22.11.2013 Aufrufe

Volltext Prokla 22

Volltext Prokla 22

Volltext Prokla 22

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

normalerweise eher als Kapitalerweiterung ("capital widening") denn als Kapitalvertiefung<br />

("capital deepening") auf der Grundlage der bereits vorhandenen Produktionsmethoden.<br />

Versuche, zusatzlichen Mehrwert durch Einftihrung besserer<br />

Produktionsmethoden zu gewinnen, sind eng begrenzt und werden in einem solchen<br />

ProzeS nur teilweise unternommen. So ist es in einer Phase der Prosperitat unwahrscheinlich,<br />

daB das Kapital die Produktion von relativem Mehrwert und die Erzeugung<br />

einer relativen Surpluspopulation durch Ausrangieren und Ersetzen fixen<br />

Kapitals zu erreichen sucht (15).<br />

Marx sagt auch im Zusammenhang mit der Vorstellung der "absoluten {)berproduktion<br />

von Kapital", daB eine Ausdehnung der relativen Mehrarbeitszeit" ...<br />

ohnehin nicht tubar (ware) in einem Fall, wo die Nachfrage nach Arbeit so stark,<br />

also Tendenz zum Steigen der Lohne" (,Kapital' III, S. 262). Wenn wir noch einmal<br />

ganz prlnzipiell den ProzeS der Kapitelakkumulation im Verhaltnis zum vorhandenen<br />

fixen Kapital ilberdenken, dann erscheint die Steigerung der Nachfrage nach<br />

Arbeitskraft, welche die Akkumulation bei gleichbleibender Zusammensetzung des<br />

Kapitals begleitet, nicht als zuHillig, sondern als ein in Prosperitatsperioden vorherrschender,<br />

notwendiger ProzeS. "Ein starker und plotzlicher Fall in der allgemeinen<br />

Profitrate" durch gestiegene LOhne ware nicht mehr eine bloSe Folge "unter der<br />

gemachten auSersten Voraussetzung", sondern notwendige logische Folge der kapitalistischen<br />

Akkumulation in der Prosperitatsperiode (16). Hier wird die grundsatzliche<br />

Schwache der kapitalistischen Produktionsweise, die menschliche Arbeitskraft<br />

als Ware behandeln muS, ohne sie wie eine Ware produzieren zu konnen, entscheidend<br />

fUr die Kapitalakkumulation.<br />

sfen Teile des industriellen Kapitals vor dem Ende des 19. Jahrhunderts nicht diese Form<br />

an, als die typischen Phasen der zyklischen Krisen sich schon veriindert und einen Ballast<br />

von fortwlihrend iiberakkumuliertem Kapital in den Industrien erzeugt hatten. Die<br />

monopolistischen Aktiengesellschaften wurden gegriindet, urn wenigstens teilweise diesem<br />

stiindigen Problem des iiberakkumulierten Kapitals als ganzem zu entgehen. Die<br />

Funktionen des Aktienkapitals oder seine kapitalistischen Beschriinkungen konnen hier<br />

jedoch fijr die Untersuchung des Begriffs der zyklischen Krisen auf der empirischen<br />

Grundlage der kapitalistischen Okonomie zu Marx' Zeiten nicht beriicksichtigt werden.<br />

15 Besonders in der Prosperitat, in der die Kapitale ihren Wert durch Benutzung bereits vorhandener<br />

Produktionsmittel weiter steigern, ist es schwierig, grundsatzliche Verbesserungen<br />

der Produktionsmethoden zu realisieren, weil es im einzeinen folgende Beschrankungen<br />

gibt: (1) Wenn diese Maschinen noch nicht vollstiindig abgeschrieben sind, dann<br />

wird bei ihrer Erneuerung der Verlust des verbleibenden Kapitalwerts zu einer Last.<br />

(2) Sogar nach vollstiindiger Abschreibung gilt, "d~ wenn der Wert der Maschinerie = 0,<br />

sie am wertvollsten fUr das Kapital" ist (,Grundrisse' S. 652) und sie deshalb nicht einfach<br />

verschrottet wird, solange sie noch funktionstiichtig ist. (3) Profite werden eher so<br />

schnell wie moglich in Kapital verwandelt, als daflo sie fUr den Aufbau neuer Ausriistungen<br />

oder neuer Fabriken bereitgehalten werden. 1m Gegensatz dazu werden diese Beschriinkungen<br />

wahrend einer Depression, in der vorhandenen Ausriistung nicht vollstiindig<br />

als Kapital zur Erzeugung von Mehrwert fungieren kann, umgekehrt, und die Kapitale<br />

sind gezwungen, die vollstandige Erneuerung der Produktionsmittel durch Ausrangieren<br />

und Wiederaufbau des fixen Kapitals zu erstreben, urn die Schwierigkeiten der<br />

Kapitalakkumulation iiberwinden zu konnen.<br />

114

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!