Beeinflussen der Flammenfarbe - ChidS
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<strong>Beeinflussen</strong> <strong>der</strong> <strong>Flammenfarbe</strong><br />
Protokoll A02<br />
Reaktionsgleichung<br />
Na ∆ Na ∗ − h∙ν Na<br />
Zeitbedarf<br />
Vorbereitung: 3 min.<br />
Durchführung: 3 min.<br />
Nachbereitung: 5 min.<br />
Chemikalienliste<br />
Edukte<br />
Chemikalien Summenformel Menge R-Sätze S-Sätze<br />
Gefahrensymbole<br />
Schuleinsatz<br />
Lithiumchlorid LiCl (s) 1 g 22-36/38 - Xn S1<br />
Natriumchlorid NaCl (s) 1 g - - - S1<br />
Kaliumchlorid KCl (s) 1 g - - - S1<br />
Methanol CH 3 OH (l) 15 mL<br />
11-23/24/25- 7-16-<br />
39/23/24/25 36/37-45<br />
F, T S1<br />
Gefahrensymbole<br />
Materialien und Geräte<br />
3 Porzellanschalen/Abdampfschalen, Messpipette (mind. 5 mL), Peleusball, Feuerzeug & Glimmspan<br />
o<strong>der</strong> langes Streichholz<br />
Versuchsaufbau<br />
Abb. 1: Versuchsaufbau
<strong>Beeinflussen</strong> <strong>der</strong> <strong>Flammenfarbe</strong><br />
Protokoll A02<br />
Durchführung<br />
Augenschutz<br />
benutzen<br />
Schutzhandschuhe<br />
benutzen<br />
Schutzkleidung<br />
benutzen<br />
In die Abdampfschalen werden jeweils 2 g eines Alkalisalzes gegeben. Anschließend werden die Salze<br />
mit jeweils 5 mL Methanol versetzt. Nun wird <strong>der</strong> Holzspan und mit ihm das Methanol in den<br />
Abdampfschalen entzündet. Dann werden die einzelnen Flammen beobachtet.<br />
Beobachtungen<br />
Das Methanol in <strong>der</strong> Abdampfschale mit dem Lithiumchlorid beginnt sofort nach dem Entzünden mit<br />
roter Flamme zu brennen. In den an<strong>der</strong>en Schalen brennt das Methanol zunächst mit blauer Flamme.<br />
Nach ca. 30 Sekunden färbt sich die Flamme in <strong>der</strong> Abdampfschale mit Natriumchlorid intensiv gelb<br />
und in <strong>der</strong> Schale mit Kaliumchlorid blau-violett. Nach ca. 1 ½ Minuten erlöschen die Flammen.<br />
Abb. 2: Flammenfärbungen während <strong>der</strong> Durchführung<br />
Entsorgung<br />
Das Methanol ist vollständig verbrannt. Die Rückstände <strong>der</strong> Salze in den Abdampfschalen werden<br />
über dem Ausguss mit Leitungswasser ausgewaschen.<br />
Fachliche Analyse<br />
Bestimmte Elemente des Periodensystems erzeugen eine Färbung <strong>der</strong> nichtleuchtenden<br />
(rauschenden) Bunsenbrennerflamme o<strong>der</strong>, wie in diesem Versuch, <strong>der</strong> eigentlich blauen Flamme<br />
des Methanols. Diese Färbungen sind für einige Elemente charakteristisch. Anhand dieser<br />
Flammenfärbungen können Verbindungen auf die Anwesenheit bestimmter Elemente hin analysiert<br />
werden, was man sich in <strong>der</strong> qualitativen Analyse zunutze macht.
<strong>Beeinflussen</strong> <strong>der</strong> <strong>Flammenfarbe</strong><br />
Protokoll A02<br />
Tabelle 1: Liste <strong>der</strong> Flammenfärbung ausgewählter Elemente [1]<br />
Element<br />
Lithium<br />
Natrium<br />
Kalium<br />
Rubidium<br />
Cäsium<br />
Calcium<br />
Strontium<br />
Barium<br />
Bor (als Borsäure)<br />
Blei<br />
Arsen<br />
Kupfer<br />
Flammenfärbung<br />
karminrot<br />
intensiv gelb<br />
violett<br />
rotviolett<br />
rotviolett<br />
ziegelrot<br />
karminrot<br />
fahlgrün<br />
grün<br />
fahlblau<br />
fahlblau<br />
grün<br />
Die Färbungen sind auf die Anregung <strong>der</strong> entsprechenden Atome, genauer: <strong>der</strong>en Elektronen<br />
zurückzuführen. Aufgrund <strong>der</strong> thermischen Energiezufuhr durch das brennende Methanol werden<br />
die Valenzelektronen auf ein höheres Energieniveau angehoben. Sie verweilen dort jedoch nur<br />
geringe Sekundenbruchteile und fallen quasi sofort wie<strong>der</strong> in ihren Ausgangszustand zurück.<br />
Abb. 3: Schematische Darstellung eines Natriumatoms nach dem Bohrschen Schalenmodell. Gezeigt<br />
sind das Anregen (links) und Zurückfallen (rechts) eines Valenzelektrons des Natriums durch<br />
thermische Energiezufuhr mit den zugehörigen Reaktionsgleichungen.<br />
Dabei geben sie die vorher aufgenommene thermische Energie in Form von Strahlung einer<br />
bestimmten Wellenlänge (in Abb. 3 als gelbe Wellenlinie dargestellt), welche oft im Bereich des<br />
sichtbaren Lichts liegt, wie<strong>der</strong> ab (Emission). Der Betrag <strong>der</strong> Energie entspricht dabei genau <strong>der</strong><br />
Differenz <strong>der</strong> beiden Energiezustände.<br />
Sind mehrere Elemente anwesend, die eine Färbung hervorrufen, so kann es sein, dass einige Farben<br />
verdeckt werden. Vor allem Natrium erzeugt eine so intensive Gelbfärbung, dass neben ihm kaum<br />
an<strong>der</strong>e Elemente identifiziert werden können. Um diese doch nachzuweisen, wird ein Spektroskop<br />
benutzt und die Elemente können anhand ihrer Spektrallinien erkannt werden.
<strong>Beeinflussen</strong> <strong>der</strong> <strong>Flammenfarbe</strong><br />
Protokoll A02<br />
Wenn weißes Licht durch ein Prisma gelenkt und anschließend auf einen Detektor gestrahlt wird, so<br />
dehnt es sich zu einem breiten Streifen aus, in welchem jede Farbe des Regenbogens, also das<br />
gesamte Spektrum des sichtbaren Lichts zu sehen ist (Abb. 4).<br />
[5, Seite 278]<br />
Abb. 4: Das elektromagnetische Spektrum. Der Bereich des sichtbaren Lichtes ist hervorgehoben.<br />
Dieses Abbild wird kontinuierliches Spektrum genannt, da hier alle Farben ohne scharfe Abgrenzung<br />
ineinan<strong>der</strong> übergehen. Werden Gase o<strong>der</strong> Dämpfe von Elementen o<strong>der</strong> Verbindungen erhitzt und<br />
das abgestrahlte Licht durch ein Prisma geleitet, so ergibt sich ein Linienspektrum<br />
(diskontinuierliches Spektrum). Hier sind nur bestimmte farbige Linien zu sehen, die einer genau<br />
definierten Wellenlänge entsprechen. Jedes Element zeigt ein für sich charakteristisches<br />
Linienspektrum. So hat z.B. Natrium eine gelbe Doppellinie bei 589,3 nm, Kalium besitzt eine rote<br />
Doppellinie bei 768,2 nm und eine violette Doppellinie bei 406,0 nm (siehe Abb. 5).<br />
Abb. 5: Linienspektrum eines Natrium-Kalium-Gemischs [1]<br />
Liegen nun beide Atome in einer Verbindung vor, können sie anhand ihrer Spektrallinien erkannt<br />
werden, während bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Flammenfärbung nur das Natrium nachweisbar wäre, da<br />
es die violette Färbung des Kaliums überdeckt.<br />
Bei einem Spektrometer wird das Licht einer Leuchtquelle (die erhitzte Probe) zunächst durch einen<br />
Spalt geleitet, um einen geraden Lichtstrahl zu erhalten. Dieser trifft dann auf ein Prisma, durch<br />
welches er in seine Spektralfarben aufgeglie<strong>der</strong>t wird, welche dann einzeln aus dem Prisma wie<strong>der</strong>
<strong>Beeinflussen</strong> <strong>der</strong> <strong>Flammenfarbe</strong><br />
Protokoll A02<br />
austreten. Sie gelangen nebeneinan<strong>der</strong> auf einen Collector (photographische Platte) welche die<br />
Spektrallinien abbildet. Dort können ihre Wellenlängen abgelesen und so die in <strong>der</strong> Probe<br />
enthaltenen Elemente identifiziert werden.<br />
[6, Seite 65]<br />
Abb. 6: Schematischer Aufbau eines Spektrometers<br />
Die Färbungseffekte <strong>der</strong> Elemente werden vor allem für bengalische Feuer und in <strong>der</strong> Feuerwerksund<br />
Pyrotechnik verwendet [4, 8a] .<br />
Lei<strong>der</strong> ist die <strong>Flammenfarbe</strong> in <strong>der</strong> Abdampfschale mit dem Natriumchlorid nur im Live-Experiment<br />
als intensiv gelb zu erkennen. Auf dem Foto bzw. in dem Video hat sie eine eher gelb-orange<br />
Färbung, die <strong>der</strong> Rotfärbung durch das Lithiumchlorid etwas zu nahe kommt und das Unterscheiden<br />
erschwert. Vermutlich ist dieser Effekt auf die Videokamera zurückzuführen, welche den genauen<br />
Farbton nicht erfassen konnte.<br />
Methodisch didaktische Analyse<br />
Einordnung<br />
Nach dem hessischen Lehrplan G8 ist <strong>der</strong> Versuch in die Stufe 8G.2 im Thema „Ordnung in <strong>der</strong><br />
Vielfalt, Atombau und Periodensystem“ und in das Unterthema „2.4 Alkalimetalle“ einzuordnen. Hier<br />
sollen die Eigenschaften <strong>der</strong> Alkalimetalle besprochen werden und als fakultativer Inhalt wird die<br />
Flammenfärbung genannt. Die Schüler sollten dafür mit dem Aufbau von Atomen und dem<br />
Schalenmodell vertraut sein (dies wird ebenfalls in <strong>der</strong> 8. Klasse besprochen). Auch besteht ein<br />
schöner Bezug zur Lebenswelt <strong>der</strong> Schüler, da die Flammenfärbungen für Feuerwerke und in <strong>der</strong><br />
Pyrotechnik eingesetzt werden. Als Versuchsvariante bieten sich einfache Salzlösungen an, welche<br />
mit Sprühflaschen in die Bunsenbrennerflamme geblasen werden, wobei ein farbiger Feuerball<br />
entsteht und <strong>der</strong> Einsatz des giftigen Methanols verhin<strong>der</strong>t würde. Um in den Eigenschaften <strong>der</strong><br />
Alkalimetalle weiterzugehen, könnte im Anschluss ein Versuch zur Reaktivität in Wasser folgen.
<strong>Beeinflussen</strong> <strong>der</strong> <strong>Flammenfarbe</strong><br />
Protokoll A02<br />
Aufwand<br />
Der zeitliche Aufwand ist sehr gering, sowohl beim Aufbau als auch bei <strong>der</strong> Durchführung und <strong>der</strong><br />
Nachbereitung. Die Theorie könnte etwas länger dauern. Der Geräte- und Chemikalienaufwand ist<br />
ebenfalls sehr gering und es werden nur Standardmaterialien bzw. -chemikalien benötigt.<br />
Durchführung<br />
Der Versuch funktioniert sehr gut. Da die Flammenfärbungen im Live-Experiment wesentlich besser<br />
zu unterscheiden sind, sollte das Video eher als eine Vorlage für den Lehrer dienen, um zu sehen, wie<br />
<strong>der</strong> Versuch durchgeführt werden kann. Laut HessGISS dürfen die Schüler mit dem giftigen Methanol<br />
arbeiten. Allerdings wäre die unter Punkt „Einordnung“ erwähnte Variante für Schülerversuche<br />
besser geeignet, da das Methanol dann keine Rolle spielt.<br />
Im Internet gibt es darüber hinaus auch Handspektrometer zu bestellen, welche dann selbst<br />
zusammengebaut werden und mit denen auch die ungefähren Wellenlängen <strong>der</strong> Spektrallinien<br />
bestimmt werden können [8b] .<br />
Fazit<br />
Ein schöner, schneller Versuch zur Darstellung des Einflusses <strong>der</strong> Alkalimetalle auf die <strong>Flammenfarbe</strong>.<br />
Literaturangaben<br />
Versuchsquellen<br />
[a] Seidl, M.: Chem-Page.de. Zu finden unter URL: http://www.chempage.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2474:flammenfaerbung&catid=26:feuerund-we&Itemid=186.<br />
Letzter Zugriff am 11.04.2010.<br />
[a] Georg-August-Universität Göttingen: Flammenfärbungen <strong>der</strong> Erdalkalimetalle. Zu finden unter<br />
URL: https://lp.uni-goettingen.de/get/text/2072. Letzter Zugriff am 11.04.2010.<br />
Sekundärliteratur<br />
[1] FIZ CHEMIE (Fachinformationszentrum Chemie GmbH): Encyclopedia - ChemgaPedia. Zu finden<br />
unter URL: http://www.chemgapedia.de. Letzter Zugriff am 09.04.2010.<br />
[2] Hessisches Kultusministerium: Lehrplan Chemie Gymnasialer Bildungsgang Jahrgangsstufen 7G<br />
bis 12G. 2008. Zu finden unter URL:<br />
http://www.kultusministerium.hessen.de/irj/HKM_Internet?uid=3b43019a-8cc6-1811-f3efef91921321b2.<br />
Letzter Zugriff am 09.04.2010.
<strong>Beeinflussen</strong> <strong>der</strong> <strong>Flammenfarbe</strong><br />
Protokoll A02<br />
[3] Hollemann, A. F.; Wiberg, E.; Wiberg, N.: Lehrbuch <strong>der</strong> Anorganischen Chemie. Seiten 1260,<br />
1273ff. 102., stark umgearbeitete und verbesserte Auflage. Berlin, New York: de Gruyter. 2008.<br />
[4] Julius-Maximilians-Universität Würzburg: Bengalische Feuer. Zu finden unter URL: http://wwworganik.chemie.uni-wuerzburg.de/fileadmin/08020000/pdf/erlebnis/bengalische_feuer.pdf.<br />
Letzter<br />
Zugriff am 11.04.2010.<br />
[5] Kuhn, W.: Physik 2. 1. Auflage. Braunschweig: Westermann Schulbuchverlag. 2000.<br />
[6] Mortimer, C. E.: Chemie – Das Basiswissen <strong>der</strong> Chemie. 7., korrigierte Auflage. Stuttgart, New<br />
York: Georg Thieme Verlag. 2001.<br />
[7] Unfallkasse Hessen; Hessisches Kultusministerium: Hessisches Gefahrstoffinformationssystem<br />
Schule - HessGISS. Version 13. 2008/2009.<br />
[8a] Wich, P. (). Experimentalchemie.de. Letzter Zugriff am 09.04.2010 unter:<br />
http://www.experimentalchemie.de/versuch-048.htm<br />
[8b] Wich, P. (). Experimentalchemie.de. Letzter Zugriff am 09.04.2010 unter:<br />
http://www.experimentalchemie.de/versuch-050.htm