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Zsolt Vitári Zur Geschichte des Hochlandlagers der Hitlerjugend

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11.20-12.30 Essenfassen, Essen, Geschirrwaschen<br />

12.40-13.40 Mittagsruhe<br />

13.45 Lagerbesichtigung durch den Lagergefolgschaftsführer bzw. Fähnleinführer auf Reinlichkeit<br />

und Ordnung (Jede Zeltgemeinschaft steht vor ihrem Zelt zu einem Glied aufgetreten.)<br />

14.00 Antreten zum Nachmittagsdienst<br />

14.00-18.10 Dienst nach dem Ausbildungsplan<br />

18.10 Postempfang<br />

18.20-19.10 Abendverpflegung, Geschirrwaschen<br />

19.00 Führerbesprechung in den Bannbereichen<br />

ab 19.30 Zeltfeierabend<br />

21.00 Flaggeneinzug<br />

21.15 Locken zum Zapfenstreich<br />

21.30 Zapfenstreich, Lagerruhe, Zeltruhe<br />

Aus dem Tagesplan wird ersichtlich, dass das Wecken kurz nach Sonnenaufgang erfolgte. Der<br />

Tagesplan passte man so an, dass die meiste Zeit ausgenutzt werden konnte. 8 Stunden<br />

Nachtruhe wurde auch so gesichert, das frühe Aufstehen stellte jedoch immer eine ziemlich<br />

große Belastung dar.<br />

Der Arbeitstag fing nach dem Wecken sofort mit einer Morgengymnastik o<strong>der</strong> einem<br />

Morgenlauf an. Sie stählte – nach dem NS-Wortgebrauch – den Körper, außerdem waren die<br />

sehr früh geweckten Kin<strong>der</strong> wahrscheinlich auf diese Weise wach zu rütteln. So bedeutete sie<br />

ganz bestimmt nicht nur für die „Faulpelze“ den zweiten Schock <strong>des</strong> Tages.<br />

Obwohl <strong>der</strong> Tag offiziell mit dem Fahnenhissen eröffnet wurde, wies nach dem Waschen<br />

und Anziehen die Zeltordnung auch einen ähnlichen Charakter auf. Vor dem Beginn <strong>der</strong> Arbeit<br />

mussten die Zelte sauber und geordnet hinterlassen werden, hierfür war in erster Linie <strong>der</strong><br />

Zeltälteste verantwortlich.<br />

Nach dem Frühstück folgte die Lagerbesichtigung durch den Lagergefolgschaftsführer,<br />

spätestens bis zu diesem Zeitpunkt musste im Lagerabschnitt <strong>der</strong> einzelnen Lagergefolgschaften<br />

alles glänzen. Erst wenn alles vorbereitet war, Zelte und Kin<strong>der</strong>, durfte <strong>der</strong> Tag losgehen,<br />

ein Moment, in dem sich wie<strong>der</strong> die rücksichtslose Ordnungsidee <strong>des</strong> Nationalsozialismus<br />

zeigte.<br />

Mit dem Fahnenhissen nahm jeden Tag ihren eigentlichen, offiziellen Beginn, mit dem<br />

<strong>der</strong> mystische Rahmen <strong>des</strong> Tages eröffnet wurde. Um diesen Charakter zu untermauern, wurde<br />

zum Fahnenhissen täglich einen neuen Fahnenspruch gewählt, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel von „großen<br />

Persönlichkeiten“ <strong>des</strong> Nationalsozialismus und <strong>der</strong> deutschen <strong>Geschichte</strong>, wie Hitler,<br />

Schirach, Friedrich dem Großen, Clausewitz etc. stammte. 82 Neben dem Fahnenspruch gab es<br />

auch eine Tageslosung, unter <strong>des</strong>sen Motto <strong>der</strong> ganze Tag gestellt wurde.<br />

Die Flaggenparade umfasste im Hochlandlager nicht die gesamte Lagerbesatzung, weil<br />

die tägliche Organisation von mehreren tausend Kin<strong>der</strong>n erhebliche Schwierigkeiten verur-<br />

82 Zum Beispiel:<br />

„Alles Große in <strong>der</strong> Welt ist durch Treue geworden.“ – Schirach<br />

„Es ist nicht nötig, dass ich lebe, wohl aber, dass ich meine Pflicht tue.“ – Friedrich <strong>der</strong> Große<br />

„Wer nicht kämpft, hat alles Recht verloren.“ – Fichte<br />

„Unsere Ehre heißt Treue“ – Hindenburg<br />

„Weil wir wissen, dass wir sterben müssen, sollen wir tapfer sein.“ – Mussolini<br />

„Wer ein Volk liebt, beweist es einig durch die Opfer, die er für dieses zu bringen bereit ist.“ - Hitler<br />

In: Sommerlager- und Heimabendmaterial für die Schulungs- und Kulturarbeit, Sommer 1941, IfZ, Db 44.28,<br />

pp. 29-31.; Freude, Zucht, Glaube, Handbuch für die kulturelle Arbeit im Lager, hrsg. vom Kulturamt <strong>der</strong><br />

Reichsjugendführung, Potsdam, 1937, (IfZ, Db 44.05), p. 64.

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