Volltext Prokla 22
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entspricht def Vemachliissigung von Erfahrungen def Ausbeutung und Unterdriikkung im unmittelbaren ProduktionsprozeB. Selbst wenn es gelungen wiire, das Verhaltnis von Gleichgiiltigkeit und kollektiver Orientierung am Tauschwert angemessen zu bestimmen, bliebe - als eigentlich zentrales Problem - die Frage offen, auf welchem Wege die kollektive Lohnorientierung zur Durchbrechung der Kapital- und Lohnmystifikation fiihrt (105). Wir konnten nachweisen, daB es dem Projekt Klassenanalyse und seinen Anhiingem an keiner Stelle ihrer Argumentation gelingt, die Auflbsung der verkehrten Formen des BewuBtseins zu begriinden. Statt - wie behauptet - den Prozej3 def Durchbrechung der Mystifikationen zu analysieren, bestimmen sie mit def kollektiven Orientierung und Organisation der Arbeiter allenfalls Voraussetzungen einer Entwicklung, flir deren Analyse samtliche weiteren Bestimmungen fehlen. Das gilt vor allem flir die Transformation bkonomischer Kiimpfe in politische Kiimpfe gegen die Herrschaft des Kapitals. Da das Projekt Klassenanalyse diesen Dbergang nur als "Beschleunigung" an sich vorhandener Entwicklungen durch die proletarische Partei und als Verlagerung def bkonomischen Interessenkiimpfe auf die Ebene der Staatsherrschaft ansieht, kann es suggerieren, daB mit der Entwicklung des kollektiven Interesses am Tauschwert def Arbeitskraft bereits die Einsicht in die Natur des Kapitals verbunden ist, die eine Voraussetzung jener Beschleunigung def Entwicklung des KlassenbewuBtseins ist. Ganz im Widerspruch dazu betont das Projekt zugleich die Begrenzung der kollektiven Aktionen zur Erhaltung des Lohns, so daB insgesamt das Verhiiltnis von bkonomischen und politischen Kiimpfen und die Rolle von Gewerkschaften und Parteien unklar bleibt. Well das Projekt Klassenanalyse die Beziehung des Lohnarbeiters zur konkretntitzlichen Seite seiner Arbeit aus dem Widerspruch von Gleichgiiltigkeit und Identifikation eliminiert, verkennt es schlieBlich die Ambivalenz heider Bestimmungen. Die Herausblldung def Gleichgiiltigkeit wird relativ platt mit dem Weg zur kollektiyen Aktion und zur Einsicht in die wirkliche Natur des Kapitalverhiiltnisses gleichgesetzt, wiihrend die Kategorie def Identifikation so ungeHihr fUr alles steht, was die Entwicklung von KlassenbewuBtsein verhindert: die berufsstiindische Borniertheit, die Verfangenheit in Gleichheitsillusionen und die individuelle Orientierung. Damit wird nicht allein die Bedeutung der Kategorien tiberdehnt, sondem gleichzeitig ihre innere Widerspruchlichkeit verdeckt. So wird stets nur das aktive, positiv 105 D
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entspricht def Vemachliissigung von Erfahrungen def Ausbeutung und Unterdriikkung<br />
im unmittelbaren ProduktionsprozeB.<br />
Selbst wenn es gelungen wiire, das Verhaltnis von Gleichgiiltigkeit und kollektiver<br />
Orientierung am Tauschwert angemessen zu bestimmen, bliebe - als eigentlich<br />
zentrales Problem - die Frage offen, auf welchem Wege die kollektive<br />
Lohnorientierung zur Durchbrechung der Kapital- und Lohnmystifikation<br />
fiihrt (105). Wir konnten nachweisen, daB es dem Projekt Klassenanalyse und<br />
seinen Anhiingem an keiner Stelle ihrer Argumentation gelingt, die Auflbsung<br />
der verkehrten Formen des BewuBtseins zu begriinden. Statt - wie behauptet -<br />
den Prozej3 def Durchbrechung der Mystifikationen zu analysieren, bestimmen<br />
sie mit def kollektiven Orientierung und Organisation der Arbeiter allenfalls<br />
Voraussetzungen einer Entwicklung, flir deren Analyse samtliche weiteren Bestimmungen<br />
fehlen.<br />
Das gilt vor allem flir die Transformation bkonomischer Kiimpfe in politische<br />
Kiimpfe gegen die Herrschaft des Kapitals. Da das Projekt Klassenanalyse<br />
diesen Dbergang nur als "Beschleunigung" an sich vorhandener Entwicklungen<br />
durch die proletarische Partei und als Verlagerung def bkonomischen Interessenkiimpfe<br />
auf die Ebene der Staatsherrschaft ansieht, kann es suggerieren, daB mit der<br />
Entwicklung des kollektiven Interesses am Tauschwert def Arbeitskraft bereits die<br />
Einsicht in die Natur des Kapitals verbunden ist, die eine Voraussetzung jener<br />
Beschleunigung def Entwicklung des KlassenbewuBtseins ist. Ganz im Widerspruch<br />
dazu betont das Projekt zugleich die Begrenzung der kollektiven Aktionen zur Erhaltung<br />
des Lohns, so daB insgesamt das Verhiiltnis von bkonomischen und politischen<br />
Kiimpfen und die Rolle von Gewerkschaften und Parteien unklar bleibt.<br />
Well das Projekt Klassenanalyse die Beziehung des Lohnarbeiters zur konkretntitzlichen<br />
Seite seiner Arbeit aus dem Widerspruch von Gleichgiiltigkeit und Identifikation<br />
eliminiert, verkennt es schlieBlich die Ambivalenz heider Bestimmungen.<br />
Die Herausblldung def Gleichgiiltigkeit wird relativ platt mit dem Weg zur kollektiyen<br />
Aktion und zur Einsicht in die wirkliche Natur des Kapitalverhiiltnisses gleichgesetzt,<br />
wiihrend die Kategorie def Identifikation so ungeHihr fUr alles steht, was<br />
die Entwicklung von KlassenbewuBtsein verhindert: die berufsstiindische Borniertheit,<br />
die Verfangenheit in Gleichheitsillusionen und die individuelle Orientierung.<br />
Damit wird nicht allein die Bedeutung der Kategorien tiberdehnt, sondem gleichzeitig<br />
ihre innere Widerspruchlichkeit verdeckt. So wird stets nur das aktive, positiv<br />
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