Volltext Prokla 22
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Durchbrechung des Mystifikationszusammenhangs zu postulieren versucht, tatsachlich jedoch nur den okonomischen Kampf und das gewerkschaftliche Bewuf.)tsein begriindet, so tritt nun als deus ex machina die proletarische Partei hervor, die samtliche - nicht mehr genannten, aber zweifellos noch erforderlichen - zusatzlichen Momente der Entwicklung von Klassenbewuf.)tsein fordert. Die proletarische Partei fungiert damit lihnlich aufgesetzt wie "die Klassenkampfe" (103) als Ersatz fur die Bestimmung derjenigen Bedingungen von Klassenbewuf.)tsein, fur die die "allgemeine Untersuchung" nichts mehr hergibt. Jenseits des ,)ndustriellen Zyklus" wird die historische Entwicklung von Klassenbewuf.)tsein so in einen langfristigen, immer richtigen Trend und in die diffuse Ahnung von historischen Prozessen zerlegt, in denen sich die Zersetzung der btirgerlichen Gesellschaft als reale Bedingung der Auflosung von Mystifikationen ankiindigt. Aber dies ist nicht mehr Thema des Projekts Klassenanalyse, das aus seiner allgemeinen Untersuchung der Anatornie der btirgerlichen Gesellschaft nicht herauskommt. 5. Zuswoomnenf~g Die bisherigen AusfUhrungen machen deutlich, daf.) sich unsere Kritik am Ansatz des Projekts Klassenanalyse nicht gegen den Versuch richtet, die Stellung der Lohnarbeiter im Reproduktionsprozef.) des Kapitals zum Ausgangspunkt der Klassenanalyse zu machen. Ob Arbeiter produktiv oder unproduktiv tiitig sind und ob sie sich gegen variables Kapital oder gegen Revenue tauschen, ist fUr ihre Klassenlage und ihr gesellschaftliches Bewuf.)tsein von wesentlicher Bedeutung. Wir kritisieren vielmehr die Art und Weise, in der das Projekt Klassenanalyse und seine Anhiinger den Zusammenhang zwischen produktiver Arbeit und Bewuf.)tsein the ore tisch begriinden und in der sie sich die historische Entwicklung von Klassenbewuf.)tsein vorstellen. Das Projekt Klassenanalyse versteht die Form des Bewu/.)tseins und Handelns der Lohnarbeiter als notwendig und stiindig reproduzierte, daher auch in der allgemeinen Untersuchung ableitbare, objektive Resultate des kapitalistischen Reproduktionsprozesses. Die Illusionen und Mystiftkationen sind ebenso notwendiges Ergebnis der kapitalistischen Produktion wie die Einsichten der Arbeiter in die Herrschaft des Kapitals und ihre kollektive Orientierung. Daf.) es diese Formen notwendigerweise im Kapitalismus gibt, ist das erste Ergebnis der Ableitung der Bewuil.tseinsstruktur der Lohnarbeiter. Indem das Projekt Klassenanalyse die Bewuil.tseinsstruktur systematisiert und in Beziehung zur Klassenstruktur und poli- 103 Vgl. Bischoffu.a. (1970 a), S. 89; Beckenbach u.a. (1973), S. 168. Die einzige Ausnahme hiervon stellt U. Kadritzkes Arbeit dar; er unterscheidet viel scharfer zwischen Gewerkschaft und Partei und versucht den "Umschlagspunkt" der gewerkschaftlichen Kiirnpfe in politische Kiimpfe zu bestimmeh (1975, S. 132) 94
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Durchbrechung des Mystifikationszusammenhangs zu postulieren versucht, tatsachlich<br />
jedoch nur den okonomischen Kampf und das gewerkschaftliche Bewuf.)tsein<br />
begriindet, so tritt nun als deus ex machina die proletarische Partei<br />
hervor, die samtliche - nicht mehr genannten, aber zweifellos noch erforderlichen<br />
- zusatzlichen Momente der Entwicklung von Klassenbewuf.)tsein fordert.<br />
Die proletarische Partei fungiert damit lihnlich aufgesetzt wie "die Klassenkampfe"<br />
(103) als Ersatz fur die Bestimmung derjenigen Bedingungen von Klassenbewuf.)tsein,<br />
fur die die "allgemeine Untersuchung" nichts mehr hergibt. Jenseits<br />
des ,)ndustriellen Zyklus" wird die historische Entwicklung von Klassenbewuf.)tsein<br />
so in einen langfristigen, immer richtigen Trend und in die diffuse<br />
Ahnung von historischen Prozessen zerlegt, in denen sich die Zersetzung der<br />
btirgerlichen Gesellschaft als reale Bedingung der Auflosung von Mystifikationen<br />
ankiindigt. Aber dies ist nicht mehr Thema des Projekts Klassenanalyse, das aus<br />
seiner allgemeinen Untersuchung der Anatornie der btirgerlichen Gesellschaft nicht<br />
herauskommt.<br />
5. Zuswoomnenf~g<br />
Die bisherigen AusfUhrungen machen deutlich, daf.) sich unsere Kritik am Ansatz des<br />
Projekts Klassenanalyse nicht gegen den Versuch richtet, die Stellung der Lohnarbeiter<br />
im Reproduktionsprozef.) des Kapitals zum Ausgangspunkt der Klassenanalyse<br />
zu machen. Ob Arbeiter produktiv oder unproduktiv tiitig sind und ob sie sich<br />
gegen variables Kapital oder gegen Revenue tauschen, ist fUr ihre Klassenlage und<br />
ihr gesellschaftliches Bewuf.)tsein von wesentlicher Bedeutung. Wir kritisieren vielmehr<br />
die Art und Weise, in der das Projekt Klassenanalyse und seine Anhiinger den<br />
Zusammenhang zwischen produktiver Arbeit und Bewuf.)tsein the ore tisch begriinden<br />
und in der sie sich die historische Entwicklung von Klassenbewuf.)tsein vorstellen.<br />
Das Projekt Klassenanalyse versteht die Form des Bewu/.)tseins und Handelns<br />
der Lohnarbeiter als notwendig und stiindig reproduzierte, daher auch in der allgemeinen<br />
Untersuchung ableitbare, objektive Resultate des kapitalistischen Reproduktionsprozesses.<br />
Die Illusionen und Mystiftkationen sind ebenso notwendiges<br />
Ergebnis der kapitalistischen Produktion wie die Einsichten der Arbeiter in die<br />
Herrschaft des Kapitals und ihre kollektive Orientierung. Daf.) es diese Formen notwendigerweise<br />
im Kapitalismus gibt, ist das erste Ergebnis der Ableitung der Bewuil.tseinsstruktur<br />
der Lohnarbeiter. Indem das Projekt Klassenanalyse die Bewuil.tseinsstruktur<br />
systematisiert und in Beziehung zur Klassenstruktur und poli-<br />
103 Vgl. Bischoffu.a. (1970 a), S. 89; Beckenbach u.a. (1973), S. 168. Die einzige Ausnahme<br />
hiervon stellt U. Kadritzkes Arbeit dar; er unterscheidet viel scharfer zwischen Gewerkschaft<br />
und Partei und versucht den "Umschlagspunkt" der gewerkschaftlichen Kiirnpfe<br />
in politische Kiimpfe zu bestimmeh (1975, S. 132)<br />
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