapitalakkullulationsprozesses, wenn die Oberakkumulationstheorie in geeigneter<br />
Weise erweitert wird, wie gezeigt. Wenn jedoch industrielle und kommerzielle<br />
Kapitale weiterhin fire Warenprodukte wie zuvor verkaufen und fire falligen Wechsel<br />
bezahlen, wozu sie ZUI Bildung von verfUgbaren Fonds bei den Banken beitragen,<br />
dann bleibt fUr die Banken ein Spielraum fUr die elastische Ausweitung fires<br />
Kredits, um so den wachsenden Bedarf an Geldkapital decken zu konnen. Daneben<br />
ist es in diesem Falle auBerdem m6glich, daB die Kapitalisten wegen des Absinkens<br />
def Netto-Profite fire Investitionen einschranken, ohne daB ein ernsthafter Kollaps<br />
der Kreditkette eintritt. Aus diesem Grund erscheint eine weitergehende Konkretisienmg<br />
unerlaBlich, urn die theoretische Notwendigkeit von akuten Krisen beweisen<br />
zu konnen.<br />
Marx betont an mehreren Stellen, daB def spekulative Kreditgebrauch die<br />
Zinsrate steigert "Hohe Zinsrate kann gezahlt werden - und dies ist z.T. der Fall<br />
in Zeiten def Spekulation - nicht aus dem Profit, sondern aus dem geborgten fremden<br />
Kapital selbst, und dies kann eine Zeitlang fortdauern." (,Kapital' III, S. 529.)<br />
"Die Zufuhr eines Artikels kann aber auch unter den Durchschnitt fallen, wie bei<br />
MiBernte in Korn, Baumwolle etc., und die Nachfrage nach Leikapital wachsen, well<br />
darauf spekuliert wird, daB die Preise noch hOher steigen, und das nachste Mittel,<br />
sie steigen zu machen, darin besteht, einen Tell der Zufuhr dem Markt zeitweilig<br />
zu entziehn. Urn aber die gekaufte Ware zu bezahlen, ohne sie zu verkaufen, wird<br />
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