22.11.2013 Aufrufe

Volltext Prokla 22

Volltext Prokla 22

Volltext Prokla 22

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wurde, cine "Falschung" (S. 261). Sie sprechen von "Auslassung", "Verwischung",<br />

"Verschiebung" und "selektiver Wahrnehmung" (S. 262 f), femer von "durchgehender"<br />

Falschung (S. 263) und "falschem BewulHsein" (S. 297), und sie kommen<br />

schlieiMich zu der Einschatzung, wir hiitten "die Substanz der materialistischen Abbildtheorie,<br />

namlich den Materialismus, nicht begriffen" 262).<br />

Wenn ich in der Replik auf diese branchenunublichen Vorwtirfe nicht eingegangen<br />

bin, so deshalb, wei! es mir zum Beweis ihrer Haltlosigkeit sinnvoller und auch lehrreicher<br />

erscruen, das problematische Materialismusverstandnis von Neusiiss!Unger<br />

wie der Abbildtheorie insgesamt darzulegen, als in einen unergiebigen philologischen<br />

Zitatenkleinkrieg einzutreten, Bemerkungen auf dieser Ebene seien mir<br />

dennoch gestattet:<br />

a) Neususs/Unger behaupten, in <strong>Prokla</strong> 16 seien die Be1egstellen "... immer so<br />

ausgewahlt, daB der gesellschaftliche<br />

von BewuBtseinsbildung und<br />

Erkenntnisprozef~, def im Worterbuch sehr stark betont wird, ausgeblendet bleibt."<br />

(S.266)<br />

In der "betont" wird der gesellschaftliche Zusammenhang im Philosophischen<br />

Wbrterbuch, aber damit ist auch schon das Kernproblem der Abbildtheorie<br />

benannt: die geseHschaftliche Bedingtheit des Erkenntnisprozesses wird betont, beteuert<br />

und versichert, in die ausgeftihrte Theorie aber geht sie nicht ein. Dies wurde<br />

in <strong>Prokla</strong> 16 als zentraler Punkt bewiesen, und dies wurde auch durch NeusUss/<br />

Unger's eigene Darstellung emeut bestatigt: die Gesellschaft hat in der Abbildtheorie<br />

den theoretischen Status eines Zusatzfaktors, bzw. sie wird - gemaf~ der Interpretation<br />

von Neusiiss/Unger -- gar nicht von der Abbildtheorie selbst behandelt,<br />

sondern ist Gegenstand einer Nachbardisziplin, Wenn die Autoren nun dennoch behaupten,<br />

der "gesellschaftliche Zusammenhang" bilde in der Abbildtheorie eine<br />

"zentrale Instanz" (S. 266) und erklaren, er werde in der Kritik quasi manipulativ<br />

"ausgeblendet", dann lasten sie der Kritik an, was als Konsequenz aus der Abbildtheorie<br />

selbst hervorgeht, und sie folgen zugleich blo[~ verbalen Deklamationen,<br />

die mIer eigenen Darstellung widersprechen. In diesem Verfahren kann ich keinen<br />

Sinn erblicken, es sei denn den einer Demonstration def Widerspruche und Schwierigkeiten,<br />

die deT Abbildtheorie durch mre marxistische Hiille stets aufs neue bereitet<br />

werden.<br />

b) Neusiiss/Unger suggerieren', die Belegstellen in <strong>Prokla</strong> 16 obwohl zahlreich,<br />

manipulativ nur solchen Artikeln des Philosophischen Worterbuchs entnommen,<br />

die sich im Sinne der Kritik verwenden lieBen:<br />

"Die Zitate stammen, meist ohne daJI. dies kenntlich gemacht wilrde, aus folgenden Artikeln:<br />

,Abstraktion', ,BewuJ1tsein', ,Denken', ,Erkennbarkeit def Welt', ,Grundfrage der Philosophie',<br />

,lntersubjektivitat', ,sinne', ,Praxis' ... merkwiirdigerweise Hnden sich offenbar weder in<br />

dem Artikel ,Abbildtheorie', noch in dem Artikel ,Widerspiegelung' Belegstellen im Interesse def<br />

Kritiker." (S. 265)<br />

Der Hinweis auf unerwahnt gebliebene Artikel haHe nur dann einen Sinn, wenn<br />

diese tatsachlich neue enthielten und zu SchluBfolgerungen ftihrten, die<br />

von der Kritik nicht gedeckt sind. Lesen wir also nacho In dem angeblich unter-<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!