Volltext Prokla 22

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22.11.2013 Aufrufe

gebaren und bei der Kinderversorgung noch vergleichsweise machtig sind, wo die biologische Ausgangslage def Menschwerdung noch starker sptirbar wird). Mitgepragt von der Arbeit unter entwickelten kapitalistischen Bedingungen: denn die Ausbildung eines gesellschaftlichen Individuums, die im eigentlichen Sinn erst im Kapitalismus geschieht, verandert selbstverstandlich die Reproduktion def Gattung. Das Verhaltnis dieser Veranderungen zu den bisherigen, immer noch machtigen historischen Formen der Reproduktion der Gattung driickt sich aus in def widerspriichlichen Situation def Frauen und Mtitter, der widerspriichlichen gesellschaftlichen Einstellung zu mrer Arbeit (gesellschaftlich notwendig, aber wertlos) und nicht zuletzt im widerspriichlichen Verhalten def Frauen selbst. Ein anderer Einwand in def Diskussion zielte gegen die Bezeichnung "varkapitalistische Verhaltensweisen" fUr die gebrauchswertorientierte Einstellung speziell bei Mtittern. Es wurde - m.E. zu recht - def Verdacht geau~ert, daB def Begriff "vorkapitalistisch" im Gegensatz zu "kapitalistisch" ein analytische Trennung nahelegt, die einen abstrakten, lupenreinen Kapitalismus untersteHt, dessen vorherrschende Tendenz, namlich die Unterordnung def Gebrauchswertorientierung unter das Prinzip der Funktionalitat fUr das Kapital, zum starren Cesetz gemachtwird. Stattdessen ist - wie tibrigens in def Arbeit auch ausgeftihrt - die Gebrauchswertorientierung auf allen Ebenen der gesellschaftlichen Entwicklung zu finden und zwar keineswegs ausschlieBlich bei Mtittern. Sie ist ein versteckter, aber notwendiger Bestandteil des kapitalistischen Systems; sie ist geradezu konstitutiv fur die Widersprtichlichkeit des Kapitalismus, indem die Bewegung des verselbstandigten Werts verselbstandigt ist gegen etwas, namlich gegen die Lebensbedtirfnisse def Menschen und mIe Befriedigung durch Gebrauchswerte. Diese wie immer historisch modifizierten Bedtirfnisse versucht die Bewegung des Werts zu ignorieren, sich anzupassen. Aber sie st6Bt dabei unter bestimmten Umstanden auf Widerstande; z.E. Klassenkampfe sind ein Ausdruck dafur, daB dieser Widerspruch empfunden wird. Normalerweise ist die Gebrauchswertorientierung im Kapitalismus als Verhaltensorientierung nicht das Offentlich Sichtbare, erscheint nicht als gesellschaftlich wichtig. Da~ iibrigens auch Manner an der starkeren Gebrauchswertorientierung im Reproduktionsbereich, in der Familie, teilhaben, zeigt z.B. die Forderung von Arbeitern nach Abschaffung der Schichtarbeit, die mit def Aufrechterhaltung def Familie begriindet wird, ebenso im Kampf urn die 5-Tage-Woche def Slogan "Samstags gehOrt Papa mir". Die Diskussion zu diesen Problemen ftihIte - zusammengefaBt - zu dem Ergebnis, daB die Gefahr einseitiger Darstellung zu sehen und zu meiden sei, daB besonders das widerspriichliche Nebeneinander def verschiedenen Verhaltensdimensionen in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen differenzierter aufzuzeigen sei, wobei gerade auch das Hineinreichen der Gesetze def Wertbewegung in den Bereich der Familie nicht unterschiitzt werden diirfe. Die Negation des lebendigen Individuums, so ein Diskussionsbeitrag, wie sie in der Wertbewegung liegt, tauche tiberall auf,auch in der Familie, hier vor aHem als Rticksichtslosigkeit gegentiber der Reproduktion def nachsten Generation, def Reproduktion der Gattung. 62

gebaren und bei der Kinderversorgung noch vergleichsweise machtig sind, wo die<br />

biologische Ausgangslage def Menschwerdung noch starker sptirbar wird). Mitgepragt<br />

von der Arbeit unter entwickelten kapitalistischen Bedingungen: denn die<br />

Ausbildung eines gesellschaftlichen Individuums, die im eigentlichen Sinn erst im<br />

Kapitalismus geschieht, verandert selbstverstandlich die Reproduktion def Gattung.<br />

Das Verhaltnis dieser Veranderungen zu den bisherigen, immer noch machtigen<br />

historischen Formen der Reproduktion der Gattung driickt sich aus in def widerspriichlichen<br />

Situation def Frauen und Mtitter, der widerspriichlichen gesellschaftlichen<br />

Einstellung zu mrer Arbeit (gesellschaftlich notwendig, aber wertlos) und<br />

nicht zuletzt im widerspriichlichen Verhalten def Frauen selbst.<br />

Ein anderer Einwand in def Diskussion zielte gegen die Bezeichnung "varkapitalistische<br />

Verhaltensweisen" fUr die gebrauchswertorientierte Einstellung<br />

speziell bei Mtittern. Es wurde - m.E. zu recht - def Verdacht geau~ert, daB<br />

def Begriff "vorkapitalistisch" im Gegensatz zu "kapitalistisch" ein analytische<br />

Trennung nahelegt, die einen abstrakten, lupenreinen Kapitalismus untersteHt,<br />

dessen vorherrschende Tendenz, namlich die Unterordnung def Gebrauchswertorientierung<br />

unter das Prinzip der Funktionalitat fUr das Kapital, zum starren Cesetz<br />

gemachtwird. Stattdessen ist - wie tibrigens in def Arbeit auch ausgeftihrt -<br />

die Gebrauchswertorientierung auf allen Ebenen der gesellschaftlichen Entwicklung<br />

zu finden und zwar keineswegs ausschlieBlich bei Mtittern. Sie ist ein versteckter,<br />

aber notwendiger Bestandteil des kapitalistischen Systems; sie ist geradezu<br />

konstitutiv fur die Widersprtichlichkeit des Kapitalismus, indem die Bewegung<br />

des verselbstandigten Werts verselbstandigt ist gegen etwas, namlich gegen die<br />

Lebensbedtirfnisse def Menschen und mIe Befriedigung durch Gebrauchswerte.<br />

Diese wie immer historisch modifizierten Bedtirfnisse versucht die Bewegung des<br />

Werts zu ignorieren, sich anzupassen. Aber sie st6Bt dabei unter bestimmten Umstanden<br />

auf Widerstande; z.E. Klassenkampfe sind ein Ausdruck dafur, daB dieser<br />

Widerspruch empfunden wird. Normalerweise ist die Gebrauchswertorientierung<br />

im Kapitalismus als Verhaltensorientierung nicht das Offentlich Sichtbare, erscheint<br />

nicht als gesellschaftlich wichtig.<br />

Da~ iibrigens auch Manner an der starkeren Gebrauchswertorientierung im<br />

Reproduktionsbereich, in der Familie, teilhaben, zeigt z.B. die Forderung von Arbeitern<br />

nach Abschaffung der Schichtarbeit, die mit def Aufrechterhaltung def Familie<br />

begriindet wird, ebenso im Kampf urn die 5-Tage-Woche def Slogan "Samstags<br />

gehOrt Papa mir".<br />

Die Diskussion zu diesen Problemen ftihIte - zusammengefaBt - zu dem Ergebnis,<br />

daB die Gefahr einseitiger Darstellung zu sehen und zu meiden sei, daB besonders<br />

das widerspriichliche Nebeneinander def verschiedenen Verhaltensdimensionen<br />

in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen differenzierter aufzuzeigen<br />

sei, wobei gerade auch das Hineinreichen der Gesetze def Wertbewegung in den Bereich<br />

der Familie nicht unterschiitzt werden diirfe. Die Negation des lebendigen Individuums,<br />

so ein Diskussionsbeitrag, wie sie in der Wertbewegung liegt, tauche<br />

tiberall auf,auch in der Familie, hier vor aHem als Rticksichtslosigkeit gegentiber der<br />

Reproduktion def nachsten Generation, def Reproduktion der Gattung.<br />

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