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Zsolt Vitári Zur Geschichte des Hochlandlagers der Hitlerjugend

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Als sie in ihrem Glauben zu wackeln begann, war es schon zu spät. Eine ganze Generation<br />

ist aufgewachsen, die ihre Jugend und viele von ihnen auch ihr Leben für eine falsche Idee<br />

geopfert haben.<br />

II. Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Hochlandlagers</strong><br />

II. 1. Hochlandlager 1934 bei Murnau<br />

Wir markieren die Begründung <strong>des</strong> <strong>Hochlandlagers</strong> mit dem Jahr 1934. Tun wir es <strong>des</strong>halb,<br />

weil das Hochlandlager von diesem Jahr an jene Größe erreicht hat, die dieses Lager zu einem<br />

<strong>der</strong> größten überhaupt gemacht hat. Trotzdem war 1934 nicht das erste Jahr, in dem ein Hochlandlager<br />

organisiert wurde. Der Gebietsführer <strong>des</strong> Gebietes Hochland, Emil Klein kam schon<br />

vor <strong>der</strong> Machtübernahme auf die Idee für sein Gebiet ein Sommerlager abzuhalten.<br />

1931 fand ein Hochlandlager bei Berchtesgaden, 4 1933 in München statt. Wahrscheinlich<br />

waren diese Lager noch wesentlich kleiner, als die in den folgenden Jahren. 5<br />

Die wirkliche Tradition <strong>des</strong> <strong>Hochlandlagers</strong> begann also 1934, hier wurden die ersten<br />

Grundsteine für die Errichtung eines <strong>der</strong> wahrscheinlich größten Sommerzeltlager innerhalb<br />

<strong>des</strong> Reichsgebiets gelegt. Hier wurde jenes Hochlandlager geboren, von dem Reichsjugendführer<br />

Baldur von Schirach nach zwei Jahren stolz behaupten konnte: „dieses Lager ist [sei] in<br />

erzieherischer Hinsicht zielweisend für die Zukunft.” 6<br />

Als Standort für das Hochlandlager 1934 wurde Murnau in Oberbayern ausgewählt. Die<br />

Lage <strong>des</strong> Lagers zwischen dem Staffel- und Riegsee umgeben von den wun<strong>der</strong>schönen Ausläufern<br />

<strong>des</strong> Herzogstands und <strong>des</strong> Heingartens war eine treffende Wahl für das Zeltlager <strong>des</strong><br />

Gebietes. 7<br />

Das Lager wurde auf einer Fläche von 6 Quadratkilometern ungefähr für 6000-6500<br />

Kin<strong>der</strong> zwischen 12 und 18 Jahren eingerichtet, die ihre „Ferien“ zwischen 1. und 28. August<br />

im neuen Hochlandlager verbringen konnten. 8 Der beson<strong>der</strong>e Wert <strong>des</strong> <strong>Hochlandlagers</strong> zeigte<br />

sich auch darin, dass <strong>der</strong> Reichsjugendführer die Eröffnung selber in die Hand genommen hat.<br />

Schirach war begeistert vom Lager und überraschte die Lagerinsassen in den späteren Jahren<br />

oft mit unangemeldeten Besuchen. Aus Anlass <strong>der</strong> Durchführung <strong>des</strong> <strong>Hochlandlagers</strong> war<br />

auch eine Plakette <strong>des</strong> Lagers entworfen worden. Das neue Lager wurde vom Gebietsführer<br />

Emil Klein unter den Gedanken gestellt: „Die <strong>Hitlerjugend</strong> will die Sonne im Leben <strong>des</strong> Führers<br />

und <strong>der</strong> deutschen Nation sein.” 9<br />

Das Hochlandlager 1934 war aber nicht nur ein einfaches Sommerlager für Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Hitlerjugend</strong>, es war zugleich ein Lager für die Marine-HJ, die während <strong>der</strong>selben Zeit im<br />

Lager einer Lagererziehung unterzogen wurde. Die Mannschaft bestand aus 110 Mann, alle<br />

aus dem Gebiet Hochland, und bezog ihr Zeltlager am Riegsee. Für sie war es nicht nur ein<br />

4 Bayerisches Hauptstaatsarchiv (im weiteren BayHStA), Presseausschnittsammlung (PrASlg) Rehse, 394.<br />

5 Aus den Quellen, die sich zur <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> <strong>Hochlandlagers</strong> noch aufzufinden sind, konnte es nicht ermittelt<br />

werden, ob ein ähnliches Lager auch 1932 stattfand. Man kann nur ahnen, dass das Lager auch in diesem Jahr<br />

veranstaltet wurde.<br />

6 Unser Hochlandlager, hrsg. von <strong>der</strong> Presse- und Propagandastelle <strong>des</strong> Gebietes 19 Hochland, Institut für Zeitgeschichte<br />

(im weiteren IfZ), München, Wqk 33.<br />

7 „Weiter teilte <strong>der</strong> Gebietsführer mit, dass 6000 Jungens und Mädels die Möglichkeit erhalten sollen, vier Wochen<br />

lang in unseren schönen Bergen den Nationalsozialismus zu erleben. Das Lager kann vom 1. bis 28. August<br />

stattfinden. Es wird ein Jugendlager sein, wie Deutschland noch keines gesehen hat, aber ein Lager mit lauter<br />

ganz kleinen Zeltgemeinschaften.” – Bericht über die Führertagung <strong>des</strong> Gebietes 19 Hochland in München, Völkischer<br />

Beobachter (im weiteren VB), 28. März 1934.<br />

8 BayHStA, Akten <strong>des</strong> Staatsministeriums <strong>der</strong> Finanzen, Vaterländische Jugendpflege, MF 68510, Brief <strong>des</strong><br />

Reichspostministers an den Reichsfinanzminister, 3. August 1934, auch im Bun<strong>des</strong>archiv Berlin (im weiteren<br />

BArch), Akten <strong>der</strong> Reichskanzlei, R 43 II/523, p. 231.; siehe auch VB, 23. Juli 1934, BayHStA, PrASlg Rehse,<br />

449.<br />

9 VB, 23. und 24. Juli 1934, BayHStA, PrASlg Rehse, 449.

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