Volltext Prokla 22
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seiner Arbeit und die Identiflkation stehen sich nicht nur einfach gegentiber, sondem sollen sich in einem ProzeB gel tend machen, "worin die widersprtichlichen Bestimmungen sich in def Zeit ablosen, ebenso wie sie die verschiedenen Fraktionen def Arbeiterklasse auch verschieden betreffen" (87). Statt nun aber ein zyklisches Schwanken zwischen Gleichgilltigkeit und Identiflkation mit den besonderen Inhalten der Arbeit tiberhaupt nachweisen zu kbnnen, - in sich schon ein unsinniges Unterfangen -, verwandelt das Projekt den verbal postulierten Widerspruch unter def Hand in das Nacheinander von individualistischer und kollektiver Orientierung entsprechend liberaler oder despotischerer Formen def Kapitalherrschaft im zyklischen Verlauf def Akkumulation: In den Phasen, in denen sich die despotische Natur des Kapitals geltend macht, werden die Arbeiter gezwungen, in gemeinsamen Aktionen mren Antell am gesellschaftlichen Reichtum zu erhalten; entsprechend bllden sich Organisation und Solidaritat def Arbeiter und - angeblich - die Gleichgiiltigkeit gegenliber den besonderen Inhalten der Arbeit heraus. Dagegen ist es den Arbeitem in den liberaleren Phasen moglich, durch individuelle Leistung giinstigere Verkaufsbedingungen zu erzielen; dies fOrdert die Tendenz zur Individualitat und Identiflkation mit den Inhalten der Arbeit (88). Da die Phasen auseinander hervorgehen, wechseln sich die Herausbildung von KlassenbewuBtsein und die Befestigung professioneller Vorurteile ab, ist die "BewuBtwerdung des Proletariats ... von standigen Rlickfillen begleitet" (89). Das Projekt redet hier zwar immer noch tiber den Widerspruch von Gleichgilltigkeit und Identiflkation im ufsprtinglichen, exakten Sinn; tatsachlich geht es hierbei aber um etwas ganz anderes - urn den Widerspruch 86 Der Einwand def fehlenden "Dynamik" der vorwiegend nur "strukturell" oder "statisch" angelegten Untersuchungen des Projekts Klassenanalyse -- das heill>t, das Aussparen von Wertbewegung, Kapitalakkumulation und Entwicklungsgraden des Kapitalismus - ist in diesem Zusammenhang schon mehrfach zu Recht erhoben worden. (Vgl. Holzkamp (1974); Redaktionskollektiv Klassenanalyse (1975)). Dabei kann man nicht sagen, daJ), das Projekt diesen Aspekt v511ig ausklammert: DUTch seine samtlichen Ver Offentlichungen ziehen sich ja Hinweise auf die Rolle vorkapitalistischer Strukturen, die erst im Zuge def Kapitalentwicklung aufgelost werden, auf die Bedeutung def jeweiligen Stellung eines Landes auf dem Weitmarkt, auf "entwickelte" und "unentwickelte" Kapitalverhaltnisse und auf den Ubergang von allgemeine! zu historischer Untersuchung. Aber der entscheidende Mangel des Projekts Klassenanalyse besteht darin, diesen nicht als ein theoretisches Problem zu fassen. Die materialistische Analyse zerfallt bel ihm in die "allgemeine Untersuchung" der Anatomie def biirgerlichen Gesellschaft und in hi5torische Einzeluntersuchungen besonderer Lander. Die Standardt10skeln lauten, d~ die allgemeine Untersuchung "Leitfaden" fur die Untersuchung eines Landes sei und d~ "Theorie in Methode" umschlage. Diese Auffassung ist illusional, weil sie verkennt, d~ zur Untersuchung historischer Entwicklungen theoretische Aussagen tiber den Zusammenhang von Kapitalakkumulation, Entwicklungsgrad der kapitalistischen Gesellschaft und Auspragung gesellschaftlicher Antagonismen gemacht werden mtissen. 87 Projekt Klassenanalyse (1973), S. 257. 88 Ebenda, S. 240, 257. 89 Ebenda,S.257. 89
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seiner Arbeit und die Identiflkation stehen sich nicht nur einfach gegentiber, sondem<br />
sollen sich in einem ProzeB gel tend machen, "worin die widersprtichlichen<br />
Bestimmungen sich in def Zeit ablosen, ebenso wie sie die verschiedenen Fraktionen<br />
def Arbeiterklasse auch verschieden betreffen" (87). Statt nun aber ein zyklisches<br />
Schwanken zwischen Gleichgilltigkeit und Identiflkation mit den besonderen Inhalten<br />
der Arbeit tiberhaupt nachweisen zu kbnnen, - in sich schon ein unsinniges Unterfangen<br />
-, verwandelt das Projekt den verbal postulierten Widerspruch unter def<br />
Hand in das Nacheinander von individualistischer und kollektiver Orientierung entsprechend<br />
liberaler oder despotischerer Formen def Kapitalherrschaft im zyklischen<br />
Verlauf def Akkumulation: In den Phasen, in denen sich die despotische Natur des<br />
Kapitals geltend macht, werden die Arbeiter gezwungen, in gemeinsamen Aktionen<br />
mren Antell am gesellschaftlichen Reichtum zu erhalten; entsprechend bllden sich<br />
Organisation und Solidaritat def Arbeiter und - angeblich - die Gleichgiiltigkeit<br />
gegenliber den besonderen Inhalten der Arbeit heraus. Dagegen ist es den Arbeitem<br />
in den liberaleren Phasen moglich, durch individuelle Leistung giinstigere Verkaufsbedingungen<br />
zu erzielen; dies fOrdert die Tendenz zur Individualitat und Identiflkation<br />
mit den Inhalten der Arbeit (88). Da die Phasen auseinander hervorgehen,<br />
wechseln sich die Herausbildung von KlassenbewuBtsein und die Befestigung professioneller<br />
Vorurteile ab, ist die "BewuBtwerdung des Proletariats ... von standigen<br />
Rlickfillen begleitet" (89). Das Projekt redet hier zwar immer noch tiber den<br />
Widerspruch von Gleichgilltigkeit und Identiflkation im ufsprtinglichen, exakten<br />
Sinn; tatsachlich geht es hierbei aber um etwas ganz anderes - urn den Widerspruch<br />
86 Der Einwand def fehlenden "Dynamik" der vorwiegend nur "strukturell" oder "statisch"<br />
angelegten Untersuchungen des Projekts Klassenanalyse -- das heill>t, das Aussparen<br />
von Wertbewegung, Kapitalakkumulation und Entwicklungsgraden des Kapitalismus<br />
- ist in diesem Zusammenhang schon mehrfach zu Recht erhoben worden. (Vgl.<br />
Holzkamp (1974); Redaktionskollektiv Klassenanalyse (1975)). Dabei kann man nicht<br />
sagen, daJ), das Projekt diesen Aspekt v511ig ausklammert: DUTch seine samtlichen Ver<br />
Offentlichungen ziehen sich ja Hinweise auf die Rolle vorkapitalistischer Strukturen,<br />
die erst im Zuge def Kapitalentwicklung aufgelost werden, auf die Bedeutung def jeweiligen<br />
Stellung eines Landes auf dem Weitmarkt, auf "entwickelte" und "unentwickelte"<br />
Kapitalverhaltnisse und auf den Ubergang von allgemeine! zu historischer Untersuchung.<br />
Aber der entscheidende Mangel des Projekts Klassenanalyse besteht darin, diesen nicht<br />
als ein theoretisches Problem zu fassen. Die materialistische Analyse zerfallt bel ihm in<br />
die "allgemeine Untersuchung" der Anatomie def biirgerlichen Gesellschaft und in hi5torische<br />
Einzeluntersuchungen besonderer Lander. Die Standardt10skeln lauten, d~ die<br />
allgemeine Untersuchung "Leitfaden" fur die Untersuchung eines Landes sei und d~<br />
"Theorie in Methode" umschlage. Diese Auffassung ist illusional, weil sie verkennt, d~<br />
zur Untersuchung historischer Entwicklungen theoretische Aussagen tiber den Zusammenhang<br />
von Kapitalakkumulation, Entwicklungsgrad der kapitalistischen Gesellschaft<br />
und Auspragung gesellschaftlicher Antagonismen gemacht werden mtissen.<br />
87 Projekt Klassenanalyse (1973), S. 257.<br />
88 Ebenda, S. 240, 257.<br />
89 Ebenda,S.257.<br />
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