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Zsolt Vitári Zur Geschichte des Hochlandlagers der Hitlerjugend

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Die wichtigsten Einrichtungen <strong>des</strong> Lagers wurden mit <strong>der</strong> Zeit zu festen Bauten ausgebaut.<br />

Unter denen befand sich ab 1936 die große 65 lange und 12 breite Kochhalle mit einer<br />

Kochanlage in <strong>der</strong> Mitte und mit Arbeitsraum, Warenmagazin und Kühlräumen. Zusätzlich<br />

gab es einen getrennten Raum für die Lagerung von Kartoffeln, einen für die wichtigsten Lebensmittel,<br />

ferner je einen für die Maschinen und für die Kohle zur Heizung.<br />

<strong>Zur</strong> Verpflegung war die ärztliche Betreuung auch erstrangig. Das Lagerlazarett mit Warteraum,<br />

Behandlungsräumen und einem Operationsraum befand sich in einem eingeständigen<br />

Blockhaus, während die allgemeinen ärztlichen Untersuchungen in <strong>der</strong> Sanitätsbaracke stattfanden,<br />

die das Zimmer <strong>der</strong> Sanitätsbereitschaft, und Zimmer <strong>des</strong> Diensttuenden Arztes beherbergte,<br />

sowie ein Ambulatorium für Zahnbehandlung und etliche Nebenräume. Auf dem<br />

Feld gab es außerdem sogenannte Inspektionssanitätszelte, die zu den einzelnen Lagerinspektionsbereichen<br />

gehörten. 49<br />

Feste Einrichtungen waren die Waschanlagen, von denen es im Hochlandlager bei Königsdorf<br />

drei existierte, die bis heute aufrechterhalten blieben, sowie die großen Latrinen, die<br />

vier (Nord, Nordost, Nordwest, Süd) sogenannten Abortsgebäude. Außerdem gab es Latrinen<br />

nächst jedem Gefolgschaftslager, die durch das Abzeichen „oo“ markiert waren. Die Waschanlagen<br />

waren keine Badezimmer, sie waren den Inspektionsbereichen gehörende Einrichtungen,<br />

die im Freien angelegt waren.<br />

Die Reichspost betrieb eine eigene Postanstalt im Lager, die 1935 60.000 Postkarten geför<strong>der</strong>t<br />

hatte und täglich die Verteilung von 4-500 Paketen abzuwickeln hatte. Die Lagerleitung<br />

gab sogar eigene Postkarten aus, <strong>der</strong> Poststempel war auch extra für das Hochlandlager<br />

angefertigt. Das Postamt befand sich am Lagereingang, in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Lagerleitung. Briefe<br />

konnten jedoch auch in den Inspektionsbereichen in den dafür eingerichteten Briefkasten eingeworfen<br />

werden. 50<br />

Zu den festen Bauten gehörte noch die Lagerleitung als oberste Führungsinstitution <strong>des</strong><br />

Lagers und die Lagergaststätte, die eigentlich schon außerhalb <strong>des</strong> Lagers stand, weil sie<br />

nicht für die Lagerinsassen gedacht war. In Königsdorf diente als Lagerleitungsgebäude die<br />

obere Rothmühle.<br />

Auf dem Lagergelände plante man auch weitere Bauten, so etwa das Führerheim und die<br />

neue Gebietsführerschule. Diese waren dadurch bedingt, dass aus dem Hochlandlager 1937<br />

ein Führerlager geworden ist, das für die bessere Ausbildung <strong>der</strong> künftigen Führer auch auf<br />

diese Weise eine höhere Stufe ermöglichen wollte. Die neue Gebietsführerschule konnte jedoch<br />

nicht fertiggestellt werden, weil die Mittel vor dem Krieg zur Beendigung <strong>des</strong> Baus<br />

nicht in genügendem Maße vorhanden waren und mit dem Ausbruch <strong>des</strong> Krieges die Bauten<br />

auf die Zeit nach dem Sieg verschoben wurden. Mit <strong>der</strong> Eröffnung wäre im Hochlandlager ein<br />

Schulungszentrum für das Gebiet Hochland entstanden, das sowohl zur Ausbildung <strong>der</strong> unteren<br />

als auch <strong>der</strong> höheren Führer geeignet gewesen wäre.<br />

Aus dem Lagerplan wird ersichtlich, dass sich auf dem Lagergelände eine Jugendherberge,<br />

eine Fliegerwerkstatt und auch Verkaufsstände befanden. Die Verkaufsstände verkauften<br />

Kleinigkeiten wie Postkarten, HJ-Broschüren, Fotos von den Großen <strong>der</strong> HJ, auch Süßigkeiten.<br />

Neben einem Wohn- und Unterkunftsgebäude, zu dem auch Kraftwagenhallen gehörten,<br />

entstand auch ein Kameradschaftshaus, das möglicherweise mit dem geplanten Führerheim<br />

identisch sein könnte. Außerdem befanden sich auf dem Gelände Schupfen, Heustadel, eine<br />

Werksatt und Geräteschuppen.<br />

49 BayHStA, Slg Varia, 1303/1, Lagerzeitung 1, „Der erste Sonntag im Hochlandlager”, p. 5.; Unser Hochlandlager;<br />

MNN, 31. Juni 1935, BayHStA, PrASlg Rehse, 450.<br />

50 Unser Hochlandlager; StAM, LRA 134 326, Lagerordnung 1935, p. 11.

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