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Zsolt Vitári Zur Geschichte des Hochlandlagers der Hitlerjugend

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Der Zeltälteste war <strong>der</strong> dienstälteste Hitlerjunge, er wurde vom Lagergefolgschaftsführer<br />

am Anfang <strong>des</strong> Lagers ernannt und hatte diese Funktion bis zum Lagerende inne. Er sollte in<br />

<strong>der</strong> Ausbildung seinen Kameraden voraus sein und denen als Vorbild dienen. Er ließ die Zelteinwohner<br />

jeden Tag zu Appellen antreten, überwachte den Anzug seiner Leute und nahm die<br />

Befehle vom Hitlerjungen vom Dienst entgegen, dem er täglich eine Morgen- und Abendmeldung<br />

erstatten sollte. 64 In <strong>der</strong> Nacht und während <strong>der</strong> Mittagspause sollte er für Ruhe sorgen.<br />

65 Wichtiges Organ war während <strong>der</strong> Lagerzeit <strong>der</strong> Lagersicherheitsdienst (Lager-SD o<strong>der</strong><br />

Lagerpolizei). Seine Angehörigen wurden durch weiße Armbinden mit <strong>der</strong> Aufschrift „Lagerpolizei“<br />

gekennzeichnet, ihr Führer unterstand unmittelbar dem Lagerführer. Sie waren für die<br />

Bewachung <strong>des</strong> gesamten Lagers zuständig, verantworteten für Ruhe, Sauberkeit und Ordnung.<br />

Der Lager-SD hatte eine Stärke von 60 Mann unter <strong>der</strong> Leitung eines Führers und hatte<br />

eigene Zelte, so waren sie von den Lagerteilnehmern völlig getrennt. Aus <strong>der</strong> Besatzung <strong>des</strong><br />

Lager-SD wurden an allen Lagerein- und ausgängen Doppelposten aufgestellt. Weiterhin<br />

wurde zwischen 22 und 6 Uhr je eine Streife durch den Lagerbereich <strong>der</strong> Lagergefolgschaften<br />

unregelmäßig abgeschickt, bzw. zwei unregelmäßige Streifen um und durch das Lager, die<br />

min<strong>des</strong>tens einmal bei Tag und zweimal bei Nacht ihren Rundgang machten. 66<br />

Die Lagertore wurden um 22 Uhr geschlossen und um 6 Uhr wie<strong>der</strong> geöffnet, in dieser<br />

Zeit war <strong>der</strong> Empfang von Besuchern und Lieferanten nicht möglich. Besucher durften sich in<br />

<strong>der</strong> Regel bis 19 Uhr im Lager aufhalten, an Festtagen bis 22 Uhr. Ganz damit war es verbunden,<br />

dass <strong>der</strong> Lager-SD selbst zum Wecken und zum Zapfenstreich geblasen hatte. 67<br />

Die Streifen kümmerten sich um Sicherheit, Ruhe und Sauberkeit im Lager, sie stellten<br />

Übertretungen <strong>der</strong> Lagerordnung fest und meldeten sie an den Lagerleiter. 68<br />

Außer dem Lager-SD wurden von je<strong>der</strong> Lagergefolgschaft örtliche Wachen aufgestellt,<br />

sie wurden als Wachmannschaft bezeichnet, ihre Mitglie<strong>der</strong> trugen grüne Armbinden mit <strong>der</strong><br />

Aufschrift „Wache“. 69 Die Wachmannschaft bestand aus einem Wachhabenden, seinem Stellvertreter<br />

und drei Posten. Sie hatten den Bereich <strong>der</strong> Lagergefolgschaft zu überwachen.<br />

<strong>Zur</strong> Orientierung im Lager trugen die unterschiedlichen Kennzeichen bei, die nicht zuletzt<br />

auch das ganze Lagerleben offizieller gemacht hatten, o<strong>der</strong> zumin<strong>des</strong>t diesen Eindruck<br />

erweckten.<br />

Das Zelt <strong>des</strong> Lagerführers, seit 1936 als Festbau, lag im Höhenbereich, in Königsdorf war<br />

es die obere Rothmühle, und war durch eine rote Rahmenflagge gekennzeichnet. Die Zelte <strong>der</strong><br />

Lagerinspekteure befanden sich in jenem Lagerabschnitt, für den sie zuständig waren, alle<br />

drei waren durch blaue Rahmenflaggen markiert. Die Zelte <strong>der</strong> Lagergefolgschaftsführer<br />

wurden durch Schil<strong>der</strong> gekennzeichnet, auf denen die Nummer <strong>der</strong> jeweiligen Lagergefolgschaft<br />

geschrieben wurde. Das Zelt <strong>des</strong> Lager-SD befand sich am Lagereingang, <strong>der</strong> Führer<br />

<strong>des</strong> Lager-SD hatte ein eigenes Zelt, es wurde mit einer weißen Rahmenflagge markiert. Die<br />

Angehörigen <strong>der</strong> Lagerleitung trugen schwarzen Armstreifen mit <strong>der</strong> weißen Überschrift „Lagerleitung“.<br />

Der Hauptsanitätsplatz – zuständig für das ganze Lager – trug ein rotes Kreuz auf weißem<br />

Feld, genauso wie die einzelnen Sanitätszelte <strong>der</strong> Inspektionsbereiche, die neben den<br />

Zelten <strong>der</strong> Inspekteure standen. Außerdem hatte jede Lagergefolgschaft einen Feldscher (rote<br />

Armbinde mit weißem Kreuz), <strong>des</strong>sen Aufenthaltszelt mit einer kleinen Rotkreuzflagge gekennzeichnet<br />

war. Der Sanitätsdienst bestand im Jahre 1935 aus 65 Mann, davon 5 Ärzte und<br />

64 Sie lauteten folgen<strong>der</strong>maßen: „Zelt 5, belegt mit 15 Hitlerjungen, 2 Jungen krank, 4 beuralubt.” – HJ im<br />

Dienst, p. 334.<br />

65 StAM, LRA 134 326, Lagerordnung 1935, pp. 9-10.<br />

66 BayHStA, Slg. Varia, 1303/1, Hochlandlager 1934, Wachvorschrift; Unser Hochlandlager, Lagerpolizei.<br />

67 Ebd. und Unser Hochlandlager.<br />

68 BayHStA, Slg Varia, 1303/1, Hochlandlager 1934, Wachvorschrift.<br />

69 StAM, LRA 134 326, Lagerordnung 1935, p. 10.

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