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Volltext Prokla 22

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gegenstandlichten tiber die lebendige Arbeit auch beim produktiven Arbeiter zu<br />

einem hochstens gleichberechtigten Moment des Bewu:Btseins herab neben<br />

def VorsteUung, daB er als Besitzer der Ware ,Arbeitsvermogen' gleichberechtigter<br />

Partner ist neben den Besitzern def Waren, die als sachliche Bedingungen im ProduktionsprozeB<br />

fungieren" (38). Der Grund hierfill' liege in der Lohnform, die die<br />

Trennung von Mehrarbeit und notwendiger Arbeit ausloscht. Die Entwicklung von<br />

Klassenbewu:Btsein bedeute dann, daB sich die Einsicht in die Natur des Herrschaftsverhaltnisses<br />

def vergegenstandlichten tiber die lebendige Arbeit "von einem bloB<br />

gleichberechtigten Moment zm das gesamte Bewu:!),tsein beherrschenden Vorstellung<br />

entwickelt" (39). Hieran wird nicht nur eine mechanische Auffassung der Entwicklung<br />

von Widerspruchen deutlich, die uns noch spater begegnen wird (40);<br />

vielmehr fragt wie die Einsicht in die Natur def Kapitalherrschaft moglich<br />

sein soH, wenn der Lohn die Trennung von notwendiger Arbeit und Mehrarbeit<br />

ausloscht (41).<br />

In def Gleichgilltigkeit des Lohnarbeiters gegenLiber dem besonderen Inhalt<br />

seiner Arbeit sieht das Projekt Klassenanalyse die entscheidende Bedingung fUr die<br />

kollektive Organisation der Arbeiter und fUr die Auflbsung der Illusionen und Mystiflkationen,<br />

die den wirklichen Zusammenhang von Arbeit und Wertbildung verschleiern.<br />

Diese Gleichgiiltigkeit kann erst im unmittelbaren Produktionsproze~<br />

die dominante Bewu8tseinsform werden (42), das heiibt, wenn der Tauschwert<br />

als Kapital in eine "wirkliche substanzielle Vennittlung" (43) zum Gebrauchswert<br />

tritt, dem Arbeitsvermogen als einziger QueUe des Werts.<br />

In def DarsteUung def Kategorie der Gleichgiiltigkeit greift das Projekt auf<br />

Ausflihrungen von Marx zuruck (44), die mer ausftihrlicher zitiert werden, wen<br />

in mnen Inhalt und Bedeutung des Begriffs am deutlichsten werden. Oem Kapital<br />

als solchem steht nicht diese oder jene konkrete Arbeit gegentiber, "sondern<br />

Arbeit schlechthin, abstrakte Arbeit" (45). Der besonderen Substanz, in def ein<br />

bestimmtes Kapital besteht, mu:!), zwar eine besondere Arbeit entsprechen, aber den<br />

spezifischen Gebrauchswert der produktiven Arbeit fUr das Kapital bildet nicht "fur<br />

bestimmter ntitzlicher Charakter, so wenig wie die besonderen nlitzlichen Eigenschaften<br />

des Produkts, worin sie sich vergegenstandlicht, sondern fur Charakter rus schOpferisches<br />

Element des Tauschwerts (Mehrwerts)" (46). Insofern steht das Kapital als<br />

38 Ebenda, S. <strong>22</strong>9.<br />

39 Ebenda, S. <strong>22</strong>9 f.<br />

40 Siehe dazu unten, Abschnitt 4.<br />

41 Vgl. dazu auch Projekt Klassenanalyse (1973), S. 236.<br />

42 Projekt Klassenanalyse (1975), S. 217.<br />

43 Ebenda, S. 213.<br />

44 Vgl. hieIZu Projekt Klassenanalyse (1973), S. <strong>22</strong>4 ff. Die m~geblichen Fundstellen filr<br />

die Darstellung de! Gleichgiiltigkeit gegentlber den besonderen Inhalten der Arbeit sind:<br />

Grundrisse, S. 24 f., S. 203 ff., S. 365 f.; Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses,<br />

S. 38 ff.; Kapitall, S. 510 ff.; Kapital3, S. 206 f.<br />

45 Marx, Grundrisse, S. 204.<br />

46 Marx, Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses, S. 69.<br />

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