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Gestalten<br />

mit Glas


Gestalten<br />

mit Glas<br />

8. Auflage


8. überar<strong>bei</strong>tete Auflage<br />

Herausgeber: INTERPANE GLAS INDUSTRIE AG<br />

© Copyright 2011 by INTERPANE, Lauenförde<br />

Bear<strong>bei</strong>tung abgeschlossen: Januar 2011<br />

Herstellung: Color-Druck GmbH, 37603 Holzminden<br />

Printed in Germany<br />

Die Ausführungen dieses INTERPANE Handbuchs wurden nach bestem Wissen erar<strong>bei</strong>tet, wo<strong>bei</strong> wir uns<br />

erforderliche Änderungen vorbehalten. Rechtliche Ansprüche können aus dem Inhalt nicht abgeleitet werden.


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Unternehmenspräsentation<br />

Werkstoff Glas<br />

Glas, Fenster und Fassade<br />

Grundbegriffe<br />

Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Verglasungs-Richtlinien<br />

Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Gesetze, Verordnungen, Normen und Richtlinien<br />

um den Werkstoff »Glas« sowie Prüfinstitute<br />

Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

Technische Daten<br />

der INTERPANE Isolierglas-Produkte<br />

Ausschreibungshinweise


Inhaltsverzeichnis<br />

6<br />

1 Unternehmenspräsentation 9<br />

1.1 Struktur der INTERPANE Gruppe 11<br />

1.2 Eine mittelständische<br />

Unternehmensgruppe 12<br />

1.3 INTERPANE Produktionsgesellschaften 13<br />

1.4 INTERPANE Adressen auf einen Blick 14<br />

1.5 Unternehmensverantwortung 16<br />

2 Werkstoff Glas 19<br />

2.1 Historische Entwicklung<br />

des Flachglases 21<br />

2.2 Der Herstellungsprozess von Floatglas 25<br />

3 Glas, Fenster und Fassade 27<br />

3.1 Anforderungen an ein zeitgemäßes<br />

Fenster 30<br />

3.2 Fenster und Nachhaltigkeit 31<br />

3.3 Fenster und Wärmeschutz 34<br />

3.3.1 Ermittlung des U w -(U-window) und<br />

U CW -(U-curtain-walling) Wertes 35<br />

3.3.2 Ermittlung des Bemessungswertes<br />

U g,BW für Verglasungen nach<br />

DIN V 4108 Teil 4 46<br />

3.3.3 Sommerlicher Wärmeschutz 47<br />

3.4 Fenster und Lüftung 49<br />

3.5 Fenster und Schalldämmung 50<br />

3.6 Fassade und Sonnenschutz 61<br />

3.7 Fenster und Sicherheit 62<br />

3.8 Structural Glazing – Ganzglasfassaden 65<br />

3.9 Elektromagnetische Dämpfung<br />

in der Fassade 67<br />

3.9.1 Elektromagnetische Abschirmung 67<br />

3.9.2 Radarreflexionsdämpfung 69<br />

4 Grundbegriffe 71<br />

4.1 Transparenz von Glas 74<br />

4.2 Sicherheit im Brandfall 75<br />

4.2.1 Feuerwiderstand nach EN 13 501-2 75<br />

4.2.2 Brandverhalten nach EN 13 501-1 76<br />

4.2.3 Verhalten <strong>bei</strong> Beanspruchung durch<br />

Feuer von außen 76<br />

4.3 Nutzungssicherheit 77<br />

4.3.1 Durchschusshemmung nach EN 1063 77<br />

4.3.2 Sprengwirkungshemmend<br />

nach EN 13541 77<br />

4.3.3 Einbruchhemmung nach EN 356 77<br />

4.3.4 Pendelschlag nach EN 12 600 77<br />

4.3.5 Beständigkeit gegen plötzliche<br />

Temperaturwechsel und<br />

Temperaturunterschiede 78<br />

4.3.6 Mechanischer Widerstand 78<br />

4.4 Schallschutz – bewertetes<br />

Schalldämm-Maß R W 79<br />

4.5 Energieerhaltung und<br />

Wärmeschutz 80<br />

4.5.1 Thermische Eigenschaften –<br />

Wärmedurchgangskoeffizient U<br />

gem. EN 673 80<br />

4.5.2 Emissionsvermögen e gem. EN 673 81<br />

4.5.3 Lichttransmissionsgrad t V gem. EN 410 82<br />

4.5.4 Farbwiedergabe-Index R a gem. EN 410 83<br />

4.5.5 Gesamtenergiedurchlassgrad g<br />

gem. EN 410 84<br />

4.5.6 Energieabsorption a e gem. EN 410 85<br />

4.5.7 b-Faktor/Shading Coefficient (SC) 85<br />

4.5.8 Selektivitätskennzahl S 85<br />

4.5.9 Energiebilanz 86<br />

5 Beschreibung der<br />

INTERPANE Produkte 87<br />

5.1 CE-Kennzeichnung<br />

– europäische Produktnormen 90<br />

5.2 Ermittlung der technischen<br />

Werte mit dem HClient-Kalkulationsprogramm<br />

92<br />

5.3 Basisglas ipafloat/ipawhite 93<br />

5.3.1 ipafloat 94<br />

5.3.2 ipawhite 95<br />

5.4 Beschichtetes Basisglas<br />

iplus und ipasol 96<br />

5.4.1 Beschichtungstechnik 99<br />

5.4.2 Beschichtungstechnik<br />

made by INTERPANE 101<br />

5.5 INTERPANE Isolierglas 104<br />

5.5.1 Produktbeschreibung INTERPANE<br />

Isolierglas gem. EN 1279 104<br />

5.5.2 Randverbundsysteme 106<br />

5.5.3 Beschichtetes Isolierglas 107<br />

5.6 Die iplus-Produktfamilie 112<br />

5.6.1 iplus neutral E – das innovative<br />

Warmglas 113<br />

5.6.2 iplus 1.0 für U-Wert-optimierte<br />

Fenster- und Fassadenlösungen 115<br />

5.6.3 iplus CE – Spitzenwärmeschutz<br />

im Zweifachaufbau 117<br />

5.6.4 iplus ET – das vorspannbare<br />

Warmglas 119<br />

5.6.5 iplus 3fach-Wärmedämmglas<br />

iplus 3E, iplus 3CE, iplus 3LS u. 3CLS 121


Inhaltsverzeichnis<br />

5.6.6 iplus city E – das Multifunktionsglas 124<br />

5.6.7 iplus sun – das Klimaglas 126<br />

5.7 Schallschutz iplus E/ipaphon 129<br />

5.7.1 Planungskriterien <strong>bei</strong>m Einsatz des<br />

Schallschutz-Isolierglas-Systems<br />

ipaphon 130<br />

5.7.2 Produktpalette Schallschutz-<br />

Isolierglas-System iplus E/ipaphon 131<br />

5.8 Sonnenschutz ipasol 142<br />

5.8.1 Produktpalette Sonnenschutz-<br />

Isolierglas ipasol 143<br />

5.8.2 ipachrome design als Sonnenschutzverglasung<br />

148<br />

5.8.3 ipasol bright als monolithischer<br />

Sonnenschutz 149<br />

5.8.4 Sonnenschutz-Isolierglas ipasol<br />

in Kombination mit Schallschutz 151<br />

5.8.5 ipacontrol –<br />

variabler Sonnenschutz 152<br />

5.8.6 Brüstungselemente ipacolor 156<br />

5.9 Elektromagnetische<br />

Abschirmung ipascreen E 164<br />

5.10 Konventionelles Isolierglas 165<br />

5.11 Sicherheit ipasafe 1<strong>68</strong><br />

5.11.1 Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) 169<br />

5.11.2 Teilvorgespanntes Glas (TVG) 180<br />

5.11.3 Verbund-Sicherheitsglas (VSG) 187<br />

5.11.4 ipasafe-Objekt- und Personenschutz 195<br />

5.11.5 ipasafe-Objekt- und Personenschutz<br />

gem. Bankenanforderung 208<br />

5.11.6 ipasafe-Ballwurfsicherheit 210<br />

5.11.7 Übersicht ipasafe-Lieferprogramm<br />

für Objekt- und Personenschutz 211<br />

5.11.8 ipasafe Alarm 214<br />

5.11.9 Sicherheitsglas für besondere<br />

Anwendungen 216<br />

5.12 Technische Funktionsgläser 221<br />

5.12.1 ipaview CF – intelligentes LC-Glas<br />

mit steuerbarer Sichtregulierung 222<br />

5.12.2 ipatherm – heizbares Glas 224<br />

5.12.3 ipasafe S – begehbares Glas 226<br />

5.12.4 ipador-Ganzglas-Türen 228<br />

5.12.5 ipador-Ganzglas-Anlagen (GGA) 231<br />

5.12.6 ipador-Horizontalschiebewände (HSW) 238<br />

5.12.7 ipasafe-Konstruktionsglas 239<br />

5.12.8 Bear<strong>bei</strong>tung für Glashaltesysteme 241<br />

5.12.9 ipatec – punktgehaltene Vordächer<br />

und Überkopfverglasungen 243<br />

5.12.10 Verglasungen für Aufzugsanlagen 250<br />

5.13 Gestalten von<br />

Glasoberflächen - ipadecor 251<br />

5.13.1 Keramischer Digitaldruck 252<br />

5.13.2 Keramischer Siebdruck 253<br />

5.13.3 Sandstrahlen 254<br />

5.13.4 ipachrome design – metallische<br />

Glasbeschichtung 255<br />

5.13.5 Rillenschliff 256<br />

5.13.6 Farbiges VSG 256<br />

5.13.7 Dekor-Glaslaminate 257<br />

5.13.8 Fotolaminate 258<br />

5.13.9 Dichroitische Filmlaminate 259<br />

5.14 Glasprodukte für die<br />

Solarindustrie 260<br />

5.15 Brandschutz 263<br />

5.16 Isolierglas als funktionales<br />

Gestaltungselement 270<br />

5.16.1 Modellscheiben 271<br />

5.16.2 Sprossen 274<br />

5.16.3 Isolierglas kombiniert mit<br />

Ornamentglas 278<br />

5.16.4 Ornamentglas-Kombinationen 279<br />

6 Verglasungs-Richtlinien 281<br />

6.1 Allgemeines 285<br />

6.1.1 Geltungsbereich 285<br />

6.1.2 Aufgabe 285<br />

6.1.3 Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie<br />

für INTERPANE Isolierglas 285<br />

6.2 Technische Regelwerke 286<br />

6.3 Richtlinie zum Umgang mit<br />

Mehrscheiben-Isolierglas 287<br />

6.4 Zusatzanforderungen 290<br />

6.4.1 Verglasungen, die außerordentlichen<br />

thermischen und/oder dynamischen<br />

Belastungen ausgesetzt sind 290<br />

6.4.2 Verglasungen von beschichteten<br />

und in der Masse eingefärbten Gläsern<br />

in Schiebetüren oder -fenstern 290<br />

6.4.3 Transport und Einbau in Höhenlagen 290<br />

6.4.4 Umwehrungen 291<br />

6.4.5 Isolierglas mit freiliegendem<br />

Randverbund 291<br />

7


Inhaltsverzeichnis<br />

6.4.6 Durchbiegungsbegrenzung für<br />

INTERPANE Isolierglas 291<br />

6.4.7 Stoßfugenausbildung <strong>bei</strong> Isolierglas 291<br />

6.4.8 Kleinformatige Isolierglasscheiben 292<br />

6.4.9 iplus-Warmglas 292<br />

6.4.10 ipasol-Sonnenschutz-Isolierglas 293<br />

6.4.11 iplus/ipaphon-Schallschutz-Isolierglas 293<br />

6.4.12 INTERPANE Sprossen-Isolierglas 294<br />

6.4.13 ipasafe-Sicherheits-Isolierglas<br />

und Alarmglas 295<br />

6.4.14 ipacolor-Brüstungselemente 299<br />

6.4.15 Farbabweichungen 301<br />

6.4.16 Glasbruch 301<br />

6.4.17 Oberflächenschäden am Glas 302<br />

6.4.18 Verbundglas mit freiliegender<br />

Glaskante 303<br />

6.4.19 Werterhaltung 303<br />

7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen 305<br />

7.1 Bauphysik 308<br />

7.1.1 Einführung in die Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) 2009 308<br />

7.1.2 Energiesparen mit Glas 322<br />

7.1.3 3-Liter-Haus, Passiv- und<br />

Nullenergiehäuser 323<br />

7.1.4 Wintergärten 324<br />

7.1.5 U g -Werte <strong>bei</strong> geneigten Flächen 327<br />

7.1.6 Wärmebrücken am Fenster<br />

„Warme Kante“ 329<br />

7.1.7 Taupunkttemperatur<br />

und Behaglichkeit 333<br />

7.1.8 Pflanzenwachstum hinter Glas 335<br />

7.2 Glastechnik 336<br />

7.2.1 Bemessung von Glas 336<br />

7.2.2 Bedingt betretbare Verglasungen 344<br />

7.3.9 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen<br />

Qualität für Systeme im Mehrscheiben-<br />

Isolierglas 405<br />

7.3.10 Reinigung von Glas 416<br />

7.3.11 Leitfaden zur Verwendung von<br />

Dreifach-Wärmedämmglas 418<br />

7.3.12 Kompass für geklebte Fenster 423<br />

7.3.13 Einsatzempfehlungen für Sicherheitsglas<br />

im Bauwesen 432<br />

7.3.14 Glasstöße und Ganzglasecken in<br />

Fenster und Fassaden 450<br />

7.3.15 Farbgleichheit transparenter Gläser im<br />

Bauwesen 463<br />

8 Gesetze, Verordnungen, Normen<br />

und Richtlinien um den Werkstoff<br />

„Glas“ sowie Prüfinstitute 469<br />

9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

477<br />

9.1 Stichwortverzeichnis 478<br />

9.2 Abkürzungsverzeichnis 483<br />

9.3 Griechische Formelzeichen 488<br />

10 Technische Daten der<br />

INTERPANE Isolierglas-Produkte 489<br />

Legende zu den technischen Daten 490<br />

Tabelle I:<br />

Wärmeschutzglas 491<br />

Tabelle II:<br />

Schallschutz-Isolierglas, 492<br />

Tabelle III:<br />

Sonnenschutz-Isolierglas, 493<br />

Tabelle IV:<br />

Sprossen-Isolierglas 493<br />

11 Ausschreibungshinweise 494<br />

7.3 Richtlinien und Merkblätter 346<br />

7.3.1 Grundlagen Baurecht 346<br />

7.3.2 Linienförmig gelagerte Verglasungen 356<br />

7.3.3 Hinterlüftete Außenwandbekleidungen<br />

aus ESG 366<br />

7.3.4 Gebogene Gläser in Fassaden 367<br />

7.3.5 Umwehrungen mit Glas 371<br />

7.3.6 Punktförmig gelagerte Verglasungen 388<br />

7.3.7 Richtlinie zur Beurteilung der<br />

visuellen Qualität von Glas für<br />

das Bauwesen 394<br />

7.3.8 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen<br />

Qualität von emaillierten und<br />

siebbedruckten Gläsern 398<br />

8


1<br />

1 Unternehmenspräsentation<br />

9


1<br />

Glass for Life<br />

Kaum ein anderes Material hat die<br />

zeitgenössische Architektur in den<br />

letzten Jahrzehnten so beeinflusst<br />

wie der transparente Baustoff Glas.<br />

Zu verdanken ist diese <strong>bei</strong>spiellose<br />

Erfolgsgeschichte der enormen<br />

Innovationsbereitschaft und<br />

-fähigkeit der glasproduzierenden<br />

und glasveredelnden Industrie, die<br />

dem spröden aber durchsichtigen<br />

Bauglas eine Reihe von Funktionen<br />

„anzüchtete“, die ansonsten nichttransparenten<br />

Werkstoffen vorbehalten<br />

war.<br />

So kann hochwertiges Architekturglas<br />

heute vor Wärmeverlusten<br />

ebenso schützen wie vor übermäßiger<br />

Geräuschbelästigung. Es<br />

kann Brandschutzeigenschaften in<br />

sich vereinigen und als Sicherheitsglas<br />

vor Durchbruch oder<br />

Verletzung schützen. Es kann<br />

übermäßige Sonneneinstrahlung<br />

abhalten oder als nachhaltiger<br />

„Energiesammler“ dienen. Moderne<br />

Funktionsgläser können<br />

sogar viele dieser Eigenschaften in<br />

sich vereinen und seit jüngerer Zeit<br />

sogar ihre strahlungsphysikalischen<br />

Funktionen, je nach Bedarf,<br />

anpassen.<br />

Aber nicht nur die technischen<br />

Eigenschaften wurden bis an die<br />

physikalischen Grenzen entwickelt.<br />

Durch innovative Fertigungsprozesse<br />

sind neue, attraktive Gestaltungsmöglichkeiten<br />

entwickelt<br />

worden, die höchste ästhetische<br />

Ansprüche befriedigen. So sind<br />

heute durch innovative Herstellungsverfahren<br />

großformatige,<br />

künstlerisch gestaltete Fassaden<br />

ebenso möglich, wie edle und<br />

anmutige Anwendungen im Innenraum<br />

quer durch alle Lebens- und<br />

Ar<strong>bei</strong>tsbereiche – und immer mit<br />

der edlen Oberfläche echten<br />

Glases.<br />

<strong>Interpane</strong> liefert für praktisch alle<br />

Anwendungsbereiche der Architektur<br />

geeignete und innovative<br />

“State-of-the-Art-Produkte“, die<br />

die Spitze des technologisch<br />

Machbaren abbilden, gleichzeitig<br />

aber für den breiten Markt geeignet<br />

sind. Da<strong>bei</strong> kommt uns insbesondere<br />

unsere langjährige Erfahrung<br />

im Beschichtungsbereich zugute.<br />

Immerhin hat <strong>Interpane</strong> die silberbeschichteten<br />

Wärmedämmgläser<br />

erfunden und somit erst den weltweiten<br />

Trend zum beschichteten<br />

Warmglas in Gang gesetzt.<br />

Gerade dann, wenn es besonders<br />

aufwendig und anspruchsvoll wird,<br />

können sich Planer, Ingenieure und<br />

Verar<strong>bei</strong>ter ganz besonders auf<br />

<strong>Interpane</strong> verlassen. Ein Beweis<br />

sind höchst funktionelle Architekturverglasungen,<br />

die weltweit mannigfaltig<br />

in den herausragendsten<br />

Projekten zu finden sind. Angefangen<br />

von der Elbphilharmonie in<br />

Hamburg und <strong>bei</strong> der Ferrari Welt<br />

in Abu Dhabi noch lange nicht<br />

endend.<br />

Die nun vorliegende 8. Ausgabe<br />

unseres Handbuches „Gestalten<br />

mit Glas“ soll allen, die sich mit<br />

unserem faszinierenden, aber<br />

gleichzeitig auch anspruchsvollen<br />

Baustoff beschäftigen, ein Vademekum<br />

für die tägliche Ar<strong>bei</strong>t sein<br />

und Anregungen für den vielfältigen<br />

Einsatz von Glas geben. Weit über<br />

die Darstellung von Produkten und<br />

Lieferprogrammen hinaus betrachten<br />

wir neben dem Werkstoff Glas<br />

an sich auch die peripheren<br />

Bereiche Fenster und Fassade,<br />

erklären bauphysikalische Grundbegriffe<br />

und geben glastechnische<br />

und anwendungsorientierte Zusatzinformationen,<br />

z. B. zur Auswahl,<br />

Verar<strong>bei</strong>tung und zum<br />

Einsatz von Glas.<br />

Wir wünschen allen, die mit diesem<br />

Handbuch ar<strong>bei</strong>ten, viel Erfolg<br />

<strong>bei</strong>m täglichen Umgang mit<br />

Glas. Wenn wir da<strong>bei</strong> helfen können,<br />

den einen oder anderen<br />

Lösungsansatz aufzuzeigen,<br />

dann freuen wir uns ganz<br />

besonders.<br />

Viel Spaß <strong>bei</strong>m Lesen wünscht<br />

Ihr Autorenteam.<br />

Lauenförde, im November 2010<br />

Die Autoren:<br />

Michael Elstner, Karl Häuser, Rainer W. Schmid, Rainer Walk<br />

10<br />

1.1 Struktur der<br />

INTERPANE Gruppe<br />

1.2 Eine mittelständische<br />

Unternehmensgruppe<br />

1.3 INTERPANE<br />

Produktionsgesellschaften<br />

1.4 INTERPANE Adressen<br />

auf einen Blick<br />

1.5 Unternehmensverantwortung


1 Unternehmenspräsentation<br />

1.1<br />

1.1 Struktur der INTERPANE Gruppe<br />

Die INTERPANE GLAS INDUSTRIE<br />

AG zählt zu den bedeutenden<br />

Flachglasveredlern Europas.<br />

Stammsitz unseres 1971 von<br />

Georg F. Hesselbach gegründeten<br />

Unternehmens ist Lauenförde im<br />

Weserbergland. An europaweit elf<br />

Standorten stellen wir hochwertige<br />

Verglasungsprodukte her. Dazu<br />

zählt auch das 2009 mit der<br />

Scheuten Gruppe in Betrieb<br />

genommene Joint Venture in<br />

Osterweddingen (Sachsen-Anhalt).<br />

Unter dem Firmennamen flglass<br />

GmbH werden Floatglas, Weißglas<br />

und beschichtete Halbzeuge für<br />

die Bau- und Solarindustrie hergestellt.<br />

● Die INTERPANE GLAS<br />

INDUSTRIE AG fungiert seit<br />

1986 als Holding-Unternehmen<br />

für die in der<br />

INTERPANE Gruppe zusammengeschlossenen<br />

Gesellschaften.<br />

● Die INTERPANE Isolierglas<br />

G. Hesselbach GmbH in<br />

Lauenförde dient ebenso wie<br />

die INTERPANE Holding<br />

France S.A. Strasbourg als<br />

Zwischenholding.<br />

● Durch Dezentralisierung der<br />

Produktionsstätten erreicht<br />

INTERPANE die gewünschte<br />

Marktnähe. In sechs Werken<br />

in Deutschland sowie je<br />

einem Werk in Österreich und<br />

Frankreich wird Isolierglas<br />

produziert. Sicherheitsgläser<br />

(ESG und/oder VSG) stellt<br />

INTERPANE in zwei Werken<br />

in Deutschland sowie in<br />

Seingbouse (Frankreich) und<br />

Parndorf (Österreich) her. Modernste<br />

Beschichtungsanlagen<br />

zur Produktion von<br />

Wärme- und Sonnenschutzverglasungen<br />

stehen in<br />

Lauenförde und Plattling<br />

(Deutschland) sowie in<br />

Seingbouse (Frankreich).<br />

Ebenfalls in Seingbouse<br />

befindet sich die INTERPANE<br />

eigene Floatglas-Produktion –<br />

eines der leistungsfähigsten<br />

und größten Floatglaswerke<br />

Europas.<br />

● Die f l glass GmbH in<br />

Magdeburg ist ein Joint<br />

Venture zwischen Scheuten<br />

und INTERPANE. Dort werden<br />

Floatglas, Weißglas und<br />

beschichtete Halbzeuge für<br />

die Bau- und Solarindustrie<br />

hergestellt. Die f l solar<br />

GmbH, ebenfalls ein Joint<br />

Venture mit Scheuten am<br />

Standort Magdeburg, vertreibt<br />

solare Produkte, vorwiegend<br />

aus dem Werk der<br />

f l glass.<br />

● Die INTERPANE Glas<br />

Deutschland GmbH in Magdeburg<br />

ist für den Vertrieb unserer<br />

ipafloat- und ipawhite-<br />

Halbzeuge zuständig.<br />

● Die INTERPANE Entwicklungs-<br />

und Beratungsgesellschaft<br />

(E & B) betreibt intensive<br />

Forschungsar<strong>bei</strong>t und<br />

bereitet dadurch den Weg für<br />

Produkt- und Prozessinnovationen.<br />

E & B versteht sich<br />

somit als Forschungs- und<br />

Entwicklungscenter der<br />

INTERPANE Gruppe. Sie<br />

steht unseren Marktpartnern<br />

<strong>bei</strong> der Klärung anwendungstechnischer<br />

Herausforderungen<br />

zur Verfügung. E & B entwickelt,<br />

produziert und installiert<br />

darüber hinaus seit vielen<br />

Jahren für interne und externe<br />

Marktpartner hochkomplexe<br />

Produktionsanlagen (z. B.<br />

State-of-the-Art-Vakuum-Beschichtungsanlagen)<br />

für die<br />

Glasindustrie.<br />

● In Plattling angesiedelt ist das<br />

INTERPANE Beratungscenter<br />

(IBC), das speziell für die<br />

fach- und sachkundige Bear<strong>bei</strong>tung<br />

von Anfragen aus<br />

dem Bereich der Planungsbüros<br />

sowie dem Fensterund<br />

Fassadenbau zuständig<br />

ist.<br />

● Speziell für die Bear<strong>bei</strong>tung<br />

des zukunftsträchtigen Marktes<br />

im Mittleren Osten wurde<br />

ein eigenes INTERPANE Büro<br />

in Dubai eingerichtet.<br />

● Das INTERPANE UK-Office in<br />

Northampton dient unseren<br />

Marktpartnern aus Großbritannien<br />

als direkter Ansprechpartner<br />

vor Ort.<br />

11


1.2<br />

1 Unternehmenspräsentation<br />

1.2 Eine mittelständische Unternehmensgruppe<br />

I NTE RPAN E G LAS I N D U STR I E AG , Lauenförde<br />

INTERPANE<br />

G. Hesselbach GmbH<br />

Lauenförde 100%<br />

INTERPANE<br />

E & B GmbH<br />

Lauenförde 100%<br />

INTERPANE<br />

Holding France S.A.<br />

Strasbourg (F) 100%<br />

f l glass<br />

GmbH<br />

Magdeburg 49%<br />

INTERPANE<br />

Glasgesellschaft mbH<br />

Lauenförde 100%<br />

INTERPANE<br />

Glasgesellschaft mbH<br />

Buxtehude/Häsen 100%<br />

INTERPANE<br />

Glass France S.A.S.<br />

Seingbouse (F) 100%<br />

f l solar<br />

GmbH<br />

Magdeburg 50,01%<br />

INTERPANE<br />

Glasbeschichtungsges. mbH<br />

Lauenförde 100 %<br />

INTERPANE<br />

Sicherheitsglasges. mbH<br />

Hildesheim 100%<br />

INTERPANE<br />

Glass Coating S.A.S.<br />

Seingbouse (F) 100%<br />

INTERPANE<br />

Glasgesellschaft mbH<br />

Wipperfürth 100%<br />

INTERPANE<br />

Glasgesellschaft mbH<br />

Belgern 100%<br />

INTERPANE<br />

Vitrage France S.a.r.l.<br />

Seingbouse (F) 100%<br />

INTERPANE<br />

Isolierglasges. mbH & Co KG<br />

Parndorf (A) 100%<br />

INTERPANE<br />

Glasgesellschaft mbH<br />

Plattling 100%<br />

INTERPANE<br />

S.A.<br />

Hoerdt (F) 100%<br />

INTERPANE<br />

Glas Deutschland GmbH<br />

Magdeburg 100%<br />

INTERPANE<br />

Glastechnik GmbH<br />

Plattling 49%<br />

UNIVER<br />

TPV S.a.r.l.<br />

Hoerdt (F) 100%<br />

12


1 Unternehmenspräsentation<br />

1.3<br />

1.3 INTERPANE Produktionsgesellschaften<br />

13


1.4<br />

1 Unternehmenspräsentation<br />

1.4 INTERPANE Adressen auf einen Blick<br />

●<br />

INTERPANE<br />

GLAS INDUSTRIE AG –<br />

Beteiligungen<br />

Deutschland:<br />

INTERPANE<br />

GLAS INDUSTRIE AG<br />

37697 Lauenförde<br />

Sohnreystraße 21<br />

37698 Lauenförde<br />

Postfach 11 20<br />

Tel.: +49 5273 809-0<br />

Fax +49 5273 809-238<br />

E-Mail: info@interpane.com<br />

INTERPANE<br />

Entwicklungsund<br />

Beratungsgesellschaft<br />

GmbH (E & B)<br />

37697 Lauenförde<br />

Sohnreystraße 21<br />

37698 Lauenförde<br />

Postfach 11 20<br />

Tel.: +49 5273 809-0<br />

Fax +49 5273 809-411<br />

E-Mail: eub@interpane.com<br />

IBC<br />

INTERPANE Beratungscenter<br />

94447 Plattling<br />

Robert-Bosch-Straße 2<br />

94441 Plattling<br />

Postfach 11 63<br />

Tel.: +49 9931 950-229<br />

Fax +49 9931 950-236<br />

E-Mail: ibc@interpane.com<br />

●<br />

INTERPANE<br />

Produktionsstandorte<br />

Deutschland:<br />

37697 Lauenförde<br />

Sohnreystraße 21<br />

37698 Lauenförde<br />

Postfach 11 20<br />

Tel.: +49 5273 809-0<br />

Fax +49 5273 8547<br />

E-Mail: gg@interpane.com<br />

51<strong>68</strong>8 Wipperfürth<br />

Böswipper 22<br />

51677 Wipperfürth<br />

Postfach 13 74<br />

Tel.: +49 2269 551-0<br />

Fax +49 2269 551-155<br />

E-Mail: wip@interpane.com<br />

21614 Buxtehude<br />

Weidegrund 3<br />

21603 Buxtehude<br />

Postfach 13 21<br />

Tel.: +49 4161 7072-0<br />

Fax +49 4161 7072-60<br />

E-Mail: bxt@interpane.com<br />

94447 Plattling<br />

Robert-Bosch-Straße 2<br />

94441 Plattling<br />

Postfach 11 63<br />

Tel.: +49 9931 950-0<br />

Fax +49 9931 6904<br />

E-Mail: plg@interpane.com<br />

04874 Belgern<br />

Liebersee 54<br />

Tel.: +49 34224 433-0<br />

Fax +49 34224 433-11<br />

E-Mail: lie@interpane.com<br />

16775 Löwenberger Land /<br />

OT Häsen<br />

Timpbergstr. 15<br />

Tel.: +49 33084 798-0<br />

Fax +49 33084 798-23<br />

E-Mail: hae@interpane.com<br />

INTERPANE Sicherheitsglas<br />

31135 Hildesheim<br />

Maybachstraße 5<br />

Tel.: +49 5121 7623-0<br />

Fax +49 5121 55764<br />

E-Mail: hil@interpane.com<br />

INTERPANE<br />

Glas Deutschland GmbH<br />

(IGD)<br />

Appendorfer Weg 5<br />

39171 Sülzetal/<br />

OT Osterweddingen<br />

Tel.: +49 39205 450-440<br />

Fax +49 39205 450-449<br />

E-Mail: igd@interpane.com<br />

f l solar<br />

Appendorfer Weg 5<br />

39171 Sülzetal/<br />

OT Osterweddingen<br />

Tel.: +49 39205 450-400<br />

Fax +49 39205 450-409<br />

E-Mail: info@fsolar.de<br />

www.fsolar.de<br />

f l glass GmbH<br />

Appendorfer Weg 5<br />

39171 Sülzetal/<br />

OT Osterweddingen<br />

Tel.: +49 39205 450-0<br />

Fax +49 39205 450-199<br />

E-Mail: info@fglass.de<br />

www.flglass.de<br />

14


1 Unternehmenspräsentation<br />

1.4<br />

Österreich:<br />

7111 Parndorf<br />

Heidegasse 45<br />

Postfach 4<br />

Tel.: +43 2166 2325-0<br />

Fax +43 2166 23 25-30<br />

E-Mail: pdf@interpane.com<br />

Frankreich:<br />

B.P. 184<br />

67725 Hoerdt Cedex<br />

2, rue de l’Industrie<br />

67720 Hoerdt<br />

Tél.: +33 38864 5959<br />

Fax +33 38851 3990<br />

E-Mail: hdt@interpane.com<br />

57455 Seingbouse<br />

Mégazone de Moselle-Est<br />

Tél.: +33 38700 4020<br />

Fax +33 38700 4021<br />

E-Mail: ivf@interpane.com<br />

Großbritannien:<br />

INTERPANE GmbH<br />

Northampton Science Park<br />

Technology Unit B 20<br />

Babbage House<br />

Kings Park Road<br />

Northampton NN3 6LG<br />

Tel.: +44 1604 654132<br />

+44 1604 654133<br />

Fax: +44 1604 654134<br />

E-Mail: uk.office@interpane.com<br />

Vereinigte Arabische Emirate/<br />

Mittlerer Osten<br />

INTERPANE Glass Office Middle<br />

East<br />

Sharjah Airport International Free<br />

Zone, P. O. Box 122345<br />

Sharjah<br />

United Arabian Emirates<br />

Mr. Micha Pawelka<br />

Tel.: +971 6 5579380<br />

Fax: +971 6 5579381<br />

Mobile: +971 50 9573508<br />

E-Mail:<br />

micha.pawelka@interpane.com<br />

15


1.5<br />

1 Unternehmenspräsentation<br />

1.5 Unternehmensverantwortung<br />

In der Differenzierung der Wettbewerber<br />

erlangt die Qualität einen<br />

immer entscheidenderen Stellenwert.<br />

Deshalb hat INTERPANE<br />

bereits 2005 das übergeordnete<br />

Integrierte Managementsystem<br />

(IMS) installiert. Es umfasst neben<br />

den Aspekten der Qualität auch<br />

Umweltschutz, Ar<strong>bei</strong>tssicherheit,<br />

Risikomanagement und Nachhaltigkeit.<br />

Es ist gruppenweit nach<br />

DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO<br />

14001 zertifiziert. Im Rahmen dieses<br />

Managementsystems werden<br />

Nachhaltigkeit der verschiedenen<br />

Veredelungsstufen untersucht und<br />

die Unternehmen in Bezug auf<br />

ökologische, ökonomische und<br />

soziale Aspekte bewertet. Nachhaltiges<br />

Wirtschaften ist ein erklärtes<br />

Unternehmensziel der<br />

INTERPANE Gruppe.<br />

Des Weiteren werden die<br />

INTERPANE Produkte unter Nachhaltigkeitskriterien<br />

beurteilt und<br />

unterliegen einem permanenten<br />

ökologischen Verbesserungsprozess.<br />

Wesentliche Kriterien der Beurteilung<br />

da<strong>bei</strong> sind<br />

x Ökoeffizienz<br />

x Ressourcenschonung<br />

x Einsatz erneuerbarer<br />

Ressourcen<br />

x Steigerung der Langlebigkeit<br />

x Recyclingfähigkeit<br />

x Minimaler Einsatz gefährlicher<br />

Stoffe<br />

x Umweltfreundliche Produktion,<br />

Verpackung und Transport<br />

x Minimierter Energieaufwand<br />

INTERPANE strebt <strong>bei</strong> der<br />

Herstellung und Veredelung von<br />

Flachglas einen minimalen<br />

Energieverbrauch an. Die aufgewandte<br />

Energie wird <strong>bei</strong>m<br />

Einsatz im Gebäude oftmals<br />

schon nach weniger als einem<br />

Jahr als solarer Energiegewinn<br />

zurückgewonnen. INTERPANE<br />

verringert durch eine Reihe von<br />

Maßnahmen im Rahmen des<br />

kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />

ständig den Energieaufwand.<br />

Die CO 2 -Emission ist direkt mit<br />

der Menge der eingesetzten<br />

Energieträger verbunden. Eine<br />

kontinuierliche Reduktion des<br />

CO 2 -Aufkommens wird angestrebt.<br />

Hauptaspekte hier<strong>bei</strong><br />

sind<br />

x Verbesserte Prozessführung<br />

x Einsatz von Verfahren mit<br />

niedrigem Energieaufwand<br />

x Nutzung von Abwärme für<br />

Heizzwecke (Beheizung von<br />

Produktionshallen)<br />

x Einsatz CO 2 -armer Energieträger<br />

Recycling und<br />

Ressourcenschonung<br />

Ziel ist die Minimierung der Abfallmengen,<br />

Rohstoff-Recycling und<br />

geringster Verbrauch von Hilfsstoffen.<br />

Der Wasserverbrauch in der<br />

Wertschöpfungskette Glasherstellung<br />

– Glasbeschichtung – Isolierglas-Herstellung<br />

wird durch effiziente<br />

Kreislaufprozesse minimiert.<br />

Im Floatglas-Prozess kann Glasgemenge<br />

mehr oder weniger beliebig<br />

durch Scherben entsprechender<br />

Qualität für den Schmelzprozess<br />

ersetzt werden. Dadurch<br />

wird Schmelzenergie eingespart.<br />

Schrottglas der gesamten Wertschöpfungskette<br />

wird in den<br />

Schmelzprozess umfassend zurückgeführt.<br />

Schrottglas aus der<br />

Glasbeschichtung wird vollständig<br />

recycelt, genauso wie Schrottglas<br />

aus der Isolierglas-Herstellung.<br />

Weiterhin erfolgt auch ein<br />

Recycling der Abstandhaltermaterialien<br />

im Isolierglas-Prozess.<br />

Nachhaltigkeitscontrolling<br />

Das Controlling der umweltrelevanten<br />

Prozesse erfolgt über das<br />

monatliche und jährliche Gruppenreporting.<br />

Im Rahmen des Integrierten<br />

Managementsystems werden<br />

Input/Output-Bilanzen erstellt<br />

und im Rahmen der jährlichen<br />

Zertifizierung der INTERPANE<br />

Gruppe kontrolliert, Ziele festgelegt<br />

und überprüft.<br />

INTERPANE stellt auf diese Weise<br />

sicher, den Kunden und<br />

Lieferanten ein verlässlicher Partner<br />

zu sein und qualitativ hochwertige<br />

Produkte mit beherrschten Prozessen<br />

vollständig und pünktlich zu<br />

liefern.<br />

INTERPANE versteht sich als<br />

Schrittmacher <strong>bei</strong> Produkt- und<br />

Prozessinnovationen.<br />

Dauerhafte und partnerschaftlich<br />

orientierte Geschäftsbeziehungen<br />

sind die Grundlage <strong>bei</strong>derseitigen<br />

Erfolges.<br />

Qualitätsmanagement bedeutet<br />

nicht Mehrkosten, sondern<br />

Mehrwert für alle – vor allem auch<br />

für den Kunden.<br />

16


Floatglas-Anlage in Seingbouse<br />

Glasbeschichtung in Lauenförde<br />

f l glass Osterweddingen


2 Werkstoff Glas<br />

2<br />

19


2<br />

20


2 Werkstoff Glas<br />

2.1 Historische Entwicklung des Flachglases<br />

Was vor ca. 7000 Jahren als<br />

Zufallsfund begann, entwickelte<br />

sich im Laufe der Zeit zu einem<br />

Hightech-Produkt – dem Werkstoff<br />

Glas.<br />

Wurden zuerst Schmuckgegenstände<br />

und Hohlgläser hergestellt,<br />

konnte durch die Weiterentwicklung<br />

der Herstelltechniken für<br />

Glas auch Flachglas produziert<br />

werden. Die historische Entwicklung<br />

bis hin zu heutigen<br />

Fertigungsverfahren wird an den<br />

wichtigsten Verfahren aufgezeigt.<br />

Frühzeit und Antike<br />

Über die Ursprünge der Glasherstellung<br />

gibt es bis heute keine<br />

gesicherten Erkenntnisse. Mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit kann man<br />

davon ausgehen, dass die Herstellung<br />

von Glas erstmals Töpfern<br />

oder Schmieden an den Ufern der<br />

großen nordafrikanischen Natronund<br />

Kaliseen gelang. Beide Handwerkszweige<br />

benötigten hohe<br />

Temperaturen für Ihre Brenn- und<br />

Schmelzar<strong>bei</strong>ten. Es entstand<br />

zunächst eine Glasur auf Keramiken.<br />

Bei den Ägyptern kann man<br />

aufgrund der Funde von Glasperlen<br />

von einer ersten Glasproduktion<br />

sprechen. Ab der Mitte des 2.<br />

Jahrtausends v. Chr. finden sich<br />

auch Ringe und kleinere Figuren,<br />

zu deren Herstellung Schalen als<br />

Gussformen dienten. Eine der<br />

ersten Herstellungstechniken für<br />

Hohlglas war die sog. Sandkerntechnik.<br />

Da<strong>bei</strong> wird ein tonhaltiger<br />

Sandkern – eine Negativform – an<br />

einem Stab in die Glasschmelze<br />

getaucht und gedreht, sodass ein<br />

dicker „Glasfaden“ aufgenommen<br />

wird. Die Masse rollt man dann auf<br />

einer Platte aus, bis die gewünschte<br />

Form entsteht und der Kern<br />

nach dem Abkühlen entfernt werden<br />

kann. Durch mehrmaliges<br />

Drehen und Eintauchen des Kerns<br />

in die Schmelzmasse konnte die<br />

Wanddicke der Gefäße variiert werden.<br />

Es wurden u. a. kleine Gläser<br />

und Vasen hergestellt. Im Inneren<br />

solcher Gläser finden sich häufig<br />

Abdrücke von Stoffen oder Bändern,<br />

die den Sand- oder Tonkern<br />

zusammengehalten haben. Ein<br />

wesentliches Merkmal dieser Hohlgefäße<br />

ist die raue Innenfläche.<br />

Das älteste schriftlich überlieferte<br />

Glasrezept<br />

Das älteste überlieferte Rezept für<br />

das Glasmachen fand man in der<br />

Tontafelbibliothek des assyrischen<br />

Königs Assurbanipal in Ninive. Es<br />

ist in Keilschrift verfasst und hat folgenden<br />

Wortlaut: „Nimm 60 Teile<br />

Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen,<br />

5 Teile Kreide und du<br />

erhältst Glas.“ In diesem Rezept<br />

sind auch die heute noch verwendeten<br />

Rohstoffe aufgeführt.<br />

Die Glasmacherpfeife<br />

Um 200 v. Chr. wird durch syrische<br />

Handwerker in der Gegend von<br />

Sidon die Glasmacherpfeife erfunden.<br />

Damit war es erstmals möglich,<br />

dünnwandige Hohlgefäße herzustellen.<br />

Da<strong>bei</strong> nimmt der Glasbläser<br />

mit einem etwa eineinhalb<br />

Meter langen Blasrohr einen<br />

Klumpen zähflüssiges Glas aus der<br />

Schmelze auf und bläst diesen zu<br />

einer dünnwandigen Kugel.<br />

Die römische Zeit<br />

Während der Zeit der Römer<br />

wurde Flachglas in der Guss- und<br />

Strecktechnik hergestellt, obwohl<br />

das Zylinderstreckverfahren schon<br />

bekannt war. Dazu wurde die zähflüssige<br />

Glasmasse auf eine glatte,<br />

mit Sand bestreute Unterlage mit<br />

seitlichem Abschluss gegossen<br />

und möglichst eben ausgebreitet.<br />

Die geformte, noch plastische<br />

Glasmasse wurde dann mit Hilfe<br />

von Eisenzangen auseinandergezogen.<br />

Funde zeigen, dass dieses<br />

Glas bläulich grün und nicht besonders<br />

transparent war. Die Größe<br />

dieser Scheiben lag <strong>bei</strong> ca.<br />

30cm x 50cm <strong>bei</strong> einer Dicke zwischen<br />

3cm und 6cm. Der Einbau<br />

erfolgte rahmenlos bzw. in Bronzeoder<br />

Holzrahmen.<br />

Das Mittelalter<br />

Im frühen Mittelalter stellten die<br />

Germanen überall dort, wo die<br />

Römer sich zurückgezogen hatten,<br />

Glas her, das nahtlos an die schon<br />

germanisierte, spätantike Formensprache<br />

anschließt. Man geht<br />

heute davon aus, dass für das fränkische<br />

Glas noch vorhandene<br />

römische Gläser recycelt wurden.<br />

Seit dem Mittelalter sind die <strong>bei</strong>den<br />

wichtigsten Herstellungsverfahren<br />

für Flachglas das Zylinderstreck-<br />

(1. Jh. n. Chr.) und das Mondglasverfahren<br />

(14. Jh. n. Chr.).<br />

2.1<br />

21


2 Werkstoff Glas<br />

2.1<br />

Bei <strong>bei</strong>den Techniken wird zunächst<br />

ein Posten zähflüssiger<br />

Glasmasse mit der Glasmacherpfeife<br />

entnommen und zu einem<br />

kugelförmigen Hohlkörper geblasen.<br />

Zylindertechnik:<br />

Venedig<br />

Die Stadt Venedig ist zwischen<br />

dem 15. und dem 17. Jahrhundert<br />

führend in der Herstellung von<br />

gläsernen Schalen, Trinkgefäßen<br />

und Spiegeln (mit Zinn und<br />

Quecksilber beschichtete Glastafeln).<br />

Der Erfolg des venezianischen<br />

Glases beruht auf seiner<br />

außergewöhnlichen Reinheit und<br />

Farblosigkeit.<br />

17./18. Jahrhundert<br />

22<br />

Durch Blasen, Schwenken und<br />

Formen in einem Hobel (Struktur<br />

Wannenform) wird diese Kugel zu<br />

einem dünnwandigen Zylinder.<br />

Anschließend werden die Enden<br />

entfernt und der Zylinder nach<br />

dem Kühlen der Länge nach aufgeschnitten.<br />

Im „Streckofen“ wird<br />

der Zylinder erhitzt und zu einer<br />

flachen Scheibe geglättet. Die<br />

Zylinderlänge liegt <strong>bei</strong> ca. 90 cm<br />

<strong>bei</strong> Echtanikglas und <strong>bei</strong> 1,20 m<br />

<strong>bei</strong> Neuantikglas, da hier das<br />

„Anblasen“ mit Druckluft erfolgt.<br />

Der Durchmesser liegt <strong>bei</strong> ca.<br />

30 cm.<br />

Mondtechnik:<br />

An diesen kugelförmigen<br />

Hohlkörper wird dann auf der<br />

gegenüberliegenden Seite der<br />

Glasmacherpfeife ein Hefteisen<br />

angesetzt. Danach wird die<br />

Glasmacherpfeife abgesprengt.<br />

Durch das Entfernen der<br />

Glasmacherpfeife entsteht eine<br />

Öffnung, die durch ein heißes<br />

Eisen aufgeweitet wird. Die nun<br />

vorhandene weit offene Scha-<br />

lenform wird erneut erhitzt und<br />

anschließend mit dem Hefteisen<br />

in einer Halterung schnell und<br />

gleichmäßig gedreht/geschleudert.<br />

Die <strong>bei</strong>m Schleudervorgang<br />

auftretenden Zentrifugalkräfte formen<br />

die Schale zu einer ebenen,<br />

glatten, runden Scheibe. Im Gegensatz<br />

zum Zylinderstreckverfahren<br />

ermöglicht das Mondglasverfahren<br />

durch die feuerpolierte<br />

Oberfläche eine ebenere,<br />

reinere und glänzendere Oberfläche.<br />

Durch diese Technik wurden<br />

Glasplatten von ca. 1,20m Durchmesser<br />

erzeugt. Anschließend<br />

wurden die Scheiben um die Mitte<br />

zu einem Rechteck geschnitten.<br />

Diese fanden Verwendung als z. B.<br />

Kirchenglas mit Bleieinfassungen.<br />

Das Mittelstück mit der Anschlussstelle<br />

des Schleuderstabs heißt<br />

Butze und wurde für Butzenscheiben<br />

von 10 cm bis 15 cm<br />

Durchmesser verwendet.<br />

Diese <strong>bei</strong>den handwerklich geprägten<br />

Verfahren wurden durch<br />

die Tafelglas- und Spiegelglasherstellungsverfahren<br />

abgelöst, die bis<br />

in die 1960er Jahre eingesetzt<br />

wurden.<br />

Darstellung nach Diderot<br />

in der „Encyclopédie“<br />

Im 17. Jahrhundert wird Glas nun<br />

nicht mehr nur für Kirchen und<br />

Klöster verwendet, sondern auch<br />

vermehrt für den Raumabschluss<br />

von Schlössern und<br />

Stadthäusern. Durch den gestiegenen<br />

Glasbedarf wird es notwendig,<br />

neue Produktionsverfahren<br />

zu entwickeln.<br />

Die bereits <strong>bei</strong> den Römern zur<br />

Anwendung kommende Gusstechnik<br />

wurde im 17. Jahrhundert<br />

von französischen Glasmachern<br />

wieder aufgenommen<br />

und weiterentwickelt. Der Inhalt<br />

einer Schmelzwanne wird auf<br />

eine vorgewärmte Kupferplatte


2 Werkstoff Glas<br />

gegossen und mit einer wassergekühlten<br />

Metallwalze zu einer<br />

Tafel ausgewalzt. Die Dicke der<br />

Glastafel ergibt sich aus der<br />

Höhe der seitlichen Einfassschienen.<br />

Die zu den vorherigen<br />

Verfahren deutlich ebenere Tafel<br />

wird anschließend mit Sand und<br />

Wasser geschliffen und mit einer<br />

Paste aus Eisenoxid poliert. Die<br />

sogenannten Grandes glaces<br />

waren bis zu 1,20 m x 2 m groß.<br />

2.1<br />

20. Jahrhundert<br />

In den zwanziger Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts lösten maschinelle<br />

Ziehverfahren das Zylinderblasverfahren<br />

allmählich ab.<br />

Glas konnte nun durch die Erfindung<br />

der maschinellen Ziehverfahren<br />

wirtschaftlich in großen<br />

Mengen und deutlich besserer<br />

Qualität hergestellt werden.<br />

Um 1900 entwickelte der Amerikaner<br />

John H. Lubbers ein mechanisches<br />

Verfahren, <strong>bei</strong> dem<br />

das Blasen und Ziehen des<br />

Zylinderstreckverfahrens kombiniert<br />

wurden. Aus der Schmelzwanne<br />

wird ein Zylinder an der<br />

Spitze an Pressluft angeschlossen<br />

und unter ständigem<br />

Nachströmen der vorgewärmten<br />

Druckluft langsam senkrecht herausgezogen.<br />

Damit konnte man<br />

Durchmesser von 80 cm und<br />

Längen bis zu 12 m erreichen. Um<br />

aber flache Scheiben zu erhalten,<br />

musste der Zylinder noch aufgeschnitten<br />

und geglättet werden.<br />

Das Verfahren war jedoch sehr<br />

umständlich, insbesondere bereitete<br />

das Umlegen der Zylinder in<br />

die Horizontale Schwierigkeiten.<br />

Fourcuault Verfahren<br />

Da<strong>bei</strong> wird eine auf geschmolzenem<br />

Glas schwimmende Ziehdüse<br />

aus feuerfestem Material (gebrannter<br />

Ton) in die Glasmasse eingedrückt.<br />

Die zähflüssige Glasmasse<br />

quillt da<strong>bei</strong> durch einen Schlitz und<br />

wird anschließend von Fangeisen<br />

aufgenommen. Mittels Walzenpaaren<br />

wurde es dann in einen 8 m<br />

hohen Kühlschacht senkrecht<br />

nach oben geführt, an dessen<br />

Ende das abgekühlte und entspannte<br />

Glas zugeschnitten wurde.<br />

Die notwendige Glasdicke<br />

wurde durch die Ziehgeschwindigkeit<br />

bestimmt. Nachteilig waren<br />

die durch das Verfahren bedingten,<br />

quer zur Ziehrichtung verlaufenden,<br />

sichtbaren Ziehstreifen. Die<br />

Kapazität einer Fourcault Anlage<br />

lag Ende er 1920er Jahre <strong>bei</strong> ca.<br />

22500 m² im Monat.<br />

d<br />

Libbey Owens<br />

Der Amerikaner Irving Colburn<br />

lässt 1905 ein vergleichbares<br />

Ziehverfahren patentieren, dass<br />

sogenannte Libbey-Owens-Verfahren.<br />

Hier<strong>bei</strong> wird das Glas nicht wie <strong>bei</strong><br />

Fourcault in die Höhe, sondern<br />

ohne Ziehdüse direkt aus der<br />

Glasmasse über eine Biegewalze in<br />

die Waagerechte umgelenkt und in<br />

einen 60m langen Kühlkanal spannungsfrei<br />

bis auf Raumtemperatur<br />

abgekühlt und anschließend zugeschnitten.<br />

Mit diesem Verfahren<br />

waren Glasdicken von 0,6 mm bis<br />

20 mm möglich, die durch die<br />

Ziehgeschwindigkeit bestimmt<br />

wurden. Die Breite des Glasbandes<br />

betrug 2,5 m.<br />

c<br />

b<br />

Ein weitreichendes Patent sollte<br />

1904 von Emile Fourcault folgen.<br />

Das nach ihm benannte Fourcault-<br />

Verfahren zur Ziehglasherstellung.<br />

a Glasband<br />

b Kühlkasten<br />

c Umlenkwalze<br />

d Tragrollen im Zieh- und<br />

Kühlkanal<br />

a<br />

23


2 Werkstoff Glas<br />

2.1<br />

Pittsburgh<br />

bis 12 m hohen Kühlschacht gezogen.<br />

c<br />

b<br />

Flachglasziehen<br />

nach<br />

dem Pittsburgh<br />

Verfahren<br />

a Ziehbarren<br />

b Kühlbereich<br />

c Ziehwalzen<br />

Die Vorteile des Pittsburgh-Verfahrens<br />

liegen in der relativ hohen<br />

Ziehgeschwindigkeit <strong>bei</strong> großen<br />

Tafelbreiten und im Vergleich zum<br />

Fourcault-Verfahren besseren<br />

Glasqualität.<br />

Die Maschinenglasverfahren hatten<br />

den gemeinsamen Nachteil,<br />

dass Verzerrungen und Welligkeiten<br />

auftraten. Die Herstellung<br />

höherwertigen Spiegelglases verursachte<br />

durch das notwendige<br />

Schleifen und Polieren hohe<br />

Mehrkosten.<br />

a<br />

Mit dem Verfahren der Pittsburgh<br />

Plate Glass Company, das seit<br />

1928 zur Herstellung von Flachglas<br />

verwendet wurde, konnten<br />

die Vorteile der <strong>bei</strong>den zuvor<br />

beschriebenen Verfahren kombiniert<br />

werden: das Ziehen aus der<br />

freien Oberfläche des Libbey-<br />

Owens-Verfahrens und die einfache<br />

Ziehmaschine des Fourcault-<br />

Verfahrens. Charakteristisch für<br />

das Pittsburgh-Verfahren ist der<br />

in der zähflüssigen Glasmasse<br />

vorhandene Ziehbalken aus feuerfestem<br />

Material. Er hat die Aufgabe,<br />

die Kühlwirkung der Kühler<br />

auf die sich gerade über dem<br />

Ziehbalken befindliche Glasmasse<br />

zu beschränken und ein<br />

„Auskühlen“ und „Einfrieren“ der<br />

tiefer liegenden Glasmasse zu<br />

vermeiden. Ein Einschnüren des<br />

Glasbandes verhindern, statt der<br />

seitlichen Walzen, Haltevorrichtungen<br />

in Form hohler Teller. Das<br />

Glasband wird ähnlich wie <strong>bei</strong>m<br />

Fourcault-Verfahren in einen 10 m<br />

Für die genannten Verfahren wurden<br />

zwar im Laufe der Jahre<br />

erhebliche Verbesserungen erreicht,<br />

dennoch konnten die<br />

Nachteile nicht grundsätzlich<br />

beseitigt werden. Um den immer<br />

stärker zunehmenden Bedarf an<br />

hochwertigem Flachglas in jeder<br />

Weise zufriedenstellend decken<br />

zu können, mussten neue Wege<br />

beschritten werden.<br />

Zu Beginn der 1950er Jahre fand<br />

die englische Firma Pilkington<br />

Brothers die industrielle Lösung:<br />

das automatische Floatglas-<br />

Herstellungsverfahren. Man entwickelte<br />

es, auch von Rückschlägen<br />

nicht entmutigt, mit<br />

Energie und hohem Kapitaleinsatz<br />

bis zur Fabrikationsreife im<br />

Jahre 1958.<br />

Diese automatisierte Herstellung<br />

vereinte hohe Mengenausbringung,<br />

große Scheibenformate<br />

und optimale, gleichbleibende<br />

Qualität zu einem relativ günstigen<br />

Preis.<br />

Damit waren die glastechnischen<br />

Voraussetzungen geschaffen, um<br />

der klassisch-modernen Architektur<br />

zum Durchbruch zu verhelfen.<br />

Quellen:<br />

[1] Schittich, Staib, Balkow, Schuler,<br />

Sobek: Glasbau Atlas, 2006- 2.<br />

Auflage, Verlag DETAIL EDITION<br />

[2] www.wikipedia.de, 04. Januar<br />

2010<br />

[3] M. Aigner, Fachschule für Glasbautechnik,<br />

Vilshofen a. d. Donau:<br />

Skript zur Glasgeschichte, (nicht<br />

veröffentlicht)<br />

24


2 Werkstoff Glas<br />

2.2 Der Herstellungsprozess von Floatglas<br />

Float heißt auf Deutsch soviel<br />

wie „obenauf schwimmen oder<br />

treiben“, und damit ist auch das<br />

eigentliche Prinzip dieses Verfahrens<br />

charakterisiert.<br />

Beim Floatverfahren bewegt sich<br />

ein endloses Glasband aus der<br />

Schmelzwanne auf ein Zinnbad.<br />

Dort schwimmt es auf der Oberfläche<br />

des geschmolzenen Metalls<br />

und breitet sich aus.<br />

Infolge der Oberflächenspannung<br />

der Glasschmelze und der planen<br />

Oberfläche des Zinnbades bildet<br />

sich auf natürliche Weise ein absolut<br />

planparalleles Glasband.<br />

Der Herstellungsprozess gliedert<br />

sich in:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Schmelzen des Glasgemenges<br />

mit anschließendem Läutern<br />

Formgeben des Glases<br />

Abkühlen des Glases<br />

Schneiden und Abstapeln<br />

Das untenstehende Bild zeigt<br />

schematisch die Floatglasproduktion<br />

im Werk Seingbouse.<br />

Floatglas ist das Ausgangsprodukt<br />

für praktisch alle veredelten<br />

Glasprodukte, wie z. B. beschichtetes<br />

Glas, Isolierglas,<br />

Einscheiben- und Verbundsicherheitsglas.<br />

Die technischen Eigenschaften<br />

von Floatglas sind in EN 572<br />

festgelegt.<br />

2.2<br />

Schmelzwanne<br />

– erdgasbefeuert<br />

– Fassungsvermögen<br />

2000<br />

Tonnen<br />

– Temperatur<br />

ca. 1550 °C<br />

Gemenge<br />

Das Float<br />

Durch Schmelzen<br />

und Läutern entsteht<br />

eine homogene<br />

Glasmasse.<br />

Das flüssige Glas<br />

gelangt auf ein<br />

Zinnbad, auf dem<br />

sich die Schmelze<br />

zu einem<br />

Glasband von<br />

3 mm bis 12 mm<br />

Dicke ausdehnt<br />

Steuerwarte<br />

Hier haben<br />

Techniker alle<br />

Vorgänge „auf<br />

dem Schirm“<br />

Das Gemenge setzt sich zusammen<br />

aus:<br />

60 % Quarzsand<br />

20 % Kalk und Dolomit als<br />

Stabilisatoren<br />

20 % Soda und Sulfat als<br />

Flussmittel.<br />

Kühlkanal<br />

Auf einer Länge<br />

von 250 m sinkt<br />

die Temperatur<br />

des Glases langsam<br />

bis auf<br />

Raumtemperatur<br />

ab<br />

Schneideanlage<br />

Eine CNC-gesteuerte<br />

Schneidbrücke<br />

teilt das<br />

Glasband in<br />

Tafeln im Format<br />

6,00 m x 3,21 m<br />

Kontrolle<br />

Kontinuierliche<br />

Online-Überwachung<br />

der<br />

definierten<br />

Qualität<br />

Abstapeln<br />

Am Produktionsende<br />

stapeln<br />

Vakuumsauger<br />

die riesigen<br />

Glastafeln auf<br />

Gestelle<br />

Diesem Rohstoffgemenge werden<br />

zudem rund ein Viertel<br />

Glasscherben <strong>bei</strong>gemischt.<br />

Dadurch werden die Schmelztemperatur<br />

deutlich gesenkt und<br />

Energie gespart.<br />

Innenlader<br />

Das Floatglas wird auf<br />

Glasgestellen, die, voll<br />

beladen, 22 Tonnen<br />

wiegen, in Spezialtransportern<br />

ausgeliefert<br />

25


3<br />

26


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3<br />

27


3<br />

28


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Moderne Architektur ist ohne<br />

Glas nicht denkbar. In Verbindung<br />

mit innovativen Technologien<br />

glänzt dieser uralte<br />

Werkstoff in zeitloser, glasklarer<br />

Schönheit. Ob funktionale Fensterlösungen,<br />

attraktive Fassadenkonzepte<br />

oder kreative<br />

Techniken, wie z. B. geklebte<br />

Fensterkonstruktionen: Erst mit<br />

Hightech-Funktionsverglasungen<br />

werden innovative Konzepte<br />

im Fenster- und Fassadenbereich<br />

umsetzbar.<br />

Das Fenster bzw. die Fassade<br />

gehören zugleich dem Außenund<br />

Innenbereich an. Sie gliedern<br />

oder bestimmen das architektonische<br />

Gesamtbild und sorgen<br />

durch ihre Transparenz für<br />

Licht und Leben im Inneren der<br />

Gebäude.<br />

Die Funktionskriterien <strong>bei</strong> den<br />

Bauteilen Fenster und Fassade<br />

sind Bauplanungsaufgaben und<br />

müssen im Rahmen der Projektierung<br />

festgelegt werden.<br />

Daraus ergeben sich für den<br />

Fenster- und Fassadenkonstrukteur<br />

fest umrissene Aufgaben,<br />

<strong>bei</strong> denen ebenso wie <strong>bei</strong> der<br />

vorangehenden Planung, zahlreiche<br />

Gesetze, Verordnungen,<br />

Normen und technische Regelwerke<br />

beachtet werden müssen.<br />

Energiesparendes Bauen ist die<br />

große architektonische Herausforderung<br />

unserer Zeit. Die<br />

Energiepreise werden weiterhin<br />

steigen. Zudem entsprechen die<br />

meisten unserer Gebäude nicht<br />

mehr den für Neubauten gültigen<br />

Vorschriften. Im Gebäudebestand<br />

ruhen also gewaltige<br />

Energiesparpotentiale, und zwar<br />

nicht nur im privaten Wohnungsbau,<br />

sondern insbesondere auch<br />

im Bereich der Industrie- und<br />

Verwaltungsgebäude. Innovative<br />

Glasprodukte leisten da<strong>bei</strong> einen<br />

entscheidenden Beitrag zum<br />

Klima- und Umweltschutz.<br />

Über die wesentlichen Funktionskriterien,<br />

aber auch z. B.<br />

über die Relation zwischen<br />

Fassade/Fenster und Umweltschutz<br />

oder Nachhaltigkeit wird<br />

in diesem Kapitel berichtet.<br />

3.1 Anforderungen an ein<br />

zeitgemäßes Fenster<br />

3.2 Fenster und<br />

Nachhaltigkeit<br />

3<br />

3.3 Fenster und Wärmeschutz<br />

3.4 Fenster und Lüftung<br />

3.5 Fenster und<br />

Schalldämmung<br />

3.6 Fassade und<br />

Sonnenschutz<br />

3.7 Fenster und Sicherheit<br />

3.8 Structural Glazing –<br />

Ganzglasfassaden<br />

3.9 Elektromagnetische<br />

Dämpfung in der Fassade<br />

29


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.1 Anforderungen an ein zeitgemäßes Fenster<br />

3.1<br />

„Am Anfang steht der Gestaltungswille<br />

und nicht die<br />

Funktion. Die Funktion schlüpft<br />

hinein.“<br />

Prof. Pracht<br />

Wir verzeichnen durchgreifende<br />

Veränderungen hinsichtlich der<br />

Gestaltung und der Funktion des<br />

Fensters.<br />

Neben den eigentlichen Eigenschaften<br />

des Fensters (Primärnutzen)<br />

werden zunehmend differenzierte<br />

Zusatzfunktionen –<br />

meist anwendungsbezogene<br />

und bauphysikalische Lösungen<br />

– verlangt. Folgerichtig spricht<br />

man heute von Funktionsfenstern.<br />

Primärnutzen<br />

● Schutzfunktion Regen, Wind<br />

und Kälte<br />

● Transparenz durchscheinend<br />

oder durchsichtig<br />

● Versorgung mit natürlichem<br />

Tageslicht<br />

● Kommunikationsmittel<br />

● Frischluftzufuhr<br />

Zusatznutzen<br />

● Wärmeschutz<br />

● Nachhaltigkeit<br />

● Schallschutz<br />

● Sonnenschutz<br />

● Objekt- und Personenschutz<br />

● Brandschutz<br />

● Temporärer Wärme- und<br />

Sonnenschutz<br />

● Sonnenenergienutzung<br />

● Raumbehaglichkeit<br />

● Gestaltungsmittel<br />

● Elektromagnetische Dämpfung<br />

Diese für das Fenster charakteristischen<br />

Aufgaben sind durch<br />

spezielle, multifunktionale Konstruktionen<br />

realisierbar.<br />

Anspruchsvolle Fenster- und<br />

Fassadensysteme verbinden die<br />

bauphysikalisch-technischen<br />

Anforderungen mit kreativgestalterischer<br />

Planungsfreiheit.<br />

Derartige Systeme sind eine<br />

Herausforderung für Architekt<br />

und Fensterbauer. Mit den verschärften<br />

Anforderungen an<br />

Fenster- und Fassadenelemente<br />

werden auch an die Verglasung<br />

wesentlich höhere und vielseitigere<br />

Ansprüche gestellt.<br />

Überwiegend handelt es sich<br />

hier<strong>bei</strong> um erhöhte Schutzwirkungen,<br />

die nur mit modernen<br />

Funktions-Isoliergläsern erreicht<br />

werden. Ein Multifunktions-Isolierglas<br />

vereint in sich mehrere<br />

dieser Schutzfunktionen.<br />

Bereits im Planungsstadium<br />

bekommen Isoliergläser zwangsläufig<br />

einen immer höheren Stellenwert,<br />

weil die gestellten Aufgaben<br />

vom Rahmen und dem<br />

Bauanschluss allein nicht gelöst<br />

werden können. Wer Fenster<br />

und Fassaden ausschreibt,<br />

muss daher exakte bauphysikalische<br />

Daten zum Bestandteil der<br />

Leistungsbeschreibung machen.<br />

Multifunktionelle Isoliergläser<br />

haben sich unter diesem Gesichtspunkt<br />

als unentbehrliche<br />

Bestandteile der Außenwand<br />

erwiesen.<br />

30


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.2 Fenster und Nachhaltigkeit<br />

Die Klimaschutzdebatte, drastisch<br />

gestiegene Energiepreise sowie die<br />

bereits zu beobachtende Ressourcenverknappung<br />

durch kontinuierliche<br />

Nachfrageausweitung der<br />

BRIC-Staaten (Brasilien, Russland,<br />

Indien, China) und die immer<br />

schwerer auszubeutenden Lagerstätten<br />

für Rohstoffe haben in der<br />

Europäischen Union (EU) seit dem<br />

Jahre 2007 zu einer Integration von<br />

Energiepolitik und Klimaschutzpolitik<br />

mit weitreichenden Maßnahmen<br />

geführt.<br />

Mit einem ambitionierten Klimaschutzpaket<br />

will die Europäische<br />

Kommission die im Jahr 2007 vom<br />

EU-Gipfel beschlossene, drastische<br />

Senkung des Kohlendioxidausstoßes<br />

in Europa vorantreiben.<br />

Das Paket besteht aus Vorgaben<br />

für eine Verbesserung der Energieeffizienz<br />

(Energieeinsparung)<br />

eine Steigerung des Anteils erneuerbarer<br />

Energieträger (Sonne,<br />

Wind, Wasser, Biomasse) am<br />

Energiemix und eine Verschärfung<br />

des Handels mit Emissionszertifikaten.<br />

Da<strong>bei</strong> sollen bis 2020 die Treibhausgas-Emissionen<br />

der Europäischen<br />

Union um 30% unter das<br />

Niveau von 1990 gesenkt werden.<br />

In einem zweiten Schritt sollen die<br />

Industrieländer insgesamt bis 2050<br />

ihre Emissionen sogar um 60 bis<br />

80% gegenüber 1990 reduzieren.<br />

Konkret hat sich die Europäische<br />

Union schon im Jahr 2007 im<br />

Vorgriff auf internationale Vereinbarungen<br />

verpflichtet, ihre Emissionen<br />

um mindestens 20% bis 2020<br />

zu senken.<br />

Die Strategie ruht da<strong>bei</strong> auf drei<br />

Säulen:<br />

1. Steigerung der Energieeffizienz,<br />

sprich: Energieeinsparung, bis<br />

2020 um 20%<br />

2. Verdreifachung des Anteils der<br />

erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch<br />

bis 2020<br />

auf 20%<br />

3. Verschärfung des Emissionshandels<br />

(staatliche Emissionszertifikate,<br />

die bislang kostenlos<br />

ausgegeben wurden, werden<br />

künftig versteigert)<br />

Diese anspruchsvollen Ziele haben<br />

die Debatte um den Klimawandel<br />

und das Leitbild einer nachhaltigen<br />

Entwicklung heftig entfacht. Es<br />

wird deutlich, dass Wirtschaft und<br />

Gesellschaft nachdrücklich ihre<br />

Anstrengungen verstärken müssen,<br />

Energie zu sparen, erneuerbare<br />

Energien einzusetzen und den<br />

gesamten Ressourceneinsatz zu<br />

optimieren.<br />

So liegt der Energiepolitik der<br />

Europäischen Union das Green<br />

Paper Towards a European strategy<br />

for the security of energy supply<br />

zugrunde. Es basiert auf einer<br />

Studie, die aufzeigt, dass der<br />

Gebäudebereich mit einem Energiebedarf<br />

von mehr als 40 Prozent<br />

deutlich vor Industrie (28%) und<br />

Transport (31%) rangiert.<br />

Dieser 40-Prozent-Anteil entsteht<br />

zu 85 Prozent durch die Beheizung<br />

der Gebäude und die Warmwasserbereitung,<br />

so dass hierdurch<br />

mehr als ein Drittel des gesamten<br />

europäischen Energiebedarfs verursacht<br />

wird.<br />

Da Gebäude auf eine lange<br />

Nutzung ausgelegt sind, fallen die<br />

Eigenschaften der verwendeten<br />

Bauprodukte während der<br />

Nutzungsphase besonders ins<br />

Gewicht. Künftig ist zu erwarten,<br />

dass zusätzlich die Langlebigkeit<br />

der Produkte und auch die<br />

Umweltwirkungen <strong>bei</strong> Erzeugung<br />

und Entsorgung der Bauprodukte<br />

in die Überlegung einzubeziehen<br />

sind. Damit würden der gesamte<br />

Lebenszyklus untersucht und der<br />

Gedanke des nachhaltigen Wirtschaftens<br />

umgesetzt werden .<br />

Nachhaltigkeit –<br />

Versuch einer Definition<br />

Es gibt scheinbar kaum einen<br />

Begriff, der in jüngster Zeit in so vielen<br />

Bereichen Eingang gefunden<br />

hat, wie der Begriff „Nachhaltigkeit“.<br />

Bei Wikipedia findet man<br />

dazu u. a. folgende Definition:<br />

„Die Gemeinsamkeit aller Nachhaltigkeitsdefinitionen<br />

ist der Erhalt<br />

eines Systems bzw. bestimmter<br />

Charakteristika eines Systems, sei<br />

es die Produktionskapazität des<br />

sozialen Systems oder des lebenserhaltenden<br />

ökologischen Systems.<br />

Es soll also immer etwas<br />

bewahrt werden zum Wohl der<br />

zukünftigen Generationen.“ –<br />

Bernd Klauer: Was ist Nachhaltigkeit?<br />

1999<br />

Nachhaltigkeit ist die Nutzung<br />

eines regenerierbaren natürlichen<br />

Systems in einer Weise, dass dieses<br />

System in seinen wesentlichen<br />

Eigenschaften und Funktionen<br />

erhalten bleibt und sich sein<br />

Bestand auf natürliche Weise<br />

erneuert.<br />

Nachhaltigkeit bedeutet demnach,<br />

die Lebensqualität heutiger und<br />

künftiger Generationen im Blick zu<br />

behalten. Auf die Produzenten von<br />

Bauprodukten und Bauelementen<br />

kommen daher neue Anforderungen<br />

zu.<br />

Nachhaltige Gebäude<br />

Ökonomische Nachhaltigkeit<br />

bedeutet, dass so gewirtschaftet<br />

werden soll, dass dauerhaft eine<br />

tragfähige Grundlage für Ertrag,<br />

Erwerb und Wohlstand gegeben<br />

ist. Insbesondere steht hier der<br />

31<br />

3.2


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Schutz der Ressourcen im Vordergrund.<br />

3.2<br />

Steigende Energiepreise sowie die<br />

Notwendigkeit und Chance den<br />

Herausforderungen des Klimawandels<br />

unter anderem mit energieeffizienten<br />

Gebäuden zu begegnen,<br />

haben in der Immobilienbranche<br />

Veränderungen ausgelöst.<br />

Da<strong>bei</strong> setzt sich auch die<br />

Erkenntnis durch, dass nachhaltige<br />

„grüne“ Immobilien entscheidende<br />

Marktvorteile aufweisen. Zahlreiche<br />

Qualitätszertifikate für nachhaltiges<br />

Bauen und Sanieren sind entstanden,<br />

wie <strong>bei</strong>spielsweise das LEED-<br />

(Leadership-in-Energy-and-Environmental-Design)<br />

Zertifikat, herausgegeben<br />

vom amerikanischen<br />

Green Building Council. Häuser in<br />

den Vereinigten Staaten, die mit<br />

dem Gold-Zertifikat von LEED<br />

ausgezeichnet sind, erzielen selbst<br />

in Top-Lagen deutlich bessere<br />

Vermarktungsergebnisse als Objekte<br />

ohne LEED-Zertifizierung, teilweise<br />

mit Preisaufschlägen von bis<br />

zu 50%. Nachhaltiges Bauen und<br />

Ressourcen schonende Immobilien<br />

entwickeln sich immer mehr zu<br />

wichtigen Argumenten, um die<br />

Nachfrage im Immobilienmarkt und<br />

die Renditen zu stabilisieren.<br />

Auch in Europa gibt es eine lange<br />

Tradition nachhaltigen Bauens, wie<br />

Jahrhunderte alte – und begehrte –<br />

Objekte zeigen. Dies wirkt sich<br />

letztlich auch in der Wertbeständigkeit<br />

der Immobilien aus. Da<strong>bei</strong><br />

bezeichnet nachhaltiges Bauen<br />

eine umfassende Qualitätsperspektive.<br />

Diese beschränkt sich<br />

nicht nur auf das sog. Green-<br />

Building. Ökologie, Ökonomie aber<br />

auch soziokulturelle und funktionale<br />

Aspekte wie Gebäudesicherheit,<br />

Nutzerkomfort usw. sind wesentliche<br />

Säulen nachhaltiger Gebäude.<br />

Als weltweit erstes modernisiertes Hochhaus werden die neuen Deutsche Bank-Türme<br />

in Frankfurt mit einer LEED Platin Zertifizierung ausgezeichnet. Als Teil des komplett<br />

neuen Klimakonzeptes dieser Bestandsimmobilie wurde auch die Fassade ausgetauscht.<br />

Jetzt besticht sie mit einem durchschnittlichen U cw von 0,6 W/(m 2 K) mit einem<br />

hocheffizienten Dreifach-Sonnenschutzglas ipasol Sondertyp.<br />

Nachhaltige Produkte<br />

Verfolgt man die Anforderungen an<br />

Bauprodukte und damit auch an<br />

Fenster und Fassaden für das<br />

Bauwesen seit den 70er Jahren<br />

des vergangenen Jahrhunderts, so<br />

fällt auf, dass mit jeder Steigerung<br />

der Anforderungen an den Energiebedarf<br />

eines Gebäudes die<br />

zugehörigen Nachweisverfahren<br />

umfassender wurden und immer<br />

mehr technische Merkmale der<br />

Bauprodukte in die Nachweise<br />

einfließen. So wurde <strong>bei</strong> der ersten<br />

Wärmeschutzverordnung in<br />

Deutschland nur die Einhaltung<br />

des k-(heute: U-)Wertes verlangt. In<br />

der Mitte der 90er Jahre kam der<br />

Gesamtenergiedurchlassgrad hinzu,<br />

um solare Energiegewinne zu<br />

berücksichtigen, und heute wird<br />

noch zusätzlich der Lichttransmissionsgrad<br />

benötigt, um den<br />

Energiebedarf für Kunstlicht zu<br />

bewerten. Die Nachweisverfahren<br />

gehen immer mehr ins Detail <strong>bei</strong><br />

gleichzeitig verschärften Anforderungen.<br />

Dies hat zur Folge, dass<br />

einerseits immer mehr Faktoren in<br />

der Planung berücksichtigt werden<br />

und damit die technischen Anforderungen<br />

an das Bauprodukt individuell<br />

auf das jeweilige Projekt<br />

abgestimmt werden, andererseits<br />

werden die technischen Werte der<br />

32


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Anzahl bewerteter Größen<br />

zusätzlich weiche Faktoren, z. B. Architektur, Ästhetik, Komfort<br />

U-Wert, g-Wert, -Wert, Heizung, Sonnenenergie, Kühlung,<br />

Tageslicht, erneuerbare Energien, Herstellung,<br />

Wartung, Unterhalt, Entsorgung, Stoffströme<br />

U-Wert, g-Wert, -Wert, Heizung, Sonnenenergie,<br />

Kühlung, Tageslicht, erneuerbare Energien, Herstellenergie<br />

U-Wert, g-Wert, -Wert<br />

Heizung, Sonnenenergie, Kühlung,<br />

k-Wert, g-Wert<br />

Heizung,<br />

Sonnenenergie<br />

k-Wert,<br />

Heizung<br />

gestern:<br />

nur Winter<br />

Tageslicht,<br />

erneuerbare<br />

Energien<br />

heute:<br />

ganzes<br />

Jahr<br />

morgen:<br />

Lebenszyklus<br />

Zeit<br />

3.2<br />

Produkte an ihre Grenzen gebracht.<br />

Darüber hinaus erfolgt eine<br />

Ausweitung des Betrachtungszeitraumes:<br />

War anfänglich nur der<br />

Heizenergieaufwand im Winterhalbjahr<br />

interessant, wird heute<br />

eine Ganzjahresenergiebilanz erstellt,<br />

die Heizen, Kühlen und<br />

Beleuchten umfasst. Sollen die<br />

zuvor erwähnten ambitionierten<br />

politischen Ziele tatsächlich erreicht<br />

werden, wird man auch für den<br />

Bereich der Bauprodukte eine<br />

noch umfassendere Bewertung<br />

vornehmen müssen. Das heißt,<br />

eine Lebenszyklusbetrachtung hinsichtlich<br />

der Stoffströme und<br />

Energieaufwendungen zu erstellen,<br />

so dass auch die sog. „grauen<br />

Energien“, erfasst werden. Das<br />

sind alle Energien, die zur<br />

Herstellung, Transport, Lagerung,<br />

Verkauf und Beseitigung eines<br />

Produktes eingesetzt werden.<br />

Diese fließen in die Bewertung,<br />

zusätzlich zu dem während der<br />

Nutzungsphase zu erwartenden<br />

Energieaufwand ein.<br />

Es werden dementsprechend<br />

Fenster und Fassaden mit dauerhaft<br />

guten technischen Eigenschaften<br />

in Kombination mit Langlebigkeit<br />

der Produkte gefordert.<br />

33


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.3 Fenster und Wärmeschutz<br />

3.3<br />

Die seit dem 1. Oktober 2009<br />

geltende Novelle der Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV 2009) ist<br />

ein bedeutender Schritt der<br />

Bundesregierung zur weiteren<br />

Umsetzung ihrer umweltpolitischen<br />

Ziele. Die deutlichen<br />

Verschärfungen des Anforderungsniveaus<br />

insgesamt führen<br />

auch zu höheren Ansprüchen<br />

an die thermischen Eigenschaften<br />

von Fenstern, Fassaden und<br />

Verglasungen. Insgesamt dürfte<br />

die EnEV 2009 eine Nachfrage<br />

nach energetisch optimierten<br />

Fenstern und Fassaden auslösen.<br />

Da aus energetischer Sicht der<br />

transparente Werkstoff Glas das<br />

bestimmende Element in der<br />

Gesamtkonstruktion Fenster ist,<br />

war prognostizierbar (und ist<br />

zwischenzeitlich auch nachgewiesen),<br />

dass der Absatz von<br />

Dreifach-Isolierglas deutlich zunimmt.<br />

Darüber hinaus werden<br />

immer mehr Isolierglaselemente<br />

mit thermisch verbesserten<br />

Randverbundsystemen (warme<br />

Kante) eingesetzt.<br />

Die Bewertung des Wärmeschutzes<br />

erfolgt auf der Grundlage<br />

der harmonisierten europäischen<br />

Produktnormen für Glas<br />

und Fenster. Sie fordern die<br />

Anwendung der europäischen<br />

Berechnungsnormen für die<br />

U-Werte von Glas (EN 673) und<br />

Fenster (EN ISO 10 077).<br />

Die Anforderungen an den<br />

Brauchbarkeitsnachweis für Bauprodukte<br />

werden in Deutschland in<br />

der Bauregelliste (BRL) geregelt.<br />

Die für die Planung anzuwendenden<br />

technischen Regeln sind<br />

in den Technischen Baubestimmungen<br />

aufgeführt.<br />

Die angegebenen technischen<br />

Regeln beziehen sich auf die<br />

BRL 2010/1 und die Liste der<br />

Technischen Baubestimmungen<br />

– Fassung Februar 2010. Den<br />

aktuellen Stand der Technischen<br />

Baubestimmungen siehe unter<br />

www.dibt.de.<br />

34


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.3.1 Ermittlung des U w -(U-window-) und<br />

U cw -(U-curtain-walling-)Wertes<br />

Mit in Kraft treten der ersten<br />

Energieeinsparverordnung (EnEV)<br />

im Jahr 2002 erfolgt die Ermittlung<br />

der Kenngrößen für den<br />

Wärmeschutz auf der Basis der<br />

europäischen Normen.<br />

Die nach nationalen Normen<br />

ermittelten Größen, wie k-Wert,<br />

a-Wert etc. wurden durch europäische<br />

Kenngrößen ersetzt.<br />

Hinter den neuen, europäischen<br />

Bezeichnungen stehen jedoch<br />

auch neue Verfahren zur<br />

Ermittlung dieser Kenngrößen,<br />

die dann auch zu anderen<br />

Zahlenwerten führen.<br />

Der alte Wärmedurchgangskoeffizient<br />

eines Fensters – k F –<br />

ist nicht mehr vergleichbar mit<br />

dem heutigen U W -Wert.<br />

Die folgenden Ausführungen<br />

geben einen Einblick in die<br />

Ermittlung der U W - und U CW -<br />

Werte auf der Basis der europäischen<br />

Normen.<br />

Ermittlung des U W -Wertes<br />

gemäß der Produktnorm EN<br />

14351-1<br />

Seit dem 1. Februar 2010 sind<br />

Fenster und Fenstertüren auf der<br />

Basis der Produktnorm EN<br />

14351-1 mit dem CE-Zeichen zu<br />

kennzeichnen. In der EN 14351-1<br />

sind Verfahren zur Ermittlung<br />

des U W -Wertes festgelegt:<br />

– Die Messung nach EN ISO<br />

12567-1 (komplette Fenster<br />

und Türen) und EN 12567-2<br />

(Dachflächenfenster und andere<br />

auskragende Fenster)<br />

– Die Ermittlung aus Tabellen<br />

nach EN ISO 10 077-1: 2006<br />

Tabellen F1 und F3. Zusätzlich<br />

gilt für Fenster mit<br />

Sprossen die Tabelle J1 im<br />

Anhang J der EN 14351-1:<br />

2006 + A1: 2010 (D)<br />

– Die Ermittlung durch Berechnung<br />

nach EN 10077-1: 2006<br />

und EN ISO 10077-2<br />

Die Berechnung des U W -Wertes<br />

nach EN ISO 10 077-1: 2006<br />

erfolgt mit den einzelnen U-<br />

Werten für Rahmen (U f ), Glas<br />

(U g ) und den längenbezogenen<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

(Ψ) der Randzone zwischen Glas<br />

und Rahmen.<br />

Der Ψ-Wert beschreibt den<br />

zusätzlichen Wärmestrom, der<br />

durch die Wechselwirkung von<br />

Rahmen und Glasrand, einschließlich<br />

des Einflusses der<br />

Abstandhalter, verursacht wird.<br />

Im Anhang E der EN ISO 10077-1:<br />

2006 sind in den Tabellen E.1 und<br />

E.2 Standardwerte für die längenbezogenen<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

(Ψ g in W/(mK)) aufgeführt,<br />

für typische Kombinationen<br />

von metallischen Abstandhaltern,<br />

Rahmen und Verglasungsarten<br />

(s. Abb.).<br />

Diese Werte können verwendet<br />

werden, wenn keine Ergebnisse<br />

aus detaillierten Berechnungen<br />

vorliegen.<br />

3.3.1<br />

35


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Auszug aus EN ISO 10 077 Teil 1 : 2006 (D)<br />

3.3.1<br />

36


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.3.1<br />

37


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.3.1<br />

38


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Tabelle F.1 – Wärmedurchgangskoeffizienten U w für vertikale Fenster mit einem Flächenanteil des<br />

Rahmens von 30 % an der Gesamtfensterfläche und mit typischen Arten von Abstandhaltern<br />

Werte in W/(m 2 K)<br />

3.3.1<br />

39


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.3.1<br />

40


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Auszug aus EN 14351-1: 2006 + A1: 2010 (D)<br />

3.3.1<br />

41


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.3.1<br />

Bild J.2 – Einfache Kreuzsprosse im Mehrscheiben-Isolierglas<br />

Bild J.3 – Mehrfach-Kreuzsprossen im Mehrscheiben-Isolierglas<br />

Bild J.4 – Fenstersprosse<br />

42


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Beispiel zur U w -Wert-Berechnung nach DIN EN ISO 10 077 Teil 1<br />

Annahmen: Kunststoff-Fenster U f = 1,2 W/(m 2 K)<br />

Dreifach-Wärmedämmglas iplus 3LS U g = 0,7 W/(m 2 K)<br />

Aluminium-Abstandhalter j = 0,075 W/(mK)<br />

Wärmetechnisch verbesserter Abstandhalter j = 0,039 W/(mK)<br />

123<br />

12 99<br />

12<br />

3.3.1<br />

148<br />

12 124<br />

12<br />

A g<br />

(m 2 )<br />

A f<br />

(m 2 )<br />

A g = Glasfläche<br />

A f<br />

l<br />

= Rahmenfläche<br />

= sichtbare<br />

Umfangslänge der<br />

Glasscheibe<br />

(Maße in cm)<br />

l<br />

(m)<br />

U w =<br />

U g A g + U f A f + jl<br />

A W<br />

• mit Aluminium-Abstandhalter U w = 1,05 W/(m 2 K)<br />

• mit wärmetechnisch verbessertem Abstandhalter U w = 0,96 W/(m 2 K)<br />

43


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.3.1<br />

Ermittlung des U CW -Wertes<br />

nach EN 13947<br />

Der U CW -Wert (CW = Curtain<br />

Walling) ist der Wärmedurchgangskoeffizient<br />

eines Fassadenelementes<br />

aus Fenstern und<br />

Festfeldern unter Berücksichtigung<br />

des längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

Ψ für<br />

den Einfluss der Übergangszone<br />

von Isolierglas bzw. Paneel und<br />

Rahmen in der Fassadenkonstruktion.<br />

Die Bestimmung des U CW -<br />

Wertes von Vorhangfassaden<br />

erfolgt gemäß EN 13947. Die Ψ-<br />

Werte von Verglasungen und<br />

Paneelen können dem Anhang A<br />

der Norm entnommen oder<br />

nach EN 10077-2 berechnet<br />

werden.<br />

Die U CW -Werte können mit dem<br />

vereinfachten Verfahren oder mit<br />

dem Komponentenverfahren ermittelt<br />

werden.<br />

Vereinfachtes Verfahren nach<br />

EN 13947<br />

Das vereinfachte Verfahren beruht<br />

auf detaillierten Computerberechnungen<br />

der Wärmeübertragung<br />

durch eine gesamte Konstruktion<br />

einschließlich Pfosten, Riegel und<br />

Füllungen (z.B. zwischen Verglasung<br />

und opaker Füllung).<br />

Dieses Verfahren ist auf alle Vorhangfassaden<br />

– auch auf geklebte<br />

Glaskonstruktionen und hinterlüftete<br />

Fassaden – anwendbar.<br />

Der Gesamt-Wärmedurchgangskoeffizient<br />

der Vorhangfassade<br />

U CW wird flächenanteilig aus dem<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

der einzelnen Komponenten und<br />

dem Einfluss der Randzonen zwischen<br />

Rahmen und Füllung bzw.<br />

des Übergangs zwischen Einsatzprofilen<br />

und Fassadenkonstruktion<br />

ermittelt.<br />

Σ A* g U g +ΣA* p U p +Σl TJ Ψ TJ<br />

U CW =<br />

A CW<br />

Folgende Bezeichnungen werden<br />

verwendet:<br />

A* g , A* p äquivalente Flächen der<br />

Füllungen<br />

U g , U p<br />

Ψ TJ<br />

l TJ<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

der Füllungen<br />

längenbezogene Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

von Rahmenprofil inkl.<br />

der Übergänge Rahmen<br />

zu Füllungen<br />

Profillänge<br />

Komponentenverfahren nach EN 13947<br />

Bei diesem Verfahren mit Beurteilung der einzelnen Komponenten wird ein repräsentatives Element in Flächenanteile<br />

mit unterschiedlichen thermischen Eigenschaften, z.B. Verglasungen, opake Paneele und Rahmen, unterteilt. Durch<br />

die flächenbezogene Gewichtung der U-Werte, unter Anwendung von zusätzlichen Korrekturfaktoren, lässt sich der<br />

U-Wert für die gesamte Fassade errechnen.<br />

Dieses Verfahren eignet sich nicht für hinterlüftete Fassaden und Structural-Glazing-Verglasungen.<br />

Σ A g U g + Σ A p U p + Σ A f U f + Σ A m U m + Σ A t U t + Σ l f,g Ψ f,g + Σ l m,g Ψ m,g + Σ l t,g Ψ t,g + Σ l p Ψ p + Σ l m,f Ψ m,f + Σ l t,f Ψ t,f<br />

U CW =<br />

A CW<br />

44<br />

Folgende Bezeichnungen werden verwendet (siehe Abb. 2):<br />

A g , A p<br />

A f , A t , A m<br />

U f , U m , U t<br />

U g , U p<br />

l g , l p<br />

l m,f<br />

l t,f<br />

Flächen der Füllungen<br />

Flächen der Profile<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten der Fenster-, Pfosten- und Riegelprofile<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten der Füllungen<br />

sichtbarer Gesamtumfang der Füllungen<br />

Grenzlänge zwischen Einspannfenster und Pfosten<br />

Grenzlänge zwischen Einspannfenster und Riegel<br />

Ψ f,g , Ψ m,g , Ψ t,g , Ψ p längenbezogene Wärmedurchgangskoeffizienten am Übergang vom Isolierglas bzw. Paneel<br />

und Rahmen<br />

Ψ m,f , Ψ t,f<br />

längenbezogene Wärmedurchgangskoeffizienten am Übergang von Einspannfenster<br />

und Fassadenprofil


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.3.1<br />

Abb. 1 Darstellung der Bereiche für die Vorgehensweise mit Ψ TJ (Beispiel: Verglasung, Pfosten, Paneel)<br />

1 Fenster<br />

2 Paneel<br />

3 feststehende Verglasung<br />

Maße in Millimetern<br />

Abb. 2 Element einer Vorhangfassade, von außen betrachtet<br />

45


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.3.2 Ermittlung des Bemessungswertes U g, BW für Verglasungen<br />

nach DIN V 4108 Teil 4<br />

3.3.2<br />

Die Berechnung des Nennwertes<br />

des Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

für Verglasungen (U g )<br />

erfolgt nach EN 673. Bei der<br />

Ermittlung des Bemessungswertes<br />

(U g, BW ) ist in Deutschland<br />

zusätzlich die DIN V 4108 Teil 4<br />

zu berücksichtigen.<br />

Der Berechnungsvorgang ist in der<br />

nachfolgenden Grafik dargestellt:<br />

Berechnung<br />

EN 673<br />

Messung<br />

EN 674<br />

Nennwert<br />

U g<br />

Korrekturwert<br />

∆U g<br />

nach DIN V 4108 Teil 4<br />

Bemessungswert<br />

U g, BW = U g + ∆U g<br />

Auszug aus DIN V 4108 Teil 4<br />

46


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.3.3 Sommerlicher Wärmeschutz<br />

Ziel des sommerlichen Wärmeschutzes<br />

ist die Realisierung eines<br />

behaglichen Raumklimas im<br />

Sommer <strong>bei</strong> geringstmöglichem<br />

Energieverbrauch. Wesentlich für<br />

die Behaglichkeit ist die Raumlufttemperatur,<br />

die in erster Linie durch<br />

die in der folgenden Abbildung dargestellten<br />

Energieeinträge beeinflusst<br />

wird.<br />

H T<br />

Q s<br />

Q w<br />

Q i<br />

Q h<br />

H V<br />

Transmissionswärmeverluste<br />

Solarwärmegewinne<br />

Energiebedarf für<br />

Warmwasseraufbereitung<br />

Interne Wärmegewinne (z.B.<br />

Personen, elektrische Geräte)<br />

Heizwärmebedarf<br />

Lüftungswärmeverluste<br />

Aufgabe von normativen Anforderungen<br />

an den sommerlichen<br />

Wärmeschutz ist, auch an heißen<br />

Sommertagen die Temperatur<br />

und/oder den Energiebedarf für<br />

Kühlung in Aufenthaltsräumen auf<br />

ein im Sinne von Mindestanforderungen<br />

festgelegtes Niveau zu<br />

begrenzen. So werden das Wohlbefinden<br />

und die Konzentrationsfähigkeit<br />

und damit die Leistungsfähigkeit<br />

der Nutzer nicht unzumutbar<br />

beeinträchtigt.<br />

Der Nachweis des sommerlichen<br />

Wärmeschutzes wird sowohl in<br />

der Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) als auch im Rahmen der<br />

Nachhaltigkeitszertifizierung der<br />

Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen (DGNB) gefordert.<br />

Da<strong>bei</strong> sind sog. höchstzulässige<br />

Sonneneintragskennwerte nach<br />

DIN 4108 Teil 2 „Wärmeschutz und<br />

Energie-Einsparung in Gebäuden<br />

Teil 2: Mindestanforderungen an<br />

den Wärmeschutz“ einzuhalten.<br />

Der Nachweis ist verpflichtend für<br />

Wohn- und Nichtwohngebäude zu<br />

führen.<br />

Im Rahmen der EnEV kann neben<br />

der DIN 4108-2 der Nachweis<br />

auch durch ein ingenieurmäßiges<br />

Verfahren (Simulationsrechnung)<br />

geführt werden. Da<strong>bei</strong> sind abweichend<br />

von DIN 4108-2 Randbedingungen<br />

zu beachten, die die<br />

aktuellen klimatischen Verhältnisse<br />

am Standort des Gebäudes hinreichend<br />

gut wiedergeben. Bei Nichtwohngebäuden<br />

ist der Sonneneintragskennwert<br />

außerdem für<br />

jede Gebäudezone zu bestimmen.<br />

Der Nachweis gem. DIN 4108-2<br />

kann entfallen, wenn der fassadenbezogene<br />

Fensterflächenanteil<br />

bestimmte Werte nicht übersteigt.<br />

Die in der Norm diesbezüglich<br />

genannten Werte sind allerdings<br />

derart gering, dass in praxisrelevanten<br />

Fällen, d. h. real existierenden<br />

Gebäuden, wohl häufig der<br />

Nachweis nach DIN 4108-2 erforderlich<br />

wird. Der Nachweis ist auch<br />

dann nicht erforderlich, wenn <strong>bei</strong><br />

Ein- oder Zweifamilienhäusern ein<br />

außen liegender Sonnenschutz<br />

(Rollläden oder Fensterläden) mit<br />

F c ≤ 0.3 vorgesehen ist. Der<br />

F c -Wert ist der Abminderungsfaktor<br />

für die vorgesehene Sonnenschutzvorrichtung.<br />

F c = 1,0<br />

bedeutet z. B. dass kein Sonnenschutz<br />

vorgesehen ist. Nach DIN<br />

4108-2 hat eine außen liegende,<br />

drehbar und hinterlüftete<br />

Lamelle die höchste Wirksamkeit:<br />

F c = 0,25. Bei den in der DIN<br />

4108-2 angegebenen Werten für<br />

F C handelt es sich um Annahmen<br />

auf der sicheren Seite. Exakte<br />

Berechnungen für außen angebrachten<br />

Sonnenschutz können<br />

nach EN 13363-1 oder EN<br />

13363-2 durchgeführt werden, für<br />

den raumseitig angebrachten<br />

Sonnenschutz nach EN 13363-2.<br />

Das vereinfachte Nachweisverfahren<br />

für die Mindestanforderungen<br />

an den sommerlichen Wärmeschutz<br />

gemäß DIN 4108-2 beruht<br />

auf der Bestimmung eines sog.<br />

dimensionslosen Sonneneintragskennwertes.<br />

Hier<strong>bei</strong> wird aus den<br />

vorliegenden Bedingungen eines<br />

„kritischen“ Einzelraums ein vorhandener<br />

Sonneneintragskennwert<br />

(S) sowie ein zulässiger<br />

Maximalwert (S zul ) ermittelt.<br />

Bestimmung<br />

Sonneneintragskennwert<br />

wo<strong>bei</strong><br />

S ≤ S zul.<br />

S zul. = ∑ S x<br />

S = errechneter<br />

Sonneneintragskennwert<br />

S zul = zulässiger<br />

Sonneneintragskennwert<br />

S x = vorhandener<br />

Sonneneintragskennwert<br />

Die Auswahl des oder ggf. der<br />

betrachteten Einzelräume bezieht<br />

sich da<strong>bei</strong> auf kritische Raumsituationen,<br />

wo<strong>bei</strong> die DIN selbst nur<br />

wenig Hinweise auf die Auswahl<br />

einer solchen „kritischen Situation“<br />

liefert.<br />

47<br />

3.3.3


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.3.3<br />

Die im gültigen Nachweisverfahren<br />

nach DIN 4108-2 zu berücksichtigenden<br />

Randbedingungen sind:<br />

– der Standort des Gebäudes<br />

(3 Klimaregionen für Deutschland)<br />

– die Art und Intensität der<br />

Raumlüftung<br />

– der Sonnenschutz der transparenten<br />

Außenbauteile<br />

– die Wärmespeicherfähigkeit der<br />

raumumschließenden Bauteile<br />

– die Raumgeometrie<br />

– der Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

der transparenten Außenbauteile<br />

– der Flächenanteil der transparenten<br />

Außenbauteile<br />

– die Orientierung (Himmelsrichtung)<br />

der transparenten Außenbauteile<br />

– der Neigungswinkel zur Senkrechten<br />

der transparenten<br />

Außenbauteile<br />

Bis auf den erstgenannten Aspekt<br />

stellen alle im Verfahren berücksichtigten<br />

Parameter konstruktive<br />

bzw. gebäudespezifische<br />

Entwurfsgrößen dar, die dem<br />

Planer eine möglichst einfache<br />

Bewertung des baulichen sommerlichen<br />

Wärmeschutzes bereits<br />

in einem frühen Planungsstadium<br />

ermöglichen sollen. Keine Berücksichtigung<br />

finden in dem vereinfachten<br />

Verfahren nutzungsspezifische<br />

Randbedingungen wie z. B.<br />

Belegungsdichte (Anzahl der vorhandenen<br />

Personen) oder Höhe<br />

bzw. zeitlicher Verlauf der internen<br />

Lasten (z. B. Lichttechnik, EDV-<br />

Ausstattung). Da das Anforderungsniveau<br />

(im Sinne einer<br />

Mindestanforderung) überwiegend<br />

anhand von Vergleichsrechnungen<br />

für eine Büronutzung formuliert<br />

wurde, kann es <strong>bei</strong> abweichenden<br />

Nutzungsrandbedingungen zu<br />

einer Über- bzw. Unterdimensionierung<br />

des sommerlichen<br />

Wärmeschutzes durch das vereinfachte<br />

Verfahren kommen. Ebenso<br />

kann mit dem Verfahren keine<br />

Anpassung an lokale, klimatologische<br />

Gegebenheiten (Höhe des<br />

Standorts, Windverhältnisse, freie<br />

oder innerstädtische Lage) erfolgen.<br />

Das Verfahren ist darüber hinaus<br />

nicht anwendbar <strong>bei</strong>:<br />

x<br />

x<br />

x<br />

unbeheizten Glasvorbauten (mit<br />

Ausnahmeregelung je nach<br />

Lüftungskonzept),<br />

Doppelfassaden sowie<br />

transparenter Wärmedämmung<br />

(TWD)<br />

Für solche Fälle oder eine genauere<br />

Bewertung in Zweifelsfällen verweist<br />

DIN 4108-2 auf sog. „ingenieurmäßige<br />

Verfahren“.<br />

Der Zielkonflikt von großen Fensterflächen<br />

zur winterlichen Sonnenenergienutzung<br />

und sommerlichem<br />

Schutz vor Überhitzung kann<br />

durch den intelligenten Einsatz von<br />

Glas gelöst werden.<br />

Die <strong>Interpane</strong> Produktpalette bietet<br />

hier umfangreiche Möglichkeiten,<br />

die gestellten Anforderungen zu<br />

erfüllen (s. Kapitel 5.8).<br />

Quellen:<br />

[1] Verband Fenster Fassade VFF,<br />

Merkblatt ES.04 „Sommerlicher<br />

Wärmeschutz“, April 2008<br />

[2] Ingenieurbüro Prof. Dr. Hauser<br />

GmbH<br />

„Berechnungen zur EnEV 2009<br />

Auswirkungen der Anforderungen<br />

und Betrachtung einzelner Einflussgrößen<br />

Sommerlicher Wärmeschutz<br />

(Aktenz.: IBH 780/08_4), (2010)<br />

48


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.4 Fenster und Lüftung<br />

Ungenügende Lüftung beeinträchtigt<br />

das Wohlbefinden.<br />

Hohe Luftfeuchtigkeit, die nicht<br />

rechtzeitig fortgelüftet wird, kann<br />

Bauschäden hervorrufen.<br />

Die Aufgabe der Lüftung besteht<br />

demnach darin, das Wohl be -<br />

finden des Menschen sicherzustellen<br />

und Gefahren für Ge -<br />

bäude auszuschalten.<br />

Andererseits ist die Erneuerung<br />

der Raumluft in der Heizperiode<br />

mit Energieverlust verbunden.<br />

Diese Verluste sind umso be -<br />

deutender, je besser die Wärme -<br />

dämmung der Ge bäude hülle ist.<br />

Außenluft<br />

1<br />

2<br />

Fortluft<br />

Wärmeaustauscher<br />

Ventilatoren<br />

mit Motor<br />

3 Filter<br />

Zuluft<br />

Abluft<br />

3.4<br />

Neue Fenster sind dicht, die<br />

Fugendurchlässigkeit ist durch<br />

Verordnung begrenzt. Maßgebend<br />

ist die EN 12 207 Teil 1:<br />

2000-06.<br />

Gefordert wird je nach Anzahl<br />

der Vollgeschosse des Gebäudes<br />

Klasse 2 oder 3 der Fugendurchlässigkeit.<br />

Eine hohe Dichtigkeit der Fen ster<br />

erfordert gezieltes und bedarfsgerechtes<br />

Lüftungs ver halten. Durch<br />

differenzierte, nutzungsbezogene<br />

Lüftungsplanung muss zudem<br />

erreicht werden, dass die Wärmeverluste<br />

durch Fortlüften möglichst<br />

niedrig ge halten werden.<br />

Als technische Lösung sind zentrale<br />

oder dezentrale Lüftungs -<br />

anlagen mit und ohne Wärme -<br />

rückgewinnung verfügbar. Diese<br />

können teilweise auch in das<br />

Bauteil Fenster integriert werden.<br />

Bei Geräten mit Wärme -<br />

rückgewinnung kann die zurück -<br />

ge wonnene Energie im Energie -<br />

bedarfsausweis gemäß EnEV<br />

berücksichtigt werden.<br />

Nach dem Austauschen von<br />

Fenstern im Altbau, der insgesamt<br />

über eine schlechte<br />

Wärmedämmung verfügt, kann<br />

Einzelraum-Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung<br />

es durch unsachgemäßes Lüften<br />

zu Schimmelpilzbildung kommen.<br />

Ursache für diesen Schim -<br />

mel befall ist die Entstehung von<br />

Kondensat durch zu hohe<br />

Luftfeuchtigkeit und/oder niedrige<br />

Oberflächentemperatur. Dies<br />

führt zu einer länger anhaltenden<br />

Durchfeuchtung der Wand- und<br />

Deckenoberfläche.<br />

Bei alten, undichten Fenstern<br />

wird demgegenüber permanent<br />

trockene Außenluft dem Wohnraum<br />

zugeführt und gleichzeitig<br />

die in der Raumluft vorhandene<br />

Feuchte nach außen weggeführt.<br />

Bei neuen und damit wärmegedämmten,<br />

dichten Fenstern wird<br />

dieser ungewollte Luft- und damit<br />

Feuchteaustausch verhindert. Die<br />

Folge davon ist eine Zunahme<br />

der relativen Raum luftfeuchte, die<br />

sich an den kalten, schlecht<br />

gedämmten Bau teiloberflächen<br />

(Wärmebrücken) niederschlägt.<br />

Latent vorhandene Baumängel<br />

werden dadurch sichtbar.<br />

Nur bewusstes Lüften schafft<br />

Abhilfe!<br />

Sind keine technischen Lüf -<br />

tungseinrichtungen vorhanden,<br />

empfiehlt es sich, folgendermaßen<br />

energieeinsparend zu lüften:<br />

1. morgens alle Räume 10 bis<br />

15 Minuten (vor allem das<br />

Schlaf zimmer) lüften<br />

2. im Laufe des Tages noch<br />

drei- bis viermal (je nach<br />

Feuchtigkeitsanfall) lüften<br />

3. die Fenster nicht kippen, sondern<br />

ganz weit öffnen; diese<br />

Stoßlüftung garantiert einen<br />

intensiven Luftaustausch in<br />

kürzester Zeit<br />

4. während des Lüftens die<br />

Heizung abdrehen<br />

5. die Raumtemperatur nicht<br />

unter + 15 °C absinken lassen,<br />

damit die Raumluft genü gend<br />

Feuchtigkeit aufnehmen kann.<br />

Dadurch wird ein zu starkes<br />

Auskühlen der Wandoberflächen<br />

vermieden.<br />

49


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.5 Fenster und Schalldämmung<br />

3.5<br />

Zu den vielen Funktionen, die ein<br />

Fenster erbringen muss, gehört<br />

nicht zuletzt ein wirksamer<br />

Schallschutz. In den letzten drei<br />

Jahrzehnten stieg der Ver kehrs -<br />

lärm um das 6fache, der Flug -<br />

lärm sogar um das 30fache.<br />

Nach wie vor ist in der DIN 4109<br />

„Schallschutz im Hochbau“<br />

(November 1989) der Schutz<br />

gegen Außenlärm geregelt.<br />

Für das Bauteil Fenster ist der<br />

Abschnitt 5 „Schutz gegen<br />

Außenlärm“ von zentraler Be -<br />

deutung.<br />

In der Praxis bestimmt die<br />

Dichtheit eines Fensters entscheidend<br />

die Schall dämmung.<br />

Eine offene Lüf tungsklappe z. B.<br />

reduziert den Schalldämmwert<br />

eines jeden Fensters um mehr<br />

als die Hälfte, da sie den<br />

Luftschall ungehindert passieren<br />

lässt. Auch <strong>bei</strong> Einbau eines<br />

Rollladen-Ele mentes ist die<br />

Gefahr gegeben, dass durch<br />

ungenügende Däm mung die<br />

durchgeführten Schall dämm-<br />

Maßnahmen in ihrer Wir kung<br />

erheblich beeinträchtigt werden.<br />

Ausführungs<strong>bei</strong>spiele gibt die<br />

DIN 4109 Beiblatt 1.<br />

Daher ist es notwendig, alle<br />

Möglichkeiten der Konstruktion<br />

von Fenstern, der dazugehörigen<br />

schalldämmenden Isolier -<br />

verglasung, der Lüftungsein -<br />

richtung sowie der Rollläden zu<br />

nutzen.<br />

Beim Schallschutz kommt es<br />

wesentlich auf das eingebaute<br />

Gesamtelement Fenster an.<br />

Dazu gehören folgende Mindest -<br />

anforderungen:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

6fache Verriegelung<br />

versetzt angeordnete<br />

Dichtungsebenen<br />

größtmöglicher Abstand der<br />

Dichtungen<br />

Fugendurchlasskoeffizient<br />

(a-Wert) < 1,0<br />

dem Scheibengewicht<br />

angepasste Beschläge<br />

Einsatz von Schallschutz-<br />

Isolierglas (geprüft nach<br />

EN ISO 140 Teil 3)<br />

schalldichte Verglasung<br />

im Fensterrahmen<br />

fachgerechter Wan danschluss<br />

Bei fachgerechter Montage kann<br />

in der Regel davon ausgegangen<br />

werden, dass ein um etwa<br />

2 dB bis 3 dB höherer Laborwert<br />

dem geforderten Schall dämm -<br />

wert im eingebauten Zustand<br />

entspricht.<br />

Aus dem Leistungsverzeichnis<br />

sollte aus diesem Grund deutlich<br />

hervorgehen, welche Schall -<br />

schutzanforderungen definitiv an<br />

Glas und Fenster gestellt werden.<br />

Während <strong>bei</strong> der Wärmedämmung<br />

grundsätzliche, allgemein<br />

gültige Anforderungen gestellt<br />

werden können, bleibt <strong>bei</strong>m<br />

Schallschutz die individuelle<br />

Planungsar<strong>bei</strong>t wichtigste Vor -<br />

aussetzung für einen objektabgestimmten<br />

Lärmschutz. Dazu<br />

ist es notwendig, den Außen -<br />

lärmpegel zu ermitteln und festzulegen.<br />

Die DIN 4109 ermöglicht die<br />

Ermittlung des „maßgeblichen<br />

Außenlärmpegels“ in Abschnitt<br />

5.5.<br />

Beispielsweise kann die Ein -<br />

stufung in Lärmpegelbereiche<br />

anhand des Nomogramms gem.<br />

Bild 1 durchgeführt werden,<br />

sofern keine anderen Fest -<br />

legungen in Form von gesetzlichen<br />

Vorschriften, Ver waltungs -<br />

vorschriften, Bebauungsplänen<br />

oder Lärmkarten maßgebend<br />

sind.<br />

50


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Auszug aus DIN 4109<br />

Bild 1<br />

Nomogramm zur Ermittlung des „maßgeblichen Außenlärmpegels“ vor Hausfassaden<br />

für typische Straßenverkehrssituationen<br />

Anmerkung: Die in dem Nomogramm angegebenen Pegel wurden für einige straßentypische<br />

Verkehrssituationen nach DIN 18 005 Teil 1/05.87, Abschnitt 6, berechnet. Hier<strong>bei</strong> ist der Zu -<br />

schlag von 3 dB(A) gegenüber der Freifeldausbreitung berücksichtigt.<br />

3.5<br />

Ablese<strong>bei</strong>spiel: Bei 1000 Fahr -<br />

zeugen/Tag und 200 m Ent -<br />

fernung zur Straße ergibt sich <strong>bei</strong><br />

Autobahnen und Autobahnzu -<br />

bringern ein Mittelungspegel von<br />

etwa 51 dB(A).<br />

A<br />

Autobahnen und Autobahnzubringer<br />

(25 % Lkw-Anteil)<br />

B<br />

C<br />

Bundes-,Landes-, Kreis-, Gemeindeverbindungsstraßen<br />

außerhalb des Ortsbereiches; Straßen<br />

in Industrie- und Gewerbegebieten<br />

(20 % Lkw-Anteil)<br />

Gemeinde-(Stadt-)straßen; Hauptverkehrsstraßen<br />

(2 bis 6-streifig, 10 % Lkw-Anteil)<br />

D<br />

Gemeinde-(Stadt-)straßen; Wohn- und Wohnsammelstraßen<br />

(5 % Lkw-Anteil)<br />

Zu den Mittelungspegeln sind gegebenenfalls folgende Zuschläge zu addieren:<br />

+ 3 dB(A), wenn der Immissionsort an einer Straße mit <strong>bei</strong>dseitig geschlossener Bebauung liegt,<br />

+ 2 dB(A), wenn die Straße eine Längsneigung von mehr als 5 % hat,<br />

+ 2 dB(A), wenn der Immissionsort weniger als 100 m von der nächsten lichtsignalgeregelten<br />

Kreuzung oder Einmündung entfernt ist.<br />

51


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.5<br />

Anhand des ermittelten Lärm -<br />

pegelbereiches und der Raum -<br />

nutzung wird das erforderliche<br />

bewertete resultierende Schall -<br />

dämm-Maß<br />

erf. R´w, res<br />

Auszug aus DIN 4109<br />

Tabelle 8 Anforderungen an die Luftschalldämmung von Außenbauteilen<br />

für das Außenbauteil entsprechend<br />

der nachfolgenden Ta -<br />

belle „Anforderung an die Luft -<br />

schalldämmung von Au ßen bau -<br />

teilen“ bestimmt.<br />

Spalte 1 2 3 4 5<br />

Raumarten<br />

Aufenthaltsräume<br />

„Maßgeb-<br />

in Wohnungen,<br />

Lärm- licher Bettenräume in Übernachtungs-<br />

Zeile pegel- Außenlärm- Krankenanstalten räume in Beher- Büroräume 1 ) und<br />

bereich pegel“ und Sanatorien bergungsstätten, Ähnliches<br />

Unterrichtsräume<br />

und Ähnliches<br />

dB(A)<br />

erf. R’ w, res des Außenbauteils in dB<br />

1 I bis 55 35 30 –<br />

2 II 56 bis 60 35 30 30<br />

3 III 61 bis 65 40 35 30<br />

4 IV 66 bis 70 45 40 35<br />

5 V 71 bis 75 50 45 40<br />

6 VI 76 bis 80 2 ) 50 45<br />

7 VII > 80 2 ) 2 ) 50<br />

1 ) An Außenbauteile von Räumen, <strong>bei</strong> denen der eindringende Außenlärm aufgrund der in den Räumen<br />

ausgeübten Tätigkeit nur einen untergeordneten Beitrag zum Innenraumpegel leistet, werden keine<br />

Anforderungen gestellt.<br />

2 ) Die Anforderungen sind hier aufgrund der örtlichen Gegebenheiten festzulegen.<br />

aus der Tabelle 8 mit den Werten<br />

Entsprechend dem Verhältnis zur Gr und fläche eines Aufent -<br />

S (G) : Grundfläche eines Aufenthaltsraumes in m 2<br />

von Gesamtfläche des Außenbauteils<br />

eines Aufenthaltsraumes<br />

halts rau mes wer den die Werte aus Ta belle 9 korrigiert.<br />

Auszug aus DIN 4109<br />

Tabelle 9 Korrekturwerte für das erforderliche resultierende Schalldämm-Maß nach Tabelle 8 in<br />

Abhängigkeit vom Verhältnis S (W + F) /S G<br />

Spalte/Zeile 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

1 S (W + F) /S G 2,5 2,0 1,6 1,3 1,0 0,8 0,6 0,5 0,4<br />

2 Korrektur + 5 + 4 + 3 + 2 + 1 0 – 1 – 2 – 3<br />

S (W+F) : Gesamtfläche des Außenbauteils eines Aufenthaltsraumes in m 2<br />

52


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Um das erforderliche Schall -<br />

dämm-Maß für das Fenster zu<br />

bestimmen, muss das erf. R´w, res<br />

in die Flächenanteile für Wand<br />

und Fenster aufgeteilt werden.<br />

In der Tabelle 10 ist diese<br />

Aufteilung für Wohngebäude mit<br />

üblicher Raumhöhe von etwa<br />

2,50 m und Raumtiefe von etwa<br />

4,50 m oder mehr vorgenommen<br />

worden.<br />

Für abweichende Raum geo -<br />

metrien kann diese Aufteilung<br />

mit den Formeln im Beiblatt<br />

rechnerisch ermittelt werden.<br />

Auszug aus DIN 4109<br />

Tabelle 10 Erforderliche Schalldämm-Maße erf. R’ w, res von Kombinationen von Außenwänden und Fenstern<br />

3.5<br />

Spalte 1 2 3 4 5 6 7<br />

erf. R’ w, res<br />

Schalldämm-Maße für Wand/Fenster in ....dB/....dB <strong>bei</strong> folgenden<br />

Zeile in dB nach Fensterflächenanteilen in %<br />

Tabelle 8 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 %<br />

1 30 30/25 30/25 35/25 35/25 50/25 30/30<br />

35/30 35/32 40/32<br />

2 35 35/30 40/30 45/32<br />

40/25 40/30 50/30<br />

40/32 40/37<br />

3 40 40/35 45/35 45/35 40/37<br />

45/30 60/35<br />

45/37 45/40 50/42<br />

4 45 50/40 50/40 60/42<br />

50/35 50/37 60/40<br />

5 50 55/40 55/42 55/45 55/45 60/45 –<br />

Diese Tabelle gilt nur für Wohngebäude mit üblicher Raumhöhe von etwa 2,5 m und Raumtiefe von etwa<br />

4,5 m oder mehr, unter Berücksichtigung der Anforderungen an das resultierende Schalldämm-Maß<br />

erf. R’ w, res des Außenbauteiles nach Tabelle 8 und der Korrektur von – 2 dB nach Tabelle 9, Zeile 2.<br />

Wird zum Beispiel ein erf. R’ w, res<br />

von 40 dB gefordert, ergeben<br />

sich <strong>bei</strong> 30 % Fenster flächenanteil<br />

für die Wand ein rechnerisches<br />

Schalldämm-Maß R w, R<br />

von 45 dB und für das Fenster<br />

R w, R von 35 dB.<br />

Da die Messung im Prüfstand<br />

nicht die Flankenübertragung<br />

berücksichtigt, muss <strong>bei</strong> Fenstern,<br />

Türen und Fassaden der<br />

Rechenwert R w, R unter Berücksichtigung<br />

eines Vorhaltemaßes<br />

aus dem Prüfstandswert R w, p<br />

ermittelt werden.<br />

Aus dem Beiblatt 1/A1 zu DIN<br />

4109, September 2003, Tabelle<br />

40, kann in Abhängigkeit von der<br />

Fensterbauart das erforderliche<br />

Schall dämm-Maß der Verglasung<br />

ab gelesen werden.<br />

Die Anwendung dieser Tabelle<br />

40 ergibt sich aus der Liste der<br />

Technischen Baubestimmungen<br />

– Fassung Februar 2010.<br />

Fenster und Fassaden:<br />

R w, R = R w, P – 2 dB<br />

Türen (Innentüren, Haustüren –<br />

nicht Fenstertüren):<br />

R w, R = R w, P – 5 dB<br />

53


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Auszug aus Beiblatt 1/A1 zu DIN 4109: September 2003<br />

Anwendungshinweise s. Seite 53<br />

Tabelle 40 Konstruktionstabelle für Einfachfenster mit Mehrscheiben-Isolierglas (MIG)<br />

Spalte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

Korrekturen<br />

3.5<br />

Zeile R w,P R w,R C a C tr<br />

a Konstruktions- Einfachfenster mit K RA K S K FV K F 1,5 K Sp<br />

dB dB dB dB merkmale MIG b,c dB dB dB dB dB<br />

1 d 25 d d d Ges in mm ‰6 d d d d d<br />

Glasaufbau in mm —<br />

SZR in mm ‰8<br />

oder R w.P.GLAS in dB ‰27<br />

Falzdichtungen —<br />

2 d 30 d d d Ges in mm ‰6 d d d d d<br />

Glasaufbau in mm —<br />

SZR in mm 12<br />

oder R w.P.GLAS in dB ‰30<br />

Falzdichtungen<br />

q<br />

3 33 31 –2 –5 d Ges in mm ‰8 –2 0 –1 0 0<br />

Glasaufbau in mm ‰4 + 4<br />

SZR in mm ‰12<br />

oder R w.P.GLAS in dB ‰30<br />

Falzdichtungen<br />

q<br />

4 34 32 –2 –6 d Ges in mm ‰8 –2 0 –1 0 0<br />

Glasaufbau in mm ‰4 + 4<br />

SZR in mm<br />

‰16 e<br />

oder R w.P.GLAS in dB ‰30<br />

Falzdichtungen<br />

q<br />

5 35 33 –2 –4 d Ges in mm ‰10 –2 0 –1 0 0<br />

Glasaufbau in mm ‰6 + 4<br />

SZR in mm ‰12<br />

oder R w.P.GLAS in dB ‰32<br />

Falzdichtungen<br />

q<br />

6 36 34 –1 –4 d Ges in mm ‰10 –2 0 –1 0 0<br />

Glasaufbau in mm ‰6 + 4<br />

SZR in mm<br />

‰16 e<br />

oder R w.P.GLAS in dB ‰33<br />

Falzdichtungen<br />

q<br />

7 37 35 –1 –4 d Ges in mm ‰10 –2 0 –1 0 0<br />

Glasaufbau in mm ‰6 + 4<br />

SZR in mm<br />

‰16 e<br />

oder R w.P.GLAS in dB ‰35<br />

Falzdichtungen<br />

q<br />

54<br />

8 38 36 –2 –5 d Ges in mm ‰12 –2 0 0 0 0<br />

Glasaufbau in mm ‰8 + 4<br />

SZR in mm<br />

‰16 e<br />

oder R w.P.GLAS in dB ‰38<br />

Falzdichtungen w (AD/MD+ID) e<br />

9 39 37 –2 –5 d Ges in mm ‰14 –2 0 0 0 0<br />

Glasaufbau in mm ‰10 + 4<br />

SZR in mm ‰20<br />

oder R w.P.GLAS in dB ‰39<br />

Falzdichtungen w (AD/MD+ID) f


Glas, Fenster und Fassade<br />

Tabelle 40 (fortgesetzt)<br />

Spalte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

Korrekturen<br />

Zeile R w,P R w,R C a C tr<br />

a Konstruktions- Einfachfenster mit K RA K S K FV K F 1,5 K Sp<br />

dB dB dB dB merkmale MIG b,c dB dB dB dB dB<br />

10 40 38 –2 –5 R w.P.GLAS in dB ‰40 –2 0 0 –1 –1<br />

Falzdichtungen w (AD/MD+ID)<br />

11 41 39 –2 –5 R w.P.GLAS in dB ‰41 0 0 0 –1 –2<br />

Falzdichtungen w (AD/MD+ID)<br />

12 42 40 –2 –5 R w.P.GLAS in dB ‰44 0 –1 0 –1 –2<br />

Falzdichtungen w (AD/MD+ID)<br />

13 43 41 –2 –4 R w.P.GLAS in dB ‰46 0 –2 0 –1 –2<br />

Falzdichtungen w (AD/MD+ID)<br />

14 44 42 –1 –4 R w.P.GLAS in dB ‰49 0 –2 +1 –1 –2<br />

Falzdichtungen w (AD/MD+ID)<br />

15 45 43 –1 –5 R w.P.GLAS in dB ‰51 0 –1 +1 –1 –2<br />

Falzdichtungen w (AD/MD+ID)<br />

16 ‰46 ‰44 f f f f f f f f f<br />

3.5<br />

d Ges<br />

Glasaufbau<br />

SZR<br />

R w.P.GLAS<br />

Falzdichtung<br />

q<br />

w<br />

MIG<br />

Gesamtglasdicke<br />

Zusammensetzung der <strong>bei</strong>den Einzelscheiben<br />

Scheibenzwischenraum; mit Luft oder Argon gefüllt<br />

Prüfwert der Scheibe im Normformat (1,23 m x 1,48 m) im Labor<br />

AD umlaufende Außendichtung, MD umlaufende Mitteldichtung, ID umlaufende<br />

Innendichtung im Flügelüberschlag<br />

Mindestens eine umlaufende elastische Dichtung, in der Regel als Mitteldichtung<br />

angeordnet<br />

Zwei umlaufende elastische Dichtungen, in der Regel als Mittel- und Innendichtung<br />

oder auch als Außen- und Innendichtung angeordnet.<br />

Mehrscheiben-Isolierglas<br />

a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

e<br />

f<br />

Die Spektrums-Anpassungswerte gelten nur für das Bauteil Fenster. Sie können von den glasspezifischen Werten<br />

abweichen. Sie haben zurzeit keine baurechtliche Bedeutung, berücksichtigen aber bereits die zukünftige europäische<br />

Normung.<br />

Doppelfalze <strong>bei</strong> Flügeln von Holzfenstern; mindestens zwei wirksame Anschläge <strong>bei</strong> Flügeln von Metall- und Kunststofffenstern.<br />

Erforderliche Falzdichtungen sind umlaufend, ohne Unterbrechung anzubringen und müssen weich<br />

federnd, dauerelastisch, alterungsbeständig und leicht auswechselbar sein.<br />

Um einen möglichst gleichmäßigen und hohen Schließdruck im gesamten Falzbereich sicherzustellen, ist eine genügende<br />

Anzahl von Verriegelungsstellen vorzusehen (wegen der Anforderungen an Fenster siehe auch DIN 18055).<br />

Die Schalldämmung der beschriebenen Verglasungen ist nicht identisch mit den alternativ angegebenen<br />

Schalldämmungen.<br />

Werte werden aus der alten Tabelle 40, Ausgabe 1989-11, übernommen, da keine neuen Konstruktionen in der<br />

Statistik enthalten sind, deshalb liegen C-, C tr - und Korrekturwerte nicht vor.<br />

Bei Holzfenstern genügt eine umlaufende Dichtung.<br />

Nachweis durch Prüfung.<br />

55


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Tabelle 40 (fortgesetzt)<br />

3.5<br />

Der aus Tabelle 40 abzulesende Wert für die Schalldämmung R w, R, Fenster für Einfachfenster mit<br />

Mehrscheiben-Isolierglas (MIG) kann bestimmt werden:<br />

Da<strong>bei</strong> ist<br />

R w, R, = R w, R, + K AH + K RA + K S + K FV + K F, 1.5 + K F, 3 + K Sp dB<br />

K AH<br />

K RA<br />

K S<br />

K FV<br />

die Korrektur für Aluminium-Holzfenster; K AH = –1 dB;<br />

Diese Korrektur entfällt, wenn die Aluminiumschale zum Flügel- und Blendrahmen hin abgedichtet<br />

wird. Kleine Öffnungen zum Zweck des Druckausgleichs zwischen Aluminiumschale<br />

und Holzrahmen sind zulässig.<br />

der Korrekturwert für einen Rahmenanteil < 30 %. Der Rahmenanteil ist die Gesamtfläche des<br />

Fensters abzüglich der sichtbaren Scheibengröße. K RA darf <strong>bei</strong> Festverglasungen nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

der Korrekturwert für Stulpfenster (zweiflügelige Fenster ohne festes Mittelstück)<br />

der Korrekturwert für Festverglasungen mit erhöhtem Scheibenanteil<br />

K F, 1.5 die Korrektur für Fenster < 1,5 m 2 ; K F, 1.5<br />

die Korrektur für Fenster mit Einzelscheibe ‰3 m 2 ; K F, 3 = – 2 dB<br />

K F, 3<br />

K Sp<br />

der Korrekturwert für glasteilende Sprossen<br />

Die Werte gelten für ringsum dichtschließende Fenster. Fenster mit Lüftungseinrichtungen werden nicht<br />

erfasst.<br />

Bestimmung der Anforderungen an Schallschutz-Isolierglas gem. VDI-Richtlinie 2719.<br />

Mit der bauaufsichtlichen Einfüh -<br />

rung der DIN 4109 wurde der<br />

Anwendungsbereich der VDI-<br />

Richtlinie 2719 erheblich eingeschränkt.<br />

Diese besitzt jedoch<br />

weiterhin große Bedeutung <strong>bei</strong><br />

der Sanierung von Altbauten<br />

und <strong>bei</strong> privatrechtlichen Ver -<br />

einbarungen unter Beach tung<br />

der baugesetzlichen Mindestanforderungen.<br />

Die in der VDI 2719 angeführten<br />

Schallschutzklassen (SSK) und<br />

die damit verbundenen Schall -<br />

dämm werte beziehen sich<br />

immer auf das komplette Bauteil<br />

Fenster, d. h. Rahmen und Glas<br />

einschließlich Baukörper an -<br />

schluss.<br />

In der Tabelle 2 der VDI 2719<br />

werden die bewerteten Schall -<br />

dämm-Maße der Fenster in<br />

Schall schutzklassen eingeteilt<br />

(vgl. Be stimmungstabelle).<br />

In der Tabelle 3 der VDI 2719<br />

werden Beispiele verschiedener<br />

Kons truktionen für Schallschutz -<br />

fenster gegeben. Hierin finden<br />

sich für das Einfachfenster Anforderungen<br />

an die Schall däm -<br />

mung der Ver glasung.<br />

Werden diese Anforderungen<br />

eingehalten, kann ohne weiteren<br />

Nachweis davon ausgegangen<br />

werden, dass die gewählte<br />

Fensterkonstruktion die Anfor -<br />

derungen der jeweiligen Schall -<br />

schutzklasse erreicht.<br />

Unabhängig davon können<br />

abweichende Fensterkonstruktionen<br />

ge wählt werden, deren<br />

Eignung für die geforderte<br />

Schallschutzklasse durch ein<br />

Prüfzeugnis nachgewiesen wird.<br />

Bestimmungstabelle für Schallschutz-Isolierglas gem. VDI 2719 bezogen auf das Einfachfenster.<br />

Forderungen gem. VDI 2719, Tab. 2 und 3<br />

iplus E/ipaphon-Schallschutz-Isolierglas-Palette<br />

56<br />

Verglasung R w SSK Fenster R’ w U g -Wert „1,3 W/(m 2 K)<br />

‰27 dB<br />

oder: d ges. ‰ 6 mm 1 25 dB bis 29 dB<br />

SZR ‰ 6 mm<br />

‰ 32 dB<br />

iplus neutral E 4/16/4<br />

oder: d ges. ‰ 8 mm 2 30 dB bis 34 dB<br />

SZR ‰ 12 mm<br />

‰ 37 dB 3 35 dB bis 39 dB iplus E/ipaphon 37/28-1.1<br />

‰ 45 dB 4 40 dB bis 44 dB iplus E/ipaphon SF 45/35 SF-1.1<br />

— 5 45 dB bis 49 dB<br />

— 6 > 50 dB<br />

d ges. = Gesamtglasdicke (Summe der Einzelscheiben)<br />

In jedem Fall ist eine Baumuster- bzw. Eignungsprüfung<br />

nach EN 20 140 bzw. EN ISO 717 erforderlich


Glas, Fenster und Fassade<br />

Bauphysikalische Grundlagen für Schallschutz-Isolierglas<br />

Schallschutz<br />

Der Schallschutz umfasst einerseits<br />

Maßnahmen gegen Schallentstehung<br />

(Primär-Maßnahmen)<br />

und andererseits Maßnahmen,<br />

die die Schallübertragung von<br />

einer Schallquelle zum Empfänger<br />

vermindern (Sekundär-Maßnahmen).<br />

Bei den Sekundär-Maßnahmen<br />

für den Schallschutz muß unterschieden<br />

werden, ob sich Schallquelle<br />

und Empfänger in verschiedenen<br />

Räumen oder im<br />

selben Raum befinden. Im ersten<br />

Fall wird der Schallschutz hauptsächlich<br />

durch Schalldämmung,<br />

im zweiten Fall durch Schallabsorption<br />

erreicht. Die Schalldämmung<br />

mit Glas, Fenster und<br />

Fassade kann somit den<br />

Sekundär-Maßnahmen zugeordnet<br />

werden.<br />

Beim Schallschutz mit Glas,<br />

Fenster und Fassade kommt es<br />

wesentlich auf das Gesamtelement<br />

an, d. h. Rahmen, Verriegelungen,<br />

Anzahl der Bänder speziell<br />

<strong>bei</strong> hohen und schlanken<br />

Flügeln, Fugendichtungen, Baukörperanschlüsse<br />

und Verglasungen.<br />

Grundsätzlich ist es empfehlenswert,<br />

schalltechnische Aussagen<br />

durch Messungen in Prüfständen<br />

nach EN ISO 140 am Gesamtelement<br />

Fenster bzw.<br />

Fassade zu belegen. Bis ca.<br />

40 dB ist der Einfluss des<br />

Fensterrahmes gering. Daher<br />

wird der Schalldämmwert bis zu<br />

diesem Wert maßgeblich durch<br />

die Verglasung beeinflusst.<br />

Einzahlwert R w (s. Kap. 4.4)<br />

angegeben. Da<strong>bei</strong> erstreckt sich<br />

der bauakustische Frequenzbereich<br />

nach EN 717-1 von 100 Hz<br />

bis > 3150 Hz sowie der erweiterte<br />

Frequenzbereich bis<br />

5000 Hz. International kann dieser<br />

Frequenzbereich je nach<br />

zugrunde liegender Norm oder<br />

individueller Vereinbarung abweichen.<br />

a) Scheibengewicht<br />

Je schwerer die Scheibe je<br />

Flächeneinheit ist, desto höher ist<br />

in der Regel der Schalldämmwert.<br />

Einschalige Bauteile weisen eine<br />

Verminderung der Schalldämmung<br />

in einem bestimmten Frequenzbereich<br />

auf. Diese Frequenzen<br />

Schalldämmung R in dB<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

bauakustisch interessanter Bereich (100 bis 3150 Hz)<br />

Resonanz<br />

nennt man Koinzidenzfrequenzen.<br />

Dieser Effekt tritt ein, wenn<br />

Schallwellen schräg auf eine<br />

Scheibe fallen. Der niedrigste<br />

Frequenzwert, <strong>bei</strong> dem dieser<br />

Effekt ausgelöst wird, heißt<br />

Koinzidenz-Grenzfrequenz. Sie ist<br />

materialspezifisch und abhängig<br />

von der Bauteildicke. Das<br />

Diagramm zeigt Beispiele für drei<br />

Scheibendicken als Funktion der<br />

Schalldämmung in Abhängigkeit<br />

von der Frequenz.<br />

Als Faustregel gilt: f g = 12000 Hz/d<br />

f g : Koinzidenz-Grenzfrequenz<br />

in Hz<br />

d: Dicke des Bauteils in mm<br />

10<br />

50 100 1000 5000<br />

Terzmittenfrequenz in Hz<br />

Koinzidenz<br />

12 mm<br />

8 mm<br />

4 mm<br />

3.5<br />

Die Schalldämmung einer Verglasung,<br />

in der Regel Mehrscheiben-Isolierglas,<br />

wird durch<br />

folgende Parameter maßgeblich<br />

beeinflusst und mit dem<br />

57


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.5<br />

b) Scheibenaufbau<br />

Die Dicke der Außen- und Innenscheibe muss unterschiedlich sein. Je<br />

asymmetrischer die Scheiben <strong>bei</strong> gleicher Gesamtmasse aufgebaut sind,<br />

desto höher ist in der Regel der Schalldämmwert, da die <strong>bei</strong>den<br />

Koinzidenz-Grenzfrequenzen (auch genannt: Spuranpassungsfrequenzen)<br />

der Einzelscheiben verschieden sind.<br />

d) Scheibenzwischenraum<br />

(SZR)<br />

Je breiter der SZR ist, desto höher<br />

ist in der Regel der Schalldämmwert<br />

(zumindest keine Verschlechterung<br />

des Einzahlwertes), da die<br />

Hohlraumresonanz zu tieferen<br />

Frequenzen hin verschoben wird.<br />

Schalldämmung R in dB<br />

bauakustisch interessanter Bereich (100 bis 3150 Hz)<br />

50<br />

6-12-6<br />

Koinzidenz 8-12-4<br />

40<br />

Resonanz<br />

30<br />

20<br />

10<br />

50 100 1000 5000<br />

Terzmittenfrequenz in Hz<br />

Eine Veränderung der SZR-Breite<br />

ist in der Regel mit einer Änderung<br />

des U-Wertes verbunden (s. Kap.<br />

4.5.1).<br />

Dreifach-Isoliergläser sind gegenüber<br />

Zweifach-Isoliergläsern<br />

mit nominell gleicher Dicke und<br />

Masse schalltechnisch etwas<br />

ungünstiger, da durch die dritte<br />

Scheibe eine Zwischenresonanz<br />

erzeugt wird.<br />

Es ist jedoch möglich, falls erforderlich,<br />

die geforderten Werte<br />

gegenüber einer Zweifach-<br />

Isolierverglasung zu erreichen.<br />

e) Gasfüllung<br />

58<br />

c) Scheibensteifigkeit<br />

Je elastischer die Einzelscheiben<br />

aufgebaut sind, desto höher ist in<br />

der Regel der Schalldämmwert.<br />

Verbundglasscheiben mit Schallschutzfolie<br />

nutzen diese Erkenntnis<br />

aus: Durch die elastische<br />

Verbindung zweier Einzelscheiben<br />

wird eine hohe Scheibenmasse<br />

mit einer geringen Biegesteifigkeit<br />

kombiniert. Dadurch<br />

wird die Schalldämmung sowohl<br />

im unteren als auch im oberen<br />

Frequenzbereich deutlich verbessert.<br />

Zusätzlich wird durch die<br />

Verbundglasscheibe die Körperschallübertragung<br />

über den<br />

Randverbund des Isolierglas-<br />

Elementes reduziert.<br />

Bewertetes Schalldämm-Maß<br />

R w von Einfach- und<br />

Verbundscheiben<br />

■ Einfachscheiben<br />

+ Verbundscheiben k (Meßwerte)<br />

a) biegesteife Platten<br />

b) biegeweiche Platten<br />

c) Einfachscheibe (nach VDI 2719)<br />

Dieses Diagramm gilt nur für<br />

Einfachglas<br />

Die <strong>bei</strong> Isolierglas im Wesentlichen<br />

verwendeten Gase Argon und<br />

Krypton (früher auch noch Xenon)<br />

verändern sowohl die Schall- als<br />

auch die Wärmedämmung. Bei<br />

allen beeinflussenden Parametern<br />

ist die Bemerkung „in der Regel“<br />

anzufügen. Gerade im Schallschutz<br />

kann eine Verallgemeinerung<br />

den jeweiligen Einzelfall<br />

nicht ausreichend berücksichtigen.<br />

Optimale Einzelergebnisse addieren<br />

sich nicht immer. Ursache hierfür<br />

ist die Wechselwirkung der einzelnen<br />

Parameter untereinander.<br />

Die Schalldämmung einer Isolierglaseinheit<br />

kann aufgrund der hier<br />

aufgeführten physikalischen und<br />

technischen Erkenntnisse zwar<br />

geplant werden, exakt lässt sie sich<br />

nur durch eine Messung bestimmen.<br />

Eine rechnerische Ermittlung<br />

über das Flächengewicht ist weder<br />

richtig noch zulässig.


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

Schalldämm-Minderung<br />

durch streifenden Schalleinfall<br />

(Koinzidenz)<br />

Je nach Einbausituation kann ein<br />

gerichteter, streifender Schalleinfall<br />

auftreten, z. B. <strong>bei</strong> hohen Gebäuden<br />

bzw. an stark befahrenen<br />

Straßen. In diesen Fällen weichen<br />

die Bedingungen im Prüfstand <strong>bei</strong><br />

diffusem Schalleinfall etwas von<br />

der Realität ab. Die tatsächliche<br />

Schalldämmung liegt niedriger als<br />

im Prüfstand ermittelt (Formatabhängigkeit,<br />

Nebenwege, Freifeldbedingungen).<br />

Durch höhere Anforderungen<br />

an die Schalldämmung<br />

als nach der DIN 4109<br />

ermittelt, kann diesem Umstand<br />

Rechnung getragen werden.<br />

Schalldämm-Minderung im<br />

unteren Frequenzbereich<br />

Resonanz<br />

Grundsätzlich ist <strong>bei</strong> allen zweiund<br />

mehrschaligen Aufbauten,<br />

2fach oder 3fach-Isolierglas, eine<br />

Verbesserung des bewerteten<br />

Schalldämm-Maßes festzustellen.<br />

Infolge der Kopplung der Scheiben<br />

durch das dazwischenliegende<br />

Gaspolster treten Resonanzen auf,<br />

die die Schalldämmung im unteren<br />

Frequenzbereich mindern.<br />

Dies ist in der Messkurve der jeweiligen<br />

Schallschutzprüfzeugnisse<br />

erkennbar. Dieser Einbruch wird<br />

auch als Resonanzfrequenz (Eigenfrequenz<br />

des Bauteils aufgrund des<br />

Masse-Feder-Masse-Systems) bezeichnet.<br />

Bei dieser Frequenz<br />

stimmt die Eigenfrequenz eines<br />

Schwingungssystems mit der<br />

Frequenz der Schwingung einer<br />

anregenden Schallwelle überein.<br />

Da das menschliche Ohr <strong>bei</strong> tiefen<br />

Frequenzen relativ unempfindlich<br />

ist, sollte diese Eigenschaft nicht<br />

überbewertet werden. Andererseits<br />

kann man die Schalldämmung<br />

verbessern, wenn man die<br />

Resonanzfrequenz eines Bauteils<br />

zu tieferen Frequenzen hin verschiebt,<br />

da die Einzahlbewertung<br />

Frequenzen < 100 Hz nicht berücksichtigt.<br />

Die Resonanzfrequenz führt dazu,<br />

dass eine normale Isolierglasscheibe<br />

(4/12/4) oder auch ein<br />

Dreifach-Isolierglas (4/8/4/8/4) <strong>bei</strong><br />

gleichem Flächengewicht pro<br />

Scheibe keine nennenswerte<br />

Verbesserung der Schalldämmung<br />

gegenüber einer Einfachglasscheibe<br />

aufweist.<br />

Die Resonanzfrequenz eines zweischaligen<br />

Aufbaus lässt sich näherungsweise<br />

mit folgender Formel<br />

bestimmen.<br />

f R =1200<br />

1<br />

a<br />

1 1<br />

d 1<br />

• +<br />

d 2<br />

f R : Doppelscheibenfrequenz<br />

in Hz<br />

a: Scheibenabstand in mm<br />

d 1 , d 2 : Dicke der <strong>bei</strong>den<br />

Scheiben in mm<br />

3.5<br />

45<br />

40<br />

Koinzidenz<br />

Schalldämmung R in dB<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

Resonanz<br />

8 mm,<br />

R W<br />

= 32 dB<br />

4/12/4 mm,<br />

R W<br />

= 30 dB<br />

100<br />

125<br />

250<br />

500<br />

1000<br />

2000<br />

4000<br />

5000<br />

Terzmittenfrequenz in Hz<br />

59


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.5<br />

Spektrum-Anpassungswerte<br />

(C, C tr )<br />

Die internationale Norm EN ISO<br />

717-1: 2006 zur Ermittlung der<br />

schalltechnischen Eigenschaften<br />

bietet die Möglichkeit, das<br />

gemessene Schalldämm-Maß<br />

mit den sogenannten „Spektrum-<br />

Anpassungswerten“ C und C tr an<br />

das vorhandene Innen- und<br />

Außenlärm-Spektrum anzupassen.<br />

Geräuschquelle<br />

Um die unterschiedlichen Frequenz-Spektren<br />

von Wohn- und<br />

Verkehrsgeräuschen zu berücksichtigen,<br />

wurden entsprechend<br />

der EN ISO 717-1: 2006<br />

sogenannte Spektrum-Anpassungswerte<br />

C und C tr eingeführt<br />

(s. Tabelle). Die Spektrum-<br />

Anpassungswerte C 100-5000 und<br />

C tr100-5000 berücksichtigen zusätzlich<br />

das erweiterte Spektrum<br />

im Frequenzbereich von 100 Hz<br />

bis 5000 Hz.<br />

Entsprechender<br />

Spektrum-<br />

Anpassungswert<br />

– Wohnaktivitäten (Reden, Musik, Radio, TV)<br />

– Kinderspielen<br />

– Schienenverkehr mit mittlerer und hoher<br />

C<br />

Geschwindigkeit 1 )<br />

– Autobahnverkehr > 80 km/h 1 )<br />

(Spektrum<br />

– Düsenflugzeug in kleinem Abstand<br />

Nr. 1)<br />

– Betriebe, die überwiegend mittel- und hochfrequenten<br />

Lärm abstrahlen 1 )<br />

– Städtischer Straßenverkehr<br />

– Schienenverkehr mit geringer Geschwindigkeit 1 )<br />

C<br />

– Propellerflugzeug<br />

tr<br />

– Düsenflugzeug in großem Abstand<br />

(Spektrum<br />

– Discomusik<br />

Nr. 2)<br />

– Betriebe, die überwiegend tief- und mittelfrequenten<br />

Lärm abstrahlen<br />

1) In mehreren europäischen Ländern bestehen Rechenverfahren für<br />

Straßenverkehrsgeräusche und Schienenverkehrsgeräusche, welche<br />

Oktavbandschallpegel festlegen; diese können zum Vergleich<br />

mit den Spektren 1 und 2 herangezogen werden,<br />

z. B. in Frankreich: R A = R W + C bzw. R Atr = R W + C tr<br />

Einfluss von Sprossen auf den<br />

Schallschutz<br />

Echtsprossen weisen in Form<br />

von Wärme- und Schallbrücken<br />

bestimmte Nachteile auf. Bei<br />

einer erhöhten Anzahl von<br />

Sprossenverbindungen können<br />

durch Undichtigkeiten an den<br />

Sprossenkreuzen deutliche Schallübertragungen<br />

stattfinden. Durch<br />

sorgfältige Verar<strong>bei</strong>tung kann dieser<br />

Nachteil verbessert werden.<br />

Zudem entstehen durch Sprossenprofile<br />

Wärmebrücken. Moderne<br />

Sprossensysteme, im SZR<br />

integriert, wie z. B. „Schweizer<br />

Kreuz“ oder „Wiener Sprosse“,<br />

schalten diese negative Begleiterscheinung<br />

weitgehend aus<br />

60


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.6 Fassade und Sonnenschutz<br />

Um Innenräume mit natürlichem<br />

Tageslicht zu versorgen, bietet<br />

der transparente Werkstoff Glas<br />

einzigartige Vorzüge. Mit der<br />

Tageslichtversorgung sind gleichzeitig<br />

solare Energiegewinne<br />

verbunden, die je nach Nutzung<br />

der Gebäude und Jahreszeit mal<br />

mehr, mal weniger erwünscht<br />

sind.<br />

Moderne Glasprodukte lösen die<br />

mannigfaltigen Aufgaben in der<br />

Fassade wirkungsvoll.<br />

Innovative Objektarchitektur<br />

Die zeitgenössische Architektur<br />

nutzt den Werkstoff Glas längst<br />

als prägendes Gestaltungsmittel<br />

für anspruchsvolle Verwaltungs-,<br />

Industrie- und Bürogebäude.<br />

Die Interessen der Gebäudenutzer<br />

(Vermieter und Mieter)<br />

sind von dem Anspruch auf<br />

● ganzjährig komfortables<br />

Raumklima,<br />

● optimale<br />

Tageslichtversorgung,<br />

● natürliche Lüftung und<br />

● Umweltverträglichkeit<br />

geprägt.<br />

Innovative Gebäudekonzepte<br />

ermöglichen das Realisieren dieser<br />

persönlichen Ansprüche<br />

durch Nutzen des dynamischen<br />

Verhaltens des komplexen<br />

Gesamtsystems „Gebäude“<br />

(Bau- und Anlagentechnik) mit<br />

dem Ziel einer optimalen Wirtschaftlichkeit.<br />

Intelligente Gebäudeplanung<br />

als Königsweg<br />

Bereits im Planungsprozess<br />

kann unter Einbeziehung einer<br />

Ganzjahres-Energiebilanz eine<br />

Minimierung der Betriebskosten<br />

ins Auge gefasst werden.<br />

Nachhaltiges Facility-Management<br />

betrachtet zunehmend den<br />

gesamten Lebenszyklus des<br />

Investments, von der Planung,<br />

über die Bauausführung, den<br />

Nutzungszeitraum, die spätere<br />

Modernisierung bis letztlich zum<br />

„Rückbau“.<br />

Für eine optimierte Betriebsweise<br />

der Gebäude sind variable<br />

Fassadenfunktionen für den<br />

Energiehaushalt, den Luftaustausch<br />

und die Tageslichtsteuerung<br />

wünschenswert.<br />

Statische Sonnenschutzsysteme,<br />

wie z. B. auskragende Geschossdecken,<br />

wie wir sie aus<br />

der Architektur Egon Eiermanns<br />

kennen, tragen nur teilweise zur<br />

Problemlösung <strong>bei</strong>. Variable<br />

Lösungen verbreitern dagegen<br />

das Optimierungspotential wesentlich.<br />

Da gerade <strong>bei</strong> hohen Gebäuden<br />

außenliegende Sonnenschutzsysteme<br />

wie Jalousien auf<br />

Grund der starken Windbelastung<br />

nur begrenzt einsetzbar<br />

sind, haben sich zunehmend<br />

„Zweite-Haut-Fassaden“ etabliert.<br />

Diese weisen hinter der<br />

schützenden Außenhülle entsprechende<br />

mechanische Sonnenschutzeinrichtungen,<br />

z. B.<br />

Lamellen, auf. Nachteilig erweisen<br />

sich hier<strong>bei</strong> die höheren<br />

Fassadenkosten und der zusätzliche<br />

Platzbedarf, der zu Lasten<br />

der nutzbaren oder vermietbaren<br />

Fläche geht.<br />

Fazit:<br />

Bei sorgfältiger Betrachtung aller<br />

für Belichtung und Beschattung<br />

notwendiger Parameter bereits<br />

in der Planungsphase, ist es<br />

in Verbindung mit der Wahl<br />

geeigneter Funktionsverglasungen<br />

auch ohne mechanische<br />

Klimatisierung möglich, behagliche<br />

Innenräume zu realisieren:<br />

Wohn- und Ar<strong>bei</strong>tsräume in<br />

denen man gerne verweilt, weil<br />

diese über ein gesundes Raumklima<br />

verfügen. All das <strong>bei</strong> möglichst<br />

niedrigem Energieverbrauch<br />

und höchst ansprechender<br />

Fassadenoptik.<br />

3.6<br />

61


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.7 Fenster und Sicherheit<br />

3.7<br />

In weit über der Hälfte aller<br />

Einbrüche werden Türen und<br />

Fenster mit einfachsten Mitteln<br />

aufgehebelt.<br />

Schutz gegen Einbrecher und<br />

Diebe bieten so genannte einbruchhemmende<br />

Fenster. Es<br />

gibt sie aus Holz, Kunststoff,<br />

Aluminium oder Stahl. Sie zeichnen<br />

sich aus durch eine<br />

besonders hohe mechanische<br />

Stabilität des Rahmens, des<br />

Fensterflügels und -beschlags.<br />

Ein weiteres Merkmal des einbruchhemmenden<br />

Fensters ist<br />

die hochwertige Verglasung: Sie<br />

ist durchwurf- oder sogar durchbruchhemmend.<br />

Europäische Normung<br />

Die europäische Entwurfsnorm<br />

prEN 1627: 2006 (D) klassifiziert<br />

Bauprodukte in sechs Widerstandsklassen.<br />

Da<strong>bei</strong> werden<br />

von Einbrechern angewendete<br />

Angriffsmethoden sowie die<br />

Kriminalstatistiken aus den einzelnen<br />

Ländern berücksichtigt.<br />

Widerstandsklassen 1 bis 3<br />

Die Klassen 1, 2 und 3 beziehen<br />

sich auf Angriffsweisen, die üblicherweise<br />

von Gelegenheitstätern<br />

angewendet werden. Es<br />

wird davon ausgegangen, dass<br />

diese Angriffe durch eine gute<br />

Gelegenheit ausgelöst werden,<br />

ohne die Erwartung einer möglichst<br />

hohen Beute. Es kommt<br />

zu keiner übermäßigen Gewalt<br />

und die verwendeten Werkzeuge<br />

sind meistens übliche<br />

Handwerkzeuge und Hebelwerkzeuge.<br />

Bei den von diesen Klassen<br />

beschriebenen Einbruchmethoden<br />

werden meistens Lärm<br />

sowie ein unnötiges Risiko vermieden.<br />

Das Risiko wird mit<br />

zunehmender Angriffsdauer<br />

höher, und die Zeit, um Zutritt zu<br />

erlangen, ist begrenzt und variiert<br />

mit den Widerstandsklassen.<br />

Außerdem ist der Widerstandsgrad<br />

ein Faktor, der erst <strong>bei</strong>m<br />

Angriff erkannt werden kann. Ein<br />

hoher Widerstandsgrad führt oftmals<br />

zum Abbruch des Angriffs.<br />

Widerstandsklassen 4 bis 6<br />

Die Widerstandsklassen 4, 5<br />

und 6 berücksichtigen erfahrene<br />

und professionell vorgehende<br />

Einbrecher, die ein konkretes Ziel<br />

sowie Informationen über die zu<br />

erwartende Beute haben. Diese<br />

Angriffe sind gewöhnlich geplant<br />

und die Täter verfügen über<br />

Informationen über die anzugreifenden<br />

Bauprodukte. Lärm wird<br />

in Kauf genommen und die Täter<br />

verwenden mehr Zeit. Es werden<br />

leistungsfähige Werkzeuge<br />

(Einmannwerkzeuge) eingesetzt<br />

und es kann mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

davon ausgegangen<br />

werden, dass es sich um<br />

organisierte Kriminalität handelt.<br />

Empfohlene Verglasungsklassen<br />

Der Anhang E weist den einzelnen<br />

Widerstandsklassen der<br />

Fenster entsprechende Verglasungstypen<br />

zu.<br />

Auszug aus prEN 1627: 2006 (D)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

62


3 Glas, Fenster und Fassaden<br />

Einbruchhemmende Fenster<br />

nach VdS-Richtlinien<br />

Der Verband Schadenverhütung<br />

GmbH (VdS) stellt eigene<br />

Richtlinien für die Bewertung<br />

einbruchhemmender Bauteile<br />

auf.<br />

Demnach werden Bauprodukte<br />

auf ihre einbruchhemmenden<br />

Eigenschaften hin geprüft und<br />

zertifiziert.<br />

Die anerkannten Produkte werden<br />

in ein Verzeichnis aufgenommen.<br />

Welche Widerstandsklasse für<br />

ein bestimmtes Objekt im<br />

Einzelfall notwendig ist, hängt<br />

von den jeweiligen Umständen<br />

ab und muss frühzeitig mit dem<br />

Versicherer abgestimmt werden.<br />

3.7<br />

Sofern nicht etwas anderes<br />

vereinbart ist, gilt die folgende<br />

Klassenzuordnung für<br />

Haushalte in<br />

ständig bewohnten Wohnungen<br />

in Mehrfamilienhäusern,<br />

Einfamilienhäusern<br />

nicht ständig bewohnten<br />

Wohnungen in einem von<br />

Dritten ständig bewohnten<br />

Gebäude<br />

nicht ständig bewohnten<br />

Gebäuden<br />

Versicherungssumme<br />

in EUR<br />

Wertsachen 1) in<br />

EUR<br />

VdS-Klasse der<br />

mechanischen<br />

Sicherungsmaßnahme<br />

VdS-Klasse der<br />

Einbruchmeldeanlage<br />

(EMA)<br />

bis 100.000 bis 20.000 N nicht gefordert<br />

über 100.000<br />

bis 150.000<br />

über 20.000<br />

bis 50.000<br />

über 150.000 über 50.000 A B<br />

bis 50.000 bis 10.000 N nicht gefordert<br />

über 50.000<br />

bis 100.000<br />

über 10.000<br />

bis 20.000<br />

über 100.000 über 20.000 A B<br />

Die Sicherungsmaßnahmen sind individuell mit dem Versicherer<br />

zu vereinbaren<br />

1) Wertsachen sind z.B. a) Bargeld und auf Geldkarten gespeicherte Beträge; b) Urkunden einschließlich Sparbücher und<br />

sonstige Wertpapiere; c) Schmucksachen, Edelsteine, Perlen, Briefmarken, Telefonkarten, Münzen und Medaillen sowie<br />

alle Sachen aus Gold oder Platin; d) Pelze, handgeknüpfte Teppiche und Gobelins, Kunstgegenstände - z.B. Gemälde, Collagen,<br />

Zeichnungen, Graphiken und Plastiken - sowie nicht in c) genannte Sachen aus Silber; e) sonstige Sachen, die über<br />

100 Jahre alt sind, jedoch mit Ausnahme von Möbelstücken.<br />

Tabelle 2.01: Klassenzuordnung<br />

Einbruchhemmende Fenster werden in Widerstandsklassen N, A, B und C eingestuft. Bereits Fenster der<br />

niedrigsten Klasse N sind sehr viel stabiler, als herkömmliche Fensterelemente. Die Stabilität nimmt in den<br />

Klassen A, B und C weiter zu. Einbruchhemmende Fenster werden in allen gängigen Materialien, wie Holz,<br />

Kunststoff oder Metall, angeboten und sind äußerlich von üblichen Fenstern nicht zu unterscheiden.<br />

Zu den wesentlichen Merkmalen eines geprüften und anerkannten einbruchhemmenden Fensters gehören:<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

stabiler Aufbau von Fensterflügel und Fensterrahmen<br />

hochwertige Befestigung der Verglasung im Fensterflügel<br />

hochwertige Beschläge<br />

hochwertige Verschlusseinrichtung<br />

einbruchhemmende Verglasung<br />

63


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.7<br />

Widerstandsklassen für Verglasung und Fenster<br />

Verglasung, Kugelfallprüfung (Durchwurfhemmung)<br />

VdS 2163 DIN EN 356 DIN 52290<br />

(ersetzt durch DIN EN)<br />

keine Entsprechung P1A keine Entsprechung<br />

keine Entsprechung P2A keine Entsprechung<br />

keine Entsprechung keine Entsprechung A1<br />

keine Entsprechung P3A keine Entsprechung<br />

keine Entsprechung keine Entsprechung A2<br />

keine Entsprechung P4A keine Entsprechung<br />

EH01 keine Entsprechung A3<br />

keine Entsprechung P5A keine Entsprechung<br />

EH02 keine Entsprechung DH4 (nicht veröffentlicht)<br />

Verglasung, Prüfung mit Schlagwerkzeugen (Durchbruchhemmung)<br />

VdS 2163 DIN EN 356 DIN 52290<br />

(ersetzt durch DIN EN)<br />

keine Entsprechung P6B B1<br />

EH1 keine Entsprechung keine Entsprechung<br />

keine Entsprechung P7B B2<br />

EH2 keine Entsprechung keine Entsprechung<br />

keine Entsprechung P8B B3<br />

EH3 keine Entsprechung keine Entsprechung<br />

Zukünftige Regelwerke<br />

Zukünftig sind für den Bereich<br />

„Sicherheit am Fenster“ vier<br />

Regelwerke der europäischen<br />

Normung zu beachten:<br />

x prEN 1627: 2006 (D)<br />

Einbruchhemmende Bauprodukte<br />

(nicht für Betonfertigteile)<br />

– Anforderung und Klassifizierung<br />

x prEN 1628: 2006 (D)<br />

Einbruchhemmende Bauprodukte<br />

(nicht für Betonfertigteile)<br />

– Widerstandsfähigkeit<br />

gegen statische Belastung<br />

x prEN 1629: 2006 (D)<br />

Einbruchhemmende Bauprodukte<br />

(nicht für Betonfertigteile)<br />

– Prüfverfahren zur<br />

Ermittlung der Widerstandsfähigkeit<br />

gegen dynamische<br />

Belastung<br />

x prEN 1630: 2006 (D)<br />

Einbruchhemmende Bauprodukte<br />

(nicht für Betonfertigteile)<br />

– Prüfverfahren zur<br />

Ermittlung der Widerstandsfähigkeit<br />

gegen manuelle<br />

Einbruchversuche<br />

Einbruchhemmendes Fenster (Gesamtelement)<br />

VdS 2534 DIN EN 1627ff DIN 18054<br />

(ersetzt durch DIN EN)<br />

N WK2 EF0/EF1<br />

A WK3 EF2<br />

B WK4 EF3<br />

C WK5 keine Entsprechung<br />

In der Tabelle sind die Widerstandsklassen<br />

von Verglasungen<br />

und Fenstern gemäß VdS-<br />

Richtlinien, europäischer Norm<br />

und deutscher (nicht mehr anzuwendender)<br />

Norm aufgezeigt.<br />

Die Anforderungen an die<br />

genannten Elemente nehmen<br />

von oben nach unten zu.<br />

64


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.8 Structural Glazing – Ganzglasfassaden<br />

3.8<br />

Structural Glazing<br />

Structural Glazing ist eine Ver -<br />

glasungstechnik für ein besonders<br />

harmonisches Fassadenbild<br />

(Siehe auch Kap. 5.11.9).<br />

Für Planer bedeutet dies eine<br />

Erweiterung der Gestaltungs -<br />

freiheit <strong>bei</strong> vorgehängten Fas -<br />

saden.<br />

Die Erfahrungen mit elastomeren<br />

Dichtstoffen ebnete dieser Tech -<br />

nik den Weg. Hochwertige Funk -<br />

tionskleber gewährleisten die<br />

konstruktive Sicherheit.<br />

Die übliche mechanische Halterung<br />

entfällt. Statt dessen wird<br />

das Glas an den Scheibenrändern<br />

auf den Rahmen geklebt.<br />

Die Klebefuge überträgt alle<br />

Windlasten auf die Rahmenkonstruktion.<br />

Die komplett vorgefertigten<br />

Structural Glazing-<br />

Elemente werden vor Ort mit der<br />

Unterkons truktion verbunden. In<br />

der konsequentesten Ausführung<br />

als allseitiges Structural<br />

Glazing bietet sich dem Betrachter<br />

von außen das Bild<br />

einer homogenen, gebäudeumhüllenden<br />

Glasfläche, da <strong>bei</strong> dieser<br />

Bauart keine außenliegenden<br />

Befestigungs- oder Sicherungselemente<br />

vorhanden sind.<br />

Bei der zweiseitigen Version<br />

werden Sicherungsleisten an<br />

zwei gegenüberliegenden Scheibenkanten<br />

angebracht. Sie gewährleisten<br />

eine formschlüssig<br />

gesicherte Verbindung mit der<br />

Unterkonstruktion. Zweiseitiges<br />

Structural Glazing kann sowohl<br />

mit horizontal als auch mit vertikal<br />

eingebauten Sicherungsleisten<br />

ausgeführt werden. Darüber<br />

hinaus besteht die Möglichkeit,<br />

punktuelle, mechanische<br />

Sicherungen einzubauen.<br />

Auch hier entscheidet einzig der<br />

Wille des Gestalters.<br />

65


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.8<br />

Generelle Anforderungen an<br />

Structural-Glazing-Systeme:<br />

a) Mechanische Beständigkeit<br />

und Festigkeit<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Die ETAG 002 fordert <strong>bei</strong><br />

Structual Glazing generell eine<br />

mechanisch tragfähige Verklebung.<br />

Das bedeutet, dass<br />

unbeschichtetes Glas grundsätzlich<br />

verwendet werden<br />

kann. Beschichtete Oberflächen,<br />

damit auch beschichtetes<br />

Glas, sind dagegen im<br />

Rahmen einer Zulassung auf<br />

ihre Funktionsfähigkeit hin zu<br />

prüfen.<br />

Bei Beschichtungen nach<br />

Klasse C der EN 1096 („Softcoatings“)<br />

verlangt die ETAG<br />

002, dass die Klebefläche entschichtet<br />

und die Klebefähigkeit<br />

nachgewiesen wird.<br />

Um diese Anforderung zu erfüllen,<br />

nimmt <strong>Interpane</strong> vor dem<br />

Beschichtungsprozess in Abhängigkeit<br />

des Produktes im<br />

Bereich der tragenden Klebefläche<br />

eine Maskierung vor.<br />

Die INTERPANE Beschichtungsunternehmen<br />

bieten<br />

ihren Kunden beschichtete<br />

Festmaße mit auftragsbezogener<br />

Maskierung an.<br />

Verwendung von Silikon als<br />

mechanisch beständigem<br />

Klebstoff<br />

Sicherstellung einer ausreichenden<br />

Dimensionierung<br />

der Klebefuge<br />

Sicherstellung der Klotzung<br />

sowohl der Innen- als auch<br />

der Außenscheibe<br />

b) Tauwasserfreiheit des Isolierglas-Elements<br />

●<br />

Verwendung des bewährten<br />

zweistufigen Randverbund -<br />

systems auf der Basis von<br />

Butyl und UV-unempfindlichem<br />

Silikon<br />

●<br />

●<br />

Sicherstellung dichter Ecken<br />

Sicherstellung klar definierter<br />

Einbauverhältnisse:<br />

– Entwässerung<br />

– Be- und Entlüftung<br />

– Schlagregendichtigkeit<br />

– Dampfdichtigkeit zum<br />

Innen raum<br />

c) Eindeutig definierte<br />

Produktionsverfahren<br />

Die reproduzierbare Produk -<br />

tionsmethode ist durch eine<br />

systematisierte industrielle Fer -<br />

tigung <strong>bei</strong>m Produzenten sicherzustellen.<br />

Das Ausspritzen tragender<br />

Klebefugen am Bau ist<br />

nicht zulässig, weil die definierten<br />

Produktionsumstände dort<br />

nicht gewährleistet sind (Wit -<br />

terungsverhältnisse, unkontrollierbare<br />

Verschmutzungen der<br />

Klebefuge u. a. m.).<br />

d) Gewährleisteter Qualitätsstandard<br />

Durch ein übergreifendes Qua -<br />

liätssicherungssystem ist ein<br />

gleichbleibender Qualitäts stan -<br />

dard zu gewährleisten.<br />

● Definierte Abläufe und Eigen -<br />

schaften zur Produkt freigabe:<br />

●<br />

– konstante Oberflächenqualität<br />

der Profile<br />

– Materialverträglichkeit der<br />

verar<strong>bei</strong>teten Kompo nen -<br />

ten mit Silikon<br />

– Einhalten und Prüfen der<br />

Angaben technischer<br />

Spezifikationen, wie z. B.<br />

Festigkeitswerte von Silikon<br />

produktionsbegleitende<br />

Qualitätssicherung:<br />

– Prüfung der Maß genauig keit<br />

– Prüfen des Aushärteverhaltens<br />

vom Dichtstoff<br />

● mögl. ergänzende Fremd -<br />

überwachung der Pro duktion<br />

durch ein unabhängiges<br />

Prüfinstitut<br />

e) Verwendung von typisierten<br />

Gesamtlösungen<br />

Die unter Einbeziehung des<br />

Dichtstoffherstellers, des Metallbauers<br />

und ggf. des Systemherstellers<br />

entwickelten Structural-<br />

Glazing-Fassaden erfordern eine<br />

produktionstechnisch abgesicherte<br />

Konfektionierung der<br />

Glas-Rahmen-Elemente.<br />

Die Konfektionierung dieser<br />

Glas-Rahmen-Elemente <strong>bei</strong>m<br />

Hersteller setzt spezielle produktionstechnische<br />

Einrichtungen<br />

voraus.<br />

Diese Elemente können vom<br />

Metallbauer mit konventionellen<br />

Methoden in der Fassade montiert<br />

werden.<br />

Veränderungen an sicherheitsrelevanten<br />

Komponenten sind<br />

somit ausgeschlossen.<br />

Die Zulassung von Structural<br />

Glazing als geklebte Glaskon -<br />

struktion ist von der EOTA<br />

(Europäische Organisation für<br />

technische Zulassung) in der<br />

ETAG 002 geregelt.<br />

Von Structural Glazing abgeleitete<br />

Konstruktionen<br />

Neben den „reinrassigen“ Struc -<br />

tural-Glazing-Fassaden sind<br />

auch von diesem Konstruktions -<br />

prinzip abgeleitete Lösungen<br />

anzutreffen, <strong>bei</strong> denen das<br />

Prinzip von geklebten Glas-<br />

Rahmen-Elementen auf neuartige<br />

Verglasungssysteme im Fenster-<br />

und Fassadenbereich übertragen<br />

wird.<br />

Derartige Neuentwicklungen er -<br />

fordern bereits im Vorfeld eine<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen Planer,<br />

Fassadenher steller, Produzent<br />

und ggf. Bau aufsichtsbehörde.<br />

66


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.9 Elektromagnetische Dämpfung in der Fassade<br />

Elektromagnetische Dämpfung<br />

schützt vor unerwünschten elektromagnetischen<br />

Wellen (Elek t rosmog).<br />

Diese sind in unserer<br />

hochtechnisierten Welt allgegenwärtig.<br />

Verursacher dieser Strah -<br />

lung (Störquellen) sind praktisch<br />

alle elektrischen Geräte und<br />

Anlagen im privaten und industriellen<br />

Bereich.<br />

Häufig ist es erforderlich, die<br />

Sender, wie z. B. Bildschirm ge -<br />

räte von elektronischen Daten -<br />

verar<strong>bei</strong>tungsanlagen, in ihrer<br />

Ab strahlung zu begrenzen (z. B.<br />

Datenschutz). Diese Schutz -<br />

maßnahme kann entweder di -<br />

rekt am Gerät oder durch Ab -<br />

schir mung ganzer Räume und<br />

Ge bäude erfolgen.<br />

3.9.1 Elektromagnetische Abschirmung<br />

Die elektromagnetische Abschirmung<br />

(EMA) von Geräten, Lei -<br />

tungen, Räumen und ganzen<br />

Gebäuden ist nur ein Aspekt, um<br />

die elektromagnetische Verträg -<br />

lichkeit (EMV) von elektrischen<br />

und elektronischen Ein rich tungen<br />

zu sichern.<br />

Ebenso wichtig für die EMV ist<br />

der Einsatz von Entstörfiltern und<br />

Überspannungsschutzeinrichtungen<br />

für die Beschaltung von<br />

Netz-, Datenübertragungs- und<br />

Steuerleitungen, die in Geräte<br />

und Systeme sowie in geschirmte<br />

Räume und Ge bäude führen.<br />

Die von einer Störquelle ausgehenden<br />

Störgrößen (z.B. Stör -<br />

span nungen und Störströme)<br />

können über folgende zwei Aus -<br />

breitungswege ihr Ziel erreichen:<br />

● über das angeschlossene<br />

Leitungsnetz, z. B. Netzund<br />

Signalleitungen<br />

● als strahlungsgebundenes<br />

Signal (magnetisches, elektri<br />

sch es und elektromagnetisches<br />

Feld)<br />

Schirmungsmöglichkeiten<br />

Die elektromagnetische Abschirmung<br />

empfindlicher elektronischer<br />

Einrich tungen lässt sich<br />

auf verschiedene Art und Weise<br />

realisieren.<br />

Bild 1 zeigt einige Möglichkeiten,<br />

von der Abschirmung einzelner<br />

Bauelemente bis hin zur Schirmung<br />

ganzer Räume.<br />

Im Folgenden wird jedoch nur die<br />

Raumschirmung behandelt, weil<br />

auf diesem Sektor das Bau teil<br />

Fenster einen wirkungsvollen<br />

Bei trag leisten kann.<br />

Bild 1 Abschirmungsmöglichkeiten<br />

Raumschirmung<br />

Bild 2 zeigt schematisch, wie die<br />

Raumschirmung nach außen die<br />

von Störquellen ausgehenden<br />

Störfelder zurückhält.<br />

Beispiele<br />

Raumschirmung<br />

– Industrielle Hochfrequenz-Generatoren<br />

– Funkenerosionsmaschinen<br />

– Sende- und Verstärkungsanlagen<br />

– Rechenzentren<br />

– Störfestigkeitsprüfeinrichtungen<br />

– Medizinische Einrichtungen<br />

Bild 2 Raumschirmung nach außen<br />

Umgekehrt kann ein Schutz<br />

gegen störende elektromagnetische<br />

Strahlung von außen nach<br />

innen erforderlich sein, z. B. als<br />

Schutz vor unerwünschter Strahlung<br />

der Mobilfunktechnik.<br />

Ein weiteres Anwendungsgebiet<br />

für elektromagnetische Dämp -<br />

fung ist der Flughafenbereich<br />

– Radarreflexionsdämpfung.<br />

Der umgekehrte Fall ist in Bild 3<br />

dargestellt: Die in einem abgeschirmten<br />

Raum befindlichen<br />

Geräte sind vor Störbe ein flus -<br />

sung durch Störfelder von außen<br />

geschützt.<br />

67<br />

3.9


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

EMV-Anforderungen an die<br />

Raumschirmung<br />

3.9.1<br />

Die Raumschirmung hat die Auf -<br />

gabe, strahlungsgebundene Störgrößen,<br />

wie elektrische und<br />

magnetische Felder sowie elektromagnetische<br />

Wellen, auf ein<br />

bestimmtes Maß zu reduzieren.<br />

Der zu beherrschende Fre -<br />

quenzbereich erstreckt sich<br />

da <strong>bei</strong> von einigen kHz bis in den<br />

GHz-Bereich. Der jeweilige<br />

Schirm dämpfungswert ist von<br />

der speziellen Anwendung abhängig.<br />

Beispiele<br />

– Nachrichtengeräte und Übertragungseinrichtungen<br />

– Prozessrechneranlagen in Leitzentralen<br />

– EMV-Messeinrichtungen<br />

– Rechenzentren (Störbeeinflussung)<br />

– Prüf-, Eich- und Überwachungseinrichtungen<br />

– Medizinische Einrichtungen<br />

Bild 3 Raumschirmung gegen äußere Einflüsse<br />

Physikalische Zusammen hänge<br />

Die Strahlung, die bisher behandelt<br />

wurde, ist ebenso wie Licht<br />

eine elektromagnetische Welle,<br />

die sich gemäß den Gesetzen<br />

der Wellentheorie in der Elektrotechnik<br />

ausbreitet.<br />

Die einfallenden Wellen werden<br />

<strong>bei</strong>m Durchgang durch das einzelne<br />

Bauteil geschwächt, d. h. ein<br />

Teil der Wellen wird reflektiert und<br />

ein Teil absorbiert (siehe Bild 4).<br />

Unbeschichtetes Glas hat eine<br />

hohe Durchlässigkeit für elektromagnetische<br />

Wellen, d. h. Ab -<br />

sorption und Reflexion sind sehr<br />

gering.<br />

Eine Verbesserung der Dämp -<br />

fung kann z. B. durch das Auf -<br />

bringen von Low-E-Schichten<br />

(z. B. iplus/ipasol) erreicht werden.<br />

Durch diese Maßnahme<br />

wird die Reflexion erhöht. Je<br />

niedriger der elektrische Widerstand<br />

der Be schichtung, umso<br />

höher ist die Dämpfung <strong>bei</strong>m<br />

Durchgang der Strahlung.<br />

einfallende Wellen<br />

direkte Reflexion<br />

Anteil durch<br />

Mehrfachreflexion<br />

Bild 4 Dämpfung durch Reflexion und Absorption<br />

Die Einstellung auf die geforderten<br />

Schirmdämpfungswerte kann<br />

im Einzelfall durch einen spezifischen<br />

Glasaufbau erreicht werden.<br />

Dies erfordert frühzeitige<br />

Abstimmung in der Planungsund<br />

Ausschreibungsphase.<br />

Absorption<br />

nicht oder schlecht leitende Schicht,<br />

z. B. Verglasung<br />

durchgehende Wellen<br />

Für die Funktionalität der Verglasung<br />

als Dämpfungselement<br />

muss eine einwandfreie Potentialverbindung<br />

aller Gläser und<br />

Fensterrahmen vorhanden sein<br />

(Faraday’scher Käfig).<br />

<strong>68</strong>


3 Glas, Fenster und Fassade<br />

3.9.2 Radarreflexionsdämpfung<br />

Originalsignal<br />

Falschsignal<br />

3.9.2<br />

Im Flughafenbereich kann der<br />

Radarsignalverkehr zwischen<br />

Flug zeugen und Radarsendern<br />

durch Falschsignale, die durch<br />

Reflex ionen an Gebäude fas -<br />

saden entstehen, negativ beeinflusst<br />

werden.<br />

Um die gefährlichen Falsch -<br />

signale, die zu Phantomzielen<br />

auf den Bildschirmen führen<br />

können, zu vermeiden, werden<br />

an die Fassaden in Flughafennähe<br />

spezielle Anforderungen<br />

seitens der Flugsicherung gestellt.<br />

Im Allgemeinen bewegen sich<br />

diese Anforderungen zwischen<br />

10 dB und 20 dB Dämpfung der<br />

reflektierten Radarstrahlen.<br />

Maßgeblich für die Höhe der<br />

geforderten Dämpfung sind u. a.<br />

die Größe des Gebäudes, die<br />

Neigung der Fassade, die Entfernung<br />

und die Lage zur Radaranlage<br />

(Winkelab hängigkeit).<br />

Im Bereich der transparenten<br />

Bauteile innerhalb der Fassade<br />

sind diese Forderungen mit speziellen<br />

Glasaufbauten zu erreichen,<br />

die zu einer phasenver-<br />

schobenen Überlagerung von<br />

einfallender und reflektierter<br />

Radarwelle führen. Die daraus<br />

resultierende Interferenz bewirkt<br />

die Absenkung der Reflexion.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen<br />

Anforderungen, die sich durch<br />

die Radardämpfung und durch<br />

z. B. Wärmeschutz, Sonnen -<br />

schutz, Schallschutz etc. ergeben,<br />

gilt es, jeweils objektbezogen,<br />

den entsprechenden Glas -<br />

aufbau zu bestimmen.<br />

Resümee:<br />

Zur Festlegung des Leistungs -<br />

spektrums „elektromagnetischer<br />

Dämpfung“ sind im Vorfeld ab -<br />

zuklären:<br />

1. Was soll abgeschirmt werden?<br />

2. Welcher Strahlungsbereich<br />

(Frequenz) soll abgeschirmt<br />

werden?<br />

3. Wie hoch soll die Dämpfung<br />

sein?<br />

4. Dichtigkeit zwischen Glas<br />

und Fenster (Potentialverbindung)<br />

– punktuelle Potentialverbindung?<br />

– umlaufende Potentialverbindung?<br />

– spezieller Randverbund?<br />

5. Sonstige Anforderungen an<br />

die Verglasung (Lichtdurch -<br />

lässigkeit, Sonnenschutz,<br />

Schallschutz usw.)?<br />

<strong>Interpane</strong> hat speziell für diesen<br />

anspruchsvollen Anwendungsbereich<br />

ein innovatives Schichtsystem<br />

entwickelt, das zur<br />

Herstellung radarreflexionsdämpfender<br />

Verglasungen eingesetzt<br />

wird.<br />

Die Gesamtlösung muss in Zu -<br />

sammenar<strong>bei</strong>t mit Planern, Fas -<br />

saden- oder Fensterher stel lern<br />

abgeklärt werden.<br />

69


4<br />

70


4 Grundbegriffe<br />

4<br />

71


4<br />

72


4 Grundbegriffe<br />

Faszination Glas<br />

Der Wettbewerbs<strong>bei</strong>trag von<br />

Mies van der Rohe in den 20er<br />

Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />

für ein Hochhaus am<br />

Bahnhof Friedrichstraße in Berlin<br />

markiert in einziger Art und<br />

Weise die Faszination, die der<br />

Werkstoff Glas auf Architekten<br />

seitdem ausübt. Was seinerzeit<br />

wegen fehlender baupyhsikalischer<br />

Eigenschaften sowie produktionstechnischer<br />

Einschränkungen<br />

Vision bleiben mußte,<br />

lässt sich aufgrund des enormen<br />

technischen Fortschritts <strong>bei</strong> der<br />

Glasherstellung und -veredelung<br />

heute realisieren.<br />

Transparenz – die herausragende<br />

Eigenschaft von Glas<br />

Gegenüber allen anderen Baustoffen<br />

in der Gebäudehülle<br />

machen Transparenz und Brillanz<br />

die Faszination von Glas<br />

aus. Über diesen ästhetischen<br />

Anspruch hinaus sind aus bauphysikalischer<br />

Sicht die funktionalen<br />

Eigenschaften entscheidend,<br />

die in diesem Kapitel<br />

näher beschrieben werden.<br />

Die nachfolgende Gliederung<br />

folgt weitgehend den Vorgaben<br />

für die CE-Deklaration für Glasprodukte<br />

im Rahmen der europäischen<br />

Produktnormen.<br />

4.1 Transparenz von Glas<br />

4.2 Sicherheit im Brandfall<br />

4.2.1 Feuerwiderstand nach EN<br />

13501-2<br />

4.2.2 Brandverhalten nach<br />

EN 13501-1<br />

4.2.3 Verhalten <strong>bei</strong><br />

Beanspruchung durch<br />

Feuer von außen<br />

4.3 Nutzungssicherheit<br />

4.3.1 Durchschusshemmung<br />

nach EN 1063<br />

4.3.2 Sprengwirkungshemmung<br />

nach EN 13541<br />

4<br />

4.3.3 Einbruchhemmung nach<br />

EN 356<br />

4.3.4 Pendelschlag nach<br />

EN 12600<br />

4.3.5 Beständigkeit gegen plötzliche<br />

Temperaturwechsel und<br />

Temperaturunterschiede<br />

4.3.6 Mechanischer Widerstand<br />

4.4 Schallschutz – bewertetes<br />

Schalldämm-Maß R w<br />

4.5 Energieerhaltung und<br />

Wärmeschutz<br />

4.5.1 Thermische Eigenschaften–<br />

Wärmedurchgangskoeffizient<br />

U gem. EN 673<br />

4.5.2 Emissionsvermögen e gem.<br />

EN 673<br />

4.5.3 Lichttransmissionsgrad t v<br />

gem. EN 410<br />

4.5.4 Farbwiedergabe-Index R a<br />

gem. EN 410<br />

4.5.5 Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

g gem. EN 410<br />

4.5.6 Energieabsorption a e gem.<br />

EN 410<br />

4.5.7 b-Faktor/Shading Coefficient<br />

(SC)<br />

4.5.8 Selektivitätskennzahl S<br />

4.5.9 Energiebilanz<br />

73


4 Grundbegriffe<br />

4.1 Transparenz von Glas<br />

4.1<br />

Glas ist lichtdurchlässig –<br />

auf die Elektronen kommt es an<br />

Licht und seine Ausbreitung<br />

Licht ist eine Energieform, die<br />

bezüglich ihrer Ausbreitungsmöglichkeit<br />

nicht an Materie<br />

gebunden ist.<br />

Die „Träger“ der Energieform<br />

Licht sind elektrische und magnetische<br />

Wechselfelder. Sie finden<br />

im Vakuum keine Partner,<br />

mit denen Wechselwirkungen<br />

möglich sind, d. h. dass dort<br />

keine Absorption oder Reflexion<br />

stattfindet.<br />

Absorption oder Reflexion<br />

von Licht in Materie<br />

Die energetische Wechselwirkung<br />

von Licht und Materie ist<br />

nicht unter allen Umständen<br />

gegeben. Es müssen Wechselwirkungspartner<br />

vorhanden sein,<br />

die die jeweilige Lichtenergie<br />

aufnehmen können. Fehlen<br />

diese Wechselwirkungspartner,<br />

bleibt die Wechselwirkung aus –<br />

die Materie ist vollständig transparent.<br />

Bei Lichtausbreitung in Materie,<br />

z. B. in Gasen oder Festkörpern,<br />

finden je nach Beschaffenheit<br />

des Materials Wechselwirkungen<br />

statt, die eine Absorption<br />

oder Reflexion des Lichtes bzw.<br />

eine Mischung davon zur Folge<br />

haben.<br />

Wechselwirkungspartner<br />

Licht wirkt in Materie als elektrisches<br />

und magnetisches Wechselfeld<br />

auf die Elektronen, die<br />

dort in unterschiedlichen Konstellationen<br />

eingebunden sind.<br />

Je nach Material stehen mehr<br />

oder weniger Elektronen für die<br />

Wechselwirkung mit Licht zur<br />

Verfügung.<br />

Freie und gebundene<br />

Elektronen<br />

In idealen Metallen gibt es sehr<br />

viele freie Elektronen, die verzögerungsfrei<br />

vom Wechselfeld<br />

Licht zu Gleichtaktschwingungen<br />

mit dem Licht angeregt werden.<br />

So sind sie in der Lage, die<br />

aufgenommene Energie mit den<br />

gleichen Eigenschaften wieder<br />

abzustrahlen – sie zu reflektieren.<br />

Daraus ergibt sich der im<br />

sichtbaren Bereich spiegelnde<br />

Charakter von Metalloberflächen.<br />

Glas hat praktisch keine freien<br />

Elektronen, sondern überwiegend<br />

solche, die fest den<br />

Atomen zugeordnet sind. Die<br />

Möglichkeit, Energie aus Licht<br />

aufzunehmen, ist fast nicht<br />

gegeben. Licht breitet sich<br />

nahezu ungestört aus: Daher ist<br />

Glas transparent.<br />

Der verbleibende Anteil ist die<br />

Transmission durch das Material.<br />

74


4 Grundbegriffe<br />

4.2 Sicherheit im Brandfall<br />

4.2.1 Feuerwiderstand nach EN 13 501-2<br />

Die europäische Norm 13501-2<br />

spezifiziert das Verfahren zur<br />

Klassifizierung von Bauprodukten<br />

und Bauteilen in Bezug auf Feuerwiderstand<br />

und Rauchdichtheit.<br />

Der Feuerwiderstand für Brandschutzverglasungen<br />

wird für verschiedene<br />

Widerstände und Prüfzeiträume<br />

an Systemen aus<br />

Rahmen und Ausfachung (Brandschutzglas)<br />

gem. EN 357 bestimmt.<br />

x Tragfähigkeit R<br />

x Raumabschluss E<br />

x Strahlungsminderung W<br />

x Isolation I<br />

x Rauchschutz S<br />

x Selbstschließend C<br />

Die Klassifizierung eines Systems<br />

setzt sich immer aus einer<br />

Kombination aus einem oder<br />

mehreren Buchstaben und den<br />

zugehörigen Minuten der Widerstandszeit<br />

zusammen.<br />

Für feuerwiderstandsfähige Verglasungen<br />

werden folgende<br />

Klassen verwendet:<br />

E Raumabschluss<br />

EW Raumabschluss mit reduzierter<br />

Hitzestrahlung<br />

EI Raumabschluß mit thermischer<br />

Isolation<br />

Eine feuerwiderstandsfähige Verglasung<br />

ist ein Bauteil, das eine<br />

oder mehrere durchsichtige oder<br />

durchscheinende Glaserzeugnisse<br />

enthält; mit Halterungen, Dichtstoffen<br />

und Befestigungsmaterial<br />

und allen Einzelteilen, nachgewiesen<br />

und klassifiziert durch eine<br />

Feuerwiderstandsprüfung<br />

Hinweis: Weitere Informationen<br />

s. Kapitel 5.15.<br />

4.2<br />

75


4 Grundbegriffe<br />

4.2.2 Brandverhalten nach EN 13501-1<br />

Baustoffklassen<br />

Baustoffe werden in Bezug auf ihre<br />

Brennbarkeit in Klassen eingeteilt<br />

(s. nachfolgende Tabelle).<br />

Isolierglas ohne die Verwendung<br />

von Verbund- und Verbundsicherheitsglas<br />

wird der Baustoffklasse<br />

A1 zugeordnet.<br />

4.2.2<br />

Bauaufsichtliche Zusatzanforderung Klassen zum Brandverhalten von Glasprodukt<br />

Benennung<br />

Bauprodukten mit Ausnahme von<br />

Bodenbelägen und Rohrisolierungen<br />

nach EN 13 501-2<br />

Klasse Zusatzanforderung<br />

Nichtbrennbar Rauch unbedenklich A1 -s1, d0 Basisglas nach EN 572-9<br />

kein brennendes TVG nach EN 1863-2<br />

Abtropfen ESG nach EN 12 150-2<br />

ESG mit Heat-Soak-Test<br />

nach EN 14 179-2<br />

Beschichtetes Glas nach<br />

EN 1096-4<br />

Isolierglas nach EN 1279-5<br />

A2<br />

(VG/VSG)*<br />

Schwerentflammbar Rauch unbedenklich (1) A2 -s2, d0<br />

kein brennendes B, C -s2, d1<br />

Abtropfen/Abfallen (2)<br />

-s1, d0<br />

-s1, d1<br />

kein brennendes A2, B, C -s3, d0<br />

Abtropfen/Abfallen (2)<br />

-s3, d1<br />

Rauch unbedenklich (1) A2, B, C -s1, d2<br />

-s2, d2<br />

A2, B, C -s3, d2<br />

Normalentflammbar kein brennendes D -s1, d0+d1<br />

Abtropfen/Abfallen (2) E -s2, d0+d1<br />

-s3, d0+d1<br />

-s1, d0+d1<br />

-s2, d0+d1<br />

-s3, d0+d1<br />

Leichtentflammbar<br />

F<br />

(1) Kann für Bauprodukte in baulichen Anlagen und Räumen besonderer Art und Nutzung gefordert werden.<br />

(2) Wird in einigen Ländern z. B. für Außenwandbekleidungen an Obergeschossen gefordert.<br />

* Für VG und VSG nach EN 14 449 gibt es derzeit keine abgeschlossenen Prüfungen zum Brandverhalten. Daher ist diese<br />

Eigenschaft in der CE-Deklaration mit npd anzugeben (no performance determined).<br />

4.2.3 Verhalten <strong>bei</strong> Beanspruchung durch Feuer von außen<br />

Sofern der Hersteller das Verhalten<br />

<strong>bei</strong> Beanspruchung durch Feuer<br />

von außen anzugeben wünscht<br />

(z. B. wenn diesbezüglich gesetzliche<br />

Anforderungen vorliegen), ist<br />

das Produkt nach EN 13501-5 zu<br />

klassifizieren und zu prüfen nach<br />

EN 1363/1364 (Festverglasung)<br />

und EN 1634 (Türen).<br />

76


4 Grundbegriffe<br />

4.3 Nutzungssicherheit<br />

4.3.1 Durchschusshemmung nach EN 1063<br />

Eine durchschusshemmende Verglasung<br />

ist eine Sicherheitssonderverglasung,<br />

die einen bestimmten<br />

Widerstand gegen das Durchdringen<br />

von Geschossen bestimmter<br />

Munitionsarten aus bestimmten<br />

Waffen <strong>bei</strong> Prüfung unter den<br />

genormten Randbedingungen bietet.<br />

4.3.2 Sprengwirkungshemmung nach EN 13541<br />

Die Hauptanforderung an sprengwirkungshemmende<br />

Verglasungen<br />

ist es, Menschen gegen Explosionsdruckwellen<br />

zu schützen.<br />

Die EN 13541 legt Anforderungen<br />

und Prüfverfahren für die Klassifizierung<br />

von sprengwirkungshemmenden<br />

Sicherheitssonderverglasungen<br />

für das Bauwesen fest.<br />

4.3.3 Einbruchhemmung nach EN 356<br />

Verglasungen für die Durchwurfund<br />

Durchbruchhemmung werden<br />

nach EN 356 klassifiziert. Bei<br />

durchwurfhemmenden Verglasungen<br />

wird die Prüfung mittels<br />

Kugelfallversuch und <strong>bei</strong> durchbruchhemmenden<br />

Verglasungen<br />

mit einer maschinengeführten Axt<br />

durchgeführt.<br />

4.3<br />

4.3.4 Pendelschlag nach EN 12600<br />

Mit der EN 12600 werden Produkte<br />

aus Flachglas für den Gebrauch<br />

im Bauwesen über ihr Verhalten<br />

<strong>bei</strong> Stoßbeanspruchung<br />

und das Bruchverhalten klassifiziert.<br />

Mit den verschiedenen Fallhöhen<br />

des Pendels wird die Stoßenergie<br />

<strong>bei</strong> Anprall eines menschlichen<br />

Körpers auf die Verglasung mit<br />

unterschiedlichen Geschwindigkeiten<br />

simuliert.<br />

Ziel ist es, die Sicherheit von<br />

Personen durch die Reduzierung<br />

von Schnitt- und Stichverletzungen<br />

zu erhöhen. Das Bruchverhalten β<br />

wird durch folgende Klassen<br />

beschrieben:<br />

x Typ A<br />

Zahlreiche Risse entstehen, die<br />

viele einzelne Bruchstücke mit<br />

scharfen Kanten bilden, von<br />

denen einige groß sind.<br />

➙ z.B. Floatglas oder TVG<br />

x Typ C<br />

Es findet ein Zerfall mit einer großen<br />

Anzahl von kleinen<br />

Bruchstücken, die relativ harmlos<br />

sind, statt.<br />

➙ z.B. ESG<br />

Tabelle 1 – Fallhöhe<br />

Klassifizierung<br />

3 190<br />

2 450<br />

1 1.200<br />

Fallhöhe in mm<br />

Das Bruchverhalten von einem<br />

Glasprodukt wird wie folgt klassifiziert:<br />

α(β)ϕ<br />

Die Fallhöhen α und ϕ werden mit<br />

1, 2 oder 3 klassifiziert.<br />

Da<strong>bei</strong> ist α die höchste Fallhöhenklasse,<br />

<strong>bei</strong> der das Produkt<br />

nicht oder entsprechend Typ B<br />

oder Typ C bricht;<br />

bricht. Wenn ein Glasprodukt <strong>bei</strong><br />

einer Fallhöhe von 190 mm bricht<br />

und das Bruchverhalten nicht Typ<br />

B entspricht, dann nimmt ϕ den<br />

Wert 0 an.<br />

Beispiel: Klassifizierung 1(C)3<br />

– <strong>bei</strong> 190 mm – alle 4 Probekörper<br />

brachen nicht<br />

– <strong>bei</strong> 450 mm – alle 4 Probekörper<br />

brachen entsprechend<br />

Typ C<br />

– <strong>bei</strong> 1200 mm – alle 4 Probekörper<br />

brachen entsprechend<br />

Typ C<br />

Im Rahmen der Technischen Regeln<br />

für die Verwendung von<br />

absturzsichernden Verglasungen<br />

(TRAV) wird die EN 12600 als<br />

Grundlage zum Nachweis der<br />

Stoßsicherheit verwendet.<br />

x Typ B<br />

Zahlreiche Risse entstehen,<br />

aber die Bruchstücke werden<br />

zusammengehalten und zerfallen<br />

nicht.<br />

➙ z.B. VSG<br />

β ist das Bruchverhalten;<br />

ϕ ist die höchste Fallhöhenklasse,<br />

<strong>bei</strong> der das Produkt entweder nicht<br />

oder entsprechend Typ B (zahlreiche<br />

Risse) oder Typ C (Zerfall)<br />

77


4 Grundbegriffe<br />

4.3.5 Beständigkeit gegen plötzliche<br />

Temperaturwechsel und Temperaturunterschiede<br />

Diese Eigenschaft beschreibt, welche<br />

maximalen Temperaturunterschiede<br />

und plötzliche Temperaturwechsel<br />

innerhalb der Fläche einer<br />

Glaseinheit zulässig sind, ohne<br />

dass ein Glasbruchrisikio besteht.<br />

Nach EN 572 sind für Floatglas<br />

40 K, nach EN 1863 für TVG 100 K<br />

und nach EN 12150 für ESG 200 K<br />

zulässig.<br />

4.3.5<br />

4.3.6 Mechanischer Widerstand<br />

Im Rahmen der CE-Deklaration<br />

wird durch die Angabe der Glasdicke<br />

und Glasart der Widerstand<br />

gegen äußere Lasten angegeben.<br />

Auf dieser Basis muss durch den<br />

Anwender ein Nachweis der<br />

Standsicherheit erbracht werden.<br />

Weitere Informationen zur Glasbemessung<br />

s. Kapitel 7.2.1.<br />

78


4 Grundbegriffe<br />

4.4 Schallschutz – bewertetes Schalldämm-Maß R w<br />

Das Schalldämm-Maß R eines<br />

Bauteils ist von der Frequenz<br />

abhängig. Der bauakustische<br />

Frequenzbereich erstreckt sich<br />

nach EN 717-1 von 100 Hz bis<br />

3150 Hz.<br />

R kennzeichnet das 10fache<br />

logarithmische Verhältnis von<br />

der auf das Bauteil auftreffenden<br />

Schall-Leistung P 1 zu der von<br />

diesem Bauteil abgestrahlten<br />

Schall-Leistung P 2 .<br />

Aufgrund dieses logarithmischen<br />

Maßstabs bewirkt eine<br />

Verbesserung der Schalldämmung<br />

von 10 dB eine Halbierung<br />

der Lärmbelästigung.<br />

Verwendung <strong>bei</strong> der schalltechnischen<br />

Beurteilung von Verglasungen<br />

findet das bewertete<br />

Schalldämm-Maß R w nach EN<br />

ISO 140 Teil 3, das durch Messungen<br />

und Vergleich mit der<br />

Bezugskurve ermittelt wird. Es<br />

wird in der Maßeinheit Dezibel<br />

(dB) ausgedrückt.<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

125 250 500 1000 2000 4000<br />

Frequenz f (Hz)<br />

X X X X X X X X Meßkurve<br />

Bezugskurve<br />

Typ: 43/31 SF-1.1<br />

Um die unterschiedlichen<br />

Frequenz-Spektren von Wohnund<br />

Verkehrsgeräuschen zu<br />

berücksichtigen, wurden entsprechend<br />

der EN ISO 717-1<br />

sogenannte Spektrum-Anpassungswerte<br />

C und C tr eingeführt<br />

(s. Tabelle Seite 60), mit<br />

ihnen wird das bewertete<br />

Schalldämm-Maß angepasst.<br />

Die Spektrum-Anpassungswerte<br />

C 100-5000 und C tr 100-5000<br />

berücksichtigen zusätzlich das<br />

erweiterte Spektrum im<br />

Frequenzbereich von 100 Hz bis<br />

5000 Hz. Die Spektrum-Anpassungswerte<br />

sind Produkteigenschaften,<br />

die sich aus der<br />

gemessenen Schalldämmkurve<br />

der Glasprodukte unter Berücksichtigung<br />

der maßgeblichen<br />

Lärmquellen ergeben.<br />

4.4<br />

Da<strong>bei</strong> wird die Bezugskurve nach<br />

EN 717-1 so lange im Meßdiagramm<br />

vertikal verschoben, bis<br />

die Unterschreitung zur Meßkurve<br />

im Mittel nicht mehr als<br />

2 dB beträgt. Da<strong>bei</strong> werden<br />

Überschreitungen nicht berücksichtigt.<br />

Der Ordinatenwert der<br />

verschobenen Bezugskurve <strong>bei</strong><br />

500 Hz entspricht dem bewerteten<br />

Schalldämm-Maß R W .<br />

Die DIN 4109 (11.89) definiert folgende Formelzeichen:<br />

Formelzeichen<br />

Bedeutung<br />

R’ w bewertetes Schalldämm-Maß in dB mit Schallübertragung über flankierende Bauteile<br />

R w<br />

bewertetes Schalldämm-Maß in dB ohne Schallübertragung über flankierende Bauteile<br />

R’ w, res resultierendes bewertetes Schalldämm-Maß des gesamten Bauteils<br />

R w, P<br />

bewertetes Schalldämm-Maß im Prüfstand gemessen<br />

R w, R bewertetes Schalldämm-Maß – Rechenwert –<br />

R w, B bewertetes Schalldämm-Maß – gemessen am Bau –<br />

79


4 Grundbegriffe<br />

4.5 Energieerhaltung und Wärmeschutz<br />

4.5.1 Thermische Eigenschaften –<br />

Wärmedurchgangskoeffizient U gem. EN 673<br />

4.5<br />

Der Wärmedurchgangskoeffizient<br />

gibt die Wärmemenge an,<br />

die pro Zeiteinheit durch 1 m 2<br />

eines Bauteils <strong>bei</strong> einem Temperaturunterschied<br />

der angrenzenden<br />

Raum- und Außenluft von<br />

1 Kelvin hindurchgeht. Je kleiner<br />

der U-Wert, desto größer also<br />

die Wärmedämmung. Die Maßeinheit<br />

ist W/(m 2 K).<br />

Die U-Wert-Ermittlung erfolgt<br />

durch Berechnung nach EN 673<br />

mit den Referenzwerten gem.<br />

Abschn. 8 (senkrechter Einbau).<br />

Der U-Wert kann auch durch<br />

Messung nach EN 674 bestimmt<br />

werden.<br />

Bei gleichen Randbedingungen<br />

liefern Berechnung und Messung<br />

vergleichbare U-Werte.<br />

c-Wert<br />

Der längenbezogene Wärmedurchgangskoeffizient<br />

(c-Wert)<br />

beschreibt die Wärmebrücke<br />

eines Bauteils. Seit der EnEV<br />

2002 muss er <strong>bei</strong> der Ermittlung<br />

des U w -Wertes berücksichtigt<br />

werden.<br />

Beim Fenster besteht die Wärmebrücke<br />

vornehmlich aus der<br />

Wechselwirkung von Fensterrahmen,<br />

Isolierverglasung und<br />

Abstandhalter.<br />

Einen c-Wert allein für die<br />

Isolierverglasung gibt es demnach<br />

nicht (s. Kap. 3.3.1 und<br />

7.1.6).<br />

Sämtliche U g -Werte, die <strong>Interpane</strong><br />

publiziert, basieren auf den<br />

Vorgaben der EN 673 (Referenzwerte).<br />

Weicht die Anwendung von den<br />

Referenzangaben ab, können<br />

sich auf Grund physikalischer<br />

Gegebenheiten abweichende<br />

U g -Werte ergeben.<br />

Dies betrifft insbesondere Verglasungen<br />

in geneigten Konstruktionen.<br />

Nähere Informationen<br />

dazu finden Sie in Kapitel<br />

7.1.5.<br />

80


4 Grundbegriffe<br />

4.5.2 Emissionsvermögen e gem. EN 673<br />

Unter Emissionsvermögen e ist<br />

das Abstrahlverhalten eines Körpers<br />

zu verstehen. Hinsichtlich<br />

der Wärmedämmung von Isolierglas<br />

bedeutet dies: Je niedriger<br />

das Emissionsvermögen ist,<br />

desto besser ist der Wärmedurchgangskoeffizient,<br />

der U-Wert.<br />

In der Vergangenheit wurden die<br />

U-Werte von Glas stets im<br />

Prüfstand gemessen – heute stehen<br />

zuverlässige Berechnungsverfahren<br />

zur Verfügung (EN 673).<br />

Um die Berechnungen durchzuführen,<br />

wird unter anderem der<br />

e-Wert benötigt.<br />

Die Ermittlung des Emissionsvermögens<br />

erfolgt durch<br />

Messung der Reflexion einer<br />

Bauteiloberfläche.<br />

• normales Emissionsvermögen<br />

e n nach EN 673<br />

Bei der Ermittlung des normalen<br />

Emissionsvermögens e n<br />

nach EN 673 wird das zuvor<br />

beschriebene Messverfahren<br />

zugrunde gelegt, wo<strong>bei</strong> 30<br />

Wellenlängen zwischen 5,5 µm<br />

und 50 µm ausgewertet werden.<br />

Aus diesen Einzelergebnissen<br />

wird der Mittelwert unter<br />

Berücksichtigung der Verteilung<br />

der Temperaturstrahlung<br />

<strong>bei</strong> + 10 °C bestimmt.<br />

Das Resultat wird als „normales<br />

Emissionsvermögen e n ”<br />

bezeichnet.<br />

• deklariertes Emissionsvermögen<br />

e d nach EN 1096<br />

Der deklarierte Wert des<br />

Emissionsvermögens e d ist<br />

der vom Hersteller des<br />

Basisglases angegebene<br />

Nennwert des normalen<br />

Emissionsvermögens.<br />

4.5.2<br />

Hier<strong>bei</strong> wird unterstellt, dass der<br />

Einfallswinkel nahezu senkrecht<br />

zur betrachteten Oberfläche liegt<br />

und die Messung <strong>bei</strong> verschiedenen<br />

Wellenlängen stattfindet.<br />

Der so ermittelte Reflexionswert<br />

R wird gemäß der Formel<br />

e = 1 – R<br />

in den Emissionswert umgerechnet.<br />

Da es messtechnisch nicht<br />

möglich ist, Reflexionen <strong>bei</strong><br />

einem Einfallswinkel von 0° zu<br />

messen, wird im Allgemeinen <strong>bei</strong><br />

einem mittleren Einfallswinkel von<br />

„10° gemessen.<br />

81


4 Grundbegriffe<br />

4.5.3 Lichttransmissionsgrad t V gem. EN 410<br />

4.5.3<br />

Der Lichttransmissionsgrad t V<br />

drückt den direkt durchgelassenen,<br />

sichtbaren Strahlungsanteil<br />

im Bereich der Wellenlänge von<br />

380 nm bis 780 nm bezogen auf<br />

die Hellempfindlichkeit des<br />

menschlichen Auges aus. Die<br />

Lichtdurchlässigkeit wird in %<br />

angegeben und u. a. von der<br />

Glasdicke beeinflusst. Bedingt<br />

durch den unterschiedlichen<br />

Eisenoxidgehalt des Glases sind<br />

geringfügige Schwankungen<br />

möglich.<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Floatglas als Einzelscheibe<br />

verfügt im sichtbaren Spektralbereich<br />

über eine Lichtdurchlässigkeit<br />

von ca. 90 %,<br />

INTERPANE Isolierglas, bestehend<br />

aus 2 Floatglasscheiben,<br />

besitzt eine Lichtdurchlässigkeit<br />

von 82 %,<br />

iplus neutral E besitzt einen<br />

Lichttransmissionsgrad von<br />

80 %.<br />

Die Bezugsgröße 100 % entspricht<br />

einer unverglasten Maueröffnung.<br />

Der Lichttransmissionsgrad der<br />

Verglasung sollte objekt- und<br />

umgebungsbezogen gewählt werden,<br />

um der DIN 5034 und der<br />

Ar<strong>bei</strong>tsstättenverordnung zu entsprechen.<br />

Alternativ kann die<br />

Fensterfläche vergrößert werden.<br />

Der Bemessungswert des Lichttransmissionsgrades<br />

t V,BW nach<br />

DIN V 4108-4: 2007-06 entspricht<br />

dem Nennwert t V nach EN 410:<br />

t V,BW = t V<br />

Gesamte Einstrahlung<br />

100 %<br />

UV<br />

4<br />

%<br />

sichtbar<br />

55 %<br />

Wärme<br />

41 %<br />

Durchgelassene Energie bezogen<br />

auf das Sonnenspektrum<br />

iplus neutral E konv. Isolierglas<br />

Sichtbare Strahlung: 75 % 79 %<br />

Wärmestrahlung: 30 % 66 %<br />

Gesamtstrahlung: 54 % 73 %<br />

Durchlässigkeit von iplus neutral E und konv. Isolierglas,<br />

bezogen auf die Intensitätsverteilung des Sonnenspektrums<br />

Energieverteilung gemäß DIN EN 410 (Air Mass 1.0)<br />

Sonnenspektrum Augenempfindlichkeit konventionelles Isolierglas Isolierglas mit iplus neutral E<br />

Durchlässigkeit von iplus neutral E und von konventionellem Isolierglas, bezogen auf die<br />

Intensitätsverteilung des Sonnenspektrums.<br />

82


4 Grundbegriffe<br />

4.5.4 Farbwiedergabe-Index R a gem. EN 410<br />

Die Farbwiedergabe ist für das<br />

physiologische Empfinden und<br />

für die psychologischen und<br />

ästhetischen Momente von großer<br />

Wichtigkeit. Das Farbklima<br />

im Raum wird durch die spektrale<br />

Zusammensetzung des einfallenden<br />

Tageslichts beeinflusst.<br />

Der allgemeine Farbwiedergabe-<br />

Index R a kann einen maximalen<br />

Wert von 100 annehmen.<br />

Dies wird <strong>bei</strong> Verglasungen<br />

erreicht, deren spektraler Transmissionsgrad<br />

im sichtbaren Spektralbereich<br />

vollkommen konstant ist<br />

(z.B. ipawhite: R a,D = 100 bis Glasdicke<br />

8 mm unbeschichtet). In der<br />

Beleuchtungstechnik kennzeichnen<br />

allgemeine Farbwiedergabe-<br />

Index-Werte R a > 90 eine sehr gute<br />

und Werte R a > 80 eine gute<br />

Farbwiedergabe.<br />

Demzufolge beschreibt der R a,D -<br />

Wert die Farberkennung <strong>bei</strong> Tageslicht<br />

erstens im Raum und<br />

zweitens <strong>bei</strong> Durchsicht. In vergleichbarer<br />

Weise kennzeichnet<br />

der R a,R -Wert die Farbwiedergabe<br />

des Glases auf der<br />

Ansichtsseite. Die Farbwiedergabeeigenschaften<br />

einer Verglasung<br />

werden durch den allgemeinen<br />

Farbwiedergabe-Index<br />

R a nach EN 410 ermittelt.<br />

Als Bezugslichtart wird die Normlichtart<br />

D 65 zugrunde gelegt.<br />

4.5.4<br />

83


4 Grundbegriffe<br />

4.5.5 Gesamtenergiedurchlassgrad g gem. EN 410<br />

Der g-Wert ist der Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

von Verglasungen<br />

für Sonnenstrahlung im<br />

Wellenlängenbereich von 300 nm<br />

bis 2500 nm. Die Größe ist für<br />

klimatechnische Berechnungen<br />

von Bedeutung und wird in %<br />

ausgedrückt.<br />

Sonnenenergieabsorption<br />

der Außenscheibe α e 11%<br />

Sonnenenergieabsorption<br />

der Innenscheibe α e 8 %<br />

4.5.5<br />

Der g-Wert setzt sich zusammen<br />

aus direkter Sonnenenergietransmission<br />

t e und sekundärer<br />

Wärmeabgabe nach innen q i<br />

infolge langwelliger Strahlung<br />

und Konvektion.<br />

100 %<br />

Sonnenenergie<br />

Sekundäre<br />

Wärmeabgabe<br />

nach außen q a = 11 %<br />

Sekundäre<br />

Wärmeabgabe<br />

nach innen q i = 8 %<br />

g = t e + q i<br />

Der Nennwert g für den Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

wird<br />

grundsätzlich nach der europäischen<br />

EN 410 bestimmt.<br />

Der Bemessungswert gem. DIN<br />

V 4108-4: 2007-06 des Gesamtenergiedurchlassgrades<br />

ist<br />

gleich dem Nennwert:<br />

Sonnenenergiereflexion<br />

R e = 27 %<br />

Gesamtenergiedurchlassgrad g = 62 %<br />

Gesamtenergiedurchlassgrad von iplus neutral E<br />

gem. EN 410 – energetische Aufteilung –<br />

Direkte Sonnenenergietransmission<br />

τ e = 54 %<br />

g BW = g<br />

84


4 Grundbegriffe<br />

4.5.6 Energieabsorption α e gem. EN 410<br />

Neben der Transmission und Reflexion<br />

ist die Absorption die dritte<br />

bestimmende Größe <strong>bei</strong>m Strahlungsdurchgang<br />

durch Glas. Sie<br />

wird ebenfalls in Prozent angegeben.<br />

Transmission<br />

+ Reflexion<br />

+ Absorption<br />

= 100 %<br />

Durch die Absorption wird die<br />

Strahlungsenergie in Wärmeenergie<br />

umgewandelt. Dies führt<br />

zu einer Temperaturerhöhung<br />

der absorbierenden Glasscheibe.<br />

Die Energieabsorption kann kritische<br />

Werte annehmen, <strong>bei</strong><br />

denen das Risiko thermisch<br />

induzierten Glasbruchs steigen<br />

kann.<br />

4.5.7 b-Faktor/Shading Coefficient (SC)<br />

Der „mittlere Durchlassfaktor b“<br />

oder auch Shading Coefficient (SC)<br />

ist die entscheidende Größe zur<br />

Berechnung der Kühllast.<br />

Der dimensionslose b-Faktor ist<br />

nach VDI 2078, Ausgabe Juli<br />

1996, das Verhältnis aus dem<br />

g-Wert der jeweiligen Verglasung<br />

und dem g-Wert eines Zweischeiben-Normalglasfensters.<br />

b = g EN 410<br />

0,80<br />

4.5.8 Selektivitätskennzahl S<br />

Mit der Selektivitätskennzahl wird<br />

das Verhältnis von Lichttransmissionsgrad<br />

t V zu Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

g gekennzeichnet.<br />

International (z.B. USA – ASHRAE<br />

oder UK – CIBSE) wird der<br />

Shading Coefficient (SC) durch<br />

Bezug auf einen Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

von 87% (3 mm<br />

Einfachglas) ermittelt.<br />

SC =<br />

In einigen Ländern wird zudem der<br />

SC für kurz- und langwellige<br />

Strahlung ermittelt.<br />

Eine hohe Selektivitätskennzahl<br />

drückt im Sonnenschutzbereich ein<br />

günstiges Verhältnis aus.<br />

S = t V<br />

g<br />

g<br />

0,87<br />

Der SC für langwellige Strahlung<br />

wird ermittelt, indem man die<br />

sekundäre Wärmeabgabe (q i )<br />

durch 0,87 dividiert (long wave<br />

shading coefficient–LWSC).<br />

Der SC für kurzwellige Strahlung<br />

wird ermittelt, indem man die<br />

direkte Energietransmission (t e )<br />

durch 0,87 dividiert (short wave<br />

shading coefficient – SWSC).<br />

4.5.6<br />

85


4 Grundbegriffe<br />

4.5.9 Energiebilanz<br />

Glas ist für kurzwellige Strahlung<br />

(Sonnenstrahlen) weitgehend<br />

transparent, für langwellige Wärmestrahlung<br />

hingegen undurchlässig.<br />

4.5.9<br />

Dies bedeutet für die Praxis, dass<br />

Sonnenenergie (bis etwa 2500 nm)<br />

relativ ungehindert in den Innenraum<br />

gelangt (Sonnenkollektoreffekt,<br />

Glashauseffekt, Energiefalle).<br />

Hier wird diese von den raumbegrenzenden<br />

Flächen absorbiert<br />

und zum großen Teil als langwellige<br />

Wärmestrahlung wieder abgegeben.<br />

Die Wärmefunktionsschichten<br />

verhindern den Austritt dieser langwelligen<br />

Wärmestrahlung. Diesem<br />

Energiegewinn stehen Energieverluste<br />

gegenüber. Diese entstehen<br />

durch Temperaturdifferenz zwischen<br />

beheiztem Innenraum und<br />

kühlerem Außenraum. Die Höhe<br />

der Energieverluste wird durch den<br />

U g -Wert der Verglasung ausgedrückt.<br />

Zur Charakterisierung von<br />

Fenstern wird diese Energiebilanz<br />

für eine vollständige Heizperiode<br />

aufgestellt, die die baulichen, geographischen<br />

und klimatischen<br />

Verhältnisse berücksichtigt.<br />

E = U g – (g • S)<br />

E = Energiebilanz<br />

U g = Wärmedurchgangskoeffizient, s. Kap. 4.5.1<br />

g = Gesamtenergiedurchlassgrad, s. Kap. 4.5.5<br />

S = Strahlungsgewinnfaktor<br />

In einigen Staaten wird bereits eine<br />

plakative Kennzeichnung (Labelling)<br />

der Energieeffizienz des<br />

Bauteils Fenster auf der Grundlage<br />

von Energiebilanzen vorgenommen.<br />

Die Zertifizierung „Passivhaus-geeignete-Komponente“<br />

des Passivhausinstituts<br />

Prof. Feist erfolgt<br />

bereits seit einigen Jahren u. a. auf<br />

der Basis von Energiebilanzwerten,<br />

s. Kap. 5.6.5.<br />

86


5 Beschreibung der<br />

INTERPANE Produkte<br />

5<br />

87


5<br />

88


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Das Gesicht der Architektur wird<br />

heute entscheidend vom Baustoff<br />

Glas geprägt. Wie kein<br />

anderes Material fasziniert Glas<br />

Bauherren, Verar<strong>bei</strong>ter und<br />

Planer gleichermaßen. Die Vision<br />

aller bedeutenden Architekten,<br />

mit Licht, Sonne und Nähe zur<br />

Natur zu bauen, wird mit unserem<br />

Werkstoff realisiert.<br />

Der Trend zur Transparenz ist<br />

auch darauf zurückzuführen,<br />

dass sich der Werkstoff Glas<br />

durch technische und optische<br />

Veredelung zu einem hochfunktionalen<br />

Produkt gewandelt hat.<br />

Das gilt insbesondere für den<br />

Bereich der energetischen Ansprüche,<br />

die heute an moderne<br />

Funktionsgläser gesetzt werden.<br />

Optimale Tageslichtversorgung<br />

erhöht den Wohnkomfort durch<br />

helle, lichtdurchflutete Räume,<br />

steigert die Ar<strong>bei</strong>ts- und<br />

Lebensfreude und damit das<br />

Wohlbefinden der Bewohner.<br />

Solare Energiegewinne vermindern<br />

gleichzeitig den Heizwärmebedarf<br />

von Gebäuden. Das<br />

senkt die Heizkosten. So hat sich<br />

das Fenster vom ehemaligen<br />

Energieverschwender zum umweltfreundlichen<br />

Energiespender<br />

gewandelt.<br />

Im Sonnenschutzbereich gibt die<br />

Kombination von technischer<br />

Spitzenleistung und optischem<br />

Erscheinungsbild Gestaltungsfreiheit<br />

für den Planer und setzt<br />

selbst kühnsten Glaskonstruktionen<br />

kaum Grenzen. Gerade in<br />

der Objektanwendung wird das<br />

Thema „nachhaltiges Bauen“<br />

zum ausschlaggebenden Entscheidungskriterium<br />

für die<br />

Auswahl geeigneter Verglasungsprodukte,<br />

die vor Überhitzung<br />

schützen, die Klimatisierungskosten<br />

drastisch reduzieren und<br />

gleichzeitig eine optimale Tageslichtversorgung<br />

sicherstellen.<br />

Aber nicht nur im energetischen<br />

Bereich punktet Glas in der zeitgemäßen<br />

Architektur: Im konstruktiven<br />

Glasbau wird Sicherheitsglas<br />

immer häufiger als tragendes<br />

Bauelement zur Anwendung<br />

gebracht. Beispiele sind<br />

Glasträger, Glasbrücken begehbare<br />

Elemente aller Art oder auch<br />

punktgehaltene oder unterspannte<br />

Fassadenverglasungen.<br />

Gestaltete Gläser erschließen<br />

dem innovativen Werkstoff ein<br />

weiteres Anwendungsfeld, das<br />

bis vor wenigen Jahren noch traditionellen<br />

Materialien vorbehalten<br />

war. <strong>Interpane</strong> Hildesheim<br />

verfügt über eine Fülle technischer<br />

Möglichkeiten, Glas zu designen<br />

und zwar angefangen<br />

vom keramischen Digitaldruck<br />

bis hin zu Fotolaminaten mit einzigartiger<br />

Detailtreue und langlebiger<br />

Qualität.<br />

Technische Verglasungen, z. B.<br />

heizbare Scheiben, Brandschutzglas<br />

oder Verglasungen, die ihre<br />

licht- und strahlungstechnischen<br />

Eigenschaften verändern können,<br />

runden das Lieferprogramm<br />

von <strong>Interpane</strong> im Funktionsglassektor<br />

ab.<br />

<strong>Interpane</strong> ist aber nicht nur als<br />

leistungsfähiger Glasveredeler im<br />

Markt bekannt. Seit einigen<br />

Jahren produzieren wir hochwertiges<br />

Floatglas am französischem<br />

Standort Seingbouse.<br />

Seit Ende 2009 fertigen wir in<br />

Osterweddingen (Sachsen-Anhalt),<br />

in einem Joint Venture,<br />

ebenfalls Floatglas und darüber<br />

hinaus speziell hochwertiges<br />

Weißglas ipawhite. Dies ist ein<br />

Basisprodukt mit vielfältigen<br />

Anwendungsmöglichkeiten im<br />

Bereich der Architektur oder zur<br />

Weiterverar<strong>bei</strong>tung in der Solarindustrie.<br />

<strong>Interpane</strong> hat sich mit seinen <strong>bei</strong>spielhaften<br />

Innovationen stets an<br />

die Spitze der Entwicklungen<br />

gesetzt und bietet die ganze<br />

Palette von hochwertigen Funktionsverglasungen<br />

für Fenster,<br />

Fassade, Innenausbau, Solarindustrie<br />

aus einer Hand – als<br />

Partner für Planer, Weiterverar<strong>bei</strong>ter<br />

und letztlich für alle anspruchsvollen<br />

Bauherren.<br />

5.1 CE-Kennzeichnung –<br />

europäische<br />

Produktnormen<br />

5.2 Ermittlung der technischen<br />

Werte mit dem<br />

HClient-Kalkulationsprogramm<br />

5.3 Basisglas<br />

ipafloat/ipawhite<br />

5.4 Beschichtetes<br />

Basisglas iplus und<br />

ipasol<br />

5.5 INTERPANE Isolierglas<br />

5.6 Die iplus-<br />

Produktfamilie<br />

5.7 Schallschutz<br />

iplus E/ipaphon<br />

5.8 Sonnenschutz ipasol<br />

5.9 Elektromagnetische<br />

Abschirmung<br />

ipascreen E<br />

5.10 Konventionelles<br />

Isolierglas<br />

5.11 Sicherheit ipasafe<br />

5.12 Technische<br />

Funktionsgläser<br />

5.13 Gestalten von Glasoberflächen<br />

- ipadecor<br />

5.14 Glasprodukte für die<br />

Solarindustrie<br />

5.15 Brandschutz<br />

5.16 Isolierglas als<br />

funktionales<br />

Gestaltungselement<br />

89<br />

5


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.1 CE-Kennzeichnung – europäische Produktnormen<br />

5.1<br />

CE heißt Communautés Europeennes<br />

– Europäische Gemeinschaften.<br />

Mit dieser Abkürzung<br />

werden u. a. Bauprodukte gekennzeichnet,<br />

die den harmonisierten<br />

europäischen Produktnormen<br />

entsprechen.<br />

Die CE-Kennzeichnung ist<br />

weder ein Herkunftszeichen<br />

noch ein Qualitätszeichen. Sie<br />

darf nur dann für die Kennzeichnung<br />

des Produktes verwendet<br />

werden, wenn das<br />

Produkt der Bauproduktenrichtlinie<br />

(BPR) entspricht. Sie<br />

stellt sicher, dass das Produkt<br />

EU-weit ohne Einschränkungen<br />

in Verkehr gebracht werden darf.<br />

Allerdings kann es aufgrund<br />

nationaler Besonderheiten zu<br />

zusätzlichen Anforderungen <strong>bei</strong><br />

der Verwendung der Produkte<br />

kommen. In Deutschland wird<br />

dies z. B. in der Bauregelliste<br />

bekannt gegeben.<br />

Produktnorm<br />

Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronsilikatglas<br />

(z. B. Floatglas) EN 572<br />

Mehrscheiben-Isolierglas EN1279<br />

Beschichtetes Glas EN 1096<br />

Thermisch vorgespanntes Kalknatron-<br />

Einscheibensicherheitsglas EN 12 150<br />

Teilvorgespanntes Kalknatronglas<br />

EN1863<br />

Heißgelagertes thermisch vorgespanntes<br />

Kalknatron-<br />

Einscheibensicherheitsglas EN 14 179<br />

Verbundglas und Verbund-<br />

Sicherheitsglas EN 14 449<br />

Mit Einführung der harmonisierten<br />

europäischen Normen (EN)<br />

für Glasprodukte wurden die entsprechenden<br />

nationalen Normen<br />

(z. B. DIN) abgelöst.<br />

Zeitpunkt der Einführung Level<br />

01.09.2006 3<br />

01.03.2007 3<br />

01.09.2006 3<br />

01.09.2006 3<br />

01.09.2006 3<br />

01.03.2007 3<br />

01.03.2007 3 od. 1<br />

Die CE-Kennzeichnung ist die<br />

Erklärung des Herstellers, dass<br />

das Produkt mit der zugrunde<br />

liegenden Produktnorm übereinstimmt.<br />

Der Nachweis der Übereinstimmung<br />

mit der BPR erfolgt auf<br />

unterschiedlichem Niveau (Level).<br />

Für Glas sind nur zwei<br />

Levels von Bedeutung:<br />

Generell haben die europäischen<br />

Normen für Glas gemeinsame<br />

Merkmale:<br />

● Es wird ein Qualitätsmanagement-System<br />

gefordert,<br />

● es werden Qualitätsmerkmale<br />

vorgeschrieben und<br />

● Qualitätsprüfungen festgelegt.<br />

Level 1:<br />

Erstprüfung mit Eigen- und<br />

Fremdüberwachung<br />

Level 3:<br />

Herstellererklärung nach Erstprüfung<br />

mit Eigenüberwachung<br />

Die Anforderungen, die sich aus<br />

der BPR ergeben, sind in den<br />

nachfolgenden Produktnormen<br />

formuliert.<br />

90


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Was muss der Hersteller tun, um die CE-Kennzeichnung führen zu können?<br />

Erstprüfung<br />

●<br />

Produkte, die gekennzeichnet<br />

werden sollen, festlegen<br />

● System- und Produktbeschreibung<br />

erstellen<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Leistungsmerkmale festlegen<br />

Spezifikationen der Vorprodukte<br />

dokumentieren<br />

Drei Möglichkeiten für den<br />

Nachweis der Erstprüfung:<br />

a) vorhandene Prüfzeugnisse<br />

sind ausreichend<br />

(Überprüfung ggf. gemeinsam<br />

mit Prüfinstitut)<br />

b) Übertragung von Erstprüfergebnissen<br />

c) Durchführung eigener Erstprüfungen<br />

ggf. durch anerkanntes<br />

Prüfinstitut<br />

Feststellung der erfolgreichen<br />

Erstprüfung<br />

Anwendungshinweise geben<br />

(z.B. Verglasungsrichtlinien<br />

oder Verar<strong>bei</strong>tungshinweise)<br />

Werkseigene Produktionskontrolle<br />

(WPK)<br />

Die Anforderungen und die Dokumentation<br />

der werkseigenen Produktionskontrolle<br />

sind in einem<br />

Qualitätshandbuch zu beschreiben.<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Qualifiziertes Personal für die<br />

Durchführung der WPK benennen<br />

Organisationsstruktur und Verantwortlichkeiten<br />

definieren<br />

Ablauforganisation beschreiben<br />

(Wareneingangskontrolle,<br />

Fertigungstechniken und Produktionsabläufe)<br />

Prüfpläne und Auditprüfungen<br />

erstellen<br />

Prüfeinrichtungen verfügbar<br />

machen<br />

Maßnahmenplan für Abweichungen<br />

festlegen<br />

Dokumentation der durchgeführten<br />

WPK<br />

Konformitätserklärungen der<br />

Lieferanten sammeln<br />

Wenn die werkseigene Produktionskontrolle<br />

eingerichtet ist und<br />

die Erstprüfung erfolgreich bestanden<br />

wurde, können<br />

●<br />

●<br />

●<br />

das Konformitätszertifikat durch<br />

die Zertifizierungsstelle (<strong>bei</strong><br />

Level-1-Produkten) ausgestellt,<br />

die Konformitätserklärung erstellt<br />

und<br />

die CE-Kennzeichnung der<br />

Produkte durchgeführt werden.<br />

Auditprüfungen und Inspektionen<br />

in der laufenden Fertigung<br />

Durch regelmäßige Qualitätsaudits<br />

unter Aufsicht oder durch<br />

eine unabhängige, nicht zur<br />

Produktion gehörende Stelle ist<br />

die fortwährende Übereinstimmung<br />

des Erzeugnisses mit den<br />

technischen Spezifikationen zu<br />

überwachen:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Überprüfung der werkseigenen<br />

Produktionskontrolle<br />

Überprüfung der qualitätsrelevanten<br />

Produktmerkmale<br />

Überprüfung der verwendeten<br />

Prüfmittel<br />

● Dokumentation der Audit-<br />

Prüfergebnisse<br />

Weitere Hinweise zur CE-Kennzeichnung<br />

sind in den jeweiligen<br />

Produktkapiteln enthalten.<br />

5.1<br />

Die CE-Kennzeichnung kann z.B.<br />

am Produkt, auf dem Etikett oder<br />

auf dem Lieferschein geschehen.<br />

Die deklarierten Eigenschaften<br />

können in einem beliebigen Datenformat<br />

(z. B. Tabelle, Katalog,<br />

Internet-Seite) angegeben werden.<br />

In der CE-Kennzeichnung genügt<br />

dann ein Hinweis auf die Fundstelle.<br />

Bei INTERPANE sind die<br />

deklarierten Eigenschaften auftragsbezogen<br />

unter<br />

www.interpane.com verfügbar.<br />

91


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.2 Ermittlung der technischen Werte mit dem<br />

HClient-Kalkulationsprogramm<br />

INTERPANE bietet versierten Abnehmern<br />

und Planern die Möglichkeit,<br />

die technischen Werte<br />

verschiedener Isolierverglasungen<br />

oder auch Einfachscheiben<br />

leicht und sicher online zu ermitteln.<br />

Zu diesem Zweck wurde das<br />

Kalkulationsprogramm HClient<br />

eingerichtet, das kontinuierlich<br />

aktualisiert wird, also stets auf<br />

die neuesten Produkte von<br />

INTERPANE zurückgreift.<br />

Sie finden die Kalkulationssoftware<br />

unter:<br />

http://services.eub.interpane.<br />

com/hclient4/<br />

Das Programm steht in Deutsch,<br />

Englisch und Französisch zur<br />

Verfügung.<br />

Vor dem erstmaligen Start ist<br />

eine kostenlose einmalige Registrierung<br />

erforderlich. Danach<br />

erhalten Teilnehmer kurzfristig<br />

von INTERPANE einen Zugangscode<br />

per Mail sowie einen Link<br />

auf die entsprechende Website.<br />

5.2<br />

92


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.3 Basisglas ipafloat/ipawhite<br />

Das Ausgangsprodukt für jedes<br />

in Endanwendung eingesetzte<br />

Bauglas, sei es als Isolierglas,<br />

Sicherheitsglas oder Brandschutzglas,<br />

ist das im Floatglasverfahren<br />

hergestellte Basisglas<br />

(vgl. Kap. 2.2).<br />

INTERPANE produziert Basisglas<br />

im Floatglaswerk in Seingbouse/Frankreich<br />

und ist an der<br />

Produktionsgesellschaft der flglass<br />

in Magdeburg maßgeblich beteiligt.<br />

Floatglas ist das Ausgangsprodukt<br />

für die Weiterverar<strong>bei</strong>tung zu<br />

●<br />

●<br />

beschichtetem Basisglas<br />

Verbund- oder Verbundsicherheitsglas<br />

● vorgespanntem Glas (ESG/<br />

TVG)<br />

●<br />

●<br />

technischen Funktionsgläsern<br />

gestalteten Glasprodukten<br />

Der mechanischen Bear<strong>bei</strong>tung<br />

sind keine Grenzen gesetzt, es<br />

kann problemlos bear<strong>bei</strong>tet werden<br />

(Schneiden, Kantenbear<strong>bei</strong>tung,<br />

Bohrungen und Ausschnitte).<br />

Die technischen Eigenschaften<br />

sind in der EN 572 geregelt.<br />

EN 572-1: 2004 (D) Tabelle 1 – Allgemeine Eigenschaften<br />

Eigenschaft Symbol Zahlenwert und<br />

Einheit<br />

Dichte (<strong>bei</strong> 18 °C) ρ 2500 kg/m 3<br />

Härte (Knoop) HK 0,1/20 6 Gpa<br />

Youngmodul (Elastizitätsmodul) Ε 7 x 10 10 Pa<br />

Poisson-Zahl µ 0,2<br />

Charakteristische Biegezugfestigkeit f g,k 45 x 10 6 Pa a<br />

Spezifische Wärmekapazität c 0,72 x 10 3 J/(kg • K)<br />

Mittlerer thermischer Längenausdehnungskoeffizient zwischen α 9 x 10 –6 K –1<br />

20 °C und 300 °C<br />

Beständigkeit gegen Temperaturunterschiede und plötzliche<br />

Temperaturwechsel<br />

40 K b<br />

Wärmeleitfähigkeit λ 1 W/(m• K)<br />

Mittlerer Brechungsindex im sichtbaren Bereich Ν 1,5<br />

(380 bis 780) nm<br />

Emissivität (korrigiert) e 0,837<br />

a Die charakteristische Biegezugfestigkeit ist in Verbindung mit dem Berechnungsverfahren nach prEN 13474 anzuwenden.<br />

b Allgemein anerkannter Wert, der von der Kantenqualität und der Glasart beeinflusst wird.<br />

5.3<br />

93


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.3.1 ipafloat<br />

ipafloat ist das Standardfloatglas<br />

von INTERPANE. Es verfügt über<br />

die glastypische Eigenfarbe.<br />

6000 mm). Geteilte Bandmaße<br />

sind lieferbar als Stöße oder<br />

Endkappen.<br />

ipafloat ist lieferbar als Bandmaße<br />

(Breite 3210 mm) in unterschiedlichen<br />

Dicken und Längen<br />

(Standardformat 3210 mm x<br />

Technische Daten: ipafloat<br />

5.3.1<br />

Produktbezeichnung<br />

Lichtechnische und strahlungsphysikalische Nennwerte<br />

EN 410 EN 673<br />

Glasdicke T L R L T e R e A e U g<br />

mm % % % % % W/(m 2 K)<br />

ipafloat 3 90 8 84 8 8 5,8<br />

ipafloat 4 90 8 84 8 8 5,8<br />

ipafloat 5 89 8 82 8 10 5,8<br />

ipafloat 6 89 8 79 8 13 5,7<br />

ipafloat 8 88 8 77 7 16 5,7<br />

ipafloat 10 87 8 75 7 18 5,6<br />

ipafloat 12 86 8 72 7 21 5,5<br />

● Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

● Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

● Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

94<br />

Lieferprogramm: ipafloat<br />

Dicke in mm: 3 4 5 6 8 10 12<br />

6000mm x 3210 mm 40 20 60 30 15 24 12 40 20 10 14 7 12 6 –<br />

5100mm x 3210 mm<br />

Stck.<br />

Paket<br />

42 21 – 36 18 28 14 – 24 12 16 8 – 7 –<br />

4500mm x 3210 mm – 23 – 36 18 28 14 – 24 12 18 9 – 7 –<br />

Stck.<br />

Stoß<br />

Stck.<br />

Endkappe<br />

Bandmaße (BM)<br />

Nominal-Gewicht<br />

je Paket in Tonnen: 5 2,5 10 5 2,5 5 2,5 10 5 2,5 5 2,5 5 2,5 2,5<br />

2550mm x 3210 mm<br />

2250mm x 3210 mm<br />

2550mm x 3210 mm<br />

2250mm x 3210 mm<br />

Geteilte Bandmaße (GBM), Nominal-Gewicht je Stoß (lose) 2,6 – 3,0 Tonnen<br />

50 38 30 25 18 – –<br />

Geteilte Bandmaße (GBM), Nominal-Gewicht je Endkappe 1,6 – 2,0 Tonnen<br />

Bandmaßlänge >6000mm auf Anfrage<br />

32 24 18 16 12 10 –


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.3.2 ipawhite<br />

ipawhite „Weißglas“ wird aus<br />

besonders hochwertigen, d. h.<br />

eisenarmen Rohstoffen hergestellt.<br />

Dieses Basisglas zeichnet sich<br />

gegenüber ipafloat durch eine<br />

deutlich neutralere Farbe in der Anund<br />

Durchsicht aus, was besonders<br />

<strong>bei</strong> größeren Glasdicken<br />

die Farbverfälschung durch die<br />

glas-typische Eigenfarbe nahezu<br />

vollständig vermeidet.<br />

Technische Daten: ipawhite<br />

Produktbezeichnung<br />

Die farbneutrale Tranzparenz<br />

wird in konstruktiven Glasanwendungen,<br />

<strong>bei</strong> dickeren Verbund-Sicherheitsgläsern,<br />

in designorientierten<br />

Verglasungen im<br />

Innenbereich und in der Fassade<br />

und insbesondere in Verbindung<br />

mit Siebdruck oder Farblaminaten<br />

von vielen Architekten,<br />

Verar<strong>bei</strong>tern und Bauherren<br />

geschätzt.<br />

Besonders interessant wird der<br />

Einsatz von ipawhite heute im<br />

Isolierglas. Erhöhung des g-Wertes,<br />

also der solaren Energiegewinne,<br />

<strong>bei</strong> Dreifach-Isoliergläsern,<br />

die <strong>bei</strong> wachsendem Energiesparbewusstsein<br />

an zunehmender<br />

Bedeutung gewinnen, sind<br />

hierdurch leicht zu realisieren (iplus<br />

3CE). Dies gilt insbesondere auch<br />

in Verbindung mit Wärmedämmbeschichtungen<br />

auf ipawhite.<br />

Die Möglichkeiten hinsichtlich Verund<br />

Bear<strong>bei</strong>tung von ipawhite, sein<br />

physikalisches Eigengewicht sowie<br />

die Toleranzen der Nenndicke entsprechen<br />

denen von ipafloat.<br />

Die nachfolgende Tabelle beschreibt<br />

die licht- und energetischen<br />

Daten (basierend auf EN<br />

410):<br />

Lichttechnische und strahlungsphysikalische Nennwerte<br />

EN 410 EN 673<br />

Glasdicke T L R L T e R e A e U g<br />

mm % % % % % W/(m 2 K)<br />

ipawhite 3 91 8 90 8 2 5,8<br />

ipawhite 4 91 8 90 8 2 5,8<br />

ipawhite 5 91 8 90 8 2 5,8<br />

ipawhite 6 91 8 89 8 3 5,7<br />

ipawhite 8 91 8 89 8 3 5,7<br />

ipawhite 10 91 8 88 8 4 5,6<br />

ipawhite 12 91 8 87 8 5 5,5<br />

● Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

● Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

● Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

5.3.2<br />

Lieferprogramm: ipawhite<br />

Dicke in mm: 3 4 5 6 8 10 12<br />

Bandmaße (BM)<br />

Nominal-Gewicht je Paket in Tonnen: 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5<br />

6000 mm x 3210 mm Stck. Paket 20 15 12 10 7 6 –<br />

Geteilte Bandmaße (GBM), Nominal-Gewicht je Endkappe 1,6 – 2,0 Tonnen<br />

2550 mm x 3210 mm<br />

Stck. Endkappe 32 24 18 16 12 10 –<br />

2250 mm x 3210 mm<br />

Bandmaßlänge > 6.000 mm auf Anfrage<br />

95


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.4 Beschichtetes Basisglas iplus und ipasol<br />

5.4<br />

Unter „beschichtetem Basisglas<br />

iplus“ versteht INTERPANE die<br />

mit einer hauchdünnen Wärmefunktionsschicht<br />

versehene Floatglasscheibe.<br />

Sie wird zu Isolierglas<br />

mit hervorragenden<br />

Wärmedämmeigenschaften weiterverar<strong>bei</strong>tet.<br />

ipasol-Basisglas<br />

hingegen ist das Halbzeug zur<br />

Produktion von hochfunktionalem<br />

Sonnenschutz-Isolierglas,<br />

s. Kap. 5.5.<br />

INTERPANE besitzt Beschichtungsunternehmen<br />

in Lauenförde,<br />

Plattling und im französischen<br />

Seingbouse sowie eine<br />

maßgebliche Beteiligung an der<br />

f l glass in Osterweddingen.<br />

Neben der Eigenverar<strong>bei</strong>tung <strong>bei</strong><br />

INTERPANE werden partnerschaftlich<br />

verbundene Unternehmen<br />

mit iplus- und ipasol-<br />

Halbzeug zum Zwecke der Konfektionierung<br />

von Funktionsisolierglas<br />

beliefert. Diese Produkte<br />

sind im Markt sowohl mit dem<br />

Markennamen iplus/ ipasol als<br />

auch unter firmenspezifischen<br />

Bezeichnungen (meist mit dem<br />

Zusatz „iplus/ipasol“) verfügbar.<br />

Einheitliche Verar<strong>bei</strong>tungsrichtlinien<br />

sowohl für die INTERPANE<br />

Produktionsunternehmen als<br />

auch für die basisglasverar<strong>bei</strong>tenden<br />

Partnerunternehmen<br />

sichern den Qualitätsstandard,<br />

den hochwertiges Funktions-<br />

Isolierglas zu erfüllen hat.<br />

Warum wird beschichtet?<br />

Einfachverglasungen, die bis Mitte<br />

der 70er Jahre üblich waren, verursachten<br />

hohe Wärmeverluste<br />

(U g = 5,8 W/(m 2 K)). Mit dem verstärkten<br />

Einsatz von Isolierglas<br />

wurden verbesserte U g -Werte von<br />

etwa 3,0 W/(m 2 K) erreicht.<br />

schichttechnik für das transparente<br />

Beschichten des Glases<br />

ermöglichte eine weitere Halbierung<br />

der spezifischen Energieverluste.<br />

Farbneutrales beschichtetes<br />

Isolierglas wurde Anfang der<br />

achtziger Jahre erstmals von<br />

INTERPANE am Markt eingeführt.<br />

Eine offensive Markterschließung<br />

durch den Vertrieb<br />

von beschichtetem Basisglas als<br />

Halbzeug sorgte für eine rasche<br />

Verbreitung von iplus. Heute gilt<br />

Warmglas mit dem U g -Wert von<br />

1,1 W/(m 2 K) als Stand der Technik.<br />

Im Dreifachaufbau lassen sich<br />

sogar U g -Werte herunter bis<br />

zu 0,5 W/(m 2 K) erreichen. Das<br />

sind zehnmal geringere Wärmeverluste<br />

als <strong>bei</strong> Einfachglas!<br />

Im Vergleich zu Metallen, die<br />

etwa 2 bis 10 Prozent der aufgenommenen<br />

Energie wieder abstrahlen,<br />

d. h. ein niedriges<br />

Emissionsvermögen e besitzen,<br />

s. Kap. 4.2, verfügt das Glas nur<br />

in geringem Maße über diese vorteilhafte<br />

Eigenschaft. Über 80<br />

Prozent der Wärme wird über<br />

die Glasoberfläche abgegeben<br />

(e ≈ 0,85). Um die Transparenz<br />

des Glases mit den hervorragenden<br />

Emissionseigenschaften von<br />

Edelmetallen zu verbinden, werden<br />

dünne Metallschichten auf<br />

Deckschicht<br />

Schutzschicht<br />

Silberschicht<br />

Haftschicht<br />

Glas<br />

das Glas aufgebracht. Dadurch<br />

ist einerseits die Durchlässigkeit<br />

für das Licht der Sonne gegeben,<br />

andererseits wird das Emissionsvermögen<br />

der Glasoberfläche<br />

wirkungsvoll verringert.<br />

Optimal sind hauchdünne<br />

Silberschichten in einer Dicke von<br />

etwa 1/100.000 mm (= 10 nm).<br />

Der Aufbau von Wärmefunktions-<br />

und Sonnenschutzschichten<br />

Zur Herstellung des INTERPANE<br />

Schichtsystems werden verschiedene<br />

Beschichtungsmaterialien<br />

auf das Glas aufgebracht.<br />

Haft-, Funktions-, Schutz- und<br />

Deckschicht bilden ein komplexes<br />

System.<br />

Die optischen Eigenschaften<br />

werden durch Nutzung des Interferenzprinzips,<br />

das aus der<br />

Entspiegelung von Kameraobjektiven<br />

bekannt ist, realisiert.<br />

Die im Prinzip ähnlichen ipasol-<br />

Sonnenschutzschichten verfügen<br />

über einen deutlich komplexeren<br />

Schichtaufbau.<br />

Mit zusätzlichen absorbierenden<br />

und/oder reflektierenden Komponenten<br />

werden die gewünschten<br />

strahlungsphysikalischen<br />

Eigenschaften erreicht.<br />

96<br />

Erst die Koppelung der Isolierglastechnik<br />

mit moderner Dünn-<br />

Beispiel: Schichtaufbau von Warmglas


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Vorspannfähiges beschichtetes<br />

Basisglas von INTERPANE<br />

Da beschichtetes Glas i. d. R.<br />

nicht zu ESG bzw. TVG vorgespannt<br />

werden kann, muss die<br />

Beschichtung nachträglich auf die<br />

ESG-/TVG-Scheiben aufgebracht<br />

werden.<br />

INTERPANE liefert alternativ<br />

beschichtetes Glas, das <strong>bei</strong>m<br />

Weiterverar<strong>bei</strong>ter thermisch vorgespannt<br />

wird.<br />

Dies bietet logistische Vorteile:<br />

Sicherheitsglashersteller bzw.<br />

Isolierglas-Produzenten mit eigener<br />

ESG-Produktion sind (<strong>bei</strong><br />

eigener Lagerhaltung) kurzfristig<br />

lieferfähig. Aufwendige und teure<br />

Festmaßtransporte entfallen.<br />

Beschichtungsmöglichkeiten<br />

Die handelsüblichen Floatglas-Abmessungen<br />

von 6,00 m x 3,21 m<br />

werden ebenso beschichtet wie<br />

Standard- und Festmaßabmessungen.<br />

Zur Komplettierung für<br />

ein umfassendes Lieferprogramm<br />

werden sowohl Floatglas-Scheiben<br />

mit Glasdicken<br />

bis zu 19 mm als auch Sicherheitsgläser<br />

wie ESG und VSG<br />

beschichtet.<br />

Qualitätsgesicherte<br />

Produktion<br />

Für die großflächige Herstellung<br />

dieser Wärmedämm- und Sonnenschutzschichten<br />

iplus und<br />

ipasol spielt die Schichtgleichmäßigkeit<br />

eine besondere Rolle.<br />

Ungleichmäßigkeiten machen<br />

sich durch Farbeffekte in der<br />

Außenansicht und in der Durchsicht<br />

einer Verglasung störend<br />

bemerkbar.<br />

Die INTERPANE Beschichtungsanlagen<br />

sind konsequent auf die<br />

qualitätsgerechte homogene<br />

Beschichtung ausgerichtet.<br />

Zur Prozess-Steuerung und Qualitätssicherung<br />

gehört eine Online-<br />

Messtechnik für Farbmessung in<br />

Reflexion und Transmission – und<br />

das nicht nur an einer Stelle, sondern<br />

verteilt über neun Messorte<br />

auf einem großen Bandmaß (siehe<br />

Grafik auf nachfolgender Seite).<br />

Die Messergebnisse werden<br />

zusammen mit den Anlageeinstellungen<br />

elektronisch gespeichert.<br />

CE-Kennzeichnung<br />

Seit dem 1. 9. 2006 wird für<br />

beschichtetes Glas das Konformitätszeichen<br />

(CE) gefordert.<br />

Beschichtetes Basisglas muss<br />

die europäische Produktnorm<br />

EN 1096 einhalten. Danach<br />

erfolgt die Herstellererklärung<br />

über die Konformität nach einer<br />

Erstprüfung des Produktes<br />

(Level 3).<br />

Die INTERPANE Beschichtungsunternehmen<br />

unterziehen sich<br />

darüber hinaus einer freiwilligen<br />

Fremdüberwachung durch eine<br />

notifizierte Stelle.<br />

5.4<br />

97


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Das Messprotokoll zeigt, dass an neun Stellen der beschichteten Floatglasscheibe<br />

Messungen durchgeführt werden. Der Abgleich erfolgt mittels Sollkurven.<br />

5.4<br />

98


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.4.1 Beschichtungstechnik<br />

Bei der <strong>bei</strong> INTERPANE eingesetzten<br />

Inline-Technologie erfolgt<br />

das Beschichten mit dem<br />

Sputterverfahren kontinuierlich<br />

unter Vakuum im Durchlaufverfahren<br />

(Bild 1).<br />

Der Druck in der Sputterkammer<br />

wird auf etwa 1 Millionstel bar<br />

(10 -3 mbar) gesenkt. Durch ein<br />

Kammersystem wird das Glas<br />

von der Einlaufschleuse über die<br />

Transferkammer in den eigentlichen<br />

Beschichtungsbereich,<br />

die Sputterkammern, eingeschleust.<br />

Erst dort wird beschichtet.<br />

Um gleichmäßige Schichten zu<br />

erhalten, wird das Glas mit konstanter<br />

Geschwindigkeit unter<br />

den Beschichtungswerkzeugen<br />

vor<strong>bei</strong>geführt.<br />

Puffer Kontrolle Visitierund<br />

Pufferband Puffer<br />

Technische Versorgungseinheiten<br />

Vakuumpumpen<br />

Waschmaschine<br />

5.4.1<br />

Abstapler Auslaufschleuse Sputterkammern Einlaufschleuse<br />

optische Mess-Station Transferkammer Transferkammer<br />

Festmaßabnahme<br />

Wasseraufbereitung<br />

Aufleger<br />

Bandmaße und<br />

Festmaße<br />

Bild 1 Schematische Darstellung der kontinuierlich ar<strong>bei</strong>tenden Beschichtungsanlage mit<br />

Hochleistungs-Kathodenzerstäubung (Inline-Verfahren).<br />

99


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.4.1<br />

Zum eigentlichen Beschichtungsvorgang<br />

(Bild 2): Beim<br />

Sputtern zündet im Vakuum<br />

durch Anlegen einer hohen<br />

Spannung zwischen Kathode<br />

und Anode ein Plasma. Dieses<br />

entsteht, wenn Atome des in die<br />

Kammer eingelassenen Schwergases<br />

Argon durch Zusammenstöße<br />

mit vorhandenen Elektronen<br />

zu schweren, positiv geladenen<br />

Argon-Ionen werden. Das<br />

Plasma ist an seiner typischen<br />

farbigen Leuchterscheinung,<br />

ähnlich der in Leuchtstoffröhren,<br />

erkennbar. Das durch die hohe<br />

Spannung erzeugte starke elektrische<br />

Feld beschleunigt die<br />

schweren, positiv geladenen<br />

Argon-Ionen zur Kathode hin.<br />

Auf der Kathode ist ein sogenanntes<br />

„Target“ montiert, das<br />

aus dem Beschichtungsmaterial<br />

(z. B. Silber) besteht. Die mit<br />

hoher Energie auftreffenden<br />

Argon-Ionen schlagen aus dem<br />

Target Material heraus, das sich<br />

wiederum als dünne Schicht auf<br />

dem Glas abscheidet (Bild 3).<br />

Bild 2<br />

Schematische Schnitt-Darstellung einer Kathodenkammer<br />

zum Aufbringen dünner Schichten mit dem<br />

Magnetron-Sputterverfahren<br />

Zur Herstellung chemischer<br />

Verbindungen der abgestäubten<br />

Target-Materialien wird in die<br />

Kammer zusätzlich Sauerstoff<br />

als Reaktivgas eingelassen.<br />

Bild 3<br />

Oberflächenvorgänge <strong>bei</strong>m Sputtern<br />

100


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.4.2 Beschichtungstechnik made by INTERPANE<br />

Bereits Anfang der 80er Jahre<br />

begann INTERPANE mit der Entwicklung<br />

von Beschichtungen für<br />

den Glas- und Fenstermarkt. Seitdem<br />

setzen wir dieses Engagement<br />

konsequent auf allen<br />

Gebieten der Beschichtungstechnologie<br />

fort.<br />

Heute können wir mit Stolz auf<br />

eine beachtliche Palette innovativer<br />

Spitzenprodukte verweisen,<br />

von der viele Aspekte patentrechtlich<br />

geschützt sind. Mehr als<br />

20 Millionen Quadratmeter jährliche<br />

Beschichtungskapazität machen<br />

uns zu einem der bedeutendsten<br />

Anbieter beschichteter<br />

Scheiben für die Fassaden- und<br />

Fensterindustrie in ganz Europa.<br />

Beschichtungsanlagen aus<br />

und für die Produktion<br />

INTERPANE betreibt derzeit fünf<br />

Beschichtungsanlagen, zwei davon<br />

im Verbund mit einer Floatglaswanne.<br />

All diese Maschinen<br />

ar<strong>bei</strong>ten nach dem Inline-Sputterverfahren,<br />

<strong>bei</strong> dem die Scheiben<br />

horizontal und kontinuierlich<br />

in einem Vakuumprozess von<br />

oben beschichtet werden.<br />

INTERPANE hat sich in mehr als 30<br />

Jahren den Ruf erstklassiger Beschichtungsprodukte<br />

erar<strong>bei</strong>tet.<br />

Basierend auf unserem tiefen<br />

Verständnis für den Glasmarkt, die<br />

Schichten und unsere eigenen<br />

Anforderungen als Anlagenbetreiber<br />

setzen wir heute auch durch<br />

unsere selbst entwickelten und<br />

produzierten Beschichtungsanlagen<br />

Maßstäbe.<br />

In unserer einmaligen Stellung als<br />

Anlagenbetreiber und zugleich<br />

Anlagenentwickler hilft uns das<br />

unmittelbare Feedback unserer<br />

Kollegen aus den Beschichtungsbetrieben,<br />

unsere Anlagen<br />

stetig effizienter, flexibler, robuster<br />

und schneller zu machen.<br />

Ein paar typische Features unserer<br />

Anlagen sind <strong>bei</strong>spielsweise:<br />

x Eine jährliche Beschichtungskapazität<br />

von mehr als 10<br />

Millionen Quadratmeter<br />

x Eine Taktzeit von weniger als<br />

50 Sekunden pro Bandmaß<br />

x Vollautomatisches Handling<br />

aller Standardsubstratgrößen<br />

x Computerunterstützte, vollintegrierte<br />

Prozessleitsteuerung<br />

x Automatische Auftragsverwaltung,<br />

Qualitätsprüfung und<br />

Qualitätssicherung<br />

x Eine beliebige Beschichtungsreihenfolge<br />

unterschiedlich<br />

dicker Scheiben (3 mm bis<br />

19 mm)<br />

x Flexible Verar<strong>bei</strong>tbarkeit aller<br />

aufkommenden Scheibenformate<br />

– vom übergroßen<br />

Bandmaß bis zum kleinsten<br />

Kundenmaß<br />

x Unsere Anlagen sind beliebig<br />

konfigurier- und belegbar. Das<br />

versetzt unsere Kunden in die<br />

Lage, flexibel auf die wechselnden<br />

Anforderungen des Glasmarktes<br />

zu reagieren. Durch<br />

unsere Anlagentechnologie versetzen<br />

wir ihn somit in die Lage,<br />

sowohl zukünftige Produkte als<br />

auch kundenspezifische Sonderbeschichtungen<br />

schnell und<br />

effizient anbieten zu können.<br />

x Wir bieten robuste Lösungen,<br />

angepasst und getestet unter<br />

den harten Bedingungen eines<br />

Produktionsbetriebs. Jenseits<br />

aller theoretischen Berechnungen<br />

ermöglicht uns dies<br />

eine reale Produktionszeit von<br />

mehr als 85%.<br />

„Turn-key“<br />

Lösungen aus einer Hand<br />

Wir entwickeln und bauen Inline-<br />

Beschichtungsanlagen auf Kundenwunsch.<br />

Doch wir verstehen<br />

uns nicht nur als Lieferant erstklassiger<br />

Produktionsmaschinen,<br />

sondern als Partner für alle<br />

Aspekte eines Beschichtungsbetriebs.<br />

101<br />

5.4.2


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.4.2<br />

Wir optimieren daher nicht nur<br />

stetig unsere Anlagen, sondern<br />

erweitern unseren Fokus auf den<br />

gesamten Glasbeschichtungsbetrieb.<br />

Unser selbst gesetztes<br />

Ziel ist es nicht, möglichst gute<br />

Maschinen zu produzieren (das<br />

versteht sich von selbst), sondern<br />

unseren Kunden in die Lage zu<br />

versetzen, die Ausgangsprodukte<br />

seiner Wahl mit hochqualitativen<br />

Schichten zu versehen und in seinem<br />

speziellen Markt gewinnbringend<br />

abzusetzen.<br />

Ein Großteil unserer Innovation ist<br />

getrieben von Anregungen aus<br />

unseren eigenen Beschichtungsbetrieben.<br />

Dieses ständige, intensive<br />

Feedback ist eine wesentliche<br />

Quelle für Entwicklungen, um<br />

die tatsächlichen Probleme eines<br />

produzierenden Betriebs zu<br />

lösen. Es erlaubt unserem Entwicklerteam,<br />

die richtigen Fragen<br />

zu stellen, was häufig zu völlig<br />

neuen Lösungsstrategien führt.<br />

Die Vielzahl unserer Patente<br />

bekräftigt uns in diesem Vorgehen<br />

und unterstreicht unsere<br />

Innovationskraft.<br />

Wir fühlen uns unserem Kunden<br />

gegenüber verpflichtet – auch<br />

über das Ende unserer Vakuumschleuse<br />

hinaus. Dies spiegelt<br />

sich sowohl im Umfang des von<br />

uns gelieferten Equipments<br />

wider, als auch im Umfang dessen,<br />

was wir zu unserem<br />

Aufgabenspektrum zählen.<br />

x Wir implementieren computergesteuerte<br />

Lösungen, um die<br />

Beschichtungsstraße automatisch<br />

über eine Floatlinie oder<br />

Gestelle zu beschicken. Die<br />

Beschichtungsreihenfolge wird<br />

automatisch optimiert, die<br />

Scheiben werden kundenspezifisch<br />

direkt auf verschiedene<br />

Transportgestelle abgestapelt.<br />

Eine integrierte Waschmaschine<br />

zur Reinigung der Scheiben<br />

vor der Beschichtung ist ebenso<br />

Gegenstand unseres Lieferumfangs<br />

wie die hierfür nötige<br />

Reinstwasseraufbereitung. Vom<br />

Wärmetauscheraggregat bis zur<br />

Trennmittelbestäubung bauen<br />

wir die Anlage nicht nur umfassend<br />

auf, sondern fahren die<br />

Anlage auch ein.<br />

x Jede auf unseren Maschinen<br />

beschichtete Scheibe wird<br />

automatisch vermessen. Die<br />

Messdaten werden zusammen<br />

mit den übrigen Auftragsdaten<br />

in einer Datenbank hinterlegt.<br />

Diese lückenlose Qualitätskontrolle<br />

hilft unserem Kunden,<br />

seine Ausbeute und Qualität zu<br />

steigern.<br />

x Doch technisches Equipment<br />

ist nur ein Aspekt eines produzierenden<br />

Betriebs. Daher bilden<br />

wir das technische Personal<br />

unseres Kunden in unseren<br />

eigenen Betrieben aus. Wir<br />

stehen unserem Kunden <strong>bei</strong>m<br />

Aufbau eines eigenen Qualitätsmanagement-Systems<br />

zur<br />

Seite und bilden sein Führungspersonal<br />

in den speziellen<br />

Anforderungen eines Beschichtungsbetriebs<br />

aus.<br />

x Wir bieten unserem Kunden<br />

an, Teile der weltweit bekannten<br />

INTERPANE Produktfamilie<br />

in Lizenz zu produzieren, oder<br />

wir entwickeln neue Produkte<br />

für die spezifischen Wünsche<br />

seiner Kunden. Wir etablieren<br />

die Beschichtungsprozesse<br />

auf der Anlage des Kunden,<br />

assistieren <strong>bei</strong> der Bemusterung,<br />

der Markteinführung<br />

und dem Vertrieb.<br />

102


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.4.2<br />

Über die technische Abnahme<br />

der Anlage hinaus helfen wir<br />

unserem Kunden, die Anlaufschwierigkeiten<br />

zu überwinden<br />

und eine stabile Produktion zu<br />

etablieren. Unsere Aufgabe endet<br />

nicht mit der reinen Installation<br />

der Maschine, sondern erst,<br />

wenn die Produktion unseres<br />

Kunden angelaufen ist.<br />

Nach der Inbetriebnahme stehen<br />

wir mit unseren Prüf- und<br />

Forschungseinrichtungen sowie<br />

unserem Team engagierter Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

auch weiterhin als kompetenter<br />

Ansprechpartner zur<br />

Verfügung. Unsere Schichtentwicklung<br />

ermöglicht unseren<br />

Kunden den stetigen Zugang zu<br />

innovativen Produkten. Unser<br />

After-Sales-Service bürgt für eine<br />

lange Ersatzteilgarantie und hilft<br />

<strong>bei</strong> Störungen, Umbauten oder<br />

Anlagenerweiterungen.<br />

103


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.5 INTERPANE Isolierglas<br />

5.5.1 Produktbeschreibung INTERPANE Isolierglas gem. EN 1279<br />

INTERPANE Isolierglas-Produkte<br />

bestehen aus zwei oder mehreren<br />

Glasscheiben, die durch<br />

einen oder mehrere getrocknete<br />

und hermetisch abgeschlossene<br />

SZRs voneinander getrennt sind.<br />

Zu diesem Zwecke werden die<br />

Glasscheiben mit einem oder<br />

mehreren Abstandhalterprofilen<br />

aus Aluminium, Edelstahl oder<br />

Kunststoff/Metallkombinationen<br />

auf den gewünschten Abstand<br />

gebracht.<br />

5.5<br />

Der Isolierglas-Randverbund besteht<br />

grundsätzlich aus einer<br />

zweistufigen Dichtung:<br />

Trockenmittel<br />

Abstandhalter<br />

●<br />

●<br />

Eine auf die Seitenflächen<br />

jedes Abstandhalters rundum<br />

aufextrudierte Butylschnur<br />

als Primärdichtung.<br />

Sie dient als Wasserdampfund<br />

Gasdiffusionssperre und<br />

hat damit vornehmlich die<br />

Aufgabe, die Einheit vor dem<br />

Eindringen von Luftfeuchtigkeit<br />

und dem Entweichen<br />

von Gas zu schützen.<br />

Ein Sekundär-Dichtstoffauftrag<br />

(z. B. Polysulfid, PU,<br />

Silikon) entsprechend der<br />

Systembeschreibung.<br />

Diese Sekundärdichtung hat<br />

zwei Aufgaben zu erfüllen:<br />

Das dauerhafte Verbinden<br />

der Scheiben, indem der<br />

Dichtstoff eine chemische<br />

Bindung mit den Glasoberflächen<br />

am Scheibenrand<br />

eingeht.<br />

Luft- bzw. gasdichtes Verschließen<br />

der Einheit, d. h.,<br />

der Dichtstoff hat zugleich<br />

die Aufgabe, den SZR hermetisch<br />

abzudichten.<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

Schnitt durch INTERPANE Isolierglas<br />

Dieser dauerelastische Verbund<br />

nimmt die Beanspruchungen aus<br />

Pump-, Sog-, Druck-, Scher- und<br />

Temperaturbewegungen auf.<br />

Durch die Füllung des Hohlraumes<br />

der perforierten Abstandhalterprofile<br />

mit Trockenmittel<br />

wird das Gas im SZR getrocknet<br />

(s. Kap. 7.1.8).<br />

Das Trockenmittel hat weiterhin die<br />

Aufgabe, den während der Lebensdauer<br />

der Isolierglas-Einheit<br />

im Randbereich eindiffundierenden<br />

Wasserdampf zu adsorbieren.<br />

Der SZR wird je nach Produkt<br />

mit Umgebungsluft oder Gasen<br />

befüllt und kann Einbauten, z. B.<br />

Sprossen, enthalten.<br />

Entsprechend vorstehender Beschreibung<br />

werden <strong>bei</strong> INTER-<br />

PANE folgende Produktfamilien<br />

hergestellt:<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

● Wärmedämmglas iplus<br />

● Sonnenschutzglas ipasol<br />

● Schallschutzglas ipaphon<br />

● Sicherheitsglas ipasafe<br />

Die Produkte dieser Produktfamilien<br />

werden in Übereinstimmung<br />

mit der Systembeschreibung<br />

nach EN 1279 Teil 1, 2, 3,<br />

4 und 6 gefertigt.<br />

INTERPANE Isolierglas entspricht<br />

damit den qualitativen<br />

Ansprüchen, die an ein hochwertiges<br />

Isolierglas mit einer langen<br />

Lebenserwartung gestellt<br />

werden.<br />

Die Produktion von INTERPANE<br />

Isolierglas unterliegt einer laufenden<br />

externen und internen<br />

Güteüberwachung.<br />

104


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Qualitätsanforderungen an<br />

Isolierglas nach RAL<br />

Die europäisch harmonisierten<br />

Produktnormen (EN) für Isolierglas<br />

<strong>bei</strong>nhalten das Konzept<br />

festgelegter Qualitätseigenschaften,<br />

werkseigenen Qualitätskontrollen<br />

und Dokumentation<br />

der Prüfergebnisse.<br />

Diese Normen vereinen somit<br />

Qualitätselemente wie:<br />

● Qualitätsmerkmale,<br />

● Prüfverfahren und<br />

● Qualitätsmanagement.<br />

Der Isolierglashersteller ist gut beraten,<br />

sich einer freiwilligen Fremdüberwachung<br />

zu unterziehen.<br />

Durch die Praktizierung der Fremdüberwachung<br />

wird sichergestellt,<br />

dass die Normen sach- und fachgerecht<br />

angewendet und die<br />

deklarierten Produktmerkmale<br />

auch erreicht werden; z.B. Emissionsvermögen<br />

der Beschichtung<br />

oder Dichtheit <strong>bei</strong>m<br />

Isolierglas. Zudem können die<br />

Prüfergebnisse einer neutralen<br />

externen Güteüberwachung bereits<br />

im Vorfeld helfen, Rechtsstreitigkeiten<br />

zu vermeiden.<br />

Ein solcher Qualitätsansatz wird<br />

von der Gütegemeinschaft<br />

Mehrscheiben-Isolierglas (GMI)<br />

verfolgt.<br />

Die Güte- und Prüfbestimmungen<br />

für Fenster fordern die<br />

Verwendung von gütegesichertem,<br />

d. h. in der Regel fremdüberwachtem,<br />

Isolierglas.<br />

Im Rahmen der GMI-Güte- und<br />

Prüfbestimmungen für Isolierglas<br />

werden über die Produktnorm<br />

EN 1279 hinaus spezielle<br />

Anforderungen, wie z. B. an das<br />

beschichtete Basisglas oder die<br />

Verträglichkeit von Dichtstoffen,<br />

gestellt. Das so produzierte<br />

Isolierglas wird nach den Regeln<br />

der GMI gekennzeichnet.<br />

Normative Vorgaben und zusätzliche qualitätsbestimmende<br />

Merkmale <strong>bei</strong> der Isolierglas-Produktion.<br />

EN 1279<br />

– Systembeschreibung<br />

– Produktbeschreibung<br />

– Erstprüfung<br />

– Werkseigene<br />

Produktionskontrolle<br />

– Auditprüfungen<br />

und Inspektionen<br />

– Konformitätserklärung<br />

– Deklaration der<br />

Leistungsmerkmale<br />

– Kennzeichnung CE<br />

GMI<br />

Güte-und Prüfbestimmungen<br />

– Fremdüberwachung<br />

– Prüfung Vorprodukte<br />

– Typenübersichtsliste<br />

– Übereinstimmung<br />

Prüfkörper mit<br />

Systembeschreibung<br />

– Toleranzen Gasfüllung<br />

– Visuelle Anforderungen<br />

an Endprodukt<br />

5.5.1<br />

Ganzheitlicher Qualitätsansatz<br />

Die Forderung des Endverbrauchers<br />

nach einem gebrauchstauglichen,<br />

langlebigen und<br />

damit dauerhaft funktionsfähigen<br />

Fenster setzt bereits <strong>bei</strong>m<br />

Fensterbauer ein integriertes<br />

Qualitätskonzept voraus. Das bedeutet,<br />

dass nur aufeinander<br />

abgestimmte Produktkomponenten<br />

ihre volle Funktionalität<br />

entfalten können.<br />

Wesentliche zusätzliche Festlegung nach GMI, die über EN 1279 hinausgehen:<br />

a) Gasfüllgrade C io > 90 % sind Mindestwerte,<br />

d. h. Minustoleranzen sind nicht zulässig.<br />

b) Der Messwert des Emissionsvermögens e m<br />

„dem deklarierten<br />

Wert e d + 0,01.<br />

105


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.5.2 Randverbundsysteme<br />

5.5.2<br />

Es gibt grundsätzlich dreierlei<br />

Techniken, um Glasscheiben zu<br />

Isolierglaselementen zusammenzufügen:<br />

● Schweißen<br />

● Löten<br />

● Kleben<br />

Die <strong>bei</strong>den erstgenannten<br />

Systeme werden heute kaum<br />

mehr hergestellt.<br />

1 2 3<br />

randver- randver- zweistufig<br />

schweißt lötet geklebt<br />

1. Ganzglas-Isolierglas<br />

Diese Gläser, wie z. B. „Gado“ und<br />

„Sedo“, wurden hergestellt, indem<br />

zwei Glastafeln im Randbereich<br />

bis zum Schmelzpunkt erhitzt,<br />

abgekröpft und miteinander verschmolzen<br />

wurden. Der Scheibenzwischenraum<br />

(SZR) wurde<br />

danach mit trockener Luft bzw.<br />

Gas gefüllt, die Füllbohrungen<br />

nachträglich verschlossen.<br />

2. Gelötetes Isolierglas<br />

Bei diesem System, z. B.<br />

„Thermopane“, wurden zwei<br />

Scheiben im Randbereich verkupfert<br />

und mit einem dünnen<br />

Bleisteg verlötet. Der SZR enthielt<br />

in der Regel kein Trockenmittel,<br />

man spülte ihn trocken und verlötete<br />

dann die Spülbohrungen.<br />

3. Isolierglas mit organisch<br />

geklebtem Randverbund<br />

Es gibt geklebtes Isolierglas mit<br />

einer und mit zwei Dichtungsstufen.<br />

Isolierglas mit einer Dichtungsstufe<br />

besteht aus einem mit<br />

hochaktivem Adsorbens (Trockenmittel)<br />

gefüllten, perforierten<br />

Abstandhalterrahmen aus Aluminium<br />

oder verzinktem Stahl.<br />

Der Hohlraum zwischen dem<br />

Abstandhalterrahmen und den<br />

Scheibenkanten wird mit dauerelastischem<br />

Dichtstoff ausgefüllt.<br />

Vorwiegend <strong>bei</strong> kleineren Scheibenformaten<br />

werden auch thermoplastische<br />

Dichtstoffe eingesetzt,<br />

wie z. B. Hot Melt. Bei diesen<br />

Schmelzklebern reduzieren<br />

sich die mechanische Festigkeit<br />

und Dichtigkeit mit steigenden<br />

Temperaturen drastisch.<br />

Bei Isolierglas mit zwei Dichtungsstufen,<br />

wie INTERPANE<br />

Isolierglas, wird zunächst der mit<br />

hochaktivem Adsorbens (Trockenmittel)<br />

gefüllte und perforierte<br />

Abstandhalter mit einem<br />

dauerplastischen Dichtstoff auf<br />

der Basis von Polyisobutylen<br />

(Butyl) versehen. Diese innere<br />

Dichtung dient vornehmlich dem<br />

Abdichten des Scheibenzwischenraums<br />

gegen eindringenden<br />

Wasserdampf und Gasverluste.<br />

Butyl hat eine sehr niedrige<br />

Wasserdampf- und Gasdiffusionsrate.<br />

Als zweite Stufe<br />

wird zusätzlich der Hohlraum<br />

außerhalb des Abstandhalterrahmens<br />

bis zu den Scheibenkanten<br />

mit dauerelastischem<br />

Dichtstoff ausgefüllt. Gebräuchliche<br />

Dichtstoffe sind Polysulfidpolymer<br />

(Thiokol) oder<br />

Polyurethan.<br />

Der Dichtstoff Silikon wird für<br />

Verglasungen mit freiliegendem<br />

Randverbund, wie z. B. im Überkopfbereich<br />

oder <strong>bei</strong> Structural<br />

Glazing, eingesetzt. Allerdings<br />

besitzt Silikon eine deutlich höhere<br />

Diffusionsrate für die üblicherweise<br />

verwendeten Füllgase.<br />

Warme Kante<br />

Mit its, dem INTERPANE Thermo-<br />

System, produziert INTERPANE<br />

einen Randverbund, der die<br />

Wärmeverluste an der Isolierglaskante<br />

minimiert. Wegen der geringeren<br />

Wärmeleitfähigkeit wird der<br />

Aluminium-Abstandhalter durch<br />

ein speziell entwickeltes Edelstahlprofil<br />

oder Kunststoffabstandhalter<br />

mit metallischen Diffusionsbarrieren<br />

(z. B. Thermix, TGI) zur Verminderung<br />

von Wärmebrücken im<br />

Isolierglasrand ersetzt, s. a. Kap.<br />

7.1.6.<br />

Alternativ zu den vorgenannten<br />

Lösungen werden im Markt weitere<br />

Randverbundsysteme mit ähnlichen<br />

thermischen Eigenschaften angeboten.<br />

Exemplarisch sei das TPS-<br />

System (Thermo Plast Spacer)<br />

genannt. Bei TPS bringt anstelle<br />

des metallischen Aluminium-Abstandhalters<br />

eine thermoplastische<br />

Dichtmasse die Scheiben auf die<br />

gewünschte Distanz. Gleichzeitig<br />

verschließt die Dichtmasse den<br />

SZR als erste der zwei Dichtstufen.<br />

106


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.5.3 Beschichtetes Isolierglas<br />

Wärmetechnische<br />

Wirkungsweise<br />

Der Wärmefluss durch Isolierglas<br />

wird durch folgende Anteile<br />

bestimmt:<br />

Pos. 1 2 3 4<br />

außen<br />

innen<br />

Beschichtung (Pos. 3)<br />

(Wärmedämmschicht)<br />

● Strahlungsaustausch zwischen<br />

den Scheiben infolge<br />

des Emissionsvermögens<br />

der Scheibenoberfläche für<br />

Wärmestrahlen<br />

●<br />

●<br />

Wärmeleitung des Gases im<br />

SZR<br />

Konvektion des Gases im<br />

SZR<br />

Beim konventionellen, unbeschichteten<br />

Zweifach-Isolierglas<br />

entfallen wegen des hohen<br />

Emissionsvermögens der Glasoberfläche<br />

etwa 2/3 des<br />

Wärmeflusses auf den Strahlungsaustausch<br />

zwischen den<br />

Scheiben und nur 1/3 auf die<br />

Wärmeleitung und Konvektion<br />

der Luft im Scheibenzwischenraum.<br />

Wärmestrahlung (2/3 Anteil am Wärmeverlust<br />

<strong>bei</strong> konventionellem, also unbeschichtetem,<br />

Zweifach-Isolierglas)<br />

W<br />

Wärmeleitung<br />

Konvektion<br />

(1/3 Anteil am Wärmeverlust<br />

<strong>bei</strong> konventionellem<br />

Zweifach-Isolierglas)<br />

1. Wärmeflussanteil durch Strahlung<br />

wird durch Beschichtung praktisch eliminiert<br />

2. Argonfüllung reduziert Wärmeleitungsanteil<br />

Zum Beschreiben der Lage der Schicht werden die Scheibenoberflächen,<br />

außen beginnend, durchnummeriert, in der obigen Grafik<br />

ist es die Pos. 3.<br />

Nachfolgendes Diagramm zeigt den U g -Wert in Abhängigkeit vom<br />

Scheibenzwischenraum und von der Gasfüllung am Beispiel von iplus E<br />

5.5.3<br />

Mit einer Low-E-Beschichtung<br />

sinkt das Emissionsvermögen von<br />

e d ≈ 0,89 auf nahezu Null. Damit<br />

wird der Strahlungsaustausch<br />

praktisch vollständig unterdrückt.<br />

Unverändert bleibt der Wärmefluss<br />

infolge Wärmeleitung und Konvektion<br />

des Gases im SZR.<br />

Beispielsweise wird mit einer<br />

Silberbeschichtung als Wärmefunktionsschicht,<br />

wie iplus E<br />

(e d ≈ 0,03), der U g -Wert des Zweifach-Isolierglases<br />

von ca. 3,0 bis<br />

auf 1,4 W/(m 2 K) reduziert.<br />

Wird zudem die Luft im SZR durch<br />

ein Edelgas wie Argon ersetzt, das<br />

über eine geringere Wärmeleitfähigkeit<br />

verfügt als Luft, sinkt der<br />

U g -Wert zusätzlich um 0,3 W/(m 2 K)<br />

auf 1,1 W/(m 2 K).<br />

U g -Wert in W/(m 2 K)<br />

Scheibenzwischenraum in mm<br />

Argon Luft Krypton<br />

Berechnung gemäß EN 673; Gasfüllgrad 90 %<br />

107


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.5.3<br />

Licht- und strahlungstechnische<br />

Eigenschaften –<br />

Selektivität<br />

Für eine Verglasung sind die lichtund<br />

strahlungstechnischen sowie<br />

die wärmetechnischen Eigenschaften<br />

von entscheidender<br />

Bedeutung.<br />

Die grundlegenden physikalischen<br />

Größen der licht- und strahlungstechnischen<br />

Eigenschaften<br />

sind:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Transmission<br />

Reflexion<br />

Absorption<br />

Bei den lichttechnischen Eigenschaften<br />

wird auf das sichtbare<br />

Licht (Wellenlängenbereich 380 nm<br />

bis 780 nm) Bezug genommen,<br />

<strong>bei</strong> den strahlungstechnischen<br />

Eigenschaften auf das Sonnenspektrum<br />

von etwa 300 nm bis<br />

2500 nm und auf den weiteren<br />

Bereich der Wärmestrahlen bis<br />

etwa 300.000 nm.<br />

Selektivität von<br />

Wärmedämmglas<br />

Wärmedämmschichten besitzen<br />

eine Filterwirkung; man nennt sie<br />

deshalb auch „selektiv“, d. h., für<br />

kurzwellige Strahlung (Sonnenstrahlen<br />

insbesondere im sichtbaren<br />

Bereich) sind sie hochtransparent,<br />

dagegen für langwellige<br />

Strahlung (insbesondere<br />

der Wellenlängenbereich der<br />

Infrarotstrahlung 3000 nm bis<br />

50.000 nm) hochreflektierend.<br />

Dies bedeutet für die Praxis, dass<br />

Sonnenenergie (bis etwa 2500 nm)<br />

relativ ungehindert in den Innenraum<br />

gelangt (Sonnenkollektoreffekt).<br />

Hier wird diese von den<br />

raumbegrenzenden Flächen absorbiert<br />

und zum großen Teil als<br />

langwellige Wärmestrahlung wieder<br />

abgegeben. Die Wärmedämmschichten<br />

verhindern weitgehend<br />

den Austritt dieser langwelligen<br />

Wärmestrahlung.<br />

Selektivität von<br />

Sonnenschutzglas<br />

Selektivität <strong>bei</strong> Sonnenschutzglas<br />

bedeutet demgegenüber, dass die<br />

Beschichtung die von außen eindringende<br />

Sonnenstrahlung selektiv<br />

hinsichtlich ihrer Wellenlänge in<br />

das Gebäude hineinläßt. Da<strong>bei</strong><br />

werden Strahlungsanteile außerhalb<br />

des sichtbaren Spektrums<br />

weitgehend durch Reflexion und<br />

Absorption ausgeblendet; zugleich<br />

Relative Intensität (%)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0,2 0,3 0,4 0,5 0,7 0,9 2 3 4 5 7 9 20 30 40 50 70 90 200<br />

Wellenlänge (µm)<br />

100%<br />

Idealfall:<br />

Wärmedämmung<br />

0,2 0,3 0,4 0,5 0,7 0,9 2 3 4 5 7 9 20 30 40 50 70 90 200<br />

Wellenlänge (µm)<br />

0%<br />

0,2 0,3 0,4 0,5 0,7 0,9 2 3 4 5 7 9 20 30 40 50 70 90 200<br />

Wellenlänge (µm)<br />

Reflexion<br />

Transmission<br />

wird aber die Transmission im<br />

sichtbaren Bereich auf das physikalische<br />

Optimum eingestellt.<br />

Sonnenschutzgläser mit einer günstigen<br />

Selektivität schützen vor<br />

Überhitzung, sparen Energie <strong>bei</strong><br />

raumklimatischen Anlagen (RLT)<br />

und künstlicher Beleuchtung.<br />

Außerdem schützen niedrige<br />

U-Werte vor zu hohen Energieverlusten.<br />

Idealfall:<br />

Sonnenschutz<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

Transmission und Reflexion (%)<br />

Transmission und Reflexion (%)<br />

108


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Verbesserte Raumbehaglichkeit<br />

durch niedrige U-Werte<br />

Mit beschichtetem Wärmedämmglas<br />

ist es möglich, nicht<br />

nur ökonomisch und ökologisch,<br />

sondern auch nach ästhetischen<br />

Kriterien großzügige Glasflächen<br />

zu planen, ohne Energieverschwendung<br />

zu betreiben.<br />

Da<strong>bei</strong> bleibt der Innenraum<br />

behaglich warm.<br />

Um diese Behaglichkeit und das<br />

Wohlbefinden im Raum zu erhalten,<br />

müssen Raumluft-, Scheibeninnen-<br />

und Wandinnentemperatur<br />

möglichst nahe <strong>bei</strong>einander<br />

liegen. Die einzelnen<br />

Oberflächentemperaturen der<br />

raumumschließenden Flächen<br />

sollen daher um nicht mehr als<br />

etwa 6 K voneinander abweichen.<br />

Die Scheibeninnentemperatur<br />

steht <strong>bei</strong> gleichen klimatischen<br />

Verhältnissen in direkter Abhängigkeit<br />

zum U g -Wert.<br />

Durch Untersuchungen von<br />

Bedford und Liese wurde das<br />

nachfolgende Behaglichkeitsdiagramm<br />

entwickelt. Bei einer<br />

Raumtemperatur von + 22°C<br />

liegt iplus neutral E bereits an<br />

der Grenze zum „unbehaglich“<br />

warmen Raum. Durch Absenkung<br />

der Raumtemperatur um<br />

2 K liegt iplus neutral E auf der<br />

Optimalkurve.<br />

Erfahrungsgemäß kann durch<br />

Absenkung der Raumtemperatur<br />

um 1 K eine Heizenergieeinsparung<br />

von bis zu<br />

6 % erreicht werden.<br />

iplus neutral E vermeidet somit,<br />

dass durch Abstrahlung und<br />

Konvektion dem menschlichen<br />

Körper übermäßig Wärme entzogen<br />

wird. Dies dient der<br />

Behaglichkeit.<br />

5.5.3<br />

U = 0,3 W/(m 2 K)<br />

hochwärmegedämmte<br />

Wand<br />

U g = 1,1 W/(m 2 K)<br />

iplus neutral E<br />

U g = 3,0 W/(m 2 K)<br />

Zweifach-Isolierglas<br />

Behaglichkeitsdiagramm nach Bedford und Liese<br />

Bei einer Außentemperatur von – 10 °C und einer Raumtemperatur<br />

von + 21 °C ist die raumseitige Scheibentemperatur<br />

(Oberflächentemperatur)<br />

für U g -Wert Oberflächentemperatur<br />

Konv. unbeschichtetes<br />

Isolierglas 3,0 W/(m 2 K) + 9 °C<br />

iplus neutral E 1,1 W/(m 2 K) + 17 °C<br />

iplus 1.0 1,0 W/(m 2 K) + 17 °C<br />

iplus 3CE 0,5 W/(m 2 K) + 19 °C<br />

Außenwand 0,3 W/(m 2 K) + 20 °C<br />

109


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.5.3<br />

Randentschichtung<br />

Durch einen einfachen Prozess<br />

wird die Beschichtung vom<br />

Scheibenrand entfernt, um<br />

● eine sichere Haftung des<br />

Isolierglas-Dichtstoffs auf<br />

Glas zu gewährleisten,<br />

●<br />

●<br />

●<br />

eine Schichtverletzung am<br />

Scheibenrand durch die<br />

natürliche Pumpbewegung<br />

der Isolierglas-Scheibe auszuschließen,<br />

einer Unterwanderung der<br />

einzelnen Schichten durch<br />

Feuchtigkeit vorzubeugen<br />

(siehe Abb.) und<br />

eine Korrosion der Silberschicht<br />

durch Reaktion mit<br />

Wasser zu vermeiden.<br />

Die grundsätzliche Anforderung<br />

besteht darin, dass eine Randentschichtung<br />

generell vorhanden ist.<br />

Ob diese durch Maskierung oder<br />

durch Abschleifen erfolgt, ist da<strong>bei</strong><br />

nicht entscheidend. Der Sekundärdichtstoff<br />

muss auf der entschichteten<br />

Oberfläche aufgetragen<br />

sein. Eine Prüfung der<br />

Funktion der Randentschichtung<br />

muss jeder Hersteller einzeln<br />

durchführen, um die Dauerhaftigkeit<br />

des Isolierglases gewährleisten<br />

zu können. Die Funktionsfähigkeit<br />

muss im Rahmen der Erstprüfung<br />

für das Mehrscheibenisolierglas<br />

nachgewiesen werden.<br />

Festmaßbeschichtung/<br />

Schichtüberschlag<br />

Bei der Beschichtung von<br />

Festmaßen kann auf den Stirnseiten<br />

bzw. teilweise auch in<br />

begrenztem Umfang auf der<br />

Rückseite ein Schichtüberschlag<br />

auftreten. Dieser ist produktionsbedingt<br />

unvermeidbar.<br />

Zu verklebende Flächen müssen<br />

frei von Beschichtungsmaterial<br />

sein.<br />

Structural Glazing<br />

Bei Structural Glazing fordert die<br />

ETAG 002 eine mechanisch<br />

tragfähige Verklebung.<br />

Bei Beschichtungen nach Klasse<br />

C der EN 1096 („Softcoatings“)<br />

verlangt die ETAG 002, dass die<br />

Klebefläche entschichtet und die<br />

Klebefähigkeit nachgewiesen<br />

wird.<br />

Um diese Anforderung zu erfüllen,<br />

nimmt <strong>Interpane</strong> vor dem<br />

Beschichtungsprozess in Abhängigkeit<br />

des Produktes im<br />

Bereich der tragenden Klebefläche<br />

eine Maskierung vor.<br />

Die INTERPANE Beschichtungsunternehmen<br />

bieten beschichtete<br />

Festmaße mit auftragsbezogener<br />

Maskierung an. Siehe auch Kap.<br />

3.8 Structural Glazing.<br />

110


Die iplus Produktfamilie –<br />

energieeffiziente Verglasung für<br />

höchste Performance im Neubau<br />

und nach Renovierung.<br />

U g -Werte bis herunter zu 0,5 W/(m 2 K).


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.6 Die iplus-Produktfamilie<br />

5.6<br />

Der Trend hin zu energieeffizienter<br />

Bauweise ist ungebrochen. Verglasungen<br />

mit U g -Werten unter<br />

1,0 W/(m 2 K) – z. B. Dreifachverglasungen<br />

– liegen im Trend und<br />

erfreuen sich ständig steigender<br />

Nachfrage.<br />

Die europäische Richtlinie über die<br />

Energieeffizienz von Gebäuden<br />

(EPBD) fordert einen ganzheitlichen<br />

Ansatz <strong>bei</strong> der energetischen<br />

Bewertung von Gebäuden.<br />

Mit diesem Konzept wird neben<br />

den Wärmeverlusten und den<br />

solaren Gewinnen auch der<br />

Lichtdurchlässigkeit des Glases<br />

eine große Bedeutung <strong>bei</strong>gemessen.<br />

Für Warmglas heißt das in der<br />

Konsequenz: niedrige U g -Werte<br />

sowie hohe g- und t V -Werte.<br />

Mit der iplus-Produktfamilie besitzt<br />

INTERPANE ein breites<br />

Spektrum, mit dem praktisch<br />

alle architektonischen und<br />

funktionalen Ansprüche am<br />

Bau erfüllt werden können:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

iplus neutral E, das Synonym<br />

für farbneutrales Warmglas<br />

mit U g = 1,1 W/(m 2 K)<br />

iplus 1.0, die maßgeschneiderte<br />

Lösung für U W -optimierte<br />

Fenster<br />

iplus CE – energieoptimierte<br />

Verglasung mit U g bis herab<br />

zu 1,0 W/(m 2 K) im Zweifachaufbau<br />

iplus ET, das vorspannbare<br />

Warmglas<br />

● iplus 3E und iplus 3CE –<br />

Superwarmgläser für Niedrigstenergie-<br />

und Passivhäuser<br />

● iplus 3LS 3fach-Wärmedämmglas<br />

mit optimaler<br />

Energiebilanz auch als vorspannbares<br />

Basisglas (LST)<br />

mit identischen Werten lieferbar<br />

●<br />

●<br />

iplus city E, der Dreifachschutz<br />

für anspruchsvolle<br />

Bauherren<br />

iplus sun, das Klimaglas für<br />

Wintergarten und großflächige<br />

Verglasungen<br />

Die Markt- und Kundenanforderungen<br />

an hochwertiges Isolierglas<br />

steigen ständig. Dies ist<br />

einerseits ökologisch, andererseits<br />

ökonomisch begründet,<br />

z. B. hinsichtlich Umweltentlastung<br />

und Energieeinsparung.<br />

So fordern die Marktteilnehmer<br />

zu Recht:<br />

● eine vollständige Palette<br />

anspruchsvoller Produkte<br />

●<br />

●<br />

●<br />

ständig technische Verbesserungen<br />

der Produkte im<br />

Hinblick auf Heizenergieverbrauch<br />

und Klimatisierung<br />

qualitäts- und termingerechte<br />

Anlieferung dieser Beschichtungsprodukte<br />

auch<br />

als ESG, TVG und VSG<br />

logistische Dienstleistungen<br />

<strong>bei</strong> komplexen Objektabwicklungen<br />

Der Nutzen für den Kunden und<br />

die Umwelt wird bereits mit den<br />

INTERPANE Beschichtungsanlagen<br />

und -Verfahren installiert:<br />

●<br />

●<br />

Beschichtungen für höchste<br />

technische Ansprüche<br />

kundenorientierte Fertigung,<br />

logistisch optimiert für fehlerfreie,<br />

fristgerechte Auslieferung<br />

● Messung und Dokumentation<br />

der Produktionsergebnisse<br />

● umweltgerechte Fertigung<br />

ohne Emission und Lärmbelästigung<br />

112


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.6.1 iplus neutral E – das innovative Warmglas<br />

Das Warmglas iplus neutral E<br />

besteht aus zwei Glasscheiben,<br />

die durch einen hermetisch abgeschlossenen<br />

Scheibenzwischenraum<br />

(SZR) voneinander<br />

getrennt sind.<br />

Die <strong>bei</strong>den Glasscheiben werden<br />

über einen Abstandhalter<br />

auf die gewünschte Distanz – in<br />

der Regel 14 mm oder 16 mm –<br />

gebracht und durch das bewährte<br />

Doppeldichtungssystem<br />

dauerelastisch verklebt.<br />

Wärmedämmschicht<br />

außen<br />

Gasfüllung<br />

innen<br />

Der SZR ist mit einem Edelgas<br />

gefüllt, und auf einer Scheibenoberfläche<br />

ist eine iplus-E-<br />

Schicht aufgebracht.<br />

Die hauchdünne Beschichtung<br />

(Dicke: ≈ 0,1 µm) ist auf der<br />

Innenscheibe zum SZR (Pos. 3)<br />

angeordnet.<br />

Nach wie vor ist iplus neutral E<br />

Maßstab für Farbneutralität <strong>bei</strong><br />

beschichtetem Isolierglas.<br />

Trockenmittel<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

Schnitt durch iplus neutral E<br />

Abstandhalter<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

5.6.1<br />

113


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für iplus neutral E<br />

Technische Daten: iplus neutral E<br />

Produkt- Aufbau U g -Nenn- lichttechnische und strahlungs- Dicke Gewicht max. max. max.<br />

bezeichnung außen/ wert physikalische Nennwerte EN 410 Abmessungen Ober- Seiten-<br />

SZR/ EN 673<br />

g-Wert Lichtdurch- allg. Farbwielässigkeit<br />

fläche verinnen<br />

dergabe-Index<br />

Durchsicht<br />

hältnis<br />

mm W/(m 2 K) % % – mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus neutral E 4/16/4 1,1 62 80 97 24 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus neutral E 5/16/6 1,1 61 79 96 27 27 245 / 300 6,00 1 : 10<br />

iplus neutral E 6/16/6 1,1 59 78 96 28 30 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

5.6.1<br />

iplus neutral E 4/14/4 1,2 62 80 97 22 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus neutral E 5/14/6 1,1 61 79 96 25 27 245 / 300 6,00 1 : 10<br />

iplus neutral E 6/14/6 1,1 59 78 96 26 30 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus neutral E 4/12/4 1,3 62 80 97 20 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus neutral E 5/12/6 1,3 61 79 96 23 27 245 / 300 6,00 1 : 10<br />

iplus neutral E 6/12/6 1,3 59 78 96 24 30 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

● Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

● Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

● Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

Größere Abmessungen sind möglich – bitte fragen Sie an!<br />

114


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.6.2 iplus 1.0 für U-Wert-optimierte Fenster- und<br />

Fassadenlösungen<br />

Wärmedämmschicht<br />

außen<br />

iplus 1.0 ermöglicht die thermische<br />

Optimierung von 2fach-<br />

Isolierglas zu äußerst wirtschaftlichen<br />

Randbedingungen. Mit<br />

einem U g -Wert von 1,0 W/(m²K)<br />

wird eine hohe Wärmedämmung<br />

souverän erfüllt. Im Fensterbau<br />

können Standardprofile ideal<br />

und kostengünstig mit den<br />

Anforderungen der verschärften<br />

EnEV in Einklang gebracht werden.<br />

Ob <strong>bei</strong> Sanierungen oder<br />

Neubauten: iplus 1.0 hilft Fensterbauern<br />

und Bauherren die<br />

gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.<br />

Da<strong>bei</strong> lassen sich die gängigen<br />

Standardbeschläge verwenden.<br />

Argon-<br />

Gasfüllung<br />

innen<br />

5.6.2<br />

Trockenmittel<br />

Abstandhalter<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

Schnitt durch iplus 1.0<br />

115


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für iplus 1.0<br />

Technische Daten: iplus 1.0<br />

Produkt- Aufbau U g -Nenn- lichttechnische und strahlungs- Dicke Gewicht max. max. max.<br />

bezeichnung außen/ wert physikalische Nennwerte EN 410 Abmessungen Ober- Seiten-<br />

SZR/ EN 673<br />

g-Wert Lichtdurch- allg. Farbwielässigkeit<br />

fläche verinnen<br />

dergabe-Index<br />

Durchsicht<br />

hältnis<br />

mm W/(m 2 K) % % – mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus 1.0 4/16/4 1,0 53 74 97 24 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 1.0 4/14/4 1,1 53 74 97 22 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 1.0 4/12/4 1,2 53 74 97 20 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

5.6.2<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

Größere Abmessungen sind möglich – bitte fragen Sie an!<br />

116


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.6.3 iplus CE – Spitzenwärmeschutz im Zweifachaufbau<br />

Im Neubaubereich ist heute im<br />

Mittel ein Energieverbrauch von<br />

70 kWh/m 2 a Standard. Wie<br />

diese energetische Zielsetzung<br />

umgesetzt wird, ist dem Planer<br />

freigestellt.<br />

Wärmedämmschicht<br />

Für eine optimierte Energiebilanz<br />

im Fenster bietet sich das attraktive<br />

Produkt iplus CE an.<br />

außen<br />

innen<br />

Gegenüber iplus neutral E ist der<br />

U g -Wert nochmals um bis zu 10<br />

Prozent verbessert worden. Mit<br />

dem Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

von 1,0 W/m 2 K nach EN<br />

ist damit die Grenze des physikalisch<br />

Machbaren im Zweifachaufbau<br />

erreicht, gleichzeitig bleiben<br />

die hohen solaren Energiegewinne<br />

uneingeschränkt nutzbar.<br />

Das besonders schlanke Isolierglas<br />

iplus CE mit einer Einbaudicke<br />

von nur 18 mm ist auch<br />

geeignet für die energetische<br />

Aufrüstung funktionstüchtiger<br />

Fenster, die noch mit unbeschichtetem<br />

Isolierglas „von<br />

gestern“ ausgestattet sind.<br />

Krypton-<br />

Gasfüllung<br />

Trockenmittel<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

Schnitt durch iplus CE<br />

Abstandhalter<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

5.6.3<br />

117


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für iplus CE<br />

Technische Daten: iplus CE<br />

Produkt- Aufbau U g -Nenn- lichttechnische und strahlungs- Dicke Gewicht max. max. max.<br />

bezeichnung außen/ wert physikalische Nennwerte EN 410 Abmessungen Ober- Seiten-<br />

SZR/ EN 673<br />

g-Wert Lichtdurch- allg. Farbwielässigkeit<br />

fläche verinnen<br />

dergabe-Index<br />

Durchsicht<br />

hältnis<br />

mm W/(m 2 K) % % – mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus CE 4/10/4 1,0 62 80 97 18 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

5.6.3<br />

● Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

● Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

● Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

Größere Abmessungen sind möglich – bitte fragen Sie an!<br />

118


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.6.4 iplus ET – das vorspannbare Warmglas<br />

Beschichtetes Warmglas kann<br />

i. d. R. nicht zu ESG bzw. TVG<br />

vorgespannt werden. Deshalb<br />

muß die Beschichtung <strong>bei</strong> vorgespannten<br />

Scheiben nachträglich<br />

auf die Festmaße aufgebracht<br />

werden.<br />

Wärmedämmschicht<br />

Mit iplus ET liefert <strong>Interpane</strong><br />

alternativ ein beschichtetes<br />

Glas, das <strong>bei</strong>m Weiterverar<strong>bei</strong>ter<br />

thermisch vorgespannt wird.<br />

Dies bietet logistische Vorteile:<br />

Sicherheitsglashersteller bzw.<br />

Isolierglasproduzenten mit eigener<br />

ESG- bzw. TVG-Produktion<br />

sind (<strong>bei</strong> eigener Lagerhaltung)<br />

kurzfristig lieferfähig. Aufwendige<br />

und kostenintensive Festmaßtransporte<br />

entfallen.<br />

außen<br />

Argon-<br />

Gasfüllung<br />

Trockenmittel<br />

innen<br />

Abstandhalter<br />

5.6.4<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

Schnitt durch iplus ET<br />

119


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für iplus ET<br />

Technische Daten: iplus ET<br />

Produkt- Aufbau U g -Nenn- lichttechnische und strahlungs- Dicke Gewicht max. max. max.<br />

bezeichnung außen/ wert physikalische Nennwerte EN 410 Abmessungen Ober- Seiten-<br />

SZR/ EN 673<br />

g-Wert Lichtdurch- allg. Farbwielässigkeit<br />

fläche verinnen<br />

dergabe-Index<br />

Durchsicht<br />

hältnis<br />

mm W/(m 2 K) % % – mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus ET 4/16/4 1,1 60 78 97 24 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus ET 5/16/6 1,1 59 76 96 27 27 245 / 300 6,00 1 : 10<br />

iplus ET 6/16/6 1,1 57 76 96 28 30 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

5.6.4<br />

iplus ET 4/14/4 1,2 60 78 97 22 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus ET 5/14/6 1,1 59 76 96 25 27 245 / 300 6,00 1 : 10<br />

iplus ET 6/14/6 1,1 57 76 96 26 30 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus ET 4/12/4 1,3 60 78 97 20 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus ET 5/12/6 1,3 59 76 96 23 27 245 / 300 6,00 1 : 10<br />

iplus ET 6/12/6 1,3 57 76 96 24 30 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

● Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

● Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

● Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

Größere Abmessungen sind möglich – bitte fragen Sie an!<br />

120


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.6.5 iplus 3fach-Wärmedämmglas<br />

iplus 3E, iplus 3CE, iplus 3LS und 3CLS<br />

Dreifach-Wärmedämmglas – vor<br />

wenigen Jahren noch die<br />

Ausnahme – wird mehr und mehr<br />

zum architektonischen Standard.<br />

Hat vor Jahren die 3. WSchVO<br />

dafür gesorgt, dass unbeschichtetes<br />

Isolierglas praktisch vom Markt<br />

verschwunden ist, führt die EnEV<br />

2009 mit verschärften Anforderungen<br />

dazu, dass der Marktanteil von<br />

Dreifach-Isolierglas kontinuierlich<br />

steigt.<br />

Wärmedämmschicht<br />

Speziell für diese Anforderungen<br />

bietet INTERPANE eine attraktive<br />

Produktpalette an.<br />

Argon-<br />

Gasfüllung<br />

iplus 3E und iplus 3CE<br />

Diese bekannten und bewährten<br />

Produkte besitzen U g -Werte bis<br />

herab zu 0,5 W/(m 2 K) nach EN<br />

und minimieren so die Wärmeverluste.<br />

iplus 3E und 3CE werden<br />

mit dem Basisglas iplus E<br />

kombiniert.<br />

iplus 3LS und iplus 3CLS<br />

Unter Berücksichtigung der physikalischen<br />

Wirkung von Dreifachaufbauten<br />

hat INTERPANE<br />

ein spezielles Basisglas für energieoptimierte<br />

Dreifachscheiben<br />

entwickelt.<br />

Trockenmittel<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

Schnitt durch iplus 3E<br />

Passivhaus-Kriterien<br />

Energiekriterium:<br />

Abstandhalter<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

5.6.5<br />

Hier ist das Emissionsvermögen<br />

der Schicht (siehe Kapitel 4.5.2)<br />

höher als <strong>bei</strong>m iplus E Basisglas.<br />

Deshalb erreicht iplus 3LS auch<br />

eine höhere Lichtdurchlässigkeit<br />

und einen höheren Gesamtenergiedurchlassgrad.<br />

Trotz dieser<br />

energetisch noch einmal optimierten<br />

Werte, wird auch<br />

hier ein U g -Wert von bis zu<br />

0,6 W/(m 2 K) nach EN erreicht.<br />

Das renommierte Passivhaus<br />

Institut Dr. Feist in Darmstadt<br />

fordert als Behaglichkeitskriterium<br />

generell einen U g -Wert<br />

von „0,80 W/(m 2 K). Daneben<br />

wird mit dem<br />

Energiekriterium<br />

eine positive<br />

Energiebilanz für<br />

die Verglasung<br />

gefordert.<br />

U g – 1,6 W/(m 2 K) x g-Wert „0<br />

Beispiel:<br />

iplus 3E mit 2 x 16 mm SZR<br />

0,64 –1,6 x 0,50 = – 0,160<br />

iplus 3LS mit 2 x 16 mm SZR<br />

0,69 – 1,6 x 0,61 = – 0,286<br />

Optimale Randverbundsysteme<br />

Zur Optimierung des ausgezeichneten<br />

energetischen Verhaltens<br />

hochwertiger 3fach-Verglasungen<br />

empfiehlt sich stets der Einsatz<br />

thermisch verbesserter Randverbundsysteme<br />

(s. Kap. 5.5.2).<br />

INTERPANE bietet iplus 3fach-<br />

Wärmedämmgläser an, die die<br />

Kriterien des Passivhaus<br />

Instituts erfüllen.<br />

121


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für iplus 3fach-Verglasungen<br />

Technische Daten: iplus 3E und iplus 3CE<br />

5.6.5<br />

Produkt- Aufbau U g -Nenn- lichttechnische und strahlungs- Dicke Gewicht max. max. max.<br />

bezeichnung außen/ wert physikalische Nennwerte EN 410 Abmessungen Ober- Seiten-<br />

SZR/ EN 673<br />

g-Wert Lichtdurch- allg. Farbwie-<br />

fläche ver-<br />

Mitte/<br />

SZR/<br />

Innen<br />

lässigkeit<br />

dergabe-Index<br />

Durchsicht<br />

mm W/(m 2 K) % % – mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus 3E 4/16/4/16/4 0,6 50 72 96 44 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E 4/14/4/14/4 0,6 50 72 96 40 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E 4/12/4/12/4 0,7 50 72 96 36 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE 4/12/4/12/4 0,5 50 72 96 36 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE 4/10/4/10/4 0,6 50 72 96 32 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

Beschichtung auf Position 2 und 5.<br />

● Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

● Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

● Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

● Aus optischen Gründen ist der Einsatz von schwarzen Abstandhalter-Systemen empfehlenswert.<br />

hältnis<br />

Größere Abmessungen sind möglich – bitte fragen Sie an!<br />

122


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Technische Daten: iplus 3LS und iplus 3CLS<br />

Produkt- Aufbau U g -Nenn- lichttechnische und strahlungs- Dicke Gewicht max. max. max.<br />

bezeichnung außen/ wert physikalische Nennwerte EN 410 Abmessungen Ober- Seiten-<br />

SZR/ EN 673<br />

g-Wert Lichtdurch- allg. Farbwie-<br />

fläche ver-<br />

Mitte/<br />

SZR/<br />

Innen<br />

lässigkeit<br />

dergabe-Index<br />

Durchsicht<br />

mm W/(m 2 K) % % – mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus 3LS 4/16/4/16/4 0,7 61 73 98 44 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3LS 4/14/4/14/4 0,7 61 73 98 40 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3LS 4/12/4/12/4 0,8 61 73 98 36 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CLS 4/12/4/12/4 0,6 61 73 98 36 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CLS 4/10/4/10/4 0,7 61 73 98 32 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3LS* 4/16/4/16/4 0,7 63 74 99 44 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3LS* 4/14/4/14/4 0,7 63 74 99 40 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3LS* 4/12/4/12/4 0,8 63 74 99 36 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

hältnis<br />

5.6.5<br />

Beschichtung auf Position 3 und 5.<br />

* Außenscheibe aus hellem Floatglas.<br />

● Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

● Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

● Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

● Aus optischen Gründen ist der Einsatz von schwarzen Abstandhalter-Systemen empfehlenswert.<br />

Größere Abmessungen sind möglich – bitte fragen Sie an!<br />

123


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.6.6 iplus city E – das Multifunktionsglas<br />

Dreifachschutz für<br />

Anspruchsvolle<br />

5.6.6<br />

Gerade im privaten Wohnungsbau<br />

und <strong>bei</strong> Objekten in bevorzugter<br />

Wohnlage werden vom<br />

Bauherrn häufig Fenster und<br />

Verglasungen mit besonderer<br />

Ausstattung verlangt, die dem<br />

Anspruch der Bewohner nach<br />

mehr Komfort, mehr Wohnqualität<br />

und mehr Sicherheit entgegenkommen.<br />

So werden nicht nur exzellenter<br />

Wärmeschutz gefordert, sondern<br />

meist auch Einbruchschutz<br />

und gute Schalldämmung.<br />

Standardverglasungen reichen<br />

hier nicht mehr aus.<br />

Wärmedämmschicht<br />

PVB-Folie<br />

außen<br />

innen<br />

Argon-Gasfüllung<br />

Mit iplus city E wurde die iplus-<br />

Produktfamilie um einen attraktiven<br />

Multifunktionstyp erweitert,<br />

der den Ansprüchen im gehobenen<br />

Wohnungsbau in Stadtlage<br />

in besonderer Weise gerecht<br />

wird:<br />

iplus city E vereint drei wesentliche<br />

Funktionen:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Wärmedämmung<br />

Spitzen-U g -Wert 1,1 W/m 2 K<br />

nach EN<br />

Einbruchschutz<br />

im Sinne der EN 356<br />

durchwurfhemmend (P4A)<br />

Schallschutz<br />

Schalldämmwert von bis zu<br />

40 dB und damit im Fenster<br />

eingebaut die Schallschutzklasse<br />

4 nach VDI 2719<br />

Trockenmittel<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

Schnitt durch iplus city E<br />

Die Isolierglas-Elementdicke ab<br />

30 mm ermöglicht zudem den<br />

mühelosen Einbau in nahezu alle<br />

Fensterkonstruktionen.<br />

Mit dieser dreifach kombinierten<br />

Schutzwirkung ist iplus city E eine<br />

höchst wirkungsvolle Ergänzung<br />

zur iplus-Produktfamilie. Sie bietet<br />

mehr Wohnqualität zu einem<br />

wirtschaftlichen Preis.<br />

Abstandhalter<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

124


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für iplus city E<br />

Technische Daten: iplus city E<br />

Lichttechnische und<br />

strahlungsphysikalische<br />

Nennwerte EN 410<br />

Schalldämm-Nennwerte<br />

EN ISO 717<br />

Produktbezeichnung<br />

Aufbau<br />

außen/<br />

SZR/<br />

innen<br />

U g -Nennwert EN 673<br />

g-Wert<br />

Lichtdurchlässigkeit<br />

allg. Farbwiedergabe-<br />

Index Durchsicht<br />

R W<br />

C<br />

C tr<br />

C 100-5000<br />

C tr 100-5000<br />

Einbruchschutz EN 356<br />

Dicke<br />

Gewicht<br />

max. Abmessung<br />

max. Oberfläche<br />

max. Seitenverhältnis<br />

mm W/(m 2 K) % % – dB dB dB dB dB – mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus city E 10(P4A)/16/4 1,1 55 77 96 37 –2 –6 –1 –6 P4A 30 32 141x240 3,40 1:6<br />

iplus city E 10(P4A)/16/6 1,1 55 77 95 40 –2 –7 –1 –7 P4A 32 37 250/400 8,001:10<br />

● Bitte beachten Sie, dass <strong>bei</strong> größeren Scheibendicken die Eigenfarbe des Isolierglaselementes in<br />

Form eines Grün-/Gelbstiches zunimmt.<br />

● Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

● Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

● Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

5.6.6<br />

Größere Abmessungen sind möglich – bitte fragen Sie an!<br />

125


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.6.7 iplus sun – das Klimaglas<br />

5.6.7<br />

Das Klimaglas iplus sun sorgt für<br />

helle, angenehm temperierte<br />

Räume – selbst <strong>bei</strong> Fenstern und<br />

Fassaden mit Südausrichtung.<br />

iplus sun bewährt sich besonders<br />

im privaten Wohnungsbau oder<br />

als Dachverglasung für Wintergärten.<br />

Innovative<br />

Schichttechnologie<br />

Das Geheimnis liegt in der innovativen<br />

Beschichtung. Eine transparente<br />

Metallschicht auf der<br />

Innenseite der äußeren Scheibe<br />

steigert die Wirksamkeit des<br />

Klimaglases deutlich: Der langwellige<br />

Wärmeanteil des Sonnenlichts<br />

wird teilweise reflektiert<br />

– und die sommerliche Überhitzung<br />

vermieden.<br />

Optimales Klima –<br />

das ganze Jahr<br />

Das Resultat ist ein ganzjährig<br />

komfortables Raumklima mit<br />

optimaler Tageslichtversorgung,<br />

hoher Farbneutralität und effektiver<br />

Dämmung: Im Winter bleibt<br />

die Wärme innen, im Sommer<br />

außen.<br />

Durch den Isolierglasaufbau in<br />

Verbindung mit einer Argon-<br />

Gasfüllung verfügt iplus sun standardmäßig<br />

über einen erhöhten<br />

Wärmeschutz.<br />

Niedrige g-Werte tragen auch in<br />

den Sommermonaten zu einem<br />

angenehmen Raumklima <strong>bei</strong>.<br />

126


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für iplus sun-Klimaglas<br />

Technische Daten: iplus sun<br />

Produkt- Aufbau U g -Nenn- lichttechnische und Shading Dicke Gewicht max. max. max.<br />

bezeichnung außen/ wert<br />

strahlungsphysikalische<br />

Coefficient<br />

Abmessungen Ober- Seiten-<br />

SZR/ EN 673 fläche verinnen<br />

hältnis<br />

Nennwerte EN 410<br />

g-Wert Lichtdurchlässigkeit<br />

mm W/(m 2 K) % % – mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus sun 4/16/4 1,1 43 71 0,54 24 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus sun 6/16/5 1,1 42 70 0,53 27 27 245 / 300 6,00 1 : 10<br />

iplus sun 6/16/6 1,1 42 69 0,53 28 30 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus sun 4/14/4 1,2 43 71 0,54 22 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus sun 6/14/5 1,1 42 70 0,53 25 27 245 / 300 6,00 1 : 10<br />

iplus sun 6/14/6 1,1 42 69 0,53 26 30 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus sun 4/12/4 1,3 43 71 0,54 20 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

5.6.7<br />

iplus sun 6/12/5 1,3 42 70 0,53 23 27 245 / 300 6,00 1 : 10<br />

iplus sun 6/12/6 1,3 42 69 0,53 24 30 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

Größere Abmessungen sind möglich – bitte fragen Sie an!<br />

127


ipaphon, das Schallschutz-<br />

Isolierglas von INTERPANE<br />

standardmäßig kombiniert mit<br />

hochwertigem Warmglas:<br />

Für die Architektur in<br />

Lärmzonen.


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.7 Schallschutz iplus E/ipaphon<br />

Umweltschutz in seiner gesamtheitlichen<br />

Betrachtung erfordert<br />

nicht nur Schutz vor Lärm, sondern<br />

zugleich Schutz der natürlichen<br />

Ressourcen.<br />

Dies bedingt grundsätzlich eine<br />

erhebliche Verbesserung des<br />

baulichen Wärmeschutzes in<br />

Neu- und Altbau.<br />

Daher muss ein zeitgemäßes<br />

Schallschutz-Isolierglas-System<br />

nicht nur ein breites Spektrum<br />

von Schalldämmeigenschaften<br />

(bis zu R w = 52 dB) abdecken,<br />

sondern es muss zugleich auch<br />

die Transmissionswärmeverluste<br />

kräftig reduzieren.<br />

asymmetrischer<br />

Scheibenaufbau<br />

Wärmedämmschicht<br />

Schallschutzfolie<br />

außen<br />

innen<br />

Gasfüllung<br />

5.7<br />

Die ipaphon Schallschutzpalette<br />

ist deshalb standardmäßig mit<br />

der hochwertigen iplus E-Beschichtung<br />

versehen.<br />

Die Verschärfung der Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV 2009)<br />

schreibt sinngemäß den Einsatz<br />

von Dreifach-Wärmedämmglas<br />

vor bzw. legt diesen nahe.<br />

Deshalb hat INTERPANE eine<br />

alternative Schallschutz-Produktpalette<br />

auf der Basis<br />

von Dreifach-Verglasungen entwickelt.<br />

Sämtliche ipaphon-Typen sind<br />

anstelle der iplus E-Schicht mit<br />

nahezu allen iplus- und ipasol-<br />

Beschichtungen kombinierbar.<br />

Bei unverändertem Schalldämmwert<br />

entsprechen die<br />

energetischen Werte dann näherungsweise<br />

denen des eingesetzten<br />

iplus- und ipasol-Typs.<br />

Ihr INTERPANE Lieferwerk ermittelt<br />

auf Anfrage gern die technischen<br />

Werte ihrer gewünschten<br />

ipasol/ipaphon-Kombination.<br />

Trockenmittel<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

Schnitt durch iplus E/ipaphon S<br />

Abstandhalter<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

129


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.7.1 Planungskriterien <strong>bei</strong>m Einsatz des<br />

Schallschutz-Isolierglas-Systems ipaphon<br />

5.7.1<br />

Die gekoppelten Funktionen<br />

Schall- und Wärmeschutz bzw.<br />

Sonnenschutz erfordern bereits<br />

in der Planungsphase eine eindeutige<br />

Festlegung der einzelnen<br />

Funktionswerte.<br />

Durch die charakteristischen<br />

Merkmale von Schallschutz-<br />

Isolierglas, wie<br />

– vergrößertem SZR und<br />

– asymmetrischem Glasaufbau,<br />

ist die Prüfung einer Reihe<br />

zusätzlicher Kriterien erforderlich:<br />

●<br />

Grundsätzlich ist die dickere<br />

Glasscheibe des Schallschutz-Isolierglas-Elements<br />

außenseitig zu positionieren,<br />

●<br />

um die Verzerrungen klein zu<br />

halten und die Windlasten<br />

aufzunehmen.<br />

Bei kleinformatigem Zweifach-<br />

Isolierglas, d. h. <strong>bei</strong> einer Kantenlänge<br />

von 16 mm und/oder<br />

einem ungünstigen Seitenverhältnis,<br />

ist der Randverbund<br />

extremen Belastungen<br />

ausgesetzt. Bei Dreifach-Aufbauten<br />

kann diese<br />

Belastung bereits <strong>bei</strong> einer<br />

Kantenlänge < 70 cm auftreten.<br />

●<br />

Daher ist es erforderlich,<br />

bereits im Planungsvorfeld<br />

eine gemeinsame Lösung<br />

bezüglich des Aufbaus der<br />

Isolierglaselemente, der Dimensionierung<br />

des Randverbundes<br />

und des Glases<br />

zu erar<strong>bei</strong>ten. Gegebenenfalls<br />

muss die dünnere<br />

Scheibe in ESG/TVG ausgeführt<br />

werden.<br />

Der Einsatz von Gläsern mit<br />

hoher Absorption, z. B. absorbierendes<br />

Sonnenschutzglas,<br />

kann eine Begrenzung<br />

des SZR erforderlich<br />

machen. Außerdem ist im<br />

Planungsstadium bereits zu<br />

prüfen, ob und welche der<br />

Glasscheiben gegebenenfalls<br />

in ESG/TVG auszuführen<br />

sind.<br />

130


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.7.2 Produktpalette Schallschutz-Isolierglas-System iplus E/ipaphon<br />

iplus E/ipaphon-Schallschutz-Isolierglas<br />

ist gekennzeichnet durch<br />

die Kombination unterschiedlicher<br />

Scheibendicken, i. d. R. verbreiterten<br />

Scheibenzwischenräumen,<br />

Gasfüllungen und zum Teil durch<br />

die Verwendung von Verbundglas.<br />

Dieses Verbundglas ist mit speziellen<br />

Schallschutzfolien ausgestattet,<br />

die auch zusätzliche<br />

Sicherheitseigenschaften (ipaphon<br />

SF) aufweisen können.<br />

Mit Gasfüllungen sind<br />

U g -Werte bis zu 0,5 W/(m 2 K)<br />

nach EN realisierbar.<br />

Die Produktbezeichnung des<br />

iplus E/ipaphon Schallschutz-<br />

Isolierglases setzt sich folgendermaßen<br />

zusammen:<br />

● bewertetes Schalldämm-Maß<br />

R w in dB<br />

● Isolierglas-Elementdicke in mm<br />

● Kennung für Scheibenaufbau<br />

mit Folie<br />

● U g -Wert in W/(m 2 K)<br />

nach EN 673<br />

INTERPANE Schallschutzprodukte sind grundsätzlich mit erhöhtem Wärmeschutz (iplus E Beschichtung) ausgestattet.<br />

Die Produktpalette gliedert sich wie folgt:<br />

Produktgruppe<br />

● iplus E / ipaphon<br />

● iplus E / ipaphon S<br />

Funktion/<br />

Schallschutzaufbauten<br />

Beispiel<br />

Schallschutz<br />

mit Floatglas oder 36/26-1.1<br />

mit P2A bzw. VSG<br />

37/29 V-1.1<br />

erhöhter Schallschutz<br />

mit Schallschutzfolie<br />

44/35 VG-1.1<br />

5.7.2<br />

● iplus E / ipaphon SF<br />

● iplus CE / ipaphon<br />

● iplus CE / ipaphon SF<br />

● iplus 3E / ipaphon<br />

● iplus 3CE / ipaphon SF<br />

erhöhter Schallschutz<br />

mit Schallschutz-/Sicherheitsfolie<br />

46/37 SF-1.1<br />

Schallschutz<br />

mit Floatglas und<br />

Krypton-Gasfüllung 37/22-1.1<br />

erhöhter Schallschutz<br />

mit Schallschutz-/<br />

Sicherheitsfolie und<br />

Krypton-Gasfüllung<br />

49/38 SF-1.1<br />

Schallschutz<br />

als Dreifach-Isolierglas<br />

mit Floatglas 33/36-0.7<br />

Schallschutz<br />

als Dreifach-Isolierglas<br />

mit Schallschutz-/Sicherheitsfolie<br />

und Krypton-Gasfüllung<br />

47/49 SF-0.5<br />

Beispiel für erhöhten Schallschutz mit Schallschutzfolie<br />

iplus E / ipaphon S 44/35 VG 1.1<br />

iplus E-Beschichtung und Argon-Gasfüllung<br />

Schallschutzkombination<br />

erhöhter Schallschutz<br />

bewertetes Schalldämm-Maß R W in dB<br />

Elementdicke in mm<br />

Schallschutzfolie<br />

U g -Wert nach EN<br />

131


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Schalldämmkurven<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

5.7.2<br />

Typ: 36/26-1.1<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 37/28-1.1<br />

Typ: 37/29 V-1.1<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Typ: 39/31 V-1.1<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Typ: 39/34-1.1<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 43/36V-1.1<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 37/22-1.1<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 37/26-1.1<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 39/26-1.1<br />

Frequenz f (Hz)<br />

132


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Schalldämmkurven<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 40/30-1.1<br />

5.7.2<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 44/35 VG-1.1<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 45/39 VG-1.1<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 41/31 VG-1.1<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 43/31 SF-1.1<br />

Typ: 49/38 SF-1.1<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 48/38 VG-1.1<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 41/31 SF-1.1<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 45/35 SF-1.1<br />

133


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Schalldämmkurven<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 48/38 SF-1.1<br />

Typ: 50/42 SF-1.3<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

5.7.2<br />

Typ: 46/37 SF-1.1<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 52/46 SF-1.3<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 33/36-0.7<br />

Typ: 36/38-0.7<br />

Typ: 37/40-0.7<br />

134


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Schalldämmkurven<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 39/42-0.7<br />

Typ: 43/47 V-0.8<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

5.7.2<br />

Typ: 38/38-0.5<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 39/42-0.5<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Typ: 36/34-0.6<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: 33/36-0.5<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: S 41/43 VG-0.7<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: SF 41/42 SF-0.7<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: S 42/45 VG-0.7<br />

135


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Schalldämmkurven<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

5.7.2<br />

Typ: SF 42/44 SF-0.7<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: SF 42/42 SF-0.5<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: S 42/45 VG-0.5<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: S 42/43 VG-0.5<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: S 47/50 VG-0.7<br />

Typ: SF 46/49 SF-0.7<br />

Schalldämm-Maß R (dB)<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: SF 43/44 SF-0.5<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: S 48/50 VG-0.5<br />

Frequenz f (Hz)<br />

Typ: SF 47/49 SF-0.5<br />

136


5.7.2 Produktpalette<br />

Lieferprogramm für iplus E/ipaphon Schallschutz-Isolierglas mit erhöhtem Wärmeschutz<br />

Technische Daten: Kombinierter Wärme- und Schallschutz iplus E/ipaphon<br />

Produktbezeichnung<br />

Aufbau<br />

außen/SZR/innen<br />

U g -<br />

Nennwert<br />

EN 673<br />

lichttechnische und strahlungsphysikalische<br />

Nennwerte EN 410<br />

Schalldämm-Nennwerte<br />

EN ISO 717-1<br />

allg. Farbwiedergabe-Index<br />

R w C C tr C 100-<br />

g-Wert Lichtdurchlässigkeit<br />

Durchsicht<br />

5000<br />

C tr 100-<br />

5000<br />

Dicke Gewicht max.<br />

Abmessungen<br />

max.<br />

Oberfläche<br />

mm W/(m 2 K) % % – dB dB dB dB dB mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus E/ipaphon 36/26-1.1 6/16/4 1,1 59 79 96 36 -2 -5 -1 -5 26 25 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus E/ipaphon 37/28-1.1 8/16/4 1,1 58 79 96 37 -2 -5 -1 -5 28 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus E/ipaphon 37/29 V-1.1 3) 9(P2A)/16/4 1,1 56 79 96 37 -2 -6 -1 -6 29 33 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus E/ipaphon 39/31 V-1.1 1) 6/16/8VSG 1,1 56 77 95 39 -3 -7 -2 -7 31 35 225 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon 39/34-1.1 2) 10/20/4 1,1 57 78 96 39 -2 -6 -1 -6 34 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus E/ipaphon 43/36 V-1.1 1) 8/16/12VSG 1,1 54 75 93 43 -2 -6 -1 -6 36 51 250 x 400 10,00 1 : 10<br />

iplus CE/ipaphon 37/22-1.1 6/12/4 1,1 60 79 96 37 -3 -7 -2 -7 22 25 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus CE/ipaphon 37/26-1.1 6/16/4 1,1 60 79 96 37 -3 -8 -2 -8 26 25 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus CE/ipaphon 39/26-1.1 10/12/4 1,1 57 78 96 39 -3 -7 -2 -8 26 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus CE/ipaphon 40/30-1.1 10/16/4 1,1 57 78 96 40 -4 -9 -3 -9 30 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus CE/ipaphon SF 43/31SF-1.1 4) SF9/16/6 1,1 55 77 95 43 -3 -8 -2 -8 31 36 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus CE/ipaphon SF 49/38SF-1.1 4) SF13/16/SF9 1,1 52 74 93 49 -3 -9 -2 -9 38 52 260 / 410 9,60 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon S 41/31VG-1.1 VG9/16/6 1,1 55 77 95 41 -2 -7 -1 -7 31 36 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon S 44/35VG-1.1 VG9/16/10 1,1 54 75 94 44 -2 -6 -1 -6 35 46 250 x 400 10,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon S 45/39VG-1.1 VG13/16/10 1,1 52 74 93 45 -2 -5 -1 -5 39 56 250 / 400 8,90 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon S 48/38VG-1.1 VG13/16/VG9 1,1 52 74 93 48 -2 -7 -1 -7 38 52 260 / 410 9,60 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 41/31SF-1.1 4) SF9/16/6 1,1 55 77 95 41 -3 -8 -2 -8 31 36 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 45/35SF-1.1 4) SF9/16/10 1,1 54 75 94 45 -3 -8 -2 -8 35 46 250 x 400 10,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 46/37SF-1.1 4) SF11/16/10 1,1 53 75 93 46 -2 -6 -1 -6 37 51 250 x 400 10,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 48/38SF-1.1 4) SF13/16/SF9 1,1 52 74 93 48 -2 -8 -1 -8 38 52 260 / 410 9,60 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 50/42SF-1.3 4) SF13/16/SF13 1,3 52 73 92 50 -2 -7 -1 -7 42 62 260 / 410 9,60 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 52/46SF-1.3 4) SF17/16/SF13 1,3 51 73 91 52 -1 -5 0 -5 46 72 260 / 410 9,60 1 : 10<br />

max.<br />

Seitenverhältnis<br />

137/138<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

Bitte beachten Sie, dass <strong>bei</strong> größeren Scheibendicken die Eigenfarbe des Isolierglaselementes in Form eines Grün-/Gelbstiches zunimmt.<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

● Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

1) Schicht auf Pos. 2<br />

2) Bei einem Seitenverhältnis von ≥ 1 : 3 empfehlen wir, die dünnere Scheibe aus ipasafe-ESG einzusetzen.<br />

3) P2A nach EN 356<br />

4) iplus E/ipaphon SF mit 0,76 mm Folie besitzt Sicherheitseigenschaften wie VSG gemäß den „Technischen Regeln zur Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen“.<br />

Größere Abmessungen sind möglich - bitte fragen Sie an!


5.7.2 Produktpalette<br />

Lieferprogramm für iplus 3E/ipaphon Schallschutz-Isolierglas mit erhöhtem Wärmeschutz<br />

Technische Daten: Kombinierter Wärme- und Schallschutz iplus 3E/ipaphon<br />

Produktbezeichnung<br />

Aufbau<br />

außen/SZR/Mitte/<br />

SZR/innen<br />

U g -<br />

Nennwert<br />

EN 673<br />

lichttechnische und strahlungsphysikalische<br />

Nennwerte EN 410<br />

Schalldämm-Nennwerte<br />

EN ISO 717-1<br />

allg. Farbwiedergabe-Index<br />

R w C C tr C 100-<br />

g-Wert Lichtdurchlässigkeit<br />

Durchsicht<br />

5000<br />

C tr 100-<br />

5000<br />

Dicke Gewicht max.<br />

Abmessungen<br />

max.<br />

Oberfläche<br />

mm W/(m 2 K) % % – dB dB dB dB dB mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus 3E/ipaphon 33/36-0.7 4/12/4/12/4 Ar 0,7 50 72 96 33 -2 -6 -1 -6 36 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon 36/38-0.7 6/12/4/12/4 Ar 0,7 49 71 95 36 -2 -6 -1 -6 38 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon 37/40-0.7 8/12/4/12/4 Ar 0,7 48 70 94 37 -1 -6 -1 -6 40 40 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon 39/42-0.7 8/12/4/12/6 Ar 0,7 48 70 94 39 -2 -5 -1 -5 42 45 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon 43/47 V-0.8 8/12/4/10/12 VSG 0,8 48 67 92 43 -2 -4 -1 -4 47 61 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon 33/36-0.5 4/12/4/12/4 Kr 0,5 50 72 96 33 -2 -5 -1 -5 36 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon 36/34-0.6 6/10/4/10/4 Kr 0,6 49 71 95 36 -1 -5 0 -5 34 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon 38/38-0.5 6/12/4/12/4 Kr 0,5 49 71 95 38 -2 -6 -1 -6 38 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon 39/42-0.5 8/12/4/12/6 Kr 0,5 48 70 94 39 -1 -5 0 -5 42 45 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon S 41/43 VG-0.7 6/12/4/12/VG9 Ar 0,7 49 69 93 41 -2 -6 -1 -6 43 46 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon SF 41/42 SF-0.7 6/12/4/12/SF8,5 Ar 0,7 49 69 93 41 -2 -7 -1 -7 42 45 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon S 42/45 VG-0.7 8/12/4/12/VG9 Ar 0,7 48 <strong>68</strong> 93 42 -2 -6 -1 -6 45 51 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon SF 42/44 SF-0.7 8/12/4/12/SF8,5 Ar 0,7 48 <strong>68</strong> 93 42 -2 -7 -1 -7 44 50 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon S 47/50 VG-0.7 VG11/12/6/12/VG9 Ar 0,7 44 66 91 47 -2 -7 -1 -7 50 62 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus 3E/ipaphon SF 46/49 SF-0.7 SF10,5/12/6/12/SF8,5 Ar 0,7 44 66 91 46 -1 -7 0 -7 49 61 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus 3CE/ipaphon S 42/43 VG-0.5 6/12/4/12/VG9 Kr 0,5 49 69 93 42 -2 -7 -1 -7 43 46 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon SF 42/42 SF-0.5 6/12/4/12/SF8,5 Kr 0,5 49 69 93 42 -2 -7 -1 -7 42 45 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon S 42/45 VG-0.5 8/12/4/12/VG9 Kr 0,5 48 <strong>68</strong> 93 42 -2 -7 -1 -7 45 51 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon SF 43/44 SF-0.5 8/12/4/12/SF8,5 Kr 0,5 48 <strong>68</strong> 93 43 -2 -6 -1 -6 44 50 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon S 48/50 VG-0.5 VG11/12/6/12/VG9 Kr 0,5 44 66 91 48 -3 -8 -2 -8 50 62 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus 3CE/ipaphon SF 47/49 SF-0.5 SF10,5/12/6/12/SF8,5 Kr 0,5 44 66 91 47 -2 -8 -1 -8 49 61 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

max.<br />

Seitenverhältnis<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

Bitte beachten Sie, dass <strong>bei</strong> größeren Scheibendicken die Eigenfarbe des Isolierglaselementes in Form eines Grün-/Gelbstiches zunimmt.<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

Bei einem Seitenverhältnis von ≥ 1 : 3 empfehlen wir, die dünnere Scheibe aus ipasafe-ESG einzusetzen.<br />

Die 3fach ipaphon SF-Typen wurden mit einer Foliendicke von 0,5 mm geprüft. Beachten Sie die technischen Baubestimmungen.<br />

Größere Abmessungen sind möglich - bitte fragen Sie an!<br />

139/140


Sonnenschutzglas ipasol<br />

von INTERPANE für die moderne<br />

Glasarchitektur:<br />

hochwirksamer Sonnenschutz kombiniert<br />

mit hoher Lichtdurchlässigkeit.<br />

Eine umfangreiche Palette anspruchsvoller<br />

ipasol-Typen erweitert den ästhetischen<br />

Spielraum des Planers.


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.8 Sonnenschutz ipasol<br />

Charakteristische Merkmale von<br />

Sonnenschutzverglasungen für<br />

den anspruchsvollen Objektbau<br />

sind ein niedriger Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

(g-Wert), eine<br />

gute Wärmedämmung (U g -Wert)<br />

und eine möglichst hohe Lichtdurchlässigkeit<br />

(t V ). Vor allem<br />

aber sind gestalterische Ansprüche<br />

hinsichtlich Farbe und Reflexion<br />

zu erfüllen.<br />

Sonnenschutzschicht<br />

ipasol<br />

außen<br />

innen<br />

5.8<br />

Während <strong>bei</strong> herkömmlichem<br />

Sonnenschutzglas die gewünschten<br />

niedrigen g-Werte stets eine<br />

deutliche Verschlechterung der<br />

Lichtdurchlässigkeit bewirkten,<br />

ermöglicht die moderne Beschichtungstechnik<br />

höchst-selektive<br />

Sonnenschutzschichten<br />

mit niedrigsten U g -Werten.<br />

Gasfüllung<br />

Trockenmittel<br />

Abstandhalter<br />

Mit diesen High-Tech-Produkten<br />

werden überwiegend Objektbauten<br />

mit großem Glasanteil<br />

ausgestattet.<br />

Große Glasflächen können einen<br />

hohen Klimatisierungsaufwand<br />

im Sommer zur Folge haben. Die<br />

Kühlkosten betragen manchmal<br />

ein Mehrfaches der Heizkosten<br />

im Winter.<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

Schnitt durch ipasol<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

Der niedrige g-Wert wirkt hier<br />

entlastend und damit kostenmindernd.<br />

Darüber hinaus erbringt<br />

der niedrige U g -Wert eine<br />

drastische Kostenersparnis im<br />

Winter. Auch <strong>bei</strong> den Investitionskosten<br />

für die Haustechnik<br />

wirken sich diese <strong>bei</strong>den Werte<br />

positiv aus.<br />

Die Summe der technischen<br />

Eigenschaften prädestiniert<br />

ipasol nicht nur zum Einsatz in<br />

unseren gemäßigten Breiten,<br />

sondern auch für extreme klimatische<br />

Bedingungen in tropischen<br />

und subtropischen<br />

Regionen.<br />

142


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.8.1 Produktpalette Sonnenschutz-Isolierglas ipasol<br />

Die ipasol-Produktpalette <strong>bei</strong>nhaltet<br />

Sonnenschutzgläser, die<br />

ungewöhnlich viel natürliches<br />

Licht durchlassen, sich aber<br />

dennoch durch einen außergewöhnlich<br />

niedrigen Sonnenenergiedurchgang<br />

auszeichnen.<br />

Diese höchst-selektiven Sonnenschutzschichten<br />

erreichen hinsichtlich<br />

ihrer Performance die<br />

Grenzen des physikalisch Machbaren.<br />

Bei geringer Außenreflexion werden<br />

transparente „ein- und aussichtige“<br />

Glasfassaden Wirklichkeit.<br />

So lassen sich „mit Leben<br />

erfüllte“ und energieeffiziente<br />

Gebäudekonzepte realisieren.<br />

Hochreflektierende ipasol-Typen<br />

oder farbige Verglasungen<br />

schaffen architektonische Highlights,<br />

so dass jedes planerische<br />

Konzept verwirklicht werden<br />

kann.<br />

Die Freiheit der Gestaltung, insbesondere<br />

von Ganzglasfassaden,<br />

wird durch ein Programm<br />

angepasster Brüstungselemente<br />

erweitert.<br />

Auch ipasol wird im modernen<br />

Hochleistungs-Beschichtungsverfahren<br />

produziert (s. Kap.<br />

5.4).<br />

Die Beschichtung ist in den meisten<br />

Fällen auf der Außenscheibe<br />

zum Scheibenzwischenraum hin<br />

(Position 2) angeordnet.<br />

In einigen Ausnahmefällen wird<br />

aus optischen Gründen eine<br />

andere Schichtposition gewählt.<br />

Bei ipasol wird die beschichtete<br />

Sonnenschutzscheibe grundsätzlich<br />

in einer Dicke von 6 mm<br />

ausgeführt, sofern nicht statische<br />

Gründe eine größere<br />

Glasdicke erfordern.<br />

Wird aus Schallschutzgründen<br />

<strong>bei</strong> Sonnenschutzglas ein SZR ><br />

16 mm verwendet, sollte bereits<br />

in der Planungsphase der<br />

Aufbau der Isolierglas-Elemente<br />

hinsichtlich des Effektes (s. Kap.<br />

7.3.7) überprüft werden.<br />

Designorientierte<br />

Sonnenschutzverglasungen<br />

Durch Verwendung einer dünneren<br />

Gegenscheibe werden optische<br />

Verzerrungen in der Fassade<br />

als Folge des Isolierglas-<br />

Effektes (Durchbiegung) vermindert.<br />

Sonnenschutzverglasungen gewinnen<br />

mit zusätzlichen Designund<br />

Funktionsbeschichtungen<br />

eine außergewöhnliche Attraktivität.<br />

Aktuell ausgeführte Bauvorhaben<br />

zeigen das kreative<br />

Potential; gleichzeitig ist es jedoch<br />

möglich, den bauphysikalischen<br />

Anforderungen gerecht zu<br />

werden.<br />

INTERPANE bietet speziell für<br />

diesen Anwendungsbereich z. B.<br />

modernste Digitaldrucktechnik,<br />

strukturierte Beschichtungen wie<br />

ipachrome design oder monolithische<br />

Sonnenschutzgläser wie<br />

ipasol bright.<br />

Objektbezogene<br />

Beschichtungslösungen<br />

ipasol-Sonnenschutzbeschichtungen<br />

werden sowohl auf<br />

Bandmaßen wie auf Festmaßen<br />

beschichtet. <strong>Interpane</strong> besitzt speziell<br />

<strong>bei</strong> der Produktion von beschichteten<br />

Festmaßen einen reichen<br />

Erfahrungsschatz in der Abwicklung<br />

anspruchsvollster nationaler<br />

und internationaler Bauvorhaben.<br />

Im Festmaßbereich werden VSG/<br />

ESG- sowie TVG-Scheiben mit<br />

höchst individuellem Design produziert,<br />

z. B. Siebdruck, Digitaldruck,<br />

Kantenbear<strong>bei</strong>tungen, Bohrungen,<br />

Ausschnitte.<br />

Übergroße Scheiben<br />

ipasol-Produkte mit Abmessungen,<br />

die die Standard-Bandmaßgröße<br />

von 3210 mm x 6000 mm<br />

überschreiten, sind bereits in der<br />

Planung anzufragen, um die Herstellmöglichkeiten<br />

der unterschiedlichen<br />

Glasprodukte zu klären.<br />

Vorspannfähiges<br />

Sonnenschutzglas ipasol T<br />

Beschichtetes Sonnenschutzglas<br />

kann i. d. R. nicht zu ESG bzw.<br />

TVG weiterverar<strong>bei</strong>tet werden.<br />

Deshalb hat <strong>Interpane</strong> mit ipasol T<br />

eine neue Generation von Sonnenschutzbeschichtungen<br />

entwickelt.<br />

Da<strong>bei</strong> sind die Varianten der<br />

Produktfamilie ipasol T Weiterentwicklungen<br />

der erfolgreichen<br />

ipasol-Sonnenschutzbeschichtungen.<br />

Sie werden im Magnetron-<br />

Sputter-Verfahren im Hochvakuum<br />

hergestellt. Die Kennzeichnung<br />

„T“ bedeutet, dass diese<br />

Produkte vorgespannt („tempered“)<br />

werden müssen.<br />

143<br />

5.8.1


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Aus dem Reflexionsanteil im Wellenlängenbereich des sichtbaren Lichts von 380 nm bis 780 nm sind die<br />

farbliche Außenansicht und die Intensität der Spiegelung des Glases ablesbar.<br />

ipasol<br />

platin 25/15<br />

5.8.1<br />

ipasol<br />

sky 30/17<br />

Lichtreflexion<br />

nach außen<br />

18 %<br />

Strahlungsreflexion<br />

nach außen<br />

23 %<br />

Strahlungseinfall<br />

100 %<br />

Lichttransmission<br />

30 %<br />

Strahlungstransmission<br />

14 %<br />

Sekundärabgabe<br />

nach innen<br />

3 %<br />

ipasol<br />

shine 40/22<br />

ipasol<br />

platin 47/29<br />

42 %<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich der<br />

jeweiligen Norm.<br />

144


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Aus dem Reflexionsanteil im Wellenlängenbereich des sichtbaren Lichts von 380 nm bis 780 nm sind die<br />

farbliche Außenansicht und die Intensität der Spiegelung des Glases ablesbar.<br />

ipasol<br />

neutral 48/27<br />

ipasol<br />

neutral 50/27<br />

Lichtreflexion<br />

nach außen<br />

9 %<br />

Strahlungsreflexion<br />

nach außen<br />

27 %<br />

Strahlungseinfall<br />

100 %<br />

Lichttransmission<br />

50 %<br />

Strahlungstransmission<br />

24 %<br />

Sekundärabgabe<br />

nach innen<br />

3 %<br />

5.8.1<br />

ipasol<br />

neutral 60/33<br />

ipasol<br />

neutral 61/33<br />

Lichtreflexion<br />

nach außen<br />

13 %<br />

Strahlungsreflexion<br />

nach außen<br />

32 %<br />

Strahlungseinfall<br />

100 %<br />

Lichttransmission<br />

61 %<br />

Strahlungstransmission<br />

30 %<br />

Sekundärabgabe<br />

nach innen<br />

3 %<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich der<br />

jeweiligen Norm.<br />

145


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Aus dem Reflexionsanteil im Wellenlängenbereich des sichtbaren Lichts von 380 nm bis 780 nm sind die<br />

farbliche Außenansicht und die Intensität der Spiegelung des Glases ablesbar.<br />

ipasol<br />

neutral 69/37<br />

Strahlungseinfall<br />

100 %<br />

Lichtreflexion<br />

nach außen<br />

12 %<br />

Strahlungsreflexion<br />

nach außen<br />

34 %<br />

Lichttransmission<br />

69 %<br />

Strahlungstransmission<br />

34 %<br />

Sekundärabgabe<br />

nach innen<br />

3 %<br />

5.8.1<br />

ipasol<br />

neutral 70/39<br />

Strahlungseinfall<br />

100 %<br />

Lichtreflexion<br />

nach außen<br />

12 %<br />

Strahlungsreflexion<br />

nach außen<br />

29 %<br />

Sekundärabgabe<br />

nach innen<br />

3 %<br />

ipasol<br />

neutral 73/42<br />

ipasol<br />

neutral 72/41 T<br />

Lichtreflexion<br />

nach außen<br />

14 %<br />

Strahlungsreflexion<br />

nach außen<br />

33 %<br />

Strahlungseinfall<br />

100 %<br />

Lichttransmission<br />

70 %<br />

Strahlungstransmission<br />

36 %<br />

Lichttransmission<br />

72 %<br />

Strahlungstransmission<br />

39 %<br />

Sekundärabgabe<br />

nach innen<br />

2 %<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich der<br />

jeweiligen Norm.<br />

146


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm Standard-Produktpalette Sonnenschutzglas ipasol<br />

Technische Daten: ipasol<br />

Produktbezeichnung<br />

Aufbau<br />

außen/<br />

SZR/<br />

innen<br />

U g -Nennwert EN 673<br />

lichttechnische u. strahlungsphysikalische<br />

Nennwerte EN 410<br />

g-Wert<br />

Lichtdurchlässigkeit<br />

Lichtreflexionsgrad<br />

nach außen<br />

Absorption außen<br />

Absorption innen<br />

Selektivitätskennzahl<br />

Shading Coefficient<br />

(g-Wert EN 410/0.80)<br />

Shading Coefficient<br />

(g-Wert EN 410/0.87)<br />

Shading Coefficient<br />

(Solar FactorNFRC/0.80)<br />

Dicke<br />

Gewicht<br />

max. Abmessungen<br />

max. Oberfläche<br />

max. Seitenverhältnis<br />

mm W/(m 2 K) % % % % % % - - - mm kg/m 2 cm m 2<br />

ipasol platin 25/15 6/16/4 1.1 15 25 28 55 0 1,67 0.19 0.17 0.17 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol platin 25/15* 8/16/6 1.1 15 24 28 58 1 1,60 0.19 0.17 0.17 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol sky 30/17* 6/16/4 1.1 17 30 18 63 0 1,76 0.21 0.20 0.20 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol sky 30/17* 8/16/6 1.1 17 29 18 65 1 1,71 0.21 0.20 0.20 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol shine 40/22 6/16/4 1.1 22 40 16 53 1 1,82 0.28 0.25 0.24 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol shine 40/22 8/16/6 1.1 22 39 16 55 1 1,77 0.28 0.25 0.24 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol platin 47/29 6/16/4 1.1 29 47 40 29 2 1,62 0.36 0.33 0.32 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol platin 47/29 8/16/6 1.1 29 46 40 33 2 1,59 0.36 0.33 0.31 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 48/27 6/16/4 1.1 27 48 16 46 1 1,78 0.34 0.31 0.29 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 48/27 8/16/6 1.1 27 47 16 49 2 1,74 0.34 0.31 0.29 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 50/27 6/16/4 1.1 27 50 9 48 1 1,85 0.34 0.31 0.29 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 50/27 8/16/6 1.1 27 49 9 50 2 1,81 0.34 0.31 0.29 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 60/33 6/16/4 1.0 33 60 11 39 1 1,82 0.41 0.38 0.36 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 60/33 8/16/6 1.0 32 59 11 43 2 1,84 0.40 0.37 0.34 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 61/33 6/16/4 1.1 33 61 13 37 1 1,85 0.41 0.38 0.34 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 61/33 8/16/6 1.1 33 60 12 40 2 1,82 0.41 0.38 0.34 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 69/37 6/16/4 1.0 37 69 12 31 1 1,84 0.46 0.43 0.39 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 69/37 8/16/6 1.0 36 67 12 35 2 1,83 0.45 0.41 0.38 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 70/39 6/16/4 1.0 39 70 12 33 2 1,79 0.49 0.45 0.41 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 70/39 8/16/6 1.0 38 <strong>68</strong> 12 36 2 1,79 0.48 0.44 0.40 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 73/42 6/16/4 1.1 42 73 10 32 2 1,74 0.53 0.48 0.45 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 73/42 8/16/6 1.1 41 71 10 36 3 1,73 0.51 0.47 0.44 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 72/41 T 6/16/4 1,1 41 72 14 26 2 1,76 0,51 0,47 0,44 26 25 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

ipasol neutral 72/41 T 8/16/6 1,1 41 70 14 29 3 1,71 0,51 0,47 0,43 30 35 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

ipasol bright neutral 6/16/4 1.1 46 57 35 17 6 1,24 0.58 0.53 0.52 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright neutral 8/16/6 1.1 45 56 34 22 7 1,24 0.56 0.52 0.49 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol bright white 6/16/4 1.1 50 58 36 5 8 1,16 0.63 0.57 0.56 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright white 8/16/6 1.1 50 58 36 6 9 1,16 0.63 0.57 0.55 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol bright grey* 6/16/4 1.1 28 28 12 59 4 1,00 0.35 0.32 0.32 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright grey* 8/16/6 1.1 23 22 9 <strong>68</strong> 4 0,96 0.29 0.26 0.28 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol bright green* 6/16/4 1.1 31 48 26 55 3 1,55 0.39 0.36 0.33 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright green* 8/16/6 1.1 28 45 24 61 3 1,61 0.35 0.32 0.30 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol bright bronze* 6/16/4 1.1 29 32 14 57 4 1,10 0.36 0.33 0.33 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright bronze* 8/16/6 1.1 24 25 11 66 4 1,04 0.30 0.28 0.29 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol bright blue* 6/16/4 1.1 25 34 16 66 2 1,36 0.31 0.29 0.28 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright blue* 8/16/6 1.1 21 29 13 73 2 1,38 0.26 0.24 0.24 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

* Die äußere Scheibe ist in ESG bzw. TVG ausgeführt.<br />

● ipasol kann mit ipaphon-Schallschutz-Isolierglas, ipasafe ESG/TVG/VSG und Gussglas kombiniert werden. Durchschusshemmende Verglasung auf Anfrage.<br />

Nicht möglich ist die Beschichtung von Gussglas und Drahtglas.<br />

● Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

● Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich der jeweiligen Norm. Abweichungen von der<br />

Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

● Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

● Bei einer Energieabsorption in der Außenscheibe von größer als 55 % (Vertikalverglasung) bzw. 50 % (Schrägverglasung) empfehlen wir die Verwendung von<br />

thermisch vorgespanntem ipasafe-Sicherheitsglas.<br />

Größere Abmessungen sind möglich – bitte fragen Sie an!<br />

147<br />

5.8.1


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.8.2 ipachrome design als Sonnenschutzverglasung<br />

Die von INTERPANE entwickelte<br />

ipachrome-Beschichtung ist ein<br />

designorientiertes Verglasungsprodukt<br />

(s. Kap. 5.13.4). Da<strong>bei</strong><br />

ist es möglich, die Glasflächen<br />

nur teilzubeschichten, um Muster,<br />

Schriften usw. zu erzeugen.<br />

ipachrome design kam <strong>bei</strong> spektakulären<br />

Architekturprojekten,<br />

die in jüngster Zeit realisiert wurden,<br />

(z. B. Elbphilharmonie,<br />

Hamburg; Ferrari World, Abu<br />

Dhabi; John Lewis, Leicester)<br />

zum Einsatz.<br />

25 % Belegungsgrad ipachrome<br />

τ L = 53 % R L = 23 %<br />

g = 30 % U g = 1,0 W/(m 2 K)<br />

50 % Belegungsgrad ipachrome<br />

τ L = 37 % R L = 33 %<br />

g = 22 % U g = 1,0 W/(m 2 K)<br />

5.8.2<br />

ipachrome design kann mit<br />

Wärme- und Sonnenschutzbeschichtungen<br />

von INTERPANE<br />

kombiniert werden.<br />

Für die erwünschte Sonnenschutzwirkung<br />

von Verglasungen<br />

mit ipachrome design muss<br />

die Isolierglas-Einheit zusätzlich<br />

mit einer ipasol-Beschichtung<br />

versehen werden. Darüber hinaus<br />

ergeben sich, je nach<br />

Belegungsgrad der ipachrome-<br />

Schicht, zusätzliche Verbesserungen<br />

der Sonnenschutzfunktion.<br />

Nebenstehendes Beispiel zeigt<br />

ipachrome design in Kombination<br />

mit ipasol neutral 70/39,<br />

Pos. 2, Aufbau 6/16/6, mit<br />

unterschiedlichen Belegungsgraden:<br />

148


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.8.3 ipasol bright als monolithischer Sonnenschutz<br />

Als Isolierglas ist ipasol bright<br />

mittlerweile ein Standardprodukt<br />

der Sonnenschutzglas-Palette<br />

von INTERPANE.<br />

Jetzt ist diese attraktive Schicht<br />

auch als monolithisches Element<br />

herstellbar. Da<strong>bei</strong> schützt der<br />

VSG-Aufbau die hochwertige<br />

Beschichtung dauerhaft vor<br />

Umwelteinflüssen. Die erforderlichen<br />

bauaufsichtlichen Vorschriften<br />

werden durch eine<br />

„Allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung“ (AbZ) des Deutschen<br />

Instituts für Bautechnik DIBt<br />

erfüllt.<br />

ipasol bright ist im monolithischen<br />

Aufbau vielfältig einsetzbar:<br />

z. B. in Vorhangfassaden,<br />

<strong>bei</strong> Innenausbauten, Vordachsystemen<br />

oder in Doppelhautfassaden.<br />

5.8.3<br />

149


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Technische Daten: ipasol bright (monolitisch)<br />

Produktbezeichnung<br />

Aufbau<br />

außen/<br />

Folie/<br />

innen<br />

U g -Nennwert EN 673<br />

lichttechnische u. strahlungsphysikalische<br />

Nennwerte EN 410<br />

g-Wert<br />

Lichtdurchlässigkeit<br />

Lichtreflexionsgrad<br />

nach außen<br />

Absorption<br />

Shading Coefficient<br />

Solar Factor EN 410/0.80)<br />

Shading Coefficient<br />

Solar Factor EN 410/0.87)<br />

Shading Coefficient<br />

(Solar Factor NFRC/0.80)<br />

5.8.3<br />

mm W/(m 2 K) % % % % – – –<br />

ipasol bright neutral SzF VSG 6/:6 5,5 66 72 23 25 0,83 0,76 0,78<br />

ipasol bright white SzF VSG 6/:6 5,5 74 75 23 13 0,93 0,85 0,87<br />

ipasol bright grey SzF* VSG 6/:6 5,5 47 35 19 62 0,59 0,54 0,59<br />

ipasol bright green SzF* VSG 6/:6 5,5 50 62 18 54 0,63 0,57 0,60<br />

ipasol bright bronze SzF* VSG 6/:6 5,5 50 41 10 57 0,63 0,57 0,62<br />

ipasol bright blue SzF* VSG 6/:6 5,5 44 44 12 64 0,55 0,51 0,55<br />

SzF = Beschichtung zur Folie. Der Doppelpunkt kennzeichnet die Position der Beschichtung.<br />

Standardabmessungen 2.600 mm x 4.200 mm<br />

Größere Abmessungen bis zu 3.200 mm x 6.000 mm sind auf Anfrage lieferbar.<br />

Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

Lieferbar sind auch abweichende VSG-Aufbauten<br />

* Diese Produkte sind in ESG oder TVG ausgeführt.<br />

ipasol<br />

bright neutral SzF<br />

Lichtreflexion<br />

nach außen<br />

23 %<br />

Strahlungsreflexion<br />

nach außen<br />

16 %<br />

Strahlungseinfall<br />

100 %<br />

Lichttransmission<br />

72 %<br />

Strahlungstransmission<br />

59 %<br />

Sekundärabgabe<br />

nach innen<br />

7 %<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich der<br />

jeweiligen Norm.<br />

150


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.8.4 Sonnenschutz-Isolierglas ipasol in Kombination mit Schallschutz<br />

Glasproduktionstechnisch ist in<br />

der Regel auch die ipasol-<br />

Sonnenschutz-Palette mit dem<br />

Schallschutzprogramm ipaphon<br />

kombinierbar.<br />

Bei den Kombinationen ipasol-<br />

Sonnenschutz mit ipaphon-<br />

Schallschutz entsprechend dem<br />

Lieferprogramm in Kap. 5.7.2<br />

sind stets die sich aus der EnEV<br />

ergebenden Anforderungen an<br />

den baulichen Wärmeschutz zu<br />

beachten.<br />

Der R w -Wert des Standardaufbaus<br />

(6/16/4) beträgt unabhängig<br />

vom verwendeten ipasol-Typ<br />

36 dB. Für andere Schallschutzkombinationen<br />

empfehlen sich<br />

bereits im Planungsstadium<br />

Einzelprüfungen hinsichtlich des<br />

U g - und R w -Wertes.<br />

Beim Einsatz des ipaphon-<br />

Isolierglas-Systems sind die<br />

Planungskriterien entsprechend<br />

Kap. 5.7.1 zu beachten.<br />

So sind kleinformatige Zweifach-<br />

Isoliergläser, d. h. mit einer<br />

Kantenlänge von < 50 cm,<br />

einem SZR von > 16 mm<br />

und/oder einem ungünstigen<br />

Seitenverhältnis, extrem belastet.<br />

Bei Dreifach-Aufbauten kann<br />

diese Belastung bereits <strong>bei</strong> einer<br />

Kantenlänge < 70 cm auftreten.<br />

Gegebenenfalls muss die<br />

dünnere Scheibe in ESG/TVG<br />

ausgeführt werden.<br />

Beim Einsatz von Gläsern mit<br />

hoher Absorption, z. B. durchgefärbtem<br />

Glas, kann eine Begrenzung<br />

des SZR erforderlich<br />

sein. Gegebenenfalls ist <strong>bei</strong><br />

einem derartigen Aufbau ebenfalls<br />

eine ESG/TVG-Ausführung<br />

notwendig.<br />

Die <strong>bei</strong> den Funktionswerten<br />

angegebenen technischen Daten<br />

beziehen sich auf das Format<br />

von Prüfscheiben der durchgeführten<br />

Messungen bzw. Berechnungen<br />

nach EN.<br />

5.8.4<br />

151


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.8.5 ipacontrol – variabler Sonnenschutz<br />

Unter dem Markennamen ipacontrol<br />

bietet <strong>Interpane</strong> Lösungen für<br />

alle Bauvorhaben an, <strong>bei</strong> denen<br />

außen liegender Sicht- und Sonnenschutz<br />

nicht erwünscht ist bzw.<br />

aus bautechnischen oder ästhetischen<br />

Gründen nicht realisiert werden<br />

kann.<br />

ipacontrol-Elemente lassen sich<br />

aber auch im Innenraum, z. B. als<br />

Raumtrennwände, einsetzen.<br />

Alle ipacontrol-Systeme können<br />

mit iplus-Warmglas oder auch mit<br />

ausgewählten Produkten der<br />

ipasol-Palette kombiniert werden.<br />

Selbstverständlich ist die Ausführung<br />

als 3fach-Glas in nahezu allen<br />

Fällen möglich. Die licht- und strahlungsphysikalischen<br />

Eigenschaften<br />

dieser Systeme weichen von denen<br />

der verwendeten Basisglasprodukte<br />

ab.<br />

5.8.5<br />

Die Lieferpalette von ipacontrol<br />

gliedert sich einerseits in Produkte,<br />

die ihre Transmission durch Veränderung<br />

der eingesetzten Beschichtung<br />

variieren können, andererseits<br />

aber auch in mechanische<br />

Systeme, wie z. B. Jalousien,<br />

Plissees oder Rollos.<br />

Bei allen Systemen der ipacontrol-<br />

Produktpalette empfiehlt sich eine<br />

frühzeitige Absprache mit den<br />

fach- und sachkundigen Mitar<strong>bei</strong>tern<br />

Ihres jeweiligen Isolierglas-<br />

Lieferwerkes.<br />

Die Produkte werden durch einen<br />

dem Markennamen angehängten<br />

Ordnungsbuchstaben unterteilt.<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

ipacontrol E<br />

Elektrochrome Sonnenschutzsysteme<br />

ipacontrol J<br />

Jalousie im Scheibenzwischenraum<br />

ipacontrol P<br />

Plissee (Faltstoff) im<br />

Scheibenzwischenraum<br />

ipacontrol R<br />

Rollo im<br />

Scheibenzwischenraum<br />

152


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

ipacontrol E – elektrochromes<br />

Sonnenschutzsystem<br />

Mit elektrochromem Glas ipacontrol<br />

E ist der Licht- und Wärmeeintrag<br />

in den Räumen individuell<br />

steuerbar. Die Verglasung kann<br />

durch die Einfärbung des Glases je<br />

nach Bedarf den im Tages- und<br />

Jahresverlauf wechselnden äußeren<br />

Bedingungen angepasst werden.<br />

Bei übermäßiger Sonneneinstrahlung<br />

genügt ein Knopfdruck<br />

und das Glas färbt sich blau ein. So<br />

entstehen angenehme Lichtverhältnisse<br />

und Temperaturen. Das<br />

steigert nicht nur das Wohlbefinden,<br />

sondern auch die<br />

Schaffenskraft – ob zu Hause oder<br />

im Büro.<br />

Kabel mit Stecker<br />

zur Steuereinheit<br />

Elektrochrome<br />

Verbundscheibe<br />

(9 mm)<br />

Leitfähige<br />

Polymerfolie<br />

Scheibenzwischenraum<br />

mit Gasfüllung<br />

(12-16 mm)<br />

5.8.5<br />

Das „variable“ Sonnenschutzglas<br />

besteht aus einer „Sandwichscheibe“,<br />

die den sogenannten<br />

elektrochromen Effekt nutzt: Ein<br />

geringer elektrischer Spannungspegel<br />

von maximal 3 Volt aktiviert<br />

den Ionenaustausch. Durch die<br />

nanostrukturierte Beschichtung<br />

färbt sich das veredelte Glas blau<br />

ein und reduziert in der Verbundscheibe<br />

die Transmission des<br />

Sonnenlichtes.<br />

Der Prozess der Transmissionsänderung<br />

von der geringsten bis<br />

zur intensivsten Einfärbung dauert<br />

<strong>bei</strong> einer Scheibengröße von<br />

100 cm x 100 cm ca. zwölf Minuten.<br />

Er verläuft lautlos und langsam<br />

und entzieht sich damit der<br />

Aufmerksamkeit der Raumnutzer.<br />

Die variable Lichtdurchlässigkeit<br />

liegt zwischen 15 und 50 Prozent in<br />

Kombination mit iplus. Der Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

(g) variiert<br />

zwischen 12 und 38 Prozent<br />

nach EN 410. Der Wärmedämmwert<br />

entspricht mit 1,1 W/(m²K)<br />

dem Standard von iplus E.<br />

Gegenscheibe (4 mm)<br />

mit Wärmebeschichtung<br />

Im Dreifach-Aufbau sind (mit<br />

Argon-Füllung) sogar U g -Werte<br />

bis 0,6 W/(m²K) (mit Argon-<br />

Gasfüllung) und g-Werte zwischen<br />

9 und 32 Prozent möglich.<br />

Elektrochromes Glas erhöht nicht<br />

nur das Wohlbefinden und den<br />

Wohnkomfort, sondern spart<br />

bares Geld. Auch die Wartungskosten<br />

für außenliegende Sonnenschutzsysteme<br />

entfallen.<br />

153


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Technische Werte von elektrochromem Glas<br />

Zustand des<br />

elektrochromen<br />

Glases<br />

Lichtdurchlässigkeit<br />

t L (%)<br />

nach EN 410<br />

U g -Nennwert<br />

W/(m 2 K)<br />

nach EN 673<br />

Gesamtenergiedurchlass<br />

g-Wert<br />

nach EN 410<br />

Lichtreflexionsgrad<br />

nach<br />

außen R L (%)<br />

nach EN 410<br />

Dynamische<br />

Selektivität<br />

S* = T Lmax/ g min<br />

UV-Strahlungstransmissionsgrad<br />

t UV (%)<br />

nach EN 410<br />

iplus 2fach-<br />

Isolierglas<br />

(Standardaufbau)<br />

hell 50 1,1 38 11 4,2 3<br />

dunkel 15 1,1 12 9 4,2 0<br />

5.8.5<br />

iplus 3fach-<br />

Isolierglas<br />

Elektrochromes Glas passt in übliche<br />

Rahmenprofile und eignet sich<br />

für das Einfamilienhaus genauso<br />

wie für Industriefassaden und<br />

Überkopfverglasungen.<br />

hell 46 0,6 32 13 5,1 2<br />

dunkel 13 0,6 9 9 5,1 0<br />

Die Scheibengrößen sind zwischen<br />

40cmx40cm bis 125cmx245cm<br />

wählbar, verschiedenste Modellformen<br />

sind möglich.<br />

Einheiten in den Grössen bis zu<br />

130cm x 330cm werden ab Frühjahr<br />

2011 angeboten, somit sind<br />

auch raumhohe Verglasungen<br />

möglich.<br />

154


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

ipacontrol – mechanische<br />

Sonnenschutzsysteme<br />

Mechanische ipacontrol-Sonnenschutz-Systeme<br />

sind im Scheibenzwischenraum<br />

eingebaut.<br />

Diese können als Jalousie (ipacontrol<br />

J), Plissee (ipacontrol P)<br />

oder Rollo (ipacontrol R) ausgeführt<br />

sein – die Regel sind allerdings<br />

Jalousie-Systeme. Ausgefeilte<br />

mechanische oder elektromechanische<br />

Antriebe erlauben<br />

das stufenlose Regulieren der<br />

Lichteinstrahlung in den Innenraum.<br />

Staub kann die Optik und die<br />

Funktion der ipacontrol-Sonnenschutzsysteme<br />

nicht beeinflussen.<br />

5.8.5<br />

Mit diesen Sonnenschutzsystemen<br />

ist es zum einen möglich,<br />

den Energieeintrag zu reduzieren,<br />

und zum anderen, <strong>bei</strong> den<br />

Varianten mit Jalousie Lichtlenkung<br />

in Abhängigkeit der Lamellenposition<br />

zu ermöglichen.<br />

Durch die Kombination mit Produkten<br />

aus der ipasol-Produktpalette<br />

lässt sich die Sonnenschutzfunktion<br />

verbessern.<br />

155


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.8.6 Brüstungselemente ipacolor<br />

5.8.6<br />

Brüstungselemente als prägendes<br />

Mittel in der Hand des<br />

Architekten bieten die Möglichkeit,<br />

die gesamte Außenwand<br />

eines Gebäudes komplett<br />

aus dem edlen Werkstoff Glas zu<br />

gestalten.<br />

Durch gezielte Abstimmung von<br />

Brüstung und Fenster sind harmonische<br />

Gleichklangfassaden<br />

oder aber visuell akzentuierte<br />

Fassadenansichten realisierbar.<br />

Auch funktional bietet der Werkstoff<br />

Glas viele Vorzüge.<br />

Glas ist<br />

● witterungsbeständig<br />

● resistent gegen<br />

Umwelteinflüsse<br />

● alterungsbeständig<br />

● mechanisch widerstandsfähig<br />

● wartungsarm<br />

Durch unterschiedliche Baukonstruktionen<br />

können prinzipiell<br />

zwei Fassadenkonzepte verwirklicht<br />

werden: Kaltfassade und<br />

Warmfassade.<br />

In einer Kaltfassade* kommen<br />

Brüstungselemente in Form von<br />

Brüstungsplatten ein- oder zweischeibig<br />

(Isolierglas) zum<br />

Einsatz.<br />

In einer Warmfassade dagegen<br />

kommen ein- oder zweischeibige<br />

Brüstungspaneele zum<br />

Einsatz. Hier<strong>bei</strong> handelt es sich<br />

um Brüstungsplatten, die mit<br />

einer rückseitigen Wärmedämmung,<br />

wie z. B. Mineralwolle<br />

oder PU-Schaum, und einer<br />

raumseitigen dampfdiffusionsdichten<br />

Deckschicht versehen<br />

sind.<br />

Brüstungselement<br />

ipacolor<br />

Kaltfassade*<br />

Brüstungsplatte<br />

Warmfassade<br />

Brüstungspaneel<br />

einscheibig zweischeibig einscheibig zweischeibig<br />

* hinterlüftete Außenwandbekleidung nach DIN 18 516-1 und DIN 18 516-4<br />

156


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

a) Kaltfassade<br />

e Zwischenraum<br />

Die Kaltfassade ist eine zweischalige<br />

Außenwandkonstruktion<br />

mit einem belüfteten<br />

Zwischenraum, s. Bild rechts.<br />

q Äußere Schale<br />

Die äußere Schale besteht aus<br />

einer ein- oder zweischeibigen<br />

Brüstungsplatte aus ESG mit<br />

Heat-Soak-Test oder TVG.<br />

Die zweischeibige Brüstungsplatte<br />

(Isolierglas-Aufbau) hat in<br />

der Regel einen SZR von 6 mm.<br />

Die äußere Scheibe übernimmt<br />

die Funktionen<br />

– architektonische<br />

Gestaltung<br />

und<br />

– Schlagregenschutz.<br />

Werden diese Brüstungsplatten<br />

punktförmig gehalten, muss lt.<br />

DIBt ab einer Einbauhöhe von<br />

mehr als 8 m über Gelände eine<br />

Überwachung der Montage<br />

durch eine anerkannte Überwachungsstelle<br />

nach § 24 c Abs. 1<br />

Nr. 5 <strong>MB</strong>O erfolgen!<br />

w Innere Schale<br />

Die tragende Außenwand übernimmt<br />

die Funktionen<br />

– haltendes Element für die<br />

gläserne Brüstungsplatte,<br />

– Raumabschluss,<br />

– Wärmedämmung,<br />

– Schallschutz und<br />

– Brandschutz.<br />

Der Zwischenraum zwischen<br />

äußerer und innerer Schale ist<br />

notwendig, damit<br />

– anfallende Feuchtigkeit<br />

durch die Belüftung abgeführt<br />

werden kann und<br />

somit kein Schaden entsteht<br />

und<br />

– <strong>bei</strong> zweischeibigen<br />

Brüstungsplatten (Isolierglas)<br />

die durch die Strahlungsabsorption<br />

der Brüstungsplatte<br />

entstehende Wärme<br />

abgeführt wird.<br />

Dies ist wichtig, weil <strong>bei</strong> höheren<br />

Temperaturen im Isolierglas-Zwischenraum<br />

der Randverbund<br />

stärker belastet wird.<br />

Der Zwischenraum für die<br />

Hinterlüftung ist für einscheibige<br />

Brüstungsplatten nach DIN<br />

18 516 T. 1 zu dimensionieren:<br />

– Der Abstand zwischen<br />

Brüstungsplatte und Wand<br />

beträgt ≥ 20 mm.<br />

– Querschnitte der Be- und<br />

Entlüftungsöffnungen betragen<br />

≥ 50 cm 2 je lfd. m.<br />

Bei zweischeibigen Brüstungsplatten<br />

(Isolierglas) muss der<br />

Zwischenraum wegen des höheren<br />

Wärmeanfalls ≥ 30 mm breit<br />

sein.<br />

– Der untere Belüftungsquerschnitt<br />

erfordert als Mindestwert<br />

40 % der Scheibenbreite<br />

x Zwischenraum<br />

(somit ≥ 120 cm 2 je lfd. m).<br />

Kaltfassade<br />

5.8.6<br />

– Für die obere Entlüftungsöffnung<br />

gilt ≥ 50 % von Scheibenbreite<br />

x Zwischenraum<br />

(somit ≥ 150 cm 2 je lfd. m).<br />

157


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.8.6<br />

b) Warmfassade<br />

Die Warmfassade ist eine einschalige<br />

nicht hinterlüftete<br />

Außenwandkonstruktion.<br />

Bei der Warmfassade werden<br />

die ein- oder zweischeibigen<br />

Brüstungsplatten mit der dahinterliegenden<br />

Wärmedämmung<br />

und der raumseitigen Dampfsperre<br />

über ein Randverbundsystem<br />

zu einem Brüstungspaneel<br />

zusammengebaut.<br />

Dieses Brüstungspaneel kann<br />

dann wie ein Isolierglas-Element<br />

in die tragende Fassadenkonstruktion<br />

eingebaut werden.<br />

Neben den Funktionen der Brüstungsplatte<br />

in der Kaltfassade,<br />

wie<br />

übernimmt das Brüstungspaneel<br />

noch die Funktionen<br />

– Raumabschluss,<br />

– Wärmeschutz,<br />

– Schallschutz<br />

– Absturzsicherung u. a. m.<br />

Brüstungspaneele übernehmen<br />

jedoch keine tragende Funktion.<br />

Da <strong>bei</strong> der Warmfassade eine<br />

Hinterlüftung fehlt, sind für den<br />

Isolierglas-Aufbau der zweischeibigen<br />

Brüstungspaneele<br />

folgende wesentliche Punkte zu<br />

beachten:<br />

– Es darf nur eine allseitige<br />

Verglasung erfolgen.<br />

– Der SZR beträgt in der<br />

Regel 6 mm.<br />

Brüstungspaneel<br />

Brüstungspaneel<br />

– architektonische Gestaltung<br />

und<br />

– Schutz gegen<br />

Witterungseinflüsse,<br />

– Beide Scheiben müssen aus<br />

ESG mit Heat-Soak-Test<br />

oder TVG sein<br />

(s. Kap. 5.11.1 bzw. 5.11.2).<br />

Warmfassade<br />

Allgemeine Produktspezifikationen<br />

von ipacolor-Brüstungselementen<br />

158<br />

● ipacolor-Brüstungselemente<br />

sind aus ESG-H gefertigt.<br />

● Für die Bemessung der<br />

Glasdicke sind die Belastungen<br />

entsprechend der<br />

DIN 18516 Teil 1 maßgebend,<br />

falls nicht objektbezogene<br />

erhöhte Belastungen vorgegeben<br />

sind. Darüber hinaus<br />

sind die Bemessungsgrundlagen<br />

der DIN 18516 Teil 4<br />

zu berücksichtigen. Die<br />

Dicke von 6 mm darf <strong>bei</strong> der<br />

jeweiligen Einzelscheibe nicht<br />

unterschritten werden.<br />

Darüber hinaus sind die Vorgaben<br />

der technischen Baubestimmungen<br />

für den jeweiligen<br />

Einsatzort zu berücksichtigen.<br />

● INTERPANE Brüstungselemente<br />

werden normalerweise<br />

mit gesäumten Kanten<br />

geliefert.<br />

Freiliegende Kanten <strong>bei</strong> einscheibigen<br />

Brüstungsplatten<br />

sollten jedoch geschliffen<br />

sein. Bei der Bestellung<br />

muss angegeben werden,<br />

welche Kanten freiliegen.


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Aufbau der ipacolor-Brüstungsplatten für die Kaltfassade<br />

Aufbau Lagerung Ergänzende Hinweise<br />

Schicht<br />

– allseitig<br />

ESG-H<br />

– zweiseitig<br />

Die Ausführung mit „reinigungsunterstützenden“<br />

Beschichtungen zur Witterungsseite ist möglich.<br />

Emaillierung/<br />

Folie<br />

– punktförmig<br />

ESG-H<br />

– allseitig<br />

– zweiseitig<br />

keine<br />

5.8.6<br />

Emaillierung/<br />

Folie<br />

– punktförmig<br />

Emaillierung/<br />

Folie<br />

ESG-H<br />

Schicht<br />

– allseitig<br />

– Bei Lagerung, Manipulation und Verglasung<br />

darf die Folie nicht beschädigt werden.<br />

– Durch die Folie besitzt die Brüstungsplatte<br />

im Versagensfall eine ausreichende Reststandsicherheit.<br />

– Bei Verglasung mit Dichtstoff ist die<br />

Verträglichkeit mit der Folie zu gewährleisten.<br />

Emaillierung/<br />

Folie<br />

ESG-H<br />

– allseitig<br />

– zweiseitig<br />

– Bei zweiseitiger Lagerung muss die<br />

Randabdichtung mit geeignetem Silikon<br />

erfolgen.<br />

SZR in der<br />

Regel 6 mm<br />

159


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Aufbau der ipacolor-Brüstungspaneele für die Warmfassade<br />

Aufbau Lagerung Ergänzende Hinweise für Einbau und<br />

Verglasung<br />

ESG-H<br />

Abstandhalter<br />

Dämm-Material<br />

Dampfsperre, z.B.<br />

Aluminiumschale<br />

Emaillierung<br />

Druckausgleichsöffnung<br />

3 - 5 mm<br />

ESG-H<br />

Abstandhalter<br />

5.8.6<br />

ESG-H<br />

Dämm-Material<br />

Luftspalt > 10 mm<br />

Dampfsperre, z.B.<br />

Aluminiumschale<br />

Folie<br />

Druckausgleichsöffnung<br />

3 - 5 mm<br />

umlaufender Folienrückschnitt<br />

ESG-H<br />

Abstandhalter<br />

– allseitig<br />

– Der Falzraum muss belüftet sein.<br />

– Eine vollsatte Ausfüllung des<br />

Falzraumes mit Dichtstoff ist<br />

nicht zulässig.<br />

– Die Druckausgleichsöffnungen<br />

des Paneels müssen nach unten<br />

eingebaut werden.<br />

Dämm-Material<br />

Luftspalt > 10 mm<br />

Dampfsperre, z.B.<br />

Aluminiumschale<br />

– Das Verglasen muss nach den<br />

INTERPANE Verglasungs-<br />

Richtlinien erfolgen.<br />

Folie<br />

Druckausgleichsöffnung<br />

3 - 5 mm<br />

umlaufender Folienrückschnitt<br />

SZR in der Regel 6 mm<br />

ESG-H<br />

ESG-H<br />

Abstandhalter<br />

Dämm-Material<br />

Dampfsperre, z.B.<br />

Aluminiumschale<br />

Emaillierung<br />

Druckausgleichsöffnung<br />

3 - 5 mm<br />

SZR in der Regel 6 mm<br />

160


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Bauphysikalische Eigenschaften<br />

der Brüstungspaneele<br />

Wärmeschutz<br />

Da <strong>bei</strong> der Warmfassade der<br />

Wärmeschutz durch das<br />

Brüstungspaneel gewährleistet<br />

wird, ist die Wärmedämmung<br />

des Brüstungspaneels entsprechend<br />

zu dimensionieren.<br />

Schallschutz<br />

Durch die Verwendung bestimmter<br />

Dämm-Materialien <strong>bei</strong> ipacolor-<br />

Brüstungspaneelen besteht die<br />

Möglichkeit, auch zusätzlich schalldämmende<br />

Eigenschaften zu erzielen.<br />

Es sind jedoch zur Bestimmung<br />

des Bauschalldämm-Maßes<br />

Eignungsprüfungen durchzuführen.<br />

Randausbildung mit<br />

Abkantung<br />

Brandschutz<br />

Randausbildung ohne<br />

Abkantung<br />

● Übersteigt die Dicke des<br />

Brüstungspaneels die verfügbaren<br />

Falzbreiten, kann<br />

der Randbereich des<br />

Paneels umlaufend abgekantet<br />

werden. Dadurch ist<br />

eine Anpassung an die<br />

jeweilige Falzbreite möglich.<br />

Werden zusätzlich Anforderungen<br />

an den Brandschutz<br />

gestellt, müssen nichtbrennbare<br />

Baustoffe zum Einsatz kommen.<br />

5.8.6<br />

● Die Dicke des Gesamtelementes<br />

wird daher<br />

vorwiegend durch den geforderten<br />

U-Wert und den<br />

verwendeten Wärmedämmstoff<br />

bestimmt.<br />

161


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Schematischer Aufbau von Paneelen<br />

Nr.<br />

Bezeichnung<br />

1 Randverbund / Abstandhalter<br />

2 Deckschicht (Außenschale)<br />

3 Paneelkern (Dämmschicht)<br />

5.8.6<br />

4 Dampfdiffusionssperre<br />

5 Deckschicht (Innenseite)<br />

Abstandhalter<br />

– Werkstoffe:<br />

• Schaum, geschlossenzellig<br />

• Kunststoffprofile<br />

• Holz, wasserfest<br />

• Gummiprofile, druckfest<br />

• Metallprofile (nur für<br />

Außenwandbekleidung)<br />

– Anforderungen:<br />

• druckfest im Anwendungstemperaturbereich<br />

• wasserdicht<br />

• wasserbeständig<br />

• temperaturbeständig<br />

(-20 °C bis +80 °C)<br />

• volumenstabil im Anwendungstemperaturbereich<br />

• verrottungsfest<br />

• verklebbar/abdichtbar (zu den<br />

Deckschalen hin)<br />

• verträglich mit den<br />

Deckschichten<br />

• keine Anforderung an<br />

Dampfdichtigkeit<br />

• Einhaltung Baurecht (z. B.<br />

Baustoffklasse nach<br />

DIN 4102)<br />

Deckschalen<br />

Innere Deckschale<br />

– Werkstoffe:<br />

• Aluminiumblech (eloxiert,<br />

beschichtet, blank)<br />

• Stahlblech (bandverzinkt<br />

und beschichtet,<br />

walzblank und beschichtet)<br />

• Edelstahlblech<br />

• Kupfer-/Messing-/Bronzeblech<br />

• Faserzementplatten<br />

Äußere Deckschale<br />

– Werkstoffe:<br />

zus. zur inneren Deckschale:<br />

• Glas (ESG mit Heat-Soak-<br />

Test oder TVG,<br />

Einfach- oder<br />

MIG mit reduziertem SZR)<br />

• Stein<br />

• Kunststoff (eher selten)<br />

Paneelkern (Core)<br />

Werkstoffe:*)<br />

• Honeycomb Wabe – u. U. in<br />

Kombination mit Schaumstoff<br />

• Schaumstoff (PUR –<br />

Polystyrol – Phenolharz – etc.)<br />

• Mineralfaser (liegend/stehend,<br />

Glaswolle/Steinwolle)<br />

• Brandschutzplatten<br />

(Promatect – Gipskarton – etc.)<br />

• ggf. Verstärkungen für<br />

Einbruchhemmung und<br />

Sprengwirkungshemmung<br />

in Form von Stahlplatten<br />

• Foamglass<br />

• Vakuum-Isolations-Platte (VI)<br />

• Kombination VI und<br />

Mineralfaser<br />

*) s. auch einschlägige Normen – z.B. DIN V<br />

4108-4 – bezüglich Wärmedämmung<br />

162


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferbare Brüstungselemente<br />

Brüstungselemente finden vornehmlich<br />

im gehobenen Objektbereich<br />

in Kombination mit<br />

Sonnenschutz-Isolierglas ipasol<br />

Anwendung.<br />

Es bestehen aber auch Kombinationsmöglichkeiten<br />

mit beschichtetem<br />

Warmglas iplus E.<br />

Nachstehende Tabelle <strong>bei</strong>nhaltet<br />

die Kombinationsempfehlungen<br />

für farbangepasste Brüstungselemente<br />

(Zuordnung der<br />

ipacolor-Brüstungselemente zur<br />

INTERPANE Isolierglas-Palette).<br />

Mit zweischeibigen Aufbauten<br />

kann eine optimierte farbliche<br />

Anpassung von Isolierglas und<br />

Brüstungselementen erreicht<br />

werden. Dennoch sollte möglichst<br />

vor Ort das Gesamtfassadenelement<br />

beurteilt werden,<br />

um die Harmonie im Ganzen zu<br />

bewerten.<br />

Lieferprogramm ipacolor-Brüstungselemente<br />

Isolierglas-Element<br />

Standardempfehlung farbangepasste<br />

ipacolor-Brüstungselemente *)<br />

einscheibig<br />

*) Bei Bestellung ist der Einsatzbereich (Kalt- oder Warmfassade) anzugeben.<br />

zweischeibig<br />

Emaillierung Folie Emaillierung oder Folie<br />

Sonnenschutz platin 25/15 – 4900 9039<br />

ipasol-Typen sky 30/17 1601 4803 9043<br />

shine 40/22 1601 4803 9035<br />

platin 47/29 – 4900 9029<br />

neutral 48/27 5107 4800 9041<br />

neutral 50/27 5107 – 9031<br />

neutral 60/33 1601 4803 9038<br />

neutral 61/33 – 4802 9042<br />

neutral 69/37 5101 – 9044<br />

neutral 70/39 5101 – 9037<br />

neutral 73/42 5101 – 9030<br />

neutral 72/41T 5101 – 9045<br />

bright neutral – 4800 9046<br />

bright white – 4805 9047<br />

bright grey – 4801 9048<br />

bright green – 4802 9049<br />

bright bronze – 4804 9050<br />

bright blue – 4803 9051<br />

Wärmefunktion iplus neutral E 5101 – 9034<br />

iplus 3E 5101 – 9034<br />

iplus 1.0 5101 – –<br />

iplus ET 5101 – 9034<br />

iplus 3LS 5101 – 9034<br />

Klimafunktion iplus sun 5101 – 9032<br />

163<br />

5.8.6


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.9 Elektromagnetische Abschirmung ipascreen E<br />

Die Anwendung der hochfrequenzabschirmenden<br />

Verglasung<br />

ipascreen E in der Fassade eines<br />

Gebäudes trägt zum Schutz im<br />

Gebäude gegen elektromagnetische<br />

Wellen von außen <strong>bei</strong>.<br />

Von 200 MHz an aufwärts bis zu<br />

18 GHz liegen die Dämpfungswerte<br />

<strong>bei</strong> 30 dB und höher. Das<br />

bedeutet, dass mehr als 99,9 %<br />

der einfallenden Leistung von<br />

z. B. Mobilfunk, Radarsender<br />

etc. abgeschirmt werden.<br />

Frequenz<br />

900 MHz (D-Netz) 32 dB<br />

1800 MHz (E-Netz) 30 dB<br />

1900 MHz (DECT) 29 dB<br />

2000 MHz (UMTS) 30 dB<br />

2400 MHz (WLAN) 32 dB<br />

6000 MHz 35 dB<br />

Dämpfung durch ipascreen E<br />

Prüfgrundlage:<br />

IEEE-Standard 299-1997 sowie Messungen mit TEM-Adaptern<br />

(Universität der Bundeswehr, München)<br />

Verhältnis der Dämpfung in dB zu Durchlass in %<br />

5.9<br />

Dämpfung in dB Durchlass in %<br />

0 100,0<br />

10 10,0<br />

20 1,0<br />

30 0,1<br />

40 0,01<br />

Technische Daten nach EN 410: ipascreen E<br />

Lichtdurchlässigkeit 80 %<br />

g-Wert 62 %<br />

Allgem. Farbwiedergabe-<br />

Index in Durchsicht 97<br />

U g -Wert nach EN 673 1,1 W/(m²K)<br />

164


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.10 Konventionelles Isolierglas<br />

Konventionelles, also unbeschichtetes<br />

Isolierglas mit dem<br />

U g -Wert von 2,9 W/m 2 K nach<br />

EN 673 wird nicht mehr den<br />

ökologischen und ökonomischen<br />

Ansprüchen gerecht.<br />

Aufgrund der verschärften Anforderungen<br />

findet konventionelles<br />

Isolierglas nur noch einen<br />

beschränkten Einsatz.<br />

Der Wärmedämmeffekt von<br />

unbeschichtetem Isolierglas<br />

beruht im wesentlichen auf der<br />

isolierenden Wirkung der im SZR<br />

eingeschlossenen Luft.<br />

Der U-Wert der Isolierglas-<br />

Einheit ist primär von der Breite<br />

des SZR und nur sekundär von<br />

der Glasdicke der Einzelscheiben<br />

abhängig.<br />

Lieferprogramm für unbeschichtetes Isolierglas<br />

Technische Daten: unbeschichtetes Isolierglas<br />

Produkt- Aufbau U g -Nenn- lichttechnische und strahlungs- Dicke Gewicht max. max. max.<br />

bezeichnung außen/ wert physikalische Nennwerte EN 410 Abmessungen Ober- Seiten-<br />

SZR/ EN 673<br />

g-Wert Lichtdurch- allg. Farbwielässigkeit<br />

fläche verinnen<br />

dergabe-Index<br />

Durchsicht<br />

hältnis<br />

mm W/(m 2 K) % % – mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

5.10<br />

konv. Iso 4/12/4 2,9 77 82 98 20 20 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

konv. Iso 5/12/5 2,8 75 80 97 22 25 245 / 300 6,00 1 : 6<br />

konv. Iso 6/12/6 2,8 72 79 96 24 30 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

● Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

● Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm. Abweichungen von der Senkrechten führen zu Wertänderungen.<br />

● Die technischen Daten unterliegen Toleranzen gemäß dem INTERPANE Toleranzen-Handbuch.<br />

165


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11<br />

166


Der Aspekt Sicherheit sowie der<br />

konstruktive Glasbau gewinnen in<br />

der heutigen Zeit immer mehr an<br />

Bedeutung.<br />

INTERPANE produziert an verschiedenen<br />

Standorten hochwertiges<br />

Sicherheitsglas wie ESG, TVG und<br />

VSG.


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11 Sicherheit ipasafe<br />

5.11<br />

Bauelemente aus Glas prägen<br />

das Gesicht der modernen<br />

Architektur. Die Chance, Glas als<br />

tragendes Element einzusetzen,<br />

spornt Architekten, Konstrukteure<br />

und Ingenieure an, immer<br />

kühnere Konstruktionen zu verwirklichen.<br />

Die Antworten auf<br />

diese Herausforderungen sind<br />

Glasarten, die weitgehend<br />

aktive, passive und konstruktive<br />

Sicherheitseigenschaften in sich<br />

vereinen.<br />

Unter aktiver Sicherheit ist zu<br />

verstehen:<br />

●<br />

Schutz vor Einbruch,<br />

Beschuss und Schaden an<br />

Leib und Leben.<br />

Unter passiver Sicherheit ist zu<br />

verstehen:<br />

●<br />

Schutz vor Verletzungen<br />

durch den Werkstoff Glas.<br />

Konstruktive Sicherheit bedeutet:<br />

●<br />

Reststandsicherheit und<br />

CE-Kennzeichnung<br />

ipasafe-Sicherheitsgläser erfüllen<br />

die Anforderungen der<br />

– EN 12150 Teil 2 für ESG<br />

– EN 1863 Teil 2 für TVG<br />

– EN 14179 Teil 2 für ESG-H<br />

– EN 14449 für VSG<br />

Mit der CE-Kennzeichnung wird<br />

die Übereinstimmung des Produktes<br />

mit den Anforderungen<br />

der geltenden Normen bestätigt<br />

s. a. Kap. 5.1 CE-Kennzeichnung.<br />

Ü-Zeichen<br />

Alle ipasafe-Sicherheitsgläser<br />

erfüllen die Anforderungen der<br />

Bauregelliste A (BRL-A).<br />

Mit dem jeweiligen Ü-Zeichen<br />

wird die Übereinstimmung des<br />

Produktes mit den Anforderungen<br />

der BRL-A bestätigt.<br />

5.11.1 Einscheiben-<br />

Sicherheitsglas (ESG)<br />

5.11.2 Teilvorgespanntes<br />

Glas (TVG)<br />

●<br />

Resttragfähigkeit<br />

im Versagensfall (s. S. 181).<br />

5.11.3 Verbund-<br />

Sicherheitsglas (VSG)<br />

Die Sicherheitsgläser sind zu<br />

unterteilen in<br />

5.11.4 ipasafe-Objekt- und<br />

Personenschutz<br />

●<br />

●<br />

Verbund-Sicherheitsglas<br />

(VSG) und<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas<br />

(ESG) – „thermisch vorgespannt“.<br />

Neben dem klassischen ESG<br />

sind <strong>bei</strong> teilvorgespanntem Glas<br />

(TVG) die thermischen und<br />

mechanischen Eigenschaften<br />

zwischen Floatglas und ESG<br />

angesiedelt, siehe Kapitel<br />

5.12.2. TVG ist kein<br />

Sicherheitsglas im herkömmlichen<br />

Sinne.<br />

5.11.5 ipasafe-Objekt- und<br />

Personenschutz gem.<br />

Bankenanforderung<br />

5.11.6 ipasafe-<br />

Ballwurfsicherheit<br />

5.11.7 Übersicht ipasafe-<br />

Lieferprogramm für<br />

Objekt- und<br />

Personenschutz<br />

5.11.8 ipasafe Alarm<br />

5.11.9 Sicherheitsglas für<br />

besondere<br />

Anwendungen<br />

1<strong>68</strong>


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.1 Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)<br />

Produktbeschreibung für ESG<br />

gemäß EN 12 150<br />

Unter „ESG“ ist ein thermisch<br />

vorgespanntes Glas zu verstehen.<br />

Die Vorspannung wird<br />

durch eine Wärmebehandlung<br />

des Glases erreicht. Der eigent-<br />

liche Herstellungsprozess von<br />

ESG besteht im raschen und<br />

gleichmäßigen Erhitzen einer<br />

Glasscheibe auf über 600 °C und<br />

dem anschließenden zügigen<br />

Abkühlen (Abschrecken) durch<br />

Anblasen mit kalter Luft.<br />

Im Rahmen der Erstprüfung und<br />

der werkseigenen Produktionskontrolle<br />

(WPK) werden die <strong>bei</strong>den<br />

wesentlichen Eigenschaften<br />

von ESG gemäß EN 12 150 überprüft:<br />

●<br />

Bruchstruktur:<br />

Im Falle der Zerstörung der<br />

Scheibe muss ein engmaschiges<br />

Netz von kleinen,<br />

meist stumpfkantigen Glaskrümeln<br />

entstehen. Dadurch<br />

wird die Verletzungsgefahr<br />

erheblich gemindert.<br />

● Mechanische Festigkeit<br />

(Biegezugfestigkeit):<br />

120 N/mm 2 (ESG aus Float),<br />

gegenüber 45 N/mm 2 <strong>bei</strong><br />

nicht vorgespanntem Floatglas<br />

(s. S. 177).<br />

5.11.1<br />

Aufbau der inneren Spannung<br />

<strong>bei</strong> ESG<br />

Die spezifische Wärmeleitfähigkeit<br />

des Glases bewirkt, dass<br />

sich <strong>bei</strong>m schnellen Abkühlen die<br />

äußeren Zonen der Scheibe<br />

rasch verfestigen. Durch das<br />

Abkühlen des Scheibenkerns<br />

zieht sich dieser zusammen.<br />

Dieser Vorgang wird durch die<br />

bereits verfestigten äußeren Zonen<br />

behindert. Dadurch entsteht<br />

die charakteristische Spannungsverteilung<br />

im Einscheiben-Sicherheitsglas.<br />

Das heißt, die äußeren<br />

Flächen zum Kern hin stehen<br />

unter Druckspannung, der eigentliche<br />

Kern des Glases gelangt<br />

mit zunehmender Abkühlung<br />

unter Zugspannung.<br />

Zusätzlich zu diesen Sicherheitseigenschaften<br />

zeichnet sich ESG<br />

durch weitere Vorzüge aus:<br />

●<br />

●<br />

Erhöhte Stoß- und Schlagfestigkeit:<br />

Pendelschlagversuch nach<br />

EN 12 600<br />

Erhöhte Temperaturdifferenz-Beständigkeit:<br />

Die Beständigkeit gegenüber<br />

Temperaturdifferenzen<br />

über die Scheibenfläche<br />

beträgt 200 K. Normales<br />

Floatglas ist dagegen wesentlich<br />

temperaturempfindlicher<br />

(40 K).<br />

Beide Spannungen stehen zueinander im Gleichgewicht.<br />

169


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.1<br />

Heißgelagertes Einscheiben-<br />

Sicherheitsglas<br />

a) Produktbeschreibung für<br />

ESG mit Heat-Soak-Test<br />

gemäß EN 14 179<br />

Unter „ESG mit Heat-Soak-Test“<br />

ist ein thermisch vorgespanntes<br />

Glas zu verstehen. Die Vorspannung<br />

wird durch eine Wärmebehandlung<br />

des Glases erreicht.<br />

Der eigentliche Herstellungsprozess<br />

von ESG besteht im<br />

raschen und gleichmäßigen Erhitzen<br />

einer Glasscheibe auf über<br />

600 °C und dem anschließenden<br />

zügigen Abkühlen (Abschrecken)<br />

durch Anblasen mit kalter Luft.<br />

Anschließend erfolgt eine Heißlagerung<br />

der Scheiben <strong>bei</strong> 290 °C<br />

± 10 °C, um das Risiko eines<br />

Spontanbruchs zu minimieren.<br />

Kriterien für die Kalibrierung<br />

Bei INTERPANE wird in kalibrierten<br />

Heat-Soak-Öfen das Glas<br />

an jeder Stelle einer Temperatur<br />

von 290 °C ± 10 °C über eine<br />

Haltezeit von mindestens 2 Stunden<br />

ausgesetzt. Für den Heißlagerungstest<br />

nach Bauregelliste<br />

ist für ESG-H in Deutschland eine<br />

Haltezeit von mindestens 4 Stunden<br />

vorgeschrieben.<br />

Der Prozess für die Heißlagerung<br />

muss dem dargestellten Zeit-<br />

Temperatur-Verlauf entsprechen.<br />

Das System muss in der Lage<br />

sein, dem Verlauf sowohl <strong>bei</strong><br />

100%iger als auch <strong>bei</strong> 10%iger<br />

Beladung zu folgen.<br />

Die verzögerte Zerstörung von<br />

vorgespannten Glasscheiben<br />

(ESG) ohne erkennbare äußere<br />

Einwirkung wird als Spontanbruch<br />

bezeichnet. Nicht zu verwechseln<br />

mit dem Spontanbruch<br />

sind zeitlich versetzt auftretende<br />

Glasbrüche durch mechanische<br />

Einwirkungen oder nachträgliche<br />

Kantenverletzungen. Unsachgemäßer<br />

Transport und unsachgemäße<br />

Verar<strong>bei</strong>tung können<br />

ebenfalls zum Bruch führen.<br />

Bei einem Heißlagerungstest<br />

(Heat-Soak-Test) wird durch<br />

Erhitzen der Scheibe ein möglicher<br />

Spontanbruch gewollt her<strong>bei</strong>geführt.<br />

Legende<br />

T Glastemperatur an jedem Punkt, °C<br />

t Zeit, h<br />

1 erstes Glas, das 280 °C erreicht<br />

2 letztes Glas, das 280 °C erreicht<br />

Ein gemäß den Regelwerken<br />

durchgeführter Heißlagerungstest<br />

minimiert nach dem Stand der<br />

Technik das Risiko eines Spontanbruchs<br />

durch Nickelsulfid-Einschlüsse<br />

im eingebauten Zustand.<br />

d Umgebungstemperatur<br />

a Aufheizphase<br />

b Haltephase<br />

c Abkuhlphase<br />

Zeit-Temperatur-Verlauf als Kriterium für die Kalibrierung<br />

Die EN 14 179 ist durch Veröffentlichung<br />

im Amtsblatt der<br />

Europäischen Union als harmonisierte<br />

europäische Produktnorm<br />

eingeführt. Allerdings werden in<br />

Deutschland über die Bauregelliste<br />

Zusatzanforderungen für<br />

die Anwendbarkeit von ESG-H<br />

gestellt.<br />

170


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Im Rahmen der Erstprüfung und<br />

der werkseigenen Produktionskontrolle<br />

(WPK) werden die <strong>bei</strong>den<br />

wesentlichen Eigenschaften<br />

von ESG mit Heat-Soak-Test<br />

gemäß EN 14 179 überprüft:<br />

●<br />

Bruchstruktur:<br />

Im Falle der Zerstörung des<br />

Spannungsgleichgewichts<br />

muss ein engmaschiges<br />

Netz von kleinen, meist<br />

stumpfkantigen Glaskrümeln<br />

entstehen. Dadurch wird die<br />

Verletzungsgefahr erheblich<br />

gemindert.<br />

● Mechanische Festigkeit<br />

(Biegezugfestigkeit):<br />

120 N/mm 2 (ESG-H aus<br />

Float), gegenüber 45 N/mm 2<br />

<strong>bei</strong> nicht vorgespanntem<br />

Floatglas<br />

b) ESG-H<br />

nach Bauregelliste A Teil 1<br />

Für Anwendungen, in denen<br />

nach den Technischen Baubestimmungen<br />

heißgelagertes Einscheiben-Sicherheitsglas<br />

(ESG-<br />

H) gefordert wird, ist heißgelagertes,<br />

fremdüberwachtes,<br />

thermisch vorgespanntes Kalknatron-Einscheibensicherheitsglas<br />

(ESG-H) nach den<br />

Bedingungen der Bauregelliste A<br />

Teil 1, lfd. Nr. 11.13, Anlage<br />

11.11 einzusetzen.<br />

Demnach ist <strong>bei</strong>m Einsatz von<br />

ESG stets fremdüberwachtes<br />

ESG-H zu verwenden; es sei<br />

denn, die Verglasung liegt<br />

nicht an einer Verkehrsfläche<br />

und ist unterhalb von 4 m<br />

Höhe eingesetzt.<br />

Dies ergibt sich aus den technischen<br />

Regeln für die Verwendung<br />

von linienförmig gelagerten Verglasungen<br />

(TRLV) in Verbindung<br />

mit der Liste der technischen<br />

Baubestimmungen.<br />

5.11.1<br />

Zusätzlich zu dieser Sicherheitseigenschaft<br />

zeichnet sich ESG-H<br />

durch weitere Vorzüge aus:<br />

●<br />

●<br />

Erhöhte Stoß- und Schlagfestigkeit:<br />

Pendelschlagversuch nach<br />

EN 12 600<br />

Erhöhte Temperaturdifferenz-Beständigkeit:<br />

Die Beständigkeit gegenüber<br />

Temperaturdifferenzen<br />

über die Scheibenfläche beträgt<br />

200 K. Normales Floatglas<br />

ist dagegen wesentlich<br />

temperaturempfindlicher<br />

(40 K).<br />

171


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.1<br />

Anwendungsbereiche von<br />

ESG und ESG-H<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Wohn- und Geschäftsbau<br />

für Treppenaufgänge, Türen,<br />

Türanlagen und Trennwandverglasungen<br />

Bei geschosshoher Außenverglasung,<br />

wie z. B. Hebe-<br />

Schiebetüren, ist aus Sicherheitsgründen<br />

ESG-Verglasung<br />

dringend anzuraten!<br />

Sportstättenbau<br />

ballwurfsicher nach<br />

DIN 18 032 Teil 1 und 3<br />

Schul- und<br />

Kindergartenbau<br />

aus Sicherheitsgründen zur<br />

Vermeidung von Verletzungen<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Heizkörperbereich<br />

zur Vermeidung von thermischem<br />

Spannungsbruch<br />

Bei Unterschreitung eines<br />

Abstandes von der Verglasung<br />

zum Heizkörper von 30 cm ist<br />

ESG raumseitig zu verwenden<br />

– s. INTERPANE Verglasungs-<br />

Richtlinien, Kap. 6.4.1.<br />

Bereich von<br />

Ganzglasfassaden<br />

Die als Fassadenbekleidung<br />

verwendeten Brüstungsgläser<br />

müssen der DIN 18 516<br />

Teil 4 (Bemessung) entsprechen.<br />

●<br />

Bereich von Umwehrungen<br />

Zur Absturzsicherung findet<br />

Glas als Treppen-, Balkonund<br />

Geländerbrüstung Einsatz.<br />

Die „Technischen Regeln<br />

für die Verwendung von<br />

absturzsichernden Verglasungen<br />

(TRAV)“ definieren die<br />

Verwendungsmöglichkeiten<br />

von ESG in Umwehrungen<br />

(Kap. 7.3.5). Der Nachweis für<br />

die Bruchsicherheit des ESG<br />

ist durch Pendelschlagversuch<br />

gem. EN 12600 zu<br />

erbringen. Die Anforderungen<br />

der Landesbauordnungen<br />

sind zu beachten.<br />

Außenbereich<br />

Lärmschutzwände an Verkehrswegen,<br />

Wartehallen,<br />

Schauwerbedisplays und<br />

Vitrinen<br />

172


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Bear<strong>bei</strong>tungsmöglichkeiten<br />

von ESG<br />

Durch die erzeugte Spannungsverteilung<br />

<strong>bei</strong>m ESG ist<br />

eine nachträgliche Bear<strong>bei</strong>tung<br />

wie Schneiden, Bohren u. a.<br />

nicht mehr möglich. Bereits die<br />

Verletzung der Oberflächenspannung<br />

führt zur Zerstörung<br />

der Scheiben. Jegliche Bear<strong>bei</strong>tung<br />

muss daher bereits vor<br />

dem Vorspannprozess durchgeführt<br />

werden.<br />

a) Kantenbear<strong>bei</strong>tung<br />

Jedes Glas, das thermisch vorgespannt<br />

werden soll, muss eine<br />

Kantenbear<strong>bei</strong>tung vor dem Vorspannen<br />

erhalten. Produktionstechnisch<br />

ist mindestens das<br />

Säumen der Kanten erforderlich.<br />

●<br />

gesäumt<br />

Die gesäumten Kanten entsprechen<br />

einer Schnittkante,<br />

deren Ränder mit einem<br />

Schleifwerkzeug mehr oder<br />

weniger gebrochen sind.<br />

●<br />

●<br />

●<br />

geschliffen<br />

Die Kantenoberfläche ist<br />

durch Schleifen ganzflächig<br />

bear<strong>bei</strong>tet. Die Kante ist<br />

gefast. Geschliffene Kanten<br />

haben ein schleifmattes<br />

Aussehen. Blanke Stellen<br />

und Ausmuschelungen sind<br />

nicht zulässig.<br />

poliert<br />

Die polierte Kante ist eine<br />

durch Überpolieren verfeinerte,<br />

geschliffene Kante.<br />

Polierspuren in gewissem<br />

Umfang sind zulässig.<br />

Gehrungskante<br />

Die Gehrungskante bildet mit<br />

der Glasoberfläche einen<br />

Winkel 45° „ a < 90°.<br />

Die Kanten können „geschliffen“<br />

oder „poliert“ sein.<br />

<br />

Die Kanten werden in Abhängigkeit<br />

von der Länge und der Form<br />

der Scheibe sowohl manuell als<br />

auch maschinell bear<strong>bei</strong>tet.<br />

Wir empfehlen <strong>bei</strong> Scheiben, die<br />

teilweise manuell bear<strong>bei</strong>tet werden<br />

müssen, aus optischen<br />

Gründen umlaufend eine<br />

manuelle Kantenbear<strong>bei</strong>tung.<br />

Eine technische Klärung im<br />

Einzelfall ist erforderlich.<br />

b) Rückschnitte<br />

Modellscheiben mit einem<br />

spitzen Winkel < 45° werden<br />

produktionsbedingt mit einem<br />

Rückschnitt ausgeführt.<br />

0 - 45°<br />

5.11.1<br />

●<br />

maßgeschliffen<br />

Die Glasscheibe wird durch<br />

Schleifen der Kantenoberfläche<br />

auf das erforderliche<br />

Maß gebracht. Die maßgeschliffene<br />

Kante kann mit<br />

gebrochenen Rändern (entsprechend<br />

der gesäumten<br />

Kante) ausgeführt sein.<br />

Blanke Stellen und Ausmuschelungen<br />

sind zulässig.<br />

max. 2 mm<br />

Rückschnitt<br />

173


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.1<br />

c) Bohrungen, Öffnungen,<br />

Eck- und Randausschnitte<br />

A, B = Abstand<br />

D = Bohrungsdurchmesser<br />

bzw. Öffnungsbreite<br />

K = Kantenlänge<br />

S = Glasdicke<br />

● Der Durchmesser der<br />

Bohrung oder die Breite der<br />

Öffnung muss größer/gleich<br />

der Glasdicke sein:<br />

D ‰S<br />

●<br />

Der Abstand einer Bohrung<br />

oder Öffnung von der<br />

Glaskante darf die Hälfte des<br />

Durchmessers nicht unterschreiten:<br />

A, B ‰ D<br />

2<br />

Der Mindestabstand der<br />

Bohrung oder Öffnung zur Kante<br />

darf nur dann unterschritten<br />

werden, wenn ein Entspannungsschnitt<br />

zwischen Öffnung<br />

und Rand erfolgt und der<br />

Bohrungsdurchmesser ‰ dem<br />

1,5-Fachen der Glasdicke ist:<br />

D ‰ 1,5 S<br />

Für den Abstand zwischen zwei<br />

Bohrungen gelten die gleichen<br />

Kriterien wie zwischen einer<br />

Bohrung und der Glaskante.<br />

Der Durchmesser einer Öffnung<br />

darf 1/3 der jeweiligen<br />

Scheibenkante nicht überschreiten:<br />

D „K/3<br />

Für Durchmesser einer Bohrung<br />

oder Öffnung gelten folgende<br />

Toleranzen:<br />

D „120 mm: ± 1,0 mm<br />

D > 120 mm: ± 2,0 mm<br />

Toleranzen der Lage der<br />

Bohrungen<br />

Bohrungs- und Ausschnitt-<br />

Toleranzen sind produktionsbedingt.<br />

Im allgemeinen entsprechen<br />

die Bohrungs- und<br />

Ausschnitt-Toleranzen den Toleranzen<br />

der Breite und der<br />

Länge auf nachfolgender Seite.<br />

Der Bohrungsdurchmesser sollte<br />

wegen der erforderlichen<br />

Ummantelung der Schraube<br />

mindestens 4 mm größer sein<br />

als der Durchmesser der<br />

Schraube. Der Durchmesser der<br />

Bohrung bzw. der Öffnung ist so<br />

zu dimensionieren, dass Abstandstoleranzen<br />

ausgeglichen<br />

werden können.<br />

Werden mehr als vier Bohrungen<br />

einander zugeordnet, vergrößern<br />

sich die Mindestabstände.<br />

●<br />

Randausschnitte und Eckausschnitte<br />

müssen mit<br />

einem Radius versehen werden,<br />

der größer/gleich der<br />

Glasdicke, jedoch mindestens<br />

10 mm ist. Die Ausschnittsgrößen<br />

sind so zu<br />

dimensionieren, dass Abstandstoleranzen<br />

ausgeglichen<br />

werden können. Sie<br />

dürfen ein Drittel der jeweiligen<br />

Scheibenkante nicht<br />

überschreiten.<br />

Lage der Bohrung<br />

S < 8 mm<br />

S ‰8 mm<br />

D ‰1,5 S S „D < 1,5 S D ‰1,5 S S „D < 1,5 S<br />

Randbereich<br />

– Abstand zu<br />

einer Kante<br />

Eckbereich<br />

– Abstand zu<br />

zwei Kanten<br />

A ‰2 S A ‰2 S A ‰2,5 S A ‰2,5 S<br />

A ‰2 S + 5 mm A ‰5 S A ‰2,5 S + 5 mm A ‰5 S<br />

B ‰2 S + 5 mm B ‰2 S + 5 mm B ‰2,5 S + 5 mm B ‰2,5 S + 5 mm<br />

174


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Anforderungen an die<br />

Qualität von ESG<br />

a) Geltungsbereich<br />

Diese Anforderungen an die<br />

Qualität gelten für planes, thermisch<br />

vorgespanntes Einscheiben-Sicherheitsglas<br />

(ESG) zur<br />

Verwendung in Gebäuden und<br />

Bauten.<br />

Folgende Basisprodukte kommen<br />

<strong>bei</strong> der ESG-Herstellung<br />

zur Anwendung:<br />

Glas: – Floatglas EN 572 Teil 2<br />

– Ornamentglas<br />

(Gussglas) EN 572 Teil 5<br />

Das Glas kann<br />

– farblos oder gefärbt,<br />

– transparent, transluzent,<br />

opak oder opal,<br />

– beschichtet oder emailliert,<br />

– oberflächenbehandelt, z. B.<br />

gesandstrahlt oder geätzt,<br />

sein.<br />

b) Toleranzen<br />

Nenndicken und Toleranzen<br />

für Basisprodukte nach<br />

EN 12150 Teil 1<br />

Toleranzen der Breite (B) oder Länge (H)<br />

in Anlehnung an EN 12150 Teil 1<br />

Länge H oder Breite B absolute Toleranz absolute Toleranz<br />

der Glaskante Nenndicke Nenndicke<br />

ESG für Beschichtungszwecke<br />

„ 12 mm > 12 mm<br />

bis 500 mm ± 1,0 mm ± 2,0 mm<br />

bis 1000 mm ± 1,5 mm ± 2,0 mm<br />

bis 2000 mm ± 2,0 mm ± 2,5 mm<br />

bis 3000 mm ± 2,5 mm ± 3,0 mm<br />

bis 3500 mm ± 3,0 mm ± 4,0 mm<br />

über 3500 mm ± 3,5 mm ± 5,0 mm<br />

An ESG-Produkte, die beschichtet werden, sind ggf. engere<br />

Qualitätsanforderungen hinsichtlich der Toleranzen, Geradheit<br />

u. a. m. zu stellen. Eine Abstimmung ist mit INTERPANE im Vorfeld<br />

her<strong>bei</strong>zuführen.<br />

5.11.1<br />

Nenndicke<br />

in mm<br />

–<br />

4<br />

5<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

15<br />

19<br />

Toleranzen in mm<br />

Floatglas Ornamentglas<br />

± 0,2 ± 0,5<br />

± 0,8<br />

±0,3 ± 1,0<br />

–<br />

± 0,5 –<br />

± 1,0 –<br />

175


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.1<br />

Geradheit<br />

Die Abweichung von der<br />

Geradheit ist abhängig von der<br />

Dicke, den Abmessungen und<br />

dem Seitenverhältnis. Sie macht<br />

sich in Form von Verwerfungen<br />

bemerkbar. Diese werden in<br />

zwei Kategorien eingeteilt: generelle<br />

Verwerfung und örtliche<br />

Verwerfung.<br />

Generelle Verwerfung (t G )<br />

Die Glasscheibe ist <strong>bei</strong> Raumtemperatur<br />

vertikal auf ihrer langen<br />

Seite auf zwei Klötze<br />

gestellt, die in einem Viertel der<br />

Kantenlänge von der Ecke entfernt<br />

positioniert sind.<br />

Die Verwerfung wird mit einem<br />

Haarlineal oder einem gespannten<br />

Draht als maximaler Abstand<br />

h 1 zur konkaven Oberfläche der<br />

Glasscheibe ermittelt (s. Bild).<br />

Sie wird entlang der Glaskanten<br />

und der Diagonalen gemessen.<br />

In allen Fällen wird die generelle<br />

Verwerfung als Verhältnis der<br />

Verwerfung h 1 zur Kantenlänge<br />

B oder H ausgedrückt.<br />

generelle<br />

Verwerfung<br />

örtliche<br />

Verwerfung<br />

t G =<br />

h 1<br />

B oder H<br />

mm<br />

m<br />

Generelle und örtliche Verwerfung<br />

Örtliche Verwerfung (t Ö )<br />

Die örtliche Verwerfung wird<br />

über eine Mess-Strecke von<br />

300 mm mit Hilfe eines Haarlineals<br />

oder eines gespannten<br />

Drahtes gemessen (s. Bild). Sie<br />

wird als Verhältnis des Abstandes<br />

h 2 bezogen auf 300 mm<br />

Länge ausgedrückt:<br />

t Ö =<br />

h 2<br />

300<br />

mm<br />

mm<br />

Bei Ornamentglas wird die örtliche<br />

Verwerfung mit Hilfe eines<br />

Haarlineals auf der Strukturseite<br />

bestimmt, indem man dieses auf<br />

die höchsten Punkte der Struktur<br />

auflegt und zum höchsten Punkt<br />

der Struktur misst.<br />

176<br />

ESG<br />

aus<br />

Begrenzung der generellen und örtlichen Verwerfung<br />

in Anlehnung an EN 12150 Teil 1<br />

Begrenzung bezogen auf:<br />

Glasart Glasdicke generelle örtliche<br />

Floatglas<br />

Ornamentglas<br />

Verwerfung<br />

Verwerfung<br />

(mm) (mm/m) (mm/300 mm)<br />

4 – 19<br />

3* 0,3<br />

4 – 10 4 0,5<br />

* Bei quadratischen und angenähert quadratischen Formaten mit<br />

einem Seitenverhältnis zwischen 1:1 und 1:1,3 ist zwangsläufig die<br />

Abweichung von der Geradheit größer als <strong>bei</strong> schmaleren rechteckigen<br />

Formaten. Insbesondere <strong>bei</strong> Glasdicken „6 mm ist eine<br />

Abstimmung mit INTERPANE erforderlich.


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

c) Struktur- und<br />

Farbabweichungen<br />

Bei Ornamentgläsern kann eine<br />

Symmetrie der Struktur <strong>bei</strong><br />

Verwendung mehrerer Scheiben<br />

nebeneinander in einer Fläche<br />

grundsätzlich nicht gewährleistet<br />

werden.<br />

Der Strukturverlauf sollte in der<br />

Bestellung angegeben werden.<br />

Wenn diese Angabe fehlt, erfolgt<br />

die Fertigung des Glases mit<br />

dem Strukturverlauf parallel zur<br />

Höhenkante.<br />

Aus fertigungstechnischen Gründen<br />

sind <strong>bei</strong> Ornament- und<br />

Farbgläsern Designverschiebungen<br />

bzw. geringfügige Farbunterschiede<br />

möglich.<br />

d) Prüfungen<br />

Im Rahmen der werkseigenen<br />

Produktionskontrolle und einer<br />

Fremdüberwachung wird die<br />

Herstellung von ipasafe ESG<br />

regelmäßig unter Anwendung<br />

der gültigen Normen geprüft.<br />

Bruchstruktur gem. EN 12150 Teil 1.<br />

Anzahl und Maße der Bruchstücke<br />

ESG<br />

aus<br />

min.<br />

längstes<br />

Glasart Nenndicke Bruchstückanzahl Bruchstück<br />

(mm)<br />

max.<br />

(mm)<br />

Floatglas 4 – 12 40 100<br />

Floatglas 15 – 19 30 100<br />

Ornamentglas 4 – 10 30 100<br />

Zählmaske 50 mm x 50 mm<br />

Mechanische Festigkeit (Biegezugfestigkeit)<br />

gem. EN 1288 Teil 3/EN 12150 Teil 1<br />

ESG<br />

aus<br />

Glasart<br />

Nenndicke<br />

mechanische<br />

Festigkeit<br />

(Biegezugfestigkeit**)<br />

(mm) (N/mm 2 )<br />

Floatglas 4 – 19 120<br />

Ornamentglas 4 – 10 90<br />

Floatglas emailliert 4 – 19 75 *)<br />

*) emaillierte Oberfläche unter Zugspannung<br />

**) Als Biegezugfestigkeit wird diejenige minimale Biegespannung<br />

definiert, die für das Vertrauensniveau 0,95 zu einer Bruchwahrscheinlichkeit<br />

von 5 % führt.<br />

5.11.1<br />

Pendelschlag<br />

gem. EN 12 600<br />

177


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.1<br />

e) Visuelle Beurteilung der<br />

Qualität<br />

Mit der in Kap. 7.3.7 veröffentlichten<br />

„Richtlinie zur Beurteilung<br />

der visuellen Qualität von Glas<br />

für das Bauwesen“ sind die Prüfungsgrundsätze<br />

und Tabellen<br />

festgelegt.<br />

Die <strong>bei</strong> der Prüfung wahrgenommenen<br />

Abweichungen werden<br />

entsprechend diesen Prüfungsgrundsätzen<br />

und Tabellen auf<br />

ihre Zulässigkeit hin geprüft.<br />

f) Physikalisch bedingte<br />

Merkmale<br />

Optische Besonderheiten<br />

Da das Glas während des<br />

Vorspannprozesses im Ofen auf<br />

Rollen liegt, können gelegentlich<br />

leichte Oberflächenveränderungen<br />

auftreten. Diese Welligkeit,<br />

„roller waves“ genannt,<br />

ist physikalisch bedingt und<br />

nicht immer vermeidbar. Sie<br />

führt im Einzelfall zu einer geringfügigen<br />

Beeinträchtigung des<br />

Reflexionsbildes.<br />

Thermische Beständigkeit<br />

Die Spannungseigenschaften<br />

von thermisch vorgespanntem<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas<br />

bleiben bis zu Gebrauchstemperaturen<br />

von + 250 °C erhalten.<br />

Thermisch vorgespanntes ESG<br />

kann sowohl plötzlichen Temperaturänderungen<br />

als auch Temperaturdifferenzen<br />

über die<br />

Scheibenfläche bis zu 200 K<br />

standhalten.<br />

Benetzbarkeit der<br />

Glasoberfläche durch<br />

Feuchte<br />

Die Benetzbarkeit der Glasoberfläche<br />

kann durch Abdrücke von<br />

Rollen, Fingern, Etiketten,<br />

Papiermaserungen, Vakuumsaugern,<br />

durch Glättmittel oder<br />

Gleitmittel unterschiedlich sein.<br />

Bei feuchten Glasoberflächen<br />

infolge Beschlagbildung, Regen<br />

oder Reinigungswasser kann die<br />

unterschiedliche Benetzbarkeit<br />

sichtbar werden. Derartige<br />

Erscheinungen sind charakteristische<br />

Merkmale und nicht<br />

reklamationsfähig.<br />

g) Kennzeichnung<br />

Jede ipasafe ESG-Scheibe ist<br />

mindestens mit der Kennzeichnung<br />

»EN 12 150 und<br />

Name oder Markenzeichen des<br />

Herstellers« versehen. Die<br />

Kennzeichnung nach dieser<br />

Norm muss unauslöschlich angebracht<br />

sein.<br />

Auch ipasafe ESG-H Scheiben<br />

sind dauerhaft mindestens mit<br />

der Kennzeichnung „EN 14 179<br />

und Name oder Markenzeichen<br />

des Herstellers“ versehen.<br />

Die dauerhafte, gut sichtbare<br />

Kennzeichnung von ipasafe<br />

ESG-H nach Bauregelliste enthält<br />

folgende Angaben:<br />

— Hersteller, ggf. Herstellwerk<br />

— ESG-H<br />

— Zertifizierungsstelle<br />

Bedingt durch diesen thermischen<br />

Vorspannprozess können<br />

auch eine chemische und<br />

mechanische Veränderung der<br />

Oberflächenbeschaffenheit wie<br />

Pünktchenbildung, („roller pick<br />

up“ genannt) und Rollenabdrücke<br />

auftreten.<br />

Anisotropien<br />

Anisotropien sind Irisationserscheinungen<br />

an thermisch<br />

vorgespannten Scheiben (ESG).<br />

Detaillierte Erläuterungen hierzu<br />

sind im Kap. 7.3.7 zu finden.<br />

178


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für Einscheiben-Sicherheitsglas<br />

max. Abmessungen in cm für ipasafe ESG und ipasafe ESG-H<br />

Glasart Farbe Glasdicke/Abmessungen<br />

4 mm 5 mm 6 mm 8 mm 10 mm 12 mm 15 mm 19 mm<br />

Floatglas ipafloat hell 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 280 x 600 280 / 600 260 / 450<br />

Floatglas blau – – 200x300 200x300 200x300 – – –<br />

Floatglas bronze 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 280 x 600 – –<br />

Floatglas grau 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 280 x 600 – –<br />

Floatglas grün 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 – – –<br />

Weißglas ipawhite weiß 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 280 x 600 280 / 600 –<br />

Satiniertes Glas weiß 200x300 200x300 200x300 280x600 280x600 200x300 – –<br />

Antelio silber hell – – 280x450 280x600 – – – –<br />

Stopsol super silber hell – – 280x450 280x600 280x600 – – –<br />

ipasol bright 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 280x600 – –<br />

ipachrome 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 280x600 – –<br />

5.11.1<br />

Gothic weiß 70x150 – – – – – – –<br />

Ornament 504 weiß 100x200 – – – – – – –<br />

SR Barock weiß 70x150 – – 180x400 – – – –<br />

SR Chinchilla weiß 100x200 – 180x360 180x400 – – – –<br />

SR Listral weiß – – 180x360 180x400 180x400 – – –<br />

SR Madera 176 weiß – – – 180x400 – – – –<br />

SR Mastercarre weiß 100x200 – 180x300 180x300 200x320 – – –<br />

SR Masterligne weiß 100x200 – 180x300 180x300 – – – –<br />

SR Masterpoint weiß 100x200 – 180x300 180x300 – – – –<br />

SR Silvit 178 weiß 100x200 – 180x360 180x400 180x400 – – –<br />

Gothic bronze 70x150 – – – – – – –<br />

SR Barock bronze 70x150 – – – – – – –<br />

SR Chinchilla bronze 100x200 – – 180x400 – – – –<br />

SR Silvit 178 bronze 100x200 – – 180x400 – – – –<br />

Größere Abmessungen sind auf Anfrage möglich<br />

Minimalabmessung:<br />

20 cm x 30 cm für rechteckiges ipasafe-Einscheiben-Sicherheitsglas<br />

Mindestdurchmesser: 30 cm<br />

Maximales Seitenverhältnis: 1 : 10<br />

●<br />

Bei Formaten mit einem annähernd quadratischen Seitenverhältnis zwischen 1 : 1 und 1 : 1,3 ist<br />

zwangsläufig die Abweichung von der Geradheit größer als <strong>bei</strong> rechteckigen Scheiben. Insbesondere<br />

<strong>bei</strong> Glasdicken ≤ 6 mm ist eine Abstimmung mit INTERPANE frühzeitig erforderlich.<br />

179


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.2 Teilvorgespanntes Glas (TVG)<br />

5.11.2<br />

Produktbeschreibung für<br />

TVG gemäß EN 1863<br />

Teilvorgespanntes Glas (TVG),<br />

auch thermisch verfestigtes Glas<br />

genannt, entsteht durch einen<br />

ähnlichen Herstellungsprozess<br />

wie ESG.<br />

Der Unterschied besteht darin,<br />

dass wie <strong>bei</strong> ESG die Glasscheibe<br />

rasch und gleichmäßig<br />

auf über 600 °C erhitzt wird, dann<br />

aber die Abkühlung durch<br />

Anblasen mit kalter Luft wesentlich<br />

verhaltener erfolgt. Dadurch<br />

entsteht im Glas eine dauerhafte<br />

Spannungsverteilung, die im<br />

Vergleich zu Float eine deutlich<br />

erhöhte Widerstandsfähigkeit<br />

gegen thermische und mechanische<br />

Belastungen bewirkt.<br />

Im Rahmen der Erstprüfung und<br />

der laufenden werkseigenen<br />

Produktionskontrolle werden die<br />

wesentlichen Eigenschaften von<br />

TVG überprüft.<br />

●<br />

Die mechanische Festigkeit,<br />

die Biegezugfestigkeit, von<br />

70 N/mm 2 liegt zwischen<br />

den Werten von nicht vorgespanntem<br />

Floatglas und<br />

ESG aus Floatglas.<br />

wegen seiner Krümelstruktur im<br />

Zerstörungsfall nicht die geforderte<br />

Reststandsicherheit bietet.<br />

Hauptsächlich wird TVG jedoch<br />

als Verbundsicherheitsglas eingesetzt;<br />

in dieser Kombination<br />

entsteht ein Sicherheitsglas, das<br />

die konstruktiven, vor allem aber<br />

auch die aktiven und passiven<br />

Sicherheitseigenschaften optimal<br />

in sich vereint.<br />

Diese Verbindung von erhöhter<br />

Biegezugfestigkeit, Temperaturdifferenz-Beständigkeit<br />

und Resttragfähigkeit schafft<br />

das ideale Produkt für:<br />

● Trennwände<br />

● Überkopfverglasungen<br />

● Umwehrungen<br />

● punktgehaltene Verglasungen<br />

● tragende Glaselemente,<br />

wie z. B. Treppenstufen<br />

Die Bear<strong>bei</strong>tungsmöglichkeiten<br />

von TVG, wie z. B. für<br />

● Kanten,<br />

● Bohrungen,<br />

● Öffnungen,<br />

● Eck- und Randausschnitte,<br />

Wie <strong>bei</strong> ESG müssen auch hier<br />

die Bear<strong>bei</strong>tungen vor dem<br />

Herstellprozess vorgenommen<br />

werden. Siehe Kap. 5.11.1.<br />

INTERPANE verfügt über eine<br />

„Allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung für teilvorgespanntes<br />

Glas“. Diese umfasst sowohl<br />

monolithisches TVG als auch<br />

Verbundsicherheitsglas (VSG)<br />

aus TVG für die Anwendung in<br />

linien- und punktförmig gelagerten<br />

Verglasungen.<br />

Eine Zustimmung im Einzelfall ist<br />

somit nicht mehr erforderlich.<br />

Damit entfallen für den Kunden<br />

die kosten- und zeitaufwendigen<br />

Biege-, Bruch- und Bauteilversuche.<br />

Eine Kopie der Zulassung kann<br />

<strong>bei</strong> INTERPANE Hildesheim<br />

angefordert werden.<br />

●<br />

Das Bruchbild der Einzelscheibe<br />

entspricht in etwa<br />

dem von normalem Floatglas.<br />

Daher ist TVG kein<br />

Sicherheitsglas.<br />

entsprechen denen<br />

von ESG.<br />

Aufgrund des niedrigen Vorspanngrades<br />

ist Spontanbruch<br />

durch Nickelsulfid-Einschluss<br />

praktisch ausgeschlossen. Daher<br />

kann auf den Heat-Soak-<br />

Test verzichtet werden.<br />

TVG ist immer dann ESG vorzuziehen,<br />

wenn die Biegefestigkeit<br />

und Temperaturdifferenz-Beständigkeit<br />

von normalem Floatglas<br />

nicht ausreichen, aber ESG<br />

180


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Eigenschaften<br />

Floatglas TVG ESG<br />

Biegezugfestigkeit s B 45 N/mm 2 70 N/mm 2 120 N/mm 2<br />

s zul.<br />

abhängig von<br />

der Anwendung<br />

12/18 N/mm 2 * 29 N/mm 2 ** 50 N/mm 2<br />

Temperaturdifferenz-Beständigkeit<br />

Du über die<br />

Scheibenfläche<br />

40 K 100 K 200 K<br />

Schneiden ja nein nein<br />

Bruchbild<br />

Spontanbruch<br />

möglich<br />

radiale Anrisse<br />

große Stücke<br />

radiale Anrisse<br />

große Stücke<br />

netzartige Risse<br />

kleine Stücke<br />

nein nein ja<br />

* 12 N/mm 2 <strong>bei</strong> Überkopfverglasung bzw. 18 N/mm 2 <strong>bei</strong> vertikaler Verglasung<br />

** Rechenwert gem. Zulassung<br />

5.11.2<br />

Anwendungsbereiche<br />

Senkrechte Verglasung Floatglas TVG ESG<br />

ohne Sicherheitsanforderung<br />

●<br />

mit Sicherheitsanforderung<br />

●<br />

erhöhte mechanische Beanspruchung ● ●<br />

erhöhte thermische Beanspruchung ● ●<br />

Reststandsicherheit <strong>bei</strong><br />

allseitiger Lagerung<br />

●<br />

Überkopf-Verglasung Floatglas TVG ESG<br />

Außenscheibe ● ● ●<br />

Innenscheibe monolithisch<br />

unzulässig unzulässig unzulässig<br />

Innenscheibe VSG (Resttragfähigkeit)<br />

bestehend aus 2 x ● ● unzulässig<br />

Umwehrungen Floatglas TVG ESG<br />

monolithisch<br />

●<br />

VSG bestehend aus 2 x ● ● ●<br />

(mit Resttragfähigkeit) VSG aus 2 x<br />

●<br />

INTERPANE versteht unter<br />

– Reststandsicherheit,<br />

dass das Glaselement im<br />

Zerstörungsfall unter bestimmten<br />

Einbaubedingungen<br />

ohne zusätzliche<br />

Belastung über einen<br />

begrenzten Zeitraum stehen<br />

bleibt.<br />

– Resttragfähigkeit, dass<br />

darüber hinaus die raumabschliessende<br />

Wirkung des<br />

Glaselementes über einen<br />

bestimmten Zeitraum erhalten<br />

bleibt und in begrenztem<br />

Umfang Lasten aufgenommen<br />

werden können.<br />

181


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.2<br />

Anforderungen an die<br />

Qualität von TVG<br />

a) Geltungsbereich<br />

Diese Anforderungen an die<br />

Qualität gelten für planes, thermisch<br />

verfestigtes Glas (TVG),<br />

produziert nach dem horizontalen<br />

Herstellungsverfahren, zur<br />

Verwendung in Gebäuden und<br />

Bauten.<br />

Folgende Basisprodukte kommen<br />

<strong>bei</strong> der TVG-Herstellung zur<br />

Anwendung:<br />

Glas: – Floatglas EN 572 Teil 2<br />

– Ornamentglas<br />

(Gussglas) EN 572 Teil 5<br />

Das Glas kann<br />

– farblos oder gefärbt,<br />

– transparent, transluzent,<br />

opak oder opal,<br />

– beschichtet oder emailliert,<br />

– oberflächenbehandelt,<br />

z. B. geätzt oder gesandstrahlt,<br />

sein.<br />

b) Toleranzen<br />

Nenndicken und Toleranzen<br />

in Anlehnung an EN 1863 Teil 1<br />

Toleranzen der Breite (B) oder Länge (H)<br />

in Anlehnung an EN 1863 Teil 1<br />

Länge H oder Breite B absolute Toleranz absolute Toleranz<br />

der Glaskante Nenndicke Nenndicke<br />

TVG für Beschichtungszwecke<br />

„ 12 mm > 12 mm<br />

bis 500 mm ± 1,0 mm ± 2,0 mm<br />

bis 1000 mm ± 1,5 mm ± 2,0 mm<br />

bis 2000 mm ± 2,0 mm ± 2,5 mm<br />

bis 3000 mm ± 2,5 mm ± 3,0 mm<br />

bis 3500 mm ± 3,0 mm ± 4,0 mm<br />

über 3500 mm ± 3,5 mm ± 5,0 mm<br />

An TVG-Produkte, die beschichtet werden, sind ggf. engere<br />

Qualitätsanforderungen hinsichtlich der Toleranzen, Geradheit u. a. m. zu<br />

stellen. Eine Abstimmung ist mit INTERPANE im Vorfeld her<strong>bei</strong>zuführen.<br />

Nenndicke<br />

in mm<br />

–<br />

4<br />

5<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

Toleranzen in mm<br />

Floatglas Ornamentglas<br />

± 0,2 ± 0,5<br />

± 0,8<br />

±0,3 ± 1,0<br />

–<br />

182


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Geradheit<br />

Die Abweichung von der<br />

Geradheit ist abhängig von der<br />

Dicke, den Abmessungen und<br />

dem Seitenverhältnis. Sie macht<br />

sich in Form von Verwerfungen<br />

bemerkbar. Diese werden in zwei<br />

Kategorien eingeteilt: generelle<br />

Verwerfung und örtliche<br />

Verwerfung.<br />

Generelle Verwerfung (t G )<br />

Die Glasscheibe ist <strong>bei</strong> Raumtemperatur<br />

vertikal auf ihrer langen<br />

Seite auf zwei Klötze gestellt,<br />

die in einem Viertel der<br />

Kantenlänge von der Ecke entfernt<br />

positioniert sind.<br />

Die Verwerfung wird mit einem<br />

Haarlineal oder einem gespannten<br />

Draht als maximaler Abstand<br />

h 1 zur konkaven Oberfläche der<br />

Glasscheibe ermittelt (s. Bild). Sie<br />

wird entlang der Glaskanten und<br />

der Diagonalen gemessen.<br />

In allen Fällen wird die generelle<br />

Verwerfung als Verhältnis der<br />

Verwerfung h 1 zur Kantenlänge<br />

B oder H ausgedrückt.<br />

generelle<br />

Verwerfung<br />

örtliche<br />

Verwerfung<br />

5.11.2<br />

t G =<br />

h 1<br />

B oder H<br />

mm<br />

m<br />

Örtliche Verwerfung (t Ö )<br />

Die örtliche Verwerfung wird<br />

über eine Mess-Strecke von<br />

300 mm mit Hilfe eines<br />

Haarlineals oder eines gespannten<br />

Drahtes gemessen (s. Bild).<br />

Sie wird als Verhältnis des<br />

Abstandes h 2 bezogen auf<br />

300 mm Länge ausgedrückt:<br />

t Ö =<br />

h 2<br />

300<br />

mm<br />

mm<br />

Bei Ornamentglas wird die örtliche<br />

Verwerfung mit Hilfe eines<br />

Haarlineals auf der Strukturseite<br />

bestimmt, indem man dieses auf<br />

die höchsten Punkte der Struktur<br />

auflegt und zum höchsten Punkt<br />

der Struktur misst.<br />

Generelle und örtliche Verwerfung<br />

Begrenzung der generellen und örtlichen Verwerfung<br />

Begrenzung bezogen auf:<br />

Glasart Glasdicke generelle örtliche<br />

Verwerfung<br />

Verwerfung<br />

(mm) (mm/m) (mm/300 mm)<br />

TVG aus Floatglas 3 – 12 3* 0,3<br />

TVG aus Ornamentglas 4 – 10 4 0,5<br />

* Bei quadratischen und angenähert quadratischen Formaten mit<br />

einem Seitenverhältnis zwischen 1:1 und 1:1,3 ist zwangsläufig die<br />

Abweichung von der Geradheit größer als <strong>bei</strong> schmaleren rechteckigen<br />

Formaten. Insbesondere <strong>bei</strong> Glasdicken ≤ 6 mm ist eine<br />

Abstimmung mit INTERPANE erforderlich.<br />

183


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

c) Struktur- und<br />

Farbabweichungen<br />

Bruchstruktur<br />

nach EN 1863<br />

5.11.2<br />

Bei Ornamentgläsern kann eine<br />

Symmetrie der Struktur <strong>bei</strong><br />

Verwendung mehrerer Scheiben<br />

nebeneinander in einer Fläche<br />

grundsätzlich nicht gewährleistet<br />

werden.<br />

Der Strukturverlauf sollte in der<br />

Bestellung angegeben werden.<br />

Wenn diese Angabe fehlt, erfolgt<br />

die Fertigung des Glases mit<br />

dem Strukturverlauf parallel zur<br />

Höhenkante.<br />

Aus fertigungstechnischen Gründen<br />

sind <strong>bei</strong> Ornament- und<br />

Farbgläsern Designverschiebungen<br />

bzw. geringfügige Farbunterschiede<br />

möglich.<br />

d) Prüfungen<br />

Im Rahmen der werkseigenen<br />

Produktionskontrolle und einer<br />

Fremdüberwachung wird die<br />

Herstellung von ipasafe TVG<br />

regelmäßig unter Anwendung<br />

der gültigen Normen geprüft.<br />

Mechanische Festigkeit (Biegezugfestigkeit)<br />

nach EN 1863 Teil 1/EN 1288 Teil 3<br />

TVG<br />

aus<br />

Glasart<br />

Nenndicke<br />

(mm)<br />

Mechanische Festigkeit<br />

(Biegezugfestigkeit**)<br />

(N/mm 2 )<br />

Floatglas 3 – 12 70<br />

Floatglas emailliert 3 – 12 45 *)<br />

Ornamentglas 4 – 10 55<br />

*) emaillierte Oberfläche unter Zugspannung<br />

**) Als Biegezugfestigkeit wird diejenige minimale Biegespannung<br />

definiert, die für das Vertrauensniveau 0,95 zu einer Bruchwahrscheinlichkeit<br />

von 5 % führt.<br />

184


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

e) Visuelle Beurteilung der<br />

Qualität<br />

Mit der in Kap. 7.3.7 veröffentlichten<br />

„Richtlinie zur Beurteilung<br />

der visuellen Qualität von Glas<br />

für das Bauwesen“ sind die Prüfungsgrundsätze<br />

und Tabellen<br />

festgelegt.<br />

Die <strong>bei</strong> der Prüfung wahrgenommenen<br />

Abweichungen werden<br />

entsprechend diesen Prüfungsgrundsätzen<br />

und Tabellen auf<br />

ihre Zulässigkeit hin geprüft.<br />

f) Physikalisch bedingte<br />

Merkmale<br />

Optische Besonderheiten<br />

Da das Glas während des<br />

Vorspannprozesses im Ofen auf<br />

Rollen liegt, können gelegentlich<br />

leichte Oberflächenveränderungen<br />

auftreten. Diese Welligkeit,<br />

„roller waves“ genannt, ist<br />

physikalisch bedingt und nicht<br />

immer vermeidbar. Sie führt im<br />

Einzelfall zu einer geringfügigen<br />

Beeinträchtigung des Reflexionsbildes.<br />

Thermische Beständigkeit<br />

Die Spannungseigenschaften<br />

von thermisch verfestigtem Glas<br />

bleiben bis zu Gebrauchstemperaturen<br />

von + 200 °C<br />

erhalten. Thermisch verfestigtes<br />

TVG kann sowohl plötzlichen<br />

Temperaturänderungen als auch<br />

Temperaturdifferenzen über die<br />

Scheibenfläche bis zu 100 K<br />

standhalten.<br />

Benetzbarkeit der<br />

Glasoberfläche durch<br />

Feuchte<br />

Die Benetzbarkeit der Glasoberfläche<br />

kann durch Abdrücke von<br />

Rollen, Fingern, Etiketten, Papiermaserungen,<br />

Vakuumsaugern,<br />

durch Glättmittel oder<br />

Gleitmittel unterschiedlich sein.<br />

Bei feuchten Glasoberflächen<br />

infolge Beschlagbildung, Regen<br />

oder Reinigungswasser kann die<br />

unterschiedliche Benetzbarkeit<br />

sichtbar werden. Derartige Erscheinungen<br />

sind charakteristische<br />

Merkmale und nicht reklamationsfähig.<br />

5.11.2<br />

Bedingt durch diesen thermischen<br />

Vorspannprozess können<br />

auch eine chemische und<br />

mechanische Veränderung der<br />

Oberflächenbeschaffenheit wie<br />

Pünktchenbildung, „roller pick<br />

up“ genannt, und Rollenabdrücke<br />

auftreten.<br />

Anisotropien<br />

Anisotropien sind Irisationserscheinungen<br />

an thermisch verfestigten<br />

Scheiben (teilvorgespanntem<br />

Glas TVG). Detaillierte Erläuterungen<br />

hierzu s. Kap. 7.3.7.<br />

g) Kennzeichnung<br />

Jede ipasafe-TVG-Scheibe ist<br />

mindestens mit der Kennzeichnung<br />

„EN 1863 und Name oder<br />

Markenzeichen des Herstellers“<br />

versehen. Die Kennzeichnung<br />

nach dieser Norm muss unauslöschlich<br />

angebracht sein.<br />

185


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für teilvorgespanntes Glas<br />

max. Abmessungen in cm für ipasafe TVG<br />

Glasart Farbe Glasdicke/Abmessungen<br />

4 mm 5 mm 6 mm 8 mm 10 mm 12 mm 15 mm 19 mm<br />

Floatglas ipafloat hell 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 280x600 – –<br />

Floatglas blau – – 200x300 200x300 200x300 – – –<br />

Floatglas bronze 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 280x600 – –<br />

Floatglas grau 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 280x600 – –<br />

Floatglas grün 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 – – –<br />

5.11.2<br />

Weißglas ipawhite weiß 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 280/450 – –<br />

Satiniertes Glas weiß 150x250 200x300 280x450 280x600 280x600 280x300 – –<br />

Mastercarre weiß 100x200 – 150x210 200x300 – – – –<br />

Teilvorgespanntes Glas erhält in Kombination mit Verbund-Sicherheitsglas (VSG)<br />

Sicherheitseigenschaften.<br />

Größere Abmessungen sind auf Anfrage möglich.<br />

Minimalabmessung:<br />

20 cm x 30 cm für rechteckiges ipasafe-teilvorgespanntes Glas<br />

Mindestdurchmesser: 30 cm<br />

Maximales Seitenverhältnis: 1 : 10<br />

●<br />

Bei Formaten mit einem annähernd quadratischen Seitenverhältnis zwischen 1 : 1 und 1 : 1,3 ist<br />

zwangsläufig die Abweichung von der Geradheit größer als <strong>bei</strong> rechteckigen Scheiben. Insbesondere<br />

<strong>bei</strong> Glasdicken ≤ 6 mm ist eine Abstimmung mit INTERPANE frühzeitig erforderlich.<br />

186


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.3 Verbund-Sicherheitsglas (VSG)<br />

Produktbeschreibung VSG<br />

gemäß EN 14449<br />

Bei der Herstellung von VSG<br />

werden zwei oder mehr übereinanderliegende<br />

Glasscheiben<br />

durch eine oder mehrere hochelastische<br />

Folien aus Polyvinylbutyral<br />

(PVB) fest miteinander<br />

verbunden.<br />

Dies erfolgt zunächst durch den<br />

Vorverbund mittels einer Walzenpresse<br />

o. ä., anschließend im<br />

Autoklaven. In diesem wird unter<br />

Hitze und Druck ein dauerhafter<br />

Verbund von Glas und Folie<br />

geschaffen.<br />

Die „glasübliche“ Durchsicht<br />

kann je nach Dicke und Anzahl<br />

der Folien geringfügig beeinträchtigt<br />

werden.<br />

Verbund-Sicherheitsglas ist ein<br />

splitterbindendes Glas. Das bedeutet,<br />

dass <strong>bei</strong>m Bruch einer<br />

VSG-Scheibe die Bruchstücke<br />

an der Folie haften. Somit können<br />

sich so gut wie keine scharfkantigen<br />

Glassplitter lösen. Dies<br />

bedeutet eine erhebliche Minderung<br />

der Verletzungsgefahr.<br />

Die zähelastische Folie erschwert<br />

zusätzlich das Durchdringen<br />

des Gesamt-Glaselementes,<br />

so dass auch die aktive<br />

Sicherheit deutlich erhöht wird<br />

(je nach Aufbau einbruch- bis<br />

durchschusshemmend).<br />

VSG zeichnet sich gegenüber<br />

ESG durch einen wesentlichen<br />

Vorzug aus: Beim Glasbruch löst<br />

sich die ESG-Scheibe in kleine<br />

Glaskrümel auf. Im Regelfall fällt<br />

die Scheibe in sich zusammen.<br />

In der Folge bietet ESG keinerlei<br />

Schutzwirkung mehr, weder vor<br />

Einbruch noch vor Verletzung.<br />

Bei VSG bleibt dagegen <strong>bei</strong>m<br />

Glasbruch die raumabschließende<br />

Folie<br />

Floatglas<br />

Schnitt durch VSG<br />

Wirkung größtenteils erhalten.<br />

Durch die Resttragfähigkeit bzw.<br />

Reststandsicherheit ist gewährleistet,<br />

dass VSG auch nach<br />

Teilzerstörung noch für einen<br />

gewissen Zeitraum Schutz für<br />

Leib und Leben bietet.<br />

Kombinationen von mehreren<br />

Scheiben und verschieden<br />

dicken PVB-Folien geben der<br />

Einheit je nach Aufbau zusätzlich<br />

eine verbesserte Beschuss- und<br />

Einbruchhemmung.<br />

Für VSG-Scheiben mit erhöhter<br />

Scheibendicke ist zur Verringerung<br />

der Eigenfarbe des Glases in Form<br />

eines Grün-/Gelbstiches ipawhite<br />

(Weißglas) zu empfehlen.<br />

Neben den Verbund-Sicherheitsglas-Scheiben<br />

mit PVB-<br />

Folien (VSG) gibt es auch<br />

Verbundglasscheiben (VG) ohne<br />

Sicherheitseigenschaften.<br />

Im Rahmen der Erstprüfung muß<br />

Verbundsicherheitsglas folgende<br />

Anforderungen gem. EN 14 449<br />

erfüllen:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Floatglas<br />

A) Hochtemperaturprüfung<br />

gemäß EN ISO 12 543 Teil 4<br />

(Kochversuch 2 h <strong>bei</strong> 100 °C)<br />

B) Hochfeuchteprüfung<br />

mit Kondensat gemäß<br />

EN ISO 12 543 Teil 4<br />

(Kondensattest 2 Wochen<br />

<strong>bei</strong> 50 °C und 100 % rel.<br />

Feuchte)<br />

C) Bestrahlungsprüfung<br />

gem. EN ISO 12 543 Teil 4<br />

(2.000 h tageslichtähnlich<br />

bestrahlt mit 900 W/m 2 )<br />

D) Pendelschlagversuch<br />

gem. EN 12 600<br />

(Zwillingsreifen, 50 kg, Fallhöhe<br />

450 mm)<br />

187<br />

5.11.3


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.3<br />

In der werkseigenen Produktionskontrolle<br />

wird das laufend<br />

gefertigte Verbundsicherheitsglas<br />

stichprobenartig wie folgt geprüft:<br />

●<br />

Kochversuch und Kondensattest<br />

(s. Seite 187/A und B)<br />

● Kugelfallversuch (mechanische<br />

Festigkeit, 4 m, 1-kg-<br />

Kugel)<br />

● Pummeltest (Haftungsprüfung<br />

Folie/Glas)<br />

Die heutigen Herstellungstechniken<br />

ermöglichen nicht nur den<br />

Verbund von mehreren Floatglasscheiben,<br />

sondern auch den<br />

Verbund von ESG und TVG,<br />

bestimmten Ornamentgläsern,<br />

Drahtspiegelglas, Sonnenschutzgläsern<br />

und beschichtetem<br />

Warmglas iplus E.<br />

Durch den elastischen Verbund<br />

mehrerer Glastafeln wird im Verbundsicherheitsglas<br />

eine hohe<br />

Scheibenmasse mit niedriger<br />

Biegesteifigkeit kombiniert. Dies<br />

verbessert das bewertete Schalldämm-Maß<br />

im Vergleich zu Einfachscheiben<br />

gleicher Dicke.<br />

Darüber hinaus können mit speziellen<br />

Schallschutzfolien die<br />

Sicherheitseigenschaften von<br />

VSG mit erhöhter Schalldämmung<br />

kombiniert werden.<br />

Anwendungsbereiche<br />

für VSG<br />

Der ideale Anwendungsbereich<br />

von VSG ergibt sich durch die<br />

Splitterbindung und die Resttragfähigkeit<br />

bzw. Reststandsicherheit<br />

im Zerstörungsfall:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Kommunalbau<br />

Die Landesbauordnungen<br />

empfehlen größtenteils für<br />

den gesamten Eingangsbereich<br />

VSG-Sicherheitsverglasung.<br />

Für Schulen und Kindergärten<br />

ist dies teilweise zwingend<br />

vorgeschrieben.<br />

Sportstättenbau<br />

Neben der Sicherheitsverglasung<br />

im Eingangsbereich<br />

ist VSG auch im<br />

Sport- und Spielbereich aufgrund<br />

seiner bedingten Ballwurfsicherheit<br />

empfehlenswert.<br />

Ebenso ist aus Sicherheitsgründen<br />

die Verwendung<br />

von VSG <strong>bei</strong> Hallenbädern<br />

sinnvoll.<br />

Industrie- und<br />

Geschäftsbereich<br />

VSG dient speziell als<br />

Einbruchschutz. Um die<br />

Sicherheit zu erhöhen und<br />

einen Einbruch frühzeitig zu<br />

●<br />

●<br />

●<br />

melden, kann zusätzlich eine<br />

Alarmfunktion mittels Leiterschleife<br />

eingebracht werden.<br />

Wohnbereich<br />

Neben der Einbruchsicherung<br />

dient VSG hier vornehmlich<br />

dem Schutz von<br />

Leib und Leben, z. B. in<br />

Lichtausschnitten von Türen<br />

und <strong>bei</strong> geschosshohen<br />

Verglasungen.<br />

Bereich von Umwehrungen<br />

Zur Absturzsicherung findet<br />

VSG als Treppen-, Balkonund<br />

Geländerbrüstung Einsatz.<br />

Der Nachweis für die<br />

Bruchsicherheit des VSG ist<br />

durch Pendelschlagversuch<br />

gem. EN 12 600 zu erbringen<br />

(s. auch Kap. 7.3.5).<br />

Überkopfverglasungen<br />

In diesen Bereichen ist aus<br />

Sicherheitsüberlegungen<br />

innenseitig unbedingt VSG<br />

aus Floatglas oder TVG erforderlich<br />

(s. auch Kap. 7.3.2).<br />

Weiterverar<strong>bei</strong>tung<br />

von VSG<br />

Selbstverständlich ist die Weiterverar<strong>bei</strong>tung<br />

von VSG-Scheiben<br />

zu beschichtetem Isolierglas<br />

iplus neutral E und Sonnenschutzglas<br />

ipasol möglich.<br />

188


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Bear<strong>bei</strong>tungsmöglichkeiten<br />

von VSG<br />

a) Kantenbear<strong>bei</strong>tung<br />

Aus produktionstechnischen<br />

Gründen ist eine Kantenbear<strong>bei</strong>tung<br />

nicht erforderlich.<br />

Auf Kundenwunsch können<br />

Kanten in Anlehnung an EN ISO<br />

12 543 Teil 5 folgendermaßen<br />

bear<strong>bei</strong>tet werden:<br />

●<br />

Gehrungskante<br />

Alle ipasafe VSG-Typen<br />

können mit einem Gehrungswinkel<br />

von 45° „a < 90°<br />

produziert werden.<br />

Die Kanten können „geschliffen“<br />

oder „poliert“ sein.<br />

Die maximale Glasdicke<br />

beträgt 50 mm.<br />

b) Rückschnitte<br />

Modellscheiben mit einem<br />

spitzen Winkel < 45° werden<br />

produktionsbedingt mit einem<br />

Rückschnitt ausgeführt.<br />

0 - 45°<br />

●<br />

gesäumt<br />

●<br />

Die gesäumten Kanten entsprechen<br />

einer Schnittkante,<br />

deren Ränder mit einem<br />

Schleifwerkzeug mehr oder<br />

weniger gebrochen sind.<br />

maßgeschliffen<br />

max. 2 mm<br />

<br />

Rückschnitt<br />

5.11.3<br />

●<br />

Die Glasscheibe wird durch<br />

Schleifen der Kantenoberfläche<br />

auf das erforderliche<br />

Maß gebracht. Die maßgeschliffene<br />

Kante kann mit<br />

gebrochenen Rändern (entsprechend<br />

den gesäumten<br />

Kanten) ausgeführt sein.<br />

Blanke Stellen und Ausmuschelungen<br />

sind zulässig.<br />

geschliffen<br />

Die Kantenoberfläche ist<br />

durch Schleifen ganzflächig<br />

bear<strong>bei</strong>tet. Die Kante ist<br />

gefast. Geschliffene Kanten<br />

haben ein schleifmattes Aussehen.<br />

Blanke Stellen und<br />

Ausmuschelungen sind nicht<br />

zulässig.<br />

Die Kanten werden in Abhängigkeit<br />

von der Länge und der Form<br />

der Scheibe sowohl manuell als<br />

auch maschinell bear<strong>bei</strong>tet.<br />

Wir empfehlen <strong>bei</strong> Scheiben, die<br />

teilweise manuell bear<strong>bei</strong>tet werden<br />

müssen, aus optischen<br />

Gründen eine umlaufende<br />

manuelle Kantenbear<strong>bei</strong>tung.<br />

Eine technische Klärung im<br />

Einzelfall ist erforderlich.<br />

Bei VSG-Einheiten, die schwerer<br />

als 500 kg sind, sollte vor<br />

Bestellung Rücksprache genommen<br />

werden.<br />

●<br />

poliert<br />

Die polierte Kante wird durch<br />

Überpolieren einer geschliffenen<br />

Kante erzeugt. Polierspuren<br />

in gewissem Umfang<br />

sind zulässig.<br />

189


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

c) Kantenausführung<br />

●<br />

Stufenkante<br />

VSG kann auch mit stufenförmiger<br />

Kantenkontur hergestellt<br />

werden. Diese Stufe<br />

verläuft in der Regel parallel<br />

zu einer oder mehreren<br />

Kanten. Möglich sind nach<br />

Absprache spezielle Ausführungen<br />

wie z. B. Eckabschnitte.<br />

●<br />

Folienrückschnitt<br />

Bei VSG aus vorgespanntem<br />

Glas wird die Bear<strong>bei</strong>tung<br />

der Kanten zwangsläufig vor<br />

dem Verbinden durchgeführt.<br />

Ist die Kante poliert<br />

oder geschliffen, wird aus<br />

optischen Gründen die PVB-<br />

Folie bündig abgeschnitten.<br />

d) Ausschnitte, Bohrungen,<br />

Durchsprechöffnungen<br />

Für die Bear<strong>bei</strong>tung sind<br />

unbedingt genaue Skizzen<br />

erforderlich, aus denen alle<br />

technischen Details hervorgehen.<br />

Die Mindestdicke der VSG-<br />

Einheit beträgt 8 mm.<br />

ipasafe-VSG mit stufenförmiger Kante<br />

5.11.3<br />

einfache Stufe (Seitenansicht)<br />

max. 50 mm<br />

10 10<br />

doppelte Stufe (Seitenansicht)<br />

max. 50 mm<br />

10<br />

10<br />

10 10<br />

●<br />

Bei der Herstellung der Kantenkontur werden<br />

die Scheiben einzeln bear<strong>bei</strong>tet.<br />

● Verschiebetoleranzen s. S.192<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

190<br />

Maximal-Abmessung:<br />

200 cm x 300 cm, andere Abmessungen auf<br />

Anfrage<br />

Kleinstes Produktionsmaß:<br />

25 cm x 45 cm<br />

Maximales Seitenverhältnis:<br />

1 : 10<br />

Ausführung auch in Kombination mit ESG bzw.<br />

TVG möglich


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Anforderungen an die<br />

Qualität von VSG<br />

a) Geltungsbereich<br />

Diese Anforderungen an die<br />

Qualität gelten für planes<br />

Verbund-Sicherheitsglas im Bauwesen.<br />

Folgende Basisprodukte kommen<br />

<strong>bei</strong> der VSG-Herstellung<br />

zur Anwendung:<br />

Glas:<br />

● Floatglas<br />

EN 572 Teil 2<br />

● gezogenes Flachglas<br />

EN 572 Teil 4<br />

● Ornamentglas (Gussglas)<br />

EN 572 Teil 5<br />

● ESG<br />

EN 12 150 Teil 1<br />

● TVG<br />

EN 1863 Teil 1<br />

● sonstige Flachgläser<br />

Das Glas kann<br />

● farblos oder gefärbt,<br />

● transparent, transluzent,<br />

opak oder opal,<br />

● beschichtet oder emailliert,<br />

● oberflächenbehandelt,<br />

z.B.gesandstrahlt oder geätzt,<br />

sein.<br />

Polyvinylbutyral-(PVB-)Folie:<br />

Die Folien können<br />

● farblos oder gefärbt,<br />

● transparent, transluzent<br />

oder opak<br />

sein.<br />

b) Toleranzen<br />

Nenndicken und Toleranzen<br />

nach EN 572 Teil 2, 4 und 5<br />

Die Nenndicke von VSG ist die<br />

Summe der Einzel-Nenndicken<br />

der <strong>bei</strong> der Herstellung verwendeten<br />

Basisprodukte.<br />

– Nenndicke PVB-Folie<br />

0,38 mm und 0,76 mm.<br />

Nenndicken und Toleranzen für Basisprodukte gemäß Abschnitt a)<br />

Nenndicke<br />

Toleranzen (mm)<br />

(mm) gezogenes Flachglas Ornamentglas Floatglas<br />

3<br />

4<br />

± 0,2<br />

5<br />

6<br />

± 0,3<br />

± 0,5 ±0,2<br />

8 ± 0,4 ± 0,8<br />

10 ± 0,5 ± 1,0 ± 0,3<br />

12 ± 0,6 –<br />

15 – – ± 0,5<br />

19 – – ± 1,0<br />

Die zulässige Dickentoleranz von Verbund-Sicherheitsglas ergibt sich<br />

als die Summe der zulässigen Abweichungen der verwendeten<br />

Glaserzeugnisse. Die Dickentoleranz der Folie bleibt unberücksichtigt.<br />

Es ist zu berücksichtigen, dass je nach verwendetem Basisprodukt<br />

fertigungsbedingt zusätzliche Folienlagen erforderlich sein können.<br />

Toleranzen der Breite und der Länge für VSG aus nicht vorgespanntem<br />

Glas<br />

in Anlehnung an EN ISO 12 543 Teil 5<br />

Toleranzen (t) in mm der Breite (B) oder Länge (H)<br />

Kantenausführung geschnitten und maßgeschliffen, geschliffen,<br />

gesäumt<br />

poliert und<br />

Gehrungsschliff<br />

Elementdicke ≤ 8 > 8 ≤ 26 ≤ 40 > 40<br />

(mm) jede mit einer<br />

Glas- Einzelscheibe<br />

scheibe<br />

im im<br />

Verbund Verbund<br />

< 10 ≥ 10<br />

bis + 2,5 +1,0<br />

± 1,0 ± 2,0<br />

Nenn- 100<br />

– 2,0 – 2,0<br />

maße bis + 3,0 + 1,0 + 1,0<br />

± 1,5<br />

± 3,5<br />

(Fest- 200<br />

– 2,0<br />

+ 1,0 – 3,0 – 3,0<br />

maße) über + 2,5 + 3,5 – 3,0<br />

± 4,0<br />

(cm) 200 – 2,0 – 3,0<br />

Standardmaße ± 3,0<br />

191<br />

5.11.3


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Toleranzen der Breite und der Länge für VSG aus vorgespanntem<br />

Glas<br />

in Anlehnung an EN ISO 12543 Teil 5<br />

Toleranzen (t) in mm der Breite (B) oder Länge (H)<br />

Kantenausführung gesäumt maßgeschliffen, geschliffen<br />

oder poliert<br />

Elementdicke (mm) ≤ 8 > 8 generell<br />

Nennmaße<br />

(cm)<br />

bis 100<br />

bis 200<br />

über 200<br />

± 2,0 ± 2,0 ± 2,0<br />

+ 3,0 + 3,0 + 3,0<br />

– 2,0 – 2,0 – 2,0<br />

+ 3,0 + 3,5 + 4,0<br />

– 2,0 – 2,0 – 2,0<br />

5.11.3<br />

Verschiebetoleranz<br />

Die Einzelscheiben können sich aus fertigungstechnischen Gründen<br />

gegeneinander verschieben.<br />

●<br />

VSG aus nicht vorgespanntem Glas<br />

Verschiebetoleranzen treten nur <strong>bei</strong> Gläsern mit Schnitt- oder<br />

gesäumten Kanten auf und liegen innerhalb der Toleranzen der<br />

Breite und Länge (siehe Tabelle Seite 191).<br />

●<br />

VSG aus vorgespanntem Glas<br />

Verschiebetoleranzen treten <strong>bei</strong> allen für diese Produkte<br />

möglichen Kantenbear<strong>bei</strong>tungen auf und sind in nachfolgender<br />

Tabelle angegeben. Breite B und Länge H müssen getrennt<br />

betrachtet werden.<br />

Größter zulässiger Versatz<br />

Nennmaß B bzw. H<br />

Größter zulässiger Versatz d<br />

B, H „100 cm 2,0 mm<br />

B, H „200 cm 3,0 mm<br />

B, H > 200 cm 4,0 mm<br />

192


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Toleranzen für Ausschnitte<br />

und Durchsprechöffnungen<br />

Diese Toleranzen sind abhängig<br />

von den jeweiligen technischen<br />

Gegebenheiten. Bitte <strong>bei</strong> Auftragserteilung<br />

abklären.<br />

Toleranzen <strong>bei</strong> Bohrungen<br />

Die Toleranzen der Bohrungsdurchmesser<br />

betragen <strong>bei</strong>:<br />

d) Farbveränderungen<br />

der Verbundglaseinheit<br />

Bitte beachten Sie, dass mit<br />

zunehmender Scheibendicke die<br />

Eigenfarbe der Verbundglaseinheit<br />

in Form eines Grün-<br />

/Gelbstiches beeinflusst sein<br />

kann. Aus diesem Grund wird<br />

<strong>bei</strong> erhöhter Scheibendicke die<br />

Verwendung von ipawhite<br />

(Weißglas) empfohlen.<br />

Die Anforderungskriterien für<br />

Verbund-Sicherheitsglas im<br />

Objekt- und Personenschutz sind<br />

in folgenden Normen definiert:<br />

– EN 356, EN 1063, EN 13 541<br />

– VdS-Richtlinie 2163<br />

– UVV-Kassen<br />

f) Visuelle Beurteilung<br />

der Qualität<br />

„24 mm Elementdicke: ± 2,0 mm<br />

> 24 mm Elementdicke: ± 2,5 mm<br />

Die Toleranzen der Lage<br />

Bohrung betragen:<br />

der<br />

<strong>bei</strong> nicht vorgespanntem<br />

Glas:<br />

± 1,5 mm<br />

<strong>bei</strong> ESG/TVG: ± 2,5 mm<br />

Diese herstellungsbedingten<br />

Toleranzen sind zusätzlich zu<br />

den konstruktiven und montagetechnischen<br />

Toleranzen zu berücksichtigen.<br />

c) VSG für<br />

Beschichtungszwecke<br />

An VSG-Produkte, die beschichtet<br />

werden, sind ggf. abweichende<br />

Qualitätsanforderungen<br />

zu stellen. Eine Abstimmung ist<br />

im Vorfeld mit INTERPANE her<strong>bei</strong>zuführen.<br />

e) Prüfungen<br />

Im Rahmen der werkseigenen<br />

Produktionskontrolle und einer<br />

Fremdüberwachung wird die<br />

Herstellung von ipasafe-VSG<br />

regelmäßig unter Anwendung der<br />

gültigen Normen geprüft:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Biegefestigkeit gem.<br />

EN 1288 Teil 3<br />

Kugelfallversuch gem.<br />

EN 14449<br />

Kochversuch gem.<br />

EN 12543 Teil 4<br />

Pendelschlag gem.<br />

EN 12600<br />

Für die Beurteilung monolithischer<br />

VSG-Aufbauten liegt die<br />

„Richtlinie zur Beurteilung der<br />

visuellen Qualität von Glas für<br />

das Bauwesen“ vor. Hierin sind<br />

Prüfgrundsätze und Zulässigkeiten<br />

festgelegt (s. Kap. 7.3.7).<br />

5.11.3<br />

193


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm und maximale Abmessungen für<br />

ipasafe-Verbund-Sicherheitsglas, Festmaße, monolithisch<br />

Typ<br />

Festmaße zweischeibig<br />

max. Abmessungen<br />

(cm)<br />

Typ<br />

Festmaße mehrscheibig<br />

max. Abmessungen<br />

(cm)<br />

5.11.3<br />

5/2 120 x 216<br />

6/2 225 x 321<br />

8/2 260 x 420<br />

10/2 260 x 420<br />

12/2 260 x 420<br />

14/2 260 x 420<br />

16/2 260 x 420<br />

18/2 260 x 420<br />

20/2 260 x 420<br />

22/2 260 x 420<br />

24/2 260 x 420<br />

30/2 260 x 420<br />

38/2 260 / 420<br />

9/3 225 x 321<br />

12/3 260 x 420<br />

15/3 260 x 420<br />

18/3 260 x 420<br />

16/4 260 x 420<br />

20/4 260 x 420<br />

24/4 260 x 420<br />

Festmaße VSG aus ipasafe-<br />

ESG/-TVG – zweischeibig<br />

Typ max. Abmessungen Glasart<br />

(cm)<br />

6/2 100 x 150 nur TVG<br />

8/2 100 x 200 ESG oder TVG<br />

10/2 120 x 300 ESG oder TVG<br />

12/2 260 x 420 ESG oder TVG<br />

16/2 260 x 420 ESG oder TVG<br />

20/2 260 x 420 ESG oder TVG<br />

24/2 260 x 420 ESG oder TVG<br />

30/2 260 x 420 nur ESG<br />

Festmaß-Kombination mit Sondergläsern<br />

Glasart Glasdicke max. Abmessungen<br />

(mm) (cm)<br />

Ornament 504 weiß 4 150 x 210<br />

Ornament 597 weiß 4 150 x 210<br />

SR Chinchilla weiß 4 150 x 210<br />

SR Chinchilla bronze 4 150 x 210<br />

SR Chinchilla weiß 6 150 x 210<br />

SR Listral 200 weiß 6 150 x 210<br />

Mastercarre weiß 4 150 x 210<br />

Stopsol super silber hell 6 150 x 210<br />

Satiniertes Glas weiß 4 150 x 210<br />

Satiniertes Glas weiß 5 150 x 210<br />

Satiniertes Glas weiß 6 150 x 210<br />

Satiniertes Glas weiß 8 150 x 210<br />

● Größere Abmessungen sind auf Anfrage möglich.<br />

● Minimalabmessung: 25 cm x 45 cm für rechteckiges ipasafe-Verbund-Sicherheitsglas<br />

● Mindestdurchmesser: 45 cm<br />

● Maximaldurchmesser: 180 cm<br />

● Maximales Seitenverhältnis: 1 : 10<br />

● Maximalgewicht: 1000 kg pro Glaseinheit<br />

194


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.4 ipasafe-Objekt- und Personenschutz<br />

In den letzten Jahrzehnten<br />

haben sich die Wohnungseinbrüche<br />

vervielfacht. Die<br />

Beratungsstellen der Landeskriminalämter<br />

weisen daher verstärkt<br />

auf prophylaktische Maßnahmen<br />

hin. Diese sollen einen<br />

Einbruch wirkungsvoll vereiteln<br />

bzw. so verzögern, dass die<br />

Täter aufgeben, weil sie durch<br />

ihr Vorgehen auf sich aufmerksam<br />

machen würden.<br />

Zugleich steigt mit dem Lebensstandard<br />

das Bedürfnis des<br />

Einzelnen nach Absicherung von<br />

Eigentum und Sachwerten, insbesondere<br />

<strong>bei</strong> Objekten in exponierten<br />

und gefährdeten Lagen.<br />

Verbund-Sicherheitsglas (VSG)<br />

ist hier der geeignete transparente<br />

Werkstoff, um mit angriffhemmenden<br />

Verglasungen ausreichend<br />

Schutz zu schaffen.<br />

Neben den angriffhemmenden<br />

Eigenschaften der Verbund-<br />

Sicherheitsgläser bieten Kombinationen<br />

mit Alarmschleife in<br />

Verbindung mit Warnsystemen<br />

zusätzliche Abschreckung und<br />

damit mehr Sicherheit.<br />

5.11.4<br />

195


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.4<br />

Produktbeschreibung angriffhemmende<br />

Verglasungen<br />

ipasafe<br />

Angriffhemmende Verglasungen<br />

ipasafe sind Verbundsicherheitsgläser<br />

nach EN 14449 und<br />

unterliegen damit den obligatorischen<br />

Mechanismen von Erstprüfung<br />

und laufender werksseitiger<br />

Produktionskontrolle.<br />

Sie unterteilen sich in folgende<br />

Gruppen:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

durchwurfhemmende<br />

Verglasungen Level 3<br />

durchbruchhemmende<br />

Verglasungen Level 3<br />

durchschusshemmende<br />

Verglasungen Level 1<br />

sprengwirkungshemmende<br />

Verglasungen Level 1<br />

Bei den Level-1-Produkten ist<br />

zusätzlich zur werkseigenen Produktionskontrolle<br />

eine Fremdüberwachung<br />

durch eine notifizierte<br />

Stelle vorgeschrieben.<br />

Mit der Erstprüfung der angriffhemmenden<br />

Verglasung<br />

– ipasafe – wird die Angriffseite<br />

festgelegt. Damit ist auch die<br />

Einbauposition bestimmt.<br />

Alle ipasafe-Sicherheits-Isoliergläser<br />

sind in der Regel so ausgelegt,<br />

dass die Angriffseite als<br />

Außenscheibe der Elemente<br />

Verwendung findet. Daher ist die<br />

Angriffseite als die Pos. 1 definiert.<br />

Sollte objektbezogen, z. B. <strong>bei</strong><br />

Justizvollzugsanstalten, eine<br />

andere Angriffseite erforderlich<br />

oder eine vom Standardaufbau<br />

abweichende Außenscheibe,<br />

z. B. Alarm-ESG, notwendig<br />

werden, ist dies bereits im<br />

Planungsstadium zu berücksichtigen,<br />

<strong>bei</strong> Auftragserteilung bekannt<br />

zu geben und nach statischen<br />

Erfordernissen zu dimensionieren.<br />

Häufig reduzieren sich<br />

hier<strong>bei</strong> die im Lieferprogramm<br />

angegebenen maximalen Oberflächen.<br />

Aufgrund der vorstehend aufgezeigten<br />

Gründe ist es nicht<br />

zulässig, die Einbaurichtung,<br />

z. B. durch Wenden der Elemente,<br />

willkürlich zu ändern. Daher sind<br />

die ipasafe-Sicherheitsgläser<br />

entsprechend gekennzeichnet.<br />

Die EN 356 bezieht sich auf die<br />

durchwurf- bzw. durchbruchhemmenden,<br />

die EN 1063 auf<br />

die durchschusshemmenden<br />

und die EN 13 541 auf sprengwirkungshemmende<br />

Verglasungen.<br />

196


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

a) Durchwurfhemmende<br />

Verglasungen<br />

Die Normen klassifizieren Verglasungen<br />

nach ihrer Schutzwirkung<br />

gegen Durchwurf. Es<br />

wird unterschieden in Gruppen<br />

mit steigender Schutzwirkung.<br />

Das Prüfverfahren geht von<br />

schweren Wurfgeschossen aus,<br />

die mit einer ca. 4110 g schweren<br />

Metallkugel mit einem<br />

Durchmesser von 10 cm im<br />

freien Fall simuliert werden. Die<br />

Kugel wird auf jede Probe<br />

(110 cm x 90 cm) mehrmals aus<br />

definierter Höhe fallen gelassen.<br />

Die Prüfung gilt als bestanden,<br />

wenn keine Kugel die Probe<br />

durchschlägt. Die unterschiedlichen<br />

Prüfanforderungen und<br />

die sich daraus ergebenden<br />

Widerstandsklassen der jeweiligen<br />

Norm sind in der nachfolgenden<br />

Tabelle dargestellt.<br />

Klasseneinteilung durchwurfhemmend<br />

EN 356<br />

Widerstands- Fallhöhe Anzahl der<br />

klasse mm Kugeln*<br />

P1A 1500 3<br />

P2A 3000 3<br />

P3A 6000 3<br />

P4A 9000 3<br />

P5A 9000 3 x 3<br />

5.11.4<br />

* 4,1-kg-Kugel<br />

Für ipasafe P1A bis P5A liegen Prüfzeugnisse vor.<br />

197


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für durchwurfhemmende ipasafe-Standardtypen<br />

5.11.4<br />

Technische Daten: ipasafe P1A bis P5A nach EN 356<br />

Typ<br />

ipasafe<br />

ipasafe<br />

ipasafe<br />

ipasafe<br />

ipasafe<br />

Produkt Aufbau Dicke Gewicht max. max.<br />

EN 356<br />

P1A*<br />

(33.2)<br />

P2A*<br />

(44.2)<br />

P3A*<br />

(44.1,5)<br />

P4A*<br />

(44.4)<br />

P5A*<br />

(44.6)<br />

außen / SZR / innen) sungen fläche<br />

mm mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

max.<br />

Widerstandsklasse (<strong>bei</strong> Isolierglas Abmes- Ober- Seiten-<br />

Anwendungsgebiete<br />

verh.<br />

einschalig 7 16 225 x 321 7,22 1:10<br />

7 / 10 / 4 21 26 141 x 240 3,40 1: 6<br />

7 / 10 / 6 23 31 225 x 321 7,22 1:10<br />

einschalig 9 21 260 x 420 10,92 1:10<br />

9 / 10 / 4 23 31 141 x 240 3,40 1: 6<br />

9 / 10 / 6 25 36 250 / 400 8,00 1:10<br />

einschalig 9 21 260 x 420 10,92 1:10<br />

9 / 10 / 4 23 31 141 x 240 3,40 1: 6<br />

9 / 10 / 6 25 36 250 / 400 8,00 1:10<br />

einschalig 9,5 22 260 x 420 10,92 1:10<br />

9,5 / 10 / 4 23 32 141 x 240 3,40 1: 6<br />

9,5 / 10 / 6 25 37 250 / 400 8,00 1:10<br />

einschalig 10,5 22 260 x 420 10,92 1:10<br />

10,5 / 10 / 4 24 32 141 x 240 3,40 1: 6<br />

10,5 / 10 / 6 26 37 250 / 400 8,00 1:10<br />

Ein- und Mehrfamilienhäuser<br />

in Siedlungen<br />

Abseits gelegene Gebäude<br />

mit privater Nutzung<br />

Wohnhäuser mit hochwertiger<br />

Einrichtung sowie entlegene<br />

Ferienwohnungen<br />

* ergänzende Produkttypen (s. Seite 212 Tabelle 1 ipasafe-Lieferprogramm)<br />

●<br />

●<br />

Alle vorstehenden Typen können mit iplus E Warmglas als innere Scheibe kombiniert werden.<br />

U g -Werte: SZR 16 mm = 1,1 W/(m 2 K) (Argon-Gasfüllung) EN 673<br />

SZR 10 mm = 1,0 W/(m 2 K) (Krypton-Gasfüllung) EN 673<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm für senkrechten Einbau.<br />

Wenn die ipasafe-Scheibe raumseitig angeordnet wird, ist eine Kombination mit ipasol-<br />

Sonnenschutzglas möglich.<br />

●<br />

Kombination mit Ornamentglas sowie Alarm-ESG ist ebenso möglich.<br />

●<br />

●<br />

Bitte beachten Sie, dass mit zunehmender Scheibendicke die Eigenfarbe der Verbund-<br />

Sicherheitsglaseinheit in Form eines Grün-/Gelbstiches beeinflusst sein kann. Durch den Einsatz<br />

von ipawhite-Weißglas wird dieser Effekt vermindert.<br />

Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Minimalabmessung: 25 cm x 45 cm für rechteckiges ipasafe-Verbund-Sicherheitsglas<br />

Mindestdurchmesser: 45 cm<br />

Maximaldurchmesser: 180 cm<br />

Maximalgewicht: 1000 kg pro Glaseinheit<br />

198


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für durchwurfhemmende ipasafe-Sondertypen<br />

Technische Daten: ipasafe-Sondertypen – einschalig<br />

Typ<br />

ipasafe<br />

10/2-TVG<br />

ipasafe<br />

12/2-TVG<br />

ipasafe<br />

10/2-ESG<br />

ipasafe<br />

12/2-ESG<br />

ipasafe<br />

8/2-Alarm<br />

ipasafe<br />

12/2Alarm/TVG<br />

Produkt Aufbau Dicke Gewicht max. max. max.<br />

Widerstandsklasse<br />

EN 356<br />

P3A<br />

(55.4)<br />

P4A<br />

(66.4)<br />

P4A<br />

(55.4)<br />

P4A<br />

(66.4)<br />

P4A<br />

(44.4)<br />

P4A<br />

(66.4)<br />

Abmes- Ober- Seiten- Anwendungsgebiete<br />

sungen fläche verh.<br />

mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

einschalig 11,5 27 120 x 300 3,60 1:10<br />

einschalig 13,5 32 260 x 420 10,92 1:10<br />

einschalig 11,5 27 120 x 300 3,60 1:10<br />

einschalig 13,5 32 260 x 420 10,92 1:10<br />

einschalig 9,5 22 100 x 200 2,00 1:10<br />

einschalig 13,5 32 260 x 420 10,92 1:10<br />

Raumtrennsysteme<br />

Schaufensterverglasung,<br />

gehobener Villenbereich<br />

nur <strong>bei</strong> Alarm Scheiben<br />

5.11.4<br />

●<br />

●<br />

Bitte beachten Sie, dass mit zunehmender Scheibendicke die Eigenfarbe der Verbundglaseinheit in<br />

Form eines Grün-/Gelbstiches beeinflusst wird. Durch den Einsatz von ipawhite-Weißglas wird<br />

dieser Effekt vermindert.<br />

Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Minimalabmessung: 25 cm x 45 cm für rechteckiges ipasafe-Verbund-Sicherheitsglas<br />

Mindestdurchmesser: 45 cm<br />

Maximaldurchmesser: 180 cm<br />

Maximalgewicht: 1000 kg pro Glaseinheit<br />

199


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.4<br />

b) Durchbruchhemmende<br />

Verglasungen<br />

Die Normen klassifizieren<br />

Verglasungen in drei Widerstandsklassen<br />

gegen Durchbruch<br />

mit steigendem Sicherheitsgrad.<br />

Die Eignungsprüfung<br />

erfolgt mit einer maschinell<br />

geführten, 2 kg schweren Axt.<br />

Da<strong>bei</strong> wird die Anzahl der<br />

Schläge ermittelt, die benötigt<br />

wird, um eine 400 mm x<br />

400 mm große Durchbruchöffnung<br />

in den Prüfling (110 cm x<br />

90 cm) zu schlagen.<br />

Die Prüfanforderungen und die<br />

sich daraus ergebenden Widerstandsklassen<br />

sind in der nachfolgenden<br />

Tabelle dargestellt.<br />

Aufgrund der Beanspruchungsart<br />

und der Anzahl der ausgeführten<br />

Axtschläge wird für jede<br />

Probe die Widerstandsklasse<br />

gegen Durchbruch festgestellt.<br />

Die für drei Proben ermittelte<br />

niedrigste Widerstandsklasse<br />

gegen Durchbruch wird dem<br />

geprüften Verglasungstyp zugeordnet.<br />

Für alle ipasafe P6B bis P8B-<br />

Typen liegen Prüfzeugnisse vor.<br />

Klasseneinteilung<br />

durchbruchhemmend<br />

EN 356<br />

Widerstands- Anzahl der<br />

klasse<br />

Axtschläge<br />

P6B 30 bis 50<br />

P7B 51 bis 70<br />

P8B über 70<br />

200


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für durchbruchhemmende ipasafe-Typen<br />

Technische Daten: ipasafe P6B bis P8B<br />

Produkt Aufbau Dicke Gewicht max. max. max.<br />

Typ<br />

Widerstandsklasse<br />

EN 356<br />

(<strong>bei</strong> Iso: Abmes- Ober- Seiten- Zusatz- Anwendungsaußen/<br />

sungen fläche verh. leistung <strong>bei</strong>spiele<br />

SZR/innen) mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

ipasafe<br />

P6B<br />

einschalig 18 39 260 x 420 10,92 1:10<br />

18/10/6 34 54 250 / 400 8,00 1:6<br />

EH1<br />

Foto- und Videogeschäfte,<br />

Apotheken, Teilbereiche von<br />

Kaufhäusern, Rechenzentren<br />

ipasafe<br />

P7B<br />

einschalig 24 54 260 x 420 10,92 1:10<br />

24/10/6 40 69 250 / 400 8,00 1:6<br />

BR3-S<br />

Galerien, Museen, Antiquitätengeschäfte,<br />

Kaufhäuser,<br />

psychiatrische Anstalten<br />

ipasafe<br />

P8B<br />

einschalig 31 67 260 x 420 10,92 1:10<br />

31/10/6 47 82 250 / 400 8,00 1:6<br />

Juweliere, Kürschner,<br />

BR4-S<br />

Justizvollzugsanstalten<br />

5.11.4<br />

●<br />

Alle vorstehenden Typen können mit iplus E Warmglas als innere Scheibe kombiniert werden.<br />

●<br />

U g -Werte: SZR 16 mm = 1,1 W/(m 2 K) (Argon-Gasfüllung) EN 673<br />

SZR 10 mm = 1,0 W/(m 2 K) (Krypton-Gasfüllung) EN 673<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm für senkrechten Einbau.<br />

Wenn die ipasafe-Scheibe raumseitig angeordnet wird, ist eine Kombination mit ipasol-Sonnenschutzglas<br />

möglich.<br />

●<br />

Kombination mit Ornamentglas sowie Alarm-ESG ist ebenso möglich.<br />

●<br />

●<br />

Bitte beachten Sie, dass mit zunehmender Scheibendicke die Eigenfarbe der Verbund-Sicherheitsglas-Einheit<br />

in Form eines Grün-/Gelbstiches beeinflusst sein kann. Durch den Einsatz von<br />

ipawhite-Weißglas wird dieser Effekt vermindert.<br />

Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Minimalabmessung: 25 cm x 45 cm für rechteckiges ipasafe-Verbund-Sicherheitsglas<br />

Mindestdurchmesser: 45 cm<br />

Maximaldurchmesser: 180 cm<br />

Maximalgewicht: 1000 kg pro Glaseinheit<br />

201


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Einbruchhemmende<br />

Verglasung mit<br />

VdS-Anerkennung<br />

Zur Versicherungsprämien-Festsetzung<br />

der Schutzobjekte prüft<br />

die VdS Schadenverhütung GmbH<br />

einbruchhemmende Verglasungen<br />

(EH) auf durchwurf- bzw. durchbruchhemmende<br />

Eigenschaften.<br />

Die von ihr anerkannten Produkte<br />

werden in ein Verzeichnis aufgenommen.<br />

Diese Verglasungen sind in fünf<br />

Widerstandsklassen eingeteilt:<br />

EH01<br />

EH02<br />

EH1<br />

EH2<br />

EH3<br />

Welche Widerstandsklasse für<br />

ein bestimmtes Objekt im<br />

Einzelfall notwendig ist, hängt<br />

von den jeweiligen Umständen<br />

ab und muss frühzeitig mit dem<br />

Versicherer abgestimmt werden.<br />

5.11.4<br />

202


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für VdS-geprüfte ipasafe-Typen<br />

Technische Daten: ipasafe EH<br />

Typ<br />

ipasafe<br />

Produkt<br />

(Widerstandsklasse)<br />

EH01<br />

Aufbau Dicke Gewicht max. max. max.<br />

(<strong>bei</strong> Isolierglas: Abmes- Ober- Seiten- Anwendungs<strong>bei</strong>spiele<br />

außen/ sungen fläche verh. (s. a. Kap. 3.7 – Fenster und Sicherheit)<br />

SZR/innen) mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

einschalig 9,5 22 260 x 420 10,92 1 : 10<br />

9,5/10/4 23 32 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

9,5/10/6 25 37 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

Wohnhäuser mit hochwertiger<br />

Einrichtung sowie entlegene<br />

Ferienhäuser<br />

ipasafe<br />

10/2-<br />

ESG<br />

EH01<br />

einschalig 11,5 27 120 x 300 3,60 1 : 10<br />

Raumtrennsysteme<br />

ipasafe<br />

ipasafe<br />

EH02<br />

EH1<br />

einschalig 11 23 260 x 420 10,92 1 : 10<br />

11/10/4 25 33 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

11/10/6 27 38 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

einschalig 18 39 260 x 420 10,92 1 : 10<br />

18/10/6 34 54 250 / 400 8,00 1 : 6<br />

Villen, besonders gefährdete<br />

Objekte<br />

Foto- u. Videogeschäfte, Apotheken,<br />

Teilber. v. Kaufhäusern, Rechenzentren<br />

5.11.4<br />

ipasafe<br />

EH2<br />

einschalig 25 51 260 x 420 10,92 1 : 10<br />

25/10/6 41 66 250 / 400 8,00 1 : 6<br />

Galerien, Museen, Antiquitätengeschäfte,<br />

Kaufhäuser, psych. Anstalten<br />

ipasafe<br />

EH3<br />

einschalig 36 78 260 / 420 10,92 1 : 10<br />

36/10/6 52 93 250 / 400 8,00 1 : 6<br />

Juweliere, Kürschner,<br />

Justizvollzugsanstalten<br />

●<br />

●<br />

Alle vorstehenden ipasafe EH-Typen können mit iplus E Warmglas als innere Scheibe kombiniert werden.<br />

U g -Werte: SZR 16 mm = 1,1 W/(m 2 K) (Argon-Gasfüllung) EN 673<br />

SZR 10 mm = 1,0 W/(m 2 K) (Krypton-Gasfüllung) EN 673<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm für senkrechten Einbau.<br />

Wenn die ipasafe-Scheibe raumseitig angeordnet wird, ist eine Kombination mit ipasol-<br />

Sonnenschutzglas möglich.<br />

●<br />

Kombination mit Ornamentglas sowie Alarm-ESG ist ebenso möglich.<br />

●<br />

●<br />

Bitte beachten Sie, dass mit zunehmender Scheibendicke die Eigenfarbe der Verbund-<br />

Sicherheitsglas-Einheit in Form eines Grün-/Gelbstiches beeinflusst sein kann. Durch den Einsatz<br />

von ipawhite-Weißglas wird dieser Effekt vermindert.<br />

Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Die ipasafe-EH-Typen sind vom VdS geprüft und anerkannt.<br />

Minimalabmessung: 25 cm x 45 cm für rechteckiges ipasafe-Verbund-Sicherheitsglas<br />

Mindestdurchmesser: 45 cm<br />

Maximaldurchmesser: 180 cm<br />

Maximalgewicht: 1000 kg pro Glaseinheit<br />

203


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.4<br />

c) Durchschusshemmende<br />

Verglasungen<br />

Das ipasafe-Panzerglas von<br />

INTERPANE bietet höchste<br />

Sicherheit vor Angriffen auf Leib<br />

und Leben. Die Prüfung sieht ein<br />

dreimaliges Beschießen des<br />

Prüflings <strong>bei</strong> einer Prüftemperatur<br />

von 18 °C (± 5 °C) vor, wo<strong>bei</strong><br />

die Einschüsse in einem fixierten<br />

Abstand zueinander zu platzieren<br />

sind. Die Widerstandsklassen<br />

unterscheiden sich durch<br />

das eingesetzte Kaliber. Zusätzlich<br />

erfolgt eine Differenzierung in<br />

„splitterfrei“ (NS) und „Splitterabgang“<br />

(S).<br />

Splitterfreie ipasafe-Einheiten<br />

werden dort eingesetzt, wo sich<br />

im Ernstfall Personen unmittelbar<br />

hinter der Scheibe befinden<br />

können.<br />

Klasseneinteilung durchschusshemmend EN 1063<br />

*) FJ: Vollmantelgeschoss<br />

L: Blei<br />

PB:<br />

RN:<br />

SCP 1:<br />

VMF/Wk:<br />

Spitzkopfgeschoss<br />

Rundkopfgeschoss<br />

Weichkern mit Stahleinlage<br />

Für alle ipasafe-durchschusshemmenden<br />

Typen liegen Prüfzeugnisse<br />

vor. Weichen die<br />

Anwendungsbedingungen signifikant<br />

von den Prüfbedingungen<br />

ab, ist Rücksprache zu nehmen.<br />

Kaliber Geschoss<br />

Beschussklasse Schuss- Geschwinentfer-<br />

Splitter- splitter nung<br />

digkeit<br />

abgang frei m m/s<br />

Vollmantel-Flachkopfgeschoss mit Weichkern<br />

VMKS/Wk: Vollmantel-Kegelspitzkopfgeschoss mit Weichkern<br />

VMR/Wk:<br />

VMS/Hk:<br />

VMS/Wk:<br />

*)<br />

Art<br />

Masse<br />

Vollmantel-Rundkopfgeschoss mit Weichkern<br />

Vollmantel-Spitzkopfgeschoss mit Hartkern<br />

Vollmantel-Spitzkopfgeschoss mit Weichkern<br />

**) Die Prüfung erfolgt durch einmaligen Beschuss.<br />

g<br />

.22 LR L/RN 2,6±0,10 BR1-S BR1-NS 10 360 ± 10<br />

9 mm x 19 VMR/Wk 8,0±0,10 BR2-S BR2-NS 5 400 ± 10<br />

.357 Magn. VMKS/Wk 10,25±0,10 BR3-S BR3-NS 5 430 ± 10<br />

.44 Magn. VMF/Wk 15,55±0,10 BR4-S BR4-NS 5 440 ± 10<br />

5,56 x 45 FJ/PB/SCP 1 4,0±0,10 BR5-S BR5-NS 10 950 ± 10<br />

7,62x51 VMS/Wk 9,45±0,10 BR6-S BR6-NS 10 830 ± 10<br />

7,62x51 VMS/Hk 9,75±0,10 BR7-S BR7-NS 10 820 ± 10<br />

Flinte 12/70 Brenneke 31,0±0,50 SG1-S**) SG1-NS**) 10 420 ± 20<br />

Flinte 12/70 Brenneke 31,0±0,50 SG2-S SG2-NS 10 420 ± 20<br />

Da alle durchschusshemmenden<br />

Verglasungen aus mehrschichtigem,<br />

asymmetrisch aufgebautem<br />

VSG bestehen, verfügen alle<br />

Typen zwangsläufig auch über<br />

eine verbesserte Einbruchhemmung.<br />

In den nachfolgenden Tabellen<br />

sind die Widerstandsklassen der<br />

Verglasungen sowie der Zuordnung<br />

für Fenster, Türen und<br />

Abschlüsse dargestellt.<br />

Klassenzuordnung nach<br />

EN 1522:1998 für Fenster,<br />

Türen, Abschlüsse<br />

FB 1<br />

FB 2<br />

FB 3<br />

FB 4<br />

FB 5<br />

FB 6<br />

FB 7<br />

–<br />

F SG<br />

204


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für durchschusshemmende ipasafe-Typen; einschalig<br />

Technische Daten: ipasafe BR1 bis BR7, SG1, SG2<br />

Produkt<br />

max. max. max.<br />

Dicke Gewicht Abmessungeflächverhältnis<br />

Ober-<br />

Seiten-<br />

Typ<br />

Widerstandsklasse<br />

EN 1063 mm kg/m 2 cm m 2<br />

ipasafe BR1-S 10,5 22 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR1-NS 18 42 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR2-S 19 43 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR2-NS 28 67 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR3-S 24 54 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR3-NS 34 82 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR4-S 31 67 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR4-NS 51 123 260 / 420 8,13 1:10<br />

ipasafe BR5-S 45 105 260 / 420 9,52 1:10<br />

ipasafe BR5-NS 63 151 260 / 420 6,62 1:10<br />

ipasafe BR6-S 47 111 260 / 420 9,01 1:10<br />

ipasafe BR6-NS 70 169 260 / 420 5,92 1:10<br />

ipasafe BR7-S 78 186 260 / 420 5,38 1:10<br />

ipasafe BR7-NS 78 186 260 / 420 5,38 1:10<br />

ipasafe SG1-S 34 82 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe SG1-NS 63 151 260 / 420 6,62 1:10<br />

ipasafe SG2-S 45 105 260 / 420 9,52 1:10<br />

ipasafe SG2-NS 70 169 260 / 420 5,92 1:10<br />

●<br />

Bitte beachten Sie, dass mit zunehmender Scheibendicke die Eigenfarbe der Verbund-<br />

Sicherheitsglas-Einheit in Form eines Grün-/Gelbstiches beeinflusst sein kann. Durch den Einsatz<br />

von ipawhite-Weißglas wird dieser Effekt vermindert.<br />

5.11.4<br />

●<br />

Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Minimalabmessung: 25 cm x 45 cm für rechteckiges ipasafe-Verbund-Sicherheitsglas<br />

Mindestdurchmesser: 45 cm<br />

Maximaldurchmesser: 180 cm<br />

● Maximalgewicht: 1000 kg pro Glaseinheit<br />

205


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für durchschusshemmende ipasafe-Typen; Isolierglas<br />

Technische Daten: ipasafe BR1 bis BR7, SG1, SG2<br />

5.11.4<br />

Typ<br />

Produkt<br />

Widerstandsklasse<br />

Aufbau<br />

außen/<br />

SZR/innen<br />

EN 1063<br />

mm mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

ipasafe BR1-S 10,5/10/6 26 37 250 / 400 8,00 1: 6<br />

ipasafe BR1-NS 11/10/9 30 47 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR2-S 14,5/10/9 33 53 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR2-NS 23,5/10/9 42 77 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR3-S 13/10/10,5 33 53 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR3-NS 28,5/10/11 49 93 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR4-S 11/10/20 41 70 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR4-NS 34,5/10/13 57 113 260 / 420 8,85 1: 6<br />

ipasafe BR5-S 17/10/22 49 90 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR5-NS 35/10/11,5 56 110 260 / 420 9,09 1: 6<br />

ipasafe BR6-S 17/10/26 53 100 260 / 420 10,00 1: 6<br />

ipasafe BR6-NS 48/10/11,5 69 141 260 / 420 7,09 1: 6<br />

ipasafe BR7-S 37/8/34,5 79 171 260 / 420 5,85 1: 6<br />

ipasafe SG1-S 17/10/22 49 90 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe SG1-NS 35/10/11,5 56 110 260 / 420 9,09 1: 6<br />

ipasafe SG2-S 35/10/11,5 56 110 260 / 420 9,09 1: 6<br />

ipasafe SG2-NS 48/10/11,5 69 141 260 / 420 7,09 1: 6<br />

Dicke<br />

Gewicht<br />

max.<br />

Abmessungen<br />

max.<br />

Oberfläche<br />

max.<br />

Seitenverhältnis<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Alle vorstehenden ipasafe Typen können mit iplus E Warmglas als innere Scheibe kombiniert werden.<br />

U g -Werte: SZR 10 mm = 1,4 W/(m 2 K) (Argon-Gasfüllung) EN 673<br />

SZR 10 mm = 1,0 W/(m 2 K) (Krypton-Gasfüllung) EN 673<br />

SZR 8 mm = 1,5 W/(m 2 K) (Argon-Gasfüllung) EN 673<br />

SZR 8 mm = 1,1 W/(m 2 K) (Krypton-Gasfüllung) EN 673<br />

Die angegebenen Nennwerte beziehen sich auf die Prüfbedingungen und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen Norm für senkrechten Einbau.<br />

Kombinationen mit ipasol-Sonnenschutzglas, Alarm-ESG und Ornamentglas sind bedingt möglich.<br />

Abstimmung in der Planungsphase ist erforderlich.<br />

Bitte beachten Sie, dass mit zunehmender Scheibendicke die Eigenfarbe der Verbund-<br />

Sicherheitsglas-Einheit in Form eines Grün-/Gelbstiches beeinflusst sein kann. Durch den Einsatz<br />

von ipawhite-Weißglas wird dieser Effekt vermindert.<br />

Der Besteller unserer Produkte hat eigenverantwortlich für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden technischen Regeln zu sorgen.<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Minimalabmessung: 25 cm x 45 cm für rechteckiges ipasafe-Verbund-Sicherheitsglas<br />

Mindestdurchmesser: 45 cm<br />

Maximaldurchmesser: 180 cm<br />

● Maximalgewicht: 1000 kg pro Glaseinheit.<br />

206


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

d) Sprengwirkungshemmende<br />

Verglasungen EN 13 541<br />

Diese Norm legt Anforderungen<br />

und Prüfverfahren für die Klassifizierung<br />

von sprengwirkungshemmenden<br />

Sicherheitssonderverglasungen<br />

für das Bauwesen<br />

fest. Die Hauptanforderung an<br />

sprengwirkungshemmende Verglasungen<br />

ist es, Menschen<br />

gegen Explosionsdruckwellen zu<br />

schützen.<br />

Das Verfahren ist nur bestimmt<br />

für die Prüfung von sprengwirkungshemmenden<br />

Verglasungen,<br />

denen bereits eine Widerstandsklasse<br />

nach EN 356 zugeordnet<br />

ist. Die ER-Typen besitzen<br />

also stets auch zusätzliche<br />

Sicherheitseigenschaften, je nach<br />

Typ gegen Durchwurf oder<br />

Durchbruch.<br />

Die Proben werden unter definierten<br />

Bedingungen geprüft;<br />

da<strong>bei</strong> wird ermittelt, welchem<br />

positiven Maximaldruck einer<br />

reflektierten Stoßwelle ein Verglasungstyp<br />

über einen längeren<br />

Zeitraum standhält.<br />

Die Klasseneinteilung ist nur für<br />

die geprüften Verglasungsgrößen<br />

von etwa 1 m 2 gültig.<br />

Klasseneinteilung sprengwirkungshemmend gemäß EN 13 541<br />

Kennzahl<br />

der<br />

Klasse<br />

Eigenschaften der ebenen Druckwelle<br />

Mindestwerte des/der<br />

positiven Max.-Druckes der positiven spezifischen<br />

reflektierten Druckwelle (Pr) Impulses (i+)<br />

kPa<br />

kPa x ms<br />

Dauer der positiven<br />

Druckphase (t+)<br />

ms<br />

5.11.4<br />

ER 1 50 „Pr < 100 370 „ i+ < 900 ‰20<br />

ER 2 100 „Pr < 150 900 „ i+ < 1500 ‰20<br />

ER 3 150 „Pr < 200 1500 „ i+ < 2200 ‰20<br />

ER 4 200 „Pr < 250 2200 „ i+ < 3200 ‰20<br />

207


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.5 ipasafe-Objekt- und Personenschutz gem. Bankenanforderung<br />

5.11.5<br />

Banken haben zum Schutz ihrer<br />

sicherheitsgefährdeten Einrichtungen,<br />

z. B. für die Kassen- und<br />

Schalterbereiche, eigene Richtlinien<br />

für den Einbau von durchschusshemmendem<br />

Verbund-<br />

Sicherheitsglas festgelegt.<br />

ipasafe-Bankenglas erfüllt diese<br />

Sicherheitsanforderungen optimal.<br />

Bankengläser gibt es einschalig<br />

für den Innenbereich.<br />

Nach der Unfallverhütungsvorschrift<br />

(UVV) „Kassen“ für<br />

Banken und Sparkassen sind<br />

<strong>bei</strong> der Neueinrichtung von<br />

Betriebsstätten mindestens die<br />

Typen<br />

zulässig.<br />

BR3-S / P7B<br />

Als Übersteigschutz in diesen<br />

Bereichen kommt ergänzend,<br />

ebenfalls nach der UVV, der Typ<br />

ipasafe Bank 14/2, geprüft auf<br />

P3A , zum Einsatz.<br />

208


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm für ipasafe-Bankenglas<br />

Technische Daten:<br />

Typ<br />

Widerstandsklasse<br />

EN<br />

1063/356<br />

* Zusatzleistung: Widerstandsklasse P3A (durchwurfhemmend)<br />

●<br />

Bankenglas – einschalig<br />

(geprüfte Kombination nach UVV-Kassen)<br />

Produkt Element- Gewicht max. max. max.<br />

dicke Abmes- Ober- Seitensungen<br />

fläche verhältn.<br />

mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

ipasafe Bank BR3-S / P7B 28 64 260 / 420 7,80 1 : 10<br />

ipasafe Bank Übersteigschutz 14 / 2* 13,5 32 260 x 420 10,92 1 : 10<br />

Bitte beachten Sie, dass mit zunehmender Scheibendicke die Eigenfarbe der Verbund-Sicherheitsglas-Einheit<br />

in Form eines Grün-/Gelbstiches beeinflusst sein kann. Durch den Einsatz von<br />

ipawhite-Weißglas wird dieser Effekt vermindert.<br />

5.11.5<br />

209


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.6 ipasafe-Ballwurfsicherheit<br />

Im Rahmen der DIN 18032, Teil 3,<br />

wird ein Verfahren beschrieben,<br />

nach welchem die Ballwurfsicherheit<br />

von Bauelementen für Sporthallen<br />

(z. B. Türen, Fenster,<br />

Verglasungen) geprüft wird. Es gilt<br />

für alle Bauelemente, die im<br />

Halleninnenraum von Basketball,<br />

Faustball, Fußball, Handball,<br />

Hockeyball, Medizinball, Prellball,<br />

Tennisball und Volleyball getroffen<br />

werden können.<br />

Für diese Anwendung wurden allseitig<br />

gelagerte ipasafe-Einheiten<br />

auf Ballwurfsicherheit geprüft. Die<br />

verfügbaren Produkte sind in nachfolgender<br />

Tabelle aufgeführt.<br />

5.11.6<br />

Produkt Elementdicke Zeugnis-Nr. max. Abmessung<br />

mm<br />

mm<br />

ipasafe ESG6mm 6 9014505000 1800 x 1200<br />

ipasafe ESG8mm 8 9015952000 3600 x 2100<br />

ipasafe VSG8/2mm 8 9018365000 3600 x 2100<br />

210


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.7 Übersicht ipasafe-Lieferprogramm<br />

für Objekt- und Personenschutz<br />

Anmerkungen zu<br />

nachfolgenden Tabellen<br />

● Das maximale Gewicht pro<br />

Glaseinheit beträgt 1000 kg.<br />

● Die angegebenen Nennwerte<br />

beziehen sich auf die Prüfbedingungen<br />

und den Anwendungsbereich<br />

der jeweiligen<br />

Norm bzw. die Prüfbedingungen<br />

des VdS.<br />

● Der Besteller unserer Produkte<br />

hat eigenverantwortlich<br />

für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den<br />

jeweils geltenden technischen<br />

Regeln zu sorgen.<br />

● Bei größeren Glasdicken und/<br />

oder größerem SZR ist eine<br />

frühzeitige Abstimmung mit<br />

der INTERPANE Anwendungstechnik<br />

erforderlich.<br />

5.11.7<br />

211


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Tabelle I ipasafe-Lieferprogramm - angriffhemmende einschalige Verglasungen<br />

5.11.7<br />

212<br />

Produkt<br />

ca.<br />

Gewicht<br />

Elementdicke<br />

Zusatzeigenschaften<br />

Alarmgabe<br />

möglich<br />

max.<br />

Abmessungen<br />

max.<br />

Oberfläche<br />

Typ Widerstandsklasse mm kg/m 2 cm m 2<br />

max.<br />

Seitenverhältnis<br />

ipasafe P1A (33.2) 7 16 matte Folie – 225 x 321 7,22 1:10<br />

ipasafe P2A (33.2) 7 16 – – 225 x 321 7,22 1:10<br />

ipasafe P2A (44.2) 9 21 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P2A (55.2) 11 26 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P2A (66.2) 13 31 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P2A (88.2) 17 41 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P3A (44.1,5) 9 21 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P4A (44.4) 9,5 22 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P4A (55.4) 11,5 27 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P4A (66.4) 13,5 32 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P5A (44.6) 10,5 22 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P5A (55.6) 12,5 27 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P5A (66.6) 14,5 32 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P5A (88.6) 18,5 41 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe 10/2-TVG P3A (55.4) 11,5 27 – – 120 x 300 3,60 1:10<br />

ipasafe 12/2-TVG P3A (66.4) 13,5 32 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe 10/2-ESG P4A (55.4) 11,5 27 – – 120 x 300 3,60 1:10<br />

ipasafe 12/2-ESG P4A (66.4) 13,5 32 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe 8/2-Alarm P4A (44.4) 9,5 22 – ja 100 x 200 2,00 1:10<br />

ipasafe 12/2-Alarm/TVG P4A (66.4) 13,5 32 – ja 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P2A-SI (44.1) 8,5 21 Schallschutz – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P2A-SI (44.2) 9 21 Schallschutz – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P2A-SI (44.4) 9,5 22 Schallschutz – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P6B 18 39 EH1 – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P7B 24 54 BR3-S – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe P8B 31 67 BR4-S – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe EH01 9,5 22 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe 10/2-ESG EH01 11,5 27 – – 120 x 300 3,60 1:10<br />

ipasafe EH02 11 23 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe EH1 18 39 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe EH2 25 51 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe EH3 36 78 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR1-S 10,5 22 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR1-NS 18 42 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR2-S 19 43 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR2-NS 28 67 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR3-S 24 54 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR3-NS 34 82 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR4-S 31 67 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe BR4-NS 51 123 – – 260 / 420 8,13 1:10<br />

ipasafe BR5-S 45 105 – – 260 / 420 9,52 1:10<br />

ipasafe BR5-NS 63 151 – – 260 / 420 6,62 1:10<br />

ipasafe BR6-S 47 111 – – 260 / 420 9,01 1:10<br />

ipasafe BR6-NS 70 169 – – 260 / 420 5,92 1:10<br />

ipasafe BR7-S 78 186 – – 260 / 420 5,38 1:10<br />

ipasafe BR7-NS 78 186 – – 260 / 420 5,38 1:10<br />

ipasafe SG1-S 34 82 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe SG1-NS 63 151 – – 260 / 420 6,62 1:10<br />

ipasafe SG2-S 45 105 – – 260 / 420 9,52 1:10<br />

ipasafe SG2-NS 70 169 – – 260 / 420 5,92 1:10<br />

ipasafe Bank BR3-S/P7B 28 64 – – 260 x 420 10,92 1:10<br />

ipasafe Bank Übersteigschutz 14/2 13,5 32 P3A – 260 x 420 10,92 1:10


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Tabelle II ipasafe-Lieferprogramm - angriffhemmende Isolierglas-Typen<br />

Produkt<br />

Aufbau<br />

außen/SZR/<br />

innen<br />

ca.<br />

Gewicht<br />

Elementdicke<br />

Zusatzeigenschaften<br />

Alarmgabe<br />

möglich<br />

max.<br />

Abmessungen<br />

max.<br />

Oberfläche<br />

Typ Widerstandsklasse mm mm kg/m 2 cm m 2<br />

max.<br />

Seitenverhältnis<br />

ipasafe P1A 7/10/4 21 26 – ja 141 x 240 3,40 1: 6<br />

ipasafe P1A 7/10/6 23 31 – ja 225 x 321 7,22 1:10<br />

ipasafe P2A 9/10/4 23 31 – ja 141 x 240 3,40 1: 6<br />

ipasafe P2A 9/10/6 25 36 – ja 250 / 400 8,00 1:10<br />

ipasafe P3A 9/10/4 23 31 – ja 141 x 240 3,40 1: 6<br />

ipasafe P3A 9/10/6 25 36 – ja 250 / 400 8,00 1:10<br />

ipasafe P4A 9,5/10/4 23 32 – ja 141 x 240 3,40 1: 6<br />

ipasafe P4A 9,5/10/6 25 37 – ja 250 / 400 8,00 1:10<br />

ipasafe P5A 10,5/10/4 24 32 – ja 141 x 240 3,40 1: 6<br />

ipasafe P5A 10,5/10/6 26 37 – ja 250 / 400 8,00 1:10<br />

ipasafe P6B 18/10/6 34 54 EH1 ja 250 / 400 8,00 1: 6<br />

ipasafe P7B 24/10/6 40 69 BR3-S ja 250 / 400 8,00 1: 6<br />

ipasafe P8B 31/10/6 47 82 BR4-S ja 250 / 400 8,00 1: 6<br />

ipasafe EH01 9,5/10/4 23 32 – ja 141 x 240 3,40 1: 6<br />

ipasafe EH01 9,5/10/6 25 37 – ja 250 / 400 8,00 1:10<br />

ipasafe EH02 11/10/4 25 33 – ja 141 x 240 3,40 1: 6<br />

ipasafe EH02 11/10/6 27 38 – ja 250 / 400 8,00 1:10<br />

ipasafe EH1 18/10/6 34 54 – ja 250 / 400 8,00 1: 6<br />

ipasafe EH2 25/10/6 41 66 – ja 250 / 400 8,00 1: 6<br />

ipasafe EH3 36/10/6 52 93 – ja 250 / 400 8,00 1: 6<br />

5.11.7<br />

ipasafe BR1-S 10,5/10/6 26 37 – – 250 / 400 8,00 1: 6<br />

ipasafe BR1-NS 11/10/9 30 47 – – 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR2-S 14,5/10/9 33 53 – – 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR2-NS 23,5/10/9 42 77 – – 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR3-S 13/10/10,5 33 53 – – 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR3-NS 28,5/10/11 49 93 – – 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR4-S 11/10/20 41 70 – – 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR4-NS 34,5/10/13 57 113 – – 260 / 420 8,85 1: 6<br />

ipasafe BR5-S 17/10/22 49 90 – – 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe BR5-NS 35/10/11,5 56 110 – – 260 / 420 9,09 1: 6<br />

ipasafe BR6-S 17/10/26 53 100 – – 260 / 420 10,00 1: 6<br />

ipasafe BR6-NS 48/10/11,5 69 141 – – 260 / 420 7,09 1: 6<br />

ipasafe BR7-S 37/8/34,5 79 171 – – 260 / 420 5,85 1: 6<br />

ipasafe SG1-S 17/10/22 49 90 – – 260 x 420 10,92 1: 6<br />

ipasafe SG1-NS 35/10/11,5 56 110 – – 260 / 420 9,09 1: 6<br />

ipasafe SG2-S 35/10/11,5 56 110 – – 260 / 420 9,09 1: 6<br />

ipasafe SG2-NS 48/10/11,5 69 141 – – 260 / 420 7,09 1: 6<br />

213


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.8 ipasafe-Alarm<br />

5.11.8<br />

ipasafe-Alarm ist eine ESG-<br />

Scheibe, die zusätzlich über eine<br />

Alarmschleife verfügt, die an<br />

eine Einbruchmeldeanlage anzuschließen<br />

ist. Als Halbzeug kann<br />

es zu Isolierglas und zu monolithischem<br />

VSG weiterverar<strong>bei</strong>tet<br />

werden.<br />

Funktionsweise<br />

Als Alarmgeber fungiert die in die<br />

Oberfläche der ESG-Scheibe<br />

eingebrannte elektrisch leitende<br />

Alarmschleife. Da eine ESG-<br />

Scheibe <strong>bei</strong> Beschädigung stets<br />

über die gesamte Fläche bricht,<br />

werden somit auch die Alarmschleife<br />

unterbrochen und damit<br />

die angeschlossene Alarmanlage<br />

ausgelöst. Die ESG-<br />

Alarmscheibe muss zur Angriffseite<br />

hin positioniert werden.<br />

Als Zubehör ist ein 5 m bzw.<br />

10 m langes Verlängerungskabel<br />

mit Buchse verfügbar.<br />

Der Vorzug dieser feuchtegeschützten<br />

Steckverbindung liegt<br />

darin, dass auf der Baustelle<br />

weder Lötverbindung noch<br />

Schrumpfschlauch erforderlich<br />

sind. Damit ist eine schnelle und<br />

sichere Montage möglich.<br />

Bei einer Reparaturverglasung<br />

wird kein Elektriker benötigt; die<br />

Steckverbindung kann durch<br />

den Glaser hergestellt werden.<br />

Beim Einsatz von Sicherungssystemen<br />

mit Alarmglas sind<br />

bereits in der Planungsphase die<br />

Elemente Glas, Rahmen und<br />

übrige Sicherungseinrichtungen<br />

aufeinander abzustimmen.<br />

Wie <strong>bei</strong> allen ESG-Scheiben ist<br />

auch hier eine nachträgliche<br />

Bear<strong>bei</strong>tung nicht mehr möglich.<br />

Daher sind <strong>bei</strong> der Bestellung<br />

die genauen Abmessungen anzugeben.<br />

Lage der Alarmschleife<br />

Bei der Bestellung von ipasafe-<br />

Alarm muss die Lage der Alarmschleife<br />

angegeben werden.<br />

Bei ipasafe-Alarm-Isolierglas<br />

stehen vier Möglichkeiten zur<br />

Auswahl:<br />

Die VdS Schadenverhütung<br />

GmbH empfiehlt, die Alarmschleife<br />

stets oben anzubringen.<br />

Elektrische Eigenschaften<br />

der Alarmschleife<br />

Die maximal zulässige Stromstärke<br />

darf 0,5 A betragen. Der<br />

Widerstand der Alarmschleife<br />

beträgt 6 V ± 3 V.<br />

Dieser niedrige Widerstand<br />

ermöglicht, dass mehrere ipasafe-Alarmscheiben<br />

an eine<br />

Primärleitung angeschlossen<br />

werden können. Dies ist vorteilhaft<br />

<strong>bei</strong> kleinformatigen Fensterteilungen,<br />

z. B. <strong>bei</strong> Sprossen.<br />

Der Widerstand zwischen Schleife<br />

und Sabotageanschluss (Mittelleiter)<br />

ist größer als 20 MV. Somit<br />

ist Kompatibilität zu den marktüblichen<br />

Alarmanlagen sichergestellt.<br />

Anschlusskabel<br />

Zum Anschließen an die Einbruchmeldeanlage<br />

befindet sich<br />

an der Alarmschleife eine ca.<br />

30 cm lange, vieradrige, flexible<br />

und einfarbige Rundleitung. Der<br />

Litzenquerschnitt beträgt je<br />

0,14 mm 2 . Werksseitig ist das<br />

Anschlusskabel mit einem Flachstecker<br />

ausgerüstet.<br />

Die entsprechenden Richtlinien<br />

des VdS sind zu berücksichtigen.<br />

Maximale Abmessungen<br />

für die<br />

ipasafe-Alarm-ESG-Scheibe<br />

Glasdicke<br />

Höhe x Breite in cm<br />

4 mm 150 x 250<br />

5 mm 200 x 300<br />

6 mm 280 x 450<br />

8 mm 280 x 600<br />

10 mm 280 x 600<br />

12 mm 280 x 600<br />

15 mm 280 / 600<br />

In der Ausführung ipasafe-VSG-<br />

Alarm sind die entsprechenden<br />

Maßrestriktionen zu berücksichtigen<br />

(s. Kap. 5.11.3).<br />

In der Isolierglas-Ausführung<br />

sind die zulässigen Abmessungen<br />

<strong>bei</strong> den jeweiligen Produktkategorien<br />

zu finden.<br />

Rand<br />

oben links<br />

= ROL<br />

Rand<br />

oben rechts<br />

= ROR<br />

Rand<br />

unten links<br />

= RUL<br />

Rand<br />

unten rechts<br />

= RUR<br />

(Innenansichten)<br />

Bei ipasafe-VSG-Alarmglas<br />

darf die Alarmschleife nur<br />

oben links oder oben rechts<br />

eingebaut werden.<br />

214


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Varianten der<br />

ipasafe-Alarmschleife<br />

In der Standard-Lieferausführung<br />

ist die Alarmschleife sichtbar. Die<br />

Form ist dem INTERPANE Warenzeichen<br />

nachempfunden.<br />

Dadurch wird der Objektschutz<br />

auch nach außen hin sichtbar<br />

und signalisiert zusätzlich, dass<br />

Einbruchsversuche Konsequenzen<br />

nach sich ziehen. ipasafe-<br />

Alarm-ESG wirkt damit abschreckend.<br />

Für Anwendungsbereiche, <strong>bei</strong><br />

denen aus optischen Gründen<br />

auf die sichtbare Alarmschleife<br />

verzichtet werden soll (z. B.<br />

Sonnenschutzverglasungen ipasol),<br />

gibt es ipasafe-Alarm auch in<br />

einer Variante mit unauffällig im<br />

Glasrand eingear<strong>bei</strong>tetem Alarmgeber.<br />

Im eingebauten Zustand<br />

(<strong>bei</strong> konventionellen Verglasungssystemen)<br />

wird diese Alarmschleife<br />

dann vom Glaseinstand<br />

verdeckt und ist damit praktisch<br />

nicht sichtbar.<br />

ipasafe-Alarm-Isolierglas<br />

Alle ipasafe-Sicherheits-Isoliergläser<br />

mit durchwurf- bzw.<br />

durchbruchhemmenden Eigenschaften<br />

und alle VdS-geprüften<br />

Gläser lassen sich mit einer<br />

zusätzlichen Alarmgabe ausstatten.<br />

Weitere Kombinationen sind<br />

auf Anfrage lieferbar. Das gilt<br />

auch für konventionelle Isolierglas-Aufbauten<br />

und beschichtete<br />

Isoliergläser.<br />

ipasafe-Alarm-Isolierglas wurde<br />

von der VdS geprüft und<br />

unter der Zulassungsnummer<br />

G 103139 anerkannt.<br />

Alarm-ESG im Isolierglas-<br />

Verbund mit VSG bietet größtmögliche<br />

Sicherheit gegen Einbruch.<br />

Ein erster Durchdringungsversuch<br />

löst Alarm aus,<br />

und in der Folge behindert die<br />

ipasafe-VSG-Einheit den Ein-<br />

stieg, sodass Gegenmaßnahmen<br />

ergriffen werden können.<br />

Für die Montage von ipasafe-<br />

Alarm-Isolierglas sind die „Einbauvorschriften“<br />

gem Kap.<br />

6.4.13 zu beachten.<br />

ipasafe-VSG-Alarmglas<br />

Das monolithische ipasafe-VSG-<br />

Alarmglaselement wurde vom<br />

VdS unter der Zulassungsnummer<br />

G 192005 anerkannt.<br />

ipasafe-VSG-Alarmglas kann als<br />

einschaliges Element auch mit<br />

durchbruch- bzw. durchwurfhemmenden<br />

Eigenschaften geliefert<br />

werden. VSG-Alarm ist nicht in<br />

verdeckter Ausführung lieferbar.<br />

Für die Montage von VSG-Alarmglas<br />

in monolithischer Ausführung<br />

sind die „Einbauvorschriften“ gem.<br />

Kap. 6.4.13 zu beachten.<br />

5.11.8<br />

Standard-<br />

Alarmschleife<br />

Einscheiben-<br />

Sicherheitsglas<br />

(ESG)<br />

außen<br />

ipasafe-<br />

Alarmschleife<br />

(Standard-<br />

Ausführung)<br />

ipasafe-<br />

Alarmschleife<br />

(verdeckte<br />

Ausführung)<br />

Trockenmittel<br />

Abstandhalter<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

Schnitt durch ipasafe-Alarm-Isolierglas<br />

215


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.11.9 Sicherheitsglas für besondere Anwendungen<br />

5.11.9<br />

Architekten und Planer haben<br />

Sicherheitsglas als Baumaterial<br />

entdeckt und nutzen deshalb<br />

mehr und mehr die außergewöhnlichen<br />

strukturellen und<br />

gestalterischen Reserven dieses<br />

faszinierenden Materials.<br />

Auf den nachfolgenden Seiten<br />

beschreiben wir Sicherheitsglas-<br />

Produkte von INTERPANE für<br />

spezielle Anwendungen.<br />

ipasafe mit SentryGlas<br />

SentryGlas ® -Zwischenlagen von<br />

DuPont erweitern in speziellen<br />

Anwendungsbereichen die ohnehin<br />

breiten Einsatzmöglichkeiten<br />

von Verbund-Sicherheitsglas.<br />

Die SentryGlas ® -Zwischenlage<br />

ist fünfmal stärker und bis zu<br />

hundertmal steifer als herkömmliche<br />

Glaslaminate. Mit dieser<br />

Stärke, wird das Glas zum aktivem<br />

und strukturellem Element in<br />

der Gebäudehülle und eröffnet<br />

dadurch neue Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Vorteile gegenüber herkömmlichem<br />

VSG mit PVB-Folien:<br />

x<br />

Höhere Resttragfähigkeit<br />

x Höhere Kantenstabilität =<br />

Minimierung von Delamination<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Höhere Tragfähigkeit, bessere<br />

Leistung <strong>bei</strong> Windkräften<br />

Dünnerer Gesamtverbund<br />

(Glasdicke) möglich =<br />

Gewichtsreduktion<br />

Höhere Transparenz = weniger<br />

Verfärbungen (Gelbstich)<br />

Hurrikan-Verglasungen<br />

In den Hurrikan-gefährdeten<br />

Zonen Nordamerikas wird zunehmend<br />

sogenanntes Hurrikan-<br />

Glas verwendet. Besonderes<br />

Interesse finden Lösungen mit<br />

Verbund-Sicherheitsglas <strong>bei</strong><br />

amerikanischen und global agierenden<br />

Versicherungsunternehmen.<br />

Denn: Bei herkömmlicher<br />

Einfach- oder Doppelverglasung<br />

zerdrückt der Sturm die Fensterscheiben<br />

des Hauses, dringt in<br />

das Haus ein, sucht sich den<br />

Weg durch das Haus nach oben,<br />

hebt da<strong>bei</strong> das Dach an und entweicht<br />

so aus dem Haus. Da<strong>bei</strong><br />

werden die verheerenden Schäden<br />

angerichtet, die entweder die<br />

Innenräume zerstören oder im<br />

schlimmsten Fall das Gebäude<br />

zum Einsturz bringen. Hält die<br />

Fensterscheibe stand, können<br />

die Sturmböen nicht eindringen -<br />

das Haus trägt äußere Schäden<br />

davon, bleibt innen aber intakt.<br />

Menschenleben werden gerettet<br />

und Schäden reduziert.<br />

Gegenwärtig gibt es 4 Regionen,<br />

die Hurrikan-resistente Baustandards<br />

(building codes) implementiert<br />

haben: Dade County, Broward<br />

County, Beach County und<br />

Monroe County.<br />

Da<strong>bei</strong> erfolgen die Tests nach dem<br />

Standard SSTD 12-97 für durchbruchhemmende<br />

Verglasungen<br />

des Southern Building Code<br />

Congress International (SBCCI),<br />

der in der nachfolgenden Tabelle<br />

beschrieben wird.<br />

216


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

DURCHBRUCHHEMMENDER TEST FÜR HURRIKAN GLAS<br />

Durchbruch mit kleinem Projektil<br />

(für z.B. Türen, Fenster, Lichtschächte, sonst. Verglasungstypen oberhalb von 10 m über Grund)<br />

Drei identische Prüfmuster gleichen Formats. Das Projektil ist eine Stahlkugel (2 g). 30 Einschläge der Kugel <strong>bei</strong><br />

einer Geschwindigkeit von 40 m/s: je 10 in der Mitte, an der Längskante und in der Nähe der Probenecke. Alle<br />

Prüfmuster dürfen keine Durchschläge aufweisen.<br />

ODER – Durchbruch mit großem Projektil<br />

(für z.B. Türen, Fenster, Lichtschächte, sonst. Verglasungstypen zwischen Erdgeschoss und 10 m über Grund)<br />

Das Projektil ist ein Kantholz des Querschnitts 5 cm x 10 cm und 4 kg. Zwei Auftreffpunkte <strong>bei</strong> einer<br />

Geschwindigkeit von 15,3 m/s: einer im Zentrum, einer 15,3 cm von der Ecke entfernt. Alle drei Prüfkörper dürfen<br />

keine Durchschläge aufweisen vor Durchführung des Druck-Sog-Zyklustests.<br />

5.11.9<br />

GEFOLGT VON – Zyklischer Druckbelastung<br />

(angewendet auf jeweils 3 Probekörpern aus dem Durchbruchtest mit großem oder kleinem Projektil: Dauer des<br />

Zyklus ist 1 bis 3 s: alle innen einwirkenden Druckzyklen werden zuerst angewendet, gefolgt von außen einwirkenden<br />

Druckzyklen).<br />

Nach innen wirkender Druck<br />

Nach außen wirkender Druck<br />

Druckbereich Prüfzyklen Druckbereich Prüfzyklen<br />

0,2 Pmax. 0,5 3500 0,3 Pmax. 1,0 50<br />

Pmax<br />

Pmax.<br />

Pmax. ist der angegebene Winddruck<br />

gemäß den Bauanforderungen (building<br />

codes), bezogen auf eine nicht beschädigte<br />

Gebäudehülle.<br />

0,0 Pmax. 0,6 300 0,5 Pmax. 0,8 1050<br />

Pmax<br />

Pmax.<br />

0,5 Pmax. 0,8 600 0,0 Pmax. 0,6 50<br />

Pmax<br />

Pmax.<br />

0,3 Pmax. 1,0 100 0,2 Pmax. 0,5 3350<br />

Pmax<br />

Pmax.<br />

Kriterien zum Bestehen/Versagen der Tests<br />

Wenn nach Testende alle 3 Prüfkörper keinen Spalt aufweisen, der größer als 12 cm ist (oder Öffnung,<br />

durch die eine Kugel mit dem Durchmesser von 7,6 cm hindurchpasst), so gilt der Test als bestanden.<br />

217


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

INTERPANE wurde nach erfolgreichem<br />

Bestehen des Tests in<br />

die Liste der autorisierten Hersteller,<br />

Dade County in Florida,<br />

aufgenommen.<br />

Diese Autorisierung bezieht sich<br />

nur auf die Qualifikation als<br />

Verar<strong>bei</strong>ter für Hurrikan-Gläserzugelassene<br />

Folien.<br />

Der weiterverar<strong>bei</strong>tende Fensterbauer<br />

muss da<strong>bei</strong> in Florida eine<br />

Systemprüfung der Gesamtelemente<br />

durchführen lassen und darf<br />

nur Gläser verwenden, die ein<br />

MDCA-Label tragen und aus der<br />

Produktion eines gelisteten<br />

Herstellers stammen.<br />

Die Vorgaben für die zu produzierenden<br />

Gläser ergeben sich aus<br />

dem Einsatzgebiet (s. Abb.) und<br />

sind durch den Kunden vorzugeben.<br />

5.11.9<br />

218


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Structural Glazing<br />

Unter Structural Glazing versteht<br />

man geklebte oder über Klemmprofile<br />

zwischen den einzelnen<br />

Scheiben gehaltene Ganzglasfassaden,<br />

<strong>bei</strong> welchen die<br />

Konstruktion „unsichtbar“ hinter<br />

der Glasfassade liegt (s. Kap. 3.8).<br />

Die Verglasung wird rückseitig mit<br />

der Metallstruktur der Fassadenkonstruktion<br />

verklebt. Die Fugen<br />

zwischen den einzelnen Scheiben<br />

können mit einer dauerelastischen<br />

Dichtungsmasse oder -profilen<br />

abgedichtet werden. Die Pressund<br />

Deckleisten entfallen, sodass<br />

der Eindruck einer halterlosen<br />

Ganzglasfassade erzeugt wird.<br />

Damit lassen sich architektonisch<br />

besonders hochwertige Lösungen<br />

mit absolut flächenbündigem Fassadendesign<br />

umsetzen.<br />

von Dow Corning nach der<br />

Allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassung Z-70.1-75 an.<br />

Zur Sicherung der in der Allgemeinen<br />

bauaufsichtlichen Zulassung<br />

von Dow Corning geforderten<br />

Qualität für bedruckte<br />

Scheiben wurde dieses Produkt<br />

in die bestehende „Werkseigene<br />

Produktionskontrolle“ integriert.<br />

Die Einhaltung der Qualitätsanforderungen<br />

wird mit der<br />

Herstellererklärung bestätigt und<br />

durch das Ü-Zeichen gekennzeichnet.<br />

5.11.9<br />

In Deutschland müssen die<br />

Glaselemente ab einer Einbauhöhe<br />

von acht Metern über<br />

Gelände zusätzlich mechanisch<br />

gegen Sog gesichert werden.<br />

Diverse Systemanbieter halten<br />

variantenreiche Lösungen sowohl<br />

für großflächige als auch kleinformatige<br />

Konstruktionen bereit. Bei<br />

der Beratung unterstützt INTER-<br />

PANE seine Kunden gern.<br />

INTERPANE bietet für geklebte<br />

Fassadenelemente Sicherheitsgläser<br />

mit Sieb- oder Digitaldruck<br />

bzw. Emaillierungen zur Verklebung<br />

mit dem Klebstoff DC 993<br />

219


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Schiffsverglasungen<br />

Fahrzeugverglasungen<br />

5.11.9<br />

Im maritimen Einsatzgebiet werden<br />

spezielle Anforderungen an<br />

das Glas gestellt. Das Schiffsglas<br />

muss hohen Belastungen standhalten<br />

und da<strong>bei</strong> dauerhafte<br />

Transparenz bieten.<br />

Hierfür werden Scheiben aus<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)<br />

für rechteckige und runde<br />

Schiffsfenster <strong>bei</strong> INTERPANE<br />

nach der Norm ISO 614 produziert.<br />

Diese Norm wurde vom internationalen<br />

Komitee ISO/TC8 „Schiffe<br />

und Meerestechnik“ ausgear<strong>bei</strong>tet.<br />

Je nach Anforderung können die<br />

Glasdicken zwischen 6mm und<br />

19mm betragen.<br />

Ferner können <strong>bei</strong> INTERPANE<br />

auch Sonderkombinationen, wie<br />

z. B. Heizglas für diesen speziellen<br />

Einsatzbereich, gefertigt werden.<br />

Solche beheizbaren Glasscheiben<br />

werden auf Schiffen in<br />

erster Linie für Ruderhaus- und<br />

Brückenfenster verwendet, aber<br />

auch in umschlossenen Räumen,<br />

die zu Ausguck- und Manövrierzwecken<br />

dienen. Die Heizscheiben<br />

können bis zu einer<br />

Außentemperatur von -40 °C eingesetzt<br />

werden. Sie müssen einwandfreie<br />

Durchsicht <strong>bei</strong> allen<br />

Wetterlagen sicherstellen. Ein<br />

Beschlagen oder Vereisen der<br />

Glasscheibe muss verhindert<br />

werden (s. Kap. 5.12.2).<br />

Das INTERPANE Lieferprogramm<br />

umfasst diverse Glasprodukte aus<br />

dem Sicherheitsbereich, welche als<br />

gesamte Verglasung von Kraftfahrzeugen<br />

eingesetzt werden.<br />

Je nach Anforderung kann dies<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas sowie<br />

Verbund-Sicherheitsglas sein.<br />

Eine erhöhte Durchschlagsfestigkeit<br />

sowie einbruchhemmende<br />

Wirkung sind hier gefordert, um<br />

auch ausgefallene und besondere<br />

Projekte im Bereich Fahrzeugverglasung<br />

zu realisieren. Kundenspezifische<br />

Zulassungen gemäß<br />

internationalen Normen für Frontscheiben<br />

sind <strong>bei</strong> INTERPANE<br />

ebenfalls vorhanden.<br />

ipasafe-Fahrzeuglas eignet sich<br />

für:<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Schienenfahrzeuge wie<br />

Triebwagen, Straßenbahnen,<br />

Einschienen- und Zahnradbahnen<br />

Sonderfahrzeugbau<br />

Bau von Einzelanfertigungen<br />

und Prototypenbau<br />

220


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.12 Technische Funktionsgläser<br />

Die zeitgemäße Architektur ist eine<br />

Architektur des Lichtes, der Leichtigkeit<br />

und der Transparenz.<br />

Anspruchsvolle Planer und Bauherren<br />

fordern heute Glaskonstruktionen<br />

als Substitut für nichttransparente<br />

Werkstoffe. Diese<br />

Herausforderungen einerseits und<br />

die Vielseitigkeit unserer Sicherheitsglas-Palette<br />

andererseits ermöglichen<br />

ein umfassendes Spektrum<br />

praktischer Glasanwendungen.<br />

Von der „einfachen“ Innentür bis zu<br />

aufwendigen Glaskonstruktionen,<br />

die bisher notwendige Baustoffe<br />

komplett substituieren – der edle<br />

Werkstoff Glas ist sichtbarer<br />

Ausdruck zeitgemäßer Architektur.<br />

5.12<br />

5.12.1 ipaview CF – intelligentes<br />

LC-Glas mit steuerbarer<br />

Sichtregulierung<br />

5.12.2 ipatherm – heizbares<br />

Glas<br />

5.12.3 ipasafe S – begehbares<br />

Glas<br />

5.12.4 ipador-Ganzglas-Türen<br />

5.12.5 ipador-Ganzglas-<br />

Anlagen (GGA)<br />

5.12.6 ipador-<br />

Horizontalschiebewände<br />

(HSW)<br />

5.12.7 ipasafe-<br />

Konstruktionsglas<br />

5.12.8 Bear<strong>bei</strong>tung für<br />

Glashaltesysteme<br />

5.12.9 ipatec – punktgehaltene<br />

Vordächer und Überkopfverglasungen<br />

5.12.10 Verglasungen für<br />

Aufzugsanlagen<br />

221


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.12.1 ipaview CF –<br />

intelligentes LC-Glas mit steuerbarer Sichtregulierung<br />

5.12.1<br />

Weitgehend transparenter Durchblick,<br />

opaker Blickschutz oder<br />

Display mit Augenfang-Charakter –<br />

ipaview CF macht die Verglasung<br />

multifunktional.<br />

ipaview CF ist ein sichtregulierendes<br />

LC-(Liquid-Crystal-)Glas. Es<br />

kann <strong>bei</strong>spielsweise in Trennwänden<br />

und Isolierglas-Kombinationen<br />

eingesetzt werden. Im ausgeschalteten<br />

Zustand besitzt es gute<br />

Rückprojektionseigenschaften. Die<br />

Kombination mit einer Vielzahl von<br />

Gläsern ist möglich.<br />

Die ipaview-CF-Verbundglaseinheit<br />

besteht aus mindestens zwei miteinander<br />

verbundenen, vorgespannten<br />

Scheiben, Einscheiben-<br />

Sicherheitsglas (ESG) oder teilvorgespanntem<br />

Glas (TVG). Zwischen<br />

den Scheiben befindet sich eine<br />

schaltbare Folie, die über eine<br />

Kante elektrisch kontaktiert wird.<br />

Die schaltbare Folie ist mittels eines<br />

thermoplastischen Haftvermittlers<br />

mit den Glasoberflächen zu einem<br />

Verbundglas (VG) verbunden. Das<br />

Verbundglas besitzt Sicherheitseigenschaften.<br />

Die ipaview-Einheit wird mittels<br />

eines Vorschaltgerätes an die<br />

Spannungsversorgung angeschlossen.<br />

Durch seinen integrierten<br />

Netzanschluss ermöglicht<br />

ipaview CF eine Sichtregulierung<br />

mittels Knopfdruck.<br />

Unter Spannung ordnen sich die<br />

Flüssigkristalle – das Glas wird für<br />

das Auge nahezu transparent. Bei<br />

abgeschalteter Stromzufuhr wirkt<br />

die Kristallstruktur milchig weiß –<br />

das Glas ist <strong>bei</strong>dseitig blickdicht<br />

und kann durch Rückprojektion als<br />

Display und Imageträger fungieren.<br />

Die ipaview-CF-Gläser sind für den<br />

Einsatz im Innenbereich geeignet.<br />

Bei der Verwendung in Isolierglasscheiben<br />

ist die ipaview-CF-Einheit<br />

raumseitig vorzusehen. Die Verwendung<br />

in Feuchträumen sowie<br />

im Außenbereich und in Fahrzeugen<br />

ist bislang nicht zugelassen.<br />

Technische Dokumente in diversen<br />

Sprachen sind <strong>bei</strong> <strong>Interpane</strong><br />

Hildesheim erhältlich.<br />

Eigenschaften<br />

x von transparent zu milchig weiß<br />

auf Knopfdruck<br />

x Display- und Screen-Einsatz:<br />

mit Beamern möglich<br />

x geringer Leistungsbedarf<br />

x maximale Sicherheit <strong>bei</strong> minimaler<br />

Wartung<br />

Anwendungen<br />

x intelligente Raumteiler und<br />

Trennwand<br />

x Abschirmung für Produkt- und<br />

Personenschutz<br />

x Messe- und Ladenbau<br />

x Außenwerbemittel und Display<br />

x Rückprojektionsfläche für Konferenzräume<br />

und Auditorien<br />

x Weiterverar<strong>bei</strong>tung zu Isolierglas<br />

möglich<br />

Abmessungen<br />

x maximale Glasfläche 1200 mm<br />

x 3000 mm<br />

x kundenspezifische Sondergrößen<br />

möglich<br />

x zu flächigen Glasfronten kombinierbar<br />

Produktvarianten<br />

x Verbundglas mit Sicherheitseigenschaften<br />

x Verbindung mit den meisten<br />

gängigen (auch farbigen) Gläsern.<br />

222


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Technische Daten:<br />

Schaltspannung:<br />

AC 110 V<br />

Leistungsaufnahme: ca. 7 W/m 2<br />

Frequenz:<br />

50 Hz bis 60 Hz<br />

Stromaufnahme: ca. 0,1 A/m 2<br />

Schaltzeit :<br />

< 1 s<br />

Schaltzyklen: > 3.000.000<br />

Anwendungstemperaturbereich: –20 °C bis +60 °C<br />

Geometrie:<br />

alle rechteckigen Formen<br />

Lieferbar als VG aus ESG oder TVG<br />

Lieferbare Abmessungen: max. 1200 mm x 3000 mm<br />

min. 200 mm x 300 mm<br />

max. Gewicht 120 kg<br />

Mehrere Folien können gestoßen werden, somit sind auch größere<br />

Abmessungen möglich. An der Stoßseite ist ein 4 mm bis 6 mm<br />

breiter klarer Rand sichtbar.<br />

VG-Typ 8/2: Gesamtdicke 9 mm ± 1 mm<br />

10/2: Gesamtdicke 11 mm ± 1 mm<br />

<strong>bei</strong>spielhafter<br />

Aufbau:<br />

4 mm Glas/Haftfolie/LCD-Folie/Haftfolie/4 mm Glas<br />

transparent opak<br />

t v ca. 79% ca. 70%<br />

t uv ca. 4% ca. 3%<br />

t e ca. <strong>68</strong>% ca. 61%<br />

g-Wert ca. 74% ca. 69%<br />

Schaltzustand transparent :<br />

gute Durchsicht, nicht völlig transparent,<br />

leicht winkelabhängig<br />

5.12.1<br />

Schaltzustand transluzent :<br />

blickdicht mit guten<br />

Rückprojektionseigenschaften<br />

Lieferumfang:<br />

Vorschaltgerät mit Primär- und Sekundärleitung<br />

223


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.12.2 ipatherm – heizbares Glas<br />

5.12.2<br />

ipatherm ist ein beheizbares Glas,<br />

dessen Oberflächentemperatur bis<br />

zu 60°C warm werden kann. Die<br />

ipatherm-Verbundglaseinheit besteht<br />

aus zwei miteinander verbundenen<br />

vorgespannten Scheiben,<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas<br />

(ESG) oder teilvorgespanntem<br />

Glas (TVG). Auf einer der <strong>bei</strong>den<br />

Scheiben befindet sich eine wärmeerzeugende,<br />

transparente<br />

Schicht, welche über eine Kante<br />

elektrisch kontaktiert wird.<br />

Die <strong>bei</strong>den Scheiben sind zu einem<br />

Verbundglas (VG), welches Sicherheitseigenschaften<br />

besitzt, verbunden.<br />

Die Kombination mit einer Vielzahl<br />

von Gläsern ist möglich; ebenso<br />

die Weiterverar<strong>bei</strong>tung zu Isolierglas-Einheiten.<br />

Bei der Verwendung der Heizgläser<br />

als Raumheizung ist zur Bestimmung<br />

der benötigten Leistung vorher<br />

mit dem zuständigen Planer<br />

bzw. Heizungsbauer Rücksprache<br />

zu nehmen.<br />

Die ipatherm-Heizgläser sind für<br />

den Einsatz im Fensterbau geeignet.<br />

Bei der Verwendung als Isolierglas-Scheiben<br />

ist die ipatherm-<br />

Einheit in der Regel raumseitig vorzusehen.<br />

Die Verwendung in Fahrzeugen ist<br />

nicht zugelassen.<br />

Jede Einzelscheibe muss entsprechend<br />

ihrer Heizleistung von<br />

<strong>Interpane</strong> berechnet werden.<br />

Die Anwendungsgebiete dieser<br />

technischen Gläser sind vielfältig:<br />

x Abtauen von Schneelasten auf<br />

Glasdächern<br />

x Entfrosten von vereisten Scheiben<br />

x Entfernen von Kondensfeuchtigkeit<br />

auf beschlagenen Scheiben<br />

x Steigerung von Wohnkomfort in<br />

Räumen ohne herkömmliche<br />

Heizung<br />

Standardmäßig sind rechteckige<br />

Formen von 200mm x 300mm bis<br />

1500 mm x 3000 mm lieferbar.<br />

Weitere Formen sind auf Anfrage<br />

möglich.<br />

Das Heizglas wird direkt an die<br />

Spannungsversorgung angeschlossen<br />

und kann mit einem<br />

Instrument zur Temperaturüberwachung<br />

kontrolliert werden.<br />

Zusätzlich kann <strong>bei</strong> einer oder<br />

mehreren Scheiben die Raumtemperatur<br />

über ein Thermostat<br />

geregelt werden. Diese Elemente<br />

sind nicht im Lieferumfang enthalten<br />

Scheibentemperaturüberwachung<br />

Die Überwachung dient zur<br />

Einstellung einer beliebigen Temperatur<br />

und sichert die Einhaltung<br />

der max. zulässigen Scheibentemperatur<br />

von 60°C. Diese Überwachung<br />

ist <strong>bei</strong> einer Flächenleistung<br />

ab 200 W/m² notwendig.<br />

Jede Scheibe benötigt eine eigene<br />

Temperaturüberwachung. Ein Anschluss<br />

der Scheiben bis 10 A<br />

ohne zusätzliches Relais ist möglich.<br />

Raumthermostat<br />

Mit Hilfe eines oder mehrerer<br />

Raumthermostate können die<br />

Heizscheiben je nach Wärmebedarf<br />

des überwachten Raumes<br />

ein- und ausgeschaltet werden. Es<br />

können beliebige Raumthermostate<br />

mit Relaisausgang verwendet<br />

werden.<br />

An einem Raumthermostat können<br />

Scheiben bis zu einer Summe der<br />

Ströme von 10A betrieben werden.<br />

Durch die Verwendung von<br />

zusätzlichen Relais können praktisch<br />

beliebig viele Heizscheiben<br />

über ein Raumthermostat angesteuert<br />

werden.<br />

Ungeregelte Heizscheiben<br />

Diese Variante kommt immer dann<br />

zum Einsatz, wenn nur eine geringe<br />

Flächenleistung (< 200 W/m²)<br />

der Heizscheibe benötigt wird. Ein<br />

Einsatzfall ist z. B. die Beschlagfreiheit<br />

von Scheiben.<br />

Technische Dokumente in diversen<br />

Sprachen sind <strong>bei</strong> <strong>Interpane</strong><br />

Hildesheim erhältlich.<br />

224


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Technische Daten<br />

Elektrische Werte:<br />

Spannungsversorgung AC 230 V, auf Wunsch auch weitere Spannungsvarianten<br />

Leistung max. 2300 W mit Scheibentemperaturüberwachung, ohne bis 3600 W<br />

min. Teiler der Maximalleistung<br />

Strom max. 10 A mit Scheibentemperaturüberwachung, ohne bis 16 A<br />

Temperatur max. 60°C<br />

typische Flächenleistung 100 W/m 2 bis 800 W/m 2<br />

Größenrestriktionen: max. min.<br />

Breite 1500 mm 200 mm<br />

Länge 3000 mm 300 mm<br />

Dicke 12/2: ca. 14 mm 8/2: ca. 10 mm<br />

Lichttechnische und Heizglas aus VG 8/2<br />

strahlungsphysikalische<br />

Kenngrößen nach Lichttransmission t L ca. 80%<br />

EN 410 Lichtreflexion außen ca. 11%<br />

Gesamtenergiedurchlass ca. 67 %<br />

U g -Wert nach EN 673 ca. 5,6 W/m²K<br />

Der elektrische Anschluß von ipatherm muss durch Elektro-Fachpersonal vorgenommen werden.<br />

5.12.2<br />

Leitstreifen für den<br />

elektrischen Anschluss<br />

Außenscheibe mit IR-reflektierender<br />

Schicht iplus E auf Position 2<br />

Innenscheibe mit<br />

wärmeerzeugender<br />

Schicht im Verbund<br />

Abstandhalter mit Trockenmittel,<br />

SZR mit entsprechender<br />

Gasfüllung und Dichtstoff<br />

umlaufend<br />

- Heizscheiben-Aufbau Isolierglas<br />

Leitstreifen für den<br />

elektrischen Anschluss<br />

Scheibe mit wärmeerzeugender<br />

Funktionsschicht<br />

Gegenscheibe<br />

- Heizscheiben-Aufbau monolithisch<br />

225


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.12.3 ipasafe S – begehbares Glas<br />

5.12.3<br />

Bei der Innenraumgestaltung sind<br />

begehbare Flächen in Glas sehr<br />

wirkungsvoll.<br />

Der grundsätzliche Glasaufbau<br />

besteht aus Verbund-Sicherheitsglas<br />

(VSG) mit einer obenliegenden<br />

Schutzscheibe aus vorgespanntem<br />

Glas (ESG/TVG) und dem tragenden<br />

Glaspaket. Folgende<br />

Punkte sind <strong>bei</strong> der Anwendung<br />

von begehbaren Glasscheiben zu<br />

beachten:<br />

x Die Glasscheiben sind auf einer<br />

ebenen und biegesteifen Unterkonstruktion<br />

zu verlegen.<br />

x Die Glasscheiben sollen allseitig<br />

auf einem 60 bis 70 Shore A<br />

harten Auflagematerial verglast<br />

werden. Glas-Glas- oder Glas-<br />

Metall-Kontakt ist nicht zulässig.<br />

x Die Glasauflage soll etwa<br />

30 mm betragen.<br />

x Die Glaskanten sind mindestens<br />

geschliffen. Andere Kantenbear<strong>bei</strong>tungen<br />

sind vorzugeben.<br />

x Zur Vermeidung der Rutschgefahr<br />

sollten die Glasoberflächen<br />

mit einer rutschhemmenden<br />

Oberfläche gem.<br />

Ar<strong>bei</strong>tsstättenverordnung bestellt<br />

werden. Die Rutschhemmung<br />

kann wahlweise aus<br />

einem keramischen Aufdruck<br />

oder aus einer geätzten<br />

Oberfläche in diversen Designs<br />

bestehen.<br />

x Die Glasoberfläche ist anfällig für<br />

Kratzer.<br />

x Treppenstufen müssen <strong>bei</strong><br />

zweiseitiger Lagerung im<br />

Einzelfall bemessen werden. Die<br />

Reststandsicherheit ist durch<br />

Bauteilversuche nachzuweisen.<br />

x Für vierseitig gelagerte Glasscheiben<br />

mit der entsprechenden<br />

Flächen- bzw. Punktlast<br />

können die Glasdicken dem<br />

Diagramm auf folgender Seite<br />

entnommen werden.<br />

Für den Einbau der Gläser und der<br />

Zustimmung im Einzelfall (Z.i.E.)<br />

hält <strong>Interpane</strong> alle notwendigen<br />

Antragsunterlagen bereit.<br />

Versiegelung<br />

(VSG-geeignet)<br />

Vorlegeband<br />

Distanzklotz<br />

Auflagematerial<br />

allseitige<br />

Rahmung<br />

q<br />

w<br />

e<br />

Schutzscheibe, die den tragenden Glasverbund vor Beschädigung schützt.<br />

Die Schutzscheibe ist <strong>bei</strong> allen Scheibenaufbauten mindestens 6 mm dick und besteht in der Regel<br />

aus einem vorgespannten Glas (ESG/TVG) mit oder ohne Bedruckung.<br />

Bei der Berechnung wird diese Scheibe als nichttragend betrachtet.<br />

Folien aus PVB.<br />

Der tragende Glasverbund besteht aus zwei oder drei Glasscheiben.<br />

Bild 1 Scheibenaufbau und Verglasungsempfehlung<br />

226


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Diagramm zur Bemessung begehbarer Verglasungen <strong>bei</strong> 4seitiger Lagerung<br />

Randbedingungen: Zulässige Biegezugspannung: Floatglas 15 N/mm 2 (lt. TRLV)<br />

Zulässige Durchbiegung: l/200<br />

Belastung:<br />

5 kN/m 2 Flächenlast + Eigenlast<br />

2 kN auf 10 cm x 10 cm (Plattenmitte) + Eigenlast<br />

Die Berechnung des Diagramms erfolgte gem. Kap. 7.3.2<br />

Das Diagrammm wurde durch einen<br />

Statiker und einen Prüfstatiker überprüft.<br />

Zu den ungünstigsten Aufbauten<br />

wurden Bauteilversuche entsprechend<br />

der Empfehlungen des DIBt für<br />

begehbare Verglasungen durchgeführt.<br />

Die technischen Unterlagen können <strong>bei</strong><br />

INTERPANE Sicherheitsglas in Hildesheim<br />

angefordert werden.<br />

5.12.3<br />

Produkt Gewicht [kg/m 2 ] Dicke [mm] Dickentoleranz [mm]<br />

ipasafe S26 67 28 ± 2<br />

ipasafe S30 77 32 ± 2<br />

ipasafe S36 93 39 ± 2<br />

ipasafe S44 113 47 ± 2<br />

Minimale Scheibengröße 250 mm x 450 mm<br />

Nicht zu verwechseln mit begehbaren Verglasungen sind bedingt betretbare Verglasungen<br />

(s. Kap. 7.2.2), die z. B. zu Wartungs- und Reinigungszwecken zu betreten sind (Dächer etc.).<br />

Für diese Verglasungen gelten die Prüfgrundsätze GS-BAU-18 (Februar 2001) des<br />

Hauptverbandes der gesetzlichen Berufsgenossenschaften (HVBG).<br />

227


7<br />

7<br />

5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.12.4 ipador-Ganzglas-Türen<br />

Typ: ipador S<br />

Typ: ipador J<br />

Zargenfalzmaß:<br />

Auflage Band:<br />

(Norm 241)<br />

Mitte Falleneinlass:<br />

(Norm = 908 <strong>bei</strong> Türhöhe 1972)<br />

(Norm = 1033 <strong>bei</strong> Türhöhe 2097)<br />

Auflage Band:<br />

(Norm 241)<br />

Mitte Falleneinlass:<br />

(Norm = 908 <strong>bei</strong> Türhöhe 1972)<br />

(Norm = 1033 <strong>bei</strong> Türhöhe 2097)<br />

5.12.4<br />

Türhöhe, Glasmaß:<br />

Auflage Band:<br />

(Norm 1435)<br />

Zargenfalzmaß:<br />

Türhöhe, Glasmaß:<br />

Auflage Band:<br />

(Norm 1435)<br />

OKFF<br />

OKFF<br />

3,5 Türbreite, Glasmaß<br />

3,5 3,5 Türbreite, Glasmaß<br />

3,5<br />

Zargenfalzmaß<br />

Zargenfalzmaß<br />

Die ipador-Produktpalette umfasst<br />

auch ein umfangreiches<br />

und anspruchsvolles Ganzglas-<br />

Türenprogramm für den Innenraumbereich<br />

der Wohn- und<br />

Ar<strong>bei</strong>tswelt.<br />

ipador-Ganzglas-Türen bringen<br />

Licht in die Räume, gliedern,<br />

ohne zu trennen, und lassen die<br />

Räumlichkeiten großzügig erscheinen.<br />

Mit einer reichhaltigen Auswahl<br />

von aktuellen Glasdessins und<br />

modernen funktionssicheren Beschlägen<br />

lassen sich die Glastüren<br />

harmonisch auf die übrige<br />

Gestaltung des Interieurs abstimmen.<br />

Für besonders individuelle<br />

Raumgestaltung empfehlen<br />

wir das ipador-juwel-Lieferprogramm<br />

(s. Seite 230).<br />

Die Lieferung erfolgt in gängigen<br />

Standardmaßen (Typ S, Typ J)<br />

oder kundenspezifisch maßgefertigt<br />

nach eigenen Vorstellungen<br />

und Wünschen in Variant-<br />

Ausführung. Der Typ S unterscheidet<br />

sich von dem<br />

Typ J durch Art und Ausbildung<br />

der Beschläge, je nach Anforderungen<br />

der Zargenausführung.<br />

Standardabmessungen für den Einbau in Zargen für<br />

gefälzte Türen:<br />

Normhöhe 1 = 1972 mm<br />

Rohbaurichtmaß mm 750 x 2000 875 x 2000 1000 x 2000<br />

Zargenfalzmaß mm 716 x 1983 841 x 1983 966x1983<br />

Glasmaß mm 709 x 1972 834 x 1972 959x 1972<br />

Glasmaß für Tür mit Schiene mm 709 x 1942 834 x 1942 959x1942<br />

Normhöhe 2 = 2097 mm<br />

Rohbaurichtmaß mm 750 x 2125 875 x 2125 1000x2125<br />

Zargenfalzmaß mm 716 x 2108 841 x 2108 966x2108<br />

Glasmaß mm 709 x 2097 834 x 2097 959x2097<br />

Glasmaß für Tür mit Schiene mm 709 x 2067 834 x 2067 959x2067<br />

Bei der Planung ist unbedingt die Anschlagart (s. Darstellung) zu<br />

beachten. Die Strukturseite ist immer die Bandseite.<br />

DIN links<br />

Darstellung der Anschlagarten DIN-Richtung<br />

DIN rechts<br />

228


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferbare Glasarten von ipador-Ganzglas-Türen<br />

Ausführung ipador S und ipador J ipador Variant<br />

Abmessungen und Glasdicken in mm<br />

Glasart Normhöhe 1: 709 x 1972 834 x 1972 959 x 1972 < 1000 x 2100


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

ipador juwel-Ganzglas-Türen<br />

mit Gestaltung<br />

ipador juwel –<br />

edle Mattierung auf Glas<br />

ipador juwel –<br />

Applikationen auf Glas<br />

5.12.4<br />

Dieses Türenprogramm setzt<br />

Akzente. Die Transparenz des<br />

Sicherheitsglases in Verbindung<br />

mit reizvollen Dessins gibt jedem<br />

Raum Großzügigkeit und eine<br />

besondere Note.<br />

Farbe, Form, Licht und Glas bilden<br />

<strong>bei</strong> ipador juwel eine ästhetische<br />

Einheit. Glastüren schaffen<br />

nicht nur architektonische<br />

Weite, sondern betonen das<br />

Interieur als kreative Raumelemente.<br />

Hier mattiert ein feiner Sandstrahl<br />

das Glas und zaubert filigrane<br />

Formen, Strukturen und<br />

Muster auf die Oberfläche der<br />

ipador-juwel-Ganzglastür.<br />

Ob nur zusätzlicher Glanzpunkt<br />

auf einer ipador-juwel-Ganzglastür<br />

oder als generelles Gestaltungsprinzip:<br />

Applikationen aus<br />

Glas, Metall, Holz oder Stein setzen<br />

visuelle Akzente und unterstreichen<br />

Ihren persönlichen Stil.<br />

ipador juwel –<br />

Siebdruck auf Glas<br />

Diese ipador-juwel-Glanzglastüren<br />

werden im Siebdruckverfahren<br />

mit hochwertigen Emaillefarben<br />

beschichtet. Die im Vorspannprozess<br />

eingebrannten<br />

Farben sind lichtecht, abriebund<br />

kratzfest.<br />

ipador juwel –<br />

Rillenschliff auf Glas<br />

Klassisch oder modern – ipadorjuwel-Türen<br />

mit edlem Rillenschliff<br />

für das ganz besondere<br />

Wohnvergnügen.<br />

Auf Wunsch können Türen nach<br />

individuellen Entwürfen in vielfältiger<br />

Weise gestaltet werden.<br />

Gerne beraten wir Sie kompetent<br />

<strong>bei</strong> Einzel- und Serien-<br />

Fertigungen.<br />

230


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.12.5 ipador-Ganzglas-Anlagen (GGA)<br />

ipador-Ganzglas-Anlagen (GGA)<br />

sind elegante Lösungen für den<br />

anspruchsvollen Eingangsbereich.<br />

Ihre Transparenz wirkt einladend,<br />

ihre Leichtigkeit ästhetisch,<br />

ihr Glanz repräsentativ.<br />

Fast alles ist möglich: einflügelige<br />

oder zweiflügelige Anschlagoder<br />

Pendeltüren, Segmentbogen-<br />

oder Rundbogentüren,<br />

jeweils auch mit Oberlicht und<br />

Seitenteilen.<br />

Die Glasarten können durchsichtig<br />

klar oder gefärbt, transluzent<br />

mit oder ohne Struktur sein.<br />

Mattierungen, Designschliff und<br />

Emaillierungen zur individuellen<br />

Gestaltung sind in verschiedenen<br />

Variationen möglich. (s. Kap.<br />

5.13 ipadecor)<br />

ipador-Ganzglas-Anlagen bestehen<br />

stets aus hochwertigem ipasafe-Einscheiben-Sicherheitsglas<br />

(s. Kap. 5.7.1). Dieses Spezialglas<br />

ist nahezu unempfindlich<br />

gegen Stoß und Schlag und<br />

hochwiderstandsfähig <strong>bei</strong> Biegebeanspruchung.<br />

Im Falle der gewaltsamen<br />

Zerstörung zerfällt es in kleine<br />

Krümel.<br />

Die üblichen Glasdicken sind<br />

10 mm oder 12 mm je nach<br />

Größe der Anlage. Entsprechend<br />

den statischen Erfordernissen<br />

können Aussteifungen erforderlich<br />

werden.<br />

Ein umfangreiches Beschlagprogramm<br />

ermöglicht differenzierte<br />

und mannigfaltige Funktionen.<br />

Durch variable Oberflächengestaltung<br />

können die Beschläge<br />

den unterschiedlichsten<br />

Einrichtungsanforderungen angepasst<br />

werden.<br />

Die Glaskanten sind im sichtbaren<br />

Bereich poliert und entsprechen<br />

damit höchsten Ansprüchen.<br />

Typenübersicht<br />

Durch die Vielfalt von Kombinationen<br />

(Flügel, Seitenteile, Oberlichter)<br />

ergeben sich die unterschiedlichsten<br />

Möglichkeiten der<br />

Aufteilung der Glasfläche in feststehende<br />

und bewegliche Elemente.<br />

Nachfolgende Typenübersicht<br />

(1 bis 24) dokumentiert den<br />

Variantenreichtum.<br />

5.12.5<br />

ipador-Ganzglas-Anlagen, Typenübersicht<br />

231


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Neben den zuvor gezeigten Türformen können<br />

auch Rundbogen- oder Segmentbogen-Türen<br />

eingebaut werden (s. folgende Abbildungen).<br />

Rundbogen-Türen<br />

5.12.5<br />

Segmentbogen-Türen<br />

Bei Rundbogen- und Segmentbogen-Türen kann je nach Mauerlaibungsbreite und Stichmaß (h) ein großer<br />

Zwischenraum zwischen Türoberkante und Laibung notwendig werden, damit die Tür bis auf 90° geöffnet<br />

werden kann. In diesem Fall sollte der Luftspalt bauseits ausgeglichen werden.<br />

232


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Türarten<br />

Pendeltür<br />

Bei der Öffnungsart der Türen<br />

kann zwischen Pendel- oder<br />

Anschlagtür gewählt werden.<br />

● Pendeltür<br />

Öffnungsrichtung nach <strong>bei</strong>den<br />

Seiten<br />

● Anschlagtür<br />

Anschlagtür<br />

Bei der Anschlagtür wird zwischen<br />

DIN rechts und DIN links<br />

unterschieden. Die DIN-<br />

Richtung wird von der Bandseite<br />

aus bestimmt. Die Öffnung ist<br />

nur nach einer Seite (Bandseite)<br />

möglich.<br />

DIN rechts<br />

5.12.5<br />

DIN links<br />

Aussteifungsgläser<br />

Bei Ganzglas-Türanlagen, die<br />

aus mehreren Scheiben bestehen,<br />

können auf Grund der<br />

Glasabmessungen und der<br />

Glasaufteilung Aussteifungsgläser<br />

erforderlich sein.<br />

Ist das Maß A oder B ≤ 400 mm,<br />

sind auch <strong>bei</strong> Überschreitung<br />

der nachstehend aufgeführten<br />

Grenzwerte keine Aussteifungsgläser<br />

erforderlich.<br />

Die Ausführung der Aussteifungsgläser<br />

richtet sich nach<br />

den statischen und bauaufsichtlichen<br />

Erfordernissen.<br />

233


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Dimensionierung der Aussteifungsgläser<br />

Die nachfolgenden Diagramme<br />

geben eine Übersicht über die<br />

erforderlichen Aussteifungsvarianten:<br />

● Aussteifungen über<br />

Oberlichthöhe<br />

● Aussteifungen über<br />

Anlagenhöhe<br />

● maximale Abmessungen<br />

Türflügel<br />

Um eine einwandfreie Funktion<br />

der Tür zu gewährleisten, müssen<br />

die im Diagramm aufgezeigten<br />

Werte eingehalten werden.<br />

Bemessung der Aussteifungen über Oberlichthöhe<br />

Die Abmessung der Aussteifung ist abhängig von der Aufteilung<br />

der Oberlichter.<br />

5.12.5<br />

Ablese<strong>bei</strong>spiele:<br />

1. A = 1100 mm, B = 600 mm:<br />

Drei- oder mehrteilige Oberlichter<br />

müssen einseitig ausgesteift<br />

werden.<br />

2. A = 1000 mm, B = 1300 mm:<br />

Alle Oberlichter müssen doppelseitig<br />

ausgesteift werden.<br />

Seitenteilbreite A in mm<br />

3. A = 600 mm, B = 1900 mm:<br />

Alle Anlagen müssen durchgehend<br />

über die gesamte<br />

Höhe ausgesteift werden.<br />

Türen, Oberlichter und Seitenteile 10 mm dick<br />

Türen, Oberlichter und Seitenteile 12 mm dick<br />

Aussteifungsgläser immer 12 mm dick<br />

Mindestmaß b 160 mm<br />

Mindestmaß d 160 mm<br />

Maximalmaß H 1700 mm a = b + H<br />

20<br />

Maximalmaß H 1 1200 mm c = d + H 1<br />

10<br />

234


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Bemessung der Aussteifungen über Anlagenhöhe<br />

Doppelseitige Aussteifung: Pendeltüren<br />

Aussteifungsgläser<br />

Türhöhe in mm<br />

5.12.5<br />

Ablese<strong>bei</strong>spiele:<br />

1. Doppelseitige Aussteifung:<br />

Pendeltüren<br />

Einseitige Aussteifung: Anschlagtüren<br />

Türhöhe in mm<br />

Anlagenhöhe 6000 mm/<br />

Türhöhe 2500 mm:<br />

Es ist eine Aussteifungsbreite<br />

von 350 mm erforderlich.<br />

2. Einseitige Aussteifung:<br />

Anschlagtüren<br />

Anlagenhöhe 4500 mm/<br />

Türhöhe 2600 mm:<br />

Es ist eine Aussteifungsbreite<br />

von 380 mm erforderlich.<br />

Anm.: Zieht man von der<br />

Anlagenhöhe eine waagerechte<br />

Linie, so bestimmt der Schnittpunkt<br />

mit der Diagonalen die<br />

Aussteifungsbreite. Eine senkrechte<br />

Linie vom Schnittpunkt<br />

nach oben zeigt die max.<br />

Türhöhe für die Aussteifungsbreite.<br />

Ist die Türhöhe größer,<br />

folgt man der Diagonalen, bis<br />

man die senkrechte Linie zur<br />

Türhöhe erreicht.<br />

235


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Maximale Abmessungen: Türflügel<br />

5.12.5<br />

Türhöhe in mm<br />

Türbreite in mm<br />

Glasdicken (mm)<br />

q Leichtmetall-(LM-)Band oben und unten 10 oder 12<br />

w Leichtmetall-(LM-)Band oben und Leichtmetall-(LM-)Schiene unten 10 oder 12<br />

e Rücksprache mit der INTERPANE Anwendungstechnik erforderlich<br />

236


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Standardbear<strong>bei</strong>tung der ipador-Ganzglas-Anlagen<br />

Türflügel<br />

Seitenteil und Oberteil<br />

● alle Kanten poliert<br />

● alle sichtbaren Kanten poliert<br />

● Ausschnitte für Eckbeschläge<br />

● Ausschnitte für Eckbeschläge<br />

● zwei Bohrungen für Griffe<br />

● Bear<strong>bei</strong>tung für einen Gegenkasten<br />

● Bear<strong>bei</strong>tung für ein Eck- oder ein Mittelschloss<br />

Lieferbare Glasarten von ipador-Ganzglas-Anlagen<br />

Glasart Farbe Glasdicke (mm)<br />

10 12<br />

Weißglas ipawhite weiß X X<br />

Floatglas ipafloat hell X X<br />

Floatglas blau X –<br />

Floatglas bronze X X<br />

Floatglas grau X –<br />

Floatglas grün X –<br />

Satiniertes Glas weiß X X<br />

SR Silvit 178 weiß X –<br />

SR Listral 200 weiß X –<br />

Mastercarre weiß X –<br />

5.12.5<br />

Neben diesen Standard-Glasarten sind ipador-Ganzglas-Anlagen auch in einer Vielzahl<br />

verschiedener Dekore lieferbar.<br />

Toleranzen<br />

Türbreite<br />

Toleranz (mm/m)<br />

(mm) Türhöhe ≤ 2000 mm Türhöhe > 2000 mm<br />

Begrenzung bezogen auf 300 – 950 1,0 1,5<br />

die generelle Verwerfung<br />

951 – 1300 1,5 2,0<br />

Türbreite oder -höhe<br />

Toleranz (mm)<br />

Toleranz der Breite und ≤ 2500 + 1,0 / – 2,0<br />

der Höhe<br />

> 2500 + 1,0 / – 2,5<br />

237


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.12.6 ipador-Horizontalschiebewände (HSW)<br />

Ein Optimum an variabler Raumgestaltung<br />

bieten ipador-Horizontalschiebewände<br />

(HSW).<br />

Übersicht der Systemelemente von ipador-HSW<br />

5.12.6<br />

Standardmäßig werden ipador-<br />

HSW-Anlagen in ESG aus Floatglas<br />

hell hergestellt. Daneben<br />

sind die gleichen Glasarten bzw.<br />

Dekore wie <strong>bei</strong> den ipador-<br />

Ganzglas-Anlagen (s. Kap. 5.12.5)<br />

möglich.<br />

Mit einem ausgeklügelten Laufschienensystem<br />

können Glasfronten<br />

einschließlich integrierter<br />

Pendeltüren so ausgeführt werden,<br />

dass die gesamte Glasfront<br />

verschiebbar ist. Die spezielle<br />

Konstruktion der Laufwagen<br />

ermöglicht ein extrem leichtes<br />

Verschieben der Flügel <strong>bei</strong> ausgezeichneter<br />

Stabilität.<br />

Einzelne Flügel lassen sich ohne<br />

störende untere Führungsschiene<br />

auch über Eck verschieben<br />

und können nahezu an jeder<br />

gewünschten Stelle „geparkt“<br />

werden.<br />

Jede ipador-HSW-Anlage wird<br />

nach den individuellen Wünschen<br />

und Anforderungen des Bauherren<br />

geplant, produziert und montiert.<br />

Fünf unterschiedliche Flügelelemente<br />

sind miteinander kombinierbar.<br />

238<br />

q Der Drehtür- oder Pendeltür-Endflügel<br />

befindet sich<br />

am Ende der Anlage und kann<br />

nicht verschoben werden:<br />

● als Pendeltür-Endflügel mit<br />

Bodentürschließer (BTS) oder<br />

● als Drehtür-Endflügel mit<br />

Drehlager oder Obentürschließer.<br />

Beides ist lieferbar mit<br />

unterem Riegelschloss und<br />

oberem Feststeller (Sonderausführung<br />

für seitlich<br />

schließendes Riegelschloss).<br />

w Der Schiebeflügel kann an<br />

jeder beliebigen Stelle der<br />

Anlage positioniert werden.<br />

e Der Türflügel als<br />

● Pendeltür-Schiebeflügel mit<br />

Bodentürschließer (BTS)<br />

● Pendeltür-Schiebeflügel mit<br />

Rahmentürschließer (RTS)<br />

● Drehtür-Schiebeflügel mit<br />

Gleitschienen-Türschließer<br />

Die Türflügel können an<br />

jeder beliebigen Stelle der<br />

Anlage eingeplant werden.<br />

r Das Festteil kann entsprechend<br />

der gewünschten<br />

Funktion der Horizontalschiebewand<br />

werden.<br />

Nebenstehendes<br />

Bild zeigt exemplarisch<br />

drei verschiedene<br />

Kombinationsmöglichkeiten<br />

der Flügelanordnung<br />

mit der dazugehörigen<br />

Darstellung<br />

der „Parksituation“<br />

im Grundriss.<br />

angeordnet<br />

t Der Anschlagtür-Endflügel<br />

muss am Ende der Anlage<br />

eingesetzt werden, da er<br />

ebenso wie ein feststehendes<br />

Element nicht verschoben<br />

werden kann.<br />

Er wird überwiegend dort eingesetzt,<br />

wo das Öffnen der<br />

Tür nur in eine Richtung<br />

erwünscht ist.<br />

Da die Laufschiene auf<br />

Gehrung geschnitten werden<br />

kann, sind keine Kurven oder<br />

Bögen erforderlich. Dadurch<br />

können praktisch alle individuellen<br />

Grundrisskonzepte<br />

verwirklicht werden.


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.12.7 ipasafe-Konstruktionsglas<br />

Die zeitgenössische Architektur<br />

ist geprägt von der Glasanwendung<br />

nicht nur als Gestaltungsmittel,<br />

sondern auch als<br />

konstruktives Bauteil mit tragender<br />

Funktion.<br />

Damit nimmt der Anteil der<br />

gläsernen Gebäudehülle zu,<br />

zunehmend werden Teile der<br />

Unterkonstruktion sichtbar. Daher<br />

sind die Anforderungen an die<br />

Präzision der Ausführung deutlich<br />

höher als in der Vergangenheit.<br />

Für derartige Konstruktionen werden<br />

Verglasungsprodukte mit<br />

noch engeren Toleranzen als<br />

nach DIN benötigt.<br />

Engere Toleranzen bilden die<br />

Grundlage einer hervorragenden<br />

visuellen Qualität der Gesamtkonstruktion.<br />

Parallele Fugen,<br />

gleichmäßiges Fugenbild, saubere<br />

Eckstöße und optimale<br />

Planität der Gesamtfassade<br />

genügen höchsten Ansprüchen.<br />

Für diese anspruchsvollen Glaskonstruktionen<br />

hat INTERPANE<br />

„ipasafe-Konstruktionsglas“ entwickelt.<br />

ipasafe-Konstruktionsglas<br />

zeichnet sich durch deutlich<br />

engere Maßtoleranzen aus.<br />

Diese werden gemäß Prüfplan<br />

am Endprodukt überwacht.<br />

ipasafe Konstruktionsglas ermöglicht<br />

dem Fassadenbauer<br />

eine problemlose und wirtschaftliche<br />

Montage.<br />

Bei ipasafe-Konstruktionsglas<br />

werden die wesentlichen Produktmerkmale<br />

von ESG, TVG<br />

und VSG optimiert. Zusätzlich ist<br />

die Produktion einer Eigenund<br />

Fremdüberwachung unterworfen.<br />

In den nachfolgenden Tabellen<br />

sind die Toleranzen und Merkmale<br />

von ipasafe-Konstruktionsglas<br />

dargestellt.<br />

5.12.7<br />

Abb.<br />

Erlebnis-Zoo<br />

Hannover<br />

239


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Toleranzen für ipasafe-Konstruktionsglas<br />

Merkmale<br />

Produkt<br />

6 mm bis 12 mm<br />

ESG/TVG<br />

Toleranzen<br />

15 mm und 19 mm<br />

ESG<br />

Breite oder Länge<br />

„200 cm ± 1,0 mm ± 1,5 mm<br />

„300 cm ± 1,0 mm ± 2,0 mm<br />

„400 cm ± 1,5 mm ± 2,5 mm<br />

„500 cm ± 2,0 mm ± 3,0 mm<br />

5.12.7<br />

Abweichung der Diagonalen<br />

„200 cm ± 1,0 mm ± 1,5 mm<br />

„300 cm ± 1,5 mm ± 2,0 mm<br />

„400 cm ± 2,0 mm ± 2,5 mm<br />

„500 cm ± 2,5 mm ± 3,0 mm<br />

Geradheit<br />

Lokale Verwerfung auf 300 mm Länge<br />

2,0 mm/m<br />

0,15 mm<br />

Lage der Bohrungen zueinander<br />

Kantenqualität<br />

Scheibenformat<br />

Minimalmaß<br />

Maximalmaß<br />

Heat-Soak-Test <strong>bei</strong> Anforderung<br />

± 1,0 mm<br />

maßgeschliffen, geschliffen, poliert<br />

rechtwinklige Scheibenformate<br />

300 mm x 450 mm<br />

2600 mm x 4200 mm<br />

nach EN 14179 bzw. BRL A<br />

Merkmale<br />

Produkt<br />

Toleranzen<br />

VSG 12/2 VSG 16/2 VSG 20/2 VSG 24/2<br />

aus 2 x TVG aus 2 x TVG aus 2 x TVG aus 2 x TVG<br />

Breite oder Länge<br />

„200 cm ± 2,0 mm<br />

„300 cm ± 2,0 mm<br />

„400 cm ± 2,5 mm<br />

„500 cm ± 3,0 mm<br />

Lage der Bohrungen zueinander<br />

Versatz an Kante und Bohrung<br />

Kantenqualität<br />

Scheibenformat<br />

Minimalmaß<br />

Maximalmaß<br />

± 1,0 mm<br />

1,0 mm<br />

maßgeschliffen, geschliffen, poliert<br />

rechtwinklige Scheibenformate<br />

300 mm x 450 mm<br />

2600 mm x 4200 mm<br />

240


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.12.8 Bear<strong>bei</strong>tung für Glashaltesysteme<br />

Haltesysteme für die<br />

Glaskante<br />

Durch die Nutzung der Glaskante<br />

zur konstruktiven Befestigung<br />

von Glaselementen sind neuartige<br />

Verglasungssysteme möglich.<br />

Mittels Fräsung können dem<br />

Werkstoff Glas an der Scheibenkante<br />

materialspezifisch mögliche<br />

Konturen gegeben werden.<br />

Hierdurch wird eine form- und<br />

kraftschlüssige Verbindung von<br />

Glas und Unterkonstruktion ermöglicht.<br />

So kann <strong>bei</strong>spielsweise<br />

eine umlaufende Stufenfräsung in<br />

der Kante ab 8 mm Glasdicke<br />

umgesetzt werden.<br />

Punktförmig gehaltene<br />

Glaselemente<br />

Als Alternative zu den klassischen<br />

Befestigungen von Verglasungselementen<br />

können<br />

auch „Punkthalterungen“ realisiert<br />

werden.<br />

Diese Verglasungselemente werden<br />

in der Regel in ESG oder<br />

aber in VSG aus ESG/TVG<br />

gefertigt. Je nach Halterart können<br />

Senk- oder Zylinderbohrungen<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Punktförmig gehaltene Glaselemente<br />

bieten die visuellen<br />

Vorzüge einer rahmenlosen<br />

Verglasung ohne aufwendige<br />

Verklebung und Unterkonstruktion.<br />

ipasafe-Glaselemente mit Bohrung<br />

zeichnen sich durch qualitativ<br />

hochwertige Bear<strong>bei</strong>tung der<br />

Lochwandungen aus. Dadurch<br />

wird ein einwandfreies Tragverhalten<br />

der Scheibe sichergestellt.<br />

Lieferbar sind diese ipasafe-Glaselemente<br />

auch als Konstruktionsglas,<br />

sowohl monolithisch als auch<br />

in Isolierglas-Ausführung. Bei der<br />

Isolierglas-Version ist wegen der<br />

besonderen Spannungsverteilung<br />

zusätzlich die Belastung des<br />

Randverbundes zu beachten.<br />

Für einfache punktförmig gelagerte<br />

Vertikal- und Überkopfverglasungen<br />

kann man auf die<br />

Technischen Regeln für die Bemessung<br />

und die Ausführung<br />

punktförmig gelagerter Verglasungen<br />

(TRPV) zurückgreifen.<br />

5.12.8<br />

Aufgrund der besonderen Befestigungsart<br />

ist nicht nur die<br />

Belastung in der Scheibenmitte<br />

maßgebend. Mindestens von<br />

gleicher Bedeutung sind die auftretenden<br />

Kräfte im Bereich der<br />

Glasbohrungen.<br />

Bei komplexeren Aufgabenstellungen<br />

ist nach wie vor eine<br />

Zustimmung im Einzelfall (Z.i.E)<br />

erforderlich.<br />

ipasafe ESG/TVG mit<br />

Stufenfräsung<br />

ipasafe ESG/TVG mit<br />

Senkbohrung<br />

ipasafe ESG/TVG mit<br />

Zylinderbohrung<br />

241


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Ausführungs<strong>bei</strong>spiele für verschraubte ipasafe-Glaselemente<br />

5.12.8<br />

mit Senkkopfverschraubung<br />

mit Tellerverschraubung<br />

mit eingelegtem<br />

Befestigungssystem<br />

242


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.12.9 ipatec – punktgehaltene Vordächer und<br />

Überkopfverglasungen<br />

Perfektion hat viele Facetten.<br />

Beispielsweise <strong>bei</strong>m Design und<br />

<strong>bei</strong> der Materialqualität. In <strong>bei</strong>den<br />

Bereichen erfüllen die ipatec<br />

Produkte höchste Ansprüche. Es<br />

gibt aber noch einen anderen<br />

Bereich, wo wir traditionell<br />

höchstes Niveau erreichen – die<br />

Sicherheit. Hohe Anforderungen<br />

werden besonders an die<br />

Sicherheit im öffentlichen wie im<br />

privaten Bereich <strong>bei</strong> Überkopfverglasungen<br />

gestellt.<br />

So gekennzeichnete Vordächer haben eine AbZ<br />

(Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung) und können<br />

ohne weitere Nachweise verwendet werden.<br />

Die Bemessung erfolgt einfach mittels Bemessungsdiagrammen.<br />

Bei Produkten mit dieser Kennzeichnung gilt die AbZ<br />

für Punkthalter und Glas, für die Tragkonstruktion ist<br />

ein statischer Nachweis erforderlich. Bei bestimmten<br />

Vordächern, wie <strong>bei</strong>spielsweise dem Modell Tec, ist<br />

eine Statik vorhanden. Die Bemessung des Glases<br />

erfolgt einfach mittels Bemessungsdiagrammen.<br />

5.12.9<br />

Mit TRLV (Technische Regeln für die Verwendung<br />

von linienförmig gelagerten Verglasungen) gekennzeichnete<br />

Dächer entsprechen dieser eingeführten<br />

Vorschrift oder weichen nicht wesentlich ab. Sie können<br />

ohne weitere Nachweise verwendet werden.<br />

Eine Statik von Konstruktion und Glas ist vorhanden.<br />

243


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Auszug aus der AbZ und <strong>bei</strong>spielhafte ausgewählte Abmessungen<br />

Bemessungsdiagramme<br />

Die AbZ wurde bereits basierend<br />

auf dem zukunftsweisenden Konzept<br />

der Teilsicherheitsfaktoren<br />

erstellt. Daher sind die Lasten als<br />

Bemessungswert der Einwirkungen<br />

angegeben.<br />

Bemessungswert der veränderlichen<br />

Einwirkungen:<br />

qd = 1,0 kN/m<br />

Bohrungsdurchmesser:<br />

18 mm<br />

72-250<br />

b<br />

a<br />

75-<br />

300<br />

b<br />

75-<br />

300<br />

72-<br />

250<br />

a<br />

5.12.9<br />

Ergebnis: Maximale Glasgröße<br />

unter Verwendung von<br />

2 x 10 mm TVG: 1700 x 3300 mm<br />

b<br />

Ausladung x Last* Glasdicke<br />

Breite<br />

1250 x 1750 0,75 kN/m 2 2 x 6 TVG<br />

1250 x 2000 1,00 kN/m 2 2 x 8 TVG<br />

1650 x 2350 1,25 kN/m 2 2 x 10 TVG<br />

1650 x 2350 1,50 kN/m 2 2 x 10 TVG<br />

1422 x 2000 1,75 kN/m 2 2 x 8 TVG<br />

1122 x 2250 2,00 kN/m 2 2 x 10 TVG<br />

Ausladung x Last* Glasdicke<br />

Breite<br />

1222 x 2100 2,50 kN/m 2 2 x 10 TVG<br />

1322 x 2350 3,00 kN/m 2 2 x 12 TVG<br />

1322 x 2250 3,50 kN/m 2 2 x 12 TVG<br />

1222 x 2250 4,00 kN/m 2 2 x 12 TVG<br />

1172 x 2150 4,50 kN/m 2 2 x 12 TVG<br />

244<br />

Ausladung x Last* Glasdicke<br />

Breite<br />

1428 x 1750 0,75 kN/m 2 2 x 6 TVG<br />

1428 x 2000 1,00 kN/m 2 2 x 8 TVG<br />

1828 x 2350 1,25 kN/m 2 2 x 10 TVG<br />

1828 x 2350 1,50 kN/m 2 2 x 10 TVG<br />

1650 x 2250 1,75 kN/m 2 2 x 10 TVG<br />

1400 x 2250 2,00 kN/m 2 2 x 10 TVG<br />

Ausladung x Last* Glasdicke<br />

Breite<br />

1500 x 2100 2,50 kN/m 2 2 x 10 TVG<br />

1420 x 2050 3,00 kN/m 2 2 x 10 TVG<br />

1600 x 2250 3,50 kN/m 2 2 x 12 TVG<br />

1500 x 2250 4,00 kN/m 2 2 x 12 TVG<br />

1500 x 2150 4,50 kN/m 2 2 x 12 TVG<br />

*Bemessungswert der veränderlichen Einwirkungen; nur gültig, wenn für die Punkthalter die max. Randabstände gewählt werden.


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Artikelname 2er Set 3er Set 4er Set M-Set<br />

Basic<br />

1945VA 1944VA 1913VA<br />

1948VA<br />

Triangle<br />

1855VA 1854VA 1853VA<br />

Diamond<br />

AbZ Z-70.3-85<br />

Pfosten/<br />

Riegel<br />

1865VA 1864VA 1863VA<br />

1955VA 1954VA 1953VA<br />

5.12.9<br />

Informo<br />

1985VA 1984VA 1983VA<br />

Basic II<br />

1965VA 1964VA 1963VA<br />

Quadro<br />

1725VA 1724VA 1726VA<br />

245


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Systematik + Kombinationsmöglichkeiten<br />

Die AbZ Z-70.3-74 ist sehr vielfältig.<br />

Geregelt sind die Glasscheibe<br />

sowie die Punkthalter, wo<strong>bei</strong> die<br />

Unterkonstruktion beliebig sein<br />

kann. Die punktgehaltene Scheibe<br />

kann sowohl oberhalb als auch<br />

unterhalb der Tragkonstruktion<br />

montiert werden. Bei der Tragkonstruktion<br />

können Sie frei wählen,<br />

Sie können aber auch auf unsere<br />

Systeme (z. B. Vordach Tec) zurückgreifen.<br />

Kleine Vordächer<br />

sowie große Dachlandschaften<br />

sind so realisierbar.<br />

5.12.9<br />

+ beliebige<br />

Tragkonstruktion<br />

+ beliebige<br />

Tragkonstruktion<br />

+ Vordach Tec<br />

246


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Artikelname 2er Set 3er Set<br />

5.12.9<br />

AbZ Z-70.3-74<br />

Schwert<br />

Tec<br />

Schwert<br />

1875VA<br />

1874VA<br />

1706VA<br />

1707VA<br />

247


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Vordächer mit Kragarmen nach TRLV<br />

Die TRLV (technische Regeln für<br />

die Verwendung von linienförmig<br />

gelagerten Verglasungen) gelten<br />

für Verglasungen, die an mindestens<br />

zwei gegenüberliegenden<br />

Seiten durchgehend linienförmig<br />

gelagert sind. Je nach ihrer<br />

Neigung zur Vertikalen, werden<br />

sie eingeteilt in Überkopfverglasungen<br />

mit einer Neigung von<br />

mehr als 10 Grad oder<br />

Vertikalverglasungen mit einer<br />

Neigung von gleich oder weniger<br />

als 10 Grad. Die Spannweite <strong>bei</strong><br />

2seitig linienförmig gelagerten<br />

Überkopfglasungen ist auf 1,2 m<br />

begrenzt. Die Nachweise für das<br />

Glas und die Schwerter können<br />

einfach mittels der nachfolgend<br />

dargestellen Diagrammengeführt<br />

werden.<br />

Unsere Sets King I und King II<br />

können nach der TRLV verbaut<br />

werden.<br />

max. Drucklast max. Soglast Achsabstand<br />

zusätzlich zum zusätzlich zum Schwerter<br />

Eigengewicht Eigengewicht<br />

5.12.9<br />

King I 2er 1710VA 1,2 kN/m2 2,0 kN/m2 1200 mm<br />

3er 1711VA 1,2 kN/m2 2,0 kN/m2 1200 mm<br />

King II 2er 1715VA 1,4 kN/m2 2,0 kN/m2 1200 mm<br />

3er 1714VA 1,4 kN/m2 2,0 kN/m2 750 mm<br />

3er 1,0 kN/m2 1,63 kN/m2 950 mm<br />

4er 1716VA 1,4 kN/m2 2,0 kN/m2 750 mm<br />

Bei Reduzierung der Achsabstände der Schwerter erhöhen sich die aufnehmbaren Lasten. Hierzu muss eine<br />

erneute Berechnung erfolgen.<br />

248


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Artikelname 2er Set 3er Set 4er Set<br />

TRLV<br />

King I<br />

1710VA<br />

1711VA<br />

King II<br />

1715VA 1714VA 1716VA<br />

5.12.9<br />

King II<br />

King I<br />

249


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.12.10 Verglasungen für Aufzugsanlagen<br />

5.12.10<br />

Verglaste Aufzugsanlagen sind<br />

ein Schmuckstück zeitgeistkonformer<br />

Architektur. Gläserne<br />

Fahrkörbe vermitteln den Eindruck<br />

der Leichtigkeit und des<br />

Schwebens.<br />

Die Realisierung dieser modernen<br />

Glaskonstruktionen erfordert<br />

die Einhaltung einer Reihe<br />

von Richtlinien, Vorschriften und<br />

Verordnungen.<br />

Generell sind die Aufzugsverordnung<br />

(AufzV) 6/98 sowie die<br />

europäische Aufzugsrichtlinie<br />

95/16 EG 7/99 zu beachten.<br />

Daneben gilt die EN 81 02/99,<br />

„Sicherheitsregeln für die Konstruktion<br />

und den Einbau von<br />

Aufzügen“.<br />

Für Umwehrungen des Fahrschachtes<br />

gelten zusätzlich die<br />

gesetzlichen Regeln der Landesbauordnung<br />

(LBO) des jeweiligen<br />

Bundeslandes.<br />

Für Fahrkorb und Aufzugsschacht<br />

gelten unterschiedliche<br />

Anforderungen.<br />

Anforderungen an die Wände<br />

des Aufzugsschachtes<br />

Bei Einbau von Glas in Schachtwänden<br />

wird nach EN 81 ein<br />

Standsicherheitsnachweis für<br />

eine angreifende Kraft von 300 N<br />

auf eine runde oder quadratische<br />

Fläche von 5 cm 2 verlangt.<br />

Bei Schachtwänden, die einer<br />

Windbelastung ausgesetzt sind,<br />

ist diese ggf. zusätzlich in den<br />

Standsicherheitsnachweis einzubeziehen.<br />

250<br />

Anforderungen an die Wände<br />

des Fahrkorbes<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Verbund-Sicherheitsglas aus<br />

thermisch vorgespanntem<br />

Glas (VSG-V)<br />

Mindestdicke:<br />

8 mm + 0,76 mm PVB-Folie<br />

Verbund-Sicherheitsglas<br />

Mindestdicke:<br />

10 mm + 0,76 mm PVB-Folie<br />

1000 mm<br />

max.<br />

Durchmesser<br />

Verbund-Sicherheitsglas aus<br />

thermisch vorgespanntem<br />

Glas (VSG-V)<br />

Mindestdicke:<br />

10 mm + 0,76 mm PVB-Folie<br />

Verbund-Sicherheitsglas<br />

Mindestdicke:<br />

12 mm + 0,76 mm PVB-Folie<br />

2000 mm<br />

max.<br />

Durchmesser<br />

Die Angaben gelten für eine allseitige<br />

linienförmige Lagerung der<br />

Glasscheiben.<br />

Ist die Unterkante der Glasflächen<br />

weniger als 1,1 m vom Fußboden<br />

des Fahrkorbes entfernt, muss zwischen<br />

0,9 m und 1,1 m Höhe ein<br />

tragfähiger Handlauf angebracht<br />

werden, der nicht am Glas befestigt<br />

sein darf.<br />

Anforderungen an die<br />

Schiebetüren<br />

x<br />

x<br />

x<br />

2seitige Lagerung, oben<br />

und unten<br />

Verbund-Sicherheitsglas aus<br />

thermisch vorgespanntem<br />

Glas (VSG-V)<br />

Mindestdicke:<br />

16 mm + 0,76 mm PVB-Folie<br />

Breite:<br />

360 mm bis 720 mm<br />

Türhöhe:<br />

lichtes Maß max. 2100 mm<br />

3seitige Lagerung, oben,<br />

unten und an einer Seite<br />

Verbund-Sicherheitsglas<br />

Mindestdicke:<br />

16 mm + 0,76 mm PVB-Folie<br />

Breite:<br />

300 mm bis 720 mm<br />

Türhöhe:<br />

lichtes Maß max. 2100 mm<br />

allseitige Lagerung<br />

Verbund-Sicherheitsglas<br />

Mindestdicke:<br />

10 mm + 0,76 mm PVB-Folie<br />

Breite:<br />

300 mm bis 870 mm<br />

Türhöhe:<br />

lichtes Maß max. 2100 mm<br />

Kennzeichnung<br />

Nach EN 81 sind folgende Mindestangaben<br />

auf den Glasscheiben<br />

anzubringen:<br />

x Name des Herstellers/<br />

Produktname<br />

x Art des Glases<br />

(also VSG oder VSG-V)<br />

x Dicke (z.B. 5/5 / 0,76)


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.13 Gestalten von Glasoberflächen – ipadecor<br />

Die anspruchsvolle Architektur mit<br />

großen Glasflächen bietet Planern<br />

und Künstlern praktisch unbegrenzte<br />

Möglichkeiten, mit Farbe,<br />

Form, Muster und Struktur zu variieren.<br />

Die Fassade wird in der Hand<br />

des kreativen Architekten zur<br />

künstlerischen Leinwand. Das<br />

Spiel mit Farben und Motiven, geometrischen<br />

oder frei gestalteten<br />

Ausdrucksformen, ermöglicht das<br />

Loslösen von konstruktiven<br />

Rastern. Durch die schöpferische<br />

Gestaltung des einzelnen Elements<br />

wird das Bauwerk zum Kunstwerk.<br />

Das Zusammenspiel von Glas und<br />

Licht – in Reflexion, Transmission<br />

und Absorption – eröffnet untereinander<br />

kombinierbare ästhetische<br />

und lichtarchitektonische Effekte.<br />

Aber nicht nur repräsentative<br />

Großobjekte sind geeignete<br />

Anwendungsbereiche für moderne<br />

Glasgestaltung; auch im privaten<br />

Bereich finden sich mannigfaltige<br />

Einsatzmöglichkeiten.<br />

Der öffentliche Bau wie auch der<br />

Wirtschafts- und Industriebau<br />

haben diese Gestaltungsvielfalt<br />

längst entdeckt und genutzt. Der<br />

edle Werkstoff Glas erstrahlt bereits<br />

durch eine schlichte Gestaltung in<br />

einem völlig neuen Licht.<br />

Die hohe Alterungsbeständigkeit<br />

verschafft Glas eine Unvergänglichkeit<br />

über Generationen hinaus.<br />

Die Gestaltung von Glas erfordert<br />

aber auch ein hohes Maß an<br />

Sorgfalt und Kenntnissen – „Glas<br />

verzeiht keine Fehler“.<br />

INTERPANE als innovativer Partner<br />

steht Ihnen mit seiner langjährigen<br />

Erfahrung <strong>bei</strong> der Verwirklichung<br />

Ihrer Glasträume zur Seite: kreativ,<br />

konstruktiv, kompetent!<br />

Verfahren der Glasgestaltung<br />

Nie waren die Möglichkeiten der<br />

Gestaltung von Glas umfangreicher<br />

als heute. Einerseits stehen langjährig<br />

erprobte und bewährte<br />

Verfahren, wie z. B. der klassische<br />

Siebdruck oder die Sandstrahlung,<br />

zur Verfügung.<br />

Andererseits gibt es aber in jüngster<br />

Zeit ganz neue Wege der<br />

Glasgestaltung, u. a. den keramischen<br />

Digitaldruck.<br />

Der keramische Digitaldruck z.B.<br />

ist optimal geeignet für eine ebenso<br />

schnelle wie wirtschaftliche Glasgestaltung<br />

im Innen- und Außenbereich.<br />

Glasflächen werden hochauflösend<br />

und farbintensiv nach<br />

Vorgabe und Geschmack veredelt.<br />

Beim Siebdruckverfahren werden<br />

Farben mit hochwertiger Anlagentechnik<br />

durch feinmaschiges Gewebe<br />

direkt auf die Glasoberfläche<br />

gedruckt. Der Druck von Farbflächen<br />

und Bildmotiven ist von<br />

hervorragender Qualität und exzellenter<br />

Druckschärfe.<br />

So bietet INTERPANE seinen<br />

Marktpartnern eine umfangreiche<br />

Palette von Produkten und Gestaltungsverfahren<br />

an, die unter dem<br />

Markenzeichen ipadecor vermarktet<br />

wird. Die nachfolgend aufgeführten<br />

Verfahren lassen sich nahezu<br />

beliebig miteinander kombinieren.<br />

Ausführungen sind in Float,<br />

ESG, TVG, VSG sowie Isolierglas<br />

möglich.<br />

5.13.1 Keramischer<br />

Digitaldruck<br />

5.13.2 Keramischer<br />

Siebdruck<br />

5.13.3 Sandstrahlen<br />

5.13.4 ipachrome design –<br />

metallische<br />

Glasbeschichtung<br />

5.13.5 Rillenschliff<br />

5.13.6 Farbiges VSG<br />

5.13.7 Dekor-Glaslaminate<br />

5.13.8 Fotolaminate<br />

5.13<br />

5.13.9 Dichroitische<br />

Filmlaminate<br />

251


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.13.1 Keramischer Digitaldruck<br />

5.13.1<br />

ipadecor – keramischer Digitaldruck<br />

ist optimal geeignet für eine<br />

ebenso schnelle wie wirtschaftliche<br />

Glasgestaltung im Innen- und<br />

Außenbereich. Glasflächen werden<br />

hochauflösend und farbintensiv<br />

nach Vorgabe und Geschmack<br />

veredelt. Im Gegensatz zum herkömmlichen<br />

Siebdruck lassen sich<br />

verschiedene Farben gleichzeitig<br />

drucken.<br />

Mittels ipadecor – keramischer Digitaldruck<br />

lässt sich jedes beliebige<br />

Motiv drucktechnisch umsetzen<br />

und an die Druckmaschine senden.<br />

Spezialdruckköpfe übertragen<br />

die keramische Farbe punktgenau<br />

auf das Glas. Nach dem abschließenden<br />

Einbrennen ist das Motiv<br />

dauerhaft mit der Glasoberfläche<br />

verschmolzen.<br />

ipadecor – keramischer Digitaldruck<br />

erlaubt die Zerlegung und<br />

den Druck großformatiger Darstellungen<br />

in Einzelbilder. Auf wirtschaftliche<br />

Weise lassen sich so<br />

ganze Gebäudefassaden nach<br />

Wunsch gestalten – etwa mit<br />

Logos, Bildern oder Ornamenten.<br />

Druckfarben: schwarz, weiß, grün,<br />

blau, gelb, rot, orange sowie deren<br />

Mischtöne.<br />

Anwendungsgebiete<br />

Die keramischen Drucktechniken<br />

sind zur modernen Glasgestaltung<br />

repräsentativer Großobjekte, wie<br />

z.B. Außenfassaden, Ganzglasanlagen,<br />

Isolier- und Brüstungsverglasungen,<br />

ebenso geeignet wie<br />

für den Innenbereich: Ablagen,<br />

Badmöbel, Duschabtrennungen,<br />

Einlegeböden, Küchenprodukte,<br />

Ladenbau, Trennwandsysteme,<br />

Türen u.v.a.m.<br />

Auch hier<strong>bei</strong> ist hochauflösende<br />

Darstellung von Abbildungen,<br />

Dekoren, Texten, Grafiken, Fotos<br />

etc. in Farbe möglich.<br />

Maße / Gewicht<br />

Maximalabmessungen<br />

280cm x 370cm<br />

Minimalabmessungen<br />

20cm x 30cm<br />

Maximales Gewicht<br />

500 kg<br />

x Verwendung von digitalen<br />

Bildmotiven (pdf, eps, psd, ai,<br />

cdr, tif, jpg, dwg, dxf, bmp)<br />

x Aufbereitung und Prozesssteuerung<br />

durch interne Grafikdesigner<br />

x Verwendung von keramischen<br />

Farben im Mehrfarbdruck<br />

x Dauerhaftes Einbrennen der<br />

Farben nach dem Vorspannen<br />

x Einsatz im Außenbereich unbedenklich<br />

x Bedruckung <strong>bei</strong> Glasdicken<br />

zwischen 4 mm und 19 mm<br />

x Variabler Einsatz der Opazität<br />

x Vorspannen zu wahlweise TVG<br />

oder ESG<br />

x Lichtbeständig, kratz- und abriebfest<br />

Optionen:<br />

x Nachträgliches Beschichten<br />

(Sonnenschutz/Wärmeschutz)<br />

x Weiterveredelung zu Isolierglas<br />

x Weiterverar<strong>bei</strong>tung zu VSG<br />

252


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.13.2 Keramischer Siebdruck<br />

ipadecor – keramischer Siebdruck<br />

bietet nahezu unendlich viele<br />

Gestaltungs- und Veredelungsmöglichkeiten<br />

für Glas. Bei diesem<br />

Druckverfahren werden Farben mit<br />

hochwertiger Anlagentechnik<br />

durch feinmaschiges Gewebe<br />

direkt auf die Glasoberfläche<br />

gedruckt. Der Druck von Farbflächen<br />

und Bildmotiven ist von<br />

hervorragender Qualität und exzellenter<br />

Druckschärfe.<br />

ipadecor – keramischer Siebdruck<br />

gibt es in einer Vielzahl von<br />

Standarddekoren für z.B. Innentüren.<br />

Auf Wunsch sind Metallictöne,<br />

Ätzton und Sonder-Farbtöne<br />

sowie Farb- und Motivkombinationen<br />

in Fotoqualität realisierbar.<br />

Spezielle „S1de ONE“ Farben etwa<br />

gewährleisten auf der Außenseite<br />

(Pos1) <strong>bei</strong> regelmäßiger Reinigung<br />

eine extrem hohe Witterungs- und<br />

UV-Beständigkeit und verhindern<br />

einen Verspiegelungseffekt.<br />

Anwendungsgebiete<br />

Die keramischen Drucktechniken<br />

sind zur modernen Glasgestaltung<br />

repräsentativer Großobjekte, wie<br />

z. B. Außenfassaden, Ganzglasanlagen,<br />

Isolier- und Brüstungsverglasungen,<br />

ebenso geeignet wie<br />

für den Innenbereich: Ablagen,<br />

Badmöbel, Duschabtrennungen,<br />

Einlegeböden, Küchenprodukte,<br />

Ladenbau, Trennwandsysteme,<br />

Türen u.v.a.m.<br />

Auch hier<strong>bei</strong> ist hochauflösende<br />

Darstellung von Abbildungen,<br />

Dekoren, Texten, Grafiken, etc. in<br />

Farbe möglich.<br />

Maße / Gewicht<br />

Maximalabmessungen<br />

150cm x 330cm<br />

Minimalabmessungen<br />

20cm x 30cm<br />

Maximales Gewicht<br />

120 kg<br />

x Verwendung von digitalen<br />

Bildmotiven<br />

x (pdf, eps, psd, ai, cdr, tif, jpg,<br />

dwg, dxf, bmp)<br />

x Aufbereitung und Prozesssteuerung<br />

durch interne Grafikdesigner<br />

x Verwendung von keramischen<br />

Farben als Mehrfarbdruck<br />

x Dauerhaftes Einbrennen der<br />

Farben nach dem Vorspannen<br />

x Einsatz im Außenbereich unbedenklich<br />

x Bedruckung <strong>bei</strong> Glasdicken<br />

zwischen 4 mm und 19 mm<br />

x Verwendung von farbigen Ätztönen<br />

x feine Maskierung für Sandstrahltechniken<br />

x Variabler Einsatz der Opazität,<br />

auch opake Farben<br />

x Vorspannen zu wahlweise TVG<br />

oder ESG<br />

x Lichtbeständig, kratz- und<br />

abriebfest<br />

Optionen:<br />

x Nachträgliches Beschichten<br />

(Sonnenschutz /Wärmeschutz)<br />

x Weiterveredelung zu Isolierglas<br />

x Weiterveredelung zu Structural-<br />

Glazing-Fassadenglas<br />

5.13.2<br />

253


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.13.3 Sandstrahlen<br />

5.13.3<br />

ipadecor – Sandstrahlung von<br />

<strong>Interpane</strong> veredelt Glas ebenso<br />

behutsam wie sorgfältig durch<br />

modernste Sandstrahltechnik.<br />

Sandgestrahltes Glas fasziniert im<br />

Innen- und Außenbereich gleichermaßen.<br />

Professionell veredelt<br />

streut es das Licht und lässt die<br />

Fläche gleichmäßig satiniert<br />

erscheinen.<br />

ipadecor – Sandstrahlung erfüllt<br />

auch außergewöhnliche Kundenwünsche.<br />

Die anspruchsvolle<br />

Technik ermöglicht funktionelle wie<br />

ästhetische Alternativen zu herkömmlichem<br />

Sicht- und Sonnenschutz.<br />

Mattweiße Optik und lichtstreuende<br />

Wirkung sowie doppelseitige<br />

Dekors mit Relief sorgen für<br />

faszinierende Effekte.<br />

ipadecor – Sandstrahlung zur<br />

Glasveredelung eignet sich für<br />

unterschiedlichste Bereiche, z.B.<br />

Spiegel, Türen, Duschabtrennungen,<br />

Glastrennwände, Tischplatten.<br />

Moderne Schablonier-Verfahren<br />

erlauben hochwertige Sandstrahl-Motive<br />

in unterschiedlichsten<br />

Variationen: feinste Schriften,<br />

Dekore, Zeichnungen, Rahmen,<br />

Bordüren, Logos, gerasterte Abbildungen<br />

u.v.a.m. Sogar fotorealistische<br />

Darstellungen mit Schatteneffekten<br />

lassen sich mittels feinster<br />

Maskierungstechniken umsetzen.<br />

Eine optionale, transparente Antifingerprint-Beschichtung<br />

(Nanotechnologie)<br />

verhindert Verschmutzungen<br />

durch Fingerabdrücke.<br />

Derart dauerhaft versiegelte Glasoberflächen<br />

lassen sich mit gängigen<br />

Haushaltsreinigern oder gar<br />

Lösungsmitteln säubern, ohne<br />

Beschädigungen zu erleiden.<br />

Auch hier<strong>bei</strong> ist hochauflösende<br />

Darstellung von Abbildungen,<br />

Dekoren, Texten, Grafiken, etc. in<br />

Farbe möglich.<br />

Maße / Gewicht<br />

Maximalabmessungen<br />

300cm x 300cm<br />

Minimalabmessungen<br />

20cm x 30cm<br />

Maximales Gewicht<br />

120 kg<br />

x Verwendung von digitalen<br />

Bildmotiven (pdf, eps, ai, cdr,<br />

dwg, dxf u.a.)<br />

x Aufbereitung und Prozesssteuerung<br />

durch interne Grafikdesigner<br />

x Verwendung von Glasdicken<br />

zwischen 4 mm und 19 mm<br />

x Vorspannen zu wahlweise TVG<br />

oder ESG<br />

254


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.13.4 ipachrome design – metallische Glasbeschichtung<br />

Hinter ipachrome design von<br />

INTERPANE verbirgt sich ein<br />

chromhaltiges Mehrfachschichtsystem.<br />

Mit einem Lichtreflexionsgrad<br />

von über 50% ist ipachrome<br />

design so hochreflektierend wie<br />

ein konventioneller Silberspiegel,<br />

aber wesentlich belastbarer.<br />

ipachrome design lässt sich vorspannen<br />

und zu VSG verar<strong>bei</strong>ten,<br />

kann mit iplus-Wärmeschutz wie<br />

auch mit ipasol kombiniert und<br />

<strong>bei</strong>spielsweise zu Isolierglas weiterverar<strong>bei</strong>tet<br />

werden.<br />

Ob im Außen- oder Inneneinsatz,<br />

ob als Fassadenplatte oder im<br />

Laden- und Messebau, ob Logos,<br />

Texte oder freie Ornamente, ob<br />

feine Linien oder deckende Flächen:<br />

Durch seine partielle Beschichtbarkeit<br />

eröffnet ipachrome<br />

design individuellen Gestaltungsideen<br />

freien Spielraum.<br />

Einfache Motive sowie komplexe,<br />

fotoreale Abbildungen können als<br />

Maskierungen auf Glasflächen aufgebracht<br />

werden. Darauf folgen die<br />

Chrombeschichtung und eine<br />

anschließende Demaskierung. Das<br />

Endergebnis ist eine detailreiche<br />

und filigran verspiegelte Scheibe<br />

mit tiefem Kontrast.<br />

Aus der Verglasung wird so eine<br />

optisch attraktive Designkomponente<br />

mit hohem Aufmerksamkeitswert<br />

– ohne jeden Abstrich an<br />

die Funktionalität.<br />

5.13.4<br />

255


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.13.5 Rillenschliff<br />

Darunter versteht man hochwertige<br />

Ornamente und Dekore mit mattierten oder<br />

polierten Schliffrillen.<br />

Lieferbar sind V-Rillen, C-Rillen, asymmetrische<br />

Rillen<br />

Maße / Gewicht<br />

Maximalabmessungen<br />

Minimalabmessungen<br />

Glasdicke<br />

Maximales Gewicht<br />

230 cm x 420 cm<br />

20 cm x 30 cm<br />

4 mm bis 19 mm<br />

350 kg<br />

5.13.5<br />

5.13.6 Farbiges VSG<br />

Verbundsicherheitsglas mit transparenter<br />

transluzenter oder opaker Farbgebung.<br />

Hier<strong>bei</strong> können Farben nach bekannten<br />

Farbsystemen, wie z. B. RAL, nahezu identisch<br />

nachgestellt werden. Die Kombination<br />

unterschiedlicher Grundfarbtöne aus maximal<br />

vier Farbfolien ergibt eine praktisch<br />

unbegrenzt große Farbpalette.<br />

Maße / Gewicht<br />

Maximalabmessungen<br />

Minimalabmessungen<br />

Glasdicke<br />

Maximales Gewicht<br />

155 cm x 600 cm<br />

25 cm x 45 cm<br />

6 mm bis 24 mm<br />

1000 kg<br />

Sondermaße auf Anfrage, Handmuster können<br />

<strong>bei</strong> <strong>Interpane</strong> Hildesheim ggf. gegen<br />

Berechnung angefordert werden.<br />

256


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.13.7 Dekor-Glaslaminate<br />

Verschiedenartige Dekormaterialien lassen<br />

sich mittels eines speziellen Verfahrens hinter<br />

bzw. zwischen Glas laminieren.<br />

Schichtstoffe und Folien gibt es in zahlreichen<br />

Dekorvarianten aus den gängigen<br />

Hauptbereichen Holz, Stein und Fantasie.<br />

Der dadurch gewonnene Hochglanzeffekt<br />

verleiht dem Dessin eine brillante<br />

Tiefenwirkung.<br />

So entstehen edelste Komposit-Werkstoffe,<br />

die pflegeleicht sind und die Dekoroberfläche<br />

dauerhaft schützen.<br />

Maße / Gewicht<br />

Maximalabmessungen 150 cm x 300 cm<br />

andere Abmessungen auf Anfrage<br />

Minimalabmessungen 20 cm x 30 cm<br />

Glasdicke<br />

4 mm bis 20 mm<br />

Maximales Gewicht 120 kg<br />

5.13.7<br />

257


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.13.8 Fotolaminate<br />

Diese detailgetreue Wiedergabe führt zu der<br />

wohl exzellentesten Präsentationsform von<br />

fotografischen Bildmaterialien. Hochauflösende<br />

Aufnahmen oder digitale Grafiken mit<br />

Text oder/und Bildmotiven können dauerhaft<br />

im Glas eingebunden werden.<br />

Hier<strong>bei</strong> wird aus Ihrem Motiv ein Diafilm entwickelt<br />

und zwischen zwei Glasscheiben<br />

oder hinter Glas eingebunden. Zur Auswahl<br />

stehen drei Varianten, welche aus jedem<br />

Bild entstehen können:<br />

5.13.8<br />

x Opak – zu fast 100 % blickdicht durch<br />

weiße Sperrschicht auf der Rückseite<br />

(Aufsichtsmaterial)<br />

x Transluzent – variable Lichtdurchlässigkeit,<br />

ideal zur Hinterleuchtung<br />

x Transparent – komplett durchsichtig,<br />

alle Farben werden transparent<br />

Besonders geeignet für Museen, Galerien<br />

und Privatsammlungen. Ferner findet dieses<br />

Produkt Anwendungsmöglichkeiten im<br />

Messebau, in Trennwänden oder als<br />

Nischenrückwand in der Küche.<br />

Maße / Gewicht<br />

Maximalabmessungen 150 cm x 300 cm<br />

andere Abmessungen auf Anfrage<br />

Minimalabmessungen 20 cm x 30 cm<br />

Glasdicke<br />

4 mm bis 20 mm<br />

Maximales Gewicht 120 kg<br />

258


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.13.9 Dichroitische Filmlaminate<br />

Dichroitische Filmlaminate verleihen der<br />

Architektur ungeahnte Tiefe und ganz neue<br />

Perspektiven. Hier<strong>bei</strong> werden spezielle,<br />

changierende Farbfolien mit Glas kombiniert.<br />

Farbwechsel erscheinen wie von selbst und<br />

verändern sich je nach Lichteinfall und<br />

Blickwinkel. Diese Effekte entstehen durch<br />

die Lichtbrechung innerhalb der Folien, die<br />

selbst nicht mal einen halben Millimeter<br />

dick, aber dennoch aus bis zu 200 unterschiedlichen<br />

Schichten aufgebaut sind.<br />

Je nach Blickwinkel erscheinen dem<br />

Betrachter unterschiedlich changierende<br />

Reflexionsfarben so schön wie ein<br />

Regenbogen. So werden Prismeneffekte<br />

mit Farbwechseln von Blau, Magenta und<br />

Gold oder von z. B. Cyan, Blau und<br />

Magenta erzielt. Durch die Kombination mit<br />

verschiedenen Gläsern können beliebig<br />

viele, unterschiedliche Erscheinungsbilder<br />

kreiert werden.<br />

5.13.9<br />

Einsatzgebiete:<br />

x Außenfassaden<br />

x Isolierglasfenster<br />

x Raumteiler<br />

x Innenraum-Trennsysteme<br />

x Deckenverglasungen<br />

x Innenausbau<br />

Maße / Gewicht<br />

Maximalabmessungen<br />

Minimalabmessungen<br />

Glasdicke<br />

150 cm x 350 cm<br />

20 cm x 30 cm<br />

4 mm<br />

Geometrie: Form frei wählbar<br />

Maximales Gewicht<br />

120 kg<br />

Als VSG / ESG / TVG und Isolierglas lieferbar.<br />

259


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.14 Glasprodukte für die Solarindustrie<br />

5.14<br />

Solare Produkte erobern den<br />

Glasmarkt<br />

Solare Anwendungen am und im<br />

Bau sind heute sehr präsent.<br />

Immer mehr Privathaushalte und<br />

Unternehmen in aller Welt nutzen<br />

bereits Solarenergie. Nahezu alle<br />

Solaranwendungen sind mit Glas<br />

abgedeckt oder benötigen Glas<br />

zusätzlich als Tragelement und<br />

Stabilisator.<br />

Tonnagebezogen repräsentiert die<br />

Solarnachfrage gut 2 Prozent des<br />

gesamten Weltmarktes für<br />

Flachglas. Entwickelt sich das<br />

Wachstum allerdings so, wie in den<br />

letzten Jahren, wird der Solarglasmarkt<br />

in 5 Jahren bereits 5Prozent<br />

der weltweiten Flachglasnachfrage<br />

betragen.<br />

Im Jahr 2010 wurden weltweit<br />

Photovoltaikmodule mit einer<br />

Leistung von 10 GWp neu installiert.<br />

Dies entspricht in etwa einem<br />

weltweiten Glasbedarf von 100<br />

Mio. m². Hinzu kommen noch ca.<br />

10 Mio. m² aus der Solarthermie<br />

(ohne China) und ca. 3 Mio. m² aus<br />

der solarthermischen Kraftwerksbranche.<br />

Weltweit stehen die<br />

Anzeichen auf Wachstum.<br />

Anforderungen an Glas für die<br />

Solarindustrie<br />

Die technologischen Herausforderungen<br />

der Solarindustrie werden<br />

von Kollektorgeneration zu Kollektorgeneration<br />

stets anspruchsvoller.<br />

Nicht nur die Menge der jährlich<br />

installierten thermischen<br />

Kollektoren und Photovoltaikmodule<br />

oder der erwartete Boom der<br />

Solarkraftwerksbranche, sondern<br />

vor allem die Forderung nach steigenden<br />

Wirkungsgraden verlangen<br />

bessere Glaslösungen von der<br />

Industrie. Neben den hochwertigen<br />

Floatgläsern ipafloat und ipawhite<br />

produziert <strong>Interpane</strong> auch ein<br />

Floatglas in spezieller solarer<br />

Qualität. Hier ist der Eisenanteil<br />

weiter reduziert, sodass sich durch<br />

Minimierung der Absorption die<br />

solare Transmission (und damit die<br />

Energieausbeute) maximiert.<br />

Bereiche der Solarenergie<br />

Die Solarenergie wird zum einen<br />

zur Erwärmung von Brauchwasser<br />

(zur Heizungsunterstützung oder<br />

zur Gewinnung von Prozesswärme<br />

in der Industrie) genutzt. Diese Art<br />

der solaren Energiegewinnung<br />

nennt man „Solarthermie“. Zum<br />

anderen wird die Solarenergie zur<br />

Erzeugung von Strom eingesetzt.<br />

Dieser Bereich nennt sich „Photovoltaik“.<br />

Eine Besonderheit bilden sogenannte<br />

solarthermischen Kraftwerke<br />

(„Concentrated Solar Power“).<br />

Hier wird über Solarwärme Dampf<br />

erzeugt, der in herkömmlichen<br />

Kraftwerksturbinen zur Stromerzeugung<br />

genutzt wird.<br />

Solarthermie<br />

Das Abdeckglas auf thermischen<br />

Kollektoren ist optimalerweise zwischen<br />

3,2 mm und 4 mm dick,<br />

damit der Kollektor ausreichend<br />

vor Witterungseinflüssen, insbesondere<br />

Hagelschlag geschützt<br />

wird. Aufgrund der hohen thermischen<br />

und mechanischen Belastungen<br />

wird Kollektorabdeckglas<br />

immer als ESG ausgeführt.<br />

Neben dem selektiv beschichteten<br />

Absorber, dem Herzstück eines<br />

Kollektors, spielt die Glasabdeckung<br />

des Kollektors eine wichtige<br />

Rolle. Sie bestimmt, wie viel<br />

Energie überhaupt erst in den<br />

Kollektor gelangt. Charakteristische<br />

Merkmale von Glasabdeckungen<br />

für die Solarthermie<br />

sind daher eine größtmögliche<br />

Energietransmission (t e ) <strong>bei</strong> gleichzeitiger<br />

Langzeitstabilität. Die<br />

erhöhte Energietransmission wird<br />

durch Verminderung von Reflexion<br />

und Absorption erreicht.<br />

t e (max) = 1–r e (min)–a e (min)<br />

Herkömmliche Abdeckgläser bestehen<br />

aus absorptionsarmem<br />

Weißglas. Das speziell für die<br />

Solarindustrie entwickelte Solarfloatglas<br />

von <strong>Interpane</strong> mit dem<br />

Namen ipawhite S wird seit 2009<br />

in Osterweddingen (Sachsen-<br />

Anhalt) produziert.<br />

260


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Antireflexbeschichtung<br />

iplus HT<br />

Beschichtet man ipawhite S<br />

zusätzlich mit iplus HT, wird die<br />

Transmission durch „Entspiegelung“<br />

der Glasoberflächen weiter<br />

erhöht. Die so erreichte<br />

Steigerung der Energietransmission<br />

um 5 % gegenüber einem<br />

unbeschichteten Glas führt automatisch<br />

zu einer höheren Ausbeute<br />

der „Solarernte“.<br />

Ein weiterer Vorteil von iplus HT<br />

liegt in der geringen Winkelabhängigkeit<br />

der Beschichtung.<br />

Dadurch wird die Transmission<br />

besonders in den Morgen- und<br />

Abendstunden sowie in den<br />

strahlungsarmen Wintermonaten<br />

deutlich gesteigert.<br />

Transmission [%]<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

300 500 700 900 1100 1300 1500 1700 1900 2100 2300 2500<br />

Wellenlänge [nm]<br />

ipafloat 3mm<br />

ipawhite S 3mm<br />

5.14<br />

Photovoltaik<br />

In der Photovoltaik wird der Markt<br />

von der kristallinen Technologie<br />

dominiert. In den Modulen werden<br />

Solarzellen zu Strings verschaltet,<br />

zwischen zwei Folien laminiert und<br />

mit einer Glasabdeckung versehen.<br />

Das Glas übernimmt hier<br />

ebenfalls die Schutzfunktion vor<br />

Feuchtigkeit und anderen Umwelteinflüssen<br />

sowie die Übernahme<br />

von Stabilität für die sehr zerbrechlichen<br />

Zellen. Neueste Entwicklungen<br />

von Glas-Glas-Modulen zei-<br />

[Photovoltaikkollektoren mit HT-beschichtetem Solarfloatglas]<br />

gen, dass Glas aufgrund seiner<br />

Stabilitäts- und Dichtigkeitseigenschaften<br />

mehr und mehr die heute<br />

noch übliche rückseitige Tedlarfolie<br />

verdrängt. Bei Glas-Glas-Modulen<br />

werden die Glasdicken auf 3mm<br />

verringert.<br />

In der Dünnschichttechnologie<br />

werden Solarmodule in verschiedenen<br />

Beschichtungsprozessen<br />

hergestellt. Glas spielt hier eine<br />

doppelt wichtige Rolle. Die<br />

Module bestehen nämlich aus<br />

zwei Glasscheiben. Das Modul<br />

fungiert als Verbundglas.<br />

Das Abdeckglas eines Moduls ist<br />

ein maßgeblicher Faktor für den<br />

Modulwirkungsgrad. Daher muss<br />

das Glas die höchstmögliche<br />

Transmission haben. Gegenüber<br />

der Solarthermie spielt hier aber je<br />

nach Technologie lediglich der<br />

Wellenlängenbereich zwischen<br />

300 nm und 1200nm (TePV) eine<br />

Rolle.<br />

261


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Solarfloatglas ipawhite S<br />

mit Antireflexbeschichtung<br />

iplus HT<br />

100<br />

98<br />

96<br />

5.14<br />

Unser spezielles Solarfloatglas aus<br />

Osterweddingen bietet höchste<br />

Transmission dadurch, dass die<br />

Absorption durch Eisenanteile im<br />

Glas weitestgehend eliminiert<br />

wurde. Mit iplus HT lässt sich die<br />

Transmission um mehr als 2 % im<br />

TePV erhöhen. Hierdurch hat der<br />

Modulhersteller ein leistungsfähigeres<br />

Modul, und der Endverbraucher<br />

erntet mehr Energie pro<br />

installierter Fläche.<br />

iplus HT ist weltweit die einzige<br />

solare Antireflexbeschichtung, die<br />

im Vakuumdurchlaufprozess auf<br />

Bandmaße aufgebracht werden<br />

kann. Dies trägt zur weiteren<br />

Optimierung der Wertschöpfungskette<br />

in der Solarindustrie<br />

<strong>bei</strong>. Ziel ist es, Solarstrom auch<br />

ohne Subventionen wettbewerbsfähig<br />

zu machen.<br />

Die zahlreich durchgeführten und<br />

bestandenen Tests auf Position-<br />

1-Tauglichkeit zeigen die Langlebigkeit<br />

der zwischenzeitlich seit<br />

Jahren bewährten iplus HT-<br />

Beschichtung.<br />

Transmission [%]<br />

94<br />

92<br />

90<br />

88<br />

86<br />

84<br />

82<br />

80<br />

300 500 700 900 1100 1300 1500 1700 1900 2100 2300 2500<br />

Dünnschichtphotovoltaik<br />

In der Photovoltaik haben drei<br />

neue Arten von Dünnschichttechnologien<br />

Serienreife erlangt. Seit<br />

2009 produzieren verschiedene<br />

Hersteller CIS-, CdTe- oder a-Siund<br />

a-Si/mc-Si-Glas-Glasmodule<br />

in einem fortgeschrittenen industriellen<br />

Maßstab.<br />

In der Dünnschichttechnologie<br />

werden ganze Solarmodule durch<br />

verschiedene Beschichtungsprozesse<br />

hergestellt. Glas spielt<br />

hier eine doppelt bedeutsame<br />

Rolle. Die Module bestehen nämlich<br />

aus 2 Glasscheiben. Das<br />

Modul fungiert so als Verbundglas.<br />

Wellenlänge [nm]<br />

iplus HT/1 auf ipawhite S 3,2mm<br />

ipawhite S 3,2mm<br />

Beschichtungsprodukte für<br />

die Dünnschichtphotovoltaik<br />

Auch in diesem Bereich bietet<br />

<strong>Interpane</strong> qualitativ herausragende<br />

und funktionelle Lösungen an.<br />

Speziell entwickelte Beschichtungen<br />

helfen <strong>bei</strong>spielsweise, die<br />

Langlebigkeit und Leistung der<br />

Module zu verbessern. Hochtechnische<br />

Beschichtungen wie<br />

das TCO (transparent conductive<br />

oxide), Molybdän oder Blockerschichten<br />

werden produziert.<br />

Ernstzunehmende Prognosen<br />

zeigen, dass der Marktanteil von<br />

Dünnschichtmodulen aufgrund<br />

günstigerer Produktionskosten<br />

erheblich wachsen wird. Es ist<br />

also nicht nur der wachsende PV-<br />

Markt an sich, sondern (wegen<br />

des steigenden Anteils von<br />

Dünnschichttechnologien) die<br />

Gesamtperformance, die einen<br />

erheblichen Anstieg <strong>bei</strong>m Glasbedarf<br />

der PV-Industrie nach sich<br />

zieht.<br />

262


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.15 Brandschutzglas<br />

Der vorbeugende bauliche<br />

Brandschutz wird eingeteilt in<br />

● das Vermeiden der Entstehung<br />

eines Brandes und<br />

● das Einengen der räumlichen<br />

Ausdehnung <strong>bei</strong> Brandausbruch.<br />

Die EN 1363/1364 – Brandverhalten<br />

von Baustoffen und<br />

Bauteilen – enthalten brandschutztechnische<br />

Definitionen,<br />

Klassifizierungen und Prüfvorschriften<br />

für Baustoffe und<br />

Bauteile.<br />

Normales Glas ist für den<br />

Brandschutzbereich nur bedingt<br />

anwendbar.<br />

Im Brandfall springen <strong>bei</strong> einseitiger<br />

Hitzeeinwirkung Floatglasscheiben<br />

in kürzester Zeit,<br />

großflächige Bruchstücke fallen<br />

heraus, und durch Feuerüberschlag<br />

in den nächsten<br />

Brandabschnitt droht ein<br />

rasches Ausbreiten des Feuers.<br />

Die zunehmende Verwendung<br />

von Glas im Hochbau für<br />

Fassaden, Brüstungselemente<br />

und Trennwände zog zwangsläufig<br />

verschärfte Auflagen auf<br />

dem Gebiet des vorbeugenden<br />

Brandschutzes nach sich.<br />

Anwendungsbereich<br />

Brandschutzverglasungen in<br />

Gebäuden beugen dem Entstehen<br />

und Ausbreiten von<br />

Schadenfeuern vor. Sie werden<br />

entsprechend der Musterbauordnung<br />

(<strong>MB</strong>O) eingesetzt und<br />

ermöglichen wirksame Löschar<strong>bei</strong>ten<br />

sowie die Rettung von<br />

Leib und Leben.<br />

Dies bedeutet<br />

– Sichern von Rettungswegen,<br />

– Verhindern von Feuerüberschlag,<br />

– Begrenzen von Brandabschnitten,<br />

– Schutz von Leben und Sachwerten<br />

sowie<br />

– Sicherstellen der Evakuierung<br />

von Gebäuden<br />

durch den transparenten Baustoff<br />

Glas.<br />

Neben diesen im Baurecht geregelten<br />

und von den Bauaufsichtsbehörden<br />

im Einzelfall definierten<br />

Anforderungen bestimmen die<br />

architektonischen Erfordernisse<br />

das zusätzliche Leistungsprofil<br />

der Brandschutzsysteme hinsichtlich<br />

– Ästhetik und Sicherheit,<br />

– Multifunktion in der Fassade,<br />

– Großflächigkeit der Einzelscheiben<br />

und<br />

– Vereinfachung der Verglasungssysteme.<br />

Damit kann <strong>bei</strong> praktisch unsichtbarer<br />

Erfüllung der Brandschutzfunktion<br />

natürliches Tageslicht in<br />

das Gebäude einfallen.<br />

Brandschutzsysteme und<br />

ihre Klassifizierung<br />

Die Prüfanforderungen durch<br />

Norm-Brandversuche sind in der<br />

EN 1363 Feuerwiderstandsprüfung<br />

allgemeine Anforderung und EN<br />

1364 Feuerwiderstandsprüfung für<br />

nicht tragende Bauteile definiert.<br />

Entsprechend dem Prüfnachweis<br />

wird unterschieden in:<br />

● Feuerwiderstandsklasse E<br />

Lichtdurchlässige Bauteile in<br />

senkrechter, geneigter oder<br />

waagerechter Ausführung,<br />

die dazu bestimmt sind, entsprechend<br />

ihrer Feuerwiderstandsdauer<br />

nur die Ausbreitung<br />

von Feuer und<br />

Rauch zu vehindern. Der<br />

Durchtritt der Wärmestrahlung<br />

ist nicht eingeschränkt.<br />

Klassifizierungen:<br />

E30, E60, E90, E120<br />

(E120 bedeutet 120 min<br />

Feuerwiderstandsdauer)<br />

Verwendete Glasarten:<br />

– speziell vorgespanntes Floatglas<br />

(ESG),<br />

– vorgespanntes Borosilikatglas,<br />

– Verbundglas mit Brandschutz-<br />

Zwischenschichten<br />

● Feuerwiderstandsklasse EI<br />

Lichtdurchlässige Bauteile in<br />

senkrechter, geneigter oder<br />

waagerechter Ausführung, die<br />

dazu bestimmt sind, entsprechend<br />

ihrer Feuerwiderstandsdauer<br />

nicht nur die Ausbreitung<br />

von Feuer und Rauch, sondern<br />

auch den Durchtritt der Wärmestrahlung<br />

zu verhindern und<br />

die Temperatur auf der feuerabgekehrten<br />

Seite zu limitieren.<br />

Klassifizierungen:<br />

EI30, EI60, EI90, EI120<br />

Verwendete Glasarten:<br />

– vorgespanntes Brandschutzglas<br />

mit Gelfüllung<br />

– mehrscheibiges Verbundglas<br />

mit Brandschutz-Zwischenschichten<br />

Sowohl E- als auch EI-Verglasungen<br />

sind grundsätzlich Festverglasungen.<br />

Sie müssen stets als<br />

komplettes Brandschutzsystem,<br />

bestehend aus Glas, Rahmung,<br />

Dichtung und Befestigung, geprüft<br />

und eingesetzt werden. Die<br />

Verglasungen können durch speziell<br />

autorisierte Verar<strong>bei</strong>ter zu<br />

Isolierglas bzw. VSG weiterveredelt<br />

werden. Die Vorgaben der<br />

Zulassung sind zu beachten.<br />

263<br />

5.15


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.15<br />

● Klassifizierung von Türen<br />

Bauteile mit oder ohne Verglasung<br />

als selbstschließende Türen,<br />

sogenannte bauaufsichtlich<br />

zugelassene Feuerschutzabschlüsse,<br />

die dazu bestimmt<br />

sind, entsprechend ihrer Feuerwiderstandsdauer<br />

nicht nur das<br />

Ausbreiten von Feuer und<br />

Rauch, sondern auch den<br />

Durchtritt der Wärmestrahlung<br />

zu verhindern und die Temperatur<br />

auf der feuerabgekehrten<br />

Seite zu limitieren.<br />

Neben dem Nachweis des<br />

Brandverhaltens ist für diese<br />

Bauteile unter anderm eine<br />

Dauerfunktionsprüfung durchzuführen.<br />

Klassifizierungen:<br />

EI 1 bzw EI 2 30, 60, 90, 120,<br />

180 Minuten<br />

Zusätzlich unterliegen Tür-<br />

Bauteile einer gesonderten<br />

Güteüberwachung.<br />

Je nach Anwendung, zum Beispiel<br />

in Verkehrswegen, finden weitere<br />

Normen und Verordnungen zur<br />

Verkehrssicherheit, wie z. B. Versammlungsstättenverordnung,<br />

Ar<strong>bei</strong>tsstättenrichtlinie,<br />

ebenfalls<br />

Verwendung. Gleiches gilt für<br />

Anwendung in der Fassade.<br />

Neue europäische Normung<br />

Die gültige Prüf- und Klassifizierungsnorm<br />

DIN 4102 wurde nach<br />

einer Übergangszeit ersetzt durch<br />

das neue Verfahren zur Prüfung<br />

und Klassifizierung von Brandschutzbauteilen<br />

gem.<br />

264<br />

– EN 1363 Feuerwiderstandsprüfung,<br />

allgemeine Anforderungen<br />

– EN 1364 Feuerwiderstandsprüfungen<br />

für nichttragende<br />

Bauteile, Teil 1, Wände<br />

– EN 13501 Klassifizierung von<br />

Brandschutzbauteilen<br />

Klassifizierungen nach EN 13 501<br />

Klasse E:<br />

Keine Flammen oder entzündbare<br />

Gase auf der feuerabgekehrten<br />

Seite<br />

INTEGRITY<br />

Klasse EW:<br />

wie Klasse E. Zudem darf der<br />

Strahlungsdurchgang 15 kW/m 2<br />

nicht überschreiten<br />

RADIATION<br />

Klasse EI:<br />

Hitzeschildfunktion. Im Mittel<br />

darf die Ausgangstemperatur<br />

auf der feuerabgekehrten Seite<br />

der Verglasung um nicht mehr<br />

als 140 K ansteigen<br />

INSULATION<br />

Nach Bestehen eines Brandversuches<br />

über die Prüfdauer von<br />

30, 60 oder mehr Minuten,<br />

erfolgt die Klassifizierung mit der<br />

Bezeichnung E, EW oder EI<br />

nach EN 13501.<br />

CE-Kennzeichnung <strong>bei</strong><br />

Brandschutzgläsern<br />

In der Europäischen Gemeinschaft<br />

gibt es die Verpflichtung,<br />

dass alle Produkte, für die eine<br />

vollständig harmonisierte Normierung<br />

in der EU existiert, CEgekennzeichnet<br />

werden. Für<br />

Gläser für die Verwendung in<br />

Brandschutzverglasungen ist<br />

diese Kennzeichnung seit dem<br />

01. März 2007 verbindlich.<br />

Die INTERVER Produkte INTER-<br />

FLAM ® und INTERFIRE ® entsprechen<br />

in Deutschland den<br />

nationalen technischen Normen<br />

über den Nachweis mit dem Ü-<br />

Zeichen. Weiterhin sind die<br />

Produkte INTERFLAM ® E und<br />

INTERFLAM ® EW als Glasprodukte<br />

überwacht und gekennzeichnet<br />

entsprechend der EN<br />

12150 durch die notifizierte Stelle<br />

MPA NRW.<br />

Zusätzlich ist die CE-Markierung<br />

nach EN 14449, EN 12101, EN<br />

1279-5 und EN 12150 für alle<br />

Produkttypen INTERFLAM® und<br />

INTERFIRE® für Feuerwiderstandszeiten<br />

bis 120 Minuten mit<br />

der internationalen notifizierten<br />

Stelle efectis nachgewiesen, die<br />

auch die im Verfahren zwingend<br />

vorgeschriebene Werkskontrolle<br />

durchführt. Ebenfalls werden die<br />

auszuliefernden Gläser sowohl<br />

mit einer permanenten Stempelung<br />

versehen als auch die<br />

Lieferpapiere nach den Vorschriften<br />

ausgeführt. Die erforderlichen<br />

Zertifikate sind in der<br />

Liste aufgeführt


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

CE-Zertifikate<br />

CTICM, F- Saint Aubin EN 12101, 14449, 1279-5, 12150<br />

Zertifikat Produkt Klasse Typ Dicke Abmessung EXAP EN<br />

B x H 12254-4<br />

A max<br />

– – – – mm mm m 2<br />

1166-CPD-0112 INTERFLAM E E 30 EV 6 1200 x 2200 2,92<br />

EV 8 1350 x 2830 4,62<br />

EV 10 1600 x 2850 5,52<br />

1166-CPD-0113 INTERFLAM E E 30 VSG 2 x 6 1200 x 2200 2,64<br />

1166-CPD-0125 INTERFLAM E E 30 ISO 6 / 8 / 6 1200 x 1800 2,16<br />

1166-CPD-0116 INTERFLAM E E 30 Rauchschürze 8 2500 x 1800 3,00<br />

1166-CPD-0114 INTERFLAM EW E 30 EV 6 1600 x 2850 5,52<br />

EW 30 EV 6 1600 x 2850 5,52<br />

E 60 EV 6 1000 x 1400 1,69<br />

EW 60 EV 6 1000 x 1400 1,69<br />

1166-CPD-0115 INTERFLAM EW E 30 VSG 2 x 6 1385 x 2835 4,75<br />

EW 30 VSG 2 x 6 1385 x 2835 4,75<br />

E 60 VSG 2 x 6 1385 x 2835 4,75<br />

EW 60 VSG 2 x 6 1385 x 2835 4,75<br />

1166-CPD-0126 INTERFLAM EW E 30 ISO 6 / 8 / 6 1285 x 2285 3,55<br />

EW 30 ISO 6 / 8 / 6 1285 x 2285 3,55<br />

E 60 ISO 6 / 8 / 6 1285 x 2285 2,94<br />

EW 60 ISO 6 / 8 / 6 1285 x 2285 2,94<br />

1166-CPD-0104 INTERFLAM EW/10 E 30 EV 10 (4-2-4) 2585 x 1485 4,64<br />

E 60 EV 10 (4-2-4) 2585 x 1485 4,64<br />

E 90 EV 10 (4-2-4) 2585 x 1485 4,64<br />

E 120 EV 10 (4-2-4) 2585 x 1485 3,84<br />

INTERFLAM EW/13 E 30 EV 13 (5-3-5) 2585 x 2835 8,87<br />

E 60 EV 13 (5-3-5) 2585 x 2835 8,87<br />

E 90 EV 13 (5-3-5) 2585 x 2835 8,87<br />

E 120 EV 13 (5-3-5) 2585 x 2835 8,87<br />

1166-CPD-0105 INTERFLAM EW/10 EW 30 EV 10 (4-2-4) 2585 x 1485 4,64<br />

EW 60 EV 10 (4-2-4) 2585 x 1485 4,64<br />

INTERFLAM EW/13 EW 30 EV 13 (5-3-5) 2585 x 2835 8,87<br />

EW 60 EV 13 (5-3-5) 2585 x 2835 8,87<br />

EW 90 EV 13 (5-3-5) 2840 x 1409 4,84<br />

EW 120 EV 13 (5-3-5) 1200 x 2200 2,64<br />

1166-CPD-0106 INTERFLAM EW/13 E 30 ISO 13 / 8 / 5 1500 x 2928 5,31<br />

E 60 ISO 13 / 8 / 5 1500 x 2928 5,31<br />

E 90 ISO 13 / 8 / 5 1500 x 2928 5,31<br />

E 120 ISO 13 / 8 / 5 1500 x 2928 5,31<br />

1166-CPD-0107 INTERFLAM EW/13 EW 30 ISO 13 / 8 / 5 1500 x 2928 5,31<br />

EW 60 ISO 13 / 8 / 5 1500 x 2928 5,31<br />

EW 90 ISO 13 / 8 / 5 1500 x 2928 5,31<br />

EW 120 ISO 13 / 8 / 5 1500 x 2928 5,31<br />

1166-CPD-0103 INTERFLAM EI EI 20 EV 13 (5-3-5) 1200 x 2200 2,64<br />

EI 45 ISO 2 x 11 956 x 2862 2,73<br />

1166-CPD-0102 INTERFLAM EI EI 30 EV 16 1500 x 2500 3,75<br />

EI 30 EV 18 1495 x 2495 4,51<br />

EI 30 SWS EV 32 1830 x 2900 6,42<br />

EI 60 EV 24 1385 x 2835 4,75<br />

EI 60 SWS EV 40 1830 x 2900 5,31<br />

EI 90 EV 32 1500 x 2834 5,14<br />

EI 120 EV 47 1300 x 2825 3,67<br />

5.15<br />

265


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Verwendbarkeitsnachweis<br />

in Deutschland<br />

In Deutschland sind weiterhin<br />

die Anforderungen aus der DIN<br />

4102 „Brandverhalten von Baustoffen<br />

und Bauteilen“ zu beachten.<br />

Demnach gelten nach wie<br />

vor die Feuerwiderstandsklassen<br />

G, F und T.<br />

Kennzeichnung<br />

Die „Allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung“ fordert eine dauerhafte<br />

und unverwechselbare<br />

Kennzeichnung sowohl der<br />

Brandschutzverglasung als auch<br />

des gesamten Brandschutzsystems.<br />

Da<strong>bei</strong> sind folgende<br />

Vorschriften zu beachten.<br />

5.15<br />

Der generelle Nachweis zur<br />

Verwendbarkeit der Brandschutzsysteme<br />

ist die „Allgemeine<br />

bauaufsichtliche Zulassung“,<br />

Beispiel: Z 19.14-1436. Im<br />

Zulassungsbescheid werden die<br />

Einzelheiten der Brandschutzverglasung<br />

inklusive detaillierter<br />

Zeichnungen als System, die<br />

Herstellung und die Kennzeichnung<br />

der verwendeten Bauprodukte<br />

sowie die Vorschriften der<br />

Eigen- und Fremdüberwachung<br />

der verwendeten Glasscheiben<br />

beschrieben.<br />

Der Zulassungsbescheid muss<br />

an der Verwendungsstelle vorliegen.<br />

Der das Brandschutzsystem<br />

einbauende Fachbetrieb<br />

hat dem Bauherrn eine Übereinstimmungserklärung<br />

hinsichtlich<br />

der fachgerechten Montage entsprechend<br />

den Zulassungsvorgaben<br />

auszuhändigen, die ggf.<br />

an die zuständige Bauaufsichtsbehörde<br />

weiterzuleiten ist.<br />

– Brandschutzglas:<br />

Ätz- oder Einbrennstempel<br />

mit:<br />

Name des Herstellers<br />

(z. B. INTERVER)<br />

Bezeichnung<br />

(z. B. INTERFLAM ® E)<br />

Glasdicke<br />

(z. B. 6 mm)<br />

– Brandschutzsystem:<br />

Stahlblechschild mit Typ der<br />

Verglasung<br />

(z. B. INTERFLAM ® )<br />

Feuerwiderstandsklasse<br />

(z. B. E30)<br />

Name oder Kennziffer des<br />

Herstellers<br />

Zulassungsnummer<br />

(z. B. Z 19.14-1436)<br />

Herstellungsjahr<br />

Das Schild ist auf den Rahmen<br />

der Brandschutzverglasung zu<br />

schrauben.<br />

266


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm INTERVER Brandschutz- und<br />

Sicherheitsgläser INTERFLAM ® E und INTERFLAM ® EW<br />

Grundlagen:<br />

Prüfungen nach nationalen Normungen und EN 1363/1364 sowie Zertifizierungen nach EN 13501-2.<br />

Detaillierte Angaben zu Abmessungen und Rahmensystem pro Land finden Sie in der aktuellen Bauteilliste<br />

Elementdicke in mm<br />

Lichttransmission in %<br />

Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

g-Wert in %<br />

b-Faktor (shading coefficient)<br />

Schalldämm-Maß in dB<br />

U-Wert in W/(m² K)<br />

max. Produktionsgröße in cm<br />

min. Produktionsgröße in cm<br />

Gewicht in kg/m 2<br />

5.15<br />

Einfachglas<br />

INTERFLAM E 5 90 86 0,98 28 5,8 200 x 355 25 x 35 12,5<br />

6 89 85 0,97 30 5,8 200 x 355 25 x 35 15,0<br />

8 88 85 0,96 32 5,8 200 x 355 25 x 35 20,0<br />

10 88 84 0,93 34 5,8 200 x 355 25 x 35 25,0<br />

12 87 80 0,93 35 5,8 200 x 355 25 x 35 30,0<br />

INTERFLAM EW 6 83 75 0,86 30 3,6 200 x 355 25 x 35 15,0<br />

VSG<br />

INTERFLAM E 10,8 86 76 0,87 35 5,8 160 x 320 25 x 35 25,0<br />

12,8 86 75 0,86 38 5,8 160 x 320 25 x 35 30,0<br />

INTERFLAM EW 12,8 70 <strong>68</strong> 0,78 38 3,6 160 x 320 25 x 35 30,0<br />

Isolierglas<br />

INTERFLAM E ≥ 20 82 75 0,86 33 1,2 180 x 355 25 x 35 30,0<br />

≥ 22 81 74 0,84 33 1,2 180 x 355 25 x 35 35,0<br />

≥ 24 80 71 0,82 35 1,2 180 x 355 25 x 35 40,0<br />

INTERFLAM EW ≥ 20 75 72 0,82 33 1,2 180 x 355 25 x 35 30,0<br />

Technische Änderungen vorbehalten<br />

CE-Markierung:<br />

Alle INTERFLAM und INTERFIRE Gläser sind CE-zertifiziert durch cticm / Notified Body 1166<br />

267


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Lieferprogramm INTERVER Brandschutz- und<br />

Sicherheitsgläser INTERFLAM ® EW und INTERFIRE ® EI<br />

Grundlagen:<br />

Prüfungen nach nationalen Normungen und EN 1363/1364 sowie Zertifizierungen nach EN 13501-2.<br />

Detaillierte Angaben zu Abmessungen und Rahmensystem pro Land finden Sie in der aktuellen Bauteilliste<br />

5.15<br />

Elementdicke in mm<br />

Lichttransmission in %<br />

Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

g-Wert in %<br />

b-Faktor (shading coefficient)<br />

Schalldämm-Maß in dB<br />

U-Wert in W/(m² K)<br />

max. Produktionsgröße in cm<br />

min. Produktionsgröße in cm<br />

Gewicht in kg/m 2<br />

Einfachglas<br />

INTERFLAM EW 30/10 10 88 75 0,94 35 5,8 200 x 360 30 x 40 23,0<br />

INTERFLAM EW 120/13 13 88 74 0,93 37 5,8 200 x 360 30 x 40 29,0<br />

INTERFLAM A0 13 88 74 0,93 37 5,8 200 x 360 30 x 40 29,0<br />

INTERFIRE EI 30/16 16 87 73 0,92 38 5,0 200 x 300 30 x 40 34,0<br />

INTERFIRE EI 60/24 24 86 69 0,86 42 5,0 200 x 300 30 x 40 52,0<br />

INTERFIRE A60 25 86 69 0,86 42 5,0 200 x 300 30 x 40 54,5<br />

INTERFIRE EI 90/32 33 82 63 0,79 43 5,0 150 x 300 30 x 40 <strong>68</strong>,0<br />

INTERFIRE EI 120/47 47 76 57 0,71 46 5,0 150 x 300 30 x 40 98,0<br />

Isolierglas<br />

INTERFLAM EW 120/13 ≥ 31 77 62 0,77 38 1,3 200 x 360 30 x 40 43,0<br />

INTERFIRE EI 30/16-2 ≥ 34 76 61 0,76 39 1,3 200 x 360 30 x 40 47,0<br />

INTERFIRE EI 60/15-3 ≥ 42 75 57 0,71 43 1,3 200 x 300 30 x 40 65,0<br />

INTERFIRE EI 90/32 ≥ 51 73 51 0,63 47 1,3 150 x 300 30 x 40 82,0<br />

Technische Änderungen vorbehalten<br />

CE-Markierung:<br />

Alle INTERFLAM und INTERFIRE Gläser sind CE-zertifiziert durch cticm / Notified Body 1166<br />

2<strong>68</strong>


INTERPANE Stilgläser für denkmalgerechte<br />

Altbausanierung und<br />

individuelle Neubaugestaltung:<br />

ästhetische Formen und moderne<br />

Schutzfunktionen zugleich.


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.16 Isolierglas als funktionales Gestaltungselement<br />

Geschützte Baudenkmäler, Fachwerkhäuser,<br />

bürgerliche Villen und<br />

städtische Fassaden sind geprägt<br />

vom Reiz alter Sprossenfenster.<br />

Und auch auf neuen Fassaden<br />

lässt sich durch Sprossen ein reizvoller<br />

Effekt erzielen. Gerade 60er-<br />

Jahre-Bauten gewinnen durch<br />

unterteilte Fensterflächen deutlich<br />

an Ansehen.<br />

Darüber hinaus besteht oftmals<br />

der Wunsch des Bauherren oder<br />

des Planers, durch die spezielle<br />

Gestaltung im Neubaubereich<br />

besondere Akzente zu setzten.<br />

Isolierglas mit seinen vielfältigen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten bietet<br />

Planern und Bauherren ein weites<br />

Feld für die Umsetzung ihrer<br />

Kreativität:<br />

● Modell- und Skizzenscheiben,<br />

● Sprossengestaltung,<br />

● Ornamentglas.<br />

5.16<br />

270


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.16.1 Modellscheiben<br />

Mit modernen Fertigungsmethoden<br />

ist es möglich, die<br />

unterschiedlichsten Modellscheiben<br />

herzustellen.<br />

Damit sind die Möglichkeiten<br />

individuell gestalteter Glasarchitektur<br />

nahezu unbegrenzt.<br />

Aus den abgebildeten Zeichnungen<br />

gehen die für die<br />

Herstellung benötigten Abmessungen<br />

hervor. Bei Bestellung<br />

von Einheiten mit verschiedenen<br />

Glasarten oder<br />

-dicken ist stets anzugeben,<br />

welche Glasart in den Skizzen<br />

dem Betrachter zugewandt ist.<br />

Bei Modell- und Skizzenbeschreibungen<br />

von iplus E-Warmglas,<br />

ipasol-Sonnenschutz-, iplus-<br />

E/ipaphon-Schallschutz-Isolierglas<br />

und Isolierglas-Kombinationen<br />

mit Sondergläsern ist<br />

ebenfalls unbedingt die Sichtseite<br />

anzugeben.<br />

Bei Modellen mit Innenecken<br />

(s. Modelle 55 und 56) ist Ausführung<br />

in ESG erforderlich.<br />

Alle anderen Modellformen sind<br />

bezüglich Liefermöglichkeiten<br />

vorher abzustimmen.<br />

Ebenfalls abzustimmen sind<br />

Möglichkeiten der Datenübertragung<br />

aus CAD- oder Grafikprogrammen.<br />

Sollten im Einzelfall noch<br />

Schablonen zur Anwendung<br />

kommen, müssen diese aus einteiligen,<br />

planen, maßhaltigen<br />

Materialien bestehen und dürfen<br />

nicht dicker als 5 mm sein.<br />

Werden Schablonen verwendet,<br />

sind allein die Schablonenmaße<br />

maßgebend.<br />

5.16.1<br />

271


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Typenübersicht Modellscheiben<br />

5.16.1<br />

Liefermöglichkeit<br />

für in diesen<br />

Typenübersichten<br />

nicht aufgeführte Formen<br />

auf Anfrage.<br />

272


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

Typenübersicht Modellscheiben<br />

5.16.1<br />

*) Bei VSG monolithisch<br />

ø mind. 45 cm<br />

Bei ESG monolithisch<br />

ø mind. 30 cm<br />

Bei Isolierglas-<br />

Kombinationen<br />

ø mind. 30 cm<br />

ø max. 150 cm<br />

273


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.16.2 Sprossen<br />

5.16.2<br />

Die Probleme kleinformatiger<br />

Isolierglas-Einheiten sind bekannt:<br />

Wegen des zum<br />

Zeitpunkt der Herstellung im<br />

Scheibenzwischenraum verschlossenen<br />

Luft- bzw. Gasvolumens<br />

unterliegen Isolierglas-<br />

Elemente im Laufe ihrer<br />

Lebensdauer ständiger Belastung<br />

durch Pumpbewegungen.<br />

Sinkt der Luftdruck (im Vergleich<br />

zum Zeitpunkt der Herstellung),<br />

„bauchen“ die Scheiben aus.<br />

Erhöht sich der Luftdruck, verformen<br />

sich die Glasoberflächen<br />

konkav.<br />

Diese (physikalisch bedingte) Erscheinung<br />

führt in der Regel<br />

nicht zu Problemen, denn die<br />

modernen Dichtstoffe hochwertiger<br />

Isoliergläser und die<br />

bedingte Elastizität der Glasscheiben<br />

gleichen dieses<br />

Phänomen aus. Je kleiner allerdings<br />

die Isolierglas-Einheit ist,<br />

umso mehr wirken die Glasscheiben<br />

als starre, unelastische<br />

Platten. Das heißt, die gesamte<br />

Pumpbewegung führt zur Belastung<br />

des Randverbunds. Und<br />

das kann unter Umständen die<br />

Lebensdauer des Isolierglas-<br />

Elements verkürzen.<br />

Einfluss von Sprossen auf<br />

den Schallschutz<br />

Als schalltechnisch kritisch gelten<br />

seit jeher Fenster mit Sprossen. Bei<br />

Echtsprossen besteht die Gefahr,<br />

dass durch Undichtigkeiten an den<br />

Sprossenkreuzen deutliche Schallübertragungen<br />

stattfinden. Deshalb<br />

ist ein Korrekturwert (K Sp ) für<br />

glasteilende Sprossen entsprechend<br />

der DIN 4109, Beiblatt 1/A1,<br />

zu berücksichtigen.<br />

Bei Verwendung von Sprossen im<br />

SZR des Isolierglases kann eine<br />

Reduzierung der Schalldämmwirkung<br />

eintreten. Die Körperschallübertragung<br />

<strong>bei</strong>m Sprossen-Isolierglas<br />

kann jedoch ausgeschlossen<br />

werden, wenn das Sprossenelement<br />

im SZR keinen direkten<br />

Kontakt zu den Scheiben aufweist.<br />

Dies ist <strong>bei</strong>spielsweise <strong>bei</strong> dem<br />

INTERPANE Sprossen-Isolierglas<br />

„Schweizer Kreuz“ und<br />

„Wiener Sprosse“ der Fall. Siehe<br />

auch die Untersuchung von E.<br />

Sälzer – veröffentlicht in „Bauphysik<br />

6/85“.<br />

Es ergibt sich eine zusätzliche<br />

positive Wirkung<br />

Einfluss von Sprossen auf<br />

den Wärmeschutz<br />

Im Bereich der eingebauten bzw.<br />

der außenseitig aufgebrachten<br />

Sprossen treten zusätzliche<br />

Wärmeströme auf, die <strong>bei</strong> der<br />

Berechnung der Fenster-U-<br />

Werte zu berücksichtigen sind.<br />

Einflusskriterien können sein:<br />

● Anzahl der Sprossen<br />

● Material der Sprossen<br />

● Breite der Sprossen<br />

● Abstand der Sprossen zur<br />

Glasoberfläche<br />

● Emissionsvermögen der Glasoberfläche<br />

● Gasfüllung<br />

Die Einflüsse lassen sich mit<br />

dem längenbezogenen Wärmebrückenzuschlag<br />

j beschreiben.<br />

Die DIN V 4108 Teil 4 erfordert<br />

die Berücksichtigung der Sprossen<br />

<strong>bei</strong> der Ermittlung des<br />

U g, BW -Wertes durch den Korrekturwert<br />

∆U g (s. Kap. 3.3.2).<br />

Aus diesem Grund sind moderne<br />

Sprossen-Isolierglas-Systeme<br />

wie „Schweizer Kreuz“ und<br />

„Wiener Sprosse“ den Konstruktionen<br />

mit kleinformatigen<br />

Isolierglas-Einheiten vorzuziehen.<br />

<strong>bei</strong>m Schweizer Kreuz durch<br />

● die Massenerhöhung infolge<br />

der eingesetzten Sprossenprofile<br />

und<br />

<strong>bei</strong> der Wiener Sprosse durch<br />

Sprossen im<br />

Dreifach-Isolierglas<br />

● die Massenerhöhung infolge<br />

der eingesetzten Abstandhalter,<br />

Selbstverständlich sind heute auch<br />

moderne Dreifach-Wärmedämmgläser,<br />

wie z. B. iplus 3LS mit<br />

innenliegenden Sprossensystemen,<br />

produzierbar. Aus optischen<br />

Gründen empfehlen wir, die<br />

„Wiener Sprosse“ in <strong>bei</strong>den SZRs<br />

und das „Schweizer Kreuz“ nur im<br />

äußeren SZR zu platzieren.<br />

274<br />

● die Massenerhöhung infolge<br />

aufgesetzter Sprossen und<br />

● die äußere Dämpfung durch<br />

Aufkleben der Sprossen.<br />

Bei Einsatz von Gläsern mit hohem<br />

Absorptionsgrad und asymmetrischen<br />

Glasdicken ist die Einsatzmöglichkeit<br />

im Vorfeld zu prüfen.


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

INTERPANE<br />

Sprossen-Isolierglas<br />

„Wiener Sprosse“<br />

Dieses Sprossensystem vermittelt<br />

den optischen Eindruck<br />

eines konventionell gefertigten<br />

Echtsprossen-Isolierglas-Fensters.<br />

Der gesamte Flügelrahmen weist<br />

ein komplettes Isolierglas-Element<br />

auf, <strong>bei</strong> dem auf die<br />

Scheibenoberfläche die Sprossen<br />

vom Fensterbauer nachträglich<br />

fest aufgebracht sind. Die<br />

eingebauten Abstandhalterprofile<br />

haben keinen direkten<br />

Kontakt zu den Glasoberflächen.<br />

Durch den Abstand von in der<br />

Regel 3 mm zwischen Glas und<br />

Abstandhalterprofil entspricht<br />

das mechanische Verhalten dieser<br />

Isolierglas-Einheit einer großflächigen<br />

Verglasung.<br />

Trockenmittel<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

innenliegendes<br />

Abstandhalterprofil<br />

aufzubringende<br />

Außensprosse<br />

Abstandhalter<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

5.16.2<br />

Beachten Sie Kap. 6.4.12 der<br />

INTERPANE Verglasungs-Richtlinien.<br />

Schnitt durch Sprossen-Isolierglas „Wiener Sprosse“<br />

Lieferprogramm INTERPANE Sprossen-Isolierglas<br />

„Wiener Sprosse“<br />

Aufbau 4/16/4 5/16/6<br />

max. Abmessungen (cm) 141 x 240 245/300<br />

max. Flächeninhalt (m 2 ) 3,40 6,00<br />

max. Seitenverhältnis 1: 6 1: 6<br />

Ansichtsbreite des<br />

Abstandhalterprofils<br />

(auch kombinierbar) 20 mm 24 mm 30 mm<br />

Beachten Sie, dass die Außensprossen (stets etwas breiter)<br />

vom Fensterhersteller aufgebracht werden.<br />

Die Farbe des innenliegenden Abstandhalterprofils ist angepasst<br />

an den Isolierglas-Abstandhalter.<br />

275


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

INTERPANE<br />

Sprossen-Isolierglas<br />

„Schweizer Kreuz“<br />

Die Sprossen sind im SZR untergebracht<br />

und haben keinen<br />

direkten Kontakt zu den<br />

Glasoberflächen.<br />

Das „Schweizer Kreuz“ besteht<br />

standardmäßig aus profiliertem<br />

Aluminium und wird in verschiedenen<br />

Breiten und Farben hergestellt.<br />

Sprosse<br />

„Schweizer<br />

Kreuz“<br />

5.16.2<br />

Die Sprossenverbindung entspricht<br />

optisch einer echten,<br />

handwerklich gefertigten Holzsprosse<br />

und gewährleistet eine<br />

dauerhafte Verbindung des<br />

Sprossenkreuzes.<br />

Trockenmittel<br />

Abstandhalter<br />

Primärdichtung<br />

Sekundärdichtung<br />

Butyl<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

Schnitt durch Sprossen-Isolierglas „Schweizer Kreuz“<br />

Lieferprogramm INTERPANE Sprossen-Isolierglas<br />

„Schweizer Kreuz“<br />

Aufbau 4/16/4 5/16/6<br />

max. Abmessungen (cm) 141 x 240 245 / 300<br />

max. Flächeninhalt (m 2 ) 3,40 6,00<br />

max. Seitenverhältnis 1: 6 1: 6<br />

Ausführung Typ „Schweizer Kreuz“ Standard<br />

Sprossenbreiten 18 mm 26 mm 45 mm 66 mm<br />

Sprossenbreiten auch kombinierbar, 66-mm-Sprosse nur in Weiß lieferbar.<br />

Ausführung Typ „Schweizer Kreuz“ Sprosse 2000*<br />

Sprossenbreiten 18 mm 26 mm 45 mm<br />

Die Sprossenbreiten 18 mm + 26 mm und 26 mm + 45 mm sind kombinierbar.<br />

* Fertigung mit SZR 14 mm ist möglich.<br />

INTERPANE Sprossen-Isolierglas ist in vielen Farben und Holzdekoren<br />

lieferbar. Zweifarbige Kombinationen sind ebenfalls möglich.<br />

276


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

INTERPANE<br />

Sprossen-Isolierglas<br />

„Filigransprosse“<br />

Eine reizvolle Variante zum<br />

„Schweizer Kreuz“ sind die filigranen<br />

Einbausprossen. Die feinen,<br />

nur 8 mm x 10 mm dicken<br />

Sprossen setzen vor allem<br />

exklusiver Architektur mit eigenwilligen<br />

Fensterformen ein dekoratives<br />

Glanzlicht auf. In ihrer<br />

Wirkung kommen sie der echten<br />

Kunstverglasung nahe.<br />

Wie <strong>bei</strong>m „Schweizer Kreuz“ liegen<br />

auch hier die Sprossen –<br />

vor Witterungseinflüssen geschützt<br />

– im SZR ohne Kontakt<br />

zu den Glasoberflächen. Dadurch<br />

lassen sich die Scheiben<br />

besonders leicht reinigen.<br />

Herstellbar sind Aufteilungen<br />

(nach Kundenwunsch) im rechten<br />

Winkel, sofern das größte<br />

Feld 70 cm x 70 cm nicht überschreitet.<br />

Unter Berücksichtigung regionaler<br />

Marktbedürfnisse werden<br />

verschiedene filigrane Sprossenformen<br />

angeboten. Fragen<br />

Sie Ihr Lieferwerk nach den<br />

Möglichkeiten.<br />

Trockenmittel<br />

Sekundärdichtung<br />

z. B. Polysulfid/PU<br />

Schnitt durch INTERPANE „Filigransprosse“<br />

filigrane<br />

Einbausprosse<br />

Abstandhalter<br />

Primärdichtung<br />

Butyl<br />

Technische Daten INTERPANE „Filigransprosse“<br />

Iso-Aufbau 4/16/4* 5/16/6*<br />

max. Abmessungen (cm) 141 x 240 245/300<br />

max. Flächeninhalt (m 2 ) 3,40 6,00<br />

max. Seitenverhältnis 1: 6 1: 6<br />

* Fertigung mit SZR 14 mm ist möglich.<br />

Feldgröße max. (cm) 70 x 70<br />

Sprossen-Aufteilungen<br />

nur im rechten Winkel<br />

Sprossenbreite (mm)<br />

8 x 10, Ansicht 10 mm<br />

Standard-Eloxalfarben<br />

goldglänzend, bleifarben,<br />

messing poliert<br />

Standard-Farbe<br />

weiß, kunststoffbeschichtet<br />

Eloxalsprosse,<br />

oval, goldglänzend<br />

Breite 6 mm x 8 mm, Ansicht 8 mm<br />

5.16.2<br />

Typ 1 Typ 2<br />

277


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.16.3 Isolierglas kombiniert mit Ornamentglas<br />

5.16.3<br />

Ornamentglas ist ein Gussglas,<br />

das durch Walzen bestimmte<br />

Oberflächenstrukturen erhält. Es<br />

ist nur bedingt durchsichtig.<br />

Ornamentglas findet dort<br />

Einsatz, wo klare Durchsicht<br />

überflüssig oder unerwünscht ist<br />

und es als Gestaltungselement<br />

herangezogen wird.<br />

Die Ornamente von Gussgläsern<br />

sind dem Zeitgeschmack unterworfen.<br />

Man unterscheidet:<br />

● Ornamentglas weiß und farbig,<br />

● Rohglas weiß,<br />

● Drahtglas weiß und farbig,<br />

● Drahtornamentglas weiß und<br />

farbig.<br />

Es werden fast alle handelsüblichen<br />

Ornamentgläser in<br />

Kombination mit Isolierglas verar<strong>bei</strong>tet<br />

(s. Tabelle 5.16.4).<br />

● In der Regel wird die Strukturseite<br />

nach innen verar<strong>bei</strong>tet.<br />

Da<strong>bei</strong> kann der Dichtstoff im<br />

Randbereich des SZR sichtbar<br />

werden.<br />

Bei Gussglaskombinationen<br />

kann die Randverbundtiefe<br />

von etwa 12 mm stellenweise<br />

um bis zu 3 mm überschritten<br />

werden.<br />

Wir weisen darauf hin, dass<br />

diese Gläser aufgrund der<br />

speziellen Eigenschaften in<br />

erhöhtem Maße bruchanfällig<br />

sind.<br />

● Wenn <strong>bei</strong> asymmetrischem<br />

Scheibenaufbau (z. B. für<br />

Schallschutz) eine Floatglasscheibe<br />

durch Gussglas<br />

ersetzt werden soll, muss<br />

diese Scheibe mindestens die<br />

Dicke der entfallenden<br />

Floatglasscheibe haben.<br />

● Bei Drahtgläsern muss die<br />

Gegenscheibe immer dünner,<br />

höchstens jedoch gleich dick<br />

sein. Bei drahtfreien Gussgläsern<br />

darf die Gegenscheibe<br />

max. 4 mm Dickendifferenz<br />

aufweisen. Dies ist insbesondere<br />

<strong>bei</strong> Schallschutzkombinationen<br />

mit vorgeschriebenem<br />

Aufbau zu beachten.<br />

● Farbiges Gussglas und Gussglas<br />

mit Drahteinlage können<br />

sich <strong>bei</strong> Sonneneinstrahlung,<br />

speziell <strong>bei</strong> Schlagschattenbildung,<br />

ungleichmäßig aufheizen.<br />

Im Verbund mit<br />

Isolierglas besteht deshalb<br />

erhöhte Spannungsbruchgefahr.<br />

In diesen Fällen sollte<br />

ESG oder TVG verwendet<br />

werden; dem Endabnehmer<br />

gegenüber besteht Hinweispflicht.<br />

● Wird farbiges Gussglas mit<br />

beschichtetem Warmglas<br />

oder Sonnenschutzglas kombiniert,<br />

sollte die Gussglasscheibe<br />

vorgespannt werden<br />

(ESG/TVG).<br />

278


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.16.4 Ornamentglas-Kombinationen<br />

Ornamentart<br />

Isolierglas- max. maximale<br />

Scheiben Seiten- Abmessungen<br />

Farbe Dicke verhältnis<br />

(mm) Struktur- <strong>bei</strong><br />

Verlauf Seite 12 mm SZR cm<br />

Altdeutsch K – kurze Kante 25 cm X•<br />

weiß 4 V X 1 : 6 150 x 210<br />

Altdeutsch K – kurze Kante 25 cm X•<br />

bronze 4 V X 1 : 6 150 x 210<br />

Bamboo weiß 5 V X 1 : 10 161 x 213<br />

Barock weiß 4 V X 1 : 6 165 x 210<br />

Barock bronze 4 V X 1 : 6 165 x 210<br />

Chinchilla weiß 4 V X 1 : 6 156 x 213<br />

Chinchilla bronze 4 V X 1 : 6 156 x 213<br />

Delta weiß 4 X X 1 : 6 156 x 213<br />

Delta bronze 4 X X 1 : 6 156 x 213<br />

Delta matt-weiß 4 X X 1 : 6 156 x 213<br />

Drahtglas m. p. Netz weiß 7 X X 1 : 10 186 x 300<br />

Drahtornament 187 (Abstracto) weiß 7 Y X 1 : 10 180 x 245<br />

Drahtornament 523 weiß 7 X X 1 : 10 180 x 245<br />

5.16.4<br />

Edelit doppelseitig weiß 4 V X 1 : 6 150 x 210<br />

Eisblumenglas weiß 4 X X 1 : 6 150 x 240<br />

Gothic weiß 4 V X 1 : 6 156 x 213<br />

Gothic bronze 4 V X 1 : 6 156 x 213<br />

Gussantik weiß 4 X X 1 : 6 150 x 210<br />

Gussantik 103 gelb 4 X X 1 : 6 150 x 210<br />

Kathedral kleingehämmert weiß 4 X X 1 : 6 150 x 210<br />

Listral SR 200 weiß 6 V X 1 : 10 200 x 321<br />

Listral SR 200 weiß 8 V X 1 : 10 200 x 321<br />

Madras Uadi weiß 5 V X 1 : 10 180 x 321<br />

Legende:<br />

Y = Strukturverlauf kann nicht berücksichtigt werden<br />

V = Strukturverlauf mit der Höhe<br />

X = Strukturverlauf beliebig, Stukturseite beliebig<br />

X•<br />

Bei diesen Isolierglas-Kombinationen mit Ornamentglas sind die besonderen physikalischen Eigenschaften zu berücksichtigen.<br />

Daher empfehlen wir, eine Oberfläche von 1,5 m 2 nicht zu überschreiten.<br />

279


5 Beschreibung der INTERPANE Produkte<br />

5.16.4 Ornamentglas-Kombinationen (Fortsetzung)<br />

Ornamentart<br />

Isolierglas- max. maximale<br />

Scheiben Seiten- Abmessungen<br />

Farbe Dicke verhältnis<br />

(mm) Struktur- <strong>bei</strong><br />

Verlauf Seite 12 mm SZR cm<br />

Madras Pave weiß 5 X X 1 : 10 180 x321<br />

Mastercarre weiß 4 V X 1 : 6 200 x 321<br />

Masterligne weiß 4 V X 1 : 6 200 x 321<br />

Masterlens weiß 4 V X 1 : 6 200 x 321<br />

Masterpoint weiß 4 X X 1 : 6 200 x 321<br />

Masterray weiß 4 V X 1 : 6 200 x 321<br />

5.16.4<br />

Neolit weiß 4 X X 1 : 6 150 x 210<br />

Niagara weiß 5 V X 1 : 10 156 x 213<br />

Niagara bronze 5 V X 1 : 10 156 x 213<br />

Niagara matt-blank weiß 5 V X 1 : 10 156 x 213<br />

Ornament 176 (Madera) weiß 4 V X 1 : 6 150 x 210<br />

Ornament 176 (Madera) bronze 4 V X 1 : 6 150 x 210<br />

Ornament 178 (Silvit) weiß 4 V X 1 : 6 150 x 210<br />

Ornament 178 (Silvit) bronze 4 V X 1 : 6 150 x 210<br />

Ornament 187 (Abstracto) weiß 4 Y X 1 : 6 150 x 210<br />

Ornament 187 (Abstracto) bronze 4 Y X 1 : 6 150 x 210<br />

Ornament 504 weiß 4 X X 1 : 6 150 x 210<br />

Ornament 521 weiß 4 X X 1 : 6 150 x 210<br />

Ornament 523 weiß 4 X X 1 : 6 150 x 210<br />

Ornament 528 weiß 4 X X 1 : 6 150 x 210<br />

Ornament 550 weiß 4 X X 1 : 6 150 x 210<br />

Ornament 597 weiß 4 X X 1 : 6 150 x 210<br />

Satinato weiß 4 X X 1 : 6 225 x 321<br />

Satinato weiß 6 X X 1 : 10 225 x 321<br />

Silk weiß 4 V X 1 : 6 165 x 210<br />

Alle weiteren Ornamentgläser auf Anfrage<br />

Legende:<br />

Y = Strukturverlauf kann nicht berücksichtigt werden<br />

V = Strukturverlauf mit der Höhe<br />

X = Strukturverlauf beliebig, Stukturseite beliebig<br />

280


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6<br />

281


6<br />

282


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6<br />

6.1 Allgemeines<br />

6.2 Technische Regelwerke<br />

6.3 Richtlinie zum<br />

Umgang mit<br />

Mehrscheiben-Isolierglas<br />

6.4 Zusatzanforderungen<br />

283


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.1 Allgemeines 285<br />

6.1.1 Geltungsbereich 285<br />

6.1.2 Aufgabe 285<br />

6.1.3 Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie<br />

für INTERPANE Isolierglas 285<br />

6.2 Technische Regelwerke 286<br />

6.3 Richtlinie zum Umgang<br />

mit Mehrscheiben-Isolierglas 287<br />

6.4 Zusatzanforderungen 290<br />

6<br />

6.4.1 Verglasungen, die außerordentlichen<br />

thermischen und/oder dynamischen<br />

Belastungen ausgesetzt sind 290<br />

6.4.2 Verglasungen von beschichteten<br />

und in der Masse eingefärbten<br />

Gläsern in Schiebetüren oder<br />

-fenstern 290<br />

6.4.3 Transport und Einbau in<br />

Höhenlagen 290<br />

6.4.4 Umwehrungen 291<br />

6.4.5 Isolierglas mit freiliegendem<br />

Randverbund 291<br />

6.4.6 Durchbiegungsbegrenzung für<br />

INTERPANE Isolierglas 291<br />

6.4.7 Stoßfugenausbildung <strong>bei</strong><br />

Isolierglas 291<br />

6.4.8 Kleinformatige Isolierglasscheiben 292<br />

6.4.9 iplus-Warmglas 292<br />

6.4.10 ipasol-Sonnenschutz-Isolierglas 293<br />

6.4.11 iplus/ipaphon<br />

Schallschutz-Isolierglas 293<br />

6.4.12 INTERPANE Sprossen-Isolierglas 294<br />

6.4.13 ipasafe-Sicherheits-Isolierglas<br />

und Alarmglas 295<br />

6.4.14 ipacolor-Brüstungselemente 299<br />

6.4.15 Farbabweichungen 301<br />

6.4.16 Glasbruch 301<br />

6.4.17 Oberflächenschäden am Glas 302<br />

6.4.18 Verbundglas mit freiliegender<br />

Glaskante 303<br />

6.4.19 Werterhaltung 303<br />

284


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.1 Allgemeines<br />

6.1.1 Geltungsbereich<br />

Diese Verglasungs-Richtlinien<br />

gelten für INTERPANE Glasprodukte,<br />

die zum Einbau in Fensterrahmen,<br />

Fassadensysteme und<br />

sonstige bewährte Systeme zur<br />

Glashalterung aus erprobten,<br />

üblichen Materialien und Profilen<br />

im Hochbau bestimmt sind. Sie<br />

ergänzen bzw. erweitern die<br />

Anforderungen an die Dauerhaftigkeit,<br />

die in den jeweiligen<br />

Glasproduktnormen gestellt werden.<br />

Die Einhaltung der INTERPANE<br />

Verglasungs-Richtlinien bildet<br />

die Voraussetzung für jegliche<br />

Sachmängelhaftung und Garantieleistung.<br />

Insbesondere dürfen<br />

weder Scheiben noch Randverbund<br />

durch Bear<strong>bei</strong>tung und/<br />

oder Beschädigung eine nachträgliche<br />

Änderung erfahren.<br />

Stand Januar 2011 – technische<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

6.1.2 Aufgabe<br />

Die Einhaltung der INTERPANE<br />

Verglasungs-Richtlinien ermöglicht<br />

technisch und bauphysika-<br />

lisch einwandfreie Verglasungen<br />

und ist die notwendige Voraussetzung<br />

zur Erhaltung der vielfältigen<br />

Funktionen der Glasprodukte<br />

und zur Vermeidung<br />

von Schäden.<br />

6.1.3Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie<br />

für INTERPANE Isolierglas<br />

(1) Gegenüber unserem unmittelbaren<br />

Vertragspartner übernehmen<br />

wir für die Verwendung<br />

unseres Isolierglases in<br />

Gebäuden für die Dauer von<br />

5 Jahren nach Auslieferung<br />

ab Werk die Beschaffenheitsund<br />

Haltbarkeitsgarantie, dass<br />

unter normalen Bedingungen<br />

die Scheibenoberflächen im<br />

Scheibenzwischenraum der<br />

Isolierglaseinheiten nicht beschlagen.<br />

(3) Unsere Garantie berechtigt uns<br />

zur Nachbesserung und verpflichtet<br />

uns ggf. zur Ersatzlieferung.<br />

(4) Mängel, die innerhalb der<br />

Garantiezeit erkennbar sind,<br />

müssen unverzüglich nach<br />

Erkennen/Erkennbarkeit schriftlich<br />

geltend gemacht werden.<br />

6.1<br />

(2) Sofern der Erstabnehmer oder<br />

ein weiterer Abnehmer Isolierglaseinheiten<br />

exportiert, gilt<br />

unsere Garantie nur, wenn diese<br />

zuvor von uns ausdrücklich<br />

schriftlich bestätigt worden ist.<br />

285


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.2 Technische Regelwerke<br />

6.2<br />

Die folgenden technischen<br />

Regelwerke sind Bestandteile<br />

der INTERPANE Verglasungs-<br />

Richtlinien.<br />

Normen<br />

DIN 4109<br />

Schallschutz im Hochbau<br />

DIN 1055<br />

Einwirkungen auf Tragwerke<br />

DIN 18361<br />

VOB Vergabe- und Vertragsordnung<br />

für Bauleistungen – Teil C;<br />

Allgemeine Technische Vertragsbedingungen<br />

(ATV); Verglasungsar<strong>bei</strong>ten<br />

DIN 7863<br />

Nichtzellige Elastomer-Dichtprofile<br />

im Fenster- und Fassadenbau<br />

E DIN 18 055<br />

Anforderungen und Empfehlungen<br />

an Fenster und Außentüren<br />

DIN 18 516<br />

Außenwandbekleidungen, hinterlüftet<br />

DIN 18 545<br />

Abdichten von Verglasungen mit<br />

Dichtstoffen<br />

DIN 18 008<br />

Glas im Bauwesen – Bemessungs-<br />

und Konstruktionsregeln<br />

DIN EN 10 204<br />

Metallische Erzeugnisse – Arten<br />

von Prüfbescheinigungen<br />

EN 572<br />

Glas im Bauwesen – Basiserzeugnisse<br />

aus Kalk-Natronglas<br />

EN 1096<br />

Glas im Bauwesen – Beschichtetes<br />

Glas<br />

EN 1863<br />

Glas im Bauwesen – Teilvorgespanntes<br />

Kalknatronglas<br />

EN 12 150<br />

Glas im Bauwesen – Thermisch<br />

vorgespanntes Kalknatron-Einscheibensicherheitsglas<br />

EN 14 179<br />

Glas im Bauwesen – Heißgelagertes<br />

thermisch vorgespanntes<br />

Kalknatron-Einscheibensicherheitsglas<br />

EN 14 449<br />

Glas im Bauwesen – Verbundglas<br />

und Verbund-Sicherheitsglas<br />

Anerkannte Regeln der<br />

Technik<br />

(gem. VOB, Teil B, § 4, 2. (1))<br />

● Richtlinie zum Umgang mit<br />

Mehrscheiben-Isolierglas<br />

(BF-Merkblatt 002/2008)<br />

● Beanspruchungsgruppen für<br />

die Verglasung von Fenstern,<br />

ift-Richtlinie VE 06/01<br />

● Rosenheimer Richtlinie, Verglasung<br />

von Holzfenstern<br />

ohne Vorlegeband<br />

● Technische Richtlinien des<br />

Bundesinnungsverbands des<br />

Glaserhandwerks, Hadamar<br />

● Richtlinie zur Beurteilung der<br />

visuellen Qualität von Glas für<br />

das Bauwesen<br />

(BF-Merkblatt 006/2009)<br />

● Richtlinie zur Beurteilung der<br />

visuellen Qualität für Systeme<br />

im Mehrscheiben-Isolierglas<br />

(BF-Merkblatt 007/2010)<br />

● Glasstöße und Ganzglasecken<br />

in Fenster und Fassaden<br />

(VFF-Merkblatt V.07)<br />

● Leitfaden zur Verwendung von<br />

Dreifach-Wärmedämmglas<br />

(BF-Merkblatt 003/2008)<br />

● Richtlinie für Einbruchmeldeanlagen<br />

– Planung und Einbau<br />

(VdS Schadenverhütung<br />

GmbH, Köln)<br />

● VDI 2719 – Schalldämmung<br />

von Fenstern und deren<br />

Zusatzeinrichtungen<br />

● Richtlinie zur Beurteilung der<br />

visuellen Qualität von emaillierten<br />

und siebbedruckten<br />

Gläsern<br />

● Merkblatt zur „Materialverträglichkeit<br />

rund um das<br />

Isolierglas”, Bundesverband<br />

Flachglas, Troisdorf<br />

● Merkblatt zur „Reinigung von<br />

Glas”, Bundesverband Flachglas,<br />

Troisdorf<br />

● Technische Regeln für die<br />

Verwendung von linienförmig<br />

gelagerten Verglasungen<br />

(TRLV)<br />

● Technische Regeln für die<br />

Verwendung absturzsichernder<br />

Verglasungen (TRAV)<br />

● Technische Regeln für die<br />

Bemessung und die Ausführung<br />

punktförmig gelagerter<br />

Verglasungen (TRPV)<br />

EN 1279<br />

Glas im Bauwesen – Mehrscheiben-Isolierglas<br />

● Kompass für geklebte Fenster<br />

(BF-Merkblatt 001/2007)<br />

286


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.3 Richtlinie zum Umgang mit Mehrscheiben-Isolierglas<br />

Schwerpunkt: Transport, Lagerung und Einbau<br />

0.0 Einleitung<br />

Ein Mehrscheiben-Isolierglas besteht<br />

aus mindestens zwei Glasscheiben,<br />

die über einen Randverbund<br />

miteinander verbunden<br />

sind, der den eingeschlossenen<br />

Scheibenzwischenraum gegen<br />

das Umfeld hermetisch abschließt.<br />

Mehrscheiben-Isolierglas ist eine<br />

voll konfektionierte Komponente<br />

zur Verwendung im Bauwesen,<br />

mit durchgehend linienförmiger,<br />

mindestens zweiseitiger Lagerung<br />

(1); (2). Der Hersteller des<br />

Fensters oder der Fassade ist<br />

grundsätzlich für die Funktionsfähigkeit<br />

seines Produktes <strong>bei</strong> bestimmungsgemäßem<br />

Gebrauch<br />

verantwortlich.<br />

Diese Richtlinie setzt voraus, dass<br />

der Transport, die Lagerung und<br />

der Einbau nur von fachkundigen<br />

Personen durchgeführt werden.<br />

1.0 Geltungsbereich<br />

Diese Richtlinie gilt für<br />

x Transport<br />

x Lagerung<br />

x Einbau<br />

Isolierglas-Hersteller oder Vertragspartner<br />

in den AGBs auf sie<br />

Bezug nimmt oder sie für den<br />

Einzelfall vereinbart.<br />

Sie ersetzt nicht Normen, eingeführte<br />

technische Regeln oder<br />

gesetzliche Bestimmungen zum<br />

Einsatz von Mehrscheiben-Isolierglas.<br />

Einige wesentliche Fachinformationen<br />

sind am Ende dieser<br />

Richtlinie aufgelistet.<br />

2.0 Grundsätzliche<br />

Forderungen<br />

Der Randverbund darf nicht beschädigt<br />

werden. Sein Schutz ist<br />

unbedingte Voraussetzung für die<br />

Aufrechterhaltung der Funktion.<br />

Sämtliche schädigenden Einflüsse<br />

sind zu vermeiden. Dies gilt ab dem<br />

Tag der Lieferung für Lagerung,<br />

Transport und Einbau.<br />

Schädigende Einflüsse können<br />

unter anderem sein:<br />

– andauernde Wasserbildung<br />

auf dem Randverbund<br />

– UV-Strahlung<br />

– außerplanmäßige mechanische<br />

Spannungen<br />

– unverträgliche Materialien<br />

– extreme Temperaturen.<br />

Der Bereich „a“ (seitliche Glasrandabdeckung<br />

zur Wetterseite)<br />

ist die Höhe, die vom Glasrand<br />

bis an den Durchsichtbereich des<br />

Isolierglases verläuft.<br />

Unabhängig von Norm-Anforderungen<br />

an den Glaseinstand<br />

muss verhindert werden, dass im<br />

eingebauten Zustand natürliches<br />

Tageslicht auf die Bereiche „a“<br />

oder „b“ einwirken kann. Gegebenenfalls<br />

ist das Mehrscheiben-<br />

Isolierglas mit einem „UV-beständigen<br />

Randverbund“ zu bestellen<br />

bzw. der Randverbund vor UV-<br />

Strahlung zu schützen.<br />

3.0 Transport, Lagerung und<br />

Handhabung<br />

Üblich ist der Transport auf Gestellen<br />

oder mit Kisten.<br />

3.1 Transport auf Gestellen<br />

Die Glasscheiben sind auf den<br />

Gestellen für den Transport zu<br />

sichern. Da<strong>bei</strong> darf durch die<br />

Sicherungseinrichtung kein unzulässiger<br />

Druck auf die Glasscheiben<br />

einwirken.<br />

3.2 Transport mit Kisten<br />

Für Kisten als Leichtverpackungen,<br />

die nicht für die Einwirkung<br />

6.3<br />

zur Verwendung von Mehrscheiben-Isolierglas<br />

nach EN 1279.<br />

Diese Richtlinie beschreibt die<br />

notwendigen Maßnahmen, um<br />

die Dichtheit bzw. Funktionsfähigkeit<br />

des Randverbundes dauerhaft<br />

zu erhalten.<br />

Bauphysikalische Funktionen,<br />

mechanische Eigenschaften, Einbauten<br />

im Scheibenzwischenraum,<br />

optische Merkmale sowie<br />

Glasbruch sind nicht Gegenstand<br />

dieser Richtlinie.<br />

Diese Richtlinie ist rechtsverbindlich,<br />

wenn der Mehrscheiben-<br />

287


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.3<br />

von statischen oder dynamischen<br />

Lasten ausgelegt sind, ist<br />

im Einzelfall sorgfältig zu prüfen,<br />

wie die Handhabung der Kisten<br />

erfolgen kann oder z. B. Transportseile<br />

verwendet werden können.<br />

Die Lagerung oder das Abstellen<br />

darf nur in vertikaler Lage auf<br />

geeigneten Gestellen oder<br />

Einrichtungen erfolgen.<br />

Wenn mehrere Scheiben gestapelt<br />

werden, sind Zwischenlagen<br />

(z. B. Zwischenpapier, Zwischenpuffer,<br />

Stapelscheiben) notwendig.<br />

Generell ist Mehrscheiben-<br />

Isolierglas am Bau vor schädigenden<br />

chemischen oder physikalischen<br />

Einwirkungen zu schützen.<br />

Mehrscheiben-Isoliergläser sind<br />

im Freien vor länger anhaltender<br />

Feuchtigkeit oder Sonneneinstrahlung<br />

durch eine geeignete,<br />

vollständige Abdeckung zu<br />

schützen.<br />

4.0 Einbau<br />

Jedes gelieferte Glaselement ist<br />

vor dem Einbau auf Beschädigung<br />

zu überprüfen. Beschädigte<br />

Elemente dürfen nicht verar<strong>bei</strong>tet<br />

werden.<br />

erfasst. An sie werden ggf.<br />

weitergehende Anforderungen<br />

bezüglich der Randverbund-Konstruktion<br />

gestellt.<br />

5.0 Klotzung<br />

Der Verglasungsklotz ist die<br />

Schnittstelle zwischen Glas und<br />

Rahmen. Die Klotzungstechnik<br />

wird in (3) dargelegt.<br />

Die Klotzung soll einen freien<br />

Glas-Falzraum zur Aufrechterhaltung<br />

des Dampfdruckausgleiches<br />

(Langzeitkondensation), der<br />

Belüftung und ggf. der Entwässerung<br />

gewährleisten.<br />

Generell sind <strong>bei</strong>m Einbau von<br />

Mehrscheiben-Isoliergläsern geeignete<br />

Verglasungsklötze bzw.<br />

Klotzbrücken zu verwenden. Es<br />

müssen alle Scheiben eines<br />

Mehrscheiben-Isolierglases nach<br />

den anerkannten Regeln der<br />

Technik (3) geklotzt werden.<br />

Die Anordnung, Materialien,<br />

Größe und Form werden in Richtlinien<br />

(3) oder durch Aussagen<br />

der Klotzhersteller festgelegt.<br />

Klötze können aus geeignetem<br />

Holz, geeignetem Kunststoff oder<br />

anderen geeigneten Materialien<br />

hergestellt sein, müssen eine<br />

ausreichende, dauerhafte Druckfestigkeit<br />

besitzen und dürfen an<br />

den Glaskanten keine Absplitterungen<br />

verursachen.<br />

Klötze dürfen ihre Eigenschaften<br />

und die des Mehrscheiben-<br />

Isolierglases im Nutzungszeitraum<br />

nicht funktionsmindernd<br />

durch die verwendeten Dichtund<br />

Klebstoffe sowie durch<br />

Feuchtigkeit, extreme Temperaturen<br />

oder sonstige Einflüsse verändern.<br />

6.0 Mechanische<br />

Beanspruchungen<br />

Im eingebauten Zustand wirken<br />

auf das Mehrscheiben-Isolierglas<br />

dynamische und Dauerlasten aus<br />

Wind, Schnee, Menschengedränge<br />

etc. ein. Diese Lasten<br />

werden in die Auflagerprofile<br />

(Rahmen) eingeleitet, wodurch<br />

eine Durchbiegung der Auflagerprofile<br />

und des Glasrandes<br />

erfolgt.<br />

Diese Durchbiegung führt zu<br />

Scherkräften im Randverbund<br />

des Mehrscheiben-Isolierglases.<br />

Damit die dauerhafte Dichtheit<br />

des Randverbundes nicht gefährdet<br />

ist, sind folgende Begrenzungen<br />

zu beachten:<br />

Die Durchbiegung des Mehrscheiben-Isolierglas-Randver-<br />

Mehrscheiben-Isoliergläser sind<br />

im Regelfall ausfachende Elemente,<br />

d. h. ohne tragende<br />

Funktion. Ihr Eigengewicht und<br />

die auf sie einwirkenden äußeren<br />

Lasten müssen an den Rahmen<br />

oder die Glashaltekonstruktion<br />

weitergegeben werden.<br />

Abweichende Verglasungssysteme,<br />

wie z. B. punktförmig gehaltene<br />

oder geklebte Systeme,<br />

werden von dieser Richtlinie nicht<br />

288


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

bundes senkrecht zur Plattenebene<br />

im Bereich einer Kante<br />

darf <strong>bei</strong> max. Belastung nicht<br />

mehr als 1/200 der Glaskantenlänge<br />

betragen, jedoch max.<br />

15 mm. Die Rahmen müssen<br />

dafür ausreichend bemessen<br />

sein.<br />

8.0 Normen, Richtlinien,<br />

Regelwerke (in ihrer<br />

jeweils gültigen Fassung)<br />

(1) TRAV – Technische Regeln<br />

zur Verwendung von absturzsichernden<br />

Verglasungen,<br />

DIBt Berlin<br />

Dieses Merkblatt wurde erar<strong>bei</strong>tet von:<br />

© Bundesverband Flachglas e. V.,<br />

Mülheimer Straße 1,<br />

D-53840 Troisdorf,<br />

Telefon: 0 22 41 / 87 27-0,<br />

Telefax: 0 22 41 / 87 27-10,<br />

e-Mail: info@bundesverband-flachglas.de<br />

Internet: www.bundesverband-flachglas.de<br />

Unter der Mitwirkung von:<br />

7.0 Glasfalz, Abdichtung und<br />

Dampfdruckausgleich<br />

Es haben sich Verglasungssysteme<br />

bewährt, die den Glasfalzraum<br />

vom Raumklima trennen.<br />

Für mitteleuropäische Verhältnisse<br />

erfolgt eine Glasfalzraum-<br />

Belüftung zur Wetterseite. Der<br />

Luftaustausch von der Raumseite<br />

in den Glasfalzraum ist weitgehend<br />

zu verhindern.<br />

(2) TRLV – Technische Regeln<br />

zur Verwendung von linienförmig<br />

gelagerten Verglasungen,<br />

DIBt Berlin<br />

(3) Technische Richtlinie Nr. 3 –<br />

Klotzung von Verglasungseinheiten,<br />

Institut des<br />

Glaserhandwerks, Hadamar<br />

(4) Technische Richtlinie Nr. 17<br />

– Verglasen mit Isolierglas,<br />

Institut des Glaserhandwerks,<br />

Hadamar<br />

(5) EN 1279-5 Glas im Bauwesen,<br />

Mehrscheiben-Isolierglas,<br />

Konformitätsbewertung<br />

Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks,<br />

Hadamar · Fachverband Glas Fenster Fassade<br />

Baden-Württemberg, Karlsruhe · Verband der<br />

Fenster- und Fassadenhersteller, Frankfurt a. M.<br />

Veröffentlichung, auch auszugsweise, nur mit<br />

Genehmigung des BF<br />

6.3<br />

(6) DIN 18545-1 Abdichten von<br />

Verglasungen mit Dichtstoffen;<br />

Anforderungen an Glasfalze<br />

Verglasungen mit<br />

Dichtstoffen<br />

(7) DIN 18545-3 Abdichten von<br />

Verglasungen mit Dichtstoffen;<br />

Verglasungssysteme<br />

(8) Beanspruchungsgruppen<br />

für die Verglasung von<br />

Fenstern, ift-Richtlinie<br />

VE 06/01<br />

(9) „Richtlinie zur Beurteilung<br />

der visuellen Qualität von<br />

Glas für das Bauwesen“,<br />

Bundesverband Flachglas,<br />

Troisdorf<br />

(10) Merkblatt zur „Reinigung<br />

von Glas“, Bundesverband<br />

Flachglas, Troisdorf<br />

289


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.4 Zusatzanforderungen<br />

6.4.1 Verglasungen, die außerordentlichen thermischen<br />

Belastungen ausgesetzt sind<br />

6.4<br />

Bei örtlichen Temperatureinwirkungen<br />

auf Glasscheiben und insbesondere<br />

auf Isolierglas können<br />

sich durch die ungleiche Längenänderung<br />

des Glases Spannungen<br />

ergeben, welche unter<br />

Umständen <strong>bei</strong> Überlagerung mit<br />

anderen Belastungen zum Bruch<br />

führen können. Aus diesem<br />

Grunde sollten über die Fläche der<br />

Verglasungseinheit ungleichmäßig<br />

einwirkende Temperaturbelastungen<br />

(z.B. nachträglich angebrachte<br />

Sonnenschutzeinrichtungen) möglichst<br />

vermieden werden.<br />

Verglasungsschäden, deren Ursache<br />

in einer außerordentlichen<br />

thermischen oder dynamischen<br />

Belastung liegen, fallen nicht unter<br />

die Sachmängelhaftung des<br />

Herstellers.<br />

Daher ist folgendes zu beachten:<br />

Folien, Farben, Innenjalousien<br />

Das nachträgliche Aufbringen von<br />

absorbierenden Folien und Farben<br />

sowie die zum Wärmestau führende<br />

raumseitige Anbringung von<br />

Jalousien usw. kann <strong>bei</strong><br />

Sonneneinstrahlung zu thermischen<br />

Sprüngen führen.<br />

Vor Ausführung derartiger nachträglicher<br />

Veränderungen der<br />

Verglasungseinheit ist Rücksprache<br />

zu nehmen.<br />

Gussasphaltverlegung<br />

Bei Verlegung von Gussasphalt in<br />

Räumen, auf Balkonen und<br />

Terrassen mit verglasten Fenstern<br />

kommt es zu starker, ungleichmäßiger,<br />

einseitiger Erwärmung<br />

der Gläser. Vor diesen<br />

Einflüssen sind die Isolierglas-<br />

Einheiten mit geeigneten Mitteln zu<br />

schützen.<br />

Heizkörper<br />

Zwischen Heizkörper und Isolierglas-Scheiben<br />

muss ein Mindestabstand<br />

von 30 cm eingehalten<br />

werden. Bei Isolierglas in<br />

Kombination mit Einscheiben-<br />

Sicherheitsglas innen kann der<br />

Mindestabstand auf 15 cm reduziert<br />

werden. Zugleich sollte der<br />

Heizkörper dem Breitenmaß der<br />

Isolierglaseinheit entsprechen, um<br />

eine gleichmäßige Erwärmung der<br />

Scheiben zu gewährleisten. Werden<br />

Hitzeschilde zwischen Heizkörper<br />

und Verglasung eingesetzt,<br />

vermindern sie Wärmeverluste und<br />

verringern die thermische Belastung<br />

der Isolierglasscheibe. Der<br />

Abstand zwischen Hitzeschutzschild<br />

und Verglasung muss dann<br />

mindestens 10 cm betragen.<br />

6.4.2 Verglasungen von beschichteten und in der Masse<br />

eingefärbten Gläsern in Schiebetüren oder -fenstern<br />

Bei Verglasungen mit beschichtetem<br />

Warmglas und ipasol-<br />

Sonnenschutzglas sowie eingefärbten<br />

Gläsern muss auf ausreichende<br />

Be- und Entlüftung des<br />

Raums zwischen den Schiebeelementen<br />

geachtet werden,<br />

damit sich die Scheiben <strong>bei</strong><br />

Sonneneinstrahlung nicht unzulässig<br />

hoch aufheizen. Ist eine<br />

ausreichende Be- und Entlüftung<br />

des Raums zwischen <strong>bei</strong>den<br />

Schiebeelementen nicht<br />

sichergestellt, empfiehlt sich die<br />

Verwendung von ESG oder TVG.<br />

6.4.3 Transport und Einbau in Höhenlagen<br />

Isolierglas wird <strong>bei</strong> der Fabrikation<br />

<strong>bei</strong>m jeweils herrschenden<br />

Luftdruck verschlossen. In<br />

Höhenlagen ist dann der äußere<br />

Luftdruck geringer als derjenige<br />

im Scheibenzwischenraum des<br />

Isolierglases. Dies führt zum<br />

Ausbauchen der Scheiben und<br />

zur Überbeanspruchung des<br />

Isolierglas-Elements.<br />

290<br />

Der Einbau und/oder Transport<br />

von Isolierglas in Höhenlagen,<br />

die mehr als etwa 800 Meter<br />

über dem Fabrikationsort des<br />

Isolierglases liegen, machen<br />

Maßnahmen für einen Druckausgleich<br />

notwendig.<br />

Bei beschichteten Gläsern mit<br />

hoher Absorption oder in der<br />

Masse eingefärbten Gläsern, <strong>bei</strong><br />

kleinformatigen Isolierglas-Elementen<br />

mit einem Seitenverhältnis<br />

von > 2:1 und <strong>bei</strong> asymmetrischen<br />

Glasaufbauten ist <strong>bei</strong> einem<br />

Transport bzw. Einbau ab einer<br />

Höhendifferenz von mehr als<br />

400 m Rücksprache erforderlich.<br />

Bei der Anfrage/-Bestellung<br />

besteht Hinweispflicht.


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.4.4 Umwehrungen<br />

INTERPANE Glaselemente können<br />

ohne innere Geländer als<br />

Umwehrungen eingesetzt werden.<br />

Es ist jedoch grundsätzlich<br />

eine Verglasungseinheit mit VSG<br />

bzw. ESG vorgeschrieben. Für<br />

die Dimensionierung der entsprechenden<br />

Glasdicken, die<br />

Auswahl der erforderlichen<br />

Glasarten sowie die Anforde-<br />

rungen an die Glashaltekonstruktion<br />

sind die Vorgaben<br />

gem. Kap. 7.3.5 zu beachten.<br />

6.4.5 Isolierglas mit freiliegendem Randverbund<br />

Für Anwendungsbereiche mit freier<br />

Glaskante kann INTERPANE<br />

spezielle Sondergläser mit UVbeständigem<br />

Randverbund liefern<br />

(Silikon).<br />

Auch hier bewährt sich das<br />

System der doppelten Dichtung.<br />

Allerdings wird statt der üblichen<br />

Sekundärdichtung ein spezieller<br />

Silikondichtstoff verwendet.<br />

Isolierglas-Scheiben mit freiliegendem<br />

Randverbund werden<br />

standardmäßig mit Luftfüllung<br />

geliefert. Mit einer speziellen<br />

Randverbund-Ausbildung (its)<br />

sind auch argon- und kryptongefüllte<br />

Isoliergläser mit freiliegendem<br />

Randverbund möglich.<br />

Da <strong>bei</strong> beschichteten Isoliergläsern<br />

im Bereich des Randverbundes<br />

die Beschichtung<br />

entfernt wird, kann <strong>bei</strong> freiliegendem<br />

Randverbund die Grenze<br />

von beschichtetem und unbeschichtetem<br />

Bereich in Form von<br />

Farbeffekten in der Fassade<br />

sichtbar werden. Dies ist produktionstechnisch<br />

und physikalisch<br />

bedingt und daher kein<br />

Reklamationsgrund.<br />

6.4.6 Durchbiegungsbegrenzung für INTERPANE Isolierglas<br />

Durchbiegungsbegrenzung für den Isolierglasrandverbund<br />

Einbausituation<br />

Lagerung<br />

des Isolierglas-Randverbundes<br />

Vertikallagerung<br />

geneigte Verglasung<br />

gem. TRLV<br />

linienförmig l/100 l/200<br />

max. 15 mm<br />

max. 15 mm<br />

frei l/100 * l/200<br />

max. 15 mm<br />

6.4.4<br />

Die zulässigen Durchbiegungen gelten für die ungünstigste Laststellung.<br />

* Wegen ausschließlicher Kurzzeitbelastung keine Begrenzung der absoluten Durchbiegung.<br />

6.4.7 Stoßfugenausbildung <strong>bei</strong> Isolierglas<br />

Werden vertikale Verglasungen aus<br />

Isolierglas in ihrer Ebene oder in<br />

einem Winkel direkt nebeneinander<br />

ohne jeglichen Einstand in einem<br />

Glasfalz verglast, d. h., die Isolierglas-Einheiten<br />

werden stumpf gestoßen,<br />

sind folgende konstruktive<br />

Hinweise zu beachten:<br />

● Mindestfugenbreite (Abstand<br />

von Glaskante zu Glaskante)<br />

8 mm.<br />

● Ein Dampfdruckausgleich<br />

der Randverbundzone <strong>bei</strong><br />

nicht mit Dichtstoff vollsatt<br />

ausgefülltem Fugenraum ist<br />

zu gewährleisten.<br />

● Die Materialverträglichkeit von<br />

Dichtstoff mit Randverbundmaterial<br />

und Folie ist sicherzustellen.<br />

● Stoßverbindungen werden in<br />

der Regel <strong>bei</strong> der statischen<br />

Berechnung nicht<br />

berücksichtigt. Soll die Stoßfuge<br />

statische Funktionen<br />

übernehmen, ist eine entsprechende<br />

Dimensionierung notwendig.<br />

● DIN 18 361, Abs. 3.5, findet<br />

für diese Isolierverglasung<br />

keine Anwendung.<br />

● Die Verar<strong>bei</strong>tungs- und Anwendungshinweise<br />

der Dichtstoffhersteller,<br />

die entsprechenden<br />

Regeln der Technik sowie das<br />

Merkblatt V0.7 „Glasstöße und<br />

Ganzglasecken in Fernster und<br />

Fassaden“ vom VFF sind zu<br />

beachten (s. Kap. 7.3.14).<br />

291


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.4.8 Kleinformatige Isolierglasscheiben<br />

6.4.8<br />

Unter „kleinformatig“ sind alle<br />

Isolierglas-Elemente mit einer<br />

Kantenlänge von < 50 cm (2fach<br />

Isolierglas) und < 70 cm (3fach<br />

Isolierglas) anzusehen.<br />

Bei derartigen Scheiben sind die<br />

Biegebelastung des Glases sowie<br />

die Beanspruchung des<br />

Randverbunds gegenüber normalformatigem<br />

Isolierglas erhöht.<br />

Bei der Isolierglas-Fertigung wird<br />

der Scheibenzwischenraum hermetisch<br />

abgeschlossen, d. h.,<br />

die am jeweiligen Produktionsort<br />

vorhandenen Luftdruck- und<br />

Temperaturbedingungen werden<br />

im SZR eingeschlossen.<br />

Durch Temperatur- und Luftdruckschwankungen<br />

(z. B. <strong>bei</strong><br />

Wetterveränderung oder <strong>bei</strong><br />

Transport in eine andere geographische<br />

Höhe) verändern sich<br />

auch die Druckverhältnisse im<br />

SZR.<br />

Dies führt zu Spannungen im<br />

Glas und im Randverbund. Bei<br />

großformatigen Scheiben können<br />

diese Spannungen durch<br />

Scheibendeformation abgebaut<br />

werden.<br />

Bei kleinformatigen Scheiben<br />

können Druckänderungen jedoch<br />

nicht durch Scheibendeformation<br />

abgebaut werden,<br />

da kleine Scheiben sich in<br />

Scheibenmitte weniger durchbiegen<br />

können.<br />

Dies führt zu großen Spannungen<br />

im Glas und im Randverbund.<br />

Bei asymmetrischem<br />

Glasaufbau, vergrößertem SZR,<br />

z. B. <strong>bei</strong> Schallschutz-Isoliergläsern<br />

und 3fach Isolierglas mit<br />

2 x SZR > 16 mm treten diese<br />

Belastungen verstärkt auf. Unter<br />

ungünstigen Bedingungen kann<br />

dies zum Glasbruch führen.<br />

Zudem dehnt sich der<br />

Randverbund aufgrund der<br />

hohen Belastungen derart, dass<br />

sich der „Diffusionsspalt“ vergrößert.<br />

Dadurch ist die Gefahr der<br />

höheren Wasserdampfdiffusion<br />

gegeben.<br />

Diesem <strong>bei</strong> kleinformatigen Isolierglas-Scheiben<br />

auftretenden<br />

Risiko sollte daher bereits in der<br />

Planungsphase entgegengewirkt<br />

werden. So ist zu empfehlen,<br />

gemeinsam mit dem Isolierglas-<br />

Hersteller die erforderliche Dimensionierung<br />

vorzunehmen, wenn<br />

nicht grundsätzlich auf diese<br />

Kleinscheiben verzichtet werden<br />

kann. Als interessante Alternative<br />

bietet sich die Wiener<br />

Sprosse an, die einer Echtsprossenverglasung<br />

optisch entspricht.<br />

Bei einem ungünstigen Seitenverhältnis<br />

(≥ 1 : 3) sowie <strong>bei</strong> großen<br />

Scheibenzwischenräumen<br />

empfiehlt sich <strong>bei</strong> Isolierglas,<br />

grundsätzlich die bruchgefährdete(n)<br />

Scheibe(n) in ESG auszuführen.<br />

6.4.9 iplus-Warmglas<br />

iplus Warmglas erhält seine technischen<br />

Eigenschaften durch die<br />

Beschichtung der Glasoberfläche<br />

im SZR. Die technischen Daten<br />

sind zum Teil von der Einbaulage<br />

dieser Schicht abhängig. Daher<br />

wird für die Montage auf die richtige<br />

Einbauposition durch einen<br />

Aufkleber hingewiesen.<br />

Wird iplus mit Drahtglas gewünscht,<br />

entfällt die Beschaffenheits-<br />

und Haltbarkeitsgarantie<br />

(s. Kap. 6.1.3).<br />

Die Kombination von iplus mit<br />

eingefärbten Gläsern erfordert<br />

eine eingefärbte Scheibe<br />

aus ESG oder TVG.<br />

Beschichtetes Warmglas ist<br />

<strong>bei</strong>m Transport und <strong>bei</strong> der<br />

Lagerung im Freien vor länger<br />

anhaltender Feuchtigkeit oder<br />

Sonneneinstrahlung durch geeignete<br />

Abdeckung zu schützen.<br />

292


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.4.10 ipasol-Sonnenschutz-Isolierglas<br />

Grundsätzlich erfolgt die Verglasung<br />

von beschichtetem<br />

Sonnenschutz-Isolierglas ipasol<br />

nach den gleichen Grundsätzen<br />

wie <strong>bei</strong> INTERPANE Isolierglas.<br />

Wegen der erhöhten thermischen<br />

Belastung sollte der Glaseinstand<br />

auf max. 15 mm beschränkt<br />

werden.<br />

ipasol Sonnenschutz-Isolierglas<br />

erhält seine technischen Eigenschaften<br />

durch die Beschichtung<br />

der Glasoberfläche im SZR.<br />

Die technischen Daten sind zum<br />

Teil von der Einbaulage dieser<br />

Schicht abhängig. Daher wird für<br />

die Montage auf die richtige<br />

Einbauposition durch einen Aufkleber<br />

hingewiesen.<br />

Wird Sonnenschutzglas mit Drahtglas<br />

gewünscht, entfällt die<br />

Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie<br />

(s. Kap. 6.1.3).<br />

Beschichtetes Sonnenschutzglas<br />

ist <strong>bei</strong>m Transport und <strong>bei</strong> der<br />

Lagerung im Freien vor länger<br />

anhaltender Feuchtigkeit oder<br />

Sonneneinstrahlung durch geeignete<br />

Abdeckung zu schützen.<br />

6.4.11 iplus/ipaphon-Schallschutz-Isolierglas<br />

Die volle Wirksamkeit von iplus/<br />

ipaphon Schallschutz-Isolierglas<br />

ist nur durch eine optimale Rahmenkonstruktion<br />

zu erreichen.<br />

Deshalb nachfolgend einige<br />

Empfehlungen zur Verglasung:<br />

● Grundsätzlich unterliegt die<br />

Verglasung von iplus/ipaphon<br />

Schallschutz-Isolierglas<br />

den gleichen Grundsätzen wie<br />

INTERPANE Isolierglas.<br />

● Bei Verglasungen mit iplus/<br />

ipaphon Isolierglaseinheiten<br />

mit Folie muss die Verträglichkeit<br />

der verwendeten Komponenten<br />

sichergestellt sein.<br />

● Schallschutzglas hat in der<br />

Regel ein hohes Flächengewicht.<br />

Deshalb ist auf die<br />

Ausführung und Stabilität<br />

der Rahmen, Beschläge und<br />

Klotzung zu achten.<br />

● Die gute Schalldämmung von<br />

iplus/ipaphon Schallschutzglas<br />

kann nur dann voll zur<br />

Geltung kommen, wenn das<br />

gesamte Fensterelement eine<br />

hohe Dichtigkeit aufweist.<br />

Bei Verglasungssystemen mit<br />

Dichtlippenprofilen sind dichte<br />

Ecken erforderlich. Ab der Schallschutzklasse<br />

4 gemäß VDI 2719<br />

sind zwischen Flügel- und Blendrahmen<br />

zwei Dichtebenen erforderlich,<br />

die nach Möglichkeit gegeneinander<br />

versetzt sein sollten.<br />

Auf den Bauwerksanschluss ist<br />

besonders zu achten. Ausführungshinweise<br />

gibt die VDI<br />

2719. Die in dieser Richtlinie und in<br />

der DIN 4109 geforderten<br />

Vorhaltemaße decken nur Fertigungstoleranzen<br />

am Fensterelement<br />

ab. Durch nicht sorgfältige<br />

Montage können zusätzliche<br />

Einbußen in der Schalldämmung<br />

entstehen.<br />

Bei Messungen am Bau werden<br />

in diesen Fällen nicht mehr die<br />

geforderten Schalldämm-Maße<br />

erreicht.<br />

●<br />

Schwachstellen in der Schalldämmung<br />

können durch das<br />

Anbringen von Rollladenkästen,<br />

Brüstungen und Lüftungseinrichtungen<br />

entstehen.<br />

Deren Konstruktion muss<br />

auf das gefordete Schalldämm-Maß<br />

der Außenwand<br />

abgestimmt sein.<br />

●<br />

Generell ist der Aufbau von<br />

iplus ipaphon-Schallschutzglas<br />

asymmetrisch. Die Einbauposition<br />

der dickeren<br />

Scheibe ist für die Funktion<br />

des Schallschutzes unerheblich.<br />

Jedoch sollte aus<br />

statischen und optischen<br />

Gründen die dickere Scheibe<br />

außen angebracht werden.<br />

● Die in der VDI-Richtlinie 2719<br />

angeführten Schallschutzklassen<br />

und die damit verbundenen<br />

Schalldämmwerte<br />

beziehen sich immer auf die<br />

komplette Fenstereinheit<br />

(Glas und Rahmen einschließlich<br />

Mauerwerksanschluss).<br />

●<br />

Bekanntlich sind kleinformatige<br />

Isolierglasscheiben mit<br />

ungünstigem Seitenverhältnis<br />

hinsichtlich des Isolierglas-Effekts<br />

besonders<br />

gefährdet. Bei einem SZR<br />

>16 mm oder zwei SZR á<br />

> 12 mm und einem ungünstigen<br />

Seitenverhältnis empfehlen<br />

wir grundsätzlich, die<br />

dünnere Scheibe in ESG zu<br />

verwenden (s. Kap. 6.4.8).<br />

6.4.10<br />

293


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.4.12 INTERPANE Sprossen-Isolierglas<br />

Schweizer Kreuz,<br />

Filigran Sprosse<br />

Diese Sprossen sind im Scheibenzwischenraum<br />

(standardmäßig<br />

16 mm) eingebaut, so dass<br />

die Scheiben mühelos gereinigt<br />

werden können.<br />

6.4.12<br />

Durch den vergrößerten Scheibenzwischenraum<br />

(SZR = 16 mm)<br />

wird die <strong>bei</strong> üblichen Sprossenkonstruktionen<br />

auftretende raumseitige<br />

Tauwasserbildung nahezu<br />

ausgeschlossen. Unter besonderen<br />

Bedingungen kann es<br />

trotz des verbreiterten SZR<br />

gelegentlich zu einem zeitweisen<br />

Anliegen der Sprossen bzw. zu<br />

einer leichten Geräuschbildung<br />

kommen, was herstellungsmäßig<br />

nicht zu vermeiden ist.<br />

Leichte Farbabweichungen von<br />

der RAL-Palette sowie handwerklich<br />

bedingte kleine Unebenheiten<br />

an den Kreuzpunkten<br />

können gelegentlich<br />

auftreten und sind kein Grund<br />

zur Beanstandung.<br />

Wiener Sprosse<br />

Passend zu den im SZR eingear<strong>bei</strong>teten<br />

Profilen werden von<br />

außen vom Verar<strong>bei</strong>ter Sprossen<br />

aufgebracht.<br />

Durch den vergrößerten Scheibenzwischenraum<br />

(SZR = 16 mm)<br />

wird die <strong>bei</strong> üblichen Sprossenkonstruktionen<br />

auftretende raumseitige<br />

Tauwasserbildung nahezu<br />

ausgeschlossen. Unter besonderen<br />

Bedingungen kann es<br />

trotz des verbreiterten SZR gelegentlich<br />

zu einem zeitweisen<br />

Anliegen der Abstandhalterprofile<br />

bzw. zu einer leichten<br />

Geräuschbildung kommen, was<br />

herstellungsmäßig nicht zu vermeiden<br />

ist.<br />

Beispiel: Wiener Sprosse<br />

Leichte Farbabweichungen von<br />

der RAL-Palette sowie handwerklich<br />

bedingte kleine Unebenheiten<br />

an den Kreuzpunkten<br />

können gelegentlich<br />

auftreten und sind kein Grund<br />

zur Beanstandung.<br />

Empfehlungen für das Aufbringen<br />

der aufgeklebten Sprosse:<br />

●<br />

Aufbau<br />

Die Breite des Klebebandes<br />

(z. B. Butylband) ergibt sich<br />

aus der Breite der Sprosse.<br />

Das Klebeband hat die Aufgabe,<br />

die Sprosse zu fixieren,<br />

ein Verrutschen der<br />

Sprosse <strong>bei</strong>m anschließenden<br />

Versiegeln zu verhindern<br />

und den Mindestabstand<br />

von 2 mm zwischen Scheibe<br />

und Sprosse zu gewährleisten.<br />

Dieser Abstand darf<br />

nicht unterschritten werden,<br />

denn <strong>bei</strong> einer unterschiedlichen<br />

Durchbiegung von<br />

Scheibe zu Sprosse kommt<br />

●<br />

diesem Zwischenraum eine<br />

Pufferwirkung zu. Doppelseitig<br />

klebendes Teppichband<br />

ist nicht geeignet.<br />

Verar<strong>bei</strong>tungshinweis<br />

Alle Haftflächen müssen<br />

trocken, fett- und staubfrei<br />

sein. Öl- bzw. Fettrückstände<br />

auf der Scheibe oder der<br />

Sprosse sind mit geeigneten<br />

Lösemitteln zu entfernen.<br />

294


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.4.13 ipasafe-Sicherheits-Isolierglas und Alarmglas<br />

Bei Isolierglas-Kombinationen<br />

mit ipasafe-Sicherheitsglas ESG,<br />

TVG und VSG gelten prinzipiell<br />

die gleichen Grundsätze für die<br />

Verglasung wie <strong>bei</strong> INTERPANE<br />

Isolierglas.<br />

Für die Verglasung von ipasafe-<br />

VSG sind je nach Klassifizierung<br />

besondere Bedingungen zusätzlich<br />

zu beachten:<br />

● Die Klotzung schwerer<br />

Isolierglas-Einheiten hat unter<br />

besonderer Sorgfalt zu erfolgen.<br />

Bei Elementgewichten<br />

von über 100 kg wird eine<br />

Kantenbear<strong>bei</strong>tung der tragenden<br />

Kante empfohlen.<br />

Bei der Auftragserteilung ist<br />

daher die tragende Kante zu<br />

spezifizieren.<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Die Klötze sollen eine Shore<br />

A-Härte von 60 bis 70 aufweisen,<br />

um eine punktuelle<br />

Kantenbelastung zu vermeiden.<br />

Als Verglasungssysteme sind<br />

nur Konstruktionen mit dichtstofffreiem<br />

Falzraum zugelassen.<br />

Die Verträglichkeit des Folienverbunds<br />

und der verwendeten<br />

Verglasungsmaterialien<br />

muss sichergestellt sein.<br />

6.4.13<br />

295


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

Richtlinie für die Verglasung von ipasafe Alarm<br />

1. Beschreibung der Alarmgläser<br />

1.1 ipasafe Alarm-Isolierglas (G 103139)<br />

ipasafe Alarm-Isolierglas enthält eine thermisch vorgespannte Scheibe (ESG) mit einer eingebrannten<br />

elektrisch leitenden Alarmschleife.<br />

Die Alarmschleife befindet sich auf der dem Angriff zugewandten Scheibe der Isolierglaseinheit im<br />

Scheibenzwischenraum. Die ESG-Alarmscheibe ist stets zur Angriffseite hin einzubauen.<br />

Wird diese Scheibe an irgendeiner Stelle beschädigt, zerbricht die Scheibe sofort über die gesamte<br />

Fläche und unterbricht da<strong>bei</strong> auch die stromführende Alarmschleife.<br />

Als Folge dieser Unterbrechung der Alarmschleife wird über die angeschlossene Alarmanlage der<br />

Alarm ausgelöst.<br />

1.2 ipasafe VSG-Alarmglas (G 192005)<br />

6.4.13<br />

ipasafe VSG-Alarmglas besteht aus einer thermisch vorgespannten Scheibe (ESG) mit einer eingebrannten<br />

elektrisch leitenden Alarmschleife und einer Scheibe mit Floatqualität. Beide Scheiben<br />

sind mittels PVB-Folie zu einer Vebundsicherheitsglasscheibe (VSG) verbunden.<br />

Die ESG-Scheibe von diesem Verbundglas ist stets zur Angriffseite hin einzubauen.<br />

Wird die ESG-Scheibe an irgendeiner Stelle beschädigt, zerbricht sie sofort über die gesamte<br />

Fläche. Da<strong>bei</strong> wird auch die stromführende Alarmschleife unterbrochen. Durch Unterbrechung der<br />

Alarmschleife wird über die angeschlossene Alarmanlage der Alarm ausgelöst.<br />

Für <strong>bei</strong>de ipasafe Alarmgläser gelten folgende Kriterien:<br />

Zum Anschluss der Alarmschleife an die Alarmanlage befindet sich an der ipasafe Alarmglas-Scheibe<br />

eine ca. 30 cm lange vieradrige, flexible und einfarbige Rundleitung entsprechend den Vorgaben der<br />

VdS Schadenverhütung GmbH in Köln (VdS).<br />

Der Querschnitt der Einzeladern beträgt je 0,14 mm 2 . Werksseitig ist das Anschlusskabel mit einem<br />

Flachstecker ausgerüstet.<br />

Optional kann ein ca. 5 m oder 10 m langes Verlängerungskabel mit passender Buchse zur elektrischen<br />

Verbindung geliefert werden.<br />

Die elektrischen Widerstände R müssen folgende Werte aufweisen (siehe Zeichnung auf S. 254):<br />

6 Ö ± 3 Ö für die Schleife<br />

> 20 MÖ zwischen Schleife und Mittelkontakt bzw. Mittelleitern<br />

< 1,0 Ö zwischen den Anschlüssen des Mittelkontaktes bzw. den Mittelleitern.<br />

Jede Scheibe trägt ein Etikett mit dem in der Warenausgangsprüfung gemessenem<br />

Schleifenwiderstand.<br />

Die maximal zulässige Stromstärke für die Alarmschleife ist 0,5 Ampere.<br />

296


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

2. Forderung an Verglasung und Anschluss der Alarmgläser<br />

Da es zur Zeit keine Norm für Alarmgläser bzw. Einbruchmeldeanlagen gibt, sind die folgenden<br />

Forderungen angelehnt an die „Richtlinie für Einbruchmeldeanlagen – Planung und Einbau“ der VdS<br />

Schadenverhütung GmbH in Köln zu berücksichtigen.<br />

x Die ipasafe Alarmscheiben dürfen <strong>bei</strong> der Lagerung, dem Transport und der Montage nicht auf die<br />

Kabelanschlussstellen gestellt werden.<br />

x Die Verglasung der ipasafe Alarm-Isoliergläser hat entsprechend der jeweils gültigen INTERPANE<br />

Verglasungs-Richtlinien zu erfolgen.<br />

Die Verglasung von ipasafe Alarm-Isolierglas darf nur in Verglasungssystemen mit belüftetem, dichtstofffreiem<br />

Falzraum erfolgen. Dies gilt auch für Holzfenster.<br />

Die Verglasungssysteme müssen der Beanspruchungsgruppe Vf 5 der Rosenheimer-Tabellen entsprechen.<br />

Alle Dichtmaterialien müssen mit den in Kontakt kommenden Materialien verträglich und elektrisch<br />

nichtleitend sein.<br />

x Die ESG-Alarmscheibe ist stets zur Angriffseite hin einzubauen. Scheibenkennzeichnung beachten!<br />

x Jede ipasafe Alarmscheibe ist vor und nach dem Verglasen durch Messung des elektrischen<br />

Widerstandes von Alarmschleife, Mittelkontakt bzw. Mittelleitern sowie bezüglich Erdschluss auf ihre<br />

Funktion zu prüfen und mit dem Widerstandswert auf dem Aufkleber zu vergleichen.<br />

x Der Einbau der Alarmgläser muss so erfolgen, dass eine Demontage von außen nur erschwert möglich<br />

ist (Glashalteleisten innen). Wenn dies nicht möglich ist, muss sichergestellt werden, dass das<br />

Herausnehmen der Gläser zur Meldung führt.<br />

6.4.13<br />

x Alarmgläser müssen – soweit möglich – allseitig gefasst sein. Im Einzelfall vorhandene freiliegende<br />

Glasstöße müssen elektrisch auf Durchgriff mit Hilfswerkzeugen überwacht werden.<br />

x Alle bauseitigen Kabelverbindungsstellen müssen sicher gegen Feuchtigkeit geschützt sein. Die<br />

Verbindung des Anschlusskabels mit dem Verlängerungskabel im Fassadenbereich erfolgt mit einer<br />

Flachsteckerverbindung, die <strong>bei</strong> sachgerechter Ausführung sicher gegen Feuchtigkeitseinwirkung<br />

schützt.<br />

Vor dem Zusammenfügen von Stecker und Buchse sind der Stopfen bzw. die Kappe zu entfernen.<br />

Nach dem Zusammenfügen der Flachsteckerverbindung ist darauf zu achten, dass die an der Buchse<br />

angebrachte Verriegelung im Stecker einrastet.<br />

x Es ist darauf zu achten, dass die obere Eckklotzung nicht im Bereich der Alarmschleife liegt. Bei<br />

Dreh- bzw. Dreh-/Kippflügel sollte die Alarmschleife deshalb von vornherein an der Bandseite geplant<br />

werden.<br />

x Beim ipasafe Alarm-Isolierglas darf die Alarmschleife oben rechts oder links bzw. unten rechts<br />

oder links eingebaut werden. Beim ipasafe VSG-Alarmglas darf die Alarmschleife nur oben links<br />

oder rechts eingebaut werden.<br />

Bei der Bestellung muss die Position der Alarmschleife angegeben werden.<br />

x Das Falzspiel sollte mindestens 7 mm betragen, um ein scharfes Abknicken des Kabels zu vermeiden.<br />

An der Isolierglaskante, an der die Alarmschleife positioniert ist, muss die Glasfalzhöhe mindestens<br />

20 mm betragen, damit der Abstandhalter vom Isolierglas nicht in die lichte Fensteröffnung ragt.<br />

297


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

x Bei der bauseitigen Kabelmontage sind folgende Punkte zu beachten:<br />

– Die Anschlussstellen von ipasafe Alarmgläsern dürfen mechanisch nicht belastet werden.<br />

– Beim Durchgang des Kabels durch Rahmenprofile muss das Kabel vor Beschädigungen geschützt<br />

sein (z. B. durch Kabeldurchführungen).<br />

– Die raumseitige Kabeldurchführung im Rahmenprofil muss abgedichtet werden.<br />

– Die Kabelführung muss so erfolgen, dass eine nachträgliche Kabelverletzung durch Schrauben,<br />

Quetschungen usw. auszuschließen ist.<br />

x Der gesamte Widerstand aller Alarmschleifen darf pro Primärleitung (einschließlich Leitungswiderstand)<br />

maximal 150 % der zur Auslösung erforderlichen Widerstandsänderung betragen.<br />

Elektrische Widerstände der Alarmschleife<br />

VdS-Nr. G 192005 VdS-Nr. G 103139<br />

6.4.13<br />

verdeckt<br />

Widerstand R der Schleife<br />

6 Ö ± 3 Ö<br />

Widerstand R vom Mittelkontakt/-leiter<br />

< 1,0 Ö<br />

Widerstand R zwischen der Schleife und dem Mittelkontakt/-leiter > 20 MÖ<br />

01/11<br />

298


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.4.14 ipacolor-Brüstungselemente<br />

ipacolor Brüstungselemente<br />

werden klassifiziert in<br />

●<br />

●<br />

Brüstungsplatten und<br />

Brüstungspaneele.<br />

Bei den Brüstungsplatten handelt<br />

es sich um einscheibige<br />

oder zweischeibige (Isolierglas)<br />

Verglasungselemente, die aus<br />

ESG-H bestehen. Verwendung<br />

finden die Brüstungsplatten <strong>bei</strong><br />

hinterlüfteten Außenwandkonstruktionen<br />

(Kaltfassade).<br />

Brüstungspaneele bestehen aus<br />

ein- oder zweischeibigen Brüstungsplatten,<br />

die auf der Rückseite<br />

mit einer Wärmedämmung<br />

versehen sind. Der Einsatzbereich<br />

ist die Warmfassade.<br />

Allgemeine Forderungen an<br />

die Verglasung<br />

Die Verglasung der zweischeibigen<br />

Brüstungsplatten und der<br />

Brüstungspaneele hat nach den<br />

gleichen Grundsätzen wie <strong>bei</strong><br />

INTERPANE Isolierglas zu erfolgen.<br />

Es ist zu beachten, dass die<br />

Verglasungselemente allseitig<br />

vom Rahmen gefasst sind. Zweischeibige<br />

Brüstungsplatten können<br />

auch zweiseitig gelagert<br />

werden. Bei kleinformatigen<br />

zweischeibigen Brüstungselementen<br />

(< 800 mm) kann eine<br />

erhöhte Dichtstoffauflage erforderlich<br />

werden. Dies hat zur<br />

Folge, dass sich der Glaseinstand<br />

erhöht. Aus diesem Grunde ist<br />

frühzeitig Abstimmung mit<br />

INTERPANE erforderlich.<br />

Grundsätzlich gelten für alle<br />

Brüstungselemente, ob einoder<br />

zweischeibig, folgende<br />

Maßgaben:<br />

●<br />

Für den Heißlagerungstest<br />

sind die Vorgaben der<br />

Bauregelliste einzuhalten (s.<br />

Kap. 5.11.1).<br />

● Vor der Montage sind alle<br />

Verglasungselemente auf<br />

Kantenbeschädigungen zu<br />

prüfen. Nach aktueller TRLV<br />

dürfen nur Scheiben verar<strong>bei</strong>tet<br />

werden, <strong>bei</strong> denen<br />

K a n t e n b e s c h ä d i g u n g e n<br />

nicht tiefer als 5 % der<br />

Glasdicke der jeweiligen<br />

Einzelscheibe in das Glasvolumen<br />

eingreifen.<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Für die Bemessung der Glasdicke<br />

sind die Belastungen<br />

entsprechend DIN 18 516<br />

Teil 1 heranzuziehen, falls<br />

nicht objektbezogen erhöhte<br />

Belastungen vorgegeben<br />

sind. Die Mindestglasdicke<br />

beträgt 6 mm.<br />

Die Scheiben müssen zwängungsarm<br />

gelagert werden.<br />

Unter Last- und Temperatureinfluss<br />

darf kein Kontakt<br />

Glas/Metall, Glas/Glas oder<br />

Glas/Wand auftreten.<br />

● Die Lagerung muss nach dem<br />

Stand der Technik dauerhaft<br />

und witterungsbeständig<br />

sein. Eine elastische Lagerung<br />

muss sichergestellt<br />

sein. Diese besteht in der<br />

Regel aus Elastomeren.<br />

●<br />

●<br />

Der Abstand zwischen Falzgrund<br />

und Scheibenkante<br />

beträgt mindestens 5 mm.<br />

Bei einer Lagerung mit Versiegelung<br />

auf Vorlegeband<br />

muss die Dicke der <strong>bei</strong>dseitigen<br />

Dichtstoffvorlage mindestens<br />

jeweils 4 mm betragen.<br />

Zusätzliche Anforderungen<br />

an die Verglasung von Brüstungsplatten<br />

– einscheibig –<br />

nach DIN 18 516 Teil 4<br />

● Bei allseitiger Lagerung<br />

der Brüstungsplatten beträgt<br />

der minimale Glaseinstand<br />

10 mm.<br />

●<br />

●<br />

Bei zwei- oder dreiseitiger<br />

linienförmiger Scheibenlagerung<br />

muss der Glaseinstand<br />

mindestens der Glasdicke +<br />

1/500 der Stützweite entsprechen<br />

(Mindestglaseinstand<br />

15 mm).<br />

Ein Verrutschen der Brüstungsplatte<br />

muss durch Distanzklötze<br />

verhindert werden.<br />

Evtl. produktionsbedingte<br />

Aufhängepunkte <strong>bei</strong> ESG<br />

müssen sich an einer gelagerten<br />

Kante befinden.<br />

Hierauf muss <strong>bei</strong> Auftragserteilung<br />

seitens des Bestellers<br />

vorab hingewiesen werden.<br />

Bei Lagerung mit freier unterer<br />

Kante muss die Brüstungsplatte<br />

unten rechts und links<br />

unterstützt sein. Die Glasaufstandsfläche<br />

zur Aufnahme<br />

der Eigenlast muss rechteckig<br />

sein und mindestens die<br />

Abmessungen »Glaseinstand<br />

x Glasdicke« aufweisen. Die<br />

Glasaufstandsfläche muss eine<br />

Shore A-Härte von 60 bis 80<br />

aufweisen.<br />

Bei punktförmiger Scheibenlagerung<br />

muss die glasüberdeckende<br />

Klemmfläche mindestens<br />

1000 mm 2 groß<br />

sein. Die Glaseinstandstiefe<br />

muss mindestens 25 mm<br />

betragen.<br />

Bei Halterungen, die im unmittelbaren<br />

Scheibeneckteil<br />

angeordnet sind, ist die<br />

Klemmfläche asymmetrisch<br />

auszubilden. Da<strong>bei</strong> muss<br />

das Verhältnis der Seitenlängen<br />

einer die Scheibenecke<br />

umfassenden rechtwinkligen<br />

Halterung mindestens<br />

1 : 2,5 betragen.<br />

299<br />

6.4.14


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

Die Tragfähigkeit kleinerer Klemmflächen<br />

ist durch Bauteilversuche<br />

nach DIN 18 516 Teil 1<br />

nachzuweisen.<br />

Werden punktförmige Klemmhalterungen<br />

außerhalb der Scheibenecken<br />

angeordnet, muss die<br />

Brüstungsplatte durch eine<br />

formschlüssige Verbindung gesichert<br />

werden.<br />

Der Abstand einer Scheibenbohrung<br />

von der Scheibenkante,<br />

gemessen vom Bohrungsrand,<br />

muss mindestens der 2fachen<br />

Scheibendicke, jedoch mindestens<br />

auch dem Lochdurchmesser<br />

entsprechen.<br />

Bei Bohrungen im Scheibeneckbereich<br />

dürfen die Randabstände<br />

nicht gleich groß sein. Die<br />

Maßdifferenz muss mindestens<br />

15 mm betragen.<br />

6.4.14<br />

300


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.4.15 Farbabweichungen<br />

Alle <strong>bei</strong> Glaserzeugnissen<br />

verwendeten Materialien haben<br />

rohstoffbedingte Eigenfarben,<br />

welche mit zunehmender Dicke<br />

deutlicher werden können. Um<br />

die gesetzlichen Anforderungen<br />

im Hinblick auf Energieeinsparung<br />

zu erfüllen, werden<br />

beschichtete Gläser eingesetzt.<br />

Auch beschichtete Gläser haben<br />

eine Eigenfarbe. Diese Eigenfarbe<br />

kann in der Durchsicht<br />

und/oder in der Aufsicht unterschiedlich<br />

erkennbar sein.<br />

Schwankungen des Far<strong>bei</strong>ndruckes<br />

sind aufgrund<br />

des Eisenoxidgehalts des<br />

Glases, des Beschichtungsprozesses,<br />

der Beschichtung<br />

sowie durch Veränderung der<br />

Glasdicken, des Scheibenaufbaus<br />

und des Betrachtungswinkels<br />

möglich und nicht<br />

zu vermeiden (s. Kap. 7.3.15).<br />

Bei Nachbestellungen von beschichteten<br />

Gläsern ist aus produktionstechnischen<br />

Gründen<br />

eine absolute Farbgleichheit<br />

nicht immer möglich. Derartige<br />

Farbabweichungen können nicht<br />

als Beanstandung anerkannt<br />

werden.<br />

6.4.16 Glasbruch<br />

Glas als unterkühlte Schmelze<br />

gehört zu den spröden Materialien,<br />

die keine plastischen<br />

Verformungen (wie z.B. Metalle)<br />

zulassen. Das Überschreiten der<br />

Elastizitätsgrenze durch thermische<br />

und/oder mechanische<br />

Einwirkungen führt unmittelbar<br />

zum Scheibenbruch.<br />

Aufgrund heutiger Fertigungsmethoden<br />

werden Eigenspannungen<br />

weitestgehend vermieden.<br />

Glasbruch entsteht in der<br />

Regel durch Fremdeinflüsse und<br />

ist deshalb grundsätzlich kein<br />

Sachmangel. Das Bruchrisiko<br />

trägt immer derjenige, in dessen<br />

Obhut sich das Glas zum Bruchzeitpunkt<br />

befindet. Schützen Sie<br />

daher Ihre Verglasungs-Einheiten<br />

durch geeignete Maßnahmen.<br />

Drahtgläser und absorbierende<br />

Gläser in Kombination mit Isolierglas<br />

unterliegen aufgrund ihrer<br />

besonderen physikalischen<br />

Eigenschaften <strong>bei</strong> mechanischen<br />

und thermischen Belastungen<br />

einer erhöhten Bruchgefahr. Die<br />

nachstehenden Empfehlungen<br />

sollten daher Beachtung finden.<br />

Absorbierende Gläser nehmen<br />

Sonnenstrahlung stärker auf als<br />

normal helle Gläser. Da<strong>bei</strong> werden<br />

Wärmespannungen erzeugt, die<br />

durch<br />

● Kühlwirkungen von Abdeckungen<br />

des Glases und von<br />

Schlagschatten sowie durch<br />

●<br />

Wärmestau infolge unzureichender<br />

Hinterlüftung entstehen.<br />

Diese Spannungen können unter<br />

ungünstigen Voraussetzungen<br />

zu Einläufen vom Scheibenrand<br />

her führen.<br />

Deswegen müssen, insbesondere<br />

<strong>bei</strong> Verglasungen, die direkt<br />

besonnt werden, folgende Hinweise<br />

beachtet werden:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Die Gläser sollen schattenfrei<br />

oder ganz beschattet sein.<br />

Eine ausreichende, unbehinderte<br />

Hinterlüftung ist sicherzustellen.<br />

Das Rahmenmaterial und die<br />

Halteleisten sollten dem Absorptionsgrad<br />

des Glases<br />

angepasst sein.<br />

●<br />

Die Dehnungs- und Bewegungsmöglichkeiten<br />

der Gläser<br />

müssen erhalten bleiben.<br />

Einspannung muss zuverlässig<br />

vermieden werden.<br />

Lassen sich im speziellen Anwendungsfall<br />

<strong>bei</strong> Verglasungen<br />

die genannten Kriterien nicht<br />

einhalten, kann die erhöhte<br />

Bruchgefahr <strong>bei</strong> absorbierenden<br />

Gläsern durch die Verwendung<br />

von vorgespanntem Glas gemindert<br />

werden.<br />

Bei einer Energieabsorption<br />

≥ 55 % bzw. ≥ 50 % <strong>bei</strong> von der<br />

Vertikalen (90 °) abweichender<br />

Neigung empfehlen wir, die<br />

Scheibe(n) vorzuspannen, um<br />

das Risiko eines thermischen<br />

Bruchs zu vermeiden, da<strong>bei</strong><br />

handelt es sich um keine feste<br />

Grenze sondern um einen<br />

Grenzbereich.<br />

Zusätzlich sollte <strong>bei</strong> kleinformatigen<br />

Scheiben mit einem<br />

SZR > 16 mm oder zwei SZR á<br />

> 12 mm und einem ungünstigen<br />

Seitenverhältnis <strong>bei</strong> asymmetrischem<br />

Scheibenaufbau die dünnere<br />

Scheibe aus ESG bestehen.<br />

6.4.15<br />

301


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.4.17 Oberflächenschäden am Glas<br />

6.4.17<br />

Oberflächenschäden am Glas<br />

können durch mechanische,<br />

thermische und chemische Einwirkungen<br />

entstehen.<br />

Verätzungen durch alkalische<br />

Einwirkungen<br />

Durch Mörtelspritzer, Zementschlämme<br />

und Auswaschungen<br />

aus Faserzementplatten bzw.<br />

unbehandelten Betonoberflächen<br />

können alkalische Bestandteile<br />

auf Glasoberflächen gelangen,<br />

die zu Verätzungen der Glaselemente<br />

führen.<br />

Insbesondere im Bauzustand<br />

sind bereits eingebaute Verglasungseinheiten<br />

vor derartigen<br />

Einwirkungen zu schützen.<br />

Während frische Mörtelspritzer<br />

und noch nicht abgebundene<br />

Zementschlämme mit Wasser<br />

entfernt werden können, sind im<br />

günstigsten Fall die durch<br />

Verätzungen eingetretenen Glasschäden<br />

durch spezielle Putzmittel,<br />

wie Essigsäure, Schlämmkreide<br />

und Ceroxid, zu entfernen.<br />

Langzeitschäden sind in<br />

der Regel nicht mehr behebbar.<br />

Schweißperlen bzw. Funken<br />

durch Schleif- und Trennscheiben<br />

Wenn in der Nähe von Glasflächen<br />

Schweiß- oder Schleifar<strong>bei</strong>ten<br />

durchgeführt werden,<br />

kann es zu nicht mehr zu entfernenden<br />

Einbränden von Schweißbzw.<br />

glühenden Schleifpartikeln<br />

kommen.<br />

Fassadenreinigungsmittel<br />

Häufig sind Fassaden – vor<br />

allem Mauerwerk – während des<br />

Baufortganges stark verunreinigt.<br />

Auch kann es zu Ausblühungen<br />

kommen. Zur Reinigung<br />

der Flächen werden dann<br />

häufig flusssäurehaltige Fassadensteinreiniger<br />

verwendet,<br />

deren Bestandteile die Glasoberfläche<br />

verätzen können.<br />

Dies kann durch Abdecken der<br />

Gläser mit Folie verhindert werden.<br />

Instandhaltungsar<strong>bei</strong>ten<br />

Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen<br />

werden für Instandhaltungsar<strong>bei</strong>ten<br />

möglicherweise<br />

folgende Mittel wie<br />

z. B. Beizen, Holzschutzmittel,<br />

Fassadenversiegelung oder<br />

Mittel gegen Schimmel- und<br />

Pilzbefall verwendet. Die<br />

Glasoberflächen können durch<br />

die chemischen Bestandteile<br />

dieser Mittel angegriffen werden.<br />

Die Herstellerangaben sind zu<br />

beachten.<br />

Schlierenbildung durch<br />

Abrieb von<br />

Verglasungsdichtstoffen<br />

Durch die Verwendung von<br />

ungeeigneten Dichtstoffen kann<br />

es <strong>bei</strong> der Reinigung zu Abrieb<br />

kommen, der sich in Form einer<br />

Schlierenbildung auf der Scheibenoberfläche,<br />

i. d. R. neben<br />

der Scheibenversiegelung zeigt.<br />

Vor den genannten Einflüssen ist<br />

das Glaselement zu schützen,<br />

da Beanstandungen dieser Art<br />

bauseitig zu vertreten sind.<br />

Schutzmaßnahmen können infolge<br />

der Verschiedenartigkeit der<br />

Ursachen nicht generell aufgeführt<br />

werden. Sie sind in jedem<br />

einzelnen Fall zu beurteilen, zu<br />

veranlassen und bereits in der<br />

Planung zu berücksichtigen.<br />

302


6 Verglasungs-Richtlinien<br />

6.4.18 Verbundglas mit freiliegender Glaskante<br />

Für Anwendungsbereiche mit<br />

freiliegender Glaskante darf Verbundglas<br />

und Verbund-Sicherheitsglas<br />

nur mit<br />

x gesäumter Kante,<br />

x geschliffener Kante,<br />

x polierter Kante oder<br />

x Gehrungskante<br />

verwendet werden.<br />

Die gewünschte Kantenqualität<br />

ist <strong>bei</strong> der Bestellung vorzugeben.<br />

Optische Effekte an der Abstellkante<br />

sowie Folienreste im<br />

Saumbereich und Folienüberstände<br />

<strong>bei</strong> VSG-Festmaßen sind<br />

fertigungstechnisch nicht vermeidbar.<br />

Bei Außenverglasungen mit permanenter<br />

Feuchtebelastung der<br />

Folie an der Glaskante können<br />

in einer Randzone von ungefähr<br />

15 mm optische Veränderungen<br />

auftreten. Diese Veränderungen<br />

sind zulässig.<br />

Um diesen optischen Effekt zu<br />

unterbinden, sollte die Konstruktion<br />

so ausgeführt werden,<br />

dass eine permanente Feuchtebelastung<br />

der Folie auf der<br />

Glaskante konstruktiv oder<br />

durch eine ausreichende Belüftung<br />

vermieden wird. Im Bereich<br />

von Vordächern kann dies z. B.<br />

durch eine Ausführung in Form<br />

eines Stufenverbund-Sicherheitsglases<br />

erfolgen.<br />

Um die Eigenschaften des<br />

Verbundglases über den gesamten<br />

Nutzungszeitraum zu erhalten,<br />

ist eine fachgerechte<br />

Reinigung der Glaskanten in<br />

geeigneten Zeitintervallen Voraussetzung.<br />

6.4.19 Werterhaltung<br />

Alle Baustoffe, wie Fensterrahmen,<br />

Anstriche, Dichtstoffe<br />

bzw. Profildichtungen, unterliegen<br />

einem natürlichen Alterungsprozess.<br />

Zur Aufrechterhaltung der Herstellergarantie<br />

und zur Verlängerung<br />

der Lebensdauer des<br />

Isolierglases ist es unumgänglich,<br />

regelmäßige Funktionsprüfungen<br />

durchzuführen. Alle<br />

notwendigen Wartungsar<strong>bei</strong>ten,<br />

wie Erneuerung des Fensterrahmenanstrichs,<br />

Überprüfung<br />

der Abdichtung „Fensterrahmen-Isolierglas“,<br />

der Lüftungsund<br />

der Dampfdruckausgleichsöffnungen<br />

usw., müssen rechtzeitig<br />

und regelmäßig vorgenommen<br />

werden.<br />

Insbesondere ist zur Werterhaltung<br />

der Isoliergläser eine regelmäßige<br />

Reinigung empfehlenswert<br />

(s. Kap. 7.3.10).<br />

6.4.18<br />

303


7<br />

304


7 Glastechnische und<br />

bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7<br />

305


7<br />

306


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Im Kapitel 3 „Glas, Fenster und<br />

Fassade“ sind Anforderungen<br />

an das gesamte Bauteil Fenster<br />

einschließlich der Verglasung<br />

dargelegt.<br />

Im Kapitel 5 „Produktpalette“<br />

werden die einzelnen Produkte<br />

der Verglasung beschrieben<br />

und ihre technischen Daten angegeben.<br />

Mit diesen „glastechnischen und<br />

bauphysikalischen Informationen“<br />

vermitteln wir Anregungen,<br />

Empfehlungen und Beispiele<br />

aus der Praxis, die eine<br />

konstruktive Umsetzung der Anforderungen<br />

im täglichen Gebrauch<br />

erleichtern.<br />

Zusätzlich sind diverse Verordnungen<br />

und Richtlinien ausführlich<br />

dargestellt und kommentiert.<br />

7.1 Bauphysik 308<br />

7.1.1 Einführung in die<br />

Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) 2009 308<br />

7.1.2 Energiesparen mit<br />

Glas 322<br />

7.1.3 3-Liter-Haus, Passivund<br />

Nullenergiehäuser<br />

323<br />

7.1.4 Wintergärten 324<br />

7.1.5 U g -Werte <strong>bei</strong> geneigten<br />

Flächen 327<br />

7.1.6 Wärmebrücken<br />

am Fenster<br />

„Warme Kante” 329<br />

7.1.7 Taupunkttemperatur<br />

und Behaglichkeit 333<br />

7.1.8 Pflanzenwachstum<br />

hinter Glas 335<br />

7.2 Glastechnik 336<br />

7.2.1 Bemessung von<br />

Glas 336<br />

7.2.2 Bedingt betretbare<br />

Verglasungen 344<br />

7.3.8 Richtlinie zur Beurteilung<br />

der visuellen<br />

Qualität von emaillierten<br />

und siebbedruckten<br />

Gläsern 398<br />

7.3.9 Richtlinie zur Beurteilung<br />

der visuellen<br />

Qualität für Systeme<br />

im Mehrscheiben-<br />

Isolierglas 405<br />

7.3.10 Reinigung von Glas 416<br />

7.3.11 Leitfaden zur Verwendung<br />

von Dreifach-<br />

Wärmedämmglas 418<br />

7.3.12 Kompass für geklebte<br />

Fenster 423<br />

7.3.13 Einsatzempfehlungen für<br />

Sicherheitsglas im<br />

Bauwesen 432<br />

7.3.14 Glasstöße und Ganzglasecken<br />

in Fenster<br />

und Fassaden 450<br />

7.3.15 Farbgleichheit transparenter<br />

Gläser im<br />

Bauwesen 463<br />

7<br />

7.3 Richtlinien und<br />

Merkblätter 346<br />

7.3.1 Grundlagen<br />

Baurecht 346<br />

7.3.2 Linienförmig gelagerte<br />

Verglasungen 356<br />

7.3.3 Hinterlüftete Außenwandbekleidungen<br />

aus ESG 366<br />

7.3.4 Gebogene Gläser in<br />

Fassaden 367<br />

7.3.5 Umwehrungen mit<br />

Glas 371<br />

7.3.6 Punktförmig gelagerte<br />

Verglasungen 388<br />

7.3.7 Richtlinie zur Beurteilung<br />

der visuellen<br />

Qualität von Glas für<br />

das Bauwesen 394<br />

307


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.1 Bauphysik<br />

7.1.1 Einführung in die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009<br />

Novellierung der Energieeinsparverordnung EnEV 2009<br />

Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH<br />

Dieser Text fasst die am 29.04.2009 im Bundesanzeiger veröffentlichte Verordnung zur Änderung<br />

der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) zusammen. Die Zusammenfassung bietet einen<br />

schnellen Überblick über die Neuregelungen, die am 01. Oktober 2009 in Kraft treten. Der Inhalt ist<br />

sorgfältig und nach bestem Wissen erstellt worden. Die dena übernimmt keinerlei Haftung für<br />

eventuell falsche oder missverständliche Darstellungen. Im Zweifel sind die Originaltexte, wie von<br />

den Bundeministerien veröffentlicht, maßgeblich.<br />

Die Texte finden Sie unter: www.zukunft-haus.info/energieausweis<br />

Was regelt die EnEV?<br />

Wie bisher regelt die Energieeinsparverordnung (EnEV) folgende Bereiche:<br />

<br />

<br />

Energieausweise für Gebäude (Bestand und Neubau)<br />

Energetische Mindestanforderungen für Neubauten<br />

7.1<br />

<br />

<br />

Energetische Mindestanforderungen für Modernisierung, Umbau, Ausbau und Erweiterung<br />

bestehender Gebäude<br />

Mindestanforderungen für Heizungs-, Kühl- und Raumlufttechnik sowie Warmwasserversorgung<br />

<br />

<br />

Energetische Inspektion von Klimaanlagen<br />

Ordnungswidrigkeiten<br />

Für welche Gebäude gilt die EnEV?<br />

<br />

<br />

Wie bisher gilt die EnEV für alle beheizten und gekühlten Gebäude bzw. Gebäudeteile.<br />

Sonderregelungen gelten für Gebäude, die nicht regelmäßig geheizt, gekühlt oder genutzt werden<br />

(z. B. Ferienhäuser), die nur für kurze Dauer errichtet werden (z.B. Zelte, Traglufthallen) oder für ganz<br />

spezielle Nutzungen, wie z.B. Ställe und Gewächshäuser.<br />

308


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Was ändert sich im Vergleich zur EnEV 2007 (Überblick)?<br />

Nachdem mit der EnEV 2007 im Wesentlichen Regelungen für Energieausweise für Bestandsgebäude<br />

eingeführt worden sind, wird mit der neuen EnEV 2009 das Anforderungsniveau an Neubau und Bestand<br />

in einem ersten Schritt verschärft. Eine zweite Stufe der Verschärfung soll - wie in Meseberg vom Kabinett<br />

verabschiedet - mit der EnEV 2012 umgesetzt werden.<br />

Die wesentlichen Änderungen der EnEV 2009 laut Kabinettsentwurf mit Maßgaben des Bundesrates sind:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Verschärfung der primärenergetischen Anforderungen (Gesamtenergieeffizienz) <strong>bei</strong> Neubau und<br />

Sanierung um ca. 30 %.<br />

Verschärfung der energetischen Anforderungen an Außenbauteile im Falle wesentlicher<br />

Änderungen im Gebäudebestand um ca. 15 %.<br />

Einführung des Referenzgebäudeverfahrens für Wohngebäude. Der maximal zulässige<br />

Primärenergiebedarfskennwert wird für das Gebäude individuell anhand eines Referenzgebäudes<br />

mit gleicher Geometrie, Ausrichtung und Nutzfläche unter der Annahme standardisierter Bauteile<br />

und Anlagentechnik ermittelt. Der bisherige Nachweis in Abhängigkeit vom A/V-Verhältnis entfällt.<br />

Einführung eines neuen Bilanzierungsverfahrens (DIN V 18599) für Wohngebäude, das alternativ<br />

zum bestehenden Verfahren (nach DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10) für die Bilanzierung<br />

herangezogen werden kann. Das zu berechnende Gebäude und das Referenzgebäude müssen nach<br />

dem gleichen Verfahren berechnet werden.<br />

<br />

Der einzuhaltende Höchstwert des spezifischen Transmissionswärmeverlustes H‘ T wird <strong>bei</strong><br />

Wohngebäuden nicht mehr in Abhängigkeit des A/V e -Verhältnisses ermittelt, sondern bezieht sich<br />

auf die Einbindung des Gebäudes und teilweise auf die Größe. Kleine freistehende Einfamilienhäuser<br />

haben demnach einen niedrigeren H‘ T einzuhalten als andere Wohngebäude.<br />

7.1.1<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die primärenergetische Bewertung von Strom <strong>bei</strong> der Berechnung der energetischen Qualität von<br />

Gebäuden wird gegenüber der bestehenden EnEV von 2,7 auf den Faktor 2,6 verringert.<br />

Regelungen zur stufenweisen Außerbetriebnahme von Nachtstromspeicherheizungen.<br />

Überprüfung der Einhaltung von Nachrüstverpflichtungen und anlagentechnischen<br />

Bestimmungen der EnEV durch Bezirksschornsteinfegermeister.<br />

Anpassung der Qualifikationsanforderungen an Aussteller von Energieausweisen.<br />

Stärkung des Vollzugs der EnEV durch die Einführung privater Nachweispflichten<br />

(Fachunternehmererklärungen) und die Erweiterung der Ordnungswidrigkeiten.<br />

309


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Welche laut Kabinettsentwurf vom 18.06.2008 geplanten Änderungen enthält die<br />

EnEV 2009 nach Bundesratsbeschluss vom 06.03.2009 nicht mehr?<br />

<br />

<br />

<br />

Die Stichprobenregelung entfällt. Damit sind die zuständigen Landesbehörden nicht mehr<br />

verpflichtet, Unternehmererklärungen zumindest stichprobenartig zu überprüfen.<br />

Die Eigentümererklärung entfällt. Demnach müssen in Eigenleistung durchgeführte Ar<strong>bei</strong>ten<br />

nicht mehr durch entsprechende Dokumentation festgehalten werden. Der Bundesrat begründet<br />

dies damit, dass den Eigentümern in der Regel die Fachkenntnis fehlt, die geänderten oder<br />

eingebauten Anlagenteile mit den Anforderungen der EnEV 2009 festzustellen.<br />

Die Möglichkeit, <strong>bei</strong> einer zuständigen Landesbehörde (oder <strong>bei</strong> einem mit der öffentlichen Aufgabe<br />

Beliehenen) einen Antrag auf Feststellung der Gleichwertigkeit des absolvierten<br />

Ausbildungsganges zu stellen, entfällt. Somit können Personen, deren Ausbildungsabschluss nicht<br />

den geforderten beruflichen Vorbildungen gemäß § 21 Absatz 1 der EnEV entspricht, weiterhin keine<br />

Energieausweise ausstellen.<br />

Was hat sich <strong>bei</strong> den Anforderungen für Wohngebäude geändert?<br />

Neubau (§3)<br />

7.1.1<br />

<br />

<br />

Beim Neubau von Wohngebäuden müssen - wie bisher - sowohl die Anforderungen an die<br />

energetische Qualität der Gebäudehülle als auch die Anforderungen an den zulässigen Höchstwert<br />

des Primärenergiebedarfs eingehalten werden.<br />

Der Nachweis über die Einhaltung des maximalen Primärenergiebedarfs wird nach EnEV 2009 nicht<br />

mehr anhand einer einfachen Formel in Abhängigkeit vom A/V e -Verhältnis geführt. Stattdessen wird<br />

der Maximalwert anhand eines in Geometrie, Gebäudenutzfläche und Ausrichtung identischen<br />

Gebäudes ermittelt, das eine durch die Verordnung festgelegte energetische Qualität der<br />

Gebäudehülle und der Anlagentechnik besitzt (Referenzgebäudeverfahren). Der für dieses<br />

Referenzgebäude ermittelte Primärenergiekennwert ergibt den maximal einzuhaltenden Wert für<br />

das jeweilige Gebäude.<br />

<br />

<br />

Der maximal zulässige Primärenergiebedarf wird gegenüber der EnEV 2007 um durchschnittlich<br />

30% verringert. Die verschärften Anforderungen können über eine verbesserte Gebäudehülle und<br />

Anlagentechnik erreicht werden. Die tatsächliche Verschärfung gegenüber der EnEV 2007 ist<br />

aufgrund des unterschiedlichen Berechnungsverfahrens und der Abhängigkeit von der<br />

Gebäudegeometrie nicht pauschal zu beziffern.<br />

Die Anforderungen an die energetische Qualität der Gebäudehülle werden wie bisher auch über<br />

einen durchschnittlich einzuhaltenden U-Wert über die gesamte Gebäudehülle (den spez.<br />

Transmissionswärmeverlust H‘ T )nachgewiesen. Allerdings wird der Höchstwert nicht wie bisher<br />

310


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

über das A/V e – Verhältnis ermittelt, sondern über den Gebäudetyp. Es wird unterschieden zwischen<br />

den Typen „Freistehendes Einfamilienhaus (mit A N größer oder kleiner als 350 m²)“, „Einseitig<br />

angebautes Wohngebäude“, „alle anderen Wohngebäude“ und „Erweiterung und Ausbauten“.<br />

<br />

Für innovative Heizsysteme, für deren Berechnung es weder anerkannte Regeln der Technik noch<br />

gesicherte Erfahrungswerte gibt, können Komponenten mit ähnlichen energetischen Eigenschaften<br />

angesetzt werden. Der bisher alternativ zulässige Nachweis über die Unterschreitung des<br />

spezifischen Transmissionswärmeverlustes der Gebäudehülle, die so genannte 76%-Regel, entfällt<br />

dadurch.<br />

Änderung, Erweiterung und Ausbau von Wohngebäuden (§9)<br />

Bei der Änderung, Erweiterung und Ausbau bestehender Wohngebäude kann der Nachweis der<br />

Einhaltung der EnEV wahlweise entweder für einzelne Bauteile oder das gesamte Gebäude durchgeführt<br />

werden:<br />

Nachweis für einzelne Bauteile: Das geänderte Bauteil darf - wie bereits in der EnEV 2007 definiert -<br />

festgelegte U-Werte nicht überschreiten (Anlage 3). Das Anforderungsniveau der U-Werte wurde je<br />

nach Bauteil in unterschiedlicher Höhe verschärft (z.B. für Außenwände von 0,35 bzw. 0,45 W/(m²K)<br />

auf 0,24 W/(m²K) oder für Fenster von 1,7 auf 1,3 W/(m²K)).<br />

<br />

Nachweis für das gesamte Gebäude: Alternativ zum Bauteilverfahren kann wie bisher der Nachweis<br />

über die Einhaltung des Jahres-Primärenergiebedarfs für das gesamte Gebäude geführt werden.<br />

Da<strong>bei</strong> darf der Jahresprimärenergiebedarf des geänderten Wohngebäudes den eines gleichartigen<br />

Neubaus um nicht mehr als 40% überschreiten(Berechnung nach Referenzgebäudeverfahren).<br />

Ebenso darf der spez. Transmissionswärmeverlust H’ T den Maximalwert für Neubauten um nicht<br />

mehr als 40 % überschreiten (Tabellenwert).<br />

7.1.1<br />

<br />

<br />

Die Definition der Bagatellgrenze für Nachweise wurde verändert und vereinfacht. Nach der EnEV<br />

2007 mussten keine Anforderungen erfüllt werden, wenn weniger als 20% einer Bauteilfläche<br />

gleicher Orientierung geändert wurde. Zukünftig müssen keine Anforderungen erfüllt werden,<br />

wenn weniger als 10 % einer Bauteilfläche des gesamten Gebäudes – d.h. ohne Berücksichtigung der<br />

Orientierung - geändert werden. Die Anforderungen der EnEV an die einzuhaltenden U-Werte<br />

beziehen sich da<strong>bei</strong> wie bisher auch auf die Bauteilfläche, die verändert wird (nicht auf die<br />

Gesamtfläche).<br />

Beim Ausbau von Dachraum und bisher nicht beheizten oder gekühlten Räumen ermöglichte die<br />

EnEV 2007 den Nachweis über die Unterschreitung des spezifischen Transmissionswärmeverlustes<br />

der Gebäudehülle (so genannte 76%-Regel) – diese Möglichkeit entfällt nun.<br />

311


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Wie ändert sich das Berechnungsverfahren für Wohngebäude?<br />

<br />

<br />

<br />

Neben dem bisher bekannten Bilanzierungsverfahren nach DIN V 4108-6 und DIN 4701-10 wird ein<br />

neues Berechnungsverfahren eingeführt, das auf der DIN V 18599 beruht (Anlage 1 Nr. 2.1). Zwischen<br />

<strong>bei</strong>den Berechnungsverfahren besteht freie Wahlmöglichkeit. Zu berechnendes Gebäude und<br />

Referenzgebäude müssen nach dem gleichen Verfahren berechnet werden. Ziel der Einführung der<br />

DIN V 18599 auch für Wohngebäude sind die realistische Abbildung besonders energieeffizienter<br />

Gebäude und die Harmonisierung der Berechnungsmethoden für Wohn- und Nichtwohngebäude.<br />

Die DIN V 18599 soll hierfür um einen Teil erweitert werden, der die Bilanzierung von<br />

Wohngebäuden in zusammengefasster Form beschreibt.<br />

Das bisherige vereinfachte Berechnungsverfahren für Wohngebäude ist mit Einführung des<br />

Referenzgebäudeverfahrens nicht mehr anwendbar.<br />

In der EnEV 2007 werden für Neubauten und Bestandsgebäude zwei unterschiedliche Formeln zur<br />

Berechnung der Gebäudenutzfläche (A N ) aus dem beheizten Gebäudevolumen vorgeschrieben. In<br />

der EnEV 2009 wurden die Formeln vereinheitlicht, nun geht jeweils die durchschnittliche<br />

Geschosshöhe <strong>bei</strong> sehr hohen oder sehr niedrigen Geschossen (höher als 3,0 m oder niedriger als 2,5<br />

m) in die Berechnung von A N mit ein (Anlage 1, Nr. 1.3.3).<br />

7.1.1<br />

Was hat sich <strong>bei</strong> den Anforderungen für Nichtwohngebäude geändert?<br />

Das Berechnungsverfahren für die Bilanzierung von Nichtwohngebäuden ändert sich nicht. Das<br />

Anforderungsniveau des Jahres-Primärenergiebedarfs wird - wie <strong>bei</strong> Wohngebäuden – verschärft<br />

(Anlage 2, Nr. 1.2.2).<br />

<br />

In der EnEV 2007 wurden Anforderungen an die Gebäudehülle für alle Außenbauteile gemeinsam<br />

über den Höchstwert des spezifischen, auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogenen<br />

Transmissionswärmetransferkoeffizient (H‘ T ) geregelt.<br />

In der EnEV 2009 erfolgt der Nachweis über gemittelte Wärmedurchgangskoeffizienten () der<br />

einzelnen Außenbauteile. Dazu werden diese in vier Gruppen eingeteilt (Anlage 2,Nr. 1.3:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

1. alle opaken, d.h. lichtundurchlässigen Bauteile gemeinsam;<br />

2.Vorhangfassaden;<br />

3.Glasdächer, Lichtbänder und Lichtkuppeln und<br />

4.alle anderen transparenten Bauteile, die nicht in vorherigen Kategorien enthalten sind.<br />

Die bisherige Differenzierung nach dem Fensterflächenanteil entfällt damit.<br />

312


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

<br />

<br />

Wird von einem Bauteil mehr als 10% der gesamten Bauteilfläche geändert, müssen für die geänderte<br />

Bauteilfläche Mindest-U-Werte nach Anlage 3 eingehalten werden. Die Anforderungen an die U-<br />

Werte dieser Bauteile werden je nach Bauteil in unterschiedlicher Höhe verschärft (z.B. für<br />

Vorhangfassaden, die ersetzt werden, von 1,90 auf 1,50 W/(m²K) oder für Verglasungen, die ersetzt<br />

werden, von 1,5 auf 1,1 W/(m²K)).<br />

Wie <strong>bei</strong>m Wohngebäude entfällt die so genannte 76%-Regel, d.h. die Nachweismöglichkeit über die<br />

Unterschreitung des spezifischen Transmissionswärmetransferkoeffizienten der Gebäudehülle (H’ T ).<br />

Wie ändert sich das Berechnungsverfahren für Nichtwohngebäude?<br />

<br />

<br />

Die Anwendung des vereinfachten Verfahrens (Ein-Zonen-Modell) nach Anlage 2 der EnEV wird auf<br />

weitere Nutzungstypen erweitert (Turnhallen, Bibliotheken, Gewerbebetriebsgebäude und Gebäude<br />

des Groß- und Einzelhandels unter 1.000 m² unter bestimmten Bedingungen).<br />

Es werden folgende Vereinfachungen des Berechnungsverfahrens vorgenommen:<br />

<br />

<br />

Ansatz der tatsächlich vorhandenen Beleuchtungsstärke z.B. <strong>bei</strong> Einzelhandel<br />

Wenn für die energetische Bewertung keine Regeln der Technik vorliegen, müssen zukünftig die<br />

Eigenschaften vergleichbarer Komponenten angesetzt werden (statt bisher die der<br />

Referenzausführung)<br />

Welche Änderungen ergeben sich in Bezug auf den Einsatz erneuerbarer<br />

Energien?<br />

7.1.1<br />

<br />

<br />

<br />

Mit dem Begriff erneuerbare Energien werden nun neben Solarenergie, Erdwärme, Biomasse und<br />

Umweltwärme auch Wasserkraft und Windenergie bezeichnet (§2).<br />

Bei der Berechnung von Neubauten darf nun auch Strom aus erneuerbaren Energien auf den<br />

Endenergiebedarf angerechnet werden. Voraussetzung ist, dass er im unmittelbaren räumlichen<br />

Zusammenhang zu dem Gebäude erzeugt wird. Der erzeugte Strom muss vorrangig in dem Gebäude<br />

selbst genutzt werden und es darf nur die überschüssige Energiemenge in ein öffentliches Netz<br />

eingespeist werden (§5).<br />

Für flüssige und gasförmige Biomasse wird in der Regel der Primärenergiefaktor von „Heizöl EL“ bzw.<br />

„Erdgas H“ angesetzt (Anlage 1 und 2 jeweils Nr. 2.1.1). Nur wenn die Biomasse im unmittelbaren<br />

räumlichen Zusammenhang zu den Gebäuden erzeugt wird, die mit dieser versorgt werden, darf<br />

stattdessen ein Primärenergiefaktor von 0,5 angesetzt werden (einschl. quartiersbezogene<br />

Versorgung).<br />

313


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Durch das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) ist die in der EnEV 2007<br />

vorgeschriebene Prüfung alternativer Energieversorgungssysteme (ehem. §5) für Neubauten nicht<br />

mehr notwendig.<br />

Welche Austausch- und Nachrüstverpflichtungen gibt es?<br />

Die Übergangsfristen für den Austausch von Öl- und Gasheizkesseln von vor 1978 sind Ende 2008<br />

ausgelaufen. Nach EnEV 2009 ist daher der Betrieb dieser Heizkessel nicht mehr gestattet (§10).<br />

<br />

<br />

Die Pflicht, dass Heizungs- und Warmwasserrohre in unbeheizten Räumen gedämmt sein müssen,<br />

besteht fort.<br />

Die Pflicht zur Dämmung der obersten Geschossdecke wurde verschärft und ausgeweitet: Der<br />

erforderliche U-Wert für nicht begehbare aber zugängliche oberste Geschossdecken beträgt nun 0,24<br />

W(m²K). Bis 31.12.2011 müssen auch die begehbaren Dachgeschossdecken gedämmt werden und der<br />

U-Wert der Geschossdecken von 0,24 W(m²K) ist ebenfalls einzuhalten. Alternativ kann stattdessen<br />

das darüber liegende Dach gedämmt werden.<br />

7.1.1<br />

Ausnahmen: Eine Dämmung von Heizungs- und Warmwasserrohren und der obersten Geschossdecke<br />

muss nicht durchgeführt werden, wenn diese unwirtschaftlich wären. Bei selbstgenutzten Ein- und<br />

Zweifamilienhäusern gelten die Anforderungen nur dann, wenn es seit dem 01.02.2002 einen<br />

Eigentümerwechsel gab.<br />

Außerbetriebnahme von elektrischen Nachtspeicherheizungen<br />

Elektrische Speicherheizsysteme – so genannte Nachtspeicherheizungen – sollen mit einem Alter von<br />

mindestens 30 Jahren langfristig und stufenweise unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgebots außer<br />

Betrieb genommen werden (§ 10a).<br />

Nachtspeicherheizungen müssen in Wohngebäuden ab 6 Wohneinheiten und normal beheizten<br />

Nichtwohngebäuden bis spätestens 31.12.2019 außer Betrieb genommen werden, sofern diese älter als 30<br />

Jahre sind und in Wohngebäuden das einzige Heizsystem darstellen bzw. in Nichtwohngebäuden mehr<br />

als 500 m² Nutzfläche beheizen.<br />

<br />

<br />

Geräte, die ab 1990 aufgestellt oder eingebaut wurden dürfen noch länger in Betrieb bleiben: Sie<br />

müssen spätestens 30 Jahre nach Einbau oder Aufstellung oder – <strong>bei</strong> Erneuerung von wesentlichen<br />

Bauteilen – spätestens 30 Jahre nach der Erneuerung außer Betrieb genommen werden. Der Ersatz<br />

von alten Nachtspeichergeräten durch neue wird ausgeschlossen.<br />

Werden zwei oder mehr solcher Heizgeräte in einem Gebäude betrieben, ist das Alter des<br />

zweitältesten Heizaggregats für den Austauschzeitpunkt maßgeblich.<br />

314


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

<br />

Ausnahmen sind für den Austausch vorgesehen, wenn der Austausch auch unter Inanspruchnahme<br />

von Förderprogrammen unwirtschaftlich wäre oder das Gebäude mindestens den Anforderungen<br />

der Wärmeschutzverordnung von 1995 entspricht, also<br />

<br />

<br />

der Bauantrag nach dem 31.12.1994 gestellt wurde,<br />

das Gebäude von Beginn an oder nach einer entsprechenden Sanierung das Anforderungsniveau<br />

der Wärmeschutzverordnung von 1995 erfüllt.<br />

<br />

Eine Ausnahme ermöglicht die elektrische Beheizung mit sehr niedrigen Leistungen von weniger als<br />

20 W/m², wie z. B. <strong>bei</strong> Passivhäusern.<br />

Was ist <strong>bei</strong> der Inbetriebnahme von neuen Heizungen zu beachten?<br />

<br />

Die EnEV 2009 definiert in §13 i.V.m. Anlage 4a die anlagentechnischen Mindestanforderungen an<br />

Heizkessel. Im Fall der Außerbetriebnahme von elektrischen Nachtspeicherheizungen sind diese<br />

Mindestanforderungen auch auf sonstige Wärmeerzeuger anzuwenden, deren Heizleistung größer<br />

als 20 W/m² Nutzfläche ist.<br />

<br />

<br />

Die Mindestanforderung bezieht sich nun nicht mehr auf den Typ der Anlage (bisher:<br />

Niedertemperatur-Heizkessel oder Brennwertkessel) sondern auf eine Aufwandszahl: das Produkt<br />

aus Erzeugeraufwandszahl eg und Primärenergiefaktor fp darf nicht größer als 1,30 sein. Bestehende<br />

Gebäude, die den zulässigen Primärenergiebedarfskennwert um mehr als 40% unterschreiten, sind<br />

von der Anforderung des Nachweises der Aufwandszahl ausgenommen.<br />

Niedertemperatur- Heizkessel und Brennwertkessel erfüllen regelmäßig die o. g. Anforderung an die<br />

Aufwandszahl. Bei Gas- und Öl-Brennwertkesseln liegen die Werte für die Aufwandszahl e g lt. DIN V<br />

4701-10 so niedrig (max. 1,08), dass z.B. Brennwertkessel <strong>bei</strong> jeder Gebäudegröße <strong>bei</strong> einem f p nach<br />

DIN 4701-10, Tabelle C4.1 von 1,1 noch die Forderung von e g * f p < 1,30 erfüllen. Auch<br />

Niedertemperaturkessel erfüllen regelmäßig die o.g. Anforderung.<br />

7.1.1<br />

Was muss <strong>bei</strong> Klima- und Lüftungsanlagen beachtet werden?<br />

Energetische Inspektion von Klimaanlagen<br />

Die bereits in der EnEV 2007 vorgeschriebene energetische Inspektion von Klimaanlagen soll zukünftig<br />

von einer nach Landesrecht zuständigen Behörde geprüft werden können.<br />

Hierfür ist gemäß § 12 Abs. 2 dem Betreiber von der inspizierenden Person eine Bescheinigung<br />

auszustellen, die neben den Ergebnissen der Inspektion auch die Angabe des Namens, der Anschrift und<br />

der Berufsbezeichnung der inspizierenden Person <strong>bei</strong>nhaltet. Der Betreiber hat diese Bescheinigung<br />

315


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

gemäß § 12 Abs. 6 der nach Landesrecht zuständigen Behörde auf Verlangen vorzuzeigen. Wann und in<br />

welcher Form eine solche Prüfung durchgeführt wird, bleibt den Bundesländern überlassen.<br />

Die Inspektionen dürfen laut § 12 Abs. 5 nur von fachkundigen Personen durchgeführt werden. Diese<br />

fachkundigen Personen werden nach EnEV 2009 umbenannt in „Personen mit berufsqualifizierendem<br />

Hochschulabschluss (vormals: Absolventen von Diplom-, Bachelor- oder Masterstudiengängen an<br />

Universitäten, Hochschulen oder Fachhochschulen). Hintergrund dieser Begriffsänderung durch den<br />

Bundesrat ist die Anpassung der Begrifflichkeit an die Berufsqualifikationsrichtline.<br />

Klimaanlagen und sonstige Anlagen der Raumlufttechnik<br />

<br />

<br />

Für größere Klima- und Lüftungsanlagen, die auch zur Luftbefeuchtung oder Luftentfeuchtung<br />

bestimmt sind, gilt nun auch eine Pflicht zur Nachrüstung von elektronischen<br />

Steuerungseinrichtungen, die den Sollwert für Befeuchtung und Entfeuchtung getrennt regeln<br />

können.<br />

Künftig wird <strong>bei</strong> erstmaligem Einbau und <strong>bei</strong>m Ersatz von Kälteverteilungs- und<br />

Kaltwasserleitungen eine „maßvolle Dämmpflicht“ eingeführt (siehe Anlage 5 Tabelle 1: 6 mm mit<br />

WLG 035). Im Gegensatz zu Heizungsanlagen bestehen bisher keine Anforderungen an die<br />

Dämmung von Kälteverteilnetzen. Bei fachgerechter Ausführung werden sie jedoch aus Gründen der<br />

Kondensatvermeidung sowieso wärmegedämmt, so dass i.a. keine Mehrkosten entstehen.<br />

7.1.1<br />

<br />

Klimaanlagen mit hohem Kältebedarf (Nennleistung größer 12 kW) und raumlufttechnische<br />

Anlagen mit einem hohen Volumenstrom (mehr als 4.000 m³/h), die neu eingebaut werden oder<br />

deren Zentralgeräte erneuert werden, müssen gemäß § 15 Abs. 5 mit einer Einrichtung zur<br />

Wärmerückgewinnung versehen sein.<br />

Was ändert sich <strong>bei</strong>m Energieausweis?<br />

Die Regelungen zum Energieausweis aus der EnEV 2007 bleiben im Wesentlichen unverändert.<br />

Änderungen ergeben sich hauptsächlich zur Verdeutlichung von Anforderungen oder Regelungen.<br />

Im Formular des Energieausweises werden zukünftig zum Einsatz alternativer Energiesysteme und zu<br />

den Anforderungen des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) Details dargestellt.<br />

Zudem wurden im Formular Änderungen aus bauordnungsrechtlicher Sicht erforderlich.<br />

Im Einzelnen gibt es folgende Änderungen / Ergänzungen:<br />

<br />

Bei der Regelung zur Ausstellung von Energieausweisen wird verdeutlicht, dass <strong>bei</strong> einer<br />

energetischen Sanierung nur dann ein Energieausweis auszustellen ist, wenn der Nachweis zur<br />

Einhaltung des Jahres-Primärenergiebedarfs geführt wird (Referenzgebäudeverfahren). Wird nach<br />

316


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

dem Bauteilverfahren vorgegangen, muss kein Ausweis ausgestellt werden. Die neue Formulierung<br />

bedeutet keine Änderung in der Verordnung, verdeutlicht aber den Sachverhalt.<br />

<br />

Bereits erstellte Energieausweise verlieren ihre Gültigkeit, wenn ein neuer Energieausweis<br />

erforderlich wird. Ein neuer Energieausweis wird gemäß § 16 Abs. 1 dann erforderlich, wenn:<br />

an einem Gebäude umfassende Änderungen an Außenbauteilen nach Anlage 3<br />

vorgenommen werden oder ein Gebäude um mehr als die Hälfte der Nutzfläche von<br />

beheizten oder gekühlten Räumen erweitert wird und<br />

<br />

für das gesamte Gebäude Berechnungen des Jahres-Primärenergiebedarfs durchgeführt<br />

werden.<br />

<br />

Bisher waren Baudenkmäler zwar von der Pflicht ausgenommen, einen Energieausweis <strong>bei</strong> Verkauf<br />

oder Vermietung vorlegen zu müssen, nicht aber von der Aushangpflicht. Mit der EnEV 2009 entfällt<br />

die Aushangpflicht für Baudenkmäler gemäß § 16 Abs. 3.<br />

<br />

<br />

Im neuen Verordnungstext wird eindeutig formuliert, dass der Eigentümer des Gebäudes für die<br />

Datenqualität laut den Vorgaben der EnEV verantwortlich ist, sofern er diese dem Aussteller des<br />

Energieausweises zur Verfügung stellt. Der Aussteller darf wiederum die vom Eigentümer bereit<br />

gestellten Daten seinen Berechnungen nicht zugrunde legen, wenn ein begründeter Anlass zu<br />

Zweifeln an der Richtigkeit der Daten besteht (§ 17 Abs. 5). Zudem müssen vom Aussteller selbst<br />

ermittelte Daten korrekt sein. In der EnEV 2009 wird eindeutig formuliert, dass sowohl unkorrekte<br />

Datenbereitstellung als auch unkorrekte Datenermittlung für die Ausstellung des Energieausweises<br />

eine Ordnungswidrigkeit darstellen (siehe Punkt Ordnungswidrigkeiten gemäß § 27 EnEV 2009).<br />

Im bedarfsbasierten Energieausweis für Wohn- als auch Nichtwohngebäude werden Angaben zu den<br />

folgenden Punkten ergänzt:<br />

7.1.1<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Angaben zu eingesetzten Erneuerbaren Energien und zu eingesetzter Lüftung auf der<br />

ersten Seite des Formulars<br />

Mehrfachnennungen <strong>bei</strong> Baujahr der Anlagentechnik<br />

Angaben zum Berechnungsverfahren<br />

Einhaltung sommerlicher Wärmeschutz<br />

Nutzung von Vereinfachungen<br />

Angaben zur Erfüllung der Ersatzmaßnahme nach § 7 Nr. 2 oder nach § 7 Nr. 2 i.V.m. § 8<br />

EEWärmeG <strong>bei</strong> Neubau von Wohn- und Nichtwohngebäuden<br />

<br />

Hier ist nach Bundesratsbeschluss zur EnEV 2009 auf Seite 2 des Formulars<br />

anzugeben, ob<br />

317


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

<br />

<br />

die verschärften Anforderungswerte um 15 % für den Jahres-Primärenergiebedarf<br />

und den Transmissionswärmeverlust eingehalten wurden oder<br />

die verschärften Anforderungen an den Jahres-Primärenergiebedarf und den<br />

Transmissionswärmeverlust in Kombination mit dem Einsatz Erneuerbarer<br />

Energien eingehalten wurden.<br />

Wer darf Energieausweise ausstellen?<br />

Die Regelungen zur Ausstellungsberechtigung von Energieausweisen wurden ausgeweitet. Die<br />

Änderungen betreffen folgende Punkte:<br />

<br />

Die Gruppe der „Absolventen von Diplom, Bachelor- oder Masterstudiengängen an Universitäten,<br />

Hochschulen oder Fachhochschulen“ wird laut Bundesratsbeschluss umbenannt in „Personen mit<br />

berufsqualifizierendem Hochschulabschluss“. Hintergrund dieser Begriffsänderung durch den<br />

Bundesrat ist die Anpassung der Begrifflichkeit an die Berufsqualifikationsrichtline.<br />

Berufsqualifizierende Abschlüsse sind die bisherigen Abschlüsse Dipl. Ing. (FH) und Dipl. Ing., die<br />

neuen Abschlüsse Bachelor und Master nach dem Bologna-Protokoll sowie die zur Ausübung des<br />

Berufs berechtigten Staatsexamina.<br />

7.1.1<br />

<br />

<br />

die Gruppe der „Personen mit berufsqualifizierendem Hochschulabschluss“ wird aufgrund der<br />

Gleichbehandlung ergänzt durch Personen mit einem erfolgreich abgelegten Staatsexamen.<br />

In die Gruppe der „Personen mit berufsqualifizierendem Hochschulabschluss“ sind laut<br />

Bundesratsbeschluss die Absolventen der Fachrichtung Physik aufgenommen worden. Begründung<br />

ist die gebotene Gleichbehandlung, da Absolventen der Fachrichtung Physik die<br />

Qualitätsanforderungen zur Ausstellung von Energieausweisen erfüllen. Zudem wird dieser<br />

Studiengang, im Gegensatz zum Studiengang Bauphysik, bundesweit angeboten.<br />

<br />

<br />

Gemäß der bestehenden EnEV 2007 sind Handwerksmeister und staatlich anerkannte Techniker zum<br />

Ausstellen von Energieausweisen für Wohngebäude berechtigt, wenn Sie einen Lehrgang zum<br />

Energieberater des Handwerks abgeschlossen haben, der vor dem 25.04.2007 begonnen hat. Diese<br />

Übergangsregelung wird im Kabinettsentwurf zur EnEV 2009 gleichermaßen auf alle<br />

Hochschulabsolventen ausgeweitet, die einen solchen Lehrgang abgeschlossen haben. In der EnEV<br />

2009 § 29 Abs. 6 wird nun nach Bundesratsbeschluss die Formulierung „Handwerksmeister und<br />

staatlich anerkannten oder geprüften Techniker anderer als der in § 21 Abs. 1 Nr. 4 genannten<br />

Fachrichtungen“ durch „Personen“ ersetzt.<br />

Laut bisheriger Formulierung in der EnEV 2007 durften Hochschulabsolventen nur Energieausweise<br />

ausstellen, wenn sie eine Fortbildung sowohl für den Bereich Wohngebäude als auch<br />

Nichtwohngebäude besucht haben. Mit der neuen Formulierung genügt <strong>bei</strong> dieser Personengruppe<br />

318


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

für die Ausstellung von Ausweisen für Wohngebäude eine Fortbildung, die sich lediglich auf die<br />

Inhalte für den Bereich Wohngebäude laut Anlage 11 der EnEV beschränkt. Die<br />

Ausstellungsberechtigung ist dann entsprechend auf Wohngebäude beschränkt.<br />

Wie wird die Anwendung der Regeln der EnEV dokumentiert?<br />

In § 26 EnEV 2009 wird grundsätzlich klargestellt, dass für die Einhaltung der Anforderungen neben dem<br />

Bauherren laut EnEV 2009 auch Personen verantwortlich sind, die „im Auftrag des Bauherren <strong>bei</strong> der<br />

Errichtung oder Änderung von Gebäuden oder der Anlagentechnik in Gebäuden tätig werden“ (Abs. 2 §<br />

26 EnEV 2009).<br />

Zur Stärkung des Vollzugs der EnEV werden mit der EnEV 2009 private Nachweispflichten <strong>bei</strong> der<br />

Änderung von Gebäuden eingeführt. Diese Nachweise sind jedoch nur auf Verlangen der nach<br />

Landesrecht zuständigen Behörde vorzulegen. Private Nachweise laut EnEV 2009 beziehen sich gemäß §<br />

26a auf die Unternehmererklärung, die folgendes vorschreibt:<br />

<br />

<br />

Unternehmererklärung gemäß § 26a: Wenn in einem Bestandsgebäude die Anlagentechnik<br />

(Heizung, Verteilung, Warmwasserbereitung, Lüftung und Klimatisierung) oder Teile davon ersetzt<br />

oder neu eingebaut werden oder wenn Änderungen der Außenbauteile und der Dämmung der<br />

obersten Geschossdecke vorgenommen werden, ist dem Bauherrn oder Eigentümer nach Abschluss<br />

der Ar<strong>bei</strong>ten eine formlose schriftliche Bestätigung auszuhändigen. Bestätigt wird die Einhaltung<br />

der Anforderungen der EnEV für das geänderte oder eingebaute Bauteil.<br />

Die Unternehmererklärung ist vom Eigentümer mindestens fünf Jahre aufzubewahren.<br />

7.1.1<br />

Wer überprüft die Einhaltung der Anforderungen der EnEV?<br />

<br />

<br />

<br />

Bezirksschornsteinfegermeister prüfen künftig als Beliehene im Rahmen der Feuerstättenschau<br />

gemäß § 26b, ob die Nachrüstverpflichtungen (Austausch alter Heizkessel und Dämmung von<br />

Verteilungsleitungen und Armaturen) und die Anforderungen <strong>bei</strong>m Einbau einer neuen Anlage<br />

(Regelung zur Nachtabsenkung, Regelung der Umwälzpumpe, Anforderungen an<br />

Verteilungsleitungen und Armaturen) eingehalten wurden.<br />

Der Eigentümer kann zum Nachweis dem Bezirksschornsteinfegermeister eine<br />

Unternehmererklärung vorlegen. In diesem Fall muss keine Prüfung durch den Schornsteinfeger<br />

durchgeführt werden.<br />

Bei Nichteinhaltung der Anforderungen gemäß EnEV setzt der Bezirksschornsteinfegermeister dem<br />

Eigentümer eine Frist zur Nacherfüllung. Wird der Pflicht zur Nacherfüllung nicht nachgekommen,<br />

319


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

wird die nach Landesrecht zuständige Behörde vom Bezirksschornsteinfegermeister über den<br />

Sachverhalt unterrichtet.<br />

<br />

Die Prüfung der heizungstechnischen Anlagen findet nicht statt, wenn eine vergleichbare Prüfung<br />

durch den Bezirksschornsteinfegermeister bereits auf der Grundlage von Landesrecht für diese<br />

Anlage vor dem Inkrafttreten der EnEV 2009 erfolgt ist.<br />

Welche neuen Ordnungswidrigkeiten definiert die EnEV 2009 gegenüber der EnEV<br />

2007?<br />

Mit der EnEV 2009 werden gemäß § 27 Abs. 1 bis 3 die Tatbestände für Ordnungswidrigkeiten erweitert.<br />

Zudem werden mit der EnEV 2009 auch Zuwiderhandlungen geahndet, wenn sie „vorsätzlich oder<br />

leichtfertig“ sind. Laut EnEV 2009 handelt auch ordnungswidrig im Sinne des § 8 Abs. 1 Nr. 1 des<br />

Energieeinsparungsgesetzes (EnEG), wer vorsätzlich oder leichtfertig:<br />

<br />

ein Wohngebäude nicht gemäß § 3 so errichtet, dass der Jahres-Primärenergiebedarf, der Höchstwert<br />

des spezifischen Transmissionswärmeverlustes und der sommerliche Wärmeschutz den<br />

Anforderungen entspricht,<br />

7.1.1<br />

<br />

<br />

ein Nichtwohngebäude nicht gemäß § 4 so errichtet, dass der Jahres-Primärenergiebedarf, der<br />

Höchstwert des spezifischen Transmissionswärmeverlustes und der sommerliche Wärmeschutz den<br />

Anforderungen entspricht,<br />

Änderungen an bestehenden Gebäuden und Anlagen nicht gemäß § 9 Abs. 1 Satz 1 so ausführt, dass<br />

die in Anlage 3 festgelegten Wärmedurchgangskoeffizienten der betroffenen Außenbauteile nicht<br />

überschritten werden.<br />

<br />

eine Unternehmererklärung entgegen § 26a Abs. 1 nicht, nicht richtig oder nicht rechtzeitig<br />

vornimmt.<br />

Diese Maßgabe hat der Bundesrat eingefügt vor dem Hintergrund, dass der Vollzug der EnEV<br />

weitgehend durch die Unternehmererklärung erfolgen soll. Die Anwendung der Vorschriften wird<br />

laut Bundesrat stark davon abhängen, welche Konsequenzen im Falle einer Nichteinhaltung der<br />

Anforderungen der EnEV 2009 drohen. Daher ist es wichtig, unterlassene, falsche, und verspätete<br />

Unternehmererklärungen mit Ordnungswidrigkeiten zu ahnden.<br />

Was geschieht, wenn die Vorgaben zum Energieausweis nicht eingehalten werden?<br />

<br />

Bisher handelt laut EnEV 2007 ordnungswidrig, wer „vorsätzlich oder fahrlässig“ einen<br />

Energieausweis oder Modernisierungsempfehlungen ausstellt ohne eine entsprechende<br />

Ausstellungsberechtigung gemäß EnEV zu besitzen oder wer einen Energieausweis nicht, nicht<br />

vollständig oder nicht rechtzeitig zugänglich macht.<br />

320


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

<br />

In der EnEV 2009 werden auch in Bezug auf Energieausweise die Tatbestände der Ordnungswidrigkeit<br />

um einen Punkt erweitert. Es handelt demnach ordnungswidrig, wer „vorsätzlich oder<br />

leichtfertig“:<br />

o<br />

o<br />

o<br />

<strong>bei</strong> Verkauf, Vermietung, Verpachtung oder Leasing eines Gebäudes oder einer Wohnung<br />

dem potenziellen Nutzer einen Energieausweis nicht, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig<br />

zugänglich macht, spätestens wenn dies der Nutzer verlangt oder<br />

neu: als Eigentümer Daten für die Ausstellung des Energieausweises zur Verfügung stellt,<br />

die den entsprechenden Anforderungen der EnEV 2009 nicht genügen oder als Aussteller<br />

des Energieausweises erforderliche Daten <strong>bei</strong> der Berechnung verwendet, die den<br />

entsprechenden Anforderungen der EnEV 2009 nicht genügen oder<br />

einen Energieausweis oder Modernisierungsempfehlungen ausstellt, ohne nach § 21 EnEV<br />

ausstellungsberechtigt zu sein.<br />

7.1.1<br />

321


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.1.2 Energiesparen mit Glas<br />

Die Möglichkeit der dauerhaften<br />

baulichen Energieeinsparung ist<br />

eine bisher nicht ausreichend<br />

ausgeschöpfte „Energiequelle“.<br />

Jeglicher Nichtverbrauch von<br />

Energie leistet zudem einen aktiven<br />

Beitrag zum Umweltschutz.<br />

Die gegenwärtigen Energiepreise<br />

sollten nicht dazu verleiten, längerfristig<br />

unumgängliche Sparmaßnahmen<br />

im Gebäudebereich zu<br />

unterlassen.<br />

Energieeinsparung durch Isolierglas<br />

Die Einsparungspotentiale im Bereich der Gebäudeverglasung sind in<br />

nachfolgender Tabelle verdeutlicht.<br />

Energieeinsparung von Fenstern unterschiedlicher Verglasung<br />

Glasart U g U w Heizöl- Einsparung<br />

ver- gegenüber<br />

brauch Isolierglas<br />

W/(m 2 K) W/(m 2 K) l/a l/a<br />

Isolierglas 3,0 2,6 871 –<br />

Wärmedämmglas 1,1 1,3 320 551<br />

3fach-<br />

Wärmedämmglas 0,5 0,9 145 726<br />

Zusätzlich sollte der beträchtliche Wärmezugewinn in der Heizperiode –<br />

bis zu 25 % – durch die Transparenz des Bauteils Glas Berücksichtigung<br />

finden.<br />

Berechnungsannahme:<br />

7.1.2<br />

Heizgradtage G = 3600 d • K<br />

Heizwert Öl H = 11.800 Wh/kg<br />

Wirkungsgrad der Heizanlage W = 75 %<br />

Umrechnungsfaktor Heizöl D = 1,19 Liter je kg<br />

Glasfläche F = 25 m 2<br />

Verbrauch V = Liter je Heizperiode<br />

Formel V<br />

U g • F • G • D • 24<br />

=<br />

H • W<br />

Energieeinsparung ist der<br />

wirksamste Umweltschutz!<br />

322<br />

Nutzen Sie unseren Energiesparrechner<br />

im Internet unter<br />

www.interpane.com<br />

Überschläglich wird unterstellt, dass die Reduzierung des<br />

U-Wertes um 0,1 W/m 2 K <strong>bei</strong> der Sanierung eines Altbaues zu<br />

einer Einsparung von 1,2 Liter Heizöl pro Quadratmeter<br />

Bauteilfläche und Heizperiode führt.


Begründung: In Passivhäusern sind <strong>bei</strong> normaler Raumhöhe keine Heizflächen an Außenbauteilen erforderlich. Um<br />

Diskomfort durch Strahlungswärmeentzug und durch Kaltluftabfall zu vermeiden, muß der Wärmedurchgangskoeffizient<br />

der Verglasung nach oben begrenzt werden.<br />

Begründung: Glasflächen in wenig verschatteten Südfassaden müssen auch in der im Passivhaus eingeschränkten<br />

Heizzeit (November - Februar) noch einen Netto-Wärmegewinn erzielen können.<br />

Achtung: Bei Formel [2] handelt es sich um eine komponentenbezogene Grobabschätzung, welche die Energiebilanz<br />

im Haus nur im Spezialfall widerspiegelt. Im konkreten Gebäude muß die Energiebilanz mit dem „Passivhaus<br />

Projektierungs Paket“ oder thermischer Gebäudesimulation nachgewiesen werden. Der nach Formel [2] im linken Term<br />

stehende Wert darf nicht neben dem Passivhaus-Prädikat verwendet werden.<br />

Für die Funktion innerhalb eines Passivhauses ist die Verglasung in einen „Passivhaus geeigneten Fensterrahmen“<br />

einzubauen.<br />

7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.1.3 3-Liter-Haus, Passiv- und Nullenergiehäuser<br />

Energieeffizientes Bauen ist eine Herausforderung, der sich Investoren,<br />

Architekten und Bauindustrie stets aufs neue zu stellen haben.<br />

kWh/<br />

m 2 a<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

–50<br />

Entwicklung der mittleren Mindestanforderungen an die Energieeffizienz von neu<br />

errichteten Wohngebäuden im Verhältnis zur Umsetzung in der Baupraxis und zum<br />

Forschungsvorlauf<br />

Solarhäuser<br />

Niedrigenergiehäuser<br />

3-Liter-Häuser<br />

Quelle: Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

Seit Jahren gibt es praktisch<br />

umsetzbare Konzepte, die weit<br />

über den von der Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) vorgeschriebenen<br />

Niedrigenergiehaus-Standard<br />

(≈ 70 kWh/m 2 a)<br />

hinausgehen. Nullenergiehäuser,<br />

die vollkommen energieautark<br />

betrieben werden können,<br />

sind heute mühelos realisierbar.<br />

All diesen zukunftsweisenden<br />

Konzepten ist gemein, dass sie<br />

über einen hervorragenden baulichen<br />

Wärmeschutz verfügen<br />

und solare Energiegewinne optimal<br />

nutzen. Dies geschieht sowohl<br />

passiv durch energetisch<br />

optimierte Fensterkonstruktionen<br />

als auch aktiv mit thermischen<br />

Solarkollektoren oder photovoltaischer<br />

Stromerzeugung.<br />

Beim 3-Liter-Haus verbleibt<br />

noch ein Primärenergiebedarf<br />

gem. EnEV von weniger als 3 l<br />

Heizöl/m 2 a oder ca. 30 kWh/m 2 a.<br />

Das 3-Liter-Haus verfügt da<strong>bei</strong><br />

noch über ein konventionelles<br />

Heizsystem.<br />

Das Passivhaus, das seit Anfang<br />

der 90erJahre von<br />

Dr. Feist, Passivhaus Institut,<br />

Null-Heizenergiehäuser<br />

Mindestanforderungen (WSVO/EnEV)<br />

Baupraxis<br />

Forschung (Demovorhaben)<br />

Plusenergiehäuser<br />

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015<br />

Darmstadt, propagiert wird, geht<br />

noch einen Schritt weiter, indem<br />

der jährliche Energieverbrauch<br />

für die Raumheizung auf<br />

15 kWh/m 2 a reduziert wird. Die<br />

dazu erforderliche Heizleistung<br />

ist so gering, dass auf ein konventionelles<br />

Heizsystem verzichtet<br />

werden kann.<br />

Der Mehraufwand für die exzellente<br />

Wärmedämmung kann durch<br />

Verzicht auf eine konventionelle<br />

Heizanlage kompensiert werden.<br />

Das Resultat sind niedrigste<br />

Betriebskosten <strong>bei</strong> ausgezeichnetem<br />

Wohnkomfort. Den zu erwartenden<br />

Entwicklungen am<br />

Energiemarkt kann da<strong>bei</strong> mit<br />

hoher Gelassenheit entgegengesehen<br />

werden.<br />

Diese energieeffizienten Gebäudekonzepte<br />

haben gemeinsame<br />

Konstruktionskriterien:<br />

– kompakte Gebäudeform<br />

– extrem hohe Wärmedämmung<br />

– hochwärmegedämmte Fenster<br />

mit optimierter Energiebilanz<br />

– Minderung von Wärmebrückenverlusten<br />

durch sorgfältig<br />

ausgeführte Anschlussdetails<br />

– winddichte Gebäudehülle<br />

– Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung<br />

– schnell regelbare, anpassungsfähige<br />

Heizsysteme mit<br />

hohem Wirkungsgrad<br />

Beim energieautarken Nullenergiehaus<br />

kann zudem auf<br />

eine aktive Wind- und<br />

Sonnenenergienutzung nicht verzichtet<br />

werden.<br />

INTERPANE bietet für all diese<br />

innovativen Gebäudekonzepte geeignete<br />

Verglasungsprodukte an.<br />

Exemplarisch genannt seien hier<br />

die hochwärmedämmenden Gläser<br />

iplus 3E bzw. iplus 3CE, die<br />

vom Passivhaus Institut, Darmstadt,<br />

als „Passivhaus geeignete<br />

Komponente“ zertifiziert wurden.<br />

Zertifikat<br />

gültig bis 31.12.2011<br />

Passivhaus<br />

geeignete<br />

Komponente:<br />

Hersteller:<br />

Produktname:<br />

Verglasung<br />

INTERPANE GLAS INDUSTRIE AG<br />

Passivhaus<br />

Institut<br />

Dr. Wolfgang Feist<br />

Rheinstraße 44/46<br />

D-64283 Darmstadt<br />

iplus 3LS (4/16/:4/16/:4 Argon 90%, helles float)<br />

Folgende Kriterien wurden für die Zuerkennung des Zertifikates geprüft:<br />

Passivhaus-Behaglichkeitskriterium:<br />

Ug (EN673) = 0,69 W/(m²K) 0,80 W/(m²K) [1]<br />

Passivhaus - Energiekriterium:<br />

Ug – 1,6 W/(m²K) · g = 0,69 – 1,6 · 63 % 0 [2]<br />

Passivhaus bezogene Auflagen:<br />

Das Zertifikat ist wie folgt zu verwenden:<br />

PASSIV<br />

HAUS<br />

geeignete<br />

KOMPONENTE<br />

Dr. Wolfgang Feist<br />

Verglasung:<br />

Ug (EN673) = 0,69 W/(m²K)<br />

g (EN410) = 63 %<br />

PHI<br />

7.1.3<br />

323


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.1.4 Wintergärten<br />

Ein komplexes System zur passiven<br />

Sonnenenergienutzung<br />

sind Wintergärten bzw. Glasanoder<br />

Glasvorbauten.<br />

Diese Bauten demonstrieren<br />

eine praktizierte Erlebnisarchitektur.<br />

Zusätzlich bieten diese<br />

Systeme die Möglichkeit, die<br />

Sonnenenergie zur Verminderung<br />

des Heizwärmeverbrauchs<br />

von Gebäuden zu nutzen.<br />

7.1.4<br />

Durch geeignete Auswahl von<br />

Materialien der Gebäudehülle<br />

und Optimierung der Baukörpergestaltung<br />

sind in idealer Weise<br />

Form und Funktion vereint. Die<br />

Baukörper sollten so gestaltet<br />

sein, dass an den Flächen mit<br />

hohem Sonneneinstrahlungsangebot<br />

verstärkt Sonnenenergie<br />

eingefangen, d.h. Glas angeordnet,<br />

wird. An den der Sonne<br />

abgewandten Flächen müssen<br />

die Wärmeverluste durch verbesserte<br />

Wärmedämmung minimiert<br />

werden. Hieraus ergibt<br />

sich eine kompakte Bauweise<br />

mit hohem Wärmedämmniveau.<br />

Die Motivation für den Bau von<br />

Wintergärten beruht auf:<br />

● der Verwirklichung eines<br />

attraktiven architektonischen<br />

Gestaltungselements,<br />

● der Möglichkeit zur Schaffung<br />

eines Nutzraums, dessen Wert<br />

und Qualität individuell sehr<br />

unterschiedlich sein werden,<br />

Bild 1 Klimatische Pufferzone Wintergarten<br />

Thermische Wirkungsweise<br />

von Wintergärten<br />

Die Wirkung von Wintergärten<br />

beruht auf den großen Glasflächen,<br />

wodurch entsprechend<br />

mehr Sonnenenergie eingefangen<br />

wird. Die Glashülle<br />

schafft eine Zone zwischen<br />

Raum- und Außenklima – die<br />

Pufferzone. Die Energieeinsparung<br />

durch die Pufferzone rührt<br />

von der geringeren Temperaturdifferenz<br />

zwischen Raumund<br />

Pufferzone gegenüber<br />

Raum- und Außenluft her.<br />

Demnach ist ein verglaster<br />

Wintergarten immer eine vorgelagerte<br />

Pufferzone, unabhängig,<br />

ob die Sonne scheint oder nicht,<br />

ob Tag oder Nacht. Die Wirkung<br />

ist auch ohne Sonneneinstrahlung<br />

gegeben.<br />

Durch die Pufferzone werden die<br />

Transmissions- und die Lüftungswärmeverluste<br />

verringert,<br />

sofern der Luftaustausch über<br />

die Pufferzone erfolgt.<br />

Gebäudeorientierung<br />

In erster Linie hängt die Heizenergieeinsparung<br />

durch Wintergärten<br />

von der Einbindung<br />

des Wingtergartens in das Gebäudevolumen,<br />

von der Belüftung<br />

der dahinter befindlichen<br />

Räume und in ganz besonderer<br />

Weise von der Glasart ab. Die<br />

Gebäudeorientierung spielt somit<br />

nur eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Wärmespeicherfähigkeit<br />

Eine hohe Wärmespeicherfähigkeit<br />

im Wintergarten ist generell<br />

positiv zu sehen.<br />

Die einfallende kurzwellige Sonnenstrahlung<br />

wird vom Fußboden<br />

und den Wänden absorbiert<br />

und in Wärme umgesetzt.<br />

324<br />

● der Steigerung des Wohnwerts<br />

und<br />

● der Möglichkeit der Energieeinsparung.<br />

Somit erfüllen Wintergärten zahlreiche<br />

Funktionen, die zum Teil<br />

mit gestiegenem Umweltbewusstsein<br />

verknüpft sind.<br />

Bild 2 Gebäudeorientierung


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Bild 3 Sonnenschutzmaßnahmen<br />

Dieser Wärmegewinn kann primär<br />

im Wintergarten selbst genutzt,<br />

aber auch als erwärmte<br />

Luft in anliegende Räume geleitet<br />

werden.<br />

Als Fußböden empfehlen sich<br />

aus Gründen der Wärmespeicherfähigkeit<br />

dunkle Plattenbeläge.<br />

Bepflanzung von Wintergärten<br />

Durch geeignete Auswahl der<br />

Bepflanzung kann eine ganzjährige<br />

„grüne“ Umgebung geschaffen<br />

werden – Wohnsommer.<br />

Um die Pflanzen vor tiefen<br />

Temperaturen zu schützen, genügt<br />

es im Allgemeinen, deren<br />

Wurzeln, d.h. das Erdreich, an<br />

extrem kalten Tagen mit Wärme<br />

zu versorgen.<br />

Überhitzungsprobleme im<br />

Sommer<br />

Die im Winter gewünschte<br />

Gewinnung von Sonnenenergie<br />

führt im Sommer <strong>bei</strong> großer<br />

Einstrahlungsintensität und hohen<br />

Außenlufttemperaturen häufig<br />

zu unbehaglich hohen Temperaturen<br />

im Wintergarten.<br />

Um ihn auch während dieser<br />

Jahreszeit nutzen zu können, ist<br />

es daher erforderlich:<br />

● durch Sonnenschutzvorrichtungen<br />

und ggf. Laubbaumbepflanzung<br />

die eindringende<br />

Strahlungsenergie zu reduzieren<br />

und/oder<br />

● durch geeignete Verglasung<br />

mit niedrigem g-Wert, wie<br />

z. B. ipasol, die Aufheizung zu<br />

vermindern sowie<br />

● durch wirksame Lüftungsvorrichtungen<br />

Wärme abzuführen.<br />

Darüber hinaus können durch<br />

wärmespeicherfähige Massen<br />

eine Dämpfung der Temperaturschwankungen<br />

während des<br />

Tages und somit eine Absenkung<br />

der Maximalwerte erzielt<br />

werden.<br />

Sonnenschutzmaßnahmen<br />

Wegen der zum Teil geringen<br />

Dachflächenneigung kommen<br />

häufig Sonnensegel und Markisen<br />

zum Einsatz, die über<br />

Temperatur- und Strahlungssensoren<br />

automatisch gesteuert<br />

werden können.<br />

Ihre Wirksamkeit kann mit Hilfe<br />

des Abminderungsfaktors F C<br />

gem. DIN 4108 Teil 2 beschrieben<br />

werden, der möglichst klein<br />

sein sollte.<br />

Als Sonnenschutz können speziell<br />

vor Wintergärten auch<br />

Laubbäume gepflanzt werden.<br />

Diese spenden im Sommer<br />

Schatten und Kühlung, nach<br />

dem Laubabfall im Herbst lassen<br />

sie dagegen die gewünschten<br />

Sonnenstrahlen hindurch.<br />

Wärmeabfuhr durch Lüftung<br />

Für die Wärmeabführung durch<br />

Lüftung sind ausreichende Zuund<br />

Abluftöffnungen notwendig.<br />

Deren Flächen sollten groß<br />

genug sein, um möglichst zugfrei<br />

große Luftwechselraten (bis<br />

zu 50fachen Luftwechsel/Std.)<br />

zu erreichen.<br />

Die Lüftungsöffnungen sollen so<br />

angeordnet werden, dass eine<br />

Querbelüftung besteht.<br />

325<br />

7.1.4


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Zusammenfassung<br />

Wintergärten sind ein wesentliches,<br />

jedoch nicht alleiniges<br />

Element zur passiven Sonnenenergienutzung.<br />

Da<strong>bei</strong> ist der Wintergarten nicht<br />

isoliert zu betrachten; vielmehr<br />

ist das System auf das gesamte<br />

Gebäudekonzept abzustimmen<br />

– aus Gründen der Architektur,<br />

der Nutzungsmöglichkeit und<br />

der Energieeinsparung.<br />

7.1.4<br />

Bild 4<br />

Vor Überhitzung schützen Zu- und Abluftöffnungen und<br />

mechanische Sonnenschutzvorrichtungen<br />

Konstruktion und Werkstoffe<br />

Entsprechend den sehr unterschiedlichen<br />

Nutzungswünschen<br />

„Gewächshaus oder<br />

Wohnzimmerqualität“ müssen<br />

an die Konstruktion verschiedenartige<br />

Anforderungen gestellt<br />

werden. Der Markt bietet heute<br />

Aluminium-, Holz-, Kunststoffund<br />

Holz-Aluminium-Konstruktionen<br />

an, die sich in ihrer technischen<br />

Ausführung, aber auch<br />

im Preis zum Teil erheblich<br />

unterscheiden. Mittlerweile liegt<br />

umfassende und kompetente<br />

Wintergarten-Literatur in vielfältiger<br />

Form vor.<br />

Wirtschaftlichkeit –<br />

Wohnwerterhöhung<br />

Allerdings sollte beachtet werden,<br />

dass ein schlecht wärmegedämmter<br />

Wintergarten, der<br />

beheizt wird, ein Energieverschwender<br />

ist. Wintergärten<br />

können je nach der Einstellung<br />

und den Wünschen des Nutzers<br />

zu einer enormen Wohnwertsteigerung<br />

<strong>bei</strong>tragen.<br />

Bauanzeige und<br />

Baugenehmigung<br />

In vielen Fällen ist für diese Art<br />

von Anbauten eine Bauanzeige<br />

oder Baugenehmigung erforderlich.<br />

Eine bundeseinheitliche Regelung<br />

gibt es allerdings nicht,<br />

sodass zu empfehlen ist, sich<br />

<strong>bei</strong>m örtlichen Bauamt frühzeitig<br />

zu informieren.<br />

Die Wirkungsweise eines Wintergartens<br />

ist prinzipiell mit der<br />

eines Fensters vergleichbar.<br />

Durch die Vielfalt der Einflussgrößen<br />

lässt sich die Wirksamkeit<br />

aber nicht durch eine<br />

einfache Formel beschreiben.<br />

Die Entscheidung für den Bau<br />

eines Wintergartens muss auf<br />

den individuell sehr unterschiedlichen<br />

Nutzungsmöglichkeiten –<br />

zusätzlicher Wohnraum, grüne<br />

Oase, Gewächshaus – beruhen.<br />

Die durch den Wintergarten<br />

mögliche Heizenergieeinsparung<br />

sollte da<strong>bei</strong> im Hintergrund stehen.<br />

326


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.1.5 U g -Werte <strong>bei</strong> geneigten Flächen<br />

Die auf der Basis der EN 673<br />

berechneten U g -Werte für Verglasungen<br />

basieren auf den in der<br />

Norm aufgeführten Referenzwerten<br />

(genormte Grenzwerte).<br />

Bei der Anwendung der U-Werte<br />

von Verglasungen für die Bemessung<br />

von Gebäuden könnte die<br />

Verwendung von Referenzwerten<br />

nicht immer hinreichend genau<br />

sein.<br />

Bemessungs-U-Werte für die jeweilige<br />

Lage der Verglasung (z. B.<br />

Schrägverglasung mit Wärmestrom<br />

von unten nach oben) sind in<br />

der folgenden Tabelle unter<br />

Verwendung der Grenzwerte für<br />

diese Einbausituation dargestellt.<br />

U g -Werte für Schrägverglasungen nach EN 673<br />

U g -Wert in W/(m²K)<br />

2fach-Isolierglas<br />

3fach-Isolierglas<br />

Einbauwinkel iplus neutral E iplus CE iplus 3 E iplus 3 CE<br />

4/16/:4 Ar 4/12/:4 Kr 4:/12/4/12/:4 Ar 4:/12/4/12/:4 Kr<br />

90° (senkrecht) 1,13 1,07 0,72 0,59<br />

75° 1,36 1,28 0,72 0,66<br />

60° 1,46 1,37 0,72 0,69<br />

45° 1,49 1,39 0,74 0,70<br />

30° 1,59 1,48 0,80 0,76<br />

15° 1,66 1,54 0,85 0,80<br />

0° (waagerecht) 1,70 1,58 0,89 0,84<br />

7.1.5<br />

327


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Ug-Wert [W/(mK)]<br />

1,80<br />

1,70<br />

1,60<br />

1,50<br />

1,40<br />

1,30<br />

1,20<br />

1,10<br />

U g -Wert nach EN 673 in Abhängigkeit der Neigung<br />

1,28 1,12 1,15<br />

1,28 1,22iplus E 1,24<br />

1,28 iplus neutral 1,29 1,31<br />

1,33 1,35 1,36<br />

1,38 1,39 1,40<br />

1,42 1,43 1,43<br />

1,45 1,45 1,45<br />

1,48 1,47 1,47<br />

1,49 1,48 1,47<br />

1,51 1,49 1,47<br />

1,54 1,52 1,50<br />

1,58 1,55 1,53<br />

1,61 1,58 1,56<br />

1,64 1,60 1,58<br />

1,66 1,62 1,60<br />

1,<strong>68</strong> 1,64 1,61<br />

1,71 1,66 1,63<br />

1,72 1,<strong>68</strong> 1,64<br />

1,74 1,69 1,65<br />

Ug-Wert nach EN 673 in Abhängigkeit der Neigung<br />

1,00<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Neigung [°]<br />

SZR 12 mm SZR 16 mm SZR 20 mm<br />

1,10<br />

U<br />

Ug-Wert g -Wert nach EN 673 in Abhängigkeit der Neigung<br />

nach EN 673<br />

iplus<br />

in Abhängigkeit<br />

3E<br />

der Neigung<br />

iplus 3E<br />

7.1.5<br />

Ug- Wert [W/(mK)]<br />

1,00<br />

0,90<br />

0,80<br />

0,70<br />

0,60<br />

0,50<br />

0,40<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Neigung [°]<br />

SZR 2x10 mm SZR 2x12 mm SZR 2x16 mm<br />

328


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.1.6 Wärmebrücken am Fenster „Warme Kante“<br />

Je besser die Wärmedämmung<br />

im Gebäudebereich wird, desto<br />

höher ist der prozentuale Anteil<br />

von Wärmebrücken an den Ge -<br />

samtwärmeverlusten.<br />

Wärmebrücken entstehen üblicherweise<br />

an den Schnittstellen<br />

unterschiedlicher Geometrien<br />

(Ecken, Kanten) und Materialien,<br />

z. B. Glas, Rahmen und Wand an -<br />

schluss.<br />

Heute stehen umfangreiche,<br />

fundierte Tabellenwerke zur<br />

Verfügung (z. B. Wärmebrücken-<br />

Atlas), die die energetischen<br />

Auswirkungen von Wärme brü -<br />

cken quantifizieren.<br />

Im Beiblatt 2 zu DIN 4108 sind<br />

Planungs- und Ausführungs<strong>bei</strong>spiele<br />

insbesondere auch für<br />

Fenster- und Tür anschlüsse dargestellt.<br />

Die Schnittstelle zwischen Iso -<br />

lierverglasung und Fenster rah -<br />

men ist eine klassische Wärme -<br />

brücke. Sie muss vom Planer<br />

nicht separat berücksichtigt wer -<br />

den, da sie bereits im Be mes -<br />

sungswert des Fensters (U W ) enthalten<br />

ist (s. Kap. 3.3.2).<br />

Sowohl der Fensterrahmen als<br />

auch der Isolierglas-Aufbau und<br />

der Rand ver bund sowie die<br />

Verglasungs tech nik bestimmen<br />

gemeinsam die Größe der<br />

Wärmebrücke, die mit dem<br />

längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

Ψ (W/mK)<br />

gekennzeichnet wird .<br />

Durch einen verbesserten Isolierglas-Randverbund,<br />

wie z. B. its,<br />

werden die Wärmeverluste im<br />

Fenster im Übergangsbereich zur<br />

Isolierglas-Kante reduziert, die<br />

raumseitige Oberfläche bleibt wärmer.<br />

Neben Heizenergieeinsparungen<br />

wird auch die Gefahr der Tauwasser-<br />

und Schimmelbildung minimiert.<br />

In der DIN EN ISO 10077-1 sind in<br />

den Tabellen E1 und E2 Ψ-Werte<br />

für metallische und wärmetechnisch<br />

verbesserte Systeme aufgeführt.<br />

Eine U W -Wert-Berechnung mit diesen<br />

„einfachen“ Ψ-Werten führt zu<br />

U W -Werten, die auf der sicheren<br />

Seite liegen.<br />

Unter dem Aspekt der wärmetechnischen<br />

Fensteroptimierung würde<br />

jedoch die hierzu notwendige<br />

detaillierte Einzelfallbetrachtung<br />

nach Teil 2 der DIN EN ISO 10077<br />

viele Fensterhersteller vor eine<br />

nahezu unlösbare Aufgabe <strong>bei</strong> der<br />

Berechnung aller Fenstersystemvarianten<br />

mit den in Frage kommenden<br />

Verglasungen und Abstandhaltersystemen<br />

stellen.<br />

Deshalb hat sich die Verwendung<br />

von sogenannten repräsentativen<br />

Ψ-Werten eingebürgert.<br />

In einem neuen Forschungsvorhaben<br />

(2008), unter Federführung<br />

des BF, wurden für alle relevanten,<br />

europäischen „Warme-Kante“-<br />

Systeme neue, repräsentative<br />

Ψ-Werte unter exakt identischen<br />

Randbedingungen ermittelt. Sie<br />

lassen somit einen objektiven<br />

Vergleich zu.<br />

Die repräsentativen Ψ-Werte (s.<br />

Tabelle) können folglich für die gängigen<br />

Fenstersysteme zur vereinfachten<br />

U W -Wert-Ermittlung herangezogen<br />

werden.<br />

Die Ermittlung dieser repräsentativen<br />

Ψ-Werte erfolgte für Holzfenster<br />

mit dem in der DIN EN ISO<br />

10077-2 beschriebenen Rahmenprofil.<br />

Für Rahmenprofile aus Metall mit<br />

thermischer Trennung, Kunststoff<br />

und Holz-Aluminium wurden neue,<br />

repräsentative Rahmenprofile auf<br />

der Basis typischer Profile verschiedener<br />

Hersteller entwickelt.<br />

Die wichtigsten Bedingungen <strong>bei</strong><br />

der Ermittlung dieser repräsentativen<br />

Ψ-Werte sind:<br />

x Glaseinstand 15 mm<br />

Abweichungen von 2 – 3 mm<br />

führen zu keinen signifikanten<br />

Änderungen.<br />

x Dichtstoffrückenüberdeckung<br />

3 mm Polysulfid<br />

Somit gelten die Ψ-Werte auch<br />

für Polyurethan und Silikon aufgrund<br />

der geringeren Wärmeleitfähigkeit.<br />

x Glasdicke 4 mm<br />

Dickere Glasscheiben führen zu<br />

größeren Ψ-Werten. Bei der<br />

Verwendung von wesentlich<br />

dickeren Gläsern sollte dies<br />

berücksichtigt werden.<br />

x U g -Wert von 1,1 W/(m²K) (2fach-<br />

Isolierglas) bzw. 0,7 W/(m²K)<br />

(3fach-Wärmedämmglas)<br />

Abweichungen im U g -Wert von<br />

0,1 W/(m²K) wirken sich nur<br />

unwesentlich aus. Für höhere<br />

U-Werte von Verglasung und<br />

Rahmen liegen die Ψ-Werte auf<br />

der sicheren Seite.<br />

Das Verfahren zur rechnerischen<br />

Ermittlung der Ψ-Werte hat eine allgemein<br />

akzeptierte Genauigkeit<br />

von ± 0,003 W/(m²K). Unterschiede<br />

in den Ψ-Werten von weniger<br />

als 0,005 W/(m²K) sind daher<br />

nicht signifikant.<br />

Einen j-Wert nur für die<br />

Isolier verglasung gibt es<br />

nicht!<br />

7.1.6<br />

329


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Ψ-Werte [W/mK] Fenster<br />

Ar<strong>bei</strong>skreis "Warme Kante" GMI/BF<br />

Ug = 1,1 W/m 2 K (2fach ISO)<br />

U g = 0,7 W/m 2 K (3fach ISO)<br />

Abstandhalter<br />

Hersteller<br />

Aufbau (mm) 4/16/4<br />

Rahmenmaterial<br />

Aufbau (mm) 4/12/4/12/4<br />

Rahmenmaterial<br />

Nirotec 017<br />

Nirotec 015<br />

Nirotec EV0<br />

Chromatech (0,18)<br />

Chromatech Plus (0,15)<br />

Chromatech Ultra<br />

GTS<br />

TGI-Spacer<br />

Thermix TX.N<br />

Swisspacer<br />

Swisspacer V<br />

Super Spacer Tri Seal<br />

TPS<br />

Lingemann<br />

Lingemann<br />

Lingemann<br />

Rolltech A/S<br />

Rolltech A/S<br />

Rolltech A/S<br />

Allmetal GmbH<br />

Technoform<br />

Ensinger GmbH<br />

Saint Gobain<br />

Saint Gobain<br />

Edgetech<br />

Kömmerling<br />

Metall mit thr. Tr.<br />

0.0<strong>68</strong><br />

0.066<br />

0.054<br />

0.069<br />

0.067<br />

0.051<br />

0.065<br />

0.056<br />

0.051<br />

0.060<br />

0.039<br />

0.041<br />

0.047<br />

PVC<br />

0.051<br />

0.050<br />

0.043<br />

0.051<br />

0.051<br />

0.041<br />

0.049<br />

0.044<br />

0.041<br />

0.045<br />

0.034<br />

0.035<br />

0.039<br />

Holz<br />

0.053<br />

0.051<br />

0.043<br />

0.053<br />

0.052<br />

0.041<br />

0.051<br />

0.044<br />

0.041<br />

0.047<br />

0.032<br />

0.034<br />

0.038<br />

Holz/Metall<br />

0.058<br />

0.057<br />

0.047<br />

0.059<br />

0.058<br />

0.045<br />

0.056<br />

0.049<br />

0.044<br />

0.052<br />

0.035<br />

0.037<br />

0.042<br />

Metall mit thr. Tr.<br />

0.063<br />

0.061<br />

0.049<br />

0.065<br />

0.063<br />

0.045<br />

0.061<br />

0.051<br />

0.045<br />

0.056<br />

0.034<br />

0.036<br />

0.042<br />

PVC<br />

0.048<br />

0.047<br />

0.042<br />

0.048<br />

0.048<br />

0.038<br />

0.046<br />

0.041<br />

0.038<br />

0.042<br />

0.032<br />

0.033<br />

0.037<br />

Holz<br />

0.053<br />

0.051<br />

0.042<br />

0.053<br />

0.052<br />

0.040<br />

0.051<br />

0.043<br />

0.039<br />

0.046<br />

0.031<br />

0.032<br />

0.037<br />

Holz/Metall<br />

0.058<br />

0.056<br />

0.043<br />

0.059<br />

0.057<br />

0.043<br />

0.056<br />

0.047<br />

0.042<br />

0.051<br />

0.033<br />

0.035<br />

0.040<br />

Anmerkung: Der Ψ-Wert hängt von vielen Details ab<br />

- Glaseinstand im Rahmen; - Konstruktion und Material vom Rahmenprofil; - vom Isolierglasrandverbund und dem Abstandhalter<br />

- von den Abmessungen der Verglasungsdichtungen; - vom Isolierglasaufbau und der Dicke der Glasscheiben<br />

Quelle: BF Ar<strong>bei</strong>tskreis „Warme Kante“<br />

7.1.6<br />

Die Berechnung ganzer Fenstereinheiten<br />

zeigt, dass durch den<br />

Einsatz thermisch verbesserter<br />

Randverbundsysteme ei ne Verbes<br />

serung des Fenster-U-Wertes<br />

um 0,1 W/(m 2 K) eintritt. Der<br />

größere Einfluss aber ist die<br />

absolute Fenstergröße. Ein weiteres<br />

Plä doyer für große Fenster<br />

statt mehrerer kleiner.<br />

330


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Wärmedurchgangskoeffizient vom Fenster U W<br />

U f-Wert = 1,2 W/m²K<br />

U g-Wert = 0,7 W/m²K<br />

Rahmenbreite = 12 cm<br />

1,60<br />

1,50<br />

1,40<br />

U W -Wert [W/m²K]<br />

1,30<br />

1,20<br />

1,10<br />

1,00<br />

0,90<br />

0,80<br />

0,00 0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50<br />

Fensterfläche [m²]<br />

Rahmenanteil: <strong>68</strong>% 43% 35% 31% 29% 26% 25% 23% 21%<br />

längenbezogener Wärmedurchgangskoeffizient:<br />

Alu = 0,075 W/mK Edelstahl = 0,048 W/mK TGI 1.4301 = 0,039 W/mK<br />

Die Ermittlung des U W -Wertes erfolgte nach DIN EN ISO 10 077-1, (s.Kap. 3.3.3)<br />

Wärmedurchgangskoeffizient vom Fenster U W<br />

U f-Wert = 1,2 W/m²K<br />

U g-Wert = 1,1 W/m²K<br />

Rahmenbreite = 12 cm<br />

7.1.6<br />

1,60<br />

1,55<br />

1,50<br />

1,45<br />

U W -Wert [W/m²K]<br />

1,40<br />

1,35<br />

1,30<br />

1,25<br />

1,20<br />

1,15<br />

1,10<br />

0,00 0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50<br />

Fensterfläche [m²]<br />

Rahmenanteil: <strong>68</strong>% 43% 35% 31% 29% 26% 25% 23% 21%<br />

längenbezogener Wärmedurchgangskoeffizient:<br />

Alu = 0,077 W/mK Edelstahl = 0,051 W/mK TGI 1.4301 = 0,041 W/mK<br />

331


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Tieferer Glaseinstand<br />

Der Glaseinstand von Isolierglas<br />

im Fensterrahmen wurde bisher<br />

lediglich unter dem Gesichts -<br />

punkt der Abdeckung des<br />

Randverbundes vor dem Son -<br />

nenlicht bewertet.<br />

In der Regel beträgt der Glas -<br />

einstand 2/3 der Falztiefe h und<br />

damit ≈ 18 mm.<br />

Um die Wärmebrücken im Übergangsbereich<br />

von Glas und Rah -<br />

men zu vermindern, ist ein tieferer<br />

Glaseinstand anzustreben.<br />

Berechnungen haben ergeben,<br />

dass ein Aluminium-Abstand -<br />

halter mit einem Glaseinstand<br />

von 30 mm einen j-Wert liefert,<br />

der vergleichbar mit einem thermisch<br />

verbesserten Rand ver -<br />

bund (its) <strong>bei</strong> normalem Glas -<br />

einstand ist.<br />

Die Befürchtungen, dass ein tiefer<br />

Glaseinstand zu deutlich<br />

höheren thermischen Belas -<br />

tungen an der Glaskante führt,<br />

haben sich <strong>bei</strong> aktuellen wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen<br />

nicht bestätigt (siehe Forschungsbericht<br />

HIWIN, Hochwärmedämmende<br />

Fenstersysteme:<br />

Untersuchung und Optimierung<br />

im eingebauten Zustand, Passivhausinstitut<br />

Dr. Wolfgang Feist, Mai<br />

2003).<br />

7.1.6<br />

332


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.1.7 Taupunkttemperatur und Behaglichkeit<br />

Als Taupunkttemperatur wird die<br />

Temperatur der Luft bezeichnet,<br />

<strong>bei</strong> der die relative Luftfeuchte<br />

den Wert von 100 % erreicht.<br />

Sinkt die Lufttemperatur <strong>bei</strong><br />

unverändertem Feuchtegehalt,<br />

fällt Tauwasser an.<br />

a) Taupunkttemperatur im<br />

SZR von Isolierglas<br />

Eine neue Isolierglas-Einheit soll<br />

über eine Taupunkttemperatur<br />

im SZR von < – 60 °C verfügen.<br />

Diese Temperatur, die nach EN<br />

1279 bestimmt wird, ist ein<br />

wesentliches Qualitätsmerkmal<br />

und eine Grundvoraussetzung<br />

für eine lange Lebensdauer des<br />

Isolierglases.<br />

b) Taupunkttemperatur der<br />

raumseitigen<br />

Scheibenoberfläche<br />

Taupunkttemperaturen können<br />

an verschiedensten Stellen auftreten:<br />

Zur Tauwasserbildung auf der<br />

raumseitigen Scheibenoberfläche<br />

der Isolierglas-Einheit<br />

kommt es unter folgenden<br />

Bedingungen:<br />

● Warmluft kühlt plötzlich an einer<br />

kalten Scheibenoberfläche ab<br />

(warme Luft kann bekanntlich<br />

mehr Wasserdampf aufnehmen<br />

als kalte Luft),<br />

● relativ kalte Luft wird mit<br />

Feuchtigkeit angereichert. Dies<br />

tritt sehr häufig in Küchen,<br />

Nassräumen und Schlafzimmern<br />

auf. In diesen Bereichen<br />

kommt es innerhalb kurzer Zeit<br />

zu dem lästigen Beschlag, weil<br />

die Luftfeuchtigkeit an den kalten<br />

Scheibenoberflächen kondensiert.<br />

Die Kondensationsneigung kann<br />

durch den Einsatz von Warmglas,<br />

z. B. iplus neutral E, erheblich<br />

gemindert werden, da durch den<br />

verbesserten U-Wert die raumseitige<br />

Scheibenoberflächentemperatur<br />

erhöht wird. Dies wird im<br />

Taupunktdiagramm deutlich.<br />

Hohem Wasserdampfanfall ist<br />

durch sachgemäßes Lüften<br />

(Kap. 3.4) zu begegnen.<br />

c) Taupunkttemperatur der<br />

außenseitigen<br />

Scheibenoberfläche<br />

Bei modernem Isolierglas mit sehr<br />

guter Wärmedämmung kann es<br />

auch auf der außenseitigen Scheibenoberfläche<br />

zu Kondensatbildung<br />

kommen. Sie tritt meistens<br />

am frühen Morgen <strong>bei</strong> hohem<br />

Feuchtegehalt der Außenluft auf.<br />

In den Morgenstunden kann die<br />

Temperatur der Außenscheibe<br />

Taupunktdiagramm mit Beispiel<br />

unter die Taupunkttemperatur<br />

absinken. Die Ursache besteht<br />

darin, dass nachts wegen der<br />

hohen Wärmedämmung der Isoliergläser<br />

die Außenscheiben stark<br />

abkühlen, d. h. die Innentemperatur<br />

greift <strong>bei</strong> Warmglas kaum<br />

noch auf die Außenscheibe über.<br />

Wenn dann die Temperatur der<br />

Außenluft schneller ansteigt als die<br />

der Außenscheibe, kann es zum<br />

Kondensieren kommen. Dieser<br />

physikalische Effekt, den man auch<br />

<strong>bei</strong> parkenden Autos beobachten<br />

kann, ist auf die verbesserte<br />

Wärmedämmung der modernen<br />

Isoliergläser zurückzuführen.<br />

Aus dem Taupunktdiagramm lässt sich die Außentemperatur ermitteln, <strong>bei</strong> der<br />

eine Fensterscheibe auf der Raumseite beschlägt (= Taupunkt). Eingezeichnetes<br />

Beispiel: iplus neutral E, U-Wert 1,1 W/(m 2 K), Raumtemperatur<br />

+ 21 °C, rel. Luftfeuchte 50 %. Ergebnis: Erst <strong>bei</strong> – 48,2 °C beschlägt die raumseitige<br />

Scheibe von iplus neutral E.<br />

333<br />

7.1.7


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.1.7<br />

Allgemein kann man sagen, je niedriger<br />

der U g -Wert, umso größer ist<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass dieser<br />

Effekt auftreten kann.<br />

Mit ipadry hat INTERPANE nun<br />

eine Beschichtung entwickelt, die<br />

den Außenbeschlag unterbindet<br />

und somit auch in den Morgenstunden<br />

für eine freie Sicht sorgt.<br />

Diese farbneutrale, langlebige<br />

Beschichtung auf der Außenscheibe<br />

kann sowohl <strong>bei</strong> 2fach als<br />

auch <strong>bei</strong> 3fach Wärmefunktionsisolierglas<br />

oder auch <strong>bei</strong> solaren<br />

Produkten aufgebracht werden.<br />

Die Beschichtung führt praktisch<br />

zu keinen Veränderungen in der<br />

Lichtdurchlässigkeit, dem Gesamtenergiedurchgang<br />

oder dem<br />

U g -Wert.<br />

Die Kondensatbildung, sowohl<br />

auf der Raum- als auch auf der<br />

Außenseite, ist physikalisch<br />

und klimatisch bedingt.<br />

d) Taupunkttemperatur an<br />

Wärmebrücken<br />

Durch konstruktive Notwendig -<br />

keiten sind in der Praxis stets<br />

Wärmebrücken anzutreffen, die<br />

durch die eingesetzten Materi -<br />

alien und/oder geometrische<br />

Einflüsse entstehen. Im Bereich<br />

dieser Wärmebrücken treten<br />

erhöhte Wärmeströme auf, die<br />

im Vergleich zu ungestörten<br />

Bauteilen niedrigere Oberflächentemperaturen<br />

aufweisen.<br />

Bei entsprechenden klimatischen<br />

Bedingungen kann sich<br />

an diesen kühleren Oberflächenzonen<br />

Tauwasser bilden.<br />

x relative Feuchte der Raumluft<br />

Die Auswirkungen dieser Einflussgrößen<br />

auf das Behaglichkeitsempfinden<br />

des Einzelnen hängen<br />

im Wesentlichen wiederum auch<br />

von dessen Aktivität und<br />

Bekleidung ab. Im Idealzustand<br />

sollten die Temperaturen der raumumschließenden<br />

Oberflächen einander<br />

angeglichen sein.<br />

Ein Raum wird als behaglich empfunden,<br />

wenn die Temperaturdifferenzen<br />

zwischen<br />

x umschließender Oberfläche<br />

(z. B. Verglasung) und Raumluft<br />

weniger als 5 °C<br />

x Fuß- bis Kopfhöhe weniger als<br />

3 °C<br />

x verschiedene Raumoberflächen<br />

weniger als 5 °C<br />

betragen und die Luftbewegung im<br />

Raum niedrig ist (keine Zugerscheinungen).<br />

Die Oberflächentemperatur der<br />

Innenscheibe einer Verglasung<br />

steht <strong>bei</strong> gleichen klimatischen<br />

Verhältnissen in direkter Abhängigkeit<br />

zum U g -Wert.<br />

Durch Untersuchungen von Bedford<br />

und Liese wurde untenstehendes<br />

Behaglichkeitsdiagramm entwickelt.<br />

Bei einer Raumtemperatur von<br />

+ 22 °C liegt iplus neutral E bereits<br />

an der Grenze zum „unbehaglich“<br />

warmen Raum. Durch Absenkung<br />

der Raumtemperatur um 2 K liegt<br />

iplus neutral E auf der Optimalkurve.<br />

Erfahrungsgemäß kann durch<br />

Absenkung der Raumtemperatur<br />

um 1 K eine Heizenergieeinsparung<br />

von bis zu 6 %<br />

erreicht werden.<br />

iplus neutral E und iplus 3E vermeiden<br />

somit, dass durch Abstrahlung<br />

und Konvektion dem menschlichen<br />

Körper übermäßig Wärme<br />

entzogen wird. Dies erhöht die<br />

Behaglichkeit.<br />

Neben der Steigerung von<br />

Wohnkomfort ist auch eine bessere<br />

Raumnutzung in Fensternähe<br />

(z. B. Wintergarten, Restaurationsbetriebe)<br />

gegeben.<br />

U = 0,3 W/(m 2 K)<br />

hochwärmegedämmte<br />

Wand<br />

U g = 1,1 W/(m 2 K)<br />

iplus neutral E<br />

e) Behaglichkeit<br />

Die Behaglichkeit und somit auch<br />

das Wohlbefinden im Raum werden<br />

im Wesentlichen durch folgende<br />

Einflussgrößen bestimmt:<br />

U g = 3,0 W/(m 2 K)<br />

Zweifach-Isolierglas<br />

x Raumlufttemperatur<br />

x Oberflächentemperaturen der<br />

raumumschließenden Flächen<br />

x Luftgeschwindigkeit (Luftbewegung)<br />

Behaglichkeitsdiagramm nach Bedford und Liese<br />

334


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.1.8 Pflanzenwachstum hinter Glas<br />

Häufig besteht die irrige Meinung,<br />

dass beschichtete Verglasungen<br />

sich negativ auf das Pflanzenwachstum<br />

auswirken können.<br />

Dass es sich prinzipiell nicht so<br />

verhält, belegt eine Studie von<br />

Silke Hoffmann am Institut für<br />

Technik im Gartenbau und<br />

Landwirtschaft der Universität<br />

Hannover aus dem Jahr 1998.<br />

Diese Studie ist mit 45 Seiten zu<br />

umfassend, um in diesem<br />

Handbuch komplett abgedruckt<br />

zu werden. Deshalb beschränken<br />

wir uns hier auf die Zusammenfassung,<br />

die in komprimierter<br />

Form die grundlegenden Aussagen<br />

darlegt.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Untersuchung von Proben<br />

einiger Wärme- und Sonnenschutzgläser<br />

verschiedener Hersteller<br />

hat Unterschiede hinsichtlich<br />

ihrer optischen Eigenschaften<br />

ergeben. Sie differieren<br />

vor allem in ihrer Transmission für<br />

PAR. Da<strong>bei</strong> ist die PAR-Durchlässigkeit<br />

einiger Sonnenschutzgläser<br />

durchaus mit derjenigen<br />

von Wärmeschutzgläsern vergleichbar.<br />

Die verminderte Transmission für<br />

blaue und hellrote Strahlung<br />

bezogen auf die Transmission für<br />

grüne Strahlung hat für das<br />

Pflanzenwachstum eher eine<br />

sekundäre Bedeutung. Bezogen<br />

auf den PAR-Bereich sind die<br />

prozentualen Anteile <strong>bei</strong>der Bereiche<br />

mit der Strahlungszusammensetzung<br />

von herkömmlichem<br />

Gewächshausglas vergleichbar.<br />

Zudem zeigt das Aktionsspektrum<br />

der Photosynthese für verschiedene<br />

Pflanzenarten, dass<br />

diese auch den grünen Strahlungsbereich<br />

nutzen. Die starke<br />

Absorption der Gläser für dunkelrote<br />

Strahlung wirkt sich positiv<br />

auf die Morphologie der Pflanzen<br />

aus. Steigendes HR:DR-Verhältnis<br />

und Phytochrom-Gleichgewicht<br />

führen zu einer Minderung<br />

des Streckungswachstums, die<br />

Pflanzen bleiben kompakter. Die<br />

reduzierte Transmission für UV-<br />

Strahlung (UVA) hat keinen Einfluss<br />

auf die Photosyntheseleistung<br />

und damit auf das Pflanzenwachstum.<br />

Berechnungen der PAR-Verfügbarkeit<br />

in Abhängigkeit von der<br />

Verglasung, dem Sonnenstand,<br />

der Bewölkung und dem<br />

Abstand vom Glas haben die primäre<br />

Bedeutung der Strahlungsquantität<br />

für das Pflanzenwachstum<br />

verdeutlicht. Wärme- und<br />

Sonnenschutzgläser mit einer<br />

gemessenen PAR-Transmission<br />

< 45 % (t V < 50 - 55 %) sind für<br />

den Einsatz zur Innenraumbegrünung<br />

eher ungeeignet, alle anderen<br />

Gläser sind <strong>bei</strong> Einhaltung<br />

eines möglichst geringen Abstandes<br />

vom Glas und einer<br />

geeigneten Pflanzenauswahl gut<br />

einsetzbar.<br />

Zudem sind <strong>bei</strong> Einbau eines ausgewählten<br />

Glases der Neigungswinkel<br />

und der tägliche Verlauf<br />

des Sonnenstandes, also der<br />

Einfallswinkel der Globalstrahlung<br />

auf das Glas und die Ausrichtung<br />

zu einer bestimmten Himmelsrichtung<br />

bedeutsam für die<br />

Gesamttransmission. Auch Konstruktionsteile<br />

und andere schattengebende<br />

Elemente (z. B. größere<br />

Pflanzen) beeinflussen die<br />

den Pflanzen zur Verfügung stehende<br />

Lichtmenge im Abstand<br />

vom Glas.<br />

Andere Wachstumsfaktoren, insbesondere<br />

Lüftung und Bewässerung<br />

spielen eine erhebliche<br />

Rolle für die Entwicklung der<br />

Innenraumbegrünung und müssen<br />

optimiert sein.<br />

7.1.8<br />

335


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.2<br />

7.2 Glastechnik<br />

7.2.1 Bemessung von Glas<br />

Einführung<br />

Der Baustoff Glas übernimmt<br />

zunehmend Funktionen, die bisher<br />

anderen Baumaterialien vorbehalten<br />

waren. Die rein ausfachende<br />

Funktion verändert sich<br />

zur konstruktiven, lastabtragenden<br />

Aufgabe. Aufgrund seines<br />

spröd-elastischen Verhaltens ist<br />

die Bemessung von Glas gegenüber<br />

anderen Bauteilen zu unterscheiden.<br />

Als bemessender Ingenieur,<br />

aber auch als Handwerker<br />

muss man sich mit diesen<br />

Unterschieden sowie den Grundlagen<br />

der Bemessung auseinandersetzen.<br />

Eine Übersicht der<br />

Grundlagen soll das nachfolgende<br />

Kapitel geben.<br />

Bisher gibt es kein bauaufsichtlich<br />

eingeführtes Bemessungsverfahren<br />

für den Einsatz von<br />

Glas im Bereich des konstruktiven<br />

Ingenieurbaus. Daher wird<br />

derzeit eine Normenreihe für die<br />

ingenieurmäßige Bemessung von<br />

Glas erar<strong>bei</strong>tet.<br />

Die Norm DIN 18008 gliedert sich<br />

in sieben Teile:<br />

– Teil 1: Begriffe und allgemeine<br />

Grundlagen<br />

– Teil 2: Linienförmig gelagerte<br />

Verglasungen<br />

– Teil 3: Punktförmig gelagerte<br />

Verglasungen<br />

– Teil 4: Zusatzanforderungen an<br />

absturzsichernde Verglasungen<br />

– Teil 5: Zusatzanforderungen an<br />

begehbare Verglasungen<br />

– Teil 6: Zusatzanforderungen an<br />

zu Instandhaltungsmaßnahmen<br />

betretbare Verglasungen<br />

– Teil 7: Sonderkonstruktionen<br />

Diese Norm soll die grundsätzliche<br />

Umsetzung des Eurocodes<br />

darstellen und die nationalen<br />

Regelwerke TRLV, TRAV und<br />

TRPV ersetzen.<br />

Grund für die Einführung einer<br />

neuen Bemessungsgrundlage für<br />

Glas im Bauwesen ist u. a., dass<br />

das bisher verwendete Bemessungskonzept<br />

von dem für andere<br />

Baustoffe abweicht. Derzeit<br />

wird für Glas in den TRLV das<br />

globale Sicherheitskonzept angewandt.<br />

In Zukunft wird diese<br />

durch das Teilsicherheitskonzept<br />

ersetzt werden. Teil 1 und 2 der<br />

DIN 18008 sind bereits erschienen.<br />

Allgemeines<br />

Zur Berechnung der Schnittgrößen<br />

und Verformungen werden<br />

die Verfahren und Methoden der<br />

allgemeinen Baustatik (Balken-,<br />

Scheiben-, Plattentheorie) verwendet,<br />

da sie prinzipiell unabhängig<br />

vom verwendeten Baustoff<br />

sind.<br />

Die durch den Baustoff Glas vorgegebene<br />

Bauteilgeometrie (Relativ<br />

dünne Platten und Scheiben)<br />

erfordert einen speziellen, hierauf<br />

ausgerichteten Entwurf der Tragkonstruktion.<br />

Da auf dem Gebiet<br />

des „konstruktiven Glasbaus“<br />

keine allgemeingültigen Erfahrungen<br />

vorliegen, muss die auf rechnerischem<br />

Wege nachgewiesene<br />

Standsicherheit häufig noch<br />

durch Versuche an Großbauteilen<br />

bestätigt werden. Einen rechnerischen<br />

Nachweis für die Resttragfähigkeit<br />

von Glas gibt es bis<br />

jetzt nicht. Dieser Nachweis wird<br />

daher immer in Form von<br />

Bauteilversuchen erbracht. Für<br />

die Verwendung von Baustoffen<br />

im konstruktiven Ingenieurbau<br />

sehen die Eurocodes (EN 22) drei<br />

Klassen vor, für die je nach<br />

Schutzziel verschiedenen Sicherheitsbestimmungen<br />

gelten.<br />

1. Haupttragwerke einschließlich<br />

der Gründungen, deren Beschädigung<br />

den Einsturz eines<br />

Bauwerkes nach sich ziehen<br />

könnte.<br />

2. Sekundäre Bauelemente wie<br />

Träger oder Pfetten, die ihre<br />

Lasten an die Haupttragwerke<br />

abgeben und deren Beschädigung<br />

zu einem Versagen dieser<br />

Bauelemente führen könnte,<br />

ohne dass die Haupttragelemente<br />

beeinträchtigt werden<br />

könnten.<br />

3. Weitere Bauelemente für Dach,<br />

Wand, Ausbauten und Fassaden,<br />

die im Wesentlichen ihre<br />

Lasten in das Haupttragwerk<br />

und in Sekundärbauelemente<br />

ableiten und deren Beschädigung<br />

ohne größere Schadensfolgen<br />

bliebe.<br />

Glas wurde bisher im Wesentlichen<br />

in der dritten Klasse eingesetzt.<br />

In zunehmendem Maße wird<br />

die Verwendung von Glas auch für<br />

Bauelemente der Klassen 1 und 2<br />

interessant. Dies bedeutet, dass<br />

Bemessungsregeln bereitgestellt<br />

werden müssen, die ausreichende<br />

Sicherheit der Bauelemente aller<br />

drei Klassen gewährleisten. Im<br />

Nachfolgenden wird auf einige dieser<br />

Sicherheitsregeln, die sich aus<br />

dem Verhalten von Glas ableiten,<br />

eingegangen.<br />

Globales Sicherheitskonzept<br />

und Teilsicherheitskonzept<br />

In den Technischen Regeln für die<br />

Verwendung von linienförmig<br />

gelagerten Verglasungen (TRLV)<br />

erfolgt die Bemessung von Glas<br />

nach dem sog. deterministischen<br />

oder auch globalen Sicherheitskonzept.<br />

Da<strong>bei</strong> wird der Nachweis<br />

durch Vergleich der vorhandenen<br />

mit einer zulässigen Hauptzugspannung<br />

geführt.<br />

336


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

s<br />

s k<br />

vorh ≤ s zul =<br />

g<br />

wo<strong>bei</strong> s vorh die vorhandene Spannung,<br />

s zul die zulässige Spannung,<br />

g den globalen Sicherheits<strong>bei</strong>wert<br />

und s k die charakteristische Festigkeit<br />

der jeweiligen Glasart<br />

bezeichnen.<br />

Der Begriff globaler Sicherheits<strong>bei</strong>wert<br />

g bedeutet, dass der<br />

Faktor g gleichzeitig alle, d. h. mit<br />

den Einwirkungen, den Widerständen<br />

der Verglasung und mit<br />

dem Berechnungsmodell behafteten<br />

Unsicherheiten und Einflüsse<br />

abdecken soll. Ein globaler<br />

Sicherheits<strong>bei</strong>wert g kann den<br />

Einfluss der Scheibengröße und<br />

der Belastungsdauer nicht ohne<br />

Weiteres hinreichend beschreiben.<br />

Vom Nachweiskonzept her<br />

ist es unerheblich, ob der globale<br />

Sicherheitsfaktor auf der Einwirkungs-<br />

oder Widerstandsseite<br />

angesetzt wird. Insbesondere<br />

<strong>bei</strong>m Verlassen des linearen Zusammenhangs<br />

zwischen Belastung<br />

und Beanspruchung (z. B.<br />

Effekte aus Theorie II. Ordnung)<br />

sind Betrachtungen der Streuungen<br />

auf Einwirkungs- und Widerstandsseite<br />

und daraus folgender<br />

Anwendung von Teilsicherheits<strong>bei</strong>werten<br />

sinnvoll.<br />

Mit dem Konzept der globalen<br />

Sicherheits<strong>bei</strong>werte können nach<br />

den TRLV die in Tabelle 1 genannten<br />

Bemessungswerte als<br />

zulässige Biegezugspannungen<br />

verwendet werden. Die daraus<br />

resultierenden Sicherheits<strong>bei</strong>werte,<br />

die den TRLV zugrundegelegt<br />

werden, ergeben sich aus<br />

dem Quotienten der charakteristischen<br />

Biegefestigkeit der jeweiligen<br />

Glasart und der zulässigen<br />

Spannung.<br />

Das semiprobabilistische Bemessungskonzept<br />

oder aber auch<br />

Teilsicherheitskonzept bildet nach<br />

Glasart Überkopfverglasung Vertikalverglasung<br />

ESG aus Floatglas 120/50 = 2,4 120/50 = 2,4<br />

ESG aus Gussglas 90/37 = 2,4 90/37 = 2,3<br />

Emailliertes ESG aus<br />

Floatglas 70/30 = 2,4 70/30 = 2,3<br />

Floatglas 45/12 = 3,8 45/18 = 2,5<br />

Gussglas 25/8 = 3,1 25/10 = 2,5<br />

VSG aus Floatglas 45/15 = 3,0 45/22,5 = 2,0<br />

Tabelle 1 Globale Sicherheits<strong>bei</strong>werte g für die Bemessung von<br />

Vertikal- und Überkopfverglasungen<br />

der DIN 1055-100 die Grundlage<br />

für die Bemessungsnorm DIN<br />

18008. Dieses teilstastistische<br />

Konzept wird dem Materialverhalten<br />

von Glas formal besser<br />

gerecht als ein Bemessungskonzept<br />

mit globalen Sicherheits<strong>bei</strong>werten,<br />

da Unsicherheiten<br />

auf der Einwirkungs- und<br />

Widerstandsseite nicht durch<br />

einen globalen Sicherheits<strong>bei</strong>wert,<br />

sondern getrennt durch<br />

verschiedene Teilsicherheits<strong>bei</strong>werte<br />

und Faktoren erfasst werden.<br />

Der Nachweis wird prinzipiell in<br />

der Form geführt, dass der<br />

Bemessungswert einer Einwirkung<br />

S d (oder E d ) kleiner oder<br />

gleich dem Bemessungswert des<br />

Widerstandes R d sein muss.<br />

S d ≤ R d<br />

Aufgrund der vielen Einflussfaktoren<br />

müssen die Teilsicherheits<strong>bei</strong>werte<br />

auf der Basis probabilistischer<br />

Überlegungen ermittelt<br />

werden. Da<strong>bei</strong> werden verschiedene<br />

Effekte wie<br />

x Einwirkungsstreuung und -häufigkeit<br />

(z. B. maximale Werte für<br />

Wind- und Schneelasten und<br />

deren Eintrittswahrscheinlichkeit)<br />

x Materialstreuung (z. B. Einfluss<br />

der Kantenbeschaffenheit)<br />

x Einwirkungsdauer (Dauerlasten:<br />

z. B. Eigengewicht einer<br />

Verglasung, kurzzeitige Lasten<br />

wie Wind- oder Holmlasten<br />

erfasst und über das Sicherheitskonzept<br />

in praktische Werte<br />

umgesetzt.<br />

Bei einem probabilistischen<br />

Nachweis eines Grenzzustandes<br />

können mehrere veränderliche<br />

Einwirkungen auftreten. Die Extremwerte<br />

aller Einwirkungen treten<br />

jedoch gewöhnlich nicht<br />

gleichzeitig auf, daher werden die<br />

verschiedenen veränderlichen<br />

Belastungen <strong>bei</strong> Lastfallkombinationen<br />

und Kombinations<strong>bei</strong>werten<br />

berücksichtigt.<br />

Die Einflüsse der Belastungsdauer<br />

und der Flächengröße auf<br />

die Glasfestigkeit können durch<br />

Abminderungsfaktoren erfasst<br />

werden. Diese Teilsicherheits<strong>bei</strong>werte<br />

und Abminderungsfaktoren<br />

werden mit Hilfe der probabilistischen<br />

Sicherheitstheorie und der<br />

Bruchmechanik hergeleitet.<br />

Neben dem Nachweis der<br />

Tragfähigkeit sind Festlegungen<br />

zur Gebrauchstauglichkeit notwendig.<br />

337<br />

7.2.1


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Die nachfolgende Darstellung soll nochmals die Ermittlung der Spannungen sowie der Durchbiegungen in<br />

Abhängigkeit von den beeinflussenden Größen zeigen. [Quelle 1]<br />

Statisches System<br />

Geometrie<br />

• Form<br />

• Abmessung<br />

Lagerung<br />

• linienförmig<br />

• punktförmig<br />

• geklebt<br />

Lastart<br />

• flächig<br />

• linienförmig<br />

• punktförmig<br />

Einwirkungen nach DIN 18 008-1<br />

ständig<br />

• Eigengewicht, Orthöhendifferenz<br />

mittel<br />

• Schnee<br />

• Temperatur, meteor. Luftdruck<br />

kurzzeitig<br />

• Wind<br />

• Holmlasten<br />

statische Berechnung<br />

Materialbeanspruchung<br />

Verformung<br />

7.2.1<br />

• Spannung<br />

• Biegezugspannung<br />

zulässige<br />

Spannung<br />

• Durchbiegung<br />

• Verkürzung<br />

zulässige<br />

Durchbiegung<br />

Standsicherheit<br />

Gebrauchstauglichkeit<br />

Theorie II. Ordnung<br />

338<br />

Aus verschiedenen Bereichen<br />

des konstruktiven Ingenieurbaus<br />

ist die Relevanz der Theorie II.<br />

Ordnung, das heißt Gleichgewicht<br />

am verformten System,<br />

bekannt und hat – wenngleich<br />

zögerlich – Einzug in die praktische<br />

Bemessung gehalten.<br />

Während für druckbeanspruchte<br />

Bauteile die Berücksichtigung der<br />

Theorie II. Ordnung aus Gründen<br />

der Sicherheit erforderlich ist,<br />

können <strong>bei</strong> zugbeanspruchten<br />

Bauteilen Wirtschaftlichkeitsüberlegungen<br />

im Mittelpunkt stehen.<br />

Bei Glaskonstruktionen können<br />

je nach System <strong>bei</strong>de Effekte<br />

auftreten. Die quantitative Erfassung<br />

kann in einfachen Fällen<br />

(z. B. vierseitig gelagerte Scheibe,<br />

Kreisscheibe) über analytische<br />

Rechnungen erfasst werden. Bei<br />

aufwendigeren Geometrien sind<br />

in der Regel numerische Verfahren<br />

(z. B. Finite-Elemente-<br />

Methode, FEM) erforderlich. Am<br />

Beispiel der Kreisplatte sei der<br />

Effekt exemplarisch dargestellt. In<br />

zwei getrennten Berechnungen<br />

können die Verformungen einer<br />

auf Biegung beanspruchten und<br />

einer Membran für zwei Lastfälle<br />

p Biegung und p Membran ermittelt<br />

werden:


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Durch Gleichsetzen der maximalen Verformungen (Vernachlässigung unterschiedlicher Verformungsfiguren)<br />

können die Lastanteile ermittelt werden.<br />

w max, Biegung = w max, Membran<br />

p gesamt = p Membran + p Biegung<br />

7.2.1<br />

Bild 1 Aufteilung der Belastung von p gesamt in p Membran und p Biegung (Kreisplatte, starr gelagert) [Quelle 6]<br />

Unterschied Platte und Scheibe<br />

Unter einer Platte versteht man in der<br />

Technischen Mechanik bzw. in der<br />

Bautechnik ein Modell für ein ebenes, flächiges<br />

Bauteil aus steifem Material<br />

(Flächentragwerk), das nur durch Kräfte<br />

senkrecht zu seiner Ebene und durch<br />

Momente um Achsen, die in der<br />

Plattenebene liegen, belastet wird.<br />

Im Gegensatz dazu versteht man unter<br />

einer Scheibe ebenfalls ein Flächentragwerk,<br />

das aber im Gegensatz zu Platten<br />

durch Kräfte in ihrer Ebene und/oder<br />

Biegemomente um Achsen senkrecht zu<br />

ihrer Ebene belastet wird. Die Scheibe verwölbt<br />

sich da<strong>bei</strong> nicht.<br />

Platte<br />

Scheibe<br />

339


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.2.1<br />

Tragwirkung von Platten<br />

Das Tragverhalten von Platten ist<br />

weitgehend von der flächenhaften<br />

Abtragung der Belastung in<br />

Richtung der Auflager geprägt.<br />

Die Abtragung erfolgt im Wesentlichen<br />

zweiaxial; nur <strong>bei</strong> Rechteckplatten<br />

erfolgt die Lastabtragung<br />

vorzugsweise über die kürzere<br />

Spannweite. Die lineare<br />

Biegetheorie dünner Platten wird<br />

in vielen Lehrbüchern eingehend<br />

behandelt.<br />

Lineare Plattentheorie<br />

Kirchhoff veröffentlichte 1850 im<br />

Journal für Mathematik die erste<br />

zufriedenstellende Theorie zur<br />

Plattenbiegung. Er gewinnt die<br />

Plattengleichung über die Variation<br />

der potentiellen Energie.<br />

Seiner Theorie liegt die klassische<br />

lineare Elastizitätstheorie zugrunde.<br />

Die wichtigsten Parameter,<br />

die die Tragwirkung von Platten<br />

beeinflussen, sind<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Geometrie der Platte<br />

→ Seitenverhältnis<br />

Lagerung der Platte<br />

– vierseitig oder dreiseitig<br />

– gelenkig oder eingespannt<br />

Plattensteifigkeit<br />

– drillsteif<br />

– drillweich<br />

Bei einer gleichmäßigen Flächenlast<br />

ergeben sich die Auflagerkräfte<br />

an den kurzen Kanten als<br />

Dreieckslast und an den langen<br />

Kanten als Trapezlast. Dies gilt für<br />

eine allseitig gelagerte Platte.<br />

Eine ideale Lastaufteilung ergibt<br />

sich <strong>bei</strong> einem Seitenverhältnis<br />

von annähernd 1:1. Diese stellt<br />

sich dann als Dreieckslast an<br />

allen Kanten dar.<br />

Verändert sich das Seitenverhältnis,<br />

werden die Lasten weitgehend<br />

nur auf die langen<br />

Kanten abgetragen. Die Flächenanteile<br />

stellen sich dann als<br />

Trapezlasten an den langen<br />

Kanten, bzw. als Dreieckslasten<br />

an den kurzen Kanten dar. Bei<br />

einem Seitenverhältnis von > 3:1<br />

findet eine Lastabtragung in die<br />

kurzen Auflager so gut wie nicht<br />

mehr statt. Deshalb fordert die<br />

aktuelle Ausgabe der TRLV unter<br />

Punkt 3.2.2 für Überkopfverglasungen<br />

„VSG-Scheiben aus SPG<br />

und/oder aus TVG mit einer<br />

Stützweite größer als 1,20 m sind<br />

allseitig linienförmig zu lagern.<br />

Da<strong>bei</strong> darf das Seitenverhältnis<br />

nicht größer als 3:1 sein.“<br />

Berechnung der Spannungen<br />

und Verformungen<br />

von Glastafeln<br />

Glastafeln wurden i. d. R. mit Hilfe<br />

der sog. Bach´schen Plattenformeln<br />

berechnet. In verschiedenen<br />

Tabellenwerken finden sich<br />

Tafeln, die entweder für eine<br />

Querkontraktionszahl m = 0,23<br />

gelten oder entsprechend umgerechnet<br />

werden müssen.<br />

Heutzutage werden Glastafeln<br />

mit Hilfe von FEM-Programmen<br />

berechnet.<br />

Bemessung – linear und<br />

nichtlinear<br />

Bei der Beanspruchung von<br />

Glasplatten durch Lasten senkrecht<br />

zur Plattenebene treten in<br />

der Regel große bis sehr große<br />

Verformungen, bezogen auf die<br />

Plattendicke, auf. Die auftretenden<br />

Verformungen können ein<br />

Vielfaches der Plattenstärke betragen.<br />

Da die linearen Plattentheorien<br />

aber ihre Gültigkeit nur<br />

bis zu einer Durchbiegung von<br />

f ≈ d behalten, liefern sie für größere<br />

Verformungen Ergebnisse,<br />

die in der Regel zwar auf der<br />

sicheren Seite liegen, aber<br />

unwirtschaftlich und wenig aussagekräftig<br />

bezüglich des tatsächlichen<br />

Sicherheitsniveaus<br />

sind. Für die Bemessung von<br />

Glasplatten mit großen Verformungen<br />

ist es daher richtig und<br />

wichtig, das tatsächliche Tragverhalten<br />

möglichst zutreffend,<br />

mit allen Spannungs- und<br />

Verformungszuständen, nach<br />

Theorien höherer Ordnung zu<br />

erfassen. Grund für dieses Verhalten<br />

sind die im Material auftretenden<br />

Membrankräfte, die eine<br />

nichtlineare Funktion der Durchbiegung<br />

sind. Ob und wann<br />

nichtlinear gerechnet werden<br />

sollte, hängt stark von der<br />

Belastung, der Belastungsanordnung<br />

und der Geometrie des<br />

betrachteten Bauteils ab. Für<br />

vierseitig gelagerte Platten kann<br />

vereinfachend festgestellt werden,<br />

dass <strong>bei</strong> relativ kleinen<br />

Durchbiegungen im Verhältnis zur<br />

Plattendicke das Maximum der<br />

Hauptzugspannungen im Zentrum<br />

der Platte auf der lastabgewandten<br />

Seite liegt. Bei steigender<br />

Durchbiegung der Platte<br />

(f ≥ d) verliert die lineare<br />

Plattentheorie zunehmend ihre<br />

Gültigkeit, denn den Biegespannungen<br />

überlagern sich die<br />

Membranspannungen. Dies führt<br />

zu einer Verschiebung des<br />

Zugspannungsmaximums entlang<br />

der Plattendiagonalen in<br />

Richtung der Ecken.<br />

340


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Bemessung von Isolierglas<br />

Mit Bekanntmachung der „Technischen<br />

Regeln für die Verwendung<br />

von linienförmig gelagerten<br />

Überkopfverglasungen“ 1994<br />

wurde die Bedeutung der klimatischen<br />

Belastung und der<br />

Lastverteilung für die statische<br />

Bemessung von Isolierglas allgemein<br />

bekannt. Auf der Basis vorausgehender<br />

wissenschaftlicher<br />

Ar<strong>bei</strong>ten wurde 1998 in den<br />

„Technischen Regeln von linienförmig<br />

gelagerten Verglasungen“<br />

(TRLV) ein praxisgerechtes Verfahren<br />

zur Berechnung von rechteckigem<br />

Zweischeiben-Isolierglas<br />

unter Flächenlasten dargestellt.<br />

Dieses Verfahren ist Basis<br />

der meisten statischen Nachweise<br />

<strong>bei</strong> Isolierglas. In der<br />

Zwischenzeit wurden die Anwendungen<br />

von Isolierglas vielfältiger<br />

und damit auch die<br />

Nachweise umfangreicher. So<br />

erfordern z. B. absturzsichernde<br />

Verglasungen den Nachweis von<br />

Holmlasten oder betretbare Verglasungen<br />

den Nachweis von<br />

„Mann“-Lasten, also von linienbzw.<br />

punktförmigen Belastungen.<br />

Neben linienförmigen Auflagern<br />

sind auch punktförmige<br />

Glashalter in der Praxis anzutreffen,<br />

und nicht zuletzt wird auch<br />

der Einsatz von Dreischeiben-<br />

Isolierglas deutlich zunehmen.<br />

Sowohl die aktuellen Regelwerke<br />

TRLV, TRAV sowie TRPV aber<br />

auch die DIN 18008 erfordern die<br />

Berücksichtigung von Druck- und<br />

Temperaturdifferenzen <strong>bei</strong> Isolierglas<br />

ganz allgemein, z. B. auch<br />

<strong>bei</strong> Punktstützung.<br />

Das im Isolierglas eingeschlossene<br />

Luft- bzw. Gasvolumen bewirkt<br />

eine mechanische Kopplung der<br />

Scheiben (mittragende Wirkung)<br />

und verteilt die von außen einwirkenden<br />

Lasten (Wind, Holmlast,<br />

etc.) auf alle Scheiben der Isolierglas-Einheit.<br />

Eine auf die äußere<br />

Scheibe wirkende Last verformt<br />

diese und erhöht damit den Druck<br />

im Scheibenzwischenraum. Diese<br />

Druckänderung wirkt auf <strong>bei</strong>de/alle<br />

Scheiben, ein Teil der Last<br />

wird so auf die innere Scheibe<br />

übertragen. Des weiteren führt eine<br />

Änderung der Temperatur oder<br />

eine Änderung des äußeren<br />

Luftdrucks zu einer Druckdifferenz<br />

zwischen Scheibenzwischenraum<br />

und der Umgebung und damit zu<br />

einer flächigen Belastung der<br />

Einzelscheiben. Die resultierende<br />

konvexe oder konkave Verformung<br />

wird als Isolierglas-Effekt bezeichnet<br />

und führt <strong>bei</strong> Glas mit höherer<br />

Lichtreflexion zu verzerrten Spiegelbildern.<br />

Die klimatisch bedingte<br />

Beanspruchung hängt sowohl von<br />

den äußeren Bedingungen, also<br />

auch von der Geometrie und dem<br />

Aufbau der Isolierglas-Scheibe, ab.<br />

Sie führt sowohl zu einer Biegebeanspruchung<br />

der Glasscheiben<br />

als auch einer Belastung des<br />

Randverbundes. Großformatige<br />

Isolierglas-Einheiten rechteckiger<br />

Geometrie kompensieren die<br />

Klimalast weitestgehend durch die<br />

hohe Verformung der Einzelscheiben.<br />

Bei Isolierglas-Einheiten mit<br />

geringer Verformungsmöglichkeit<br />

der Einzelscheiben kann die<br />

Klimalast zu einer hohen Beanspruchung<br />

führen. Bereits aus<br />

einer Ortshöhenveränderung von<br />

etwa 84 m oder einer Temperaturdifferenz<br />

von 3 K ergibt sich eine<br />

Druckdifferenz von 1,0 kN/m²<br />

= 1,0 kPa (s. S. 342, Bild 2)<br />

Die in der Theorie maximal erreichbare<br />

Klimalast entspricht dem isochoren<br />

Druck p 0 im Scheibenzwischenraum.<br />

Dieser wird unter<br />

der Annahme definiert, dass sich<br />

die Einzelscheiben der Isolierverglasung<br />

unter klimabedingten<br />

Veränderungen des eingeschlossenen<br />

Luft- bzw. Glasvolumens<br />

nicht verformen können. Die tatsächlich<br />

anzusetzende Klimalast<br />

ergibt sich schließlich als Anteil des<br />

isochoren Druckes, welcher im<br />

Wesentlichen von der Steifigkeit<br />

des Systems abhängt und durch<br />

den Isolierglas-Faktor erfasst wird.<br />

Der isochore Druck p 0 ermittelt<br />

sich aus folgenden Parametern:<br />

– T = Temperaturdifferenz zwischen<br />

Herstellung und Gebrauch<br />

– p met = Differenz des meteorologischen<br />

Luftdrucks am Einbauort<br />

und <strong>bei</strong> der Herstellung<br />

– H = Differenz der Ortshöhe zwischen<br />

Einbauort und Herstellungsort<br />

Bei Dreischeiben-Isoliergläsern<br />

nimmt die Belastung durch Klimalasten<br />

aufgrund des von zwei<br />

Scheibenzwischenräumen und somit<br />

größerem eingeschlossenen<br />

Luft- bzw. Gasvolumen zu.<br />

Die zu berücksichtigenden klimatischen<br />

Einwirkungen stellen immer<br />

eine flächige Belastung senkrecht<br />

zur Plattenebene dar. Vereinfachend<br />

kann die Glaskante im<br />

Hinblick auf den Isolierglas-Randverbund<br />

als ein unverschiebliches,<br />

frei drehbares Auflager angenommen<br />

werden.<br />

7.2.1<br />

341


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Basisgläser (Floatglas)<br />

R d = k mod • k c • f k<br />

g M<br />

k mod<br />

k c<br />

f k<br />

g M<br />

Beiwert zur Berücksichtigung<br />

der Lasteinwirkungsdauer<br />

Beiwert zur Berücksichtigung<br />

der Konstruktionsart<br />

charakteristische<br />

Biegezugfestigkeit<br />

Teilsicherheits<strong>bei</strong>wert für die<br />

Materialeigenschaft<br />

(Floatglas 1,8 bzw.<br />

ESG 1,5)<br />

7.2.1<br />

Bild 2<br />

Nachweise<br />

Bei der Bestimmung des<br />

Tragwiderstandes werden die<br />

Tragfähigkeit<br />

Konstruktionsart der Verglasung<br />

Die Tragfähigkeitsnachweise von und die Lasteinwirkungsdauer in<br />

Verglasungen umfassen den Nachweis<br />

der Lagesicherheit wie auch fasst. Weitere Einflussgrößen, die<br />

Form spezifischer Beiwerte er-<br />

die Ermittlung des Widerstandes Qualität der Verglasung und die<br />

gegen Spannungsversagen. Diese Umgebungsbedingungen betreffend,<br />

sind in allgemeiner Form im<br />

Nachweise der Glasbefestigung<br />

und Unterkonstruktion sind gesondert<br />

nach entsprechenden Normen ten. Der Bemessungswert des<br />

Materialsicherheits<strong>bei</strong>wert enthal-<br />

und Regelwerken zu führen. Der Tragwiderstandes R d nicht vorgespannter<br />

Gläser ist unter Be-<br />

Bemessungswert der Beanspruchung<br />

E d , welcher hier der maximalen<br />

Hauptzugspannung an der größen nach DIN 18008-1, Gleirücksichtigung<br />

dieser Einfluss-<br />

Glasoberfläche entspricht, darf den chung (3), wie folgt zu ermitteln:<br />

Bemessungswert des Tragwiderstandes<br />

R d der zu bemessenden<br />

Verglasung nicht übersteigen.<br />

E d ≤ R d<br />

Aufgrund des Eigenspannungszustandes<br />

trägt die Lasteinwirkungsdauer<br />

<strong>bei</strong> thermisch vorgespannten<br />

Gläsern nicht zu einem<br />

subkritischen Risswachstum <strong>bei</strong><br />

und wird <strong>bei</strong> der Berechnung des<br />

Tragwiderstandes demzufolge<br />

nicht erfasst. Der Tragwiderstand<br />

nicht vorgespannter Gläser hingegen<br />

wird maßgebend von der<br />

Lasteinwirkungsdauer beeinflusst,<br />

was über den Modifikations<strong>bei</strong>wert<br />

k mod abgebildet wird. Im Sinne des<br />

vorliegenden Nachweiskonzeptes<br />

sollen die maßgebenden Beanspruchungen<br />

einem Tragwiderstand<br />

gegenübergestellt werden,<br />

welcher der zugrundeliegenden<br />

Lasteinwirkungsdauer entspricht.<br />

Im Zuge der Bemessung werden<br />

oftmals Lasten unterschiedlicher<br />

Lasteinwirkungsdauer zu Einwirkungskombinationen<br />

überlagert.<br />

Hier<strong>bei</strong> ist der von der Lastdauer<br />

abhängige Modifikations<strong>bei</strong>wert<br />

k mod vereinfachend für die<br />

Lastkomponente mit der kürzesten<br />

Einwirkungsdauer zu bestimmen.<br />

Für eine Windlast mit kurzer<br />

Einwirkungsdauer ist der Modifikations<strong>bei</strong>wert<br />

k mod = 0,70 anzusetzen.<br />

342


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Gebrauchstauglichkeit<br />

Der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit<br />

ist erbracht, wenn der<br />

Bemessungswert der Beanspruchung<br />

E d , hier die aus der<br />

Lastfallkombination resultierende<br />

Durchbiegung in Feldmitte, den<br />

Bemessungswert des Gebrauchstauglichkeitskriteriums<br />

C d , hier die<br />

maximal zulässige Durchbiegung<br />

der Verglasung, nicht überschreitet.<br />

Die Durchbiegung linienförmig<br />

gelagerter Verglasungen ist nach<br />

DIN 18008-2 auf 1/100 der<br />

Stützweite begrenzt.<br />

Nach DIN 18008-1 Gleichung (5)<br />

E d ≤ C d<br />

Der rechnerische Nachweis der<br />

Gebrauchstauglichkeit kann entfallen,<br />

wenn eine Mindestauflagerbreite<br />

von 5 mm nachweislich eingehalten<br />

wird, wo<strong>bei</strong> die gesamte<br />

Verkürzung auf eine Auflagerseite<br />

angesetzt werden muss.<br />

Quellen:<br />

[1] Franz Feldmeier, Klimabelastung<br />

<strong>bei</strong> Mehrscheiben-Isolierglas,<br />

Stahlbau 75 (2006)<br />

[2] Weller, Nicklisch, Thieme, Weimar,<br />

Glasbau Praxis-Konstruktion und<br />

Bemessung, 2. Auflage (2010)<br />

[3] Stahlbau Kalender, Glas im konstruktiven<br />

Ingenieurbau, Seite 541<br />

– 559, Ernst W. + Sohn Verlag,<br />

(1998)<br />

[4] Schneider, Fink, Wörner, Glasbau-<br />

Grundlagen, Berechnung,<br />

Konstruktion, VDI Buch, Springer<br />

Verlag, (2002)<br />

[5] Geralt Siebert, Entwurf und<br />

Bemessung von tragenden<br />

Bauteilen aus Glas. Bauingenieur-<br />

Praxis, Ernst W. + Sohn Verlag,<br />

(2001)<br />

[6] Wörner, Konstruktiver Glasbau –<br />

Sicherheitskonzepte und<br />

Bemessung, Rosenheimer<br />

Fenstertage (2005)<br />

[7] Bundesinnungsverband des<br />

Glaserhandwerks, Technische<br />

Richtlinie Nr. 19 „ Linien- und<br />

punktförmig gelagerte<br />

Verglasungen“, Verlagsanstalt<br />

Handwerk, 6. Auflage (2008)<br />

Im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit<br />

des Isolierglas-Randverbundes<br />

sollten die Durchbiegungsbegrenzungen<br />

mit dem Isolierglashersteller<br />

abgestimmt werden.<br />

7.2.1<br />

343


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.2.2 Bedingt betretbare Verglasungen<br />

Dachverglasungen, die z. B. zu<br />

Reinigungszwecken betreten werden<br />

müssen, sind entsprechend<br />

den Anforderungen des Hauptverbandes<br />

der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

auszuführen.<br />

Wir verweisen auf folgende<br />

Broschüre der Berufsgenossenschaft<br />

der Bauwirtschaft BG BAU:<br />

x „Grundsätze für die Prüfung und<br />

Zertifizierung der bedingten<br />

Betretbarkeit oder Durchsturzsicherheit<br />

von Bauteilen <strong>bei</strong> Bauoder<br />

Instandhaltungsar<strong>bei</strong>ten“,<br />

GS-BAU-18, Ausgabe Februar<br />

2001<br />

Weitere Informationen:<br />

www.bgbau.de<br />

Vordimensionierung betretbarer<br />

Gläser zu Wartungsund<br />

Reinigungszwecken<br />

Gläser, die zu Wartungs- und<br />

Reinigungszwecken betretbar sind,<br />

müssen zusätzlich zu den Lastfällen<br />

Klima, Wind und Schnee statisch<br />

auf eine Punktlast 1,5 kN<br />

nachgewiesen werden. Als Wirkfläche<br />

gelten 100 mm x 100 mm.<br />

Die Punktlast ist da<strong>bei</strong> an ungünstigster<br />

Stelle anzunehmen. Bei<br />

Glastafeln, die auf Druckbelastungen<br />

vierseitig gelagert sind, ist die<br />

ungünstigste Stelle die Mitte der<br />

Glastafel. Bei zweiseitig auf<br />

Drucklasten gelagerten Glastafeln<br />

ist die ungünstige Position der<br />

Punktlast meistens in der Mitte des<br />

nicht gelagerten Scheibenrandes.<br />

Zur Orientierung bzw. Vorkalkulation<br />

können aus unseren Glasdickentabellen<br />

geeignete Glasdicken<br />

entsprechend der Stützweite<br />

ermittelt werden. Die Glasdickentabellen<br />

berücksichtigen nur<br />

den Lastfall Punktlast in Scheibenmitte<br />

<strong>bei</strong> auf Drucklasten vierseitig<br />

gelagerten, rechteckigen Glastafeln.<br />

Seitens des Anwenders ist zu<br />

überprüfen, ob die ermittelte Glasdicke<br />

auch für die anzusetzenden<br />

Wind- und Schneelasten ausreichend<br />

dimensioniert sind.<br />

Die Tabellen ersetzen keine baustatische Berechnung.<br />

7.2.2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Isolierglas obere Scheibe<br />

(vierseitig auf Druck gelagert)<br />

maximale Stützweite (kurze Kante b)<br />

Isolierglas untere Scheibe<br />

(vierseitig auf Druck gelagert)<br />

a/b ≤ 1,2 a/b > 1,2 a/b ≤ 1,2 a/b > 1,2<br />

Glasdicke VSG VSG VSG VSG VSG VSG<br />

(mm) ESG aus TVG ESG aus TVG aus Float aus TVG aus Float aus TVG<br />

1 6 360 – – – – – – –<br />

2 8 1200 – 1000 – – – – –<br />

3 10 2100 – 1500 – – 500 – 400<br />

4 12 2800 450 2000 360 360 1100 – 800<br />

5 16 – 1500 – 1100 1100 2000 850 1500<br />

6 20 – 2600 – 2000 2400 2700 1700 2100<br />

Tabelle 1: Vordimensionierung betretbarer Gläser zu Wartungs- und Reinigungszwecken, hier Isolierglas<br />

344


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

1 2 3 4 5<br />

maximale Stützweite (kurze Kante b)<br />

Überkopfverglasung (Einfach)<br />

(vierseitig auf Druck gelagert)<br />

a/b < = 1,2 a/b > 1,2<br />

Glasdicke VSG VSG VSG VSG<br />

(mm) aus Float aus TVG aus Float aus TVG<br />

1 6 – – – –<br />

2 8 – – – –<br />

3 10 – – – –<br />

4 12 – 450 – 360<br />

5 16 390 1500 – 1100<br />

6 20 940 2600 720 2000<br />

Tabelle 2: Vordimensionierung betretbarer Gläser zu Wartungsund<br />

Reinigungszwecken, hier Einfachglas<br />

Die Tabellen sind wie folgt anzuwenden:<br />

Je nach Einbausituation, dem gewünschten Glastyp und dem Seitenverhältnis ist eine Spalte der entsprechenden<br />

Tabelle auszuwählen. Anschließend ist in der ausgewählten Spalte die Zeile auszusuchen, bis die<br />

maximale Stützweite größer ist als die vorhandene Stützweite.<br />

Beispiel:<br />

Isolierglas betretbar zu Reinigungszwecken B = 1000 mm x H = 1200 mm, vierseitig gelagert.<br />

Untere Glastafel soll aus VSG aus Floatglas gefertigt werden<br />

Für die Vordimensionierung der unteren Isolierglas-Tafel ist die Spalte 6 (Tabelle 1) zu wählen. In der Zeile<br />

5 (Tabelle 1) ist die maximale Stützweite mit 1100 mm angegeben. Als VSG aus Floatglas ist also für den<br />

Lastfall Betretbarkeit zu Reinigungszwecken ein VSG 16/2 zu berücksichtigen. Anschließend ist vom<br />

Anwender noch zu prüfen, ob die ermittelte Glasdicke auch für vorhandenen Wind- und Schneelasten ausreichend<br />

ist.<br />

7.2.2<br />

345


7.3<br />

7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

346<br />

7.3 Richtlinien und Merkblätter<br />

7.3.1 Grundlagen Bauordnungsrecht<br />

Einführung<br />

Glas in der konstruktiven Anwendung<br />

ist eine noch relativ junge<br />

Disziplin. Wurde Glas bisher<br />

überwiegend als ausfachendes,<br />

raumabschließendes Element<br />

zum Schutz vor Wind und Regen<br />

eingesetzt, so wird es mittlerweile<br />

für Konstruktionen verwendet,<br />

die bisher vorwiegend anderen<br />

Materialien, wie z. B. Holz und<br />

Stahl, vorbehalten waren. Die<br />

vorhandenen Regelwerke und<br />

Normen für die Bemessung und<br />

Konstruktion sind unvollständig.<br />

Es ist demnach so, dass nicht<br />

alle Glasprodukte und Konstruktionen<br />

bauaufsichtlich geregelt<br />

sind. Daher ist die Kenntnis der<br />

grundlegenden Zusammenhänge<br />

im Bauordnungsrecht wichtig.<br />

Rechtsgrundlage des Bauordnungsrechtes<br />

sind die Bauordnungen<br />

der Länder (Landesbauordnung<br />

– LBO). Die einzelnen<br />

LBOs basieren auf einer von der<br />

Bauministerkonferenz (ARGE-<br />

BAU) fortgeschriebenen Musterbauordnung<br />

(<strong>MB</strong>O) mit dem Ziel<br />

einheitlicher Rechts- und Verwaltungsvorschriften<br />

der Länder im<br />

Bereich des Wohnungswesens,<br />

des Bauwesens und des Städtebaus.<br />

Darüber hinaus soll sie für<br />

einen einheitlichen Vollzug sorgen.<br />

Die <strong>MB</strong>O ist selbst kein<br />

Gesetz. Obwohl die LBOs von<br />

einer gemeinsamen <strong>MB</strong>O abgeleitet<br />

sind, können die bauordnungsrechtlichen<br />

Regelungen<br />

der einzelnen Bundesländer im<br />

Detail, insbesondere in Verfahrensfragen,<br />

voneinander abweichen.<br />

Allerdings besteht keine Verpflichtung<br />

der Länder, ihre geltenden<br />

Bauordnungen zu ändern<br />

und der (neuen) <strong>MB</strong>O anzupassen.<br />

Vielmehr bleibt es den<br />

Ländern grundsätzlich überlassen,<br />

ob und in welchem Umfang<br />

sie die in der <strong>MB</strong>O vorgeschlagenen<br />

Regelungen aufgreifen und in<br />

ihren Bauordnungen umsetzen.<br />

Folgende Darstellung soll einen Überblick geben, wie die<br />

Zuständigkeiten im Bauordnungsrecht geregelt sind.<br />

Zuständigkeit liegt <strong>bei</strong> den Ländern<br />

ARGEBAU<br />

Musterbauordnung <strong>MB</strong>O<br />

Musterliste der technischen<br />

Baubestimmungen (MLTB)<br />

Bauregellisten<br />

Länder<br />

Landesbauordnung (LBO)<br />

Liste der Technischen<br />

Baubestimmungen (LTB)<br />

Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung<br />

Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis<br />

Entscheidend sind also die jeweiligen<br />

Bauordnungen der Länder<br />

und die dazu erlassenen Verordnungen.<br />

Allgemeine Anforderungen, die<br />

sich in den jeweiligen LBOs<br />

wiederfinden, sind in §3 der <strong>MB</strong>O<br />

beschrieben:<br />

Absatz (1) besagt:<br />

„Anlagen sind so anzuordnen, zu<br />

errichten, zu ändern und instand<br />

zu halten, dass die öffentliche<br />

Sicherheit und Ordnung, insbesondere<br />

Leben, Gesundheit und<br />

die natürlichen Lebensgrundlagen,<br />

nicht gefährdet werden.“<br />

Eine weitere Anforderung wird in<br />

Absatz (2) beschrieben:<br />

„Bauprodukte und Bauarten dürfen<br />

nur verwendet werden, wenn<br />

<strong>bei</strong> ihrer Verwendung die baulichen<br />

Anlagen <strong>bei</strong> ordnungsgemäßer<br />

Instandhaltung während<br />

einer dem Zweck entsprechenden<br />

angemessenen Zeitdauer die<br />

Anforderungen dieses Gesetzes<br />

oder aufgrund dieses Gesetzes<br />

erfüllen und gebrauchstauglich<br />

sind.“<br />

In Absatz (3) heißt es u. a.:<br />

„Die von der obersten Bauaufsichtsbehörde<br />

durch öffentliche<br />

Bekanntmachung als Technische<br />

Baubestimmungen eingeführten<br />

technischen Regeln sind zu<br />

beachten.“<br />

Die <strong>MB</strong>O regelt also u. a. die<br />

Verwendung von Bauprodukten<br />

und Bauarten, um die genannten<br />

Anforderungen erfüllen zu können.


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Die nachfolgende Darstellung soll einen Überblick über den Regelungsinhalt der <strong>MB</strong>O in Bezug auf<br />

Bauprodukte und Bauarten geben.<br />

Musterbauordnung (<strong>MB</strong>O)<br />

unterscheidet in<br />

Bauprodukte<br />

Bauarten<br />

nach<br />

nach<br />

BRL Sonstige nicht geregelt BRL A Teil 3<br />

nach<br />

nicht geregelt<br />

BRL A BRL B Liste C<br />

Technische Baubestimmungen<br />

und Bemessungsregeln<br />

(z. B. DIN-Normen, Technische Regeln)<br />

aufgeführt in<br />

Teil 1 Teil 2<br />

Teil 1 Teil 2<br />

Muster-Liste der Technischen Baubestimmungen<br />

(MLTB)<br />

7.3.1<br />

Teil 3<br />

Teil I Teil II Teil III<br />

BRL A Teil 1:<br />

BRL A Teil 2:<br />

BRL A Teil 3:<br />

BRL B:<br />

Liste C:<br />

Geregelte Bauprodukte.<br />

Nicht geregelte Bauprodukte, die anstelle einer allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassung nur ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis benötigen.<br />

Nicht geregelte Bauarten, die anstelle einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung<br />

nur ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis benötigen.<br />

Bauprodukte nach harmonisierten europäischen Normen mit CE-Kennzeichnung.<br />

Regelungsstand muss anhand Technischer Baubestimmungen überprüft werden.<br />

Bauprodukte, für die es weder Technische Baubestimmungen noch allgemein anerkannte<br />

Regeln der Technik gibt und die für die Erfüllung bauordnungsrechtlicher<br />

Anforderungen nur eine untergeordnete Bedeutung haben. Verwendung wie geregelte<br />

Bauprodukte.<br />

Sonstige Bauprodukte: Bauprodukte, für die es allgemein anerkannte Regeln der Technik gibt, die aber nicht<br />

in der BRL A Teil 1 geführt werden. Verwendung wie geregelte Bauprodukte.<br />

Bauarten nach<br />

Technischen<br />

Baubestimmungen: Geregelte Bauarten.<br />

Bild 2.1 Bauprodukte und Bauarten<br />

347


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.1<br />

Bauliche Anlagen sind unmittelbar<br />

mit dem Erdboden verbundene,<br />

aus Bauprodukten hergestellte<br />

Anlagen.<br />

Baustoffe sind ungeformte und<br />

geformte Stoffe, die für die Herstellung<br />

von Bauteilen und Anlagen<br />

bestimmt sind. Ungeformte Stoffe<br />

sind z. B. Kies und Zement.<br />

Beispiele für geformte Stoffe sind<br />

künstliche Steine, Stahlträger oder<br />

Gussglas.<br />

Bauteile sind aus Baustoffen hergestellte<br />

Gegenstände, die allein<br />

oder zusammen mit Baustoffen für<br />

die Herstellung baulicher Anlagen<br />

verwendet werden (z. B. Wände,<br />

Decken, Treppen oder Fenster).<br />

Bauprodukte sind zum einen<br />

Baustoffe, Bauteile und Anlagen,<br />

die zum dauerhaften Einbau in<br />

bauliche Anlagen bestimmt sind,<br />

und zum anderen aus Baustoffen<br />

und Bauteilen vorgefertigte Anlagen,<br />

die hergestellt werden, um mit<br />

dem Erdboden verbunden zu werden<br />

(z. B. Fertiggarage, Silo). Im<br />

Glasbau bezeichnet die erste Definition<br />

sowohl die Basisprodukte<br />

aus Glas, wie <strong>bei</strong>spielsweise Floatglas<br />

oder Gussglas aus Kalk-<br />

Natron-Silicatglas, als auch deren<br />

Veredlungsprodukte, wie zum Beispiel<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas<br />

(ESG) oder Verbund-Sicherheitsglas<br />

(VSG).<br />

Bauart ist Zusammenfügen von<br />

Bauprodukten zu baulichen Anlagen<br />

oder Teilen von baulichen<br />

Anlagen. Gemeint ist die konstruktive<br />

Art des Zusammenfügens von<br />

Baustoffen und/oder Bauteilen,<br />

z. B. im Mauerwerks-, Stahlbetonoder<br />

Fassadenbau. In die zweite<br />

Definition für Bauprodukte fallen<br />

vorgefertigte Verglasungssysteme,<br />

das heißt werkseitig vormontierte<br />

Systeme, bestehend aus der Glashaltekonstruktion<br />

sowie der Verglasung,<br />

die im vormontierten Zustand<br />

auf die Baustelle geliefert und<br />

dort nur noch befestigt werden. Ein<br />

typisches Beispiel im konstruktiven<br />

Glasbau sind vorgefertigte absturzsichernde<br />

Verglasungen.<br />

Europarecht<br />

Europarecht kann man in Europarecht<br />

im weiteren Sinne und im<br />

engeren Sinne unterteilen. Das<br />

Europarecht im engeren Sinne<br />

bezeichnet u. a. das Recht der<br />

Europäischen Union (EU), auch<br />

Unionsrecht genannt.<br />

Das Europarecht im engeren Sinne<br />

besteht aus dem Primärrecht und<br />

dem ihm untergeordneten Sekundärrecht.<br />

Das Europarecht im weiteren Sinne<br />

umfasst darüber hinaus auch das<br />

Recht der anderen europäischen<br />

internationalen Organisationen.<br />

(z. B. der Europarat oder die<br />

Europäische Menschenrechtskonvention)<br />

Das Primärrecht bildet die zentrale<br />

Rechtsquelle des Europarechts<br />

im engeren Sinne. Es besteht aus<br />

den zwischen den Mitgliedsstaaten<br />

geschlossenen Verträgen (auch<br />

Beitrittsverträge). Die Mitgliedsstaaten<br />

haben aber weiterhin die<br />

„verfassungsgebende Gewalt“. Die<br />

wichtigsten primärrechtlichen<br />

Verträge sind heute u. a. der<br />

Vertrag über die Europäische<br />

Union (EU-Vertrag) mit dazugehörenden<br />

Protokollen sowie späteren<br />

Änderungen und Ergänzungen.<br />

Das Primärrecht enthält die grundlegenden<br />

Regelungen über die<br />

Funktionsweise der Europäischen<br />

Union.<br />

Das Sekundärrecht (vom Primärrecht<br />

abgeleitetes Recht) sind<br />

die auf Grundlage des Primärrechts<br />

von den Organen der Europäischen<br />

Union oder der Europäischen<br />

Atomgemeinschaft erlassenen<br />

Rechtsakte. Ein Rechtsakt<br />

ist eine Rechtshandlung die auf<br />

Erzeugung einer Rechtsfolge<br />

abzielt (z. B: Rechtsakte, die<br />

gemäß einem Gesetzgebungsverfahren<br />

angenommen werden, sind<br />

Gesetzgebungsakte).<br />

Das Sekundärrecht darf nicht<br />

gegen das Primärrecht verstoßen.<br />

Bei einem Verstoß gegen das<br />

Primärrecht kann der Europäische<br />

Gerichtshof Sekundärrecht für<br />

nichtig erklären.<br />

Folgende Rechtsakte sieht Art. 288<br />

des AEUV (Vertrag über die<br />

Ar<strong>bei</strong>tsweise der Europäischen<br />

Union) vor:<br />

Verordnung, allgemeine Regelung<br />

mit unmittelbarer innerstaatlicher<br />

Geltung; entspräche im<br />

staatlichen Recht einem Gesetz<br />

Richtlinie, ist hinsichtlich des<br />

Zieles verbindlich, allgemeine<br />

Regelung, die von den Mitgliedsstaaten<br />

innerhalb einer bestimmten<br />

Frist in staatliches Recht umzusetzen<br />

ist; sie überlässt den Mitgliedsstaaten<br />

jedoch die Wahl der Form<br />

und der Mittel.<br />

Beschlüsse, verbindliche Regelung<br />

im Einzelfall; eine Entscheidung<br />

ist nur für die darin bezeichneten<br />

Adressaten verbindlich; entspräche<br />

im staatlichen Recht<br />

einem Verwaltungsakt.<br />

Empfehlungen und Stellungnahmen<br />

sind rechtlich nicht verbindlich<br />

Der freie Warenverkehr ist eine<br />

der vier im Binnenmarkt der<br />

Europäischen Union garantierten<br />

Freiheiten. Seit Januar 1993 wurden<br />

die Kontrollen des Warenverkehrs<br />

innerhalb des Binnenmarktes<br />

abgeschafft, so dass die<br />

EU zu einem Raum ohne Grenzen<br />

wurde. Die Warenverkehrsfreiheit<br />

wird durch die Zollunion<br />

und das Verbot von mengenmäßigen<br />

Ein- und Ausfuhrbeschränkungen<br />

sowie Maßnahmen gleicher<br />

Wirkung begründet. Der freie<br />

Warenverkehr gilt für alle Waren<br />

aus den Mitgliedsstaaten sowie<br />

für diejenigen Waren aus dritten<br />

Ländern (u. a. Europäische Freihandelszone<br />

EFTA), die sich in<br />

den Mitgliedsstaaten im freien<br />

Verkehr befinden.<br />

Im Gegensatz dazu steht das<br />

Inverkehrbringen. Im Rahmen<br />

348


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

der CE-Kennzeichnung ist darunter<br />

die erstmalige Bereitstellung<br />

eines Produktes auf dem europäischen<br />

Gemeinschaftsmarkt für<br />

den Vertrieb oder die Benutzung<br />

zu verstehen. Inverkehrbringen<br />

erfolgt somit in der Regel zu dem<br />

Zeitpunkt, zu dem das Produkt<br />

konkret auf dem Markt angeboten<br />

wird. Das Bauproduktengesetz<br />

(BauPG) unterscheidet<br />

zwischen dem nationalen Inverkehrbringen<br />

und dem freien<br />

Warenverkehr innerhalb der EU<br />

und der EFTA. Im Sinne des<br />

BauPG wird darunter das Inverkehrbringen<br />

in Deutschland verstanden.<br />

Unter dem Inverkehrbringen<br />

ist aber auch der Handel<br />

mit Bauprodukten und somit das<br />

wiederholte Inverkehrbringen zu<br />

verstehen.<br />

Die Bauproduktenrichtlinie<br />

In Europa ist Ende 1988 die Bauproduktenrichtlinie<br />

(BPR) erlassen<br />

worden. Die Bauproduktenrichtlinie<br />

erfasst den freien Warenverkehr mit<br />

Bauprodukten, deren Inverkehrbringen<br />

und Verwendung.<br />

Das Konzept der BPR sieht vor,<br />

nicht die technischen Einzelheiten<br />

eines Produktes oder einer<br />

Produktgruppe zu beschreiben;<br />

vielmehr solle sie die wesentlichen<br />

Anforderungen erfassen,<br />

die von dem Produkt oder der<br />

Produktgruppe zu erfüllen sind<br />

und die dann <strong>bei</strong> der Erar<strong>bei</strong>tung<br />

der technischen Spezifikationen<br />

berücksichtigt werden müssen.<br />

Das „Endprodukt“ des Bauvorgangs<br />

ist das Bauwerk bzw. die<br />

bauliche Anlage. Bei der europäischen<br />

Harmonisierung geht es<br />

aber nicht um dieses „Endprodukt“.<br />

Ziel der BPR (Richtlinie des Rates<br />

zur Angleichung der Rechts- und<br />

Verwaltungsvorschriften der Mitgliedschaft<br />

über Bauprodukte<br />

89/106/EWG) ist eine Angleichung<br />

der Rechts- und Verwaltungsvorschriften,<br />

die Bauprodukte<br />

betreffen. Die Bauprodukte<br />

können jedoch nicht aus sich<br />

heraus z. B. „standsicher“ sein.<br />

Vielmehr geht es um die<br />

Einbausituation: Welche Lasten<br />

hat z. B. der Träger aufzunehmen?<br />

In Bezug z. B. auf umweltschädigende<br />

Auswirkungen:<br />

Hängt der Einfluss des Produkts<br />

auch von der jeweiligen Verwendung<br />

ab? Können ggf. vorhandene<br />

gefährliche Substanzen oder<br />

Gase aus dem Produkt austreten<br />

oder ist dies aufgrund der Einbausituation<br />

nicht möglich, weil<br />

es versiegelt ist? Konsequenterweise<br />

richten sich die in der BPR<br />

genannten wesentlichen Anforderungen<br />

nicht an die Bauprodukte<br />

selbst, sondern an die Bauwerke,<br />

die aus den Produkten hergestellt<br />

werden. Hinsichtlich der Produkte<br />

wird verlangt, dass sie<br />

geeignet, also „brauchbar“, sein<br />

müssen, damit die Bauwerke die<br />

wesentlichen Anforderungen<br />

erfüllen können.<br />

Somit sieht das Konzept der BPR<br />

vor, nur allgemeine sicherheitstechnische<br />

Anforderungen zu formulieren,<br />

während die nähere<br />

Bestimmung der Anforderungen<br />

insbesondere den europäischen<br />

Normungsorganisationen überlassen<br />

wird. Es werden insofern<br />

sechs – baurechtlich relevante –<br />

„wesentliche Anforderungen“<br />

(Essential Requirements) an<br />

Bauwerke festgelegt, die <strong>bei</strong> normaler<br />

Instandhaltung über einen<br />

wirtschaftlich angemessenen Zeitraum<br />

(„Dauerhaftigkeit“) erfüllt werden<br />

müssen. Die Anforderungen<br />

setzen normalerweise vorhersehbare<br />

Einwirkungen voraus.<br />

Die wesentlichen Anforderungen<br />

nach der BPR sind<br />

1. mechanische Festigkeit und<br />

Standsicherheit,<br />

2. Brandschutz,<br />

3. Hygiene, Gesundheit und<br />

Umweltschutz,<br />

4. Nutzungssicherheit,<br />

5. Schallschutz sowie<br />

6. Energieeinsparung und<br />

Wärmeschutz.<br />

Sie werden in den Grundlagendokumenten<br />

detailliert beschrieben.<br />

Die Verantwortung für die Regelungen<br />

für Entwurf, Bemessung<br />

und Ausführung der Bauwerke<br />

liegt nach wie vor in der Verantwortung<br />

der Mitgliedsstaaten. Sie<br />

haben damit auch die Möglichkeit<br />

und ggf. die Pflicht, Verwendungsregeln<br />

für die Produkte<br />

festzulegen. Sie tun dies unter<br />

Berücksichtigung der geografischen,<br />

klimatischen und lebensgewohnheitlichen<br />

Randbedingungen<br />

sowie der gegebenen<br />

und begründeten Schutzniveaus,<br />

die auf einzelstaatlicher, regionaler<br />

oder lokaler Ebene bestehen.<br />

Die BPR sieht zwei Arten von<br />

technischen Spezifikationen vor,<br />

die zur CE-Kennzeichnung führen<br />

können: die harmonisierte europäische<br />

Norm sowie die europäische<br />

technische Zulassung<br />

(European Technical Approval –<br />

ETA).<br />

Grundlage für die Erar<strong>bei</strong>tung<br />

von harmonisierten Normen ist<br />

ein Normungsauftrag der Kommissionsdienste,<br />

ein „Mandat“, an<br />

die europäischen Normungsorganisationen<br />

CEN bzw. CENELEC.<br />

Die Mandate enthalten einen allgemeinen<br />

Teil, der Grundlagen<br />

zur Bear<strong>bei</strong>tung des Auftrags<br />

beschreibt.<br />

Die BPR wird zur Zeit überar<strong>bei</strong>tet,<br />

da es zahlreiche Probleme<br />

<strong>bei</strong> der praktischen Umsetzung<br />

gegeben hat. Im Rahmen einer<br />

verbesserten Rechtsetzung und<br />

einer Rechtsvereinfachung soll<br />

die BPR deshalb in eine<br />

Bauproduktenverordnung überführt<br />

werden.<br />

7.3.1<br />

349


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Im folgenden Bild wird der Zusammenhang zwischen den wesentlichen Anforderungen an Bauwerke, den<br />

Grundlagendokumenten, den Mandaten der Europäischen Kommission für die Erar<strong>bei</strong>tung von technischen Spezifikationen<br />

und den technischen Spezifikationen selbst dargestellt.<br />

Bauproduktenrichtlinie –<br />

Wesentliche Anforderungen<br />

an Bauwerke<br />

Die Grundlagendokumente<br />

– geben die wesentlichen Anforderungen für<br />

Bauwerke an<br />

– leiten Anforderungen an Bauprodukte ab<br />

– geben Klassen und Stufen für Eigenschaften an<br />

Mandat der Europäischen Kommission<br />

Leitlinie für europäische technische<br />

Zulassungen<br />

harmonisierte europäische Norm<br />

europäische technische Zulassungen<br />

7.3.1<br />

Umsetzung der BPR<br />

Die Umsetzung der europäischen<br />

Bauproduktenrichtlinie (89/106/-<br />

EWG) vom 21. Dezember 1988 in<br />

nationales Recht erfolgte damals<br />

zweigliedrig:<br />

Für den freien Warenverkehr und<br />

das Inverkehrbringen erfolgte die<br />

Umsetzung auf Bundesebene<br />

durch das Bauproduktengesetz<br />

sowie in den Bauordnungen der<br />

Länder. Im Bauproduktengesetz<br />

sind die Regelungen zum Inverkehrbringen<br />

und zum Handel mit<br />

Bauprodukten umgesetzt, in den<br />

Bauordnungen die Regelungen<br />

bezüglich der Verwendung. Im<br />

Hinblick auf die Gesetzgebungskompetenz<br />

des Bundes durch das<br />

Bauproduktengesetz (BauPG).<br />

Demnach darf ein Produkt nur<br />

dann in den Verkehr gebracht und<br />

frei gehandelt werden, wenn es<br />

brauchbar und aufgrund nachgewiesener<br />

Konformität mit der CE-<br />

Kennzeichnung versehen ist.<br />

Brauchbarkeit und<br />

Konformität<br />

Nach der BPR muss ein Bauprodukt<br />

brauchbar sein, damit es in<br />

den Verkehr gebracht und verwendet<br />

werden darf. Es ist<br />

brauchbar, wenn es den wesentlichen<br />

Anforderungen entspricht.<br />

Die Brauchbarkeit wird vermutet,<br />

wenn das Bauprodukt mit einer<br />

harmonisierten oder anerkannten<br />

Norm übereinstimmt. Existiert<br />

weder eine harmonisierte noch<br />

anerkannte Norm oder weicht das<br />

Bauprodukt in einem oder mehreren<br />

wesentlichen Punkten ab,<br />

bedarf das Bauprodukt eines<br />

besonderen Braubarkeitsnach-<br />

weises in Form einer Europäischen<br />

Technischen Zulassung<br />

(ETA).<br />

Die Brauchbarkeit ist hinsichtlich<br />

ihrer Konformität nachzuweisen.<br />

Es ist nachzuweisen, dass das<br />

Bauprodukt mit den maßgeblichen<br />

technischen Bezugsdokumenten<br />

(Norm oder Zulassung)<br />

übereinstimmt.<br />

Brauchbarkeit und nachgewiesene<br />

Konformität berechtigen und<br />

verpflichten den Hersteller oder<br />

seinen in der EU ansässigen<br />

Vertreter, das Bauprodukt mit CE-<br />

Kennzeichnung zu kennzeichnen.<br />

Eine Übersicht der Klassen und<br />

Stufen sind in der jeweiligen harmonisierten<br />

Norm genannt.<br />

350


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Auf Grund der föderalen Struktur<br />

und der entsprechenden Gesetzgebungskompetenzen<br />

war es<br />

darüber hinaus notwendig, die<br />

Regelungen über die Verwendung<br />

bzw. den Einbau der in<br />

Verkehr gebrachten Bauprodukte<br />

über die Bauordnungen der<br />

Länder umzusetzen.<br />

Diese Umsetzung machte es<br />

notwendig, das Instrument der<br />

Bauregelliste zu schaffen.<br />

Wie oben bereits beschrieben,<br />

liegt die Gesetzgebungskompetenz<br />

im Rahmen des Bauordnungsrechts<br />

und somit die<br />

Erstellung der LBO in den einzelnen<br />

Bundesländern.<br />

Soweit die BPR jedoch Vorgaben<br />

für die Verwendbarkeit von Bauprodukten<br />

enthält, war – aufgrund<br />

des europäischen Bezuges – eine<br />

Umsetzung der Vorgaben in allen<br />

Ländern erforderlich, so dass insofern<br />

kein Entscheidungsspielraum<br />

der Länder verblieb. Daher ist der<br />

Regelungsgehalt der §§ 18 ff. der<br />

<strong>MB</strong>O, die die Verwendbarkeit und<br />

den Nachweis der Verwendbarkeit<br />

von Bauprodukten regeln, in alle<br />

Landesbauordnungen eingeflossen.<br />

Nach der <strong>MB</strong>O/den LBOs sind<br />

folgende Bauprodukte zu unterscheiden:<br />

– Geregelte Bauprodukte<br />

– Nicht geregelte Bauprodukte<br />

– Sonstige Bauprodukte<br />

– Nach dem BauPG oder weiteren<br />

Vorschriften zur Umsetzung<br />

anderer EU-Richtlinien in<br />

Verkehr gebrachte Bauprodukte,<br />

die die CE-Kennzeichnung<br />

tragen<br />

– Vom Deutschen Institut für<br />

Bautechnik (DIBt) in Liste C<br />

bekannt gemachte Bauprodukte<br />

von untergeordneter<br />

baurechtlicher Bedeutung.<br />

Bauregellisten<br />

Die <strong>MB</strong>O/Landesbauordnungen<br />

schreiben vor, dass die von der<br />

obersten Bauaufsichtsbehörde<br />

der Länder durch öffentliche<br />

Bekanntmachung eingeführten<br />

technischen Regeln zu beachten<br />

sind. Das DIBt hat die Aufgabe,<br />

die technischen Regeln für<br />

Bauprodukte (und Bauarten) in<br />

den Bauregellisten A, B und C<br />

aufzustellen und im Einvernehmen<br />

mit den obersten Bauaufsichtsbehörden<br />

der Länder bekannt<br />

zu machen. Die Listen werden<br />

1 x jährlich als Komplettausgabe<br />

vom DIBt veröffentlicht;<br />

zwischendurch gibt es überar<strong>bei</strong>tete<br />

Fortschreibungen. Die<br />

Bauregellisten A, B und C <strong>bei</strong>nhalten<br />

unterschiedliche Teile mit<br />

unterschiedlichen Regelungsbereichen.<br />

Bauregelliste A<br />

In der Bauregelliste A Teil 1 werden<br />

Bauprodukte, für die es technische<br />

Regeln gibt (geregelte<br />

Bauprodukte), die Regeln selbst,<br />

die erforderlichen Übereinstimmungsnachweise<br />

und die <strong>bei</strong><br />

Abweichung von den technischen<br />

Regeln erforderlichen Verwendbarkeitsnachweise<br />

bekannt<br />

gemacht.<br />

Glasprodukte werden in der BRL<br />

A Teil 1 im Abschnitt 11 geführt.<br />

Die zugehörigen Anlagen 11.5 bis<br />

11.11 enthalten weitere Bestimmungen,<br />

wie z. B. die Festlegung<br />

der charakteristischen Biegezugfestigkeit.<br />

Da in den letzten<br />

Jahren im Bereich der geregelten<br />

Bauprodukte aus Glas ein Übergang<br />

von der nationalen Normung<br />

hin zur europäischen<br />

Normung stattfand, sind die<br />

Bauprodukte nach nationaler<br />

Normung aus der BRL gestrichen<br />

worden und durch ihre Äquivalente<br />

nach europäischer Normung<br />

ersetzt worden. Ein<br />

Beispiel für geregelte Bauprodukte<br />

aus Glas sind Basiserzeugnisse<br />

aus Kalk-Natron-Silicatglas<br />

nach EN 572-9, wie z. B.<br />

Floatglas.<br />

Die Bauregelliste A Teil 2 gilt für<br />

nicht geregelte Bauprodukte, die<br />

entweder nicht der Erfüllung<br />

erheblicher Anforderungen an die<br />

Sicherheit baulicher Anlagen dienen<br />

und für die es keine allgemein<br />

anerkannten Regeln der<br />

Technik gibt oder die nach allgemein<br />

anerkannten Prüfverfahren<br />

beurteilt werden. Für die<br />

Verwendung ist ein allgemeines<br />

bauaufsichtliches Prüfzeugnis<br />

erforderlich.<br />

Für den Bereich Glasbau wird<br />

hier das Bauprodukt „Vorgefertigte<br />

absturzsichernde Verglasung<br />

nach TRAV“ geführt. Dies<br />

betrifft absturzsichernde Verglasungen,<br />

die nicht wesentlich von<br />

den Vorgaben der zugehörigen<br />

Technischen Baubestimmung<br />

(TRAV – Technische Regeln für<br />

die Verwendung von absturzsichernden<br />

Verglasungen) abweichen<br />

und daher nach einem allgemein<br />

anerkannten Prüfverfahren<br />

beurteilt werden können.<br />

Die Bauregelliste A Teil 3 gilt entsprechend<br />

für nicht geregelte<br />

Bauarten. Diese benötigen wie<br />

die Bauprodukte aus Teil 2 der<br />

BRL A für die Verwendung ein allgemeines<br />

bauaufsichtliches<br />

Prüfzeugnis (AbP). Der Anwender<br />

der Bauart muss bestätigen,<br />

dass sie entsprechend den<br />

Bestimmungen des AbP ausgeführt<br />

wurde und die verwendeten<br />

Bauprodukte ebenfalls den<br />

Angaben des Prüfzeugnisses<br />

entsprechen. Die Kriterien, die<br />

diese Bauarten beschreiben, sind<br />

die gleichen wie vorab <strong>bei</strong> den<br />

Bauprodukten nach Teil 2 der BRL<br />

A genannt. Für den konstruktiven<br />

7.3.1<br />

351


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.1<br />

Glasbau wird nur eine Bauart<br />

genannt, <strong>bei</strong> der diese Kriterien<br />

zutreffen: absturzsichernde Verglasungen<br />

nach TRAV, deren<br />

Tragfähigkeit unter stoßartigen<br />

Einwirkungen experimentell nachgewiesen<br />

werden soll. Da es sich<br />

da<strong>bei</strong> um ein allgemein anerkanntes<br />

Prüfverfahren handelt, erfolgt<br />

die Zuordnung dieser nicht geregelten<br />

Bauart zum Teil 3 der BRL A.<br />

Bauregelliste B<br />

In der Bauregelliste B werden Bauprodukte<br />

aufgenommen, die nach<br />

Vorschriften der Mitgliedsstaaten<br />

der EU – einschließlich deutscher<br />

Vorschriften – und der Vertragsstaaten<br />

des Abkommens über den<br />

europäischen Wirtschaftsraum zur<br />

Umsetzung von Richtlinien der EU<br />

in Verkehr gebracht und gehandelt<br />

werden dürfen und die die CE-<br />

Kennzeichnung tragen.<br />

Die Bauregelliste B Teil 1 ist Bauprodukten<br />

vorbehalten, die aufgrund<br />

des BauPG in Verkehr gebracht<br />

werden, für die es technische<br />

Spezifikationen und in Abhängigkeit<br />

vom Verwendungszweck<br />

Klassen und Leistungsstufen<br />

gibt. Darüber hinaus sind<br />

Anwendungsnormen und Anwendungsregelungen<br />

für Bauprodukte<br />

und Bausätze nach technischen<br />

Spezifikationen nach der BPR in<br />

der Liste der technischen Baubestimmungen<br />

enthalten.<br />

In der Bauregelliste B Teil 2 werden<br />

Bauprodukte aufgenommen, die<br />

aufgrund anderer Richtlinien als der<br />

BPR in Verkehr gebracht werden,<br />

die CE-Kennzeichnung tragen und<br />

nicht alle wesentlichen Anforderungen<br />

nach dem BauPG erfüllen. Zusätzliche<br />

Verwendbarkeitsnachweise<br />

sind deshalb erforderlich.<br />

Nachfolgende Grafik verdeutlicht, wie es trotz harmonisierter europäischer<br />

Normen (hEN) zu zusätzlichen Regelungen für das Inverkehrbringen von<br />

Bauprodukten in Deutschland kommen kann. Somit ist neben der CE<br />

Kennzeichnung in Deutschland auch das Ü-Zeichen notwendig.<br />

hEN<br />

BRL B Teil1<br />

Anlage 01<br />

BRL A Teil1<br />

hEN<br />

+ Anlage<br />

Liste C<br />

In der Liste C werden nicht geregelte<br />

Bauprodukte aufgenommen,<br />

für die es weder technische<br />

Baubestimmungen noch Regeln<br />

der Technik gibt und die für die<br />

Erfüllung baurechtlicher Anforderungen<br />

nur eine untergeordnete<br />

Rolle spielen.<br />

Anerkannte Regeln der Technik<br />

und Stand der Technik<br />

Eine anerkannte Regel der<br />

Technik ist eine technische Festlegung,<br />

die sich bewährt hat und<br />

die von einer Mehrheit repräsentativer<br />

Fachleute als Wiedergabe<br />

des Standes der Technik angesehen<br />

wird.<br />

Der Stand der Technik ist ein entwickeltes<br />

Stadium der technischen<br />

Möglichkeiten zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt, soweit<br />

Produkte, Prozesse und Dienstleistungen<br />

betroffen sind, basierend<br />

auf den diesbezüglichen gesicherten<br />

Erkenntnissen von Wissenschaft,<br />

Technik und Erfahrung.<br />

Dazu gehören insbesondere die<br />

VDE-Richtlinien und die Vorschriften<br />

des Deutschen Vereins des<br />

Gas- und Wasserfaches e.V.<br />

(DVGW):<br />

Musterbauordnung<br />

MLTB Teil I<br />

DIN 18516-4<br />

TRLV, TRAV<br />

TRPV etc.<br />

DIN V 11535-1<br />

Anlage 2.6/E<br />

Bauprodukte und deren<br />

Verwendbarkeit<br />

Unter Berücksichtigung der Bauregellisten<br />

ergeben sich folgende<br />

Regelungen zur Verwendbarkeit<br />

der einzelnen Kategorien von<br />

Bauprodukten:<br />

Geregelte Bauprodukte und<br />

deren Verwendbarkeit<br />

Geregelte Bauprodukte werden<br />

nach technischen Regeln hergestellt,<br />

die in Teil 1 der Bauregelliste<br />

A bekannt gemacht werden.<br />

Bauprodukte gelten auch noch<br />

als „geregelt“, wenn sie nur<br />

unwesentlich von den technischen<br />

Regeln der Bauregelliste A<br />

Teil 1 abweichen.<br />

Geregelte Bauprodukte entsprechen<br />

den in der Bauregelliste A<br />

bekannt gemachten technischen<br />

Regeln. Für sie ist stets ein Übereinstimmungsnachweis<br />

zu führen.<br />

Die Art des Übereinstimmungsnachweises,<br />

• ÜH Übereinstimmungserklärung<br />

des Herstellers,<br />

352


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

• ÜHP Übereinstimmungserklärung<br />

des Herstellers nach vorheriger<br />

Prüfung des Bauprodukts<br />

durch eine anerkannte<br />

Stelle oder<br />

• ÜZ Übereinstimmungszertifikat<br />

durch eine anerkannte Zertifizierungsstelle,<br />

wird in der Bauregelliste A für das<br />

jeweilige Bauprodukt vorgegeben.<br />

Den Abschluss des Übereinstimmungsverfahrens<br />

bildet die Kennzeichnung<br />

des Bauproduktes mit<br />

dem Ü-Zeichen.<br />

Nicht geregelte Bauprodukte<br />

und deren Verwendbarkeit<br />

Von nicht geregelten Bauprodukten<br />

ist dann auszugehen,<br />

wenn die Bauprodukte entweder<br />

wesentlich von den in der<br />

Bauregelliste A Teil 1 enthaltenen<br />

technischen Regeln abweichen<br />

oder wenn es für sie keine derartigen<br />

technischen Regeln gibt<br />

(Bauregelliste A Teil 2).<br />

Nicht geregelte Bauprodukte<br />

bedürfen daher eines besonderen<br />

Verwendbarkeitsnachweises.<br />

Das Bauordnungsrecht sieht folgende<br />

Verwendbarkeitsnachweise<br />

vor:<br />

zeugnissen oder den Zustimmungen<br />

im Einzelfall übereinstimmen<br />

(§ 22 Abs. 1 <strong>MB</strong>O). Die<br />

Bestätigung der Übereinstimmung<br />

kann durch eine Übereinstimmungserklärung<br />

des Herstellers<br />

(§ 23 <strong>MB</strong>O) oder durch<br />

ein Übereinstimmungszertifikat<br />

(§ 24 <strong>MB</strong>O) erfolgen. Den Abschluss<br />

des Übereinstimmungsverfahrens<br />

bildet die Kennzeichnung<br />

des Bauproduktes mit dem<br />

Ü-Zeichen.<br />

Sonstige Bauprodukte und<br />

deren Verwendbarkeit<br />

Unter sonstigen Bauprodukten<br />

werden Bauprodukte verstanden,<br />

die für die Erfüllung der bauaufsichtlichen<br />

Anforderungen nicht<br />

von besonderer sicherheitsrelevanter<br />

Bedeutung sind, für die<br />

technische Vorschriften technisch-wissenschaftlicher<br />

Vereinigungen,<br />

fachspezifischer Institutionen<br />

und Ingenieur-Verbände<br />

als allgemein anerkannte Regeln<br />

der Technik zwar bestehen, deren<br />

Aufnahme in die Bauregelliste A<br />

aber von der Bauaufsicht nicht<br />

als notwendig angesehen wird.<br />

Die Landesbauordnungen fordern<br />

für diese Bauprodukte keine<br />

Verwendbarkeits- und Übereinstimmungsnachweise.<br />

Bauarten<br />

Alle darüber hinausreichenden<br />

Vorgaben, etwa zugunsten einer<br />

weiteren Qualitätssteigerung<br />

oder anderweitiger Schutzziele,<br />

können baurechtlich nicht gefordert<br />

werden und sind gegebenenfalls<br />

ausdrücklich von der<br />

Einführung auszunehmen.<br />

Die Technischen Baubestimmungen<br />

müssen von allen am<br />

Bau Beteiligten <strong>bei</strong> Planung,<br />

Berechnung und Ausführung von<br />

baulichen Anlagen beachtet werden.<br />

Technische Baubestimmungen<br />

können <strong>bei</strong>spielsweise<br />

bestimmte DIN-Normen, Richtlinien<br />

des Deutschen Ausschusses<br />

für Stahlbeton (DAfStb),<br />

Richtlinien des Deutschen Ausschusses<br />

für Stahlbau (DASt) und<br />

Technische Regeln der ARGEBAU<br />

sein. Technische Regeln werden<br />

zu Technischen Baubestimmungen<br />

im Sinne der Landesbauordnungen,<br />

indem sie entweder<br />

über die „Liste der Technischen<br />

Baubestimmungen (LTB)“ oder<br />

über die vom DIBt veröffentlichte<br />

Bauregelliste (BRL) bekannt<br />

gemacht werden. Eine DIN-Norm<br />

mit bautechnischem Inhalt ist<br />

deshalb nicht automatisch eine<br />

Technische Baubestimmung. Der<br />

Umfang der Technischen Baubestimmungen<br />

ist im Sinne des<br />

Begriffs „anerkannte Regeln der<br />

Technik“ nicht abschließend.<br />

7.3.1<br />

• Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung<br />

des DIBt (§ 18 <strong>MB</strong>O)<br />

• Allgemeines bauaufsichtliches<br />

Prüfzeugnis (§ 19 <strong>MB</strong>O)<br />

• Zustimmung im Einzelfall durch<br />

die oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

(§ 20 <strong>MB</strong>O)<br />

Nicht geregelte Bauprodukte bedürfen<br />

einer Bestätigung, dass<br />

sie mit den allgemeinen technischen<br />

Zulassungen, den allgemeinen<br />

bauaufsichtlichen Prüf-<br />

Wie oben bereits beschrieben, fordert<br />

die <strong>MB</strong>O die Beachtung der<br />

technischen Regeln für die Erstellung<br />

von Bauarten, die in den technischen<br />

Baubestimmungen bekannt<br />

gemacht werden.<br />

Technische Baubestimmungen<br />

präzisieren, wie technisch zu verfahren<br />

ist, damit sichergestellt ist,<br />

dass bauliche Anlagen nicht die<br />

öffentliche Sicherheit oder Ordnung,<br />

insbesondere Leben,<br />

Gesundheit oder die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen gefährden.<br />

Liste der Technischen<br />

Baubestimmungen (LTB)<br />

Die LTB wird auf Basis einer durch<br />

die Gremien der ARGEBAU in der<br />

Regel jährlich erstellten Musterliste<br />

von den Ländern bekannt gemacht.<br />

Die Liste der Technischen Baubestimmungen<br />

enthält technische<br />

Regeln für die Planung,<br />

Bemessung und Konstruktion<br />

baulicher Anlagen und ihrer Teile,<br />

deren Einführung als Technische<br />

353


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.1<br />

Baubestimmungen auf der<br />

Grundlage des § 3 Abs. 3<br />

<strong>MB</strong>O/LBO) erfolgt. Technische<br />

Baubestimmungen sind allgemein<br />

verbindlich, da sie nach § 3<br />

Abs. 3 <strong>MB</strong>O) beachtet werden<br />

müssen. Es werden nur die technischen<br />

Regeln eingeführt, die<br />

zur Erfüllung der Grundsatzanforderungen<br />

des Bauordnungsrechts<br />

unerlässlich sind. Die<br />

Bauaufsichtsbehörden sind allerdings<br />

nicht gehindert, im Rahmen<br />

ihrer Entscheidungen zur<br />

Ausfüllung unbestimmter Rechtsbegriffe<br />

auch auf nicht eingeführte,<br />

allgemein anerkannte Regeln<br />

der Technik zurückzugreifen.<br />

Soweit technische Regeln durch<br />

die Anlagen in der Liste geändert<br />

oder ergänzt werden, gehören<br />

auch die Änderungen und<br />

Ergänzungen zum Inhalt der<br />

Technischen Baubestimmungen.<br />

Anlagen, in denen die Verwendung<br />

von Bauprodukten (Anwendungsregelungen)<br />

nach harmonisierten<br />

europäischen Normen nach<br />

der Bauproduktenrichtlinie geregelt<br />

ist, sind durch den Buchstaben „E“<br />

kenntlich gemacht.<br />

Gibt es im Teil I der Liste keine<br />

technischen Regeln für die<br />

Verwendung von Bauprodukten<br />

nach harmonisierten Normen und<br />

ist die Verwendung auch nicht<br />

durch andere allgemein anerkannte<br />

Regeln der Technik geregelt,<br />

können Anwendungsregelungen<br />

auch im Teil II Abschnitt 5<br />

der Liste enthalten sein. Europäische<br />

technische Zulassungen<br />

enthalten im Allgemeinen keine<br />

Regelungen für die Planung,<br />

Bemessung und Konstruktion<br />

baulicher Anlagen und ihrer Teile,<br />

in die die Bauprodukte eingebaut<br />

werden. Die hierzu erforderlichen<br />

Anwendungsregelungen sind im<br />

Teil II Abschnitte 1 bis 4 der Liste<br />

aufgeführt. Im Teil III sind Anwendungsregelungen<br />

für Bauprodukte<br />

und Bausätze, die in den<br />

Geltungsbereich von Verordnungen<br />

nach § 17 Abs. 4 und § 21<br />

Abs. 2 <strong>MB</strong>O fallen ((zur Zeit nur<br />

die Verordnung zur Feststellung<br />

der wasserrechtlichen Eignung<br />

von Bauprodukten und Bauarten,<br />

durch Nachweise nach der<br />

Musterbauordnung (WasBau-<br />

PVO) aufgeführt. Die technischen<br />

Regeln für Bauprodukte werden<br />

nach § 17 Abs. 2 <strong>MB</strong>O)) in der<br />

Bauregelliste A bekannt gemacht.<br />

Sofern die in Spalte 2 der<br />

Liste aufgeführten technischen<br />

Regeln Festlegungen zu Bauprodukten<br />

(Produkteigenschaften) enthalten,<br />

gelten vorrangig die Bestimmungen<br />

der Bauregellisten.<br />

Im Text der LTB kann <strong>bei</strong> einzelnen<br />

Regeln auf zusätzlich mitgeltende<br />

Anlagen verwiesen werden.<br />

In den Anlagen zur LTB können<br />

<strong>bei</strong>spielsweise bestimmte<br />

Teile von Normen von der<br />

Einführung ausgenommen, zusätzliche<br />

Anforderungen erhoben,<br />

Erleichterungen festgelegt<br />

oder Druckfehler korrigiert sein.<br />

Es ist daher zwingend erforderlich,<br />

neben dem Text der aufgeführten<br />

Regeln (Normen, Richtlinien<br />

usw.) auch ggf. mitgeltende<br />

Anlagen zu beachten.<br />

Teil I: Technische Regeln für die<br />

Planung, Bemessung und Konstruktion<br />

baulicher Anlagen und<br />

ihrer Teile.<br />

Teil II: Anwendungsregelungen für<br />

Bauprodukte und Bausätze nach<br />

europäischen technischen Zulassungen<br />

und harmonisierten Normen<br />

nach der Bauproduktenrichtlinie.<br />

Beispiel:<br />

Anlage 2/1<br />

1. Bis zu einer Einbauhöhe von 8 m<br />

über Gelände sind entweder<br />

Typ I oder Typ II zu verwenden.<br />

Ab einer Einbauhöhe von 8 m<br />

sind geklebte Glaskonstruktionen<br />

nach Typ I zu verwenden.<br />

Die Verwendung von Glaskonstruktionen<br />

nach Teil 2 der<br />

Leitlinie, <strong>bei</strong> denen die Glasplatten<br />

mit beschichtetem<br />

Aluminium verklebt werden, ist<br />

nur bis zu einer Einbauhöhe von<br />

8 m über Gelände und nur unter<br />

Verwendung von Typ I zulässig.<br />

2. Die Anwendung des Bauprodukts<br />

Silikonklebstoff in geklebten<br />

Glaskonstruktionen bedarf<br />

einer allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassung für die Bauart.<br />

Teil III: Anwendungsregelungen für<br />

Bauprodukte und Bausätze nach<br />

europäischen technischen Zulassungen<br />

und harmonisierten Normen<br />

nach der Bauproduktenrichtlinie<br />

im Geltungsbereich von<br />

Verordnungen nach § 17 Abs. 4<br />

und § 21 Abs. 2 <strong>MB</strong>O.<br />

Wesentliche Anwendungsnormen<br />

und -regeln für das Bauen<br />

mit Glas nach MLTB Teil I –<br />

Fassung September 2009<br />

DIN 18516-4:<br />

Außenwandbekleidungen, hinterlüftet;<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas;<br />

Anforderungen, Bemessung,<br />

Prüfung<br />

Februar 1990<br />

Technische Regeln für die Verwendung<br />

von linienförmig gelagerten<br />

Verglasungen (TRLV)<br />

August 2006<br />

Technische Regeln für die Verwendung<br />

von absturzsichernden<br />

Verglasungen (TRAV)<br />

Januar 2003<br />

Technische Regeln für die Bemessung<br />

und Ausführung von punktförmig<br />

gelagerten Verglasungen<br />

(TRPV)<br />

August 2006<br />

354


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

DIN V 11535-1:<br />

Gewächshäuser; Ausführung und<br />

Berechnung<br />

Februar 1998<br />

zusätzlich zu den TRLV, TRAV und<br />

TRPV gelten die Anlagen 2.6/1,<br />

2.6/6 E und 2.6/10<br />

Anlage 2.6/1<br />

Zu den Technischen Regeln für die<br />

Verwendung von linienförmig gelagerten<br />

Verglasungen (TRLV)<br />

Bei Anwendung der technischen<br />

Regeln ist Folgendes zu beachten:<br />

Die Technischen Regeln brauchen<br />

nicht angewendet zu werden für:<br />

– Dachflächenfenster in Wohnungen<br />

und Räumen ähnlicher<br />

Nutzung (z. B. Hotelzimmer,<br />

Büroräume) mit einer<br />

Lichtfläche (Rahmen-Innenmaß)<br />

bis zu 1,6 m²,<br />

– Verglasungen von Kulturgewächshäusern<br />

(siehe DIN V<br />

11535: 1998-02),<br />

– alle Vertikalverglasungen, deren<br />

Oberkante nicht mehr als 4 m<br />

über einer Verkehrsfläche liegt<br />

(z. B. Schaufensterverglasungen),<br />

mit Ausnahme der<br />

Regelung in Abschnitt 3.3.2.<br />

Anlage 2.6/10<br />

Zu den Technischen Regeln für die<br />

Verwendung von absturzsichernden<br />

Verglasungen (TRAV)<br />

Bei Anwendung der Technischen<br />

Regeln ist Folgendes zu beachten:<br />

1. Zu Abschnitt 1.1<br />

Der 1. Spiegelstrich wird wie folgt<br />

ersetzt: „– Vertikalverglasungen<br />

nach den Technischen Regeln für<br />

die Verwendung von linienförmig<br />

gelagerten Verglasungen“, veröffentlicht<br />

in den DIBt-Mitteilungen<br />

3/2007 (TRLV), an die wegen<br />

ihrer absturzsichernden Funktion<br />

die zusätzlichen Anforderungen<br />

nach diesen technischen Regeln<br />

gestellt werden.<br />

2. Zu Tabelle 2<br />

Die in den Zeilen 1, 2, 3, 4, 7, 8,<br />

9, 18, 20 und 28 der Tab. 2 aufgeführten<br />

Mehrscheiben-Isoliergläser<br />

dürfen ohne weitere<br />

Prüfung als ausreichend stoßsicher<br />

angesehen werden, wenn<br />

sie um eine oder mehrere ESGoder<br />

ESG-H Scheiben im<br />

Scheibenzwischenraum ergänzt<br />

werden.<br />

Verwendbarkeit von Bauarten<br />

Nicht geregelte Bauarten, d. h.<br />

Bauarten, die von Technischen<br />

Baubestimmungen wesentlich abweichen<br />

oder für die es keine allgemein<br />

anerkannten Regeln der<br />

Technik gibt, dürfen <strong>bei</strong> der Errichtung<br />

baulicher Anlagen nur angewendet<br />

werden, wenn für sie<br />

– eine allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung (AbZ) oder<br />

– eine Zustimmung im Einzelfall<br />

(Z.i.E)<br />

erteilt worden ist. An Stelle einer allgemeinen<br />

bauaufsichtlichen Zulassung<br />

genügt ein allgemeines<br />

bauaufsichtliches Prüfzeugnis<br />

(AbP), wenn die Bauart nicht der<br />

Erfüllung erheblicher Anforderungen<br />

an die Sicherheit baulicher<br />

Anlagen dient oder nach einem allgemein<br />

anerkannten Prüfverfahren<br />

beurteilt werden kann. Bauarten,<br />

deren Verwendbarkeit durch ein<br />

AbP nachgewiesen werden kann,<br />

sind in der Bauregelliste A Teil 3<br />

aufgelistet. Für Bauarten ist wie für<br />

Bauprodukte ein Übereinstimmungsnachweis<br />

zu erbringen, es<br />

entfällt jedoch die Notwendigkeit<br />

der Kennzeichnung mit dem<br />

Ü-Zeichen.<br />

Quellen<br />

[1] Kuhn, Niemöller in „Kommentar zu<br />

DIN EN 14351-1 Fenster und<br />

Türen - Produktnorm,<br />

Leistungseigenschaften“, Institut<br />

für Fenstertechnik e.V. - IFT -,<br />

Rosenheim, Fraunhofer IRB Verlag,<br />

1. Auflage 2009<br />

[2] Weller, Nicklisch, Thieme, Weimar,<br />

Glasbaupraxis - Konstruktion und<br />

Bemessung, Bauwerk Verlag, 2.<br />

Auflage 2010<br />

[3] <strong>MB</strong>O, Fassung November 2002,<br />

Änderungen Oktober 2008<br />

[4] M. Springborn, Inverkehrbringen<br />

und Verwendung von<br />

Bauprodukten – die<br />

Bauproduktenrichtlinie und ihre<br />

Umsetzung, DIBt-Mitteilungen<br />

1/2008<br />

[5] Weller, Härth, Tasche, Unnewehr,<br />

Detail Praxis - Konstruktiver<br />

Glasbau, Edition Detail, 1. Auflage<br />

2008<br />

[6] Ernst, Schneider,<br />

Wirtschaftsministerium Baden-<br />

Württemberg, Bauen mit Glas,<br />

1. Auflage 2002<br />

[7] ARGEBAU, MLTB - Teil I,<br />

September 2009<br />

[8] http://www.wikipedia.de,<br />

15. und 16. Januar 2011<br />

7.3.1<br />

355


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.2 Linienförmig gelagerte Verglasungen<br />

Seit August 2006 liegt die<br />

Schlussfassung der „Technischen<br />

Regeln für die Verwendung<br />

von linienförmig gelagerten<br />

Verglasungen (TRLV)“ vor. Darin<br />

wird neben der Be mes sung der<br />

Scheiben auch die Wahl der<br />

Glaserzeugnisse für den jeweiligen<br />

Anwendungsfall geregelt.<br />

Darüber hinaus sind konstruktive<br />

Anwendungsbe ding ungen enthalten.<br />

Neu aufgenommen wurden<br />

Anforderungen an begehbare<br />

Verglasungen. Wenngleich in<br />

dieser Richtlinie Nachweiser -<br />

leichterungen für Verglasungen<br />

enthalten sind und somit aus<br />

öffentlich-rechtlicher Sicht eingeschränkte<br />

Anforderungen ge -<br />

stellt werden, ist diese Richtlinie<br />

im zivilrechtlichen Sinne eine<br />

„anerkannte Regel der Technik“.<br />

Zusätzlich sind ggf. ergänzende<br />

Anforderungen, z. B. aus der<br />

Ar<strong>bei</strong>tsstättenverordnung oder<br />

den Unfallverhütungs vorschrif -<br />

ten, zu beachten.<br />

INTERPANE empfiehlt <strong>bei</strong> Überkopfverglasungen<br />

grundsätzlich<br />

VSG mit einer Mindestdicke von<br />

8 mm und doppelter PVB-Folie<br />

einzusetzen.<br />

Die Einhaltung der Richtlinie <strong>bei</strong><br />

Planung und Ausführung von<br />

linienförmig gelagerten Ver -<br />

glasungen erübrigt die Zu stim -<br />

mung im Einzelfall.<br />

Abweichende Konstruktionen<br />

und Verglasungen sind mit einer<br />

Zustimmung im Einzelfall oder<br />

einer bauaufsichtlichen Zu las -<br />

sung auch weiterhin möglich.<br />

7.3.2<br />

356


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.2<br />

357


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.2<br />

358


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.2<br />

359


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.2<br />

360


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.2<br />

361


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.2<br />

362


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.2<br />

363


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.2<br />

364


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.2<br />

365


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.3 Hinterlüftete Außenwandbekleidungen aus ESG<br />

Brüstungsplatten für hinterlüftete<br />

Außenwandkonstruktionen <strong>bei</strong><br />

senkrechtem oder geneigtem Ein-<br />

Tabelle:<br />

bau sind gemäß DIN 18 516 Teil 4<br />

zu bemessen. Es gelten folgende<br />

zulässige Biegezugs pannungen:<br />

Einscheiben-<br />

zul. Biegezugspannung<br />

Sicherheitsglas (ESG) s zul (N/mm 2 )<br />

aus<br />

Spiegelglas 40<br />

Fensterglas, Gussglas 30<br />

emailliertem Glas,<br />

wenn die Emaillierung<br />

direkt auf der Glasfläche und<br />

– in der Zugzone liegt 25<br />

– in der Druckzone liegt 40<br />

Zusätzlich zur Bemessung über<br />

die zulässige Biegezugspannung<br />

müssen die Durchbiegungen<br />

(f) der freien Scheibenkante<br />

(zweiseitige Lagerung) und der<br />

Scheibenmitte geprüft werden.<br />

f „ l max / 100<br />

Zeichenerklärung<br />

l max =<br />

die längste Scheibenkante<br />

<strong>bei</strong> vierseitiger Lagerung<br />

bzw. die freie<br />

Stützweite <strong>bei</strong> zwei- und<br />

dreiseitiger Lagerung.<br />

Die tabellierten Werte dürfen nur<br />

dann zur Berechnung herangezogen<br />

werden, wenn die Brüstungsplatten<br />

einer Eigenüberwachung<br />

der Hersteller bzw.<br />

Fremdüberwachung durch eine<br />

amtliche Materialprüfungsanstalt<br />

unterzogen wurden.<br />

7.3.3<br />

366


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.4 Gebogene Gläser in Fassaden –<br />

eine Herausforderung für alle Beteiligten<br />

Ohne Glas in der Fassade geht es<br />

nicht mehr. Fassaden bestimmen<br />

das moderne Städtebild. Gebogene<br />

bzw. gekrümmte Glasscheiben<br />

werden in der Architektur immer<br />

häufiger verwendet. Die gebogenen<br />

Elemente können fließende<br />

Konturen, organische Körper oder<br />

mutige Bogenkonstruktionen<br />

schaffen. Die technischen Entwicklungen<br />

der Herstellung und der<br />

Veredelung von Glas schreiten stetig<br />

voran. Moderne Biegeöfen<br />

ermöglichen die Herstellung großformatiger<br />

Gläser. Der vorliegende<br />

Text soll die Besonderheiten von<br />

thermisch gebogenen Glasscheiben<br />

prinzipiell beschreiben, die<br />

bereits in der Entwurfs- und<br />

Planungsphase zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Mit zunehmender Anwendung gebogener<br />

Verglasungen in der Gebäudehülle<br />

müssen von dieser<br />

Glasart auch Anforderungen u. a.<br />

an die Wärmedämmung, den<br />

Sonnenschutz, den Schallschutz<br />

und die Einbruchhemmung erfüllt<br />

werden. Als gebogene Verglasungen<br />

stehen sowohl monolithische<br />

Floatgläser als auch thermisch und<br />

chemisch vorgespannte Elemente<br />

als Einfach-, Verbund-, Verbund-<br />

Sicherheits- oder Isolierglas zur<br />

Verfügung.<br />

Bauaufsichtliche Regelungen<br />

von gebogenem Glas in<br />

Deutschland<br />

Im Geltungsbereich der Bauordnungen<br />

der Länder dürfen in<br />

Deutschland nur Bauprodukte und<br />

Bauarten verwendet werden, die<br />

den einschlägigen baurechtlichen<br />

Bestimmungen (siehe z. B. Liste<br />

der Technischen Baubestimmungen,<br />

Bauregelliste, Allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassungen, Allgemeine<br />

bauaufsichtliche Prüfzeugnisse)<br />

entsprechen.<br />

Für gebogenes Glas bedeutet dies<br />

auf Grund fehlender Produktnormen<br />

und Regelwerke, dass in<br />

jedem Fall eine Zustimmung im<br />

Einzelfall oder eine Allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung notwendig<br />

ist. Ebenso verhält es sich für die<br />

<strong>bei</strong> der Anwendung von Glas zu<br />

beachtenden technischen Regelwerke.<br />

Die „Technischen Regeln für<br />

die Verwendung von linienförmig<br />

gelagerten Verglasungen (TRLV)“<br />

sind derzeit „die maßgebenden<br />

Regeln“ für die Anwendung und<br />

die Bemessung von Glas. Hier<br />

werden auch gebogene Vertikalverglasungen,<br />

die im Fassadenbereich<br />

häufiger vorkommen, geregelt.<br />

Allerdings ist <strong>bei</strong> derartigen<br />

Ausführungen zu berücksichtigen,<br />

dass die Bemessung von gebogenen<br />

Verglasungen einen besonderen<br />

Berechnungsaufwand erfordert.<br />

Das Verfahren zur Berechnung<br />

der Klimalasten für Isolierglas<br />

im Anhang der TRLV kann auf<br />

gebogenes Glas nicht angewendet<br />

werden. Gebogene Überkopfverglasungen<br />

sind von den Technischen<br />

Regeln ausgeschlossen,<br />

aber damit nicht undurchführbar<br />

sondern bedürfen einer abZ oder<br />

Z.i.E.<br />

Derzeit wird die DIN 18008 „Glas<br />

im Bauwesen – Bemessungs- und<br />

Konstruktionsregeln“ erar<strong>bei</strong>tet.<br />

Diese soll in naher Zukunft die<br />

Technischen Regeln (TRLV, TRAV,<br />

TRPV) ersetzen. Teil 1 und 2 der<br />

Norm wurden 2010 vom Normenausschuss<br />

verabschiedet. Die Teile<br />

3 bis 6 werden derzeit erstellt. Die<br />

DIN 18008 regelt in ihrem<br />

Grundsatz nur plane Verglasungen.<br />

Ein Normenteil für gebogenes Glas<br />

ist derzeit nicht geplant. Evtl. wird<br />

im Teil 7 „Sonderkonstruktionen“<br />

dieses Bauprodukt beschrieben.<br />

In der DIN 18008-1 Abschnitt<br />

„Begriffe und allgemeine Grundlagen“<br />

wird auf Produktnormen<br />

verwiesen, die nahezu ausschließlich<br />

für ebenflächige Verglasungen<br />

gelten. Demnach werden künftig<br />

nach DIN 18008-2 „Linienförmig<br />

gelagerte Verglasungen“ auch<br />

linienförmig gelagerte, gebogene<br />

Vertikalverglasungen nicht mehr<br />

geregelt sein, wie es zurzeit in der<br />

TRLV der Fall ist.<br />

Die Aufnahme der Teile 1 und 2 der<br />

DIN 18008 in das DIN-Normenwerk<br />

erfolgte 2010. Die bauaufsichtliche<br />

Einführung wird in den<br />

nächsten Jahren über die Listen<br />

der technischen Baubestimmungen<br />

der einzelnen Bundesländer<br />

erfolgen.<br />

Bei gekrümmten/gebogenen Fassaden<br />

wird oft jede Scheibe einzeln<br />

entworfen, gefertigt und geprüft.<br />

Hier sind nicht nur eine besondere<br />

Fachkenntnis und Erfahrung erforderlich,<br />

sondern es ist dadurch<br />

auch mit deutlich höheren Kosten<br />

zu rechnen. Vielmehr ist im<br />

Moment das größte Hindernis für<br />

den weiter verbreiteten Einsatz von<br />

gebogenem Glas die Gegebenheit,<br />

dass Architekten, Planer wie auch<br />

Verar<strong>bei</strong>ter nicht genügend informiert<br />

sind.<br />

Durch die Weiterentwicklung und<br />

die technologischen Fortschritte<br />

der Herstellungsmethoden, Verfügbarkeit<br />

sowie der Zulassungsverfahren<br />

etc. werden wohl in den<br />

nächsten Jahren verstärkt gebogene<br />

Fassaden im Objektgeschäft zu<br />

sehen sein. Einen großen Teil tragen<br />

hierzu auch die Glasveredler<br />

<strong>bei</strong>, die den Planern, Architekten<br />

und Bauherren im Einzelfall beratend<br />

zu Seite stehen und bezüglich<br />

der Einsatzmöglichkeiten von<br />

gebogenen Gläsern neben entsprechenden<br />

Fachplanern immer<br />

erste Ansprechpartner sein sollten.<br />

7.3.4<br />

367


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.4<br />

Herstellung<br />

Seit dem ersten Glasbiegen in<br />

England Anfang des zwanzigsten<br />

Jahrhunderts hat sich das Prinzip<br />

des Glasbiegens nicht grundlegend<br />

verändert. Immer noch benötigt<br />

der Glasbieger einen Biegeofen<br />

und eine Biegeform. Genauso wie<br />

in früheren Zeiten wird heutzutage<br />

eine plane Glasscheibe auf die<br />

Biegeform gelegt und dann so<br />

lange erwärmt, bis der Transformationsbereich<br />

des Glases erreicht ist,<br />

um sich dann zu verformen. In der<br />

Zwischenzeit haben sich jedoch<br />

die Techniken bezüglich des<br />

Aufheizens und Biegens weiterentwickelt.<br />

Bei der Herstellung gebogener<br />

Scheiben wird grundsätzlich zwischen<br />

schwach gebogenen Verglasungen<br />

mit einem Krümmungsradius<br />

von über zwei Metern<br />

und stark gebogenen Gläsern mit<br />

kleineren Krümmungsradien unterschieden.<br />

Zudem wird zwischen<br />

einachsig (zylindrisch) gebogenen<br />

Scheiben und doppelachsig<br />

(sphärisch) gebogenen Scheiben<br />

differenziert. Beim thermischen<br />

Herstellungsverfahren ist es möglich,<br />

stark gebogene Gläser herzustellen.<br />

Der minimale Krümmungsradius<br />

ist abhängig von der<br />

Glasdicke und kann von Hersteller<br />

zu Hersteller variieren. Bei 4 bis<br />

6 mm Glasdicke kann dieser <strong>bei</strong><br />

≈ 100 mm, ab 10 mm ≈ 300 mm<br />

betragen. Die Einhaltung der<br />

Geometrie ist enorm wichtig und<br />

sollte zusammen mit weiteren<br />

Toleranzen exakt vertraglich geregelt<br />

werden.<br />

Glasarten<br />

Um die Unterschiede der verschiedenen<br />

Produkte, deren Eigenschaften<br />

und deren Herstellung zu<br />

kennen, werden diese nachfolgend<br />

näher beschrieben.<br />

Gebogenes Floatglas wird im<br />

Bauwesen in der Regel durch den<br />

Prozess des Schwerkraft-Biegens<br />

hergestellt. Für die gewünschte<br />

Geometrie werden Formen angefertigt,<br />

die mit feuerfesten Materialien<br />

ausgekleidet sind. Die auf<br />

das gewünschte Maß geschnittene<br />

und bear<strong>bei</strong>tete ebene Glasscheibe<br />

wird auf die Form gelegt und<br />

langsam erwärmt. Die Glasscheibe<br />

„fällt“ dann durch das Eigengewicht<br />

in die Form hinein. Für das<br />

Endprodukt, Verbundglas oder<br />

auch Verbund-Sicherheitsglas,<br />

werden die Scheiben paarweise<br />

gebogen, damit die Oberflächen<br />

der Einzelscheiben möglichst<br />

parallel zueinander sind. Kontrolliertes<br />

Abkühlen ist hier notwendig,<br />

um ein nahezu eigenspannungsfreies<br />

Endprodukt herzustellen.<br />

Gebogenes teilvorgespanntes Glas<br />

(TVG) und gebogenes vorgespanntes<br />

Glas (ESG) werden für<br />

den Baubereich meist durch das<br />

Press-Biege-Verfahren hergestellt.<br />

Die planen Scheiben werden hier<br />

wiederum bis zum Transformationsbereich<br />

erwärmt, danach in<br />

die gewünschte Form gepresst<br />

und dann schockartig abgekühlt.<br />

Der Abstand der Kühldüsen zum<br />

Glas bleibt hier konstant. Die<br />

Erwärmung der Scheiben erfolgt<br />

über Elektroöfen oder durch<br />

Gasbefeuerung. Gleichmäßigere<br />

Temperaturverteilungen sind in<br />

neuen Öfen durch eine seitliche<br />

Heizung möglich. Für eine Weiterverar<strong>bei</strong>tung<br />

zu Verbundglas bzw.<br />

Verbund-Sicherheitsglas, ist hier<br />

jedoch kein Biegen von „Scheibenpärchen“<br />

möglich. Hinsichtlich der<br />

Festigkeiten und des Bruchbildes<br />

sind die thermisch vorgespannten<br />

gebogenen Glasscheiben nicht<br />

direkt mit planen Scheiben zu vergleichen.<br />

Das Bruchbild der TVG-<br />

Scheiben ist oft etwas feiner als <strong>bei</strong><br />

vergleichbaren planen Scheiben,<br />

und die Festigkeitswerte liegen <strong>bei</strong><br />

ESG und TVG niedriger als die<br />

charakteristischen Werte der<br />

Flachglasnormen.<br />

Die gebogenen Scheiben können<br />

danach zu gebogenem Verbundglas<br />

oder Verbund-Sicherheitsglas<br />

oder gebogenem Mehrscheiben-<br />

Isolierglas (MIG) weiterverar<strong>bei</strong>tet<br />

werden.<br />

Beim Laminieren von thermisch<br />

vorgespannten Scheiben werden<br />

im Vergleich zu ebenen thermisch<br />

vorgespannten Scheiben oder gebogenen<br />

Floatglas-Scheiben mehr<br />

unplanmäßige Spannungen eingeprägt,<br />

da durch den Biegeprozess<br />

eine ungleich schlechtere Oberflächenqualität<br />

der Einzelscheiben<br />

vorhanden sein kann. Bei der<br />

Beurteilung von Bruchbildern ist<br />

dies zu beachten, da hier durch die<br />

eingeprägte Biegeenergie <strong>bei</strong>m<br />

Laminieren, eine gebogene Verbundglas<br />

oder Verbund-Sicherheitsglas-Scheibe<br />

aus TVG feinkrümeliger<br />

bricht als eine vergleichbare<br />

ebene TVG-Scheibe.<br />

Thermisch teilvorgespanntes Glas<br />

als VSG wird sehr häufig als Überkopfverglasung<br />

eingesetzt. Hier ist<br />

die grob brechende Eigenschaft<br />

von TVG zur Erfüllung von Anforderungen<br />

an die Resttragfähigkeit<br />

wichtig. Das Resttragverhalten von<br />

gebogenem TVG ist allerdings<br />

nicht auf planes TVG übertragbar.<br />

Wegen der vorhandenen Bogenwirkung<br />

ist, trotz des feineren<br />

Bruchbildes, ein positives Resttragverhalten<br />

in der Regel festzustellen.<br />

Das Resttragverhalten<br />

muss immer im Einzelfall gesondert<br />

betrachtet werden, da dieses u. a.<br />

von der Einbaulage der Verglasung<br />

(u oder n Lage) oder der Unterkonstruktion<br />

abhängig ist.<br />

Bemessung gebogener Gläser<br />

Auf Grund der Geometrie ist die<br />

Steifigkeit von gebogenem Glas, im<br />

Vergleich zu ebenem Glas, deutlich<br />

3<strong>68</strong>


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

höher. Für äußere Lasteinwirkungen<br />

kann dies in Abhängigkeit der<br />

Auflagerbedingungen von großem<br />

Vorteil sein. Allerdings reagieren<br />

gebogene Glasscheiben wegen<br />

dieser hohen Eigensteifigkeit,<br />

weniger gutmütig auf Einbautoleranzen.<br />

Eine Möglichkeit ist, immer<br />

ausreichend Toleranzen in der<br />

Konstruktion zu berücksichtigten.<br />

„Mal eben die Ecke runter drücken<br />

<strong>bei</strong>m Einbau“ kann hier fatale<br />

Folgen haben...<br />

Da die Festigkeitswerte von gebogenem<br />

Glas nicht geregelt oder<br />

festgeschrieben sind, werden sehr<br />

häufig die Werte von planem Glas<br />

verwendet. Dies ist aber nicht in<br />

jedem Fall möglich und sollte auch<br />

hier im Einzelfall mit dem Hersteller<br />

abgestimmt werden. Insbesondere<br />

<strong>bei</strong> der statischen Bemessung ist<br />

dies zu berücksichtigen, da hier für<br />

die Festlegung der Glasdicke die<br />

Kenntnis von Festigkeitswerten<br />

notwendig ist.<br />

Klimalasten <strong>bei</strong> gebogenem<br />

Mehrscheiben-Isolierglas<br />

Im Scheibenzwischenraum von<br />

Isolierverglasungen tritt <strong>bei</strong> gebogenen<br />

Scheiben infolge von<br />

Klimabelastungen (Temperaturund<br />

Luftdruckunterschiede sowie<br />

die Differenz von Einbauort und<br />

Produktionsstätte) eine erhebliche<br />

Beanspruchung auf. Die Größe<br />

dieser Beanspruchung variiert stark<br />

mit den Randbedingungen, wie<br />

z. B. der Nachgiebigkeit des<br />

Randverbundes, der Geometrie<br />

und der Glasdicken. Berechnungen<br />

auf der Basis der Finite-<br />

Elemente-Methode (FEM) zeigen,<br />

dass aufgrund der erhöhten<br />

Steifigkeit von gebogenen Isoliergläsern<br />

die Klimalasten deutlich<br />

über dem Niveau von Wind- oder<br />

Schneelasten liegen können.<br />

Daher sollten diese inneren Lasten<br />

unbedingt <strong>bei</strong> der Bemessung<br />

berücksichtigt werden, da hiervon<br />

die Auswahl der Glasart, der<br />

Glasdicke und der Breite des<br />

Sekundärdichtstoffs <strong>bei</strong>m Isolierglas<br />

abhängt.<br />

Optische Eigenschaften<br />

Eine weitere Planungsaufgabe ist<br />

die Farbanpassung von gebogenem<br />

zu planem Glas. Damit gebogene<br />

Verglasungen in der Fassade<br />

einen nahezu identischen Far<strong>bei</strong>ndruck<br />

wie die angrenzenden ebenen<br />

Scheiben erhalten, bedarf es<br />

höchster technischer Kompetenz<br />

und größter Sorgfalt sowie rechtzeitiger<br />

Abstimmung mit dem<br />

Hersteller. Für den Beschichtungsprozess<br />

ist dies eine große<br />

Herausforderung. Eine Beschichtung<br />

der Gläser nach dem Biegen<br />

mit sog. „Softcoatings“ ist schwierig,<br />

aber machbar. Welche Beschichtungsmöglichkeiten<br />

hier in<br />

Abhängigkeit der Geometrie, des<br />

Glasaufbaus, der Größe etc. gegeben<br />

sind, muss im Einzelfall mit<br />

dem Hersteller geklärt werden.<br />

Eine pauschale Festlegung auf<br />

erreichbare U g -Werte, g-Werte etc.<br />

ist auf Grund der genannten<br />

Parameter nicht möglich. Die<br />

Begriffe „Hardcoating“ sowie „Softcoating“<br />

beschreiben die Eigenschaft<br />

der Beschichtung in Bezug<br />

auf die Widerstandsfähigkeit.<br />

Die Beurteilung der optischen<br />

Qualität von Glas erfolgt nach der<br />

„Richtlinie zur Beurteilung der<br />

visuellen Qualität von Glas im<br />

Bauwesen“. Diese ist für plane Verglasungen<br />

gültig. Grundsätzlich ist<br />

diese Richtlinie auch für gebogenes<br />

Glas anwendbar. Allerdings<br />

kann es auf Grund des Herstellprozesses<br />

von gebogenem Glas<br />

zu (für diesen Glastyp typischen)<br />

abweichenden Merkmalen gegenüber<br />

planem Glas kommen. Diese<br />

sind u. a. abhängig von der verwendeten<br />

Beschichtung, der<br />

Glasart, Glasdicke, Geometrie.<br />

Beispielsweise wird in den Hinweistexten<br />

eines Glasbiegers auf<br />

Folgendes verwiesen: „Es sind vermehrte<br />

Einbrände, Beschichtungsfehler<br />

und Flächenabdrücke<br />

zulässig …, sofern diese aus einer<br />

Entfernung von 3 m, <strong>bei</strong> diffusem<br />

Tageslicht und Durchsicht nicht<br />

erkennbar sind“. Glasveredlungsbetriebe<br />

sind heutzutage in der<br />

Lage, auch gebogene Verglasungen<br />

mit einwandfreien optischen<br />

und gestalterischen Eigenschaften<br />

herzustellen. Für die Festlegung<br />

der optischen Eigenschaften sollte<br />

<strong>bei</strong> größeren Objekten von Anfang<br />

an mit Mustern in Bauteilgröße<br />

gear<strong>bei</strong>tet werden, um die zu<br />

erwartende optische Qualität mit<br />

dem Hersteller abstimmen zu können.<br />

Einbau und Montage<br />

Auf Grund seiner hohen Steifigkeit,<br />

sind <strong>bei</strong> der Planung mit gebogenem<br />

Glas Toleranzen aus dem<br />

Baukörper oder der Fassade<br />

unbedingt zu berücksichtigen, da<br />

es ansonsten durch z. B. Zwängungen<br />

zu Glasbruch kommen<br />

kann. Dieses Verhalten sollte <strong>bei</strong><br />

der Auswahl der Fenster- und<br />

Fassadenkonstruktion berücksichtigt<br />

werden. Es sind somit die für<br />

das gebogene Glas zu erwartenden<br />

Toleranzen mit den Toleranzen<br />

der Unterkonstruktion abzustimmen.<br />

Welche Verformungen der<br />

Unterkonstruktion zulässig sind,<br />

kann nicht pauschal festgelegt<br />

werden. Es wird empfohlen im<br />

Einzelfall in Abhängigkeit der<br />

Scheibengröße und des Scheibenradius<br />

entsprechende Szenarien<br />

<strong>bei</strong> der Bemessung zu<br />

berücksichtigen.<br />

So sind auch ergänzende Hinweise<br />

zur Klotzung von gebogenem Glas<br />

zu beachten. Weitere Informationen<br />

zu Verglasungsrichtlinien finden<br />

Sie z.B. in der Technischen<br />

Richtlinie des Glaserhandwerks<br />

Nr. 3 „Klotzung von Verglasungseinheiten“,<br />

zu beziehen über<br />

www.verlagsanstalt-handwerk.de.<br />

369<br />

7.3.4


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Aussichten<br />

Es kann sich durchaus auszahlen,<br />

dort, wo sich gebogene Verglasungen<br />

aus gestalterischen Gründen<br />

anbieten, zeitnah die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

mit geeigneten Fachplanern<br />

aufzunehmen, um so ein auch aus<br />

wirtschaftlicher Sicht bestmögliches<br />

Planungsergebnis zu erreichen.<br />

In Zukunft ist eine deutliche<br />

Entwicklung der Fertigungs- und<br />

Veredlungstechniken von thermisch<br />

gebogenem Glas zu erwarten.<br />

Weitere Möglichkeiten, gebogene<br />

bzw. gekrümmte Verglasungen<br />

herzustellen, sind „kaltverformte“<br />

Scheiben oder im Laminierprozess<br />

verformte Verglasungen. Der<br />

noch zu erweiternde Wissensstand<br />

auf dem Gebiet der Konstruktionen<br />

mit gebogenem Glas wird durch<br />

verschiedene Forschungsprojekte<br />

und Ar<strong>bei</strong>tskreise immer weiter<br />

voran getrieben, da<strong>bei</strong> steht u. a.<br />

das Aufzeigen des Potentials von<br />

gebogenen Scheiben im Bauwesen,<br />

sowie dessen Anwendung im<br />

Vordergrund. Die gewonnenen<br />

Erkenntnisse sollen dazu dienen,<br />

die gebogenen Verglasungen für<br />

die praktische Anwendung noch<br />

nutzbarer und interessanter zu<br />

machen. Die technischen Möglichkeiten<br />

bezüglich Größe, Glasart,<br />

Biegeradien, Beschichtungsmöglichkeiten<br />

etc. sollten bereits in der<br />

Planungsphase berücksichtigt und<br />

abgeklärt werden. Ist ein Projekt<br />

mit gebogenem Glas geplant, ist in<br />

jedem Fall eine Rücksprache mit<br />

dem Verar<strong>bei</strong>ter zu empfehlen. Es<br />

können Biegeversuche und weitere<br />

technische Klärungen notwendig<br />

werden, welche den Zeitraum der<br />

Planung sowie Ausführung stark<br />

beeinflussen können.<br />

Quellen:<br />

[1] Elstner, Schäfer, Gebogenes Glas, Glas +<br />

Rahmen, 10-2010<br />

[2] Ensslen, Schneider, Schula, Produktion,<br />

Eigenschaften und Tragverhalten von thermisch<br />

gebogenen Floatgläsern für das<br />

Bauwesen – Stahlbau Spezial (2010) –<br />

Konstruktiver Glasbau<br />

[3] Bucak, Feldmann, Kasper, Bues, Illguth, Das<br />

Bauprodukt „warm gebogenes Glas“ –<br />

Stahlbau Spezial (2009) – Konstruktiver<br />

Glasbau<br />

[4] Technische Regeln für die Verwendung von<br />

linienförmig gelagerten Verglasungen, DIBt<br />

2006-08<br />

[5] Glas Agentur Runkel, Ing.-Büro Scheideler –<br />

Gebogenes Glas – Herstellung und Statik,<br />

Glaswelt 6 und 8/2000<br />

[6] Bucak, Bues, Illguth, Feldmann, Kasper,<br />

„Tragverhalten von gebogenen Gläsern im<br />

Bauwesen“, Glas im konstruktiven<br />

Ingenieurbau 7 (2009),<br />

[7] Bucak, Schuler, Gebogenes Glas, Glas im<br />

konstruktiven Ingenieurbau, Stahlbau<br />

Kalender (2008)<br />

[8] Technische Richtlinie des Glaserhandwerks<br />

Nr. 19 „Linien- und punktförmig gelagerte<br />

Verglasungen“, 6.Auflage 2008<br />

[9] Technische Richtlinie des Glaserhandwerks<br />

Nr.3 „Verklotzung von Verglasungseinheiten“,<br />

7.Auflage 2009<br />

7.3.4<br />

370


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5 Umwehrungen mit Glas<br />

Sicherheitsvorrichtungen, die<br />

Menschen vor Gefahren und<br />

Verletzungen z. B. durch Absturz,<br />

Hinunter- oder Hineinfallen schützen<br />

sollen, werden allgemein als<br />

Umwehrungen bezeichnet. Umwehrungen<br />

im Sinne von Verordnungen,<br />

Vorschriften und<br />

Regelwerken sind Innen- und<br />

Außenbauteile wie Geländer,<br />

Brüstungen oder Ähnliches.<br />

Landesbauordnungen<br />

Von den Landesbauordnungen<br />

werden die Anforderungen an die<br />

Umwehrung festgelegt. Es wird<br />

die Höhe der Umwehrung in<br />

Abhängigkeit von der Absturzhöhe<br />

geregelt.<br />

In den nachfolgenden Tabellen<br />

aus der TR 18 des Bundesinnungsverbands<br />

des Glaserhandwerks<br />

Hadamar, sind die<br />

Anforderungen der einzelnen<br />

Bundesländer aufgeführt.<br />

Für absturzsichernde Ver glas<br />

ungen liegt die „TRAV“ (Technische<br />

Regeln für die Verwendung<br />

von absturzsichernden Verglasungen)<br />

des DIBt vor. Sie regelt den<br />

Geltungsbereich, die verwendbaren<br />

Glasprodukte, An wendungsbedingungen,<br />

die Ein wirkungen<br />

sowie den Nachweis der Tragfähigkeit<br />

unter statischen und<br />

stoßartigen Einwirkungen.<br />

7.3.5<br />

371


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

Tabelle A: Absturzhöhen und Brüstungshöhen nach Landesbauordnungen und Versammlungsstättenverordnungen<br />

Absturzhöhe,<br />

ab der eine<br />

Umwehrung<br />

notwendig ist<br />

Höhe der Umwehrung Höhe der Fensterbrüstung Absturzhöhe,<br />

ab der eine Umwehrung<br />

notwendig ist<br />

Musterbauordnung<br />

§ 38<br />

„Umwehrungen“<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

0–12 m: mind. 0,80 m,<br />

über 12 m: mind. 0,90 m<br />

Muster-Versammlungsstättenverordnung<br />

§ 11 „Abschrankungen und<br />

Schutzvorrichtungen“<br />

Bundesland gem. LBO gem. Versammlungsstättenverordnung<br />

des Landes<br />

Baden-Württemberg<br />

§ 4 „Umwehrungen“<br />

der Allg. Ausführungsverordnung<br />

(LBOAVO)<br />

(zu § 16 Abs. 1 LBO)<br />

1 m Mind. 0,90 m,<br />

0,80 m sind zulässig <strong>bei</strong> einer Tiefe der<br />

Umwehrung von mind. 0,20 m<br />

Mind. 0,90 m,<br />

0,80 m sind zulässig <strong>bei</strong> einer<br />

Tiefe der Umwehrung von mind.<br />

0,20 m<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

0,20 m<br />

Bayern<br />

Art. 17<br />

Berlin<br />

§ 38 „Umwehrungen“<br />

Brandenburg<br />

§ 33 „Umwehrungen<br />

und Abdeckungen“<br />

Bremen<br />

§ 19 „Verkehrssicherheit,<br />

Umwehrungen und<br />

Bauteile in öffentlichen<br />

Verkehrsflächen“<br />

50<br />

cm<br />

Ausreichend hoch<br />

und fest<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

1 m Mind. 1 m<br />

<strong>bei</strong> Wohnnutzung mind. 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

0–12 m: mind. 0,80 m<br />

über 12 m: mind. 0,90 m<br />

1–12 m: mind. 0,90 m<br />

über 12 m: mind. 1,10 m<br />

§ 39 „Fenster, Oberlichte,<br />

Kellerschächte und Türen“<br />

0–12 m: mind. 0,80 m<br />

über 12 m: mind. 0,90 m<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

Außer Kraft gesetzt<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

Hamburg<br />

§ 36<br />

„Umwehrungen und<br />

Brüstungen“<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

Über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

0–12 m: mind. 0,80 m<br />

über 12 m: mind. 0,90 m<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

Hessen<br />

§ 35 „Umwehrungen“<br />

1 m 1 bis 12 m Absturzhöhe:<br />

a) <strong>bei</strong> Wohngebäuden und <strong>bei</strong> anderen baulichen Anlagen, die keine Ar<strong>bei</strong>tsstätten<br />

sind: 0,90 m<br />

b) <strong>bei</strong> Ar<strong>bei</strong>tsstätten: 1,00 m<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

Mind. 0,80 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe mind.<br />

0,90 m<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

§ 38<br />

„Umwehrungen und<br />

Abdeckungen“<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

0–12 m: mind. 0,80m<br />

über 12 m: mind. 0,90 m<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

* Sonderregelungen für Brüstungen vor Sitzplatzreihen und <strong>bei</strong> bestimmter Tiefe der Brüstungen beachten!<br />

Höhe der Umwehrung<br />

mind. 1,10 m*<br />

mind. 1,10 m*<br />

mind.<br />

1,10 m*<br />

mind. 1,10 m<br />

mind. 1,10 m<br />

mind. 1,10 m*<br />

mind. 1,10 m*<br />

mind. 1,10 m*<br />

372


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Absturzhöhe,<br />

ab der eine<br />

Umwehrung<br />

notwendig ist<br />

Höhe der Umwehrung Höhe der Fensterbrüstung Absturzhöhe,<br />

ab der eine Umwehrung<br />

notwendig ist<br />

Höhe der Umwehrung<br />

Musterbauordnung<br />

§ 38<br />

„Umwehrungen“<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

0–12 m: mind. 0,80 m,<br />

über 12 m: mind. 0,90 m<br />

Muster-Versammlungsstättenverordnung<br />

§ 11 „Abschrankungen und<br />

Schutzvorrichtungen“<br />

mind. 1,10 m*<br />

Bundesland gem. LBO gem. Versammlungsstättenverordnung<br />

des Landes<br />

Niedersachsen<br />

§ 4<br />

„Umwehrungen“ der<br />

Allgemeinen Durchführungsverordnung<br />

zu<br />

NbauO zu § 23 NbauO<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

Von 1–12 m Absturzhöhe:<br />

0,80 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 0,90 m<br />

§ 11„Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“,<br />

0,20 m<br />

mind. 1,10 m*<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

§ 41<br />

„Umwehrungen“<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

Von 1–12 m Absturzhöhe:<br />

0,80 m<br />

über 12 m Absturzhöhe: 0,90 m<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

mind. 1,10 m*<br />

Rheinland-Pfalz<br />

§ 38<br />

„Umwehrungen“<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

Von 1–12 m Absturzhöhe:<br />

0,80 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 0,90 m<br />

§ 11 „Umwehrungen“, 0,20 m mind. 0,90 m<br />

Saarland<br />

§ 38 „Umwehrungen“<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

Von 1–12 m Absturzhöhe:<br />

0,80 m, über 12 m Absturzhöhe:<br />

0,90 m<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

mind. 1 m*<br />

Sachsen<br />

§ 38 „Umwehrungen<br />

und Abdeckungen“<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

Von 1–12 m Absturzhöhe:<br />

mind. 0,80 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe:<br />

mind. 0,90 m<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

mind. 1,10 m*<br />

Sachsen-Anhalt<br />

§ 37<br />

„Umwehrungen“<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

0–12 m: mind. 0,80 m,<br />

über 12 m: mind. 0,90 m<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

mind. 1,10 m*<br />

Schleswig-Holstein<br />

§ 43 „Umwehrungen“<br />

Thüringen<br />

§ 36 „Umwehrungen<br />

und Abdeckungen“<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

1 m Von 1 bis 12 m Absturzhöhe: 0,90 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe: 1,10 m<br />

* Sonderregelungen für für Brüstungen vor vor Sitzplatzreihen und und <strong>bei</strong> bestimmter <strong>bei</strong> bestimmter Tiefe Tiefe der Brüstung der Brüstungen beachten! beachten!<br />

Tabelle A:<br />

Quelle: TR 18 Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks, Hadamar, 3. Auflage 2009.<br />

Von 1–12 m Absturzhöhe:<br />

0,80 m, über 12 m Absturzhöhe:<br />

0,90 m<br />

Von 1–12 m Absturzhöhe:<br />

mind. 0,80 m,<br />

über 12 m Absturzhöhe:<br />

mind. 0,90 m.<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

§ 11 „Abschrankungen und Schutzvorrichtungen“<br />

mind. 1,10 m*<br />

mind. 1,10 m<br />

7.3.5<br />

373


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

374


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

375


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

376


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

377


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

378


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

379


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

380


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

381


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

382


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

383


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

384


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

385


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

386


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.5<br />

387


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.6 Punktförmig gelagerte Verglasungen<br />

Seit August 2006 liegt die<br />

Schlussfassung der „Technischen<br />

Regeln für die Bemessung<br />

und die Ausführung punktförmig<br />

gelagerter Verglasungen<br />

(TRPV)“ vor.<br />

Sie regelt den Geltungsbereich,<br />

die verwendbaren Glasprodukte,<br />

Anwendungsbedingungen, die<br />

Einwirkungen sowie die Nachweise<br />

der Standsicherheit und<br />

der Gebrauchstauglichkeit.<br />

Die Einhaltung der Richtlinie <strong>bei</strong><br />

Planung und Ausführung erübrigt<br />

die Zustimmung im<br />

Einzelfall.<br />

Abweichende Konstruktionen<br />

und Verglasungen sind mit einer<br />

Zustimmung im Einzelfall oder<br />

einer allgemeinen Zulassung<br />

auch weiterhin möglich.<br />

7.3.6<br />

388


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Technische Regeln für die Bemessung und die Ausführung<br />

punktförmig gelagerter Verglasungen (TRPV)<br />

- Schlussfassung August 2006 -<br />

1 Geltungsbereich<br />

1.1 Die Technischen Regeln für die Bemessung und Ausführung der nachfolgend beschriebenen<br />

punktförmig gelagerten Vertikal- und Überkopfverglasungen beziehen sich ausschließlich auf<br />

Aspekte der Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit. Als Vertikalverglasungen im Sinne<br />

dieser Technischen Regeln gelten alle Verglasungen mit einer Neigung von maximal 10°<br />

gegen die Lotrechte (siehe auch Abschnitt 5). Als Überkopfverglasungen im Sinne dieser<br />

Technischen Regeln gelten alle Verglasungen mit einer Neigung von mehr als 10° gegen die<br />

Lotrechte (siehe auch Abschnitt 6).<br />

1.2 Baurechtliche Anforderungen an den Brand-, Schall- und Wärmeschutz sowie Anforderungen<br />

anderer Stellen bleiben von diesen Technischen Regeln unberührt. Des Weiteren bleiben die<br />

Regelungen nach DIN 18516-4:1990-02 1 davon unberührt.<br />

1.3 Diese Technischen Regeln gelten nur für Verglasungskonstruktionen, <strong>bei</strong> denen alle<br />

Glasscheiben ausschließlich durch mechanische Halterungen formschlüssig gelagert sind.<br />

1.4 Für Verglasungen, die gegen Absturz sichern, für begehbare Verglasungen und für bedingt<br />

betretbare Verglasungen (z. B. zu Reinigungszwecken) sind zusätzliche Anforderungen zu<br />

berücksichtigen.<br />

1.5 Die Glasscheiben dürfen nur ausfachend angeordnet werden. Ausfachend heißt hier, dass<br />

jede Einzelscheibe planmäßig nur Beanspruchungen aus ihrem Eigengewicht, Temperatur<br />

und aus auf sie einwirkenden Querlasten (z. B. Wind, Schnee) erfährt. Die Unterkonstruktion<br />

selbst muss in sich hinreichend ausgesteift sein.<br />

1.6 Halter, die den Randbereich einer Verglasung U-förmig umschließen, werden im Folgenden<br />

als Randklemmhalter bezeichnet (Bild 4). Halter mit zwei Tellern, die über einen Bolzen, der<br />

durch eine durchgehend zylindrische Glasbohrung geführt wird, miteinander verbunden sind,<br />

werden als Tellerhalter bezeichnet (Bild 3). Tellerhalter, die nicht nach bauaufsichtlich bekannt<br />

gemachten Technischen Baubestimmungen nachgewiesen werden können (z. B. Tellerhalter<br />

mit Kugel- oder Elastomergelenken), bedürfen einer allgemeinen bauaufsichtlichen oder<br />

europäischen technischen Zulassung.<br />

1.7 Die Oberkante der Verglasungen darf maximal 20 m über Gelände liegen. Die maximalen Abmessungen<br />

der Glasscheiben betragen 2500 mm x 3000 mm.<br />

7.3.6<br />

2 Bauprodukte<br />

2.1 Als Glaserzeugnisse dürfen verwendet werden:<br />

a) Verbund-Sicherheitsglas (VSG) nach Bauregelliste A (BRL A) Teil 1 lfd. Nr. 11.8 aus<br />

ESG nach BRL A Teil 1 lfd. Nr. 11.4.1 oder aus ESG-H nach BRL A Teil 1 lfd. Nr. 11.4.2.<br />

b) VSG aus Teilvorgespanntem Glas (TVG) nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung.<br />

c) Durch Randklemmhalter gehaltene zweischeibige Isolierverglasung nach BRL A Teil 1<br />

lfd. Nr. 11.5.2, 11.6 und 11.7 mit mindestens einer Scheibe aus VSG nach a) oder b). Die<br />

zweite Scheibe muss aus VSG nach a) oder b) oder aus ESG-H nach BRL A Teil 1 lfd.<br />

Nr. 11.4.2 bestehen.<br />

Bei Verwendung von Bauprodukten aus Glas mit CE-Kennzeichnung nach harmonisierten<br />

Normen sind die hierfür gegebenenfalls festgelegten aktuellen bauaufsichtlichen<br />

Bestimmungen der Liste der Technischen Baubestimmungen und der Bauregelliste zu<br />

1 DIN 18516-4:1990-02 Außenwandbekleidungen, hinterlüftet; Einscheiben-Sicherheitsglas; Anforderungen,<br />

Bemessung, Prüfung<br />

63156.06 - 2 -<br />

389


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.6<br />

390


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.6<br />

391


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.6<br />

392


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.6<br />

393


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.7 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas<br />

für das Bauwesen<br />

BUNDESVERBAND<br />

FLACHGLAS E.V.,<br />

TROISDORF<br />

BUNDESVERBAND DER<br />

JUNGGLASER UND<br />

FENSTERBAUER E.V.,<br />

HADAMAR<br />

BUNDESINNUNGS-<br />

VERBAND DES<br />

GLASERHANDWERKS,<br />

HADAMAR<br />

BUNDESVERBAND<br />

GLASINDUSTRIE E.V.,<br />

DÜSSELDORF<br />

VERBAND DER<br />

FENSTER- UND<br />

FASSADENHERSTELLER<br />

E.V., FRANKFURT AM<br />

MAIN<br />

Diese Richtlinie wurde erar<strong>bei</strong>tet vom:<br />

Stand: Mai 2009<br />

Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität<br />

von Glas für das Bauwesen<br />

Technischen Beirat im Institut des Glaserhandwerks für Verglasungstechnik und Fensterbau, Hadamar<br />

und vom<br />

Technischen Ausschuss des Bundesverband Flachglas e.V., Troisdorf.<br />

1. Geltungsbereich<br />

Diese Richtlinie gilt für die Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen (Verwendung in der Gebäudehülle<br />

und <strong>bei</strong>m Ausbau von baulichen Anlagen/Bauwerken). Die Beurteilung erfolgt entsprechend den nachfolgend beschriebenen<br />

Prüfgrundsätzen mit Hilfe der in der Tabelle nach Abschnitt 3 angegebenen Zulässigkeiten.<br />

7.3.7<br />

Bewertet wird die im eingebauten Zustand verbleibende lichte Glasfläche. Glaserzeugnisse in der Ausführung mit<br />

beschichteten Gläsern, in der Masse eingefärbten Gläsern, Verbundgläsern oder vorgespannten Gläsern (Einscheiben-<br />

Sicherheitsglas, teilvorgespanntes Glas) können ebenfalls mit Hilfe der Tabelle nach Abschnitt 3 beurteilt werden.<br />

Die Richtlinie gilt nicht für Glas in Sonderausführungen, wie z. B. Glas mit eingebauten Elementen im<br />

Scheibenzwischenraum (SZR) oder im Verbund, Glaserzeugnisse unter Verwendung von Ornamentglas, Drahtglas,<br />

Sicherheits-Sonderverglasungen (angriffhemmende Verglasungen), Brandschutzverglasungen, und nicht transparenten<br />

Glaserzeugnissen. Diese Glaserzeugnisse sind in Abhängigkeit der verwendeten Materialien, der Produktionsverfahren und<br />

der entsprechenden Herstellerhinweise zu beurteilen.<br />

Die Bewertung der visuellen Qualität der Kanten von Glaserzeugnissen ist nicht Gegenstand dieser Richtlinie. Bei nicht<br />

allseitig gerahmten Konstruktionen entfällt für die nicht gerahmten Kanten das Betrachtungskriterium Falzzone. Der geplante<br />

Verwendungszweck ist <strong>bei</strong> der Bestellung anzugeben.<br />

Für die Betrachtung von Glas in Fassaden in der Außenansicht sollten besondere Bedingungen vereinbart werden.<br />

2. Prüfung<br />

Generell ist <strong>bei</strong> der Prüfung die Durchsicht durch die Verglasung, d. h. die Betrachtung des Hintergrundes und nicht die<br />

Aufsicht maßgebend. Da<strong>bei</strong> dürfen die Beanstandungen nicht besonders markiert sein.<br />

Die Prüfung der Verglasungen gemäß der Tabelle nach Abschnitt 3 ist aus einem Abstand von mindestens 1 m von innen<br />

nach außen und aus einem Betrachtungswinkel, welcher der allgemein üblichen Raumnutzung entspricht, vorzunehmen.<br />

Geprüft wird <strong>bei</strong> diffusem Tageslicht (wie z. B. bedecktem Himmel) ohne direktes Sonnenlicht oder künstliche Beleuchtung.<br />

Die Verglasungen innerhalb von Räumlichkeiten (Innenverglasungen) sollen <strong>bei</strong> normaler (diffuser), für die Nutzung der<br />

Räume vorgesehener Ausleuchtung unter einem Betrachtungswinkel vorzugsweise senkrecht zur Oberfläche geprüft<br />

werden.<br />

Eine eventuelle Beurteilung der Außenansicht erfolgt im eingebauten Zustand unter üblichen Betrachtungsabständen.<br />

Prüfbedingungen und Betrachtungsabstände aus Vorgaben in Produktnormen für die betrachteten Verglasungen können<br />

hiervon abweichen und finden in dieser Richtlinie keine Berücksichtigung. Die in diesen Produktnormen beschriebenen<br />

Prüfbedingungen sind am Objekt oft nicht einzuhalten.<br />

2009-05 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen 1<br />

394


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

3. Zulässigkeiten für die visuelle Qualität von Glaserzeugnissen für das Bauwesen<br />

Tabelle aufgestellt für Floatglas, ESG, TVG, VG, VSG,<br />

jeweils beschichtet oder unbeschichtet sowie deren Kombination zu Zweischeiben-Isolierglas<br />

Zone<br />

F<br />

Zulässig sind pro Einheit:<br />

Außenliegende flache Randbeschädigungen bzw. Muscheln, die die Festigkeit des Glases nicht beeinträchtigen und die<br />

Randverbundbreite nicht überschreiten.<br />

Innenliegende Muscheln ohne lose Scherben, die durch Dichtungsmasse ausgefüllt sind.<br />

Punkt- und flächenförmige Rückstände sowie Kratzer uneingeschränkt.<br />

R<br />

Einschlüsse, Blasen, Punkte, Flecken etc.:<br />

Scheibenfläche 1 m²:<br />

max. 4 Stück à < 3 mm <br />

Scheibenfläche > 1 m²:<br />

max. 1 Stück à < 3 mm je umlaufenden m Kantenlänge<br />

Rückstände (punktförmig) im Scheibenzwischenraum (SZR):<br />

Scheibenfläche 1 m²:<br />

max. 4 Stück à < 3 mm <br />

Scheibenfläche > 1 m²:<br />

max. 1 Stück à < 3 mm je umlaufenden m Kantenlänge<br />

Rückstände (flächenförmig) im SZR: max. 1 Stück 3 cm 2<br />

Kratzer: Summe der Einzellängen:<br />

max. 90 mm – Einzellänge: max. 30 mm<br />

Haarkratzer: nicht gehäuft erlaubt<br />

H<br />

Einschlüsse, Blasen, Punkte, Flecken etc.:<br />

Scheibenfläche 1 m²:<br />

max. 2 Stück à < 2 mm <br />

1 m² < Scheibenfläche 2 m²: max. 3 Stück à < 2 mm <br />

Scheibenfläche > 2 m²:<br />

max. 5 Stück à < 2 mm <br />

Kratzer: Summe der Einzellängen:<br />

max. 45 mm – Einzellänge: max. 15 mm<br />

Haarkratzer: nicht gehäuft erlaubt<br />

R+H<br />

max. Anzahl der Zulässigkeiten wie in Zone R<br />

Einschlüsse, Blasen, Punkte, Flecken etc. von 0,5 bis < 1,0 mm sind ohne Flächenbegrenzung zugelassen, außer <strong>bei</strong><br />

Anhäufungen. Eine Anhäufung liegt vor, wenn mindestens 4 Einschlüsse, Blasen, Punkte, Flecken etc. innerhalb einer<br />

Kreisfläche mit einem Durchmesser von 20 cm vorhanden sind.<br />

Hinweise:<br />

Beanstandungen 0,5 mm werden nicht berücksichtigt. Vorhandene Störfelder (Hof) dürfen nicht größer als 3 mm sein.<br />

Zulässigkeiten für Dreifach-Wärmedämmglas, Verbundglas (VG) und Verbundsicherheitsglas (VSG):<br />

Die Zulässigkeiten der Zone R und H erhöhen sich in der Häufigkeit je zusätzlicher Glaseinheit und je Verbundglaseinheit um<br />

25 % der oben genannten Werte. Das Ergebnis wird stets aufgerundet.<br />

7.3.7<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) und teilvorgespanntes Glas (TVG) sowie Verbundglas (VG) und<br />

Verbundsicherheitsglas (VSG) aus ESG und/oder TVG:<br />

1. Die lokale Welligkeit auf der Glasfläche – außer <strong>bei</strong> ESG aus Ornamentglas und TVG aus Ornamentglas – darf 0,3 mm<br />

bezogen auf eine Messstrecke von 300 mm nicht überschreiten.<br />

2. Die Verwerfung bezogen auf die gesamte Glaskantenlänge – außer <strong>bei</strong> ESG aus Ornamentglas und TVG aus<br />

Ornamentglas – darf nicht größer als 3 mm pro 1000 mm Glaskantenlänge sein. Bei quadratischen Formaten und<br />

annähernd quadratischen Formaten (bis 1:1,5) sowie <strong>bei</strong> Einzelscheiben mit einer Nenndicke < 6 mm können größere<br />

Verwerfungen auftreten.<br />

F = Falzzone:<br />

der optisch abgedeckte Bereich im eingebauten Zustand (mit<br />

Ausnahme von mechanischen Kantenbeschädigungen keine<br />

Einschränkungen)<br />

R = Randzone:<br />

umlaufend 10 % der jeweiligen lichten Breiten- und Höhenmaße<br />

(weniger strenge Beurteilung)<br />

H = Hauptzone:<br />

(strengste Beurteilung)<br />

2 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen 2009-05<br />

395


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

4. Allgemeine Hinweise<br />

Die Richtlinie stellt einen Bewertungsmaßstab für die visuelle Qualität von Glas im Bauwesen dar. Bei der Beurteilung eines<br />

eingebauten Glaserzeugnisses ist davon auszugehen, dass außer der visuellen Qualität ebenso die Merkmale des<br />

Glaserzeugnisses zur Erfüllung seiner Funktionen mit zu berücksichtigen sind.<br />

Eigenschaftswerte von Glaserzeugnissen, wie z. B. Schalldämm-, Wärmedämm- und Lichttransmissionswerte etc., die für<br />

die entsprechende Funktion angegeben werden, beziehen sich auf Prüfscheiben nach der entsprechend anzuwendenden<br />

Prüfnorm. Bei anderen Scheibenformaten, Kombinationen sowie durch den Einbau und äußere Einflüsse können sich die<br />

angegebenen Werte und optischen Eindrücke ändern.<br />

Die Vielzahl der unterschiedlichen Glaserzeugnisse lässt nicht zu, dass die Tabelle nach Abschnitt 3 uneingeschränkt<br />

anwendbar ist. Unter Umständen ist eine produktbezogene Beurteilung erforderlich. In solchen Fällen, z. B. <strong>bei</strong> Sicherheits-<br />

Sonderverglasungen (angriffhemmende Verglasungen), sind die besonderen Anforderungsmerkmale in Abhängigkeit der<br />

Nutzung und der Einbausituation zu bewerten. Bei Beurteilung bestimmter Merkmale sind die produktspezifischen<br />

Eigenschaften zu beachten.<br />

4.1 Visuelle Eigenschaften von Glaserzeugnissen<br />

4.1.1 Eigenfarbe<br />

Alle <strong>bei</strong> Glaserzeugnissen verwendeten Materialien haben rohstoffbedingte Eigenfarben, welche mit zunehmender Dicke<br />

deutlicher werden können. Aus funktionellen Gründen werden beschichtete Gläser eingesetzt. Auch beschichtete Gläser<br />

haben eine Eigenfarbe. Diese Eigenfarbe kann in der Durchsicht und/oder in der Aufsicht unterschiedlich erkennbar sein.<br />

Schwankungen des Far<strong>bei</strong>ndruckes sind aufgrund des Eisenoxidgehalts des Glases, des Beschichtungsprozesses, der<br />

Beschichtung sowie durch Veränderungen der Glasdicken und des Scheibenaufbaus möglich und nicht zu vermeiden.<br />

4.1.2 Farbunterschiede <strong>bei</strong> Beschichtungen<br />

Eine objektive Bewertung des Farbunterschiedes <strong>bei</strong> Beschichtungen erfordert die Messung bzw. Prüfung des<br />

Farbunterschiedes unter vorher exakt definierten Bedingungen (Glasart, Farbe, Lichtart). Eine derartige Bewertung kann<br />

nicht Gegenstand dieser Richtlinie sein. (Weitere Informationen dazu finden sich in dem VFF Merkblatt „Farbgleichheit<br />

transparenter Gläser im Bauwesen“)<br />

4.1.3 Bewertung des sichtbaren Bereiches des Isolierglas-Randverbundes<br />

Im sichtbaren Bereich des Randverbundes und somit außerhalb der lichten Glasfläche können <strong>bei</strong> Isolierglas an Glas und<br />

Abstandhalterrahmen fertigungsbedingte Merkmale erkennbar sein. Diese Merkmale können sichtbar werden, wenn der<br />

Isolierglas-Randverbund konstruktionsbedingt an einer oder mehreren Seiten nicht abgedeckt ist.<br />

7.3.7<br />

Die zulässigen Abweichungen der Parallelität der/des Abstandhalter(s) zur geraden Glaskante oder zu weiteren<br />

Abstandhaltern (z.B. <strong>bei</strong> Dreifach-Wärmedämmglas) betragen bis zu einer Grenzkantenlänge von 2,5 m insgesamt 4 mm,<br />

<strong>bei</strong> größeren Kantenlängen insgesamt 6 mm. Bei Zweischeiben-Isolierglas beträgt die Toleranz des Abstandhalters bis zur<br />

Grenz-Kantenlänge von 3,5 m 4 mm, <strong>bei</strong> größeren Kantenlängen 6 mm. Wird der Randverbund des Isolierglases<br />

konstruktionsbedingt nicht abgedeckt, können typische Merkmale des Randverbundes sichtbar werden, die nicht<br />

Gegenstand der Richtlinie sind und im Einzelfall zu vereinbaren sind.<br />

Besondere Rahmenkonstruktionen und Ausführungen des Randverbundes von Isolierglas erfordern eine Abstimmung auf<br />

das jeweilige Verglasungssystem.<br />

4.1.4 Isolierglas mit innenliegenden Sprossen<br />

Durch klimatische Einflüsse (z. B. Isolierglaseffekt) sowie Erschütterungen oder manuell angeregte Schwingungen können<br />

zeitweilig <strong>bei</strong> Sprossen Klappergeräusche entstehen.<br />

Sichtbare Sägeschnitte und geringfügige Farbablösungen im Schnittbereich sind herstellungsbedingt.<br />

Abweichungen von der Rechtwinkligkeit und Versatz innerhalb der Feldeinteilungen sind unter Berücksichtigung der<br />

Fertigungs- und Einbautoleranzen und des Gesamteindrucks zu beurteilen.<br />

Auswirkungen aus temperaturbedingten Längenänderungen <strong>bei</strong> Sprossen im Scheibenzwischenraum können grundsätzlich<br />

nicht vermieden werden. Ein herstellungsbedingter Sprossenversatz ist nicht komplett vermeidbar.<br />

4.1.5 Außenflächenbeschädigung<br />

Bei mechanischen oder chemischen Außenflächenverletzungen, die nach dem Verglasen erkannt werden, ist die Ursache zu<br />

klären. Solche Beanstandungen können auch nach Abschnitt 3 beurteilt werden.<br />

Im übrigen gelten u. a. folgende Normen und Richtlinien:<br />

Technische Richtlinien des Glaserhandwerks<br />

VOB/C ATV DIN 18 361 „Verglasungsar<strong>bei</strong>ten“<br />

Produktnormen für die betrachteten Glasprodukte<br />

Merkblatt zur Glasreinigung, herausgegeben vom Bundesverband Flachglas e. V. u. a.<br />

Richtlinie zum Umgang mit Mehrscheiben-Isolierglas, herausgegeben vom Bundesverband Flachglas e. V. u. a.<br />

und die jeweiligen technischen Angaben und die gültigen Einbauvorschriften der Hersteller.<br />

2009-05 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen 3<br />

396


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

4.1.6 Physikalische Merkmale<br />

Von der Beurteilung der visuellen Qualität ausgeschlossen ist eine Reihe unvermeidbarer physikalischer Phänomene, die<br />

sich in der lichten Glasfläche bemerkbar machen können, wie:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Interferenzerscheinungen<br />

Isolierglaseffekt<br />

Anisotropien<br />

Kondensation auf den Scheiben-Außenflächen (Tauwasserbildung)<br />

Benetzbarkeit von Glasoberflächen<br />

4.2 Begriffserläuterungen<br />

4.2.1 Interferenzerscheinungen<br />

Bei Isolierglas aus Floatglas können Interferenzen in Form von Spektralfarben auftreten. Optische Interferenzen sind<br />

Überlagerungserscheinungen zweier oder mehrerer Lichtwellen <strong>bei</strong>m Zusammentreffen auf einen Punkt.<br />

Sie zeigen sich durch mehr oder minder starke farbige Zonen, die sich <strong>bei</strong> Druck auf die Scheibe verändern. Dieser<br />

physikalische Effekt wird durch die Planparallelität der Glasoberflächen verstärkt. Diese Planparallelität sorgt für eine<br />

verzerrungsfreie Durchsicht. Interferenzerscheinungen entstehen zufällig und sind nicht zu beeinflussen.<br />

4.2.2 Isolierglaseffekt<br />

Isolierglas hat ein durch den Randverbund eingeschlossenes Luft-/Gasvolumen, dessen Zustand im Wesentlichen durch den<br />

barometrischen Luftdruck, die Höhe der Fertigungsstätte über Normal-Null (NN) sowie die Lufttemperatur zur Zeit und am<br />

Ort der Herstellung bestimmt wird. Bei Einbau von Isolierglas in anderen Höhenlagen, <strong>bei</strong> Temperaturänderungen und<br />

Schwankungen des barometrischen Luftdruckes (Hoch- und Tiefdruck) ergeben sich zwangsläufig konkave oder konvexe<br />

Wölbungen der Einzelscheiben und damit optische Verzerrungen.<br />

Auch Mehrfachspiegelungen können unterschiedlich stark an Oberflächen von Glas auftreten.<br />

Verstärkt können diese Spiegelbilder erkennbar sein, wenn z. B. der Hintergrund der Verglasung dunkel ist.<br />

Diese Erscheinung ist eine physikalische Gesetzmäßigkeit.<br />

4.2.3 Anisotropien<br />

Anisotropien sind ein physikalischer Effekt <strong>bei</strong> wärmebehandelten Gläsern, resultierend aus der internen<br />

Spannungsverteilung. Eine abhängig vom Blickwinkel entstehende Wahrnehmung dunkelfarbiger Ringe oder Streifen <strong>bei</strong><br />

polarisiertem Licht und/oder Betrachtung durch polarisierende Gläser ist möglich.<br />

Polarisiertes Licht ist im normalen Tageslicht vorhanden. Die Größe der Polarisation ist abhängig vom Wetter und vom<br />

Sonnenstand. Die Doppelbrechung macht sich unter flachem Blickwinkel oder auch <strong>bei</strong> im Eck zueinander stehenden<br />

Glasflächen stärker bemerkbar.<br />

7.3.7<br />

4.2.4 Kondensation auf Scheiben-Außenflächen (Tauwasserbildung)<br />

Kondensat (Tauwasser) kann sich auf den äußeren Glasoberflächen dann bilden, wenn die Glasoberfläche kälter ist als die<br />

angrenzende Luft (z. B. beschlagene PKW-Scheiben).<br />

Die Tauwasserbildung auf den äußeren Oberflächen einer Glasscheibe wird durch den Ug-Wert, die Luftfeuchtigkeit, die<br />

Luftströmung und die Innen- und Außentemperatur bestimmt.<br />

Die Tauwasserbildung auf der raumseitigen Scheibenoberfläche wird <strong>bei</strong> Behinderung der Luftzirkulation, z. B. durch tiefe<br />

Laibungen, Vorhänge, Blumentöpfe, Blumenkästen, Jalousetten sowie durch ungünstige Anordnung der Heizkörper,<br />

mangelnde Lüftung o. ä. gefördert.<br />

Bei Isolierglas mit hoher Wärmedämmung kann sich auf der witterungsseitigen Glasoberfläche vorübergehend Tauwasser<br />

bilden, wenn die Außenfeuchtigkeit (relative Luftfeuchte außen) hoch und die Lufttemperatur höher als die Temperatur der<br />

Scheibenoberfläche ist.<br />

4.2.5 Benetzbarkeit von Glasoberflächen<br />

Die Benetzbarkeit der Glasoberflächen kann z. B. durch Abdrücke von Rollen, Fingern, Etiketten, Papiermaserungen,<br />

Vakuumsaugern, durch Dichtstoffreste, Silikonbestandteile, Glättmittel, Gleitmittel oder Umwelteinflüsse unterschiedlich sein.<br />

Bei feuchten Glasoberflächen infolge Tauwasser, Regen oder Reinigungswasser kann die unterschiedliche Benetzbarkeit<br />

sichtbar werden.<br />

© 2009 by Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks, 65589 Hadamar, und Bundesverband Flachglas e.V., 53840<br />

Troisdorf. Einem Nachdruck wird nach Rückfrage gern zugestimmt. Ohne ausdrückliche Genehmigung des<br />

Bundesinnungsverbandes des Glaserhandwerks oder des Bundesverband Flachglas e.V. ist es jedoch nicht gestattet, die<br />

Ausar<strong>bei</strong>tung oder Teile hieraus nachzudrucken oder zu vervielfältigen. Irgendwelche Ansprüche können aus der<br />

Veröffentlichung nicht abgeleitet werden.<br />

397


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.8 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität<br />

von emaillierten und siebbedruckten Gläsern<br />

Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität<br />

von emaillierten und siebbedruckten Gläsern<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Flachglas Großhandel, Isolierglasherstellung, Veredlung e.V.<br />

Fachverband Konstruktiver Glasbau e. V.<br />

Stand: März 2002<br />

1. Geltungsbereich<br />

Diese Richtlinie gilt für die Beurteilung der visuellen Qualität von vollflächig bzw. teilflächig emaillierten und siebbedruckten<br />

Gläsern, die durch Auftragen und Einbrennnen von Emailfarben als Einscheibensicherheitsglas oder teilvorgespanntes Glas<br />

hergestellt werden.<br />

Zur Qualitätssicherung und richtigen Beurteilung der Produkte ist es erforderlich, dem Hersteller mit der Bestellung den<br />

konkreten Anwendungsbereich bekanntzugeben. Das betrifft insbesondere folgende Angaben:<br />

7.3.8<br />

● Innen- oder Außenanwendung<br />

● Forderungen zum Soaken von bedrucktem oder emailliertem ESG (Anwendung in der Fassade)<br />

● Einsatz für den Durchsichtbereich (Betrachtung von <strong>bei</strong>den Seiten z.B. Trennwände, vorgehängte Fassaden usw.)<br />

● Anwendung mit direkter Hinterleuchtung<br />

● Kantenqualität und evtl. freistehende Sichtkanten (für freistehende Kanten muss die Kantenart geschliffen oder poliert sein)<br />

● Weiterverar<strong>bei</strong>tung der Mono-Scheiben zu Isolierglas oder VSG (nur für freigegebene Farben)<br />

● Referenzpunkt <strong>bei</strong> siebbedruckten Gläsern<br />

Werden emaillierte und/oder siebbedruckte Gläser zu VSG oder Isolierglas verbunden, wird jede Scheibe einzeln beurteilt<br />

(wie Monoscheiben).<br />

2. Erläuterungen / Hinweise / Begriffe<br />

2.1. Vollflächig emaillierte Gläser<br />

Die Glasoberfläche ist durch verschiedene Auftragsarten vollflächig emailliert. Die Betrachtung erfolgt immer durch die nicht<br />

emaillierte Glasscheibe auf die Farbe, so dass die Eigenfarbe des Glases die Farbgebung beeinflusst.<br />

Die emaillierte Seite muss immer die von der Bewitterung abgewandte Seite (Ebene 2 oder mehr) sein.<br />

Ausnahmen sind nur <strong>bei</strong> Innenanwendung und nach vorheriger Rücksprache mit dem Hersteller zulässig.<br />

Anwendungen im Durchsichtbereich (Betrachtung von <strong>bei</strong>den Seiten) müssen immer mit dem Hersteller abgestimmt werden.<br />

In Abhängigkeit vom Herstellungsverfahren ergeben sich Unterschiede und Besonderheiten, die nachfolgend genannt werden.<br />

2.1.1. Walzverfahren<br />

Die plane Glasscheibe wird unter einer gerillten Gummiwalze durchgefahren, die die Emailfarbe auf die Glasoberfläche überträgt.<br />

Dadurch wird eine gleichmäßige homogene Farbverteilung gewährleistet (Bedingung absolut plane Glasoberfläche), die jedoch<br />

bezüglich Farbauftrag (Farbdicke, Deckkraft) nur bedingt einstellbar ist.<br />

Typisch ist, dass die gerillte Struktur der Walze aus der Nähe zu sehen ist (Farbseite). Im Normalfall sieht man diese "Rillen"<br />

jedoch von der Vorderseite (durch das Glas betrachtet) kaum.<br />

Es muss berücksichtigt werden, dass <strong>bei</strong> hellen Farben ein direkt auf die Hinterseite (Farbseite) aufgebrachtes Medium<br />

(Dichtstoffe, Paneelkleber, Isolierungen, Halterungen usw.) durchscheinen kann.<br />

398


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten und siebbedruckten Gläsern<br />

Gewalzte Emailgläser sind in der Regel nicht für den Durchsichtbereich geeignet, so dass diese Anwendungen unbedingt mit<br />

dem Hersteller vorher abzustimmen sind (Sternenhimmel).<br />

Verfahrensbedingt ist ein leichter "Farbüberschlag" an allen Kanten, der insbesondere an den Längskanten (in Laufrichtung der<br />

Walzanlage gesehen) leicht wellig sein kann. Die Kantenfläche bleibt jedoch in der Regel sauber.<br />

2.1.2. Gießverfahren<br />

Die Glastafel läuft horizontal durch einen sogenannten "Gießschleier" und bedeckt die Oberfläche mit Farbe.<br />

Durch Verstellen der Dicke des Gießschleiers und der Durchlaufgeschwindigkeit kann die Dicke des Farbauftrages in einem<br />

relativ großen Bereich gesteuert werden. Durch leichte Unebenheit der Gießlippe besteht jedoch die Gefahr, dass in Längsrichtung<br />

(Gießrichtung) unterschiedlich dicke Streifen verursacht werden.<br />

Für den Durchsichtbereich gilt analog dem Walzverfahren, dass diese Anwendungen unbedingt mit dem Hersteller vorher<br />

abzustimmen sind.<br />

Der "Farbüberschlag" an den Kanten ist wesentlich größer als <strong>bei</strong>m Walzverfahren und nur mit hohem manuellen Aufwand<br />

zu beseitigen. Werden Sichtkanten gewünscht, müssen die Scheiben deshalb in der Kantenqualität "poliert" bestellt werden.<br />

2.1.3. Siebdruckverfahren<br />

Auf einem horizontalem Siebdrucktisch wird die Farbe durch ein engmaschiges Sieb mit einem Rakel auf die Glasoberfläche<br />

aufgedruckt, wo<strong>bei</strong> die Dicke des Farbauftrages nur geringfügig durch die Maschenweite des Siebes beeinflusst werden kann.<br />

Der Farbauftrag ist da<strong>bei</strong> generell dünner als <strong>bei</strong>m Walz- und Gießverfahren und erscheint je nach gewählter Farbe deckend<br />

oder durchscheinend.<br />

Direkt auf die Hinterseite (Farbseite) aufgebrachte Medien (Dichtstoffe, Paneelkleber, Isolierungen, Halterungen usw.)<br />

scheinen durch. Die Anwendung für den Durchsichtbereich ist auch hier unbedingt mit dem Hersteller vorher abzustimmen.<br />

Typisch für den Fertigungsprozess sind je nach Farbe leichte Streifen sowohl in Druckrichtung, aber auch quer dazu sowie<br />

vereinzelt auftretende "leichte Schleierstellen" durch punktuelle Siebreinigung in der Fertigung.<br />

Die Kanten bleiben <strong>bei</strong>m Siebdruck in der Regel sauber, können jedoch im Saumbereich eine leichte Farbwulst aufweisen, so<br />

dass der Hinweis auf freistehende Kanten für eine anwendungsgerechte Fertigung erforderlich ist.<br />

Das Bedrucken von leicht strukturierten Gläsern ist möglich, aber immer mit dem Hersteller abzuklären. Der gleichmäßige<br />

Farbauftrag wie <strong>bei</strong> Floatgläsern ist nicht gegeben.<br />

7.3.8<br />

2.2. Teilflächig emaillierte Gläser<br />

Die Glasoberflächen sind durch verschiedene Auftragsarten teilweise emailliert. Dazu gehören auch randemaillierte Gläser.<br />

Es gelten die Besonderheiten analog 2.1.<br />

2.3. Siebbedruckte Gläser<br />

Die Glasoberflächen werden maschinell auf der Grundlage spezifischer Dekorvorlagen und Siebdruckschablonen mit<br />

Emailfarben bedruckt und zum Einbrennen analog emaillierter Gläser dem Ofenprozess (ESG oder teilvorgespanntem Glas)<br />

zugeführt.<br />

Grundsätzlich gelten die gleichen Bedingungen wie <strong>bei</strong> vollflächig emaillierten Gläsern (s. Punkt 2.1.)<br />

Durch Toleranzen im Glasformat und Sieb kann es zu unbedruckten Rändern kommen.<br />

3. Prüfungen<br />

Die Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten und siebbedruckten Gläsern erfolgt aus mindestens 3 m Entfernung<br />

und senkrechter Betrachtungsweise bzw. einer Betrachtung von max. 30° zur Senkrechten <strong>bei</strong> normalem Tageslicht ohne<br />

direkte Sonneneinstrahlung oder Gegenlicht von der Vorder- bzw. Rückseite vor einem lichtundurchlässigem Hintergrund.<br />

Die Betrachtung erfolgt immer durch die unbehandelte Glasseite auf die emaillierte bzw. siebbedruckte Scheibe bzw. <strong>bei</strong><br />

Gläsern, die für den Durchsichtbereich bestellt werden von <strong>bei</strong>den Seiten. Da<strong>bei</strong> dürfen die Beanstandungen nicht besonders<br />

markiert sein.<br />

399


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten und siebbedruckten Gläsern<br />

Für ESG-spezifische Fehler gilt die visuelle Richtlinie für Einscheibensicherheitsglas/TVG.<br />

Bei der Beurteilung der Fehler wird entsprechend nachfolgender Skizze in Falzzone und Hauptzone unterschieden.<br />

Hauptzone*<br />

Falzzone<br />

umlaufend 15 mm<br />

* Wird die Falzzone auf Forderung des Kunden kleiner oder entfällt diese ganz, ist in jedem Fall eine Rücksprache<br />

mit dem Hersteller zur Beschaffenheit erforderlich.<br />

Die Anforderungen an die visuelle Qualität sind in nachfolgenden Tabellen 1 und 2 angegeben:<br />

Tabelle 1:<br />

Fehlerarten / Toleranzen für vollflächig bzw. teilflächig emaillierte Gläser (ohne Dekor)<br />

Fehlerart Hauptzone Falzzone<br />

Fehlerhafte Stellen im Anzahl: max. 3 Stück, davon Breite: max. 3 mm,<br />

Email je Einheit * keine >25 mm² vereinzelt 5 mm<br />

Summe aller Fehlstellen: max. 25 mm² Länge: keine Begrenzung<br />

Haarkratzer zulässig bis 10 mm Länge zulässig / keine Einschränkung<br />

(nur <strong>bei</strong> wechselndem<br />

Lichteinfall sichtbar)<br />

Wolken unzulässig zulässig / keine Einschränkung<br />

7.3.8<br />

Wasserflecken unzulässig zulässig / keine Einschränkung<br />

Farbüberschlag<br />

an den Kanten<br />

entfällt<br />

● zulässig <strong>bei</strong> gerahmten Scheiben<br />

● unzulässig <strong>bei</strong> Sichtkanten<br />

(Voraussetzung: geschliffene<br />

oder polierte Kante)<br />

Toleranz der Abmessung<br />

<strong>bei</strong> Teilemail**,<br />

s. Abb. 1<br />

Email-Lagetoleranz **<br />

(nur <strong>bei</strong> Teilemaillierung)<br />

in Abhängigkeit von Breite der Emaillierung:<br />

Emailbreite: Toleranz:<br />

< 100 mm ± 1,5 mm<br />

< 500 mm ± 2,0 mm<br />

< 1000 mm ± 2,5 mm<br />

< 2000 mm ± 3,0 mm<br />

< 3000 mm ± 4.0 mm<br />

< 4000 mm ± 5,0 mm<br />

Druckgröße < 2000 mm: ± 2,0 mm<br />

Druckgröße > 2000 mm: ± 4,0 mm<br />

Farbabweichungen s. Punkt 4<br />

* Fehler < 0,5 mm ("Sternenhimmel" oder "Pinholes" = kleinste Fehlstellen im Email) sind zulässig und werden<br />

generell nicht berücksichtigt<br />

Die Ausbesserung von Fehlstellen mit Emailfarbe vor dem Vorspannprozess bzw. mit organischem Lack nach dem<br />

Vorspannprozess ist zulässig, wo<strong>bei</strong> jedoch organischer Lack nicht verwendet werden darf, wenn das Glas zu<br />

Isolierglas weiterverar<strong>bei</strong>tet wird und sich die Fehlstelle im Bereich der Randabdichtung des Isolierglases befindet.<br />

Die ausgebesserten Fehlstellen dürfen aus 3 m Entfernung nicht sichtbar sein.<br />

** Die Emaillagetoleranz wird vom Referenzpunkt aus gemessen<br />

400


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten und siebbedruckten Gläsern<br />

Tabelle 2:<br />

Fehlerarten / Toleranzen für siebbedruckte Gläser (mit Dekor)<br />

Fehlerart Hauptzone Falzzone<br />

Fehlerhafte Stellen im Anzahl: max. 3 Stück, davon Breite: max. 3 mm,<br />

Email je Einheit * keine >25 mm² vereinzelt 5 mm<br />

Summe aller Fehlstellen: max. 25 mm² Länge: keine Begrenzung<br />

Haarkratzer zulässig bis 10 mm Länge zulässig / keine Einschränkung<br />

(nur <strong>bei</strong> wechselndem<br />

Lichteinfall sichtbar)<br />

Wolken** unzulässig zulässig / keine Einschränkung<br />

Wasserflecken unzulässig zulässig / keine Einschränkung<br />

Farbüberschlag<br />

an den Kanten<br />

entfällt<br />

● zulässig <strong>bei</strong> gerahmten Scheiben<br />

● unzulässig <strong>bei</strong> Sichtkanten<br />

(Voraussetzung: geschliffene<br />

oder polierte Kante)<br />

Geometrie der Figur<br />

(Motivgröße),<br />

s. Abb. 1<br />

in Abhängigkeit von der Kantenlänge<br />

der Druckfläche:<br />

Kantenlänge: Toleranz:<br />

< 30 mm ± 0,8 mm<br />

< 100 mm ± 1,0 mm<br />

< 500 mm ± 1,2 mm<br />

< 1000 mm ± 2,0 mm<br />

< 2000 mm ± 2,5 mm<br />

< 3000 mm ± 3,0 mm<br />

< 4000 mm ± 4,0 mm<br />

keine Einschränkung<br />

Fehler je Figur Fehler müssen mindestens 250 mm keine Einschränkung<br />

voneinander entfernt sein<br />

7.3.8<br />

Design-Lagetoleranz ***<br />

Druckgröße < 2000 mm: ± 2,0 mm<br />

Druckgröße > 2000 mm: ± 4,0 mm<br />

Farbabweichungen s. Punkt 4<br />

* Fehler < 0,5 mm ("Sternenhimmel" oder "Pinholes" = kleinste Fehlstellen im Email) sind zulässig<br />

und werden generell nicht berücksichtigt<br />

** Bei feinen Dekoren (Rasterung mit Teilflächen kleiner 5 mm) kann ein sogenannter Moiré-Effekt auftreten.<br />

Aus diesem Grunde ist eine Abstimmung mit dem Hersteller erforderlich.<br />

*** Die Design-Lagetoleranz wird vom Referenzpunkt aus gemessen.<br />

Für geometrische Figuren oder sogenannte Lochmasken unter 3 mm Größe oder Verläufe von 0 - 100 % gelten<br />

folgende Anmerkungen:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Werden Punkte, Linien oder Figuren dieser Größe in geringem Abstand zueinander aneinandergereiht,<br />

so reagiert das menschliche Auge sehr "kritisch".<br />

Toleranzen der Geometrie oder des Abstandes im Zehntelmillimeter-Bereich fallen als grobe Abweichungen auf.<br />

Diese Anwendungen müssen in jedem Fall mit dem Hersteller auf Machbarkeit geprüft werden<br />

401


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten und siebbedruckten Gläsern<br />

Abbildung 1<br />

zu Tabelle 1 (Toleranz der Abmessung <strong>bei</strong> Teilemail) und<br />

Tabelle 2 (Toleranz der Motivgröße für siebbedruckte Gläser)<br />

Bedruckte<br />

Fläche<br />

MH<br />

H<br />

Klarglas<br />

y<br />

x<br />

<strong>MB</strong><br />

B<br />

7.3.8<br />

B<br />

H<br />

- Glasbreite<br />

- Glashöhe<br />

<strong>MB</strong> - Breite der Emaillierung <strong>bei</strong> Teilemail (Tabelle 1)<br />

bzw. Motivbreite für siebbedruckte Gläser (Tabelle 2)<br />

MH - Höhe der Emaillierung <strong>bei</strong> Teilemail (Tabelle 1)<br />

bzw. Motivhöhe für siebbedruckte Gläser (Tabelle 2)<br />

x, y - Abstand des Motivs bzw. des Teilemails von den Scheibenkanten (Lage des Motivs)<br />

4. Beurteilung des Far<strong>bei</strong>ndruckes<br />

Farbabweichungen können grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden, da diese durch mehrere nicht vermeidbare Einflüsse<br />

auftreten können.<br />

Auf Grund nachfolgend genannter Einflüsse kann unter bestimmten Licht- und Betrachtungsverhältnissen ein erkennbarer<br />

Farbunterschied zwischen zwei emaillierten Glastafeln vorherrschen, der vom Betrachter sehr subjektiv als "störend" oder<br />

auch "nicht störend" eingestuft werden kann.<br />

4.1. Art des Basisglases und Einfluss der Farbe<br />

Das verwendete Basisglas ist in der Regel ein Floatglas, d.h. die Oberfläche ist sehr plan und es kommt zu einer hohen<br />

Lichtreflexion.<br />

Zusätzlich kann dieses Glas mit verschiedensten Beschichtungen versehen sein, wie z.B. Sonnenschutzschichten<br />

(Erhöhung der Lichtreflexion der Oberfläche), reflexionsmindernden Beschichtungen oder auch leicht geprägt sein wie<br />

z.B. <strong>bei</strong> Strukturgläsern.<br />

Dazu kommt die sogenannte Eigenfarbe des Glases, die wesentlich von der Glasdicke und Glasart (z.B. durchgefärbte Gläser,<br />

entfärbte Gläser usw.) abhängt.<br />

Die Emailfarbe besteht aus anorganischen Stoffen, die für die Farbgebung verantwortlich sind und die geringen Schwankungen<br />

unterliegen. Diese Stoffe sind mit "Glasfluss" vermengt. Während des Vorspannprozesses umschließt der "Glasfluss" die<br />

Farbkörper und verbindet sich mit der Glasoberfläche. Erst nach diesem "Brennprozess" ist die endgültige Farbgebung zu sehen.<br />

402


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten und siebbedruckten Gläsern<br />

Die Farben sind so "eingestellt", dass sie <strong>bei</strong> einer Temperatur der Glasoberfläche von ca. 600 - 620°C innerhalb weniger<br />

Minuten in die Oberfläche "einschmelzen". Dieses "Temperaturfenster" ist sehr eng und insbesondere <strong>bei</strong> unterschiedlich<br />

großen Scheiben nicht immer exakt reproduzierbar einzuhalten.<br />

Darüber hinaus ist auch die Auftragsart entscheidend für den Far<strong>bei</strong>ndruck. Ein Siebdruck bringt auf Grund des dünnen<br />

Farbauftrages weniger Deckkraft der Farbe als ein im Walzverfahren hergestelltes Produkt mit dickerem und somit dichterem<br />

Farbauftrag.<br />

4.2. Lichtart, <strong>bei</strong> der das Objekt betrachtet wird<br />

Die Lichtverhältnisse sind in Abhängigkeit von der Jahreszeit, Tageszeit und der vorherrschenden Witterung ständig verschieden.<br />

Das bedeutet, dass die Spektralfarben des Lichtes, welches durch die verschiedenen Medien (Luft, 1. Oberfläche,<br />

Glaskörper) auf die Farbe auftreffen, im Bereich des sichtbaren Spektrums (400 - 700 nm) unterschiedlich stark vorhanden<br />

sind.<br />

Die erste Oberfläche reflektiert bereits einen Teil des auftretenden Lichtes mehr oder weniger je nach Einfallswinkel.<br />

Die auf die Farbe auftreffenden "Spektralfarben" werden von der Farbe (Farbpigmenten) teilweise reflektiert bzw. absorbiert.<br />

Dadurch erscheint die Farbe je nach Lichtquelle unterschiedlich.<br />

4.3. Betrachter bzw. Art der Betrachtung<br />

Das menschliche Auge reagiert auf verschiedene Farben sehr unterschiedlich. Während <strong>bei</strong> Blautönen bereits ein sehr<br />

geringer Farbunterschied gravierend auffällt, werden <strong>bei</strong> grünen Farben Farbunterschiede weniger wahrgenommen.<br />

Weitere Einflussgrößen sind der Betrachtungswinkel, die Größe des Objektes und vor allem auch die Art, wie nahe zwei zu<br />

vergleichende Objekte zueinander angeordnet sind.<br />

Eine objektive visuelle Einschätzung und Bewertung von Farbunterschieden ist aus den o.g. Gründen nicht möglich.<br />

Die Einführung eines objektiven Bewertungsmaßstabes erfordert deshalb die Messung des Farbunterschiedes unter vorher<br />

exakt definierten Bedingungen (Glasart, Farbe, Lichtart).<br />

Für die Fälle, in denen der Kunde einen objektiven Bewertungsmaßstab für den Farbort verlangt ist die Verfahrensweise<br />

vorher mit dem Lieferanten abzustimmen. Der grundsätzliche Ablauf ist nachfolgend definiert:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Bemusterung einer oder mehrerer Farben<br />

Auswahl einer oder mehrerer Farben<br />

Festlegung von Toleranzen je Farbe durch den Kunden z.B. erlaubte Farbabweichung:<br />

∆L*


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten und siebbedruckten Gläsern<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Sonderfarben z.B. mit Metalliceffekt, rutschhemmende Beschichtungen oder Kombinationen mehrerer Farben können<br />

auf Anfrage hergestellt werden.<br />

Die jeweiligen besonderen Eigenschaften oder das Aussehen des Produktes sind mit dem Hersteller zu klären.<br />

Emaillierte und siebbedruckte Gläser können nur in Ausführung Einscheiben-Sicherheitsglas oder teilvorgespanntes Glas<br />

hergestellt werden.<br />

Ein nachträgliches Bear<strong>bei</strong>ten der Gläser, egal welcher Art, beeinflusst die Eigenschaften des Produktes unter Umständen<br />

wesentlich und ist nicht zulässig.<br />

Emaillierte Gläser können als monolithische Scheibe oder in Verbindung zu Verbund-Sicherheitsglas oder Isolierglas<br />

eingesetzt werden.<br />

In diesem Fall sind die jeweiligen Bestimmungen, Normen und Richtlinien vom Anwender zu berücksichtigen.<br />

Emaillierte Gläser in Ausführung Einscheiben-Sicherheitsglas können Heat-Soak-getestet werden.<br />

Die jeweilige Notwendigkeit des Heat-Soak-Tests ist vom Anwender zu prüfen und dem Hersteller mitzuteilen.<br />

Die Statikwerte emaillierter Gläser sind geringer als die entsprechenden Werte von nicht bedrucktem oder nicht<br />

emaillierten Einscheibensicherheitsglas bzw. teilvorgespanntem Glas.<br />

7.3.8<br />

© 2002 by Bundesverband Flachglas Großhandel, Isolierglasherstellung, Veredlung e.V.<br />

Mülheimer Straße 1, 53840 Troisdorf, Telefon (0 22 41) 87 27-0, Telefax (0 22 41) 872710<br />

www.bf-flachglasverband.de, email: info@bf-flachglasverband.de<br />

Einem Nachdruck wird nach Rückfrage gern zugestimmt.<br />

Ohne ausdrückliche Genehmigung des Bundesverband Flachglas Großhandel, Isolierglasherstellung, Veredlung e.V.<br />

ist es jedoch nicht gestattet, die Ausar<strong>bei</strong>tung oder Teile hieraus nachzudrucken oder zu vervielfältigen.<br />

Irgendwelche Ansprüche können aus dieser Veröffentlichung nicht abgeleitet werden.<br />

404


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.9 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität<br />

für Systeme im Mehrscheiben-Isolierglas<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1.0 Geltungsbereich<br />

2.0 Prüfgrundsätze<br />

1.0 Geltungsbereich . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2.0 Prüfgrundsätze . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

3.0 Zulässigkeiten <strong>bei</strong><br />

Lamellensystemen . . . . . . . . . . . . . 4<br />

4.0 Rollosysteme und<br />

Plisseesysteme . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

5.0 Allgemeine Hinweise . . . . . . . . . . 12<br />

6.0 Besondere Hinweise . . . . . . . . . . 12<br />

1.1 Diese Richtlinie gilt für die Beurteilung<br />

der visuellen Qualität von im Scheibenzwischenraum<br />

eingebauten beweglichen und<br />

starren Systemen wie Lamellen, Folien,<br />

Lichtlenkprofile, Plissee usw. mit allen<br />

sichtbaren Teilen. Die Beurteilung der MIG<br />

erfolgt nach den einschlägigen Richtlinien<br />

und Normen.<br />

1.2 Die Beurteilung der visuellen Qualität<br />

der eingebauten Systeme erfolgt entsprechend<br />

der nachfolgenden Prüfgrundsätze<br />

und Prüfkriterien wie Betrachtungswinkel,<br />

Betrachtungsflächen, Zulässigkeiten und<br />

jeweiligen Besonderheiten der einzelnen<br />

Systeme. Bewertet wird die im eingebauten<br />

Zustand verbleibende raumseitige<br />

Sichtfläche der integrierten Systeme.<br />

1.3 Weitere Richtlinien und Normen<br />

■ DIN 18073 „Rollabschlüsse, Sonnenschutz-<br />

und Verdunkelungsanlagen im<br />

Bauwesen“<br />

■ EN 13120 „Abschlüsse innen - Leistungs-<br />

und Sicherheitsanforderungen“<br />

Vorbemerkungen<br />

■ Geräusche, die durch das Öffnen bzw.<br />

Kippen von Fenstern und durch Fahr -<br />

bewegungen entstehen, sind technisch<br />

bedingt und stellen keinen Mangel dar<br />

■ Beurteilungskriterien gelten nur für<br />

waage- und lotrecht ausgerichtete<br />

Anlagen<br />

■ Der Bereich Lamellenabstand zum Abstandhalter<br />

ist kein visuelles Kriterium<br />

■ Abnutzungserscheinungen sind nicht<br />

Gegenstand der visuellen Qualität<br />

2.1 Lamellensysteme<br />

Maßgeblich <strong>bei</strong> der Prüfung sind <strong>bei</strong> Lamellensystemen<br />

die sichtbaren Oberflächen<br />

der Lamellen, des Kopfprofils und<br />

des Fuß- oder Endprofils, die Lage der Lamellen<br />

in der oberen und unteren Endlage<br />

(keine Teilflächen, wie halb herunter gefahrene<br />

Behänge). Bei seitlich gehaltenen<br />

Systemen (z. B. über Spannschnüre) erfolgt<br />

eine Beurteilung der Lamellenprofile<br />

bezüglich der Oberfläche und der seitlichen<br />

Halterungen.<br />

7.3.9<br />

2<br />

405


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

2.2 Foliensysteme - Plissésysteme<br />

Bei Folien- und Plisseesystemen sind die<br />

Oberflächen und ihr Erscheinungsbild hinsichtlich<br />

Wellen- und Faltenbildung in ihrer<br />

oberen und unteren Endlage sowie die Einzelteile<br />

zu beurteilen.<br />

2.3 Prüfkriterien<br />

2.3.1 Grundsätzlich ist von einem Betrachtungswinkel<br />

auszugehen, welcher der üblichen<br />

Raumnutzung von innen laut nachfolgender<br />

Tabelle 1 entspricht. Die Betrachtung<br />

von außen erfolgt grundsätzlich in einem<br />

Abstand von größer 2,0 m. Die<br />

Beanstandungen dürfen nicht gekennzeichnet<br />

sein und es darf keine direkte<br />

Sonnen- oder Kunstlichteinstrahlung auf<br />

die Lamellen bzw. Folien einwirken. Geprüft<br />

wird <strong>bei</strong> diffusem Tageslicht (wie z. B.<br />

bedecktem Himmel) ohne direktes Sonnenlicht<br />

oder künstliche Beleuchtung. Die<br />

Verglasungen innerhalb von Räumlichkeiten<br />

(Innenverglasungen) sollen <strong>bei</strong> normaler<br />

(diffuser), für die Nutzung der Räume<br />

vorgesehener Ausleuchtung unter einem<br />

Betrachtungswinkel vorzugsweise senkrecht<br />

zur Oberfläche geprüft werden. Die<br />

Prüfungsvoraussetzungen gelten für die<br />

obere und untere Endlage. Ein nur teilweise<br />

geschlossenes System kann nicht<br />

bewertet werden, da hier keine Funktion<br />

im Sinne der Anforderungen von Sonnen-,<br />

Sicht- und Blendschutz besteht.<br />

2.3.2 Prüfbedingungen und Betrachtungsabstände<br />

aus Vorgaben in Produktnormen<br />

für die betrachteten Verglasungen können<br />

hiervon abweichen und finden in dieser<br />

Richtlinie keine Berücksichtigung. Die in<br />

diesen Produktnormen beschriebenen Prüfbedingungen<br />

sind am Objekt oft nicht einzuhalten.<br />

Produkt Betrachtungs- Abstand zur<br />

winkel<br />

Betrachtungsfläche<br />

Jalousiesystem 90° 1,5 m<br />

Foliensystem* 90° 2,0 m<br />

Lichtlenksystem* 90° 2,0 m<br />

Seitlich eingespanntes 90° 1,5 m<br />

Lamellensystem<br />

7.3.9<br />

*Tabelle gilt nur für Systeme mit diffuser Reflexion (Tabelle 1)<br />

Kein direktes Sonnenlicht<br />

kein Kunstlicht<br />

Abstand min.<br />

2000 mm<br />

Abstand laut<br />

Liste<br />

90°<br />

außen<br />

innen<br />

3<br />

406


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

2.4 Betrachtungsflächen<br />

Die zu beurteilende Fläche wird aufgeteilt in<br />

■ Randzone = 10 % der Randfläche aus<br />

dem jeweiligen Breiten- und Höhenmaß<br />

(weniger strenge Beurteilung)<br />

■ Hauptzone = von der Flächenmitte aus<br />

verbleibende Sichtfläche bis zur Randzone<br />

(strenge Beurteilung)<br />

3.0 Zulässigkeiten <strong>bei</strong><br />

Lamellensystemen<br />

3.1 Erkennbare Oberflächenab -<br />

weichungen<br />

3.1.1 Durch die Bewegung der Lamellen<br />

<strong>bei</strong>m Wenden und <strong>bei</strong>m Hoch- und Runterfahren<br />

kann technisch bedingter Abrieb<br />

im Bereich der Führungsschienen, Spann -<br />

seile, Aufzugsschnüre- und – bänder usw.<br />

nicht ausgeschlossen werden. Die Bewertung<br />

solcher Rückstände bzw. Verfärbungen<br />

erfolgt nach den Tabellen 2, 3, 4 und 5.<br />

Beurteilungskriterium<br />

Beurteilung<br />

Verfärbung der Lamellenenden durch Abrieb nach Tabelle 5<br />

© ift Rosenheim<br />

Abriebspuren im SZR bedingt zulässig nach Tabelle 5<br />

Hauptzone<br />

Rückstände: bedingt zulässig nach Tabelle 5<br />

z.B. Butyl auf den Lamellen<br />

(Tabelle 2)<br />

Beispiel<br />

Randzone<br />

t 5 mm<br />

© ift Rosenheim<br />

t 15 mm<br />

7.3.9<br />

t 25 mm<br />

t 35 mm<br />

(Tabelle 3)<br />

4<br />

407


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Farbe der Lamelle<br />

Farbe der Verschmutzung<br />

Kontrast<br />

0 - 20 %<br />

20 - 40 %<br />

© ift Rosenheim<br />

3.1.2 Punkte, Einschlüsse, Flecken, Beschichtungsfehler<br />

etc. werden wie folgt<br />

bewertet:<br />

Zulässig sind pro m 2 Fläche<br />

Randzone: max. 4 Stück Ø ≤ 3 mm<br />

Hauptzone: max. 2 Stück Ø ≤ 2 mm<br />

40 - 60 %<br />

60 - 80 %<br />

80 - 100 %<br />

(Tabelle 4)<br />

3.1.3 Kratzer in der Haupt- und Randzone<br />

Haarkratzer kaum sichtbar, nicht gehäuft<br />

erlaubt, wenn deren Summe der Einzellängen<br />

nicht größer als 30 mm ist.<br />

Die maximale Einzellänge von Kratzern<br />

beträgt 15 mm.<br />

Tiefe der Verfärbung<br />

Kontrast<br />

0 - 20 % 20 - 40 % 40 - 60 % 60 - 80 % 100 %<br />

© ift Rosenheim<br />

t ≤ 5 mm OK OK OK OK OK<br />

t ≤ 15 mm OK OK OK OK nein<br />

t ≤ 25 mm OK OK OK nein nein<br />

t ≤ 35 mm OK OK nein nein nein<br />

7.3.9<br />

> 35 mm nein nein nein nein nein<br />

(Tabelle 5)<br />

5<br />

408


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

3.2 Zulässiger Lamellenversatz<br />

■ Der Lamellenversatz wird von den <strong>bei</strong>den<br />

maximal versetzten Lamellen einer<br />

Scheibe beurteilt<br />

■ Der Lamellenversatz wird nur <strong>bei</strong> einteiligen<br />

Behängen bewertet, <strong>bei</strong> geteilten<br />

Behängen (zwei Behänge in einer<br />

Scheibe) hat diese Richtlinie keine Gültigkeit<br />

Scheibenbreite Maximaler<br />

von bis Lamellenversatz<br />

0 1000 6<br />

1001 2000 8<br />

2001 10<br />

Maße in mm (Tabelle 6)<br />

Lamellenversatz<br />

Lamellen<br />

3.3 Abweichung von der<br />

Rechtwinkligkeit /Schiefhang<br />

Die maximal zulässige Abweichung A von<br />

der Rechtwinkligkeit in der oberen und unteren<br />

Endlage beträgt 6 mm pro Meter<br />

Lamellenlänge L, maximal jedoch 15 mm.<br />

A<br />

Obere Endlage<br />

Lamellenlänge L<br />

Untere Endlage<br />

7.3.9<br />

A<br />

Lamellenlänge L<br />

6<br />

409


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

3.4 Zulässige Abweichung von der Form<br />

3.4.1 Zulässige Verdrehung / Verzerrung<br />

Verdrehung/Verzerrung (EN 13120):<br />

Winkelablenkung V zwischen dem einen<br />

Ende der Lamelle und dem anderen Ende<br />

V<br />

2 mm/m<br />

Lokale Verzerrung<br />

Im Bereich der Stanzung zulässig<br />

(Tabelle 7)<br />

3.4.2 Zulässige Durchbiegung<br />

Die Beurteilung der Durchbiegung von<br />

Lamellen wird in geschlossener Behangstellung<br />

beurteilt.<br />

Durchbiegung D (EN 13120):<br />

Endstab: 4 mm<br />

Lamelle (gemessen in geschlossener<br />

Behangstellung)<br />

D<br />

Länge der Höchstwerte der<br />

Lamellen Durchbiegung<br />

in m von Lamellen in mm<br />

L ≤ 1,5 5<br />

1,5 < L ≤ 2,5 10<br />

2,5 < L ≤ 3,5 15<br />

L > 3,5 20<br />

Säbelförmigkeit Lamelle C (EN 13120):<br />

7.3.9<br />

C<br />

L = Länge der Lamelle<br />

1_<br />

C = 2<br />

L 2<br />

(Tabelle 8)<br />

7<br />

410


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

3.5 Zulässige Abweichung <strong>bei</strong>m unvollständigen<br />

Wenden von Lamellen<br />

2 % der Gesamtanzahl der Lamellen.<br />

Die Lamellen dürfen <strong>bei</strong>m Abfahren so<br />

hängen bleiben, dass sie erst <strong>bei</strong>m Wenden<br />

der Lamellen in die vorgesehene<br />

Position klappen. Ein dauerhaftes Hän -<br />

gen bleiben der Lamellen ist unzulässig.<br />

3.6 Minimaler Schließwinkel<br />

Der Schließwinkel von Lamellensystemen<br />

muss der Systembeschreibung entsprechen.<br />

Der minimale Schließwinkel sollte<br />

45° betragen, wenn nichts anderes angegeben<br />

ist.<br />

3.8 Schließwinkeltoleranzen in der Fläche<br />

Beurteilt werden:<br />

■ der Durchschnittswert von 3 aufeinanderfolgenden Lamellen<br />

■ <strong>bei</strong> den Behanghöhen 90 %, 50 % (Mitte), 10 %<br />

Die maximale Winkelabweichung in Bezug auf die Behangmitte darf hier<strong>bei</strong> betragen:<br />

Systeme bis zu einer Höhe von ab einer Höhe von Toleranz<br />

Beschattungssysteme 1000 mm ± 8°<br />

1001 mm ± 12°<br />

Lichtlenksysteme 1000 mm ± 10°<br />

1001 mm ± 12°<br />

(Tabelle 9)<br />

3.7 Ungleichmäßige Lichtdurch -<br />

scheinungen<br />

Unregelmäßige Lichtdurchgänge zwischen<br />

den Lamellen sind zulässig,<br />

■ solange diese auf vor angegebene Toleranzen<br />

der Einzelbauteile zurückzuführen<br />

sind,<br />

■ die sonstigen Toleranzen der Jalousien<br />

eingehalten werden<br />

Ungleichmäßige Lichtdurchscheinungen<br />

können unter anderen entstehen durch:<br />

■ ungleichmäßige Durchbiegung einzelner<br />

Lamellen<br />

■ Schließwinkeltoleranzen<br />

3.9 Genauigkeit des Öffnungswinkels von Lamellensystemen, welche nur einseitig schließen<br />

Scheibenhöhe in mm<br />

ab bis Toleranz<br />

1000 ± 7°<br />

1001 2000 ± 8°<br />

2001 3000 ± 9°<br />

3000 ± 10°<br />

Toleranz<br />

Nach maximaler Öffnung des Lamellensystems dürfen die Lamellen im mittleren Höhendrittel<br />

einer senkrechten Scheibe von der waagrechten nach der folgenden Tabelle abweichen:<br />

7.3.9<br />

45° 45°<br />

(Tabelle 10)<br />

Beschattungssysteme<br />

Lichtlenksystem<br />

8<br />

411


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

3.10 Schwenkbarkeit von <strong>bei</strong>dseitig<br />

schließenden Lamellensystemen mit<br />

mittiger Lagerung<br />

Die Schwenkbarkeit der Lamellen richtet<br />

sich nach DIN 18 073 und muss mindestens<br />

90° um die Längsachse betragen.<br />

45° 45°<br />

3.11 Schwenkbarkeit von einseitig<br />

schließenden Lamellensystemen mit mittiger<br />

Lagerung<br />

Die Schwenkbarkeit der Lamellen wird nur<br />

auf die schließende Seite bewertet und<br />

muss hier<strong>bei</strong> mindestens 45° um die<br />

Längsachse betragen.<br />

4.0 Rollosysteme und Plisseesysteme<br />

4.1 Erkennbare Oberflächenfehler<br />

(die zu beurteilende Behangfläche richtet sich nach Punkt 2.3)<br />

Randzone: 1. Einschlüsse, Blasen, Punkte, Flecken, Prägefehler, Rückstände<br />

Beschichtungsfehler etc.<br />

Scheibenfläche ≤ 1 m 2 , max. 4 Stck. à ≤ 3 mm<br />

Scheibenfläche ≥ 1 m 2 , max. 4 Stck. / m 2 à ≤ 3 mm<br />

2 . Kratzer<br />

Summe der Einzellängen max. 90 mm<br />

Einzellänge max. 30 mm<br />

Hauptzone: 1. Einschlüsse, Blasen, Punkte, Flecken, Prägefehler, Rückstände<br />

Beschichtungsfehler etc.<br />

Scheibenfläche < 1 m 2 , max. 2 Stck. à 2 mm<br />

Scheibenfläche > 1 m 2 , max. 3 Stck. à 2 mm<br />

Scheibenfläche > 2 m 2 , max. 5 Stck. à 2 mm<br />

2. Kratzer<br />

Summe der Einzellängen max. 45 mm<br />

Einzellänge max. 15 mm nicht gehäuft.<br />

45°<br />

7.3.9<br />

3.12 Überdeckung der Lamellen<br />

Die einzelnen Lamellen müssen <strong>bei</strong> maximalem<br />

Schließwinkel um mindestens 1 mm<br />

überdecken.<br />

4.2 Abweichung von der Rechtwinkligkeit<br />

Die Abweichungen von der Rechtwinkligkeit werden in folgenden Positionen beurteilt<br />

■ obere Endlage (Rollo / Plissee geöffnet)<br />

■ untere Endlage (Rollo / Plissee geschlossen)<br />

min 1 mm<br />

3.13 Lamellenschluss<br />

Bei geschlossenem Behang und waagerechtem<br />

Blickwinkel (90° zum Behang)<br />

darf keine direkte Durchsicht möglich sein.<br />

Wickelrohr<br />

Endstab<br />

Abweichung<br />

Die maximal zulässige<br />

Abweichung A von der<br />

Rechtwinkligkeit in der<br />

oberen und unteren<br />

Endlage beträgt 15 mm.<br />

9<br />

412


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

4.3 Wellen- und Faltenbildung<br />

Wellen und Falten stellen keinen Mangel<br />

dar, solange diese die Funktion des Systems<br />

nicht beeinträchtigen<br />

Führungsprofil<br />

zulässig<br />

Führungsprofil<br />

nicht zulässig<br />

4.4 Lichtdurchscheinungen<br />

■ Direkte Lichtdurchscheinungen (Lichtdurchgang,<br />

ohne Behinderung durch<br />

den Behang usw.) sind nicht erlaubt<br />

■ Indirekte Lichtdurchscheinungen (z.B.<br />

über Reflexionen) sind zulässig<br />

Behang<br />

indirekte Lichtdurchscheinung<br />

Behang<br />

direkte Lichtdurchscheinung<br />

4.5 Einrollungen von freien<br />

Behangkanten<br />

Als freie Behangkante wird eine Schnittkante<br />

bezeichnet, welche an keinem anderen<br />

Bauteil (Endstab, Wickelrohr, usw) befestigt<br />

ist.<br />

Wickelrohr<br />

Behang<br />

Eine Einrollung von freien Behangkanten<br />

ist erlaubt wenn<br />

■ es <strong>bei</strong> rechtwinkligem Betrachtungswinkel<br />

zu keinen direkten Lichtdurchscheinungen<br />

kommt<br />

■ die Funktion des Rollo hierdurch nicht<br />

gestört ist<br />

freie<br />

Behangkante<br />

freie<br />

Behangkante<br />

Endstab<br />

7.3.9<br />

zulässig<br />

nicht zulässig<br />

Führungsprofil<br />

Führungsprofil<br />

Einrollung<br />

Einrollung<br />

Führungsprofil<br />

Einrollung<br />

Behang<br />

Behang<br />

Durchsicht<br />

Behang<br />

10<br />

413


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

4.6 Behangveränderung im Bereich von<br />

Führungen<br />

Behangveränderungen, wie z. B. Abrieb<br />

im Bereich von Führungen sind zulässig,<br />

wenn sich die Durchsicht um nicht mehr<br />

als 20 % ändert.<br />

Führungsprofil<br />

15<br />

Behang<br />

Bewertungsbereich<br />

7.3.9<br />

4.7 Plisseesysteme<br />

Aufgrund des Eigengewichtes des Stoffes,<br />

wechselt der Verlauf der Faltenbreite zwischen<br />

den ersten und letzten Falten. Dieses<br />

Phänomen ist <strong>bei</strong> Behängen mit Höhen<br />

von mehr als 1 m spürbarer als <strong>bei</strong><br />

kleineren Behängen. Der Unterschied des<br />

Verlaufs ist kein Reklamationsgrund, denn<br />

er ist in den Eigenschaften des Stoffes begründet.<br />

Die ersten Falten tendieren natürlich<br />

dazu, auch aufgrund der Einwirkung<br />

von Wärme, leicht abzuflachen, wodurch<br />

die Faltung jedoch erhalten bleibt. Der<br />

Stoff muss <strong>bei</strong> jedem Hebevorgang ein ordentliches<br />

Zusammenlegen der Falten gewährleisten.<br />

P1 P<br />

P > P1<br />

11<br />

414


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

5.0 Allgemeine Hinweise<br />

Diese Richtlinie stellt einen Bewertungsmaßstab<br />

für die Beurteilung der visuellen<br />

Qualität von Lamellen, Rollo und Plisseesystemen<br />

im MIG dar. Bei der Beurteilung<br />

sollte grundsätzlich davon ausgegangen<br />

werden, dass außer der visuellen Qualität<br />

ebenso die wesentlichen Merkmale des<br />

Produkts zur Erfüllung seiner Funktionen<br />

mit zu berücksichtigen sind.<br />

Ein Gleichlauf von mehreren Elementen<br />

kann nicht gewährleistet werden.<br />

6.0 Besondere Hinweise<br />

6.1. Bei allen Systemen kann aus technischen<br />

Gründen links und/oder rechts des<br />

Kopfprofils ein sichtbarer Spalt entstehen.<br />

Auswirkungen aus temperaturbedingten<br />

Längenänderungen können grundsätzlich<br />

nicht ausgeschlossen werden und sind<br />

kein Grund zur Beanstandung.<br />

6.2. Die einzelnen Lamellen werden durch<br />

sogenannte Leiterkordeln in ihrer Lage fixiert.<br />

Diese Leiterkordeln können systembedingt<br />

ihre Lage verändern. Ferner erfolgt<br />

die Auffaltung dieser Leiterkordeln nicht<br />

regelmäßig.<br />

6.3. Bei allen Systemen können Abdeckungen<br />

auf den Glasoberflächen eingesetzt<br />

werden. Diese Abdeckungen können<br />

<strong>bei</strong>spielsweise aus Emaille oder Folien auf<br />

Glas bestehen. Sie sind nicht Gegenstand<br />

einer Bewertung durch diese Richtlinie<br />

und müssen gesondert betrachtet werden.<br />

Dieses Merkblatt wurde erar<strong>bei</strong>tet von: Ar<strong>bei</strong>tskreis ‘Systeme im SZR’ <strong>bei</strong>m Bundesverband Flachglas e.V., · Mülheimer Straße 1 · D-53840 Troisdorf<br />

Telefon: 0 22 41 / 87 27-0 · Telefax: 0 22 41 / 87 27-10 · info@bundesverband-flachglas.de · Internet: www.bundesverband-flachglas.de<br />

Unter Mitwirkung von: ift Rosenheim<br />

© Bundesverband Flachglas e. V.<br />

7.3.9<br />

www.bundesverband-flachglas.de<br />

Bundesverband Flachglas e.V.<br />

Mülheimer Straße 1<br />

53840 Troisdorf<br />

Telefon (02241) 8727-0<br />

Telefax (02241) 8727-10<br />

info@bundesverband-flachglas.de<br />

415


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.10<br />

7.3.10 Reinigung von Glas<br />

Merkblatt zur Glasreinigung – Bundesverband Flachglas (BF), Troisdorf, Ausgabe Februar 2003<br />

Einleitung<br />

Glas verträgt viel – aber nicht<br />

alles!<br />

Glas als Teil der Fassade unterliegt<br />

der natürlichen und baubedingten<br />

Verschmutzung. Normale<br />

Verschmutzungen, in angemessenen<br />

Intervallen fachgerecht<br />

gereinigt, stellen für Glas kein<br />

Problem dar. In Abhängigkeit von<br />

Zeit, Standort, Klima und Bausituation<br />

kann es aber zu einer<br />

deutlichen chemischen und physikalischen<br />

Anlagerung von Verschmutzungen<br />

an die Glasoberfläche<br />

kommen, <strong>bei</strong> denen die<br />

fachgerechte Reinigung besonders<br />

wichtig ist.<br />

Dieses Merkblatt soll Hinweise<br />

geben zur Verhinderung und<br />

Minimierung von Verschmutzungen<br />

während der Lebensdauer<br />

und zur fachgerechten und zeitnahen<br />

Reinigung von verschiedenen<br />

Glasoberflächen.<br />

Reinigungsarten<br />

Während des Baufortschritts<br />

Grundsätzlich ist jede aggressive<br />

Verschmutzung im Laufe des<br />

Baufortschritts zu vermeiden.<br />

Sollte dies dennoch vorkommen,<br />

so müssen die Verschmutzungen<br />

sofort nach dem Entstehen vom<br />

Verursacher mit nichtaggressiven<br />

Mitteln rückstandsfrei abgewaschen<br />

werden.<br />

Insbesondere Beton- oder Zementschlämme,<br />

Putze und Mörtel<br />

sind hochalkalisch und führen<br />

zu einer Verätzung des Glases<br />

(Blindwerden), falls sie nicht<br />

sofort mit reichlich Wasser abgespült<br />

werden. Staubige und körnige<br />

Anlagerungen müssen fachgerecht,<br />

jedoch keinesfalls trocken<br />

entfernt werden. Der Auftraggeber<br />

ist aufgrund seiner Mitwir-<br />

416<br />

kungs- und Schutzpflichten verantwortlich,<br />

das Zusammenwirken<br />

der verschiedenen Gewerke<br />

zu regeln, insbesondere nachfolgende<br />

Gewerke über die notwendigen<br />

Schutzmaßnahmen in<br />

Kenntnis zu setzen.<br />

Eine Minimierung von Verschmutzungen<br />

kann durch einen optimierten<br />

Bauablauf und durch<br />

separat beauftragte Schutzmaßnahmen,<br />

wie z. B. das Anbringen<br />

von Schutzfolien vor die Fenster<br />

bzw. Fassadenflächen erreicht<br />

werden.<br />

Die so genannte Erstreinigung<br />

hat die Aufgabe, die Bauteile<br />

nach der Fertigstellung des Bauwerks<br />

zu reinigen. Sie kann nicht<br />

dazu dienen, alle während der<br />

gesamten Zeit des Baufortschritts<br />

angefallenen Verschmutzungen<br />

zu beseitigen.<br />

Während der Nutzung<br />

Um die Eigenschaften der Gläser<br />

über den gesamten Nutzungszeitraum<br />

zu erhalten, ist eine<br />

fachgerechte, auf die jeweilige<br />

Verglasung abgestimmte Reinigung<br />

in geeigneten Intervallen<br />

Voraussetzung.<br />

Allgemeines<br />

Die folgenden Hinweise zur<br />

Reinigung treffen für alle am Bau<br />

verwandten Glaserzeugnisse zu.<br />

Bei der Reinigung von Glas ist<br />

immer mit viel, möglichst sauberem<br />

Wasser zu ar<strong>bei</strong>ten, um<br />

einen Scheuereffekt durch<br />

Schmutzpartikel zu vermeiden.<br />

Als Handwerkszeuge sind zum<br />

Beispiel weiche, saubere<br />

Schwämme, Leder, Lappen oder<br />

Gummiabstreifer geeignet. Unterstützt<br />

werden kann die Reinigungswirkung<br />

durch den<br />

Einsatz weitgehend neutraler<br />

Reinigungsmittel oder handelsüblicher<br />

Haushalts-Glasreiniger.<br />

Handelt es sich <strong>bei</strong> den Verschmutzungen<br />

um Fett oder<br />

Dichtstoffrückstände, so kann für<br />

die Reinigung auf handelsübliche<br />

Lösungsmittel wie Spiritus oder<br />

Isopropanol zurückgegriffen werden.<br />

Von allen chemischen Reinigungsmitteln<br />

dürfen alkalische<br />

Laugen, Säuren und fluoridhaltige<br />

Mittel generell nicht angewendet<br />

werden.<br />

Der Einsatz von spitzen, scharfen<br />

metallischen Gegenständen,<br />

z. B. Klingen oder Messern, kann<br />

Oberflächenschäden (Kratzer)<br />

verursachen. Ein Reinigungsmittel<br />

darf die Oberfläche nicht<br />

erkennbar angreifen. Das sogenannte<br />

„Abklingen” mit dem<br />

Glashobel zur Reinigung ganzer<br />

Glasflächen ist nicht zulässig.<br />

Werden während der Reinigungsar<strong>bei</strong>ten<br />

durch die Reinigung<br />

verursachte Schädigungen<br />

der Glasprodukte oder Glasoberflächen<br />

bemerkt, so sind die<br />

Reinigungsar<strong>bei</strong>ten unverzüglich<br />

zu unterbrechen und die zur<br />

Vermeidung weiterer Schädigungen<br />

notwendigen Informationen<br />

einzuholen.<br />

(Hinweise zur Prüfung und Beurteilung<br />

der Schlierenbildung<br />

von Dichtstoffen für Abdichtungen<br />

von Verglasungen finden sich<br />

in der ift-Richtlinie: 1998-04.)<br />

Besonders veredelte und<br />

außenbeschichtete Gläser<br />

Die nachfolgend genannten<br />

besonders veredelten und außenbeschichteten<br />

Gläser sind<br />

hochwertige Produkte. Sie erfordern<br />

eine besondere Vorsicht<br />

und Sorgfalt <strong>bei</strong> der Reinigung.<br />

Schäden können hier stärker<br />

sichtbar sein oder die Funktion<br />

stören. Gegebenenfalls sind vor<br />

allem <strong>bei</strong> außenbeschichteten


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Produkten auch gesonderte<br />

Empfehlungen der einzelnen Hersteller<br />

zur Reinigung zu beachten.<br />

Die Reinigung der Glasoberfläche<br />

mit dem "Glashobel" ist<br />

nicht zulässig.<br />

– Als Außenbeschichtungen<br />

(Position 1 = Wetterseite) werden<br />

einige Sonnenschutzgläser<br />

ausgeführt. Diese sind oftmals<br />

erkennbar an einer sehr<br />

hohen Reflexion auch im sichtbaren<br />

Bereich. Sonnenschutzgläser<br />

sind vielfach auch<br />

zugleich thermisch vorgespannt,<br />

vor allem <strong>bei</strong> Fassadenplatten<br />

oder Sonnenschürzen.<br />

– Auf der Außen- oder Innenseite<br />

von Verglasungen (Position<br />

1 oder 4) können ferner<br />

reflexionsmindernde Schichten<br />

(Anti-Reflexschichten) angebracht<br />

sein, die naturgemäß<br />

schwierig erkennbar sind.<br />

– Einen Spezialfall stellen außenoder<br />

innenliegende Wärmedämmschichten<br />

(Position 1<br />

oder 4) dar. Bei besonderen<br />

Fensterkonstruktionen können<br />

diese Schichten ausnahmsweise<br />

nicht zum Scheibenzwischenraum<br />

des Isolierglases<br />

zeigen. Mechanische Beschädigungen<br />

dieser Schichten<br />

äußern sich meist streifenförmig<br />

als aufliegender Abrieb,<br />

auf Grund der ein wenig raueren<br />

Oberfläche.<br />

– Schmutzabweisende/selbstreinigende<br />

Oberflächen sind<br />

optisch kaum erkennbar. Nutzungsbedingt<br />

sind diese<br />

Schichten meist auf der der<br />

Witterung zugewandten Seite<br />

der Verglasung angeordnet.<br />

Mechanische Beschädigungen<br />

(Kratzer) <strong>bei</strong> selbstreinigenden<br />

Schichten stellen nicht<br />

nur eine visuell erkennbare<br />

Schädigung des Glases dar,<br />

sondern können auch zu einem<br />

Funktionsverlust an der<br />

geschädigten Stelle führen.<br />

Silikon- oder Fettablagerungen<br />

auf diesen Oberflächen<br />

sind ebenfalls zu vermeiden.<br />

Deshalb müssen insbesondere<br />

Gummiabstreifer silikon-,<br />

fett- und fremdkörperfrei sein.<br />

– Einscheibensicherheitsglas /<br />

ESG wie auch teilvorgespanntes<br />

Glas / TVG ist nach<br />

gesetzlichen Vorschriften dauerhaft<br />

gekennzeichnet und<br />

kann mit den zuvor genannten<br />

Beschichtungen kombiniert<br />

sein. Als Folge der Weiterveredelung<br />

weist vorgespanntes<br />

Glas im Allgemeinen nicht die<br />

gleiche extreme Planität wie<br />

normal gekühltes Spiegelglas<br />

auf. Sein Einbau ist vielfach<br />

vorgeschrieben, um gesetzlichen<br />

oder normativen Vorgaben<br />

zu genügen. Die Oberfläche<br />

von ESG ist durch den<br />

thermischen Vorspannprozess<br />

im Vergleich zu normalem<br />

Floatglas verändert. Es wird<br />

ein Spannungsprofil erzeugt,<br />

das zu einer höheren Biegezugfestigkeit<br />

führt. Dies kann<br />

zu einer anderen Oberflächeneigenschaft<br />

führen.<br />

Die vorgenannten veredelten und<br />

außenbeschichteten Gläser stellen<br />

hochwertige Produkte dar, die<br />

eine besondere Vorsicht und<br />

Sorgfalt <strong>bei</strong> der Reinigung erfordern.<br />

Weitere Hinweise<br />

Die Anwendung tragbarer Poliermaschinen<br />

zur Beseitigung von<br />

Oberflächenschäden führt zu<br />

einem nennenswerten Abtrag der<br />

Glasmasse. Optische Verzerrungen,<br />

die als „Linseneffekt” erkennbar<br />

sind, können hierdurch<br />

hervorgerufen werden. Der<br />

Einsatz von Poliermaschinen ist<br />

insbesondere <strong>bei</strong> den genannten<br />

veredelten und außenbeschichteten<br />

Gläsern nicht zulässig. Bei<br />

Einscheibensicherheitsglas (ESG)<br />

führt das „Auspolieren” von Oberflächenschäden<br />

zu einem Festigkeitsverlust.<br />

In Folge ist die<br />

Sicherheit des Bauteils nicht<br />

mehr gegeben.<br />

Übrigens:<br />

Glasoberflächen können ungleichmäßig<br />

benetzbar sein, was z. B.<br />

auf Abdrücke von Aufklebern,<br />

Rollen, Fingern, Dichtstoffresten,<br />

aber auch Umwelteinflüsse, zurückzuführen<br />

ist. Dieses Phänomen<br />

zeigt sich nur, wenn die<br />

Scheibe feucht ist, also auch<br />

<strong>bei</strong>m Reinigen der Scheiben.<br />

7.3.10<br />

417


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.11 Leitfaden zur Verwendung von Dreifach-Wärmedämmglas<br />

7.3.11<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1.0 Einleitung ................. 2<br />

2.0 Dreifach-Wärmedämmgläser ....3<br />

2.1 Aufbau von Dreifach-<br />

Wärmedämmgläsern . . . . . . . . . .3<br />

2.2 Standardprodukte . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.3 Erreichbare U-Werte . . . . . . . . . . . 3<br />

2.4 Erreichbare g-Werte . . . . . . . . . . . 3<br />

2.5 Bilanz-U-Werte ...............3<br />

2.6 Spezielle Beschichtungen . . . . . . . 3<br />

3.0 Einflussfaktoren für die Haltbarkeit 4<br />

3.1 Scheibenzwischenraum<br />

und Scheibenformat<br />

(Fläche, Seitenverhältnis) . . . . . . . 4<br />

3.2 Rückenüberdeckung . . . . . . . . . . 4<br />

3.3 Glasdimensionierung . . . . . . . . . . 4<br />

3.4 Beschichtungsebenen . . . . . . . . . . 4<br />

3.5 Sonderfunktionen . . . . . . . . . . . . . 4<br />

3.5.1 Sicherheit (Überkopfverglasungen,<br />

Absturzsicherung) . . . . . . . . . . . . . 4<br />

3.5.2 Schallschutz.................4<br />

3.5.3 Sonnenschutz . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

4.0 Verglasungsvorschriften .......5<br />

4.1 Klotzung....................5<br />

4.2 Vergrößerter Glaseinstand . . . . . . 5<br />

5.0 Weitere Merkmale ............5<br />

5.1 Außenkondensation . . . . . . . . . . . 5<br />

5.2 Isolierglaseffekt . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

5.3 Optische Qualität . . . . . . . . . . . . . 6<br />

5.3.1 Eigenfarbe ..................6<br />

5.3.2 Randverbund und Sprossen . . . . . 6<br />

1.0 Einleitung<br />

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist<br />

das wichtigste Regelwerk der Bundesregierung<br />

in Deutschland im Bestreben nach<br />

einem effizienten Einsatz von Energie in<br />

Neubauten und im Gebäudebestand.<br />

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) des<br />

Jahres 2007 diente der Umsetzung der<br />

Energieeffizienzrichtlinie der Europäischen<br />

Union. Die 2009 verabschiedete Novellierung<br />

dieser Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) verschärft das Anforderungsniveau<br />

für den Energiebedarf um 30 %.<br />

Um diesen zukünftigen Anforderungen gerecht<br />

zu werden, ist eine Vielzahl von Innovationen<br />

– auch im Bereich Glas, Fenster<br />

und Fassade – erforderlich. Ein wichtiger<br />

Beitrag zur Verbesserung der wärmetechnischen<br />

Eigenschaften von Fenstern und<br />

Fassaden wird da<strong>bei</strong> der Einsatz von Dreifach-Wärmedämmgläsern<br />

in einem weit<br />

größeren Umfang sein, als dies bisher der<br />

Fall ist.<br />

Der Bundesverband Flachglas e. V. und<br />

seine Mitglieder unterstützen das Bestreben<br />

der Bundesregierung für einen noch<br />

effizienteren Umgang mit der begrenzten<br />

Ressource Energie nachdrücklich. Dreifach-Wärmedämmgläser<br />

sind seit weit<br />

mehr als 10 Jahren auf dem Markt eingeführte<br />

und bewährte Produkte, die aber<br />

bislang nur in sehr begrenzten Anwendungen<br />

eingesetzt wurden.<br />

Die Produktion von Dreifach-Wärmedämmgläsern<br />

in einem weit größeren Umfang<br />

als bisher hat enorme Auswirkungen auf<br />

die Fertigungstechnologie und die da<strong>bei</strong><br />

einzuhaltenden Qualitätsmaßstäbe.<br />

Der stark erweiterte Einsatz von Dreifach-<br />

Wärmedämmgläsern in Fenster und Fassade<br />

erfordert, dass da<strong>bei</strong> eine Vielzahl<br />

von Aspekten erkannt und beachtet werden<br />

muss. Dieser Leitfaden hat die Aufgabe,<br />

wichtige Fragen anzusprechen, deren<br />

Beachtung den Herstellern und den Verar<strong>bei</strong>tern<br />

von Dreifach-Wärmedämmgläsern<br />

unbedingt empfohlen wird.<br />

Das Verkleben von Dreifach-Wärmedämmglas<br />

in Rahmenprofilen ist nicht Gegenstand<br />

dieses Leitfadens.<br />

2<br />

418


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

2.0 Dreifach-Wärmedämmgläser<br />

2.1 Aufbau von Dreifach-Wärmedämmgläsern<br />

Mit Dreifach-Wärmedämmgläsern werden<br />

U g-Werte erreicht, die deutlich unterhalb<br />

von 1,0 W/m 2 K liegen. Dazu muss der<br />

Aufbau eines solchen Dreifach-Wärmedämmglases<br />

zwei hochwärmedämmende<br />

Beschichtungen enthalten, von denen jeweils<br />

eine zu jedem Scheibenzwischenraum<br />

(SZR) hin zeigt. Außerdem ist eine<br />

Edelgasfüllung in <strong>bei</strong>den Scheibenzwischenräumen<br />

notwendig.<br />

2.2 Standardprodukte<br />

Für Standardprodukte müssen die benötigten<br />

Rohstoffe und Halbzeuge in großer<br />

Menge verfügbar sein. Krypton oder gar<br />

Xenon als Füllgase zur Erreichung niedrigerer<br />

U g-Werte sind nicht in den Mengen<br />

verfügbar, dass sie <strong>bei</strong> einem Einsatz von<br />

Dreifach-Wärmedämmgläsern als Standardprodukt<br />

Verwendung finden könnten.<br />

In der Regel wird daher Argon zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Als Standardaufbau wird ein Dreifach-<br />

Wärmedämmglas mit einem Glasaufbau<br />

4/12/4/12/4, mit zwei hochwärmedämmenden<br />

Beschichtungen (Low-E) auf den<br />

Ebenen 2 und 5 sowie mit einer Argonfüllung<br />

in <strong>bei</strong>den Scheibenzwischenräumen<br />

empfohlen.<br />

2.3 Erreichbare U-Werte<br />

Ein Dreifach-Wärmedämmglas mit einem<br />

Aufbau 4/12/4/12/4, mit zwei hochwärmedämmenden<br />

Beschichtungen (Low-E)<br />

des Emissionsvermögens n~ 0,03 (Stand<br />

der Technik) und mit einer Argonfüllung<br />

(Gasfüllgrad 90 %) in <strong>bei</strong>den Scheibenzwischenräumen<br />

erreicht <strong>bei</strong> der Berechnung<br />

nach DIN EN 673 einen U g-Wert von<br />

0,7 W/m 2 K.<br />

Ohne weitere Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der wärmetechnischen Eigenschaften<br />

ergeben sich daraus gemäß EN 10077-1:<br />

2006, Tabelle F.1 für Fenster mit verschiedenen<br />

Rahmenkonstruktionen die folgenden<br />

U w-Werte:<br />

■ U f = 1,8 W/m 2 K: U w = 1,2 W/m 2 K<br />

■ U f = 1,4 W/m 2 K: U w = 1,1 W/m 2 K<br />

Mögliche Maßnahmen zu einer weiteren<br />

Verbesserung der wärmetechnischen<br />

Eigenschaften einer Fensterkonstruktion<br />

sind zum Beispiel:<br />

■ Verbesserung der wärmetechnischen<br />

Eigenschaften der Rahmenprofile<br />

■ Einsatz von Wärmedämmglas mit wärmetechnisch<br />

verbessertem Randverbund<br />

(sogenannte ‘Warme Kante’)<br />

■ Wärmetechnische Verbesserung des<br />

Verglasungssystems durch z. B. einen<br />

vergrößerten Glaseinstand.<br />

2.4 Erreichbare g-Werte<br />

Mit dem eben beschriebenen Standardprodukt<br />

für ein Dreifach-Wärmedämmglas<br />

wird ein Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

(g-Wert) von etwa 50 % bzw. etwa 0,50<br />

erreicht, der je nach den im Einzelfall verwendeten<br />

Basisgläsern und beschichteten<br />

Gläsern geringfügig variieren kann.<br />

2.5 Bilanz-U-Werte<br />

Ausschlaggebend für das Energiesparen<br />

mit einem Dreifach-Wärmedämmglas bzw.<br />

dem Bauteil Fenster ist letztlich die Bilanz<br />

aus Wärmeverlusten (beschrieben durch<br />

den U-Wert) und solaren Wärmegewinnen<br />

(beschrieben durch den g-Wert).<br />

Die Bilanz-U-Werte für ein Fenster können<br />

berechnet werden nach:<br />

U W.eq =U W –S* g<br />

Die Koeffizienten S für die solaren Wärmegewinne<br />

hängen ab von der Himmelsrichtung,<br />

in die ein Dreifach-Wärmedämmglas<br />

bzw. ein Fenster eingebaut wird. Gemäß<br />

DIN-V 4108-6 werden dafür die folgenden<br />

Zahlenwerte verwendet:<br />

S = 2,1 W/m 2 K - Südorientierung<br />

S=1,2W/m 2 K - Ost-/Westorientierung<br />

S = 0,8 W/m 2 K - Nordorientierung<br />

Mit diesen Zahlenwerten werden für das<br />

beschriebene Standardprodukt eines<br />

Dreifach-Wärmedämmglases <strong>bei</strong> einem<br />

U-Wert des Fensterrahmens U f = 1,4 W/m 2 K<br />

und einem Fenster-U-Wert U w = 1,1 W/m 2 K<br />

(vgl. Kapitel 2.3) etwa die folgenden Bilanz-<br />

U w-Werte erreicht, die wiederum je nach<br />

den im Einzelfall verwendeten Basisgläsern<br />

und beschichteten Gläsern geringfügig variieren<br />

können:<br />

U W,eq = 0,05 W/m 2 K - Südorientierung<br />

U W,eq = 0,5 W/m 2 K - Ost-/Westorientierung<br />

U W,eq = 0,7 W/m 2 K - Nordorientierung<br />

2.6 Spezielle Beschichtungen<br />

Mit Hilfe von speziell für den Einsatz in<br />

Dreifach-Wärmedämmgläsern optimierten<br />

Beschichtungen wird im beschriebenen<br />

Standard-Glasaufbau ein U g-Wert von<br />

0,7 – 0,8 W/m 2 K und ein g-Wert von etwa<br />

60 % bzw. etwa 0,60 erreicht. Die zuvor<br />

genannten Fensterwerte (siehe Punkt 2.3<br />

und 2.5) ändern sich dann entsprechend.<br />

7.3.11<br />

419


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.11<br />

3.0 Einflussfaktoren für<br />

die Haltbarkeit<br />

3.1 Scheibenzwischenraum und Scheibenformat<br />

(Fläche, Seitenverhältnis)<br />

Die Belastung für das System steigt mit<br />

der Größe des Scheibenzwischenraumes<br />

(Isolierglaseffekt, vgl. Kapitel 5.2). Zwei<br />

Scheibenzwischenräume von Dreifach-<br />

Wärmedämmgläsern addieren sich in ihrer<br />

Wirkung mindestens so, dass sie wie ein<br />

durchgehender Scheibenzwischenraum<br />

anzusehen sind. Welche Belastungen sich<br />

daraus für die Gläser und für den Randverbund<br />

ergeben, hängt vom Format ab. Kleine,<br />

schmale Scheiben (Seitenverhältnis<br />

1:3) zeigen die höchste Belastung für Glas<br />

und Randverbund.<br />

Für Standardanwendungen von Dreifach-<br />

Wärmedämmgläsern im Fenster sind<br />

Scheibenzwischenräume von 2 x 12 mm<br />

als technisch sinnvolles Maß anzusehen.<br />

Kleinere Scheibenzwischenräume führen<br />

(<strong>bei</strong> Verwendung von Argon als Füllgas)<br />

zu höheren U g-Werten; größere Scheibenzwischenräume<br />

zu stärkeren Belastungen<br />

für Glas und Randverbund.<br />

3.2 Rückenüberdeckung<br />

Die mechanischen Belastungen für den<br />

Randverbund sind <strong>bei</strong> Dreifach-Wärmedämmgläsern<br />

höher. Aus diesem Grund<br />

sollte die Rückenüberdeckung, insbesondere<br />

<strong>bei</strong> schmalen Formaten, erhöht<br />

werden.<br />

3.3 Glasdimensionierung<br />

Grundsätzlich gelten alle Normen und<br />

Richtlinien wie <strong>bei</strong> Zweischeiben-Isolierglas.<br />

Wegen der erwähnten höheren Belastung<br />

sollten spezielle Fragestellungen<br />

zur Glasdimensionierung mit Hilfe von<br />

Statik-Software wie der vom BF mit herausgegebenen<br />

Branchenlösung GLASTIK<br />

beantwortet werden. Belastungserhöhende<br />

Faktoren sind z. B. asymmetrische<br />

Glasaufbauten oder die Verwendung von<br />

Sondergläsern, Verbundgläsern (VG) und<br />

Verbundsicherheitsgläsern (VSG) und<br />

hoch absorbierenden Gläsern. Ornamentoder<br />

Drahtglas weist zudem eine geringere<br />

mechanische Festigkeit auf als Floatglas.<br />

Bei der Verwendung von Ornamentglas<br />

und hoch absorbierendem Glas als mittlere<br />

Scheibe ist ein Vorspannen empfehlenswert.<br />

3.4 Beschichtungsebenen<br />

Es wird empfohlen, die Beschichtungen<br />

auf den <strong>bei</strong>den äußeren Scheiben zu den<br />

Scheibenzwischenräumen hin anzuordnen<br />

(Schichtseiten 2 und 5). Ein Vorspannen<br />

der unbeschichteten mittleren Scheibe zu<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) ist<br />

dann im Allgemeinen nicht erforderlich.<br />

Wenn – z. B. zur Beeinflussung des g-Wertes<br />

des Dreifach-Wärmedämmglases – eine<br />

Beschichtung auf der mittleren Scheibe vorliegt<br />

(Schichtseiten 3 und 5 bzw. 2 und 4),<br />

muss die mittlere Scheibe in der Regel vorgespannt<br />

werden.<br />

3.5 Sonderfunktionen<br />

Die Erfahrungswerte von zweischeibigen<br />

Isoliergläsern können nicht ohne Weiteres<br />

auf Dreifach-Wärmedämmgläser übertragen<br />

werden. Kombinationen mit Sonderfunktionen<br />

wie Sicherheit (Überkopfverglasungen,<br />

Absturzsicherung), Schallschutz,<br />

Sonnenschutz etc. stellen besondere Anforderungen.<br />

3.5.1 Sicherheit (Überkopfverglasungen,<br />

Absturzsicherung)<br />

Die Technischen Regeln für linienförmige<br />

und absturzsichernde Verglasungen TRLV<br />

und TRAV erwähnen Dreischeiben-Wärmedämmgläser<br />

nicht ausdrücklich. Nach Auffassung<br />

des Bundesverband Flachglas gelten<br />

damit die allgemein für ‘Mehrscheiben-Isoliergläser’<br />

formulierten Anforderungen<br />

ebenso für Dreischeiben- wie für<br />

Zweischeiben-Isoliergläser.<br />

Angriffhemmende Verglasungen (durchwurf-,<br />

durchbruch-, durchschuss- und<br />

sprengwirkungshemmende Verglasungen)<br />

und Verglasungen für den Brandschutz<br />

sind im Einzelfall abzustimmen.<br />

3.5.2 Schallschutz<br />

Schallschutzeigenschaften lassen sich<br />

mit den Wärmedämmeigenschaften der<br />

Dreifach-Wärmedämmgläser kombinieren.<br />

Bei den für Schalldämmgläser typischen,<br />

asymmetrischen Aufbauten steigt die Belastung<br />

der dünneren äußeren Glastafel<br />

signifikant an. Deswegen ist <strong>bei</strong> Kantenlängen<br />

bis ca. 70 cm ein Vorspannen zu<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) empfehlenswert.<br />

3.5.3 Sonnenschutz<br />

Sonnenschutzeigenschaften lassen sich<br />

mit den Wärmedämmeigenschaften der<br />

Dreifach-Wärmedämmgläser kombinieren.<br />

Gegenüber zweischeibigen Sonnenschutz-<br />

Isoliergläsern verändern sich dadurch die<br />

licht- und strahlungsphysikalischen Eigenschaften.<br />

420


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

4.0 Verglasungsvorschriften<br />

Wie <strong>bei</strong> Zweifach-Isoliergläsern gelten die<br />

Grundforderungen, die z.B. in der ‘Richtlinie<br />

zum Umgang mit Mehrscheiben-Isolierglas’<br />

des BF zu finden sind: Schutz vor andauernder<br />

Feuchtigkeitseinwirkung<br />

(Dampfdruckausgleich), Schutz vor direkter<br />

UV-Einstrahlung (alternativ: UV-beständiger<br />

Randverbund), Materialverträglichkeit,<br />

Einsatz in bauüblichen Temperaturbereichen<br />

und zwängungsfreier Einbau. Rahmenkonstruktionen<br />

müssen für die Aufnahme<br />

des Dreifach-Wärmedämmglases<br />

geeignet sein. Für Mängel, die infolge<br />

Nichtbeachtung dieser Grundforderungen<br />

außerhalb des Einflussbereiches des Isolierglasherstellers<br />

auftreten, hat dieser<br />

nicht einzustehen.<br />

Die Technische Richtlinie Nr. 17 des Glaserhandwerks<br />

‘Verglasung mit Isolierglas’<br />

ist zu beachten.<br />

4.1 Klotzung<br />

Die funktionalen Eigenschaften der Verglasungsklötze<br />

müssen während der gesamten<br />

Nutzungsdauer erhalten bleiben. Um<br />

dies sicher zu stellen, müssen sie ausreichend<br />

dauerdruckstabil, alterungsbeständig<br />

und in ihrer Verträglichkeit geeignet<br />

sein.<br />

Bei der Klotzung ist darauf zu achten,<br />

dass die Trag- und Distanzklötze gerade<br />

und parallel zur Kante der Verglasungseinheit<br />

angeordnet werden. Der Klotz muss<br />

die volle Dicke der Verglasungseinheit aufnehmen<br />

und somit die Eigenlast aller drei<br />

Scheiben abtragen. Der Klotz darf <strong>bei</strong> Systemen<br />

mit freiem Falzraum den Dampfdruckausgleich<br />

nicht behindern. Der Klotz<br />

darf keine Absplitterungen an den Glaskanten<br />

verursachen. Scherbelastungen<br />

des Randverbundes sind zu minimieren.<br />

Die Technische Richtlinie Nr. 3 des Glaserhandwerks<br />

‘Klotzung von Verglasungseinheiten’<br />

ist zu beachten.<br />

4.2 Vergrößerter Glaseinstand<br />

Ein vergrößerter Glaseinstand für Dreifach-<br />

Wärmedämmgläser ist im Hinblick auf das<br />

durch thermisch induzierte Spannungen<br />

verursachte Glasbruchrisiko <strong>bei</strong> gut wärmedämmenden<br />

Rahmensystemen als akzeptabel<br />

anzusehen (Forschungsvorhaben<br />

HIWIN Teilprojekt B: Untersuchungen zur<br />

Glasbruchgefahr durch erhöhten Glaseinstand,<br />

Abschlussbericht April 2003, ift<br />

Rosenheim und Passivhaus Institut Darmstadt).<br />

5.0 Weitere Merkmale<br />

5.1 Außenkondensation<br />

Für jedes Isolierglas gilt: Je geringer der<br />

Wärmedurchgang – je kleiner der U g-Wert–,<br />

desto wärmer wird die raumseitige Scheibe<br />

und desto kälter wird die Außenscheibe.<br />

Das gilt natürlich auch für Dreifach-<br />

Wärmedämmgläser. Außerdem steht die<br />

Außenscheibe im direkten ‘Strahlungsaustausch’<br />

mit dem Himmel. Je nach individueller<br />

Einbausituation führt dieser Strahlungsaustausch<br />

– besonders in klaren<br />

Nächten – zu einer starken zusätzlichen<br />

Abkühlung der Außenscheibe. Unterschreitet<br />

die Temperatur der äußeren Scheibenoberfläche<br />

da<strong>bei</strong> die Temperatur der angrenzenden<br />

Außenluft, ist die Bildung von<br />

Kondensat und in besonderen Fällen sogar<br />

Eisbildung auf der äußeren Scheibenoberfläche<br />

die Folge. Dieser Vorgang ist in<br />

der Natur allgemein als die Bildung von<br />

Tau oder Reif bekannt. Durch die Erwärmung<br />

der Außenscheibe zusammen mit<br />

der Außenluft zum Beispiel durch die Morgensonne<br />

wird das Kondensat wieder verschwinden.<br />

Dieses Phänomen ist nicht etwa<br />

eine Fehlfunktion, sondern vielmehr<br />

ein Zeichen für den hervorragenden Wärmedämmwert<br />

des Dreifach-Wärmedämmglases.<br />

7.3.11<br />

421


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Wegen der noch besseren Wärmedämmung<br />

von Dreifach-Wärmedämmgläsern<br />

muss damit gerechnet werden, dass die<br />

Bildung von Kondensat auf der äußeren<br />

Scheibenoberfläche häufiger auftritt als<br />

<strong>bei</strong> den bisher üblichen Zweifach-Wärmedämmgläsern.<br />

Zur Vermeidung von Irritationen<br />

<strong>bei</strong> Kunden und Verbrauchern ist<br />

es zu empfehlen auf dieses Phänomen<br />

im Vorfeld aufmerksam zu machen.<br />

5.2 Isolierglaseffekt<br />

Die ‘Richtlinie zur Beurteilung der visuellen<br />

Qualität von Glas für das Bauwesen’,<br />

die u. a. vom Bundesverband Flachglas<br />

herausgegeben wird, beschreibt in Abschnit<br />

4.2.2 den ‘Isolierglaseffekt’, durch<br />

den sich <strong>bei</strong> Temperaturänderungen und<br />

Schwankungen des barometrischen Luftdrucks<br />

konkave oder konvexe Wölbungen<br />

der Einzelscheiben und damit optische<br />

Verzerrungen ergeben. Durch das in zwei<br />

Scheibenzwischenräumen eingeschlossene,<br />

größere Gasvolumen kann sich dieser<br />

Effekt <strong>bei</strong> Dreifach-Wärmedämmgläsern<br />

verstärkt zeigen.<br />

5.3 Optische Qualität<br />

5.3.1 Eigenfarbe<br />

Die ‘Richtlinie zur Beurteilung der visuellen<br />

Qualität von Glas für das Bauwesen’<br />

beschreibt in Abschnitt 4.1.1 die Eigenfarbe<br />

aller Glaserzeugnisse, speziell auch beschichteter<br />

Gläser. Durch das Vorhandensein<br />

einer dritten Glasscheibe und einer<br />

zweiten Beschichtung kann die Eigenfarbe<br />

von Dreifach-Wärmedämmgläsern deutlicher<br />

erkennbar sein als die von zweischeibigen<br />

Isoliergläsern.<br />

5.3.2 Randverbund und Sprossen<br />

Die Verwendung von Sprossen in Dreifach-<br />

Wärmedämmglas ist möglich; es wird<br />

empfohlen, die Anordnung auf einen<br />

Scheibenzwischenraum zu begrenzen.<br />

Optische Beeinträchtigungen (siehe ‘Richtlinie<br />

zur Beurteilung der visuellen Qualität<br />

von Glas im Bauwesen’), wie zum Beispiel<br />

geringer Versatz der Abstandhalter oder<br />

der Sprossen <strong>bei</strong> Anordnung in <strong>bei</strong>den<br />

Scheibenzwischenräumen, haben keinen<br />

Einfluss auf die Funktionalität des Dreifach-Wärmedämmglases<br />

und sind nicht<br />

vollständig auszuschließen<br />

7.3.11<br />

Dieses Merkblatt wurde erar<strong>bei</strong>tet von: Bundesverband Flachglas e. V., Troisdorf · Deutsche Hutchinson GmbH, Eschborn · E C I European Chemical Industries Ltd., Essen ·<br />

Fenzi S.p.A., I - Tribiano · Flachglas MarkenKreis GmbH, Gelsenkirchen · Glas-Fandel GmbH & Co. KG, Bitburg · Glas Trösch GmbH SANCO Beratung, Nördlingen ·<br />

Gretsch-Unitas Baubeschläge GmbH, Ditzingen · Guardian Flachglas GmbH, Thalheim · Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas e. V., Troisdorf · H. B. Fuller Window GmbH,<br />

Lüneburg · IGK Isolierglasklebstoffe GmbH, Hasselroth · <strong>Interpane</strong> Glasindustrie AG, Lauenförde · Isolar-Glas-Beratung GmbH, Kirchberg · Kömmerling GmbH, Pirmasens ·<br />

mkt GmbH, Alsdorf · Pilkingon Deutschland AG, Gladbeck · Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH, Aachen · Semcoglas Holding GmbH, Westerstede<br />

Unter Mitwirkung von: Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks, Hadamar · Fachverband Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg, Karlsruhe · Institut für Fenstertechnik,<br />

Rosenheim · Verband der Fenster- und Fassadenhersteller, Frankfurt<br />

© Bundesverband Flachglas e. V. Einem Nachdruck wird nach Rückfrage gern zugestimmt. Ohne ausdrückliche Genehmigung ist es jedoch nicht gestattet, die Ausar<strong>bei</strong>tung<br />

oder Teile hieraus nachzudrucken oder zu vervielfältigen. Irgendwelche Ansprüche können aus der Veröffentlichung nicht abgeleitet werden.<br />

www.bundesverband-flachglas.de<br />

Bundesverband Flachglas e.V.<br />

Mülheimer Straße 1<br />

53840 Troisdorf<br />

Telefon (02241) 8727-0<br />

Telefax (02241) 8727-10<br />

info@bundesverband-flachglas.de<br />

422


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.12 Kompass für geklebte Fenster<br />

Inhaltsübersicht<br />

0.0 Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.0 Systembeschreibung<br />

1.1 Systemgeber. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.2 Isolierglasaufbau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.2.1 Glas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.2.2 Abstandhalter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.2.3 Primär- / Sekundärdichtstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.3 Klebstoffsystem. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.0 Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

3.0 Allgemeine Bedingungen / Voraussetzungen<br />

3.1 Klimatische Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

3.2 Mechanische Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

3.3 Wärme- / Schall- / Sonnenschutz / Sicherheit / Brandverhalten . . . . . . . . . . 7<br />

3.4 Reinigungsmittelbeständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

3.5 Sonstige Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

4.0 Chemische Verträglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

5.0 Adhäsionsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

6.0 Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

7.0 Reparaturfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

7.3.12<br />

8.0 Gewährleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

9.0 Normen und Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Dieses Merkblatt wurde erar<strong>bei</strong>tet von:<br />

Bundesinnungsverband des Glaserhandwerkes, Bundesverband Flachglas e.V., Gütegemeinschaft Kunststoff-<br />

Fenstersysteme, Institut für Fenstertechnik e. V., Verband Fenster- und Fassadenhersteller, BÜFA-Glas GmbH & Co.<br />

KG, Deutsche Hutchinson GmbH, Dow Corning GmbH, Fenzi SpA (I), Glas Trösch GmbH, Gluske-BKV GmbH, H.B.<br />

Fuller Window GmbH, Isolar Glas Beratung GmbH, Kömmerling Chemische Fabrik GmbH, Pilkington Deutschland AG,<br />

Rolltech A/S (Dk), Saint Gobain Glass Deutschland GmbH<br />

Unter der Initiative des:<br />

© Bundesverband Flachglas e. V. · Mülheimer Straße 1 · D-53840 Troisdorf · Telefon: 0 22 41 / 87 27-0 · Telefax:<br />

0 22 41 / 87 27-10 · e-Mail: info@bundesverband-flachglas.de · Internet: www.bundesverband-flachglas.de<br />

Veröffentlichung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des BF<br />

423


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

0.0 Einleitung<br />

Dieses Merkblatt ist unter Mitar<strong>bei</strong>t und in Abstimmung mit relevanten Industrien und<br />

Verbänden erar<strong>bei</strong>tet worden, somit bietet es einen weit reichenden Überblick über<br />

Anforderungen des gesamten Systems „geklebtes Fenster“.<br />

Im Fassadenbau, der Automobil- oder in der Luftfahrtindustrie – Klebetechnik ist hier<br />

seit vielen Jahren bekannt und heute nicht mehr wegzudenken.<br />

Auch im Fensterbau erfreut sich die Klebetechnik zunehmender Aufmerksamkeit.<br />

Grundprinzip ist hier, die Steifigkeit des Glases auszunutzen und durch eine statisch<br />

wirksame Klebung zwischen Flügelrahmen und Glas bzw. Isolierglas (MIG) das<br />

Fenster als Verbundelement zu versteifen und setzungsfrei zu gestalten.<br />

Neben möglichen Vorteilen, die die Klebetechnik bieten kann, müssen die Fensterkonstruktionen<br />

und die einzelnen Funktionsträger ganzheitlich betrachtet werden. Das<br />

Isolierglas ist eine der wesentlichen Komponenten, die <strong>bei</strong> geklebten Verglasungssystemen<br />

unter Umständen zusätzliche Belastungen erfahren kann, die sich aus dem<br />

entsprechenden Fenstersystem ergeben. Hier<strong>bei</strong> bezieht sich das Merkblatt auf die<br />

Verwendung von Zweifach-Isolierglas.<br />

Geklebte Fenstersysteme sind da<strong>bei</strong> so definiert, dass die Isolierglasscheibe im<br />

geschlossenen Zustand mindestens zweiseitig linienförmig gelagert ist, und somit ein<br />

Absturz der Scheibe verhindert wird.<br />

7.3.12<br />

Dieses Merkblatt behandelt geklebte Verglasungen im Fensterbau unter dem Aspekt<br />

der Langzeitfunktion und Gebrauchstauglichkeit des Gesamtsystems „Fenster“ mit<br />

besonderem Schwerpunkt auf dem Isolierglas. Mechanische, statische oder dynamische<br />

Belastungen auf den Randverbund, Verträglichkeitsaspekte, Randverbundaufbau,<br />

Adhäsion der Klebstoffe, Fugendimension, Feuchtigkeitseinflüsse im Falz,<br />

Glasoberflächenschutz <strong>bei</strong> Außenbeschichtungen etc. sind nur einige Faktoren, die<br />

Einfluss auf die Dauerhaftigkeit und somit die Langzeitfunktion der Fensterkonstruktion<br />

haben können.<br />

Dieses Merkblatt enthebt den Fensterhersteller nicht von der Verantwortung, die<br />

geklebte Fensterkonstruktion ganzheitlich und in enger Abstimmung insbesondere mit<br />

den Herstellern von Isolierglas, Klebstoff, Rahmenmaterial und Beschlag unter<br />

Berücksichtigung bestehender Normen und Richtlinien zu entwickeln. Es soll ihn vielmehr<br />

auf einige wichtige Aspekte hinweisen, die im Rahmen einer solchen ganzheitlichen<br />

Entwicklung zu berücksichtigen sind.<br />

424


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

1.0 Systembeschreibung<br />

1.1 Systemgeber<br />

Der Begriff „System“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass nur ein abgestimmtes<br />

und geprüftes System verwendet werden darf. Hierzu liegt vom Systemgeber<br />

eine entsprechende Systembeschreibung vor, die u. a. in Bezug auf folgende<br />

Punkte erfüllt werden muss:<br />

Systemzeichnung<br />

Profile<br />

Beschichtungen (Rahmen)<br />

Verstärkungen<br />

Dichtungen<br />

Verglasungen<br />

Klotzungen<br />

Beschlägen<br />

Verbindungen<br />

Öffnungsarten<br />

Fertigungshinweise<br />

Transport und Lagerung<br />

Montage<br />

Pflege und Reparaturhinweise<br />

Systemänderungen<br />

Eine Überprüfung der Wiederverwertbarkeit (Recycling) ist empfehlenswert.<br />

7.3.12<br />

1.2 Isolierglasaufbau<br />

1.2.1 Glas<br />

Das Glas kann in diesem Fall Rahmenlasten übernehmen. Hierfür muss es, abhängig<br />

von der jeweiligen Konstruktion, entsprechend ausreichend dimensioniert werden.<br />

Lasten wie Eigen-, Wind- und Verkehrslasten werden über die<br />

Baukonstruktion abgeleitet.<br />

Die Regelwerke des DIBt und relevante Normen für das Fenster müssen beachtet<br />

werden (siehe auch Punkt 9.0).<br />

425


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Auf dieses besondere System bezogen, müssen in Hinblick auf das Glas /<br />

Laminate folgende Punkte beachtet werden:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

UV- Belastung<br />

Feuchtebelastung<br />

Temperaturbelastung<br />

Materialverträglichkeit<br />

Zusätzliche mechanische Lasten<br />

Kantenbear<strong>bei</strong>tung / freie Glaskante<br />

Scherbelastung<br />

1.2.2 Abstandhalter<br />

Die Eignung des Abstandhaltersystems muss für diesen Einsatz vorliegen. Seine<br />

Funktion muss entsprechend nachgewiesen sein.<br />

1.2.3 Primär- und Sekundärdichtstoff<br />

Die dauerhafte Funktion der Primär- und Sekundärabdichtung muss sichergestellt<br />

sein. Besondere Einflüsse von gegebenenfalls auftretender UV-Strahlung,<br />

Temperatur- , Feuchtebelastung und oder zusätzlich auftretende Scherkräfte sowie<br />

die chemische Verträglichkeit (siehe Punkt 9.0 Merkblatt BF Juni 2004) aller in<br />

Kontakt kommenden Komponenten, müssen berücksichtigt werden.<br />

7.3.12<br />

Bei mechanisch nicht gesicherten Systemen (z. B. ohne Glashalteleisten) muss der<br />

<strong>bei</strong> diesen Systemen höher belastete Randverbund hinsichtlich Winddruck- und<br />

Windsoglasten nach dem Stand der Technik dimensioniert werden. Das kann z. B.<br />

Einfluss auf die Höhe der Rückenüberdeckung und die Wahl der Materialien haben.<br />

1.3 Klebstoffsystem<br />

Die Auswahl des Klebstoffsystems richtet sich nach dem Fenstersystem und den<br />

sich daraus ergebenden Beanspruchungen (siehe auch 2.0). Die<br />

Randbedingungen in der Klebevariante, hinsichtlich Temperatur-, UV-, und<br />

Feuchtebelastung, können nachhaltig die Dauerhaftigkeit beeinflussen. Die Wahl<br />

des Klebesystems muss dies berücksichtigen (siehe auch 2.0). Die dauerhafte<br />

Klebeverbindung ist nach dem Stand der Technik nachzuweisen.<br />

Die Klebefuge ist entsprechend dem Fenstersystem, den auftretenden Belastungen<br />

sowie den Rahmenmaterialien zu dimensionieren.<br />

426


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

2.0 Systeme<br />

Die nachfolgenden Darstellungen sind Systemskizzen. Auf einen entsprechenden<br />

Dampfdruckausgleich muss geachtet werden.<br />

Bild 1 Bild 2 Bild 3<br />

Bild 4 Bild 5<br />

7.3.12<br />

Bild 6 Bild 7 Bild 8<br />

Verglasungsklotz<br />

Abdichtung<br />

Bild 9<br />

Eigenlast tragende<br />

Klebung<br />

Weitere Ausführungen und Entwicklungen sind möglich. Die oben gezeigten<br />

Darstellungen stellen lediglich eine Auswahl derzeit gängiger Systeme dar.<br />

427


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

3.0 Allgemeine Bedingungen<br />

3.1 Klimatische Bedingungen<br />

Neben den üblichen und einschlägig bekannten Klimabelastungen und mechanischen<br />

Beanspruchungen des Isolierglases, sowie der Verklebung im Rahmen, sind<br />

insbesondere folgende Punkte zu beachten:<br />

auftretende Scherkräfte durch unterschiedliche temperaturbedingte Ausdehnung<br />

der eingesetzten Materialien<br />

eventuell höhere Temperatur- und UV-Belastung des Randverbundes und der<br />

Verklebung<br />

eventuell veränderter Isothermenverlauf – dadurch möglicher Kondensatbefall an<br />

ungewöhnlichen Stellen (z. B. Randverbund, Verklebung)<br />

eventuell veränderte Falzausbildung, dadurch behinderter Dampfdruckausgleich<br />

3.2 Mechanische Beanspruchung<br />

Die Annahmen der Lasten sind entsprechend der bekannten Normen und<br />

Regelwerke zu beachten. Darüber hinaus sind zusätzliche Beanspruchungen aus<br />

statischen und dynamischen Lasten möglich und entsprechend zu berücksichtigen,<br />

wie z. B.:<br />

7.3.12<br />

Ableiten des Eigengewichtes, sowohl über den Randverbund des Isolierglases<br />

als auch über die Verklebung zwischen Glas und Rahmen<br />

Verwindungen in der Glasebene in Abhängigkeit von Konstruktion und Format<br />

Eventuelles Kriechverhalten der Klebstoffe <strong>bei</strong> Gläsern ohne mechanische<br />

Lastabtragung<br />

Punktuelle Lasteinleitung durch die Beschläge und Scherkräfte auf den<br />

Randverbund<br />

Lasten aus der Nutzung<br />

Lastableitung von Wind-/Soglasten im geschlossenen Zustand über mindestens<br />

zweiseitig linienförmige Lagerung<br />

Fehlnutzung<br />

Die besonderen Lasteinwirkungen auf die Verglasung, den Randverbund und die<br />

Verklebung sind systemabhängig zu beurteilen (siehe auch 2.0).<br />

3.3 Wärme- / Schall- / Sonnenschutz / Sicherheit /<br />

Brandverhalten<br />

Die für „konventionelle“ Systeme ohne Verklebung gültigen Regelwerke können<br />

hier möglicherweise nicht angewendet werden. Die je nach vorgesehener<br />

Anwendung zusätzlichen Anforderungen sind gegebenenfalls gesondert nachzuweisen.<br />

3.4 Reinigungsmittelbeständigkeit<br />

Die Reinigungsmittelbeständigkeit muss über den Systemnachweis geführt werden.<br />

428


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

3.5 Sonstige Bedingungen<br />

Die Kantenbear<strong>bei</strong>tung bzw. der Kantenschutz ist systembezogen zu berücksichtigen.<br />

4.0 Chemische Verträglichkeit<br />

Die Kompatibilität von Materialien muss für den jeweiligen Anwendungsfall nachgewiesen<br />

werden (siehe Punkt 9.0) wie z. B:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Rahmenmaterial<br />

Primär- und Sekundärdichtstoff Isolierglas<br />

Abstandhalter Isolierglas<br />

Material Verglasungsklötze<br />

Dichtprofile / Füllprofile<br />

Verglasungsdichtstoffe<br />

Klebstoff<br />

Klebebänder<br />

Glaslaminate<br />

Beschichtungen / Folien auf Glas und / oder Rahmen<br />

Bei Veränderungen der Systeme muss die Verträglichkeit erneut nachgewiesen<br />

werden.<br />

5.0 Adhäsionsverhalten<br />

7.3.12<br />

Die Haftung zwischen Flügelrahmen und Klebung muss dauerhaft sein (siehe 1.0).<br />

Bei der Klebung auf Glas ist insbesondere auf die Haftung <strong>bei</strong>m Verkleben auf<br />

beschichteten und/oder emaillierten Oberflächen zu achten. Hierzu muss<br />

Rücksprache mit dem Glashersteller gehalten werden.<br />

6.0 Qualitätssicherung<br />

Um einen kontinuierlichen Qualitätsstandard sicherzustellen, wird das Erstellen von<br />

Prüfplänen für eingehende Materialien, Herstellungsprozesse und Fertigungsendprüfungen<br />

empfohlen.<br />

7.0 Reparaturfähigkeit<br />

Die Reparaturfähigkeit ist der Systembeschreibung zu entnehmen. Im Reparaturfall<br />

muss die Funktionsfähigkeit aller Komponenten sichergestellt sein.<br />

429


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

8.0 Gewährleistung<br />

Der Lieferant der geklebten Fensterkonstruktion, in der Regel der Fensterbauer,<br />

steht für sein Gewerk, wie es die Gesetzgebung vorgibt, in der Gewährleistung.<br />

9.0 Normen und Regelwerke<br />

Die nachstehenden Normen und Regelwerke gelten in ihrer jeweils aktuellen<br />

und alle Teile umfassenden Ausführung.<br />

DIN DIN EN 356<br />

Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasung – Prüfverfahren und<br />

Klasseneinteilung des Widerstandes gegen manuellen Angriff<br />

DIN EN 572<br />

Glas im Bauwesen – Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronglas<br />

DIN 1055<br />

Einwirkungen auf Tragwerke<br />

DIN EN 1096<br />

Glas im Bauwesen – Beschichtetes Glas<br />

DIN EN 1279<br />

Glas im Bauwesen – Mehrscheiben-Isolierglas<br />

7.3.12<br />

DIN EN 1627 - 1630<br />

Fenster, Türen, Abschlüsse – Einbruchhemmung<br />

DIN EN 1863-2<br />

Glas im Bauwesen – Teilvorgespanntes Kalknatronglas<br />

DIN 4102<br />

Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen<br />

DIN 4108<br />

Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden<br />

DIN 4109<br />

Schallschutz im Hochbau<br />

DIN 5034<br />

Tageslicht in Innenräumen<br />

DIN EN ISO 10077<br />

Wärmetechnisches Verhalten von Fenstern, Türen und Abschlüssen<br />

DIN EN 12150<br />

Glas im Bauwesen – Thermisch vorgespanntes Kalknatron-<br />

Einscheibensicherheitsglas<br />

DIN EN 12412<br />

Wärmetechnisches Verhalten von Fenstern, Türen und Abschlüssen – Bestimmung<br />

des Wärmedurchgangskoeffizienten mittels des Heizkastenverfahrens<br />

430


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

DIN EN ISO 12543<br />

Glas im Bauwesen – Verbundglas und Verbund-Sicherheitsglas<br />

DIN EN 12758<br />

Glas im Bauwesen – Glas und Luftschalldämmung<br />

DIN EN 13022<br />

Glas im Bauwesen – Geklebte Verglasungen<br />

DIN EN ISO 13788<br />

Wärme- und feuchtetechnisches Verhalten von Bauteilen und Bauelementen –<br />

Raumseitige Oberflächentemperatur zur Vermeidung kritischer Oberflächenfeuchte<br />

und Tauwasserbildung im Bauteilinneren – Berechnungsverfahren<br />

(ISO 13788:2001)<br />

DIN EN 14179<br />

Glas im Bauwesen – Heißgelagertes thermisch vorgespanntes Kalknatron-<br />

Einscheibensicherheitsglas<br />

DIN EN 15434<br />

Glas im Bauwesen – Produktnorm für lastübertragende und / oder UV-beständige<br />

Dichtstoffe<br />

DIN 18361<br />

VOB Vergabe und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine<br />

Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV); Verglasungsar<strong>bei</strong>ten<br />

DIN 18545<br />

Abdichten von Verglasungen mit Dichtstoffen<br />

Merkblatt Bundesverband Flachglas „Materialverträglichkeit rund um das<br />

Isolierglas“<br />

GUV – SI 8027<br />

VdS 2163<br />

VdS 2270<br />

VDI 2719<br />

RAL - GZ 520<br />

EnEV<br />

Mehr Sicherheit <strong>bei</strong> Glasbruch<br />

Einbruchhemmende Verglasungen<br />

Alarmgläser<br />

Schalldämmung von Fenstern<br />

Mehrscheiben-Isolierglas; Gütesicherung<br />

Energieeinsparverordnung<br />

7.3.12<br />

Alle DIN EN-Normen können angefordert werden <strong>bei</strong>m:<br />

Beuth-Verlag GmbH (Alleinverkaufsrecht)<br />

10772 Berlin<br />

Telefon: (030) 2601-2260<br />

Telefax. (030) 2601-1260<br />

Internet: www.beuth.de<br />

eMail: postmaster@beuth.de<br />

VDI = Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf<br />

GUV = Gemeinde Unfall-Versicherung/Bundesverband der Unfallkassen, München<br />

VdS = VdS Schadenverhütung GmbH, Köln<br />

DIBt = Deutsches Institut für Bautechnik, Berlin<br />

431


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.13<br />

7.3.13 Einsatzempfehlungen für Sicherheitsglas im Bauwesen<br />

Merkblatt V.05 des Verbands der Fenster- und Fassadenhersteller e. V., Ausgabe September 2009<br />

Inhalt<br />

1 Einführung 3<br />

2 Geltungsbereich 4<br />

3 Begriffsbestimmungen 4<br />

4 Sicherheitsglas 5<br />

4.1 Allgemeine Eigenschaften 5<br />

4.2 Glasarten 6<br />

5 Regelwerke für Sicherheitsglas im Bauwesen 6<br />

5.1 Gesetzliche Grundlagen 6<br />

5.1.1 LBO, LTB und Bauregelliste 7<br />

5.1.2 Verordnung über Ar<strong>bei</strong>tsstätten (ArbStättV) mit Ar<strong>bei</strong>tsstätten-Richtlinien (ASR) und<br />

Berufsgenossenschaftliche-Regeln (BGR) 7<br />

5.1.3 Versammlungsstättenverordnung (VStättV) 7<br />

5.1.4 Schulbau-Richtlinie – (SchulbauR) 7<br />

5.1.5 Krankenhausbauverordnung (KhBauVO) 7<br />

5.2 Normen und Richtlinien 7<br />

5.2.1 Technische Regeln des DIBt 8<br />

5.2.2 Richtlinien der Gesetzlichen Unfallversicherung (GUV) 8<br />

5.2.3 Technische Richtlinien des Glaserhandwerks 8<br />

5.2.4 Normen 9<br />

6 Bemessung von Sicherheitsglas 9<br />

7 Einsatzempfehlungen für bestimmte Anwendungen 10<br />

7.1 Vertikalverglasungen ohne Absturzsicherung 10<br />

7.2 Horizontal-/ Überkopfverglasungen 12<br />

7.3 Absturzsichernde Verglasungen 13<br />

7.4 Verglasungen in Gebäuden spezieller Nutzung 15<br />

7.5 Verglasungen im Innenausbau ohne Absturzsicherung 16<br />

7.6 Sicherheitssondergläser 18<br />

7.7 Konstruktiver Glasbau 18<br />

Anhang 1: Literatur, Bezugsquellen 20<br />

Anhang 2: Liste der Obersten Bauaufsichtsbehörden der Länder 21<br />

1 Einführung<br />

Bauen mit Glas erfreut sich sehr großer Beliebtheit. Die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

und die enormen Fortschritte in der Veredelung von<br />

Glas und von Glaskombinationen führten in den letzten 20 Jahren zu immer<br />

breiterer Anwendung.<br />

Heute prägen aufwändige Glaskonstruktionen nicht nur die Gebäudehülle,<br />

sondern ganze Innenwandbereiche in Verkaufsgalerien und Passagen bis hin<br />

zu Trennwandanlagen und Türen im Wohnungsbau. Entsprechend vielfältig<br />

sind die Anforderungen für Vertikal- und Horizontalverglasungen.<br />

Der Einsatz von Glas erfordert auch die Beurteilung der Sicherheit zum<br />

Verletzungsschutz von Personen. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, für<br />

bestimmte Anwendungsfälle Sicherheitsgläser einzusetzen.<br />

Dies findet sich für Glas als Bauprodukt und dessen Anwendung in vielfältigen<br />

Regeln von Gesetzgeber und Unfallversicherungsträgern wieder.<br />

Breitere Glasanwendung<br />

Schutz von Personen<br />

432<br />

Dieses Merkblatt soll eine Hilfestellung für die praktische Anwendung dieser<br />

Regeln geben, in denen die Verwendung von Glas mit Sicherheitsfunktion<br />

gefordert wird. Mehrere Regelwerke, die sich mit der Anwendung von<br />

Sicherheitsglas im Bauwesen befassen, befinden sich derzeit in der Erar<strong>bei</strong>tung<br />

und Überar<strong>bei</strong>tung. Das Merkblatt wird daher zu gegebener Zeit fortgeschrieben.


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

2 Geltungsbereich<br />

Die Einsatzempfehlungen dieses Merkblattes beziehen sich auf Sicherheitsgläser<br />

im Bauwesen. Die Empfehlungen ersetzen nicht die geltenden Vorschriften,<br />

sondern geben Hinweise auf deren notwendige und zweckmäßige<br />

Berücksichtigung für die Anwendung von Sicherheitsglas. Die Empfehlung<br />

behandelt insbesondere die Verwendung von Sicherheitsglas im öffentlich<br />

zugänglichen Bereich.<br />

Für den ungeregelten öffentlichen Bereich und den Privatbereich wird eine<br />

sinngemäße Berücksichtigung nahe gelegt. In diesem Fall ist eine besondere<br />

Vereinbarung erforderlich.<br />

Eine sinngemäße Berücksichtigung gilt auch für Ersatzverglasungen.<br />

Behandelt werden im Besonderen Einsatzbereiche von Sicherheitsgläsern in<br />

der Innen- und Außenanwendung, wie z. B. in der Fassade oder als Horizontalverglasung<br />

in Glasdächern, <strong>bei</strong> Glaswänden, Umwehrungen, Geländern,<br />

Aufzugverglasungen und vergleichbaren Einsatzbereichen.<br />

Die als Sondersicherheitsgläser bezeichneten Verglasungen zur Angriffshemmung<br />

(z. B. Einbruch-, Durchschuss-, Sprengwirkungshemmung) werden<br />

der Vollständigkeit halber erwähnt, hier aber nicht ausführlich behandelt.<br />

Nicht behandelt werden Sicherheitsgläser im Möbel- und Aquarienbau sowie<br />

anderen Sonderbereichen.<br />

Vorschriften sind Grundlage<br />

Vereinbarung für ungeregelten Bereich<br />

nötig<br />

wesentliche Einsatzbereiche von<br />

Sicherheitsgläsern<br />

Besondere Leistungsmerkmale von Glas, wie Brandschutz, Schallschutz und<br />

Wärmeschutz werden nicht unter dem Begriff Sicherheitsglas im Sinne<br />

dieses Merkblattes verstanden.<br />

Unter Berücksichtigung der vielfältigen und unterschiedlichen Anforderungsprofile<br />

innerhalb und außerhalb Europas wird der Anwendungsbereich<br />

auf die Bundesrepublik Deutschland und die hier geltenden Anwendungsvorschriften<br />

begrenzt.<br />

3 Begriffsbestimmungen<br />

Unter Vertikalverglasung wird eine Glasscheibe oder ein Verglasungselement<br />

verstanden, das nicht mehr als 10° gegen die Vertikale geneigt ist.<br />

Anwendung für Deutschland<br />

Vertikalverglasung<br />

7.3.13<br />

Horizontalverglasungen beginnen ab einer Neigung der Glasflächen > 10°<br />

zur Vertikalen. Für Horizontalverglasungen gelten besondere Sicherheitsvorschriften<br />

hinsichtlich der auszuwählenden Glasart (meist VSG), um die<br />

Resttragfähigkeit nach Bruch zu gewährleisten und <strong>bei</strong> der Bemessung der<br />

Konstruktion.<br />

Absturzsichernde Verglasungen sind im Bereich von Brüstungen und<br />

Geländern mit einer Mindestabsturzhöhe in der Regel von 1 m (Abweichungen<br />

je Bundesland möglich, z. B. Bayern 0,50 m) vorzusehen. Wesentliche<br />

Anforderung ist der Nachweis der Tragsicherheit <strong>bei</strong> Anpralllasten von<br />

Personen gegen die Glaskonstruktion. In der Regel kommt VSG zur Anwendung.<br />

Begehbare Verglasungen werden als Trittstufen von Treppen, Teilbereichen<br />

von Decken, Podesten oder Fußgängerbrücken eingesetzt. Neben der<br />

Aufnahme der statischen Einwirkungen, ist eine ausreichende Resttragfähigkeit<br />

nach Bruch erforderlich, die nur durch mindestens 3-scheibiges VSG<br />

erfüllt werden kann. Aus Sicherheitsgründen wird die oberste Deckschicht<br />

in das Tragkonzept nicht mit einbezogen.<br />

Horizontalverglasung<br />

(auch Überkopfverglasung)<br />

Absturzsichernde Verglasungen<br />

Begehbare Verglasungen<br />

433


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Betretbare Verglasungen unterscheiden sich gegenüber begehbaren Verglasungen<br />

dadurch, dass lediglich ein beschränkter Zugang zum Betreten<br />

einer Person zu Reinigungs- und Wartungszwecken gegeben ist. Die Anforderungen<br />

sind gegenüber begehbaren Verglasungen weniger streng.<br />

Tragkonstruktionen aus Glas als Stützen, Träger oder Schwerter setzen<br />

besondere Sicherheitsbetrachtungen <strong>bei</strong> der Auswahl der Verglasung und<br />

<strong>bei</strong> der Bemessung voraus. Es kommt ausschließlich VSG, vorwiegend aus<br />

ESG oder TVG, zur Anwendung.<br />

Resttragfähigkeit ist die Eigenschaft einer Glaskonstruktion über einen<br />

bestimmten Zeitraum vom Glasbruch bis zum vollständigen Versagen unter<br />

Eigengewicht und Zusatzlast nicht durchzubrechen, oder sich aus der Auflagersituation<br />

zu lösen. Diese Beurteilung ist für Tragkonstruktionen aus<br />

Glas, begehbare Verglasungen und Horizontalverglasungen von Bedeutung.<br />

Betretbare Verglasungen<br />

Konstruktiver Glasbau<br />

Resttragfähigkeit<br />

4 Sicherheitsglas<br />

4.1 Allgemeine Eigenschaften<br />

Glas als sehr harter, widerstandsfähiger und gleichzeitig spröder Werkstoff<br />

bricht u. U. <strong>bei</strong> hoher mechanischer oder thermischer Belastung. Durch<br />

Weiterverar<strong>bei</strong>tung kann es besondere Sicherheitseigenschaften erhalten.<br />

Sicherheitsglas bricht <strong>bei</strong>m Überschreiten seiner Belastungsgrenze derart,<br />

dass eine Gefährdung für Personen gemindert oder möglichst ausgeschlossen<br />

wird. Die Art der Weiterverar<strong>bei</strong>tung richtet sich nach der zu erwartenden<br />

Beanspruchung.<br />

Sicherheitsglas vermindert das Verletzungsrisiko<br />

7.3.13<br />

Unter Sicherheitsgläsern werden solche Gläser verstanden, die durch besondere<br />

Behandlung wie thermisches Vorspannen oder Laminieren, definierte<br />

sicherheitsrelevante Eigenschaften erhalten. Sicherheitsgläser werden auch<br />

als bruchsichere oder bruchhemmende Gläser bezeichnet (s. z. B. GUV-SI<br />

8027).<br />

- Als Sicherheitsglas gelten in Deutschland offiziell ausschließlich<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG und ESG-H) sowie Verbund-<br />

Sicherheitsglas (VSG) nach gültiger Bauregelliste.<br />

- Daneben gibt es Gläser mit produktspezifischen Sicherheitseigenschaften,<br />

wie etwa Gießharz-Verbundgläser, Brandschutz-Verbundgläser<br />

und Gläser mit aufgeklebten Folien. Erforderliche Sicherheitseigenschaften<br />

dieser Gläser sind durch entsprechende Prüfungen nachzuweisen<br />

und werden in diesem Merkblatt nicht detailliert behandelt.<br />

- Keine Sicherheitseigenschaften haben hingegen normales Floatglas,<br />

Profilbauglas mit und ohne Drahteinlage, alle Ornamentgläser, teilvorgespanntes<br />

Glas (TVG) und Draht(spiegel)glas in monolitischer Form.<br />

Glastypen<br />

Sicherheitsglas ist ein Bauprodukt, mit dem Verletzungs- und Angriffsschutz<br />

<strong>bei</strong> richtiger und zweckmäßiger Anwendung verbunden ist.<br />

Sicherheit <strong>bei</strong> Glas bedeutet: Schutz von Personen und Sachen gegen Einwirkung<br />

von außen, sowie Schutz von Personen <strong>bei</strong> Glasbruch.<br />

Unter Schutz von Personen und Sachen wird der Schutz und die Hemmung<br />

gegen Durchbruch, Angriff wie Einbruch und Durchschuss bis zu Sprengwirkungsschutz<br />

verstanden sowie Schutz bzw. die Sicherung vor Absturz.<br />

Unter Schutz von Personen <strong>bei</strong> Glasbruch wird der Schutz von Personen <strong>bei</strong><br />

Glasbruch gegen Verletzungen durch herabfallende oder umstürzende Glasbauteile<br />

sowie vor Schnittverletzungen an Glassplittern verstanden.<br />

Die Verwendung von Sicherheitsglas bedeutet nicht, dass ein Verletzungsrisiko<br />

völlig ausgeschlossen ist. Das Verletzungsrisiko wird wesentlich minimiert.<br />

Eine absolute Sicherheit und der Ausschluss jeden Schadens sind<br />

nicht möglich.<br />

Verletzungs- und Angriffsschutz<br />

Restrisiko<br />

434


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

4.2 Glasarten<br />

Thermisch vorgespanntes Einscheiben-Sicherheitsglas (EN 12150) zeichnet<br />

sich durch weit erhöhte Belastbarkeit <strong>bei</strong> thermischer und <strong>bei</strong> stumpfer mechanischer<br />

Belastung aus. Bei übermäßiger Beanspruchung zerbricht es in<br />

kleine und kleinste Krümel, vorwiegend stumpfkantig, teils scharfkantig,<br />

manchmal ineinander verhakt, insbesondere <strong>bei</strong> dicken Gläsern und <strong>bei</strong> zusätzlicher<br />

Emaillierung. Die Glaskrümel bergen eine geringere Verletzungsgefahr<br />

als unvorgespanntes Glas.<br />

Wie ESG, jedoch einem zusätzlichen, genormten Heißlagerungstest (EN<br />

14179) unterworfen. In Deutschland gelten verschärfte Anforderungen an<br />

den Heißlagerungstest, die in der Bauregelliste A Teil 1 Lfd.-Nr. 11.13 mit<br />

Anlage 11.11 festgelegt sind. Ein Nachweis erfolgt mit einem Übereinstimmungszertifikat<br />

durch anerkannte Zertifizierungsstelle (ÜZ).<br />

Die thermische Teilvorspannung bewirkt eine erhöhte Widerstandsfähigkeit<br />

gegen thermische und mechanische Beanspruchung, wenn auch nicht so<br />

hoch wie <strong>bei</strong> ESG, und zeigt ein Bruchbild ähnlich einem normal gekühlten<br />

üblichen Floatglas. Daher kann TVG (EN 1863) als Einzelscheibe kein<br />

Sicherheitsglas sein; als VSG hingegen ist es oftmals das ideale Sicherheitsglas.<br />

Für die Verwendung von TVG als VSG größer 1,0 m² Fläche ist eine<br />

allgemeine bauaufsichtliche Zulassung erforderlich (s. MLTB I Lfd.-Nr.<br />

2.6.6 Anlage 2.6/6 E).<br />

Zwei oder mehrere Glastafeln werden mittels einer PVB-Verbundfolie laminiert<br />

(EN 14449 und Bauregelliste A Teil 1 Lfd.-Nr. 11.14 mit Anlage<br />

11.8). Die Glastafeln sind zumeist Floatglasscheiben. Im Falle eines Glasbruchs<br />

bleiben die Glasbruchstücke an der Folie hängen und bieten somit<br />

eine geringere Verletzungsgefahr und eine hohe Resttragfestigkeit.<br />

Die Glastafeln können aber auch aus jeweils ESG oder TVG oder deren<br />

Kombination bestehen. Gerade <strong>bei</strong> VSG aus zweimal TVG ist die Resttragfestigkeit<br />

besonders ausgeprägt. Bei VSG aus zweimal ESG ist sie jedoch<br />

praktisch nicht vorhanden, sofern <strong>bei</strong>de Scheiben des Verbundes beschädigt<br />

sein sollten.<br />

Gießharz-Verbundgläser und alle anderen Verbundscheiben mit nicht aus<br />

PVB bestehenden Verbundmaterialien in oder auf dem Glas (EN 14449 und<br />

Bauregelliste A Teil 1 Lfd.-Nr. 11.15 mit Anlage 11.9) bieten gewisse<br />

Sicherheitseigenschaften. Dies gilt besonders <strong>bei</strong> höherwertigen, vielschichtig<br />

laminierten Brandschutzgläsern. Sie können aber oft nicht das Sicherheits-Niveau<br />

eines VSGs erreichen. Einen Sonderfall stellen Verbundgläser<br />

mit einlaminierten Kunststoffplatten und andere dar.<br />

Sicherheitseigenschaften von Verbundgläsern müssen durch Prüfungen separat<br />

nachgewiesen werden. Um als VSG anerkannt zu werden, ist eine allgemeine<br />

bauaufsichtliche Zulassung erforderlich.<br />

Drahtgläser (EN 572-3 und -6) werden heute nicht mehr als Sicherheitsglas<br />

für den hier behandelten Geltungsbereich eingesetzt. Das eingebettete<br />

Drahtgeflecht ist ein (gestalterisch interessanter) Fremdkörper in der Mitte<br />

der Glastafel, der seine Festigkeit herabsetzt. Bei mäßiger Beanspruchung<br />

hält das Drahtgeflecht die Glasbruchstücke zusammen.<br />

ESG/<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas<br />

ESG-H / Heißgelagertes ESG<br />

TVG / Teilvorgespanntes Glas<br />

VSG / Verbund-Sicherheitsglas<br />

VG / Verbundgläser<br />

Drahtglas und Drahtspiegelglas<br />

7.3.13<br />

5 Regelwerke für Sicherheitsglas im Bauwesen<br />

Dieser Abschnitt gibt eine Übersicht der relevanten Regelwerke. In Abschnitt<br />

7 werden <strong>bei</strong>spielhaft die jeweiligen Anforderungen für Sicherheitsgläser<br />

dargestellt.<br />

5.1 Gesetzliche Grundlagen<br />

Die nachfolgenden gesetzlichen Grundlagen und Anforderungen sind in<br />

jedem Fall anzuwenden. Je nach Anwendungsfall nehmen diese Bezug auf<br />

die in 5.2 genannten Normen und Richtlinien.<br />

435


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

5.1.1 LBO, LTB und Bauregelliste<br />

Die jeweils geltende Landesbauordnung (LBO) ist gesetzliche Grundlage<br />

für das deutsche Baurecht und benennt die an bauliche Anlagen gestellten<br />

Anforderungen. Sie wird als Musterbauordnung (<strong>MB</strong>O) gemeinsam von den<br />

zuständigen Behörden der Bundesländer erar<strong>bei</strong>tet und im Wesentlichen<br />

einheitlich bekannt gemacht.<br />

Die von der obersten Baurechtsbehörde durch öffentliche Bekanntmachung<br />

als Technische Baubestimmungen bekannt gemachten Technischen Regeln<br />

sind in der "Liste der Technischen Baubestimmungen" (LTB) des jeweiligen<br />

Bundeslandes zusammengefasst. Sie basiert auf der von allen Ländern<br />

im Grundsatz gebilligten Musterliste, die i.w. einheitlich und zeitlich verzögert<br />

umgesetzt wird. Die Musterliste wird laufend aktualisiert.<br />

Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Einvernehmen mit<br />

der obersten Bauaufsichtsbehörde für Bauprodukte, in der Bauregelliste<br />

(BRL) die technischen Regeln bekannt, die zur Erfüllung der an bauliche<br />

Anlagen gestellten Anforderungen erforderlich sind. Die Bauregeliste wird<br />

laufend aktualisiert.<br />

Bauordnung<br />

Technische Baubestimmungen<br />

Bauregelliste<br />

7.3.13<br />

5.1.2 Verordnung über Ar<strong>bei</strong>tsstätten (ArbStättV) mit Ar<strong>bei</strong>tsstätten-Richtlinien<br />

(ASR) und Berufsgenossenschaftliche-Regeln<br />

(BGR)<br />

Sie erfassen Regelungen zum Schutz von Ar<strong>bei</strong>tnehmern. Zu beachten sind<br />

insbesondere:<br />

ASR 8/4 „Lichtdurchlässige Wände“<br />

ASR 10/5 „Glastüren, Türen mit Glaseinsatz“, bzw.<br />

Ar<strong>bei</strong>tsstättenregel ASR A 1.6 „Fenster, Oberlichter, Wände, Dächer“<br />

Ar<strong>bei</strong>tsstättenregel ASR A 1.7 „Türen, Tore“<br />

Derzeit erfolgt eine Umstellung von Ar<strong>bei</strong>tsstätten-Richtlinien auf<br />

Ar<strong>bei</strong>tsstättenregeln. Die bestehenden Ar<strong>bei</strong>tsstätten-Richtlinien gelten bis<br />

zur Bekanntmachung entsprechender Ar<strong>bei</strong>tsstättenregeln durch das Bundesministerium<br />

für Ar<strong>bei</strong>t und Soziales fort. Sie verlieren jedoch spätestens<br />

am 24. August 2010 ihre Gültigkeit. Die Ar<strong>bei</strong>tsstätten-Richtlinien können<br />

dann nur noch als Orientierung zur Konkretisierung der Verordnung herangezogen<br />

werden.<br />

BG-Regeln konkretisieren die gesetzlichen Vorgaben (z. B. BGR 202 „Ar<strong>bei</strong>ten<br />

in Verkaufsstellen“)<br />

Ar<strong>bei</strong>tnehmer<br />

5.1.3 Versammlungsstättenverordnung (VStättV)<br />

Vorschriften für den Bau und Betrieb von Versammlungsstätten und Sportstadien.<br />

Berücksichtigung von Gefahrenpotentialen durch Menschenansammlung.<br />

5.1.4 Schulbau-Richtlinie – (SchulbauR)<br />

Regelungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in schulischen Einrichtungen.<br />

5.1.5 Krankenhausbauverordnung (KhBauVO)<br />

Vorschriften für den Bau und Betrieb von Krankenhäusern.<br />

Menschenansammlung<br />

Kinder und Jugendliche in Schulen<br />

Krankenhäuser<br />

5.2 Normen und Richtlinien<br />

Nachfolgende Veröffentlichungen sind teilweise aufgrund gesetzlicher Anforderungen<br />

einzuhalten und geben darüber hinaus für ihren Anwendungsbereich<br />

die allgemein anerkannten Regeln der Technik wieder.<br />

436


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

5.2.1 Technische Regeln des DIBt<br />

TRLV<br />

Die Technischen Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten<br />

Verglasungen regeln Vertikal-, Horizontal- und begehbare Verglasungen.<br />

Die Fassung August 2006 wurde in den DIBt Mitteilungen 3/07 veröffentlicht.<br />

TRAV<br />

Die Technischen Regeln für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen,<br />

Fassung Januar 2003, beschreiben die Anforderungen, Anwendungsbedingungen<br />

und die Nachweisführung <strong>bei</strong> absturzsichernden Verglasungen.<br />

Das VFF-Merkblatt V.01: 2003-06 "Absturzsichernde Verglasungen" erläutert<br />

ausführlich die TRAV.<br />

TRPV<br />

Die Technischen Regeln für die Bemessung und die Ausführung punktförmig<br />

gelagerten Verglasungen, Fassung August 2006, beschreiben die Anforderungen,<br />

Anwendungsbedingungen und die Nachweisführung <strong>bei</strong><br />

punktförmig gelagerten Vertikal- und Horizontalverglasungen.<br />

Linienförmig gelagerte Verglasung<br />

Absturzsichernde Verglasung<br />

Punktförmig gelagerte Verglasung<br />

5.2.2 Richtlinien der Gesetzlichen Unfallversicherung (GUV)<br />

Mehr Sicherheit <strong>bei</strong> Glasbruch<br />

Diese GUV-Informationen behandeln besondere Maßnahmen zur Verhütung<br />

von Verletzungen <strong>bei</strong> Glasbruch.<br />

Unfallverhütungsvorschrift Schulen<br />

Vorschrift für die schülergerechte Gestaltung von Schulen.<br />

GUV-SI 8027<br />

GUV-V S 1<br />

Richtlinien für Kindergärten – Bau und Ausrüstung<br />

Die Richtlinien sind anzuwenden auf Bauteile, Einrichtungsgegenstände und<br />

Außenanlagen in Aufenthaltsbereichen, die Kindern in Kindergärten bestimmungsgemäß<br />

zugänglich sind.<br />

Sportstätten<br />

Diese GUV-Information behandelt die Sicherheit im Schulsport.<br />

GUV-SR 2002<br />

GUV-SI 8044<br />

7.3.13<br />

Sicherheitsregeln für Bäder<br />

Diese Sicherheitsregeln sind anzuwenden auf Bau, Ausrüstung und Betrieb<br />

von Hallenbädern, Freibädern, und medizinischen Bädern.<br />

Gefährdungs- und Belastungs-Katalog Verwaltung, Büroräume<br />

Diese GUV-Information unterstützt den Ar<strong>bei</strong>tgeber <strong>bei</strong> der Gefährdungsbeurteilung<br />

vor Ort im Unternehmen.<br />

Neu- und Umbauplanung im Krankenhaus unter Gesichtspunkten des<br />

Ar<strong>bei</strong>tsschutzes<br />

In diese GUV-Information sind die wichtigsten Vorschriften und Normen<br />

im Krankenhaus, die ar<strong>bei</strong>tswissenschaftlichen Erkenntnisse, die Informationen<br />

von Fachgesellschaften, Unfallverhütungsvorschriften und die Erfahrungen<br />

der Unfallversicherungsträger zusammengestellt.<br />

GUV-R 1/111<br />

GUV-I 8713<br />

BGI/GUV-I 8<strong>68</strong>1<br />

5.2.3 Technische Richtlinien des Glaserhandwerks<br />

Verkehrssicherheit mit Glas in öffentlichen Verkehrsbereichen<br />

Hinweise zum Einsatz von Glas in Verkehrsbereichen.<br />

TR 8<br />

437


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

5.2.4 Normen<br />

EN 12600: 2003-04 „Glas im Bauwesen - Pendelschlagversuch - Verfahren<br />

für die Stoßprüfung und die Klassifizierung von Flachglas“<br />

Diese Norm beschreibt die Pendelschlagprüfung, die auch für verschiedene<br />

Konstruktionen angewendet wird.<br />

DIN 18516-4: 1990-02 „Außenwandbekleidungen, hinterlüftet;<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas; Anforderungen“<br />

Die Norm betrifft die Verwendung hinterlüfteter Einscheiben-Sicherheitsverglasungen.<br />

Nach LTB und TRLV ist hierfür ESG-H zu verwenden.<br />

DIN 18008 „Glas im Bauwesen — Bemessungs- und Konstruktionsregeln“<br />

Diese Norm befindet sich derzeit in Erar<strong>bei</strong>tung. Teil 1: „Begriffe und allgemeine<br />

Grundlagen“ und Teil 2: „Linienförmig gelagerte Verglasungen“<br />

sind im Juli 2009 als Entwürfe veröffentlicht worden. Weitere Teile für<br />

punktgehaltene, absturzsichernde, begehbare sowie für Reinigungs- und<br />

Wartungsmaßnahmen betretbare Verglasungen sind in Vorbereitung. Die<br />

Norm ist vorgesehen als Ersatz für die in Kapitel 5.2.1 genannten Technische<br />

Regeln des DIBt und ist noch nicht anzuwenden.<br />

EN 356<br />

Glas im Bauwesen - Sicherheitssonderverglasung - Prüfverfahren und Klasseneinteilung<br />

des Widerstandes gegen manuellen Angriff<br />

EN 1063<br />

Glas im Bauwesen - Sicherheitssonderverglasung - Prüfverfahren und Klasseneinteilung<br />

für den Widerstand gegen Beschuss<br />

EN 1627<br />

Fenster, Türen, Abschlüsse - Einbruchhemmung - Anforderungen und Klassifizierung<br />

Pendelschlagversuch<br />

Außenwandbekleidungen aus ESG<br />

Norm mit Bemessungs- und<br />

Konstruktionsregeln in Vorbereitung<br />

Sicherheitssondergläser gegen manuellen<br />

Angriff<br />

Sicherheitssondergläser gegen Beschuss<br />

Einbruchhemmende Konstruktionen<br />

7.3.13<br />

EN 1522<br />

Fenster, Türen, Abschlüsse - Durchschusshemmung - Anforderungen und<br />

Klassifizierung<br />

EN 13123<br />

Fenster, Türen und Abschlüsse - Sprengwirkungshemmung: Anforderungen<br />

und Klassifizierung - Teil 1: Stoßrohr und – Teil 2: Freilandversuch<br />

Durchschusshemmung<br />

Sprengwirkungshemmung<br />

EN 13541<br />

Glas im Bauwesen - Sicherheitssonderverglasung - Prüfverfahren und Klasseneinteilung<br />

des Widerstandes gegen Sprengwirkung<br />

DIN 18032-3<br />

Die Normenreihe DIN 18032 beschreibt Anforderungen an Sporthallen. Teil<br />

3 behandelt den Nachweis der Ballwurfsicherheit. Hier<strong>bei</strong> werden Prüfungen<br />

z. B. mittels eines Handballes und eines Hockeyballes durchgeführt.<br />

Sicherheitssondergläser gegen<br />

Sprengwirkung<br />

Ballwurfsicherheit in Sporthallen<br />

6 Bemessung von Sicherheitsglas<br />

Aus den Lastfällen, Konstruktionsarten, Verwendungszweck und Anforderungen<br />

an die Funktion ergibt sich die erforderliche Glasdicke und Glasart.<br />

So ist z. B. ein Merkmal aller punktförmigen Befestigungssysteme die hohe<br />

Spannungskonzentration im Glas im Bereich der Punkthalter, so dass der<br />

Einsatz von vorgespanntem Glas in der Regel erforderlich ist.<br />

Das Tragverhalten von Glas im Bauwesen entspricht dem einer Platte bzw.<br />

Scheibe. Die Glasränder werden meist linienförmig gelagert und durch<br />

Glasleistensysteme mit einer Tragkonstruktion verbunden. Die Lastabtra-<br />

Glasdicke und Glasart<br />

Glas als Ausfachung<br />

438


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

gung kann auch durch eine Verklebung oder Punktlagerung erfolgen.<br />

Grundsätzlich ist wie für die Anwendung von Glas im Hochbau allgemein<br />

eine rechnerische Bemessung durch einen Fachingenieur oder zumindest<br />

fachlich kompetente Person notwendig. Die im Abschnitt 5.2.1 aufgeführten<br />

Regelwerke sind dafür maßgeblich. Auch wenn die Bauaufsicht für bestimmte<br />

Einsatzbereiche auf Nachweise zur Bemessung verzichtet, sollten<br />

diese Regeln beachtet werden. Darüber hinaus werden in den Regelwerken<br />

konstruktive Vorgaben für die jeweilige Anwendung gemacht.<br />

Für linienförmig gelagerte absturzsichernden Verglasungen ist überwiegend<br />

VSG mit mindestens 0,76 mm PVB-Folie zu verwenden. Da<strong>bei</strong> ist in der<br />

Regel die VSG-Scheibe <strong>bei</strong> Mehrscheiben-Isoliergläsern der Angriffsseite<br />

(meistens innen) zuzuwenden (Ausnahme: VSG außen/ESG innen). Die<br />

Glasdicke sollte aus mindestens 2x4mm Floatglas, ESG oder TVG bestehen.<br />

Für linienförmig gelagerte Horizontalverglasungen (z. B. Wintergärten,<br />

Balkonüberdachungen) muss VSG mit mindestens 0,76 mm PVB-Folie<br />

verwendet werden. Da<strong>bei</strong> sollte die Glasdicke aus mindestens 2x4mm<br />

Floatglas oder TVG bestehen. Die besonderen statischen Erfordernisse sind<br />

zu berücksichtigen.<br />

Für den konstruktiven Glasbau (Glas statisch tragend verwendet) stehen<br />

keine bauaufsichtlich eingeführten Regelwerke zur Verfügung. Hier ist <strong>bei</strong><br />

der Verwendung von Glas besonders auf die Gefährdungsmöglichkeit von<br />

Menschen oder auch Sachschäden zu achten. Die Planung und Ausführung<br />

solcher Glasanwendungen kann nur in enger Zusammenar<strong>bei</strong>t mit einem<br />

Fachplaner und der zuständigen Baubehörde (s. Anhang 2) erfolgen.<br />

Bemessung<br />

Vertikalverglasung zur Absturzsicherung<br />

Horizontalverglasung<br />

Konstruktiver Glasbau<br />

7 Einsatzempfehlungen für bestimmte Anwendungen<br />

Detaillierte Anforderungen an den Glasaufbau und die Bemessung der Gläser<br />

ergeben sich aus den jeweiligen Regelwerken und werden hier im Einzelnen<br />

nicht benannt (s. Abschnitt 6).<br />

Liegen ggf. zusätzliche Anforderungen, zum Beispiel aus Brandschutzgründen<br />

oder objektspezifischen Erfordernissen vor, so sind diese zusätzlich zu<br />

beachten.<br />

Legende zu den nachfolgenden Tabellen:<br />

Markierung des<br />

Feldes (Farbe)<br />

Bedeutung<br />

Mindestens geforderte Glasart (grelles grün).<br />

Empfohlene Glasart (grün-gelb gestreift).<br />

Alternativ verwendbare Glasart (gelb).<br />

Nicht zulässige Glasart (Indigoblau)<br />

7.3.13<br />

Als Abkürzungen werden verwendet:<br />

EG = Einfachglas, MIG = Mehrscheiben-Isolierglas,<br />

abZ = Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung, ZiE = Zustimmung im Einzelfall<br />

7.1 Vertikalverglasungen ohne Absturzsicherung<br />

Anwendungsfall Float ESG 1 ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG 2 TVG<br />

Fenster über Brüstungshöhe<br />

439


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Anwendungsfall Float ESG 1 ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG 2 TVG<br />

Schaufenster<br />

Aufgrund fehlender Regelung wird<br />

eine Mindest-Glasstärke 10 mm<br />

Floatglas bzw. 12 mm VSG empfohlen<br />

Niveaugleiche Verglasung 3<br />

z. B. Fenstertür, Haustür (für Einbruchhemmung<br />

s. Kap. 7.6)<br />

Lärmschutzwand TRLV, ZTV-Lsw 06<br />

Ganzglastüranlage<br />

BG-Regel „Verkaufsstellen“ (BGR<br />

202), bzw. ArbStättV mit ASR 10/5<br />

7.3.13<br />

Außenwandbekleidung DIN 18516-4<br />

Verwendung von VSG nur mit abZ<br />

oder ZiE<br />

Geklebte Glasfassade 3<br />

Punktgelagerte Fassade<br />

innen<br />

außen<br />

ETAG 002 „Structural Sealant<br />

glazing systems (SSGS)”<br />

EG<br />

MIG<br />

Gemäß abZ oder ZiE<br />

Achtung: nach TRPV nur VSG aus<br />

ESG oder TVG!<br />

1 Achtung! Nach TRLV: nicht heißgelagertes ESG nur bis Einbauhöhe über Verkehrsfläche < 4 m und keine Personen<br />

direkt unter der Verglasung sonst ist ESG-H zu verwenden!<br />

2 Achtung! VSG aus 2 x ESG hat keine Resttragfähigkeit. Es sind die Einbaubedingungen besonders zu beachten.<br />

3 Glas <strong>bei</strong> Nutzung nach Kap. 7.4 hat Vorrang.<br />

440


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.2 Horizontal-/ Überkopfverglasungen<br />

Anwendungsfall Float ESG ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG 2 TVG<br />

Dachflächenfenster<br />

Nur Wohnungen und Räume ähnlicher<br />

Nutzung (z. B. Hotelzimmer<br />

und Büroräume) mit einer Lichtfläche<br />

(Rahmeninnenmass) < 1,6 m²<br />

sonst s. Horizontalverglasung<br />

Horizontalverglasung<br />

oben<br />

TRLV<br />

Glasvordach<br />

unten<br />

Andere Gläser möglich, wenn durch<br />

geeignete Maßnahmen das Herabfallen<br />

größerer Glasteile auf Verkehrsflächen<br />

verhindert wird (z. B.<br />

Netze mit Maschenweite 40 mm)<br />

Linienförmig gelagert nach TRLV<br />

Punktförmig gelagert nach TRPV:<br />

nur VSG aus ESG oder TVG!<br />

Klemmhalter nicht zulässig<br />

Glaslamellen<br />

Linienförmig gelagert nach TRLV<br />

Begehbares Glas<br />

Punktförmig gelagert nach TRPV:<br />

nur VSG aus ESG oder TVG!<br />

Klemmhalter nicht zulässig<br />

TRLV<br />

Oberste der 3 Scheiben aus ESG<br />

oder TVG;<br />

eine ausreichende Rutschhemmung<br />

ist zu gewährleisten;<br />

Aufbau abweichend: abZ oder ZiE<br />

7.3.13<br />

Betretbares Glas<br />

In der Regel ZiE erforderlich<br />

Geringere Anforderungen als begehbares<br />

Glas<br />

2 Achtung! VSG aus 2 x ESG hat keine Resttragfähigkeit. Es sind die Einbaubedingungen besonders zu beachten.<br />

441


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3 Absturzsichernde Verglasungen<br />

Anwendungsfall Float ESG 1 ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG 2 TVG<br />

Raumhohe Verglasung<br />

TRAV<br />

EG<br />

(Kategorie A nach<br />

TRAV)<br />

Ganzglasgeländer<br />

mit aufgesetztem Holm<br />

MIG<br />

Gilt für Scheibe auf der<br />

Angriffseite; Scheibe auf Angriff<br />

abgewandter Seite beliebig;<br />

Wenn VSG auf Angriff abgewandter<br />

Seite, dann ESG angriffseitig;<br />

TRAV<br />

VSG aus Float nur mit abZ oder<br />

ZiE<br />

7.3.13<br />

(Kategorie B nach TRAV)<br />

Geländer mit Glasausfachung<br />

linienförmig gelagert<br />

(Kategorie C1 nach TRAV)<br />

Geländer mit Glasausfachung<br />

punktförmig gelagert<br />

TRAV<br />

Wenn nicht allseitig linienförmig<br />

gelagert ist VSG zu verwenden<br />

Freie Kanten müssen durch die<br />

Geländerkonstruktion oder angrenzende<br />

Scheiben vor unbeabsichtigten<br />

Stößen geschützt sein.<br />

TRAV<br />

Es kann auf einen Kantenschutz<br />

verzichtet werden.<br />

(Kategorie C1 nach TRAV)<br />

Geländer mit Glasausfachung<br />

mit Klemmhalter gelagert<br />

Gemäß abZ oder ZiE<br />

Freie Kanten müssen durch die<br />

Geländerkonstruktion oder angrenzende<br />

Scheiben vor unbeabsichtigten<br />

Stößen geschützt sein;<br />

ESG verwendbar, wenn durch abZ<br />

zugelassen<br />

(nicht nach TRAV geregelt)<br />

442


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Anwendungsfall Float ESG 1 ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG 2 TVG<br />

Verglasung<br />

unter Querriegeln<br />

TRAV<br />

Wenn nicht allseitig linienförmig<br />

gelagert ist VSG zu verwenden<br />

EG<br />

(Kategorie C2 nach<br />

TRAV)<br />

Raumhohe Verglasung<br />

mit vorgesetztem Holm<br />

MIG<br />

Gilt für Scheibe auf der<br />

Angriffseite; Scheibe auf Angriff<br />

abgewandter Seite beliebig;<br />

Wenn nicht allseitig linienförmig<br />

gelagert ist VSG zu verwenden<br />

Holm in baurechtlich erforderlicher<br />

Höhe.<br />

EG<br />

(Kategorie C3, TRAV)<br />

Doppelfassade<br />

MIG<br />

innen 3<br />

Gilt für Scheibe auf der<br />

Angriffseite; Scheibe auf Angriff<br />

abgewandter Seite beliebig;<br />

Wenn VSG auf Angriff abgewandter<br />

Seite, dann ESG angriffseitig;<br />

Innere Fassade ohne Absturzsicherung,<br />

Abstimmung mit der unteren<br />

Bauaufsichtsbehörde und dem Bauherren<br />

empfohlen<br />

außen<br />

Äußere Fassade übernimmt Absturzsicherung,<br />

TRAV gem. Kategorie A oder C<br />

Aufzugschacht TRAV und EN 81<br />

7.3.13<br />

„Französischer Balkon“ 3<br />

Bauteil auf stoßabgewandter Seite<br />

der Verglasung übernimmt vollständig<br />

die Absturzsicherung<br />

1 Achtung! Nach TRLV: nicht heißgelagertes ESG nur bis Einbauhöhe über Verkehrsfläche < 4 m und keine Personen<br />

direkt unter der Verglasung sonst ist ESG-H zu verwenden!<br />

2 Achtung! VSG aus 2 x ESG hat keine Resttragfähigkeit. Es sind die Einbaubedingungen besonders zu beachten.<br />

3 Glas <strong>bei</strong> Nutzung nach Kap. 7.4 hat Vorrang.<br />

443


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.4 Verglasungen in Gebäuden spezieller Nutzung<br />

Anwendungsfall Float ESG 1 ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG 2 TVG<br />

Büro, Wände oder Türen aus<br />

Glas<br />

ArbStättV<br />

GUV-I 8713 Verwaltung<br />

Eingangshallen/-bereiche<br />

BG-Regel (BGR 202), bzw.<br />

ArbStättV mit ASR 10/5<br />

Schule<br />

GUV-V S 1; bis zu einer Höhe von<br />

2,00 m Sicherheitsglas oder ausreichende<br />

Abschirmung<br />

7.3.13<br />

Kindergarten<br />

Krankenhaus/Pflegestätte<br />

GUV-SR 2002; bis zu einer Höhe<br />

von 1,50 m Sicherheitsglas oder<br />

ausreichende Abschirmung<br />

Nach KhBauVO für bestimmte Bereiche<br />

(z. B. in Treppenräumen) und<br />

<strong>bei</strong> spezieller Nutzung (z. B. Fachabteilungen<br />

für Kinder)<br />

BGI/GUV-I 8<strong>68</strong>1<br />

Einkaufspassage<br />

BG-Regel „Verkaufsstellen“<br />

(BGR 202)<br />

Einzelhandel<br />

ArbStättV,<br />

BG-Regel „Verkaufsstellen“<br />

(BGR 202) oder ausreichende Abschirmung<br />

444


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Anwendungsfall Float ESG 1 ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG 2 TVG<br />

Parkhaus ArbStättV Anhang 1.7 (4);<br />

ASR 8/4 und ASR 10/5<br />

Bushof ArbStättV Anhang 1.7 (4);<br />

ASR 8/4 und ASR 10/5<br />

Schwimmbad GUV-R 1/111, DIN 18361;<br />

bis zu einer Höhe von 2 m Sicherheitsglas<br />

oder ausreichende Abschirmung<br />

Bei Sportbad zusätzlich Ballwurfsicherheit<br />

(Wasserball) nach DIN<br />

18032-3<br />

Sporthalle<br />

DIN 18032-1; bis zu einer Höhe<br />

von 2 m ebenflächig, geschlossen<br />

und splitterfrei;<br />

Ballwurfsicherheit erforderlich nach<br />

DIN 18032-3<br />

Squashhalle<br />

Glasteile der Rückwand müssen aus<br />

mindestens 12 mm dickem ESG<br />

sein<br />

7.3.13<br />

1 Achtung! Nach TRLV: nicht heißgelagertes ESG nur bis Einbauhöhe über Verkehrsfläche < 4 m und keine Personen<br />

direkt unter der Verglasung sonst ist ESG-H zu verwenden!<br />

2 Achtung! VSG aus 2 x ESG hat keine Resttragfähigkeit. Es sind die Einbaubedingungen besonders zu beachten.<br />

7.5 Verglasungen im Innenausbau ohne Absturzsicherung<br />

Anwendungsfall Float ESG 1 ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG 2 TVG<br />

Begehbares Glas/Glastreppen<br />

ZiE erforderlich<br />

TRLV, Liste der Technischen Baubestimmungen;<br />

zulässige Spannungen<br />

entsprechend Horizontalverglasungen<br />

nach TRLV; VSG mit PVB-<br />

Folien der Mindest-Nenndicke = 1,5<br />

mm<br />

Duschwand EN 14428/A1<br />

445


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Anwendungsfall Float ESG 1 ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG 2 TVG<br />

Ganzglastür<br />

ArbStättV mit ASR 10/5, evtl. BG-<br />

Regel „Verkaufsstellen“ (BGR 202)<br />

Türausschnitt<br />

ArbStättV mit ASR 10/5, evtl. BG-<br />

Regel „Verkaufsstellen“ (BGR 202)<br />

Türausschnitt<br />

im oberen Drittel<br />

Glasbausteine<br />

Gelten als bruchsicher und durchbruchhemmend<br />

7.3.13<br />

Bürotrennwand ASR 8/4<br />

Windfanganlagen<br />

BG-Regel „Verkaufsstellen“<br />

(BGR 202), bzw. ArbStättV mit<br />

ASR 10/5<br />

1 Achtung! Nach TRLV: nicht heißgelagertes ESG nur bis Einbauhöhe über Verkehrsfläche < 4 m und keine Personen<br />

direkt unter der Verglasung sonst ist ESG-H zu verwenden!<br />

2 Achtung! VSG aus 2 x ESG hat keine Resttragfähigkeit. Es sind die Einbaubedingungen besonders zu beachten.<br />

446


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.6 Sicherheitssondergläser<br />

Anwendungsfall Float ESG ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG TVG<br />

Einbruchhemmung EN 1627<br />

Durchwurfhemmung EN 356<br />

VdS-Richtlinie 2163<br />

Durchbruchhemmung<br />

EN 356 bzw. EH VdS-Richtlinie<br />

Durchschusshemmung EN 1063, EN 1522<br />

Sprengwirkungshemmung EN 13541, EN 13123<br />

7.3.13<br />

7.7 Konstruktiver Glasbau<br />

Anwendungsfall Float ESG ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG 2 TVG<br />

Glasschwerte, Glas als Träger<br />

ZiE erforderlich<br />

447


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Anwendungsfall Float ESG ESG- VSG aus Bemerkung<br />

H Float ESG 2 TVG<br />

Ganzglaskonstruktionen<br />

ZiE erforderlich<br />

Glas-Sonderkonstruktionen<br />

ZiE erforderlich<br />

2 Achtung! VSG aus 2 x ESG hat keine Resttragfähigkeit. Es sind die Einbaubedingungen besonders zu beachten.<br />

Anhang 1: Literatur, Bezugsquellen<br />

Verordnungen und Gesetzliche Grundlagen<br />

Bei den entsprechenden Obersten Bauaufsichtsbehörden (s. Anhang 2)<br />

Im Internet auch auf der Homepage der Bauministerkonferenz (ARGEBAU) unter www.is-argebau.de<br />

Richtlinien des DIBt<br />

Deutsches Institut für Bautechnik im Internet unter www.dibt.de<br />

7.3.13<br />

GUV-Richtlinien<br />

Bundesverband der Unfallkassen e.V. (BUK)<br />

Fockensteinstraße 1<br />

81539 München<br />

Tel.: 089 62272-0<br />

Fax: 089 62272-111<br />

E-Mail: buk@unfallkassen.de<br />

www.unfallkassen.de<br />

Ein Bezug ist auch über regionale Unfallkassen möglich.<br />

Technische Richtlinien des Glaserhandwerks<br />

Im Internet unter www.glaserhandwerk.de<br />

Technische Richtlinien und Ausführungsbestimmungen der Länder, sogenannte "Glaserlasse" sind auch <strong>bei</strong><br />

den einzelnen Innenministerien der Länder bzw. den Obersten Bauaufsichtsbehörden der Länder, teils auch auf<br />

deren Homepage zu finden.<br />

Normen<br />

Normen können <strong>bei</strong>m Beuth-Verlag bezogen werden unter www.beuth.de<br />

448


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Anhang 2: Liste der Obersten Bauaufsichtsbehörden der Länder<br />

Name Straße Ort<br />

Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Zuständig für ZiE ist Landesgewerbeamt Baden-<br />

Theodor-Heuss-Str. 4<br />

Kienestraße 41<br />

70174 Stuttgart<br />

70174 Stuttgart<br />

Württemberg - Landesstelle für Bautechnik -<br />

Bayerisches Staatsministerium des Innern<br />

Oberste Baubehörde des Landes Bayern<br />

Franz-Josef-Strauß-Ring 4 80539 München<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung<br />

des Landes Brandenburg<br />

- Bauabteilung - Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Württembergische Straße 6<br />

Postfach 60 11 61<br />

Henning-von-Tresckow-Straße 2-8<br />

10707 Berlin<br />

14411 Potsdam<br />

14467 Potsdam<br />

Landesamt für Bauen, Verkehr und Straßenwesen Gulbener Straße 24 03046 Cottbus<br />

Der Senator für Bau, Verkehr und Stadtentwicklung<br />

Oberste Baubehörde der Hansestadt Bremen<br />

Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Hessisches Ministerium für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Landesentwicklung<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen,<br />

Familie und Gesundheit<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Ministerium für Bauen und Verkehr<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Ministerium der Finanzen<br />

des Landes Rheinland Pfalz<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Ministerium für Umwelt des Saarlandes<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Sächsisches Staatsministerium des Innern<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Ansgaritorstraße 2<br />

Stadthausbrücke 8<br />

Kaiser-Friedrich-Ring 75<br />

Schloßstraße 6-8<br />

Postfach 141<br />

Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 2<br />

Postfach 10 11 03<br />

Elisabethstraße 5-11<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 5<br />

Postfach 10 24 61<br />

Keplerstraße 18<br />

Wilhelm-Buck-Straße 2<br />

Sächsische Landesstelle für Bautechnik Postfach 10 13 64<br />

Braustraße 2<br />

Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des<br />

Landes Sachsen-Anhalt<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Innenministerium des Landes<br />

Schleswig-Holstein<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde<br />

Thüringer Ministerium für Bau und Verkehr<br />

Referat Bautechnik und Baunormung – Ref. 50b<br />

Oberste Bauaufsichtsbehörde des Landes Thüringen<br />

Postfach 36 25<br />

Turmschanzenstraße 30<br />

Postfach 7125<br />

Düsternbrooker Weg 92<br />

Postfach 261<br />

Steigerstraße 24<br />

28195 Bremen<br />

20355 Hamburg<br />

65185 Wiesbaden<br />

19053 Schwerin<br />

30001 Hannover<br />

30159 Hannover<br />

40190 Düsseldorf<br />

40217 Düsseldorf<br />

55116 Mainz<br />

66024 Saarbrücken<br />

66117 Saarbrücken<br />

01097 Dresden<br />

04013 Leipzig<br />

04107 Leipzig<br />

39011 Magdeburg<br />

39114 Magdeburg<br />

24100 Kiel<br />

24105 Kiel<br />

99006 Erfurt<br />

99096 Erfurt<br />

7.3.13<br />

449


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.14 Glasstöße und Ganzglasecken in Fenster und Fassaden<br />

Inhalt<br />

Merkblatt V.07 des Verbands der Fenster- und Fassadenhersteller e. V., Ausgabe Mai 2010<br />

1 Einführung 3<br />

2 Konstruktive und bauphysikalische Anforderungen 3<br />

2.1 Anforderungen an den Randverbund 4<br />

2.2 Statische Bemessung 5<br />

2.3 Anforderung an die Verar<strong>bei</strong>tung 6<br />

2.4 Wärmetechnische Anforderungen 6<br />

3 U-Werte mit Glasstößen und Ganzglasecken 6<br />

4 Typische -Werte von Glasstößen und Ganzglasecken 7<br />

5 Varianten von Glasstößen und Ganzglasecken 7<br />

5.1 Glasstoß mit Dichtstofffuge und Hinterfüllschnur (2-fach) 8<br />

5.2 Glasstoß mit Dichtstofffuge und Hinterfüllschnur (3-fach) 8<br />

5.3 Ganzglasecke mit Stufenglas (2-fach) 8<br />

5.4 Ganzglasecke mit Stufenglas (3-fach) 9<br />

5.5 Glasstoß mit Dichtstofffuge und Dichtprofil (2-fach) 9<br />

5.6 Glasstoß mit Dichtstofffuge und Dichtprofil (3-fach) 10<br />

5.7 Ganzglasecke mit Dichtprofil (2-fach) 10<br />

5.8 Ganzglasecke mit Dichtprofil (3-fach) 11<br />

5.9 Glasstoß mit Dicht- und Rahmenprofil (2-fach) 12<br />

5.10 Glasstoß mit Dicht- und Rahmenprofil (3-fach) 12<br />

5.11 Ganzglasecke mit Dichtprofil und Verbindungblech (2-fach) 13<br />

5.12 Ganzglasecke mit Dichtprofil und Verbindungblech (3-fach) 14<br />

6 Visuelle Aspekte von Glasstößen und Ganzglasecken 14<br />

Anhang 1 Literatur 15<br />

7.3.14<br />

1 Einführung<br />

Der architektonische Wunsch zu filigranen und transparenten Fenstern und<br />

Vorhangfassaden führt zu rahmenlosen Konstruktionen, <strong>bei</strong> denen die Verglasung<br />

eine scheinbare völlige Transparenz und nahezu uneingeschränkte<br />

Durchsicht ohne Unterbrechungen ermöglicht. Die Architekten planen<br />

Ganzglasecken seit dem letzten Jahrhundert, als bekannte Planer wie zum<br />

Beispiel Le Corbusier diese Konstruktion für sich entdeckten. Ihr Ziel ist es,<br />

eine Leichtigkeit des Gebäudes durch filigrane Elemente darzustellen, die<br />

sich durch einen großen Glasanteil auszeichnen.<br />

Transparenz architektonisch gewünscht<br />

Zur damaligen Zeit wurden die Ganzglasecken mit Einfachglas ausgeführt,<br />

so dass es keine Probleme <strong>bei</strong> der konstruktiven Umsetzung gab. In den<br />

heutigen Zeiten müssen entsprechend der EnEV Wärmedämmanforderungen<br />

mit Mehrscheibenisolierglas eingehalten werden, so dass sich Planung und<br />

Durchführung erschweren und die Transparenz eingeschränkt ist. In Einzelfällen<br />

ist Rücksprache mit dem Isolierglashersteller zu halten.<br />

Dieses Merkblatt informiert über verschiedene Varianten von vertikalen<br />

Glasstößen und Ganzglasecken sowie die Ermittlung von wärmetechnischen<br />

Kennwerten unter Berücksichtigung dieser Konstruktionsarten. Darüber<br />

hinaus werden Hinweise zur konstruktiven und bauphysikalischen Ausführung<br />

gegeben. Das Merkblatt stellt keine Bemessungsvorschrift dar und<br />

ersetzt auch nicht die ingenieurmäßige Bemessung/ Bewertung der Konstruktion.<br />

Wärmeschutz erschwert Umsetzung<br />

450<br />

2 Konstruktive und bauphysikalische Anforderungen<br />

Eine Ganzglasecke zeichnet sich dadurch aus, dass es im Eckbereich keine<br />

Rahmen oder Pfosten gibt, die den Glasstoß verbergen. Es gibt mehrere<br />

Lösungsansätze Glasstöße und Ganzglasecken zu konstruieren. In diesem<br />

Merkblatt werden verschiedene Varianten aufgezeigt und Hinweise zur<br />

konstruktiven und bauphysikalischen Bewertung gegeben.<br />

Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass eine Isolierglasstoßfuge wärme-<br />

Grundlagen


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

technisch immer eine Schwachstelle darstellt. Es besteht die Gefahr der<br />

Kondensatbildung auf der Innenseite der Verglasung.<br />

Grundsätzlich sind die Anforderungen aus den Landesbauordnungen, Liste<br />

der Technischen Baubestimmungen, Bauregelliste etc. für die Bauteile Fenster<br />

und Fassaden zu beachten.<br />

Für ein funktionierendes Verglasungssystems sind Schädigungen durch<br />

folgende Einflüsse zu vermeiden:<br />

• andauernde Feuchtigkeit auf dem Randverbund<br />

• UV-Strahlung<br />

• unzulässige mechanische Spannungen<br />

• unverträgliche Materialien<br />

Bauaufsichtliche Anforderungen<br />

Grundsätzliche Forderung<br />

Die Randbedingungen der Glasfalzausbildung zwischen den angrenzenden<br />

Scheiben zur Abdichtung sind analog einer üblichen in Rahmen gefassten<br />

Verglasung zu betrachten. Anforderungen an ein Verglasungssystem, wie<br />

z. B. Statik und Glasabdichtung, sind durch die einschlägigen Regelwerke<br />

(z. B. TRLV, TRAV, TRPV und künftig DIN 18008) und den Anforderungen<br />

des Isolierglasherstellers beschrieben. Diese sind Konstruktions- und<br />

Ausführungsgrundlage für den Fenster- und Fassadenbau.<br />

2.1 Anforderungen an den Randverbund<br />

Der Isolierglasrandverbund muss UV beständig sein oder es ist eine geeignete<br />

und fachgerecht ausgeführte Abdeckung (z.B. durch Siebdruck oder<br />

Emaillierung oder auch Blechstreifen aus Aluminium oder Edelstahl) erforderlich.<br />

Untergründe für Verklebungen müssen vom Klebstoffhersteller<br />

freigegeben werden. Es ist zu beachten, dass wenn der Randverbund nicht<br />

abgedeckt wird, konstruktive Merkmale sichtbar sein können.<br />

Isolierglasrandverbund<br />

Bei der Ausführung als statisch lastabtragendes System (vierseitige Lagerung)<br />

sind entsprechende Nachweise gem. ETAG 002 erforderlich.<br />

Mit UV-beständigen Dichtstoffen wurden bisher in der Regel Isolierglassysteme<br />

ohne Edelgasfüllung (Argon oder Krypton) ausgeführt. Aufgrund der<br />

gestiegenen Anforderungen der EnEV 2009 werden künftig häufig Systeme<br />

verwendet werden, die auch Isoliergläser für Ganzglasecken und Glasstöße<br />

mit einer Gasfüllung notwendig machen werden.<br />

7.3.14<br />

Wenn gasgefüllte Isolierglassysteme eingesetzt werden sollen, so müssen<br />

diese die Anforderungen nach EN 1279-3 erfüllen. Da der Isolierglasverbund<br />

hohen Temperatur-, UV- und mechanischen Belastungen ausgesetzt<br />

ist, sollten nur Dicht- und Klebstoffe verwendet werden, die eine dauerhafte<br />

Funktion sicherstellen können. (z.B. Silikon)<br />

Weiterhin ist darauf zu achten, dass die Verträglichkeit aller in Kontakt<br />

kommenden Materialien sichergestellt ist (ift Richtlinien DI-01/1 [12] und<br />

DI-02/1 [13]).<br />

Ganzglasecken ohne äußere geschliffene Kanten können im Verkehrsbereich<br />

eine Gefährdung darstellen. Aus diesem Grund und aus Gründen der besseren<br />

Verar<strong>bei</strong>tung wird die Ausführung geschliffener Kanten empfohlen.<br />

Der Randverbund von Isolierglas muss zur Sicherstellung des Alterungsverhaltens<br />

vor andauernder Feuchtigkeit geschützt werden. Die bekannten Anforderungen<br />

an Dampfdruckausgleich und dichte Verbindungen aus gerahmten<br />

Konstruktionen müssen auch auf Ganzglasecken und -stöße umgesetzt<br />

werden.<br />

Die Sekundärdichtstoffüberdeckung des Randverbundes sollte mindestens 6<br />

mm betragen.<br />

Verträglichkeit<br />

geschliffene Kanten<br />

Schutz vor Feuchtigkeit<br />

451


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

2.2 Statische Bemessung<br />

Hat die Fuge einer Glasecke oder eines Glasstoßes nur eine abdichtende und<br />

keine statisch tragende Funktion, Ist die Eignung des Dichtstoffs nach DIN<br />

18545-2 oder EN ISO 11600 durch den Dichtstoffhersteller nachzuweisen.<br />

Es erfolgt keine statische Bemessung.<br />

Allgemein sollte die Geometrie einer solchen Bewegungsfuge mit ausschließlich<br />

abdichtender Funktion wie folgt ausgeführt werden:<br />

Ausführung: statisch nicht tragend<br />

Die Fugenbreite b sollte 8mm betragen.<br />

Die Fugentiefe beträgt t 0,5 x b jedoch mindestens 6 mm.<br />

Im Gegensatz dazu kann eine geklebte Fuge auch statische Lasten übernehmen.<br />

Diese sind planerisch zu erfassen und zur Gewährleistung der Standsicherheit<br />

umzusetzen. Es sollte eine statische Bemessung der Konstruktion<br />

durch ein auf Glasbau spezialisiertes Statikbüro inkl. aller Klebe- und Dichtungsfugen<br />

sowie des Isolierglasrandverbundes erfolgen.<br />

Als lastabtragende Konstruktion werden über die Verbindungsfuge der<br />

Glasecke Lasten in die angrenzenden Isoliergläser abgeleitet. Die Verklebung<br />

der Glasecke übernimmt <strong>bei</strong> entsprechender Auslegung statische Lasten,<br />

um eine „4 - seitige Lagerung“ der Scheibe zu erreichen.<br />

Dazu sind eine entsprechende Dimensionierung sowie die Verwendung<br />

eines geeigneten Dichtstoff bzw. Klebstoffs notwendig.<br />

Ausführung: statisch tragend<br />

Die Fugendimensionierung bzw. Bemessung der statisch tragenden Klebefugen<br />

inkl. der Randverbundüberdeckung des Sekundärdichtstoffs muss im<br />

Einzelfall unter der Berücksichtigung von u.a. Windlasten, Klimalasten<br />

Verkehrslasten, Eigengewicht erfolgen.<br />

7.3.14<br />

Zur Dimensionierung und Ausführung statischer tragender Verklebungen<br />

kann u.a. die EOTA-Richtlinie ETAG Nr. 002 verwendet werden. Nach<br />

ETAG 002 ist eine Fugengeometrie von mindestens 6 x 6 mm gefordert.<br />

Da diese Bauweise nicht in den Geltungsbereich der TRLV und/oder TRAV<br />

fällt, ist eine bauaufsichtliche Zustimmung im Einzelfall oder eine bauaufsichtliche<br />

Zulassung (abZ) erforderlich.<br />

Ist die Verglasung nicht allseitig linienförmig gelagert, werden in der TRLV<br />

entsprechende Vorgaben gemacht. Diese beziehen sich auf konstruktive<br />

Vorgaben sowie die Verwendung bestimmter Glas- und Dichtstoffarten.<br />

Darüber hinaus werden Vorgaben an die maximal zulässige Durchbiegung<br />

<strong>bei</strong> 2- und 3- seitig gelagerten Verglasungssystemen gegeben (Tabelle 3 der<br />

TRLV). Diese sind mit dem Isolierglashersteller abzustimmen, da dieser<br />

auch engere Vorgaben machen kann.<br />

Bei Verwendung von Isolierglas muss auch der Isolierglas-Randverbund<br />

statisch so bemessen sein, dass er sowohl Windlasten als auch Klimalasten<br />

sicher aufnehmen kann.<br />

Weitere Hinweise durch den Dicht- und Klebstoffhersteller sind zu beachten.<br />

Dicht- und Klebstoffe müssen für tragende Verklebungen ihre Eignung nach<br />

ETAG 002 nachweisen.<br />

Abweichende Vorgaben <strong>bei</strong> 2- oder<br />

3-seitiger Lagerung<br />

Bemessung Isolierglas Randverbund<br />

452


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

2.3 Anforderung an die Verar<strong>bei</strong>tung<br />

Um eine dauerhafte und funktionsfähige Abdichtung bzw. Verklebung sicherstellen<br />

zu können, müssen die Fugenflanken sauber und z.B. frei von<br />

Staub, Fett, Dichtstoffresten sowie Beschichtungsrückständen sein.<br />

Als Dicht- bzw. Klebstoffe können sowohl 1K als auch 2K Materialien zur<br />

Anwendung kommen. Es sollte beachtet werden, dass alle Fugenabdichtungen<br />

mit Fugenquerschnitten deren Tiefe 12 mm überschreitet mit 2K Klebstoffe<br />

ausgeführt werden sollten. Werden 1K Klebstoffe verwendet, entstehen<br />

sonst zu lange und unkontrollierte Aushärtezeiten, mit der Folge von<br />

Störungen der Haftfähigkeit und deutlich erhöhtem Risiko durch Unverträglichkeiten<br />

durch Wanderung nicht vernetzter Dichtstoffbestandteile.<br />

Darüber hinaus sollte <strong>bei</strong> der Aushärtung der Versiegelung der Fuge oder<br />

der Ecke darauf geachtet werden, dass während der Versiegelung keine<br />

äußeren Lasten auf die Verglasung einwirken bzw. das die Verglasungen bis<br />

zum vollständigen Aushärten fixiert sein müssen.<br />

Bei lastabtragenden Verklebungen ist entsprechend der Vorgaben zur Qualitätssicherung<br />

auf die Haftfähigkeit der Klebstoffe zu achten.<br />

Es ist außerdem darauf zu achten, dass das Eigengewicht der Verglasung<br />

vollständig von der Unterkonstruktion getragen wird und somit dauerhaft<br />

einwirkende Lasten auf den Randverbund sowie die Fuge der Ecke oder der<br />

Stoßfuge vermieden werden.<br />

Als Hinterfüllmaterialien können geschlossenzelliger PE-Schaum, Silikon<br />

oder andere Materialien, deren Eignung und Verträglichkeit nachgewiesen<br />

ist, verwendet werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht<br />

unter Druck eingesetzt werden.<br />

funktionsfähige Verklebung<br />

Keine permanente Belastung der<br />

Fuge<br />

Hinterfüllmaterialien<br />

Soll eine Abdeckung der Abdichtung bzw. Verklebung des Isolierglases<br />

mittels Blech erfolgen, muss sichergestellt sein, dass die Dicht- und Klebefuge<br />

vollständig ausgehärtet ist, bevor das Blech aufgebracht wird. Der<br />

Dicht- bzw. Klebstoff für die Blechabdeckung muss möglichst lunkerfrei<br />

aufgebracht werden. da sonst in dem Hohlraum Kondensat entsteht, was<br />

zum Adhäsionsverlust führen kann.<br />

Bei der Verwendung von Folien bzw. Lackierungen zur Abdeckung der<br />

Fuge sollte beachtet werden, dass es durch Bewitterung zu einem adhäsiven<br />

Versagen kommen kann. Die Ausführung dieser Abdeckungen hat sich in<br />

der Praxis bisher nicht bewährt und sollte nach Möglichkeit vermieden werden.<br />

Nachträgliche Abdeckungen<br />

7.3.14<br />

2.4 Wärmetechnische Anforderungen<br />

Wärmetechnisch sind Glasstöße und Ganzglasecken als ungünstig (Wärmebrücke)<br />

mit einem hohen Tauwasserrisiko auf der Raumseite durch niedrige<br />

Oberflächentemperaturen einzustufen. Besonders die geometrischen Randbedingungen<br />

einer Außenecke führen zu ungünstigen Wärmeströmen, auch<br />

fehlt die dämmende Wirkung der Rahmenkonstruktion.<br />

Bei Glasstößen und Ganzglasecken ist daher die Verwendung wärmetechnisch<br />

verbesserter Abstandhalter (s. EN ISO 10077-1 Anhang E) zu empfehlen.<br />

Entsprechend DIN 4108-2 ist ein vorübergehender Tauwasserausfall in<br />

geringen Mengen am Fenster zulässig. Tauwasserbildung ist <strong>bei</strong> niedrigen<br />

Außentemperaturen wahrscheinlich.<br />

hohes Tauwasserrisiko<br />

3 U-Werte mit Glasstößen und Ganzglasecken<br />

Bei der Bestimmung des U W-Wertes von Fenstern oder U CW-Wertes von<br />

Fassaden, die Glasstöße oder Ganzglasecken <strong>bei</strong>nhalten, muss man diesen<br />

Bereich gesondert betrachten, da dort eine außergewöhnliche Situation vorliegt.<br />

In der Regel wird der U W-Wert, der den Verlust der Wärme von Innen nach<br />

U W-Wert von Fenstern<br />

453


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Außen<br />

angibt, durch das<br />

Glas,<br />

den<br />

Rahmen und<br />

den<br />

Übergang von<br />

Glas zu<br />

Rahmen beeinflusst. Somit<br />

ergibt<br />

sich<br />

folgende Berechnung:<br />

e<br />

(1)<br />

Ausführliche Angaben hierzu<br />

macht<br />

das VFF-Merkblatt F<br />

t<br />

ES.01 [9].<br />

Bei dieser<br />

Berechnung wird<br />

jedoch nicht<br />

berücksichtigt, dass<br />

kein<br />

Rahmen<br />

die Ecke<br />

oder den zusätzlichen<br />

Stoß<br />

einschließt. Um<br />

den<br />

Wärmetransport<br />

über<br />

die<br />

nicht geschützte Ecke<br />

oder<br />

den<br />

zusätzlichen Glasstoß<br />

zu<br />

beschrei-ei-<br />

ben, ist<br />

ein<br />

weiterer e er Parameter ameter in<br />

die<br />

Berechnung aufzunehmen. Der -Wert<br />

t<br />

für normale<br />

Abstandhalter liefert in<br />

diesem Fall keine<br />

korrekten Werte, da<br />

dieser<br />

sich<br />

auf<br />

den<br />

Regelfall mit<br />

einer durch einen<br />

Rahmen<br />

geschützten<br />

ten<br />

Kante<br />

bezieht.<br />

Zur Ermittlung ist<br />

daher<br />

ein<br />

weiterer<br />

glas-glas-Wert in<br />

die Berechnung<br />

ein-<br />

zubeziehen,<br />

der<br />

mit<br />

der<br />

Länge<br />

der<br />

freien Kante oder<br />

der<br />

Länge<br />

des Glasstoßes<br />

l<br />

gg multipliziert wird.<br />

Dieses Produkt ermittelt<br />

den<br />

Wärmeverlust über<br />

die<br />

ungeschützte Ecke<br />

oder<br />

Stoßfuge. Die<br />

daraus resultierende erende<br />

Formel<br />

stellt<br />

sich wie<br />

folgt dar:<br />

(2)<br />

Wärmeverlust<br />

über<br />

die<br />

nicht<br />

ge-<br />

schützte Ecke<br />

oder den<br />

zusätzlichen<br />

Glasstoß<br />

Der gg-Wert für Glasecken und<br />

Stoßfugen<br />

Außenmaße verwenden!<br />

enden<br />

7.3.14<br />

4 Typische -Werte von Glasstößen und Ganzglasecken<br />

Für<br />

die<br />

in<br />

Kapitel 5 aufgeführten führten Typen<br />

wurden die<br />

zugehörigen<br />

gg-Werte<br />

aufgrund und<br />

EN ISO 10077-1 1 ermittelt.<br />

Der Berechnung liegen<br />

folgende Anga-<br />

ben zu<br />

Grunde:<br />

Wärmetechnisch verbesserter<br />

Abstandhalter<br />

aus<br />

Edelstahl<br />

l<br />

(Kriterium d* 0,007<br />

nach EN ISO 10077-1 7<br />

1 erfüllt):<br />

d = 0,2<br />

mm<br />

= 2<br />

*10 -4 m; = 17 W/(mK); Höhe 7<br />

mm<br />

Berechnungsmethode<br />

n<br />

e<br />

U g: 2-fach Glas 1,1 1 W/(mK)<br />

bzw. 3-fach Glas 0,7<br />

W/(mK)<br />

gemäß EN 673;<br />

Bei den -Werten W n der<br />

Glasecken werden<br />

nur Außenecken e n berücksichtigt.<br />

t.<br />

Die Breite der Fuge ist<br />

mit<br />

10 mm angesetzt.<br />

t.<br />

5 Varianten von Glasstößen und Ganzglasecken<br />

Die<br />

nachfolgenden nden Varianten n sind in zunehmender ender konstruktiver r und bauphysikalischer Qualität t gegliedert.<br />

e Legende zu<br />

den Isothermendarstellungen:<br />

Rote Linie<br />

= 10°C Isotherme<br />

e<br />

454


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

5.1 Glasstoß<br />

mit Dichtstofffuge<br />

fuge und<br />

Hinterfüllschnurlschnur<br />

(2-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

rstellun<br />

Variante 1<br />

a: Stoßfuge(2-fach)<br />

fa<br />

Eine Belüftung und<br />

Entwässerung<br />

des Falzraumes findet nicht<br />

statt.<br />

Ergänzende<br />

Hinweise:<br />

• In der<br />

Vertikal-Fassade unkritisch<br />

• Bei Dachverglasungen eher<br />

kritisch<br />

aufgrund fehlender Entwässerung<br />

Konstruktive & bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

gg = 0,22 W/(mK)<br />

5.2 Glasstoß<br />

mit<br />

Dichtstofffuge<br />

und<br />

Hinterfüllschnurlschnur<br />

(3-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

Wie Variante 1<br />

a<br />

Variante 1<br />

b: Stoßfuge(3-fach)<br />

fa<br />

Konstruktive & bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

7.3.14<br />

gg = 0,21 W/(mK)<br />

5.3 Ganzglasecke mit Stufenglas<br />

(2-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

rstellun<br />

Variante 1<br />

c: Ecke (2-fach)<br />

455


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Eine Belüftung und<br />

Entwässerung<br />

des Falzraumes aumes findet nicht statt.<br />

Konstruktive & bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

Isothermendarstellung<br />

rstellun<br />

gg = 0,17 W/(mK)<br />

5.4 Ganzglasecke mit Stufenglas<br />

(3-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

rstellun<br />

7.3.14<br />

Wie Variante 1<br />

c<br />

Variante 1<br />

d: Ecke (3-fach)<br />

Konstruktive & bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

Isothermendarstellung<br />

rstellun<br />

l<br />

gg = 0,15 W/(mK)<br />

5.5 Glasstoß mit Dichtstofffuge und Dichtprofil (2-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

rstellun<br />

Variante 2<br />

a: Stoßfuge (2-fach)<br />

Eine. Belüftung und<br />

Entwässerung<br />

des Falzraumes ist<br />

möglich und<br />

muss<br />

konstruktiv auch an<br />

den<br />

Fugenkreuzungen<br />

sauber ausgeführt werden.<br />

Konstruktive & bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

456


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Variante 2<br />

c: Ecke (2-fach)<br />

Symmetrische e Glasecke<br />

ohne innere<br />

Versiegelungsfuge. egelungsfuge.<br />

Bei<br />

statisch<br />

tragen-<br />

der Verbindung erfolgt der<br />

tragende<br />

Verbund nur<br />

zwischen den<br />

Außen-<br />

scheiben. Dadurch eventuell<br />

kein statischer Verbund<br />

mehr<br />

<strong>bei</strong><br />

Bruch<br />

der<br />

Außenscheiben.<br />

en.<br />

Äußere<br />

Glaskante mit<br />

Gehrung,<br />

innere<br />

Glaskante mit<br />

Schnittkante<br />

• eindeutige i<br />

Zuordnung<br />

erforderlich, lastabtragende oder<br />

dichtende<br />

Fuge<br />

• symmetrische Ansicht<br />

• definierter Fugenquerschnitt<br />

• Durch<br />

definierte Öffnungsquerschnitte fn<br />

e des<br />

Verglasungsprofils Dampfdruckausgleich<br />

usgleich in<br />

angrenzende<br />

Rahmenprofile möglich<br />

• locker anliegende oder<br />

schlecht eingepasste e<br />

Profilkanten sind<br />

zu<br />

ver-<br />

Ergänzende<br />

Hinweise:<br />

• Gut<br />

für Vertikal-Fassade und<br />

auch<br />

für Dachverglasungen, gen, sofern Entwässerung/Belüftung<br />

der Profilkanäle gegeben<br />

ist.<br />

• Durch definierte Öffnungsquerschnitte fn<br />

e des<br />

Verglasungsprofils Dampfdruckausgleich<br />

usgleich in<br />

angrenzende Rahmenprofile möglich<br />

• locker<br />

anliegende oder<br />

schlecht eingepasste epasste<br />

Profilkanten sind<br />

zu<br />

vermeiden,<br />

en<br />

um Luftdichtheit innen zu<br />

sichern.<br />

gg = 0,22 W/(mK)<br />

5.6 Glasstoß mit Dichtstofffuge und Dichtprofil (3-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

Wie Variante 2<br />

a<br />

Variante 2<br />

b: Stoßfuge (3-fach)<br />

Konstruktive<br />

& bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

gg = 0,21 W/(mK)<br />

5.7 Ganzglasecke mit Dichtprofil (2-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

rstellun<br />

7.3.14<br />

Konstruktive & bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

457


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

meiden,<br />

um Luftdichtheit innen zu<br />

sichern.<br />

• Innenliegender egender Abstandhalter kann<br />

von außen<br />

gesehen<br />

werden,<br />

optische<br />

Beeinträchtigung einträchtigung<br />

möglich<br />

Isothermendarstellung<br />

rstellun<br />

gg = 0,19 W/(mK)<br />

5.8 Ganzglasecke mit Dichtprofil<br />

(3-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

rstellun<br />

7.3.14<br />

Variante 2<br />

d: Ecke (3-fach)<br />

Wie Variante 2<br />

c Konstruktive & bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

Isothermendarstellung<br />

e<br />

rstellun<br />

gg = 0,15 W/(mK)<br />

458


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

5.9 Glasstoß mit Dicht- und Rahmenprofil (2-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

rstellun<br />

Variante 3<br />

a: Stoßfuge (2-fach)<br />

Eine Belüftung und<br />

Entwässerung<br />

des Falzraumes ist<br />

möglich und<br />

muss<br />

konstruktiv auch an den<br />

Fugenkreuzungen<br />

g<br />

sauber ausgeführt werden.<br />

Konstruktive & bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

Ergänzende<br />

Hinweise:<br />

• Gut<br />

für Vertikal-Fassade und<br />

auch<br />

für Dachverglasungen, sofern Entwässerung<br />

/ Belüftung der Profilkanäle gegeben<br />

ist<br />

• Durch<br />

Fugenbegrenzung<br />

Glasfalzbelüftung alzbelüft sichergestellt, höhere<br />

innene-<br />

re<br />

Oberflächentemperatur am<br />

Glasrand durch<br />

ein<br />

zusätzliches<br />

inneres<br />

"Wärmeprofil"<br />

• Innenliegendes egendes Profil kann von<br />

außen<br />

gesehen werden,<br />

optische<br />

Beein-<br />

einträchtigung<br />

möglich<br />

gg = 0,29 W/(mK)<br />

5.10 Glasstoß mit Dicht- und Rahmenprofil (3-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

rstellun<br />

7.3.14<br />

Wie Variante 3<br />

a<br />

Variante 3<br />

b: Stoßfuge (3-fach)<br />

Konstruktive & bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

gg = 0,25 W/(mK)<br />

459


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

5.11 Ganzglasecke<br />

mit Dichtprofil il und<br />

Verbindungblech<br />

(2-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

rstellun<br />

Konstruktive & bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

Variante 3<br />

c: Ecke (2-fach)<br />

Wie Variante 2<br />

c<br />

Ergänzende<br />

Hinweise:<br />

• jedoch mit<br />

innenliegendem Verbindungblech, damit<br />

kann auch<br />

eine<br />

tragendee<br />

Verbindung der Innenscheiben erzeugt<br />

werden. Klebefugen<br />

zwischen Blech<br />

und<br />

Glas müssen<br />

jedoch bemessen werden<br />

bezgl.<br />

Last<br />

und thermischer Dehnung (z.<br />

B. gemäß ETAG002<br />

> 6<br />

mm x<br />

6<br />

mm)<br />

• zusätzliches gut<br />

wärmeleitendes<br />

Profil auf<br />

der<br />

Innenseite<br />

zur<br />

Erhöhung<br />

hung<br />

der inneren Oberflächentemperatur<br />

• Innenliegendes egendes Profil kann von<br />

außen<br />

gesehen werden,<br />

optische<br />

Beein-<br />

einträchtigung<br />

möglich<br />

Isothermendarstellung<br />

rstellun<br />

7.3.14<br />

gg = 0,30 W/(mK)<br />

460


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

5.12 Ganzglasecke<br />

mit<br />

Dichtprofil<br />

und<br />

Verbindungblech<br />

(3-fach)<br />

Prinzipdarstellung<br />

rstellun<br />

Wie Variante 3<br />

c<br />

Variante 3<br />

d: Ecke (3-fach)<br />

Konstruktive & bauphysikalische<br />

Bewertung<br />

Isothermendarstellung<br />

rstellun<br />

gg = 0,20 W/(mK)<br />

6 Visuelle Aspekte von Glasstößen und Ganzglasecken<br />

Für<br />

ein gleichmäßiges Erscheinungsbild wird empfohlen, die hervorstehen-<br />

enden<br />

Scheiben des Stufenisolierglases s mit der<br />

Kantenbear<strong>bei</strong>tung feingeschliffen<br />

fe<br />

oder poliert auszuführen. In<br />

allen Fällen entsteht<br />

eine<br />

im Winkel<br />

von ca.<br />

45 Grad angebrachte Schräge,<br />

die eine<br />

Kantenlänge<br />

von<br />

im Allge-<br />

meinen 1<br />

bis<br />

2 mm aufweist.<br />

Glaskanten feingeschliffen en oder<br />

po-<br />

liert<br />

7.3.14<br />

Um<br />

einen<br />

genügenden UV-Schutz und<br />

eine ansprechende<br />

Optik<br />

zu<br />

errei-ei-<br />

chen,<br />

ist der<br />

sichtbar<br />

bleibende Rand<br />

der<br />

Isolierglaseinheit entsprechend zu<br />

behandeln. In der<br />

Regel<br />

auf<br />

Position<br />

2<br />

von Einscheiben-Sicherheitsgläsern<br />

ern<br />

wird z.B. . eine Emaillebeschichtung<br />

ht (durch Siebdruck)<br />

durchgeführt. Bei<br />

Floatglasscheiben sowie<br />

<strong>bei</strong><br />

VSG Konstruktionen erfolgt im Allgemeinen<br />

eine<br />

Beschichtung h<br />

mit einem UV beständigen Silikon.<br />

Der<br />

auf<br />

ESG durchgeführte<br />

Siebdruck ist<br />

in<br />

einer<br />

hohen<br />

Qualität lieferbar, erbar,<br />

es<br />

werden<br />

jedoch<br />

längere<br />

Lieferzeiten e en für die Herstellung<br />

einer er<br />

solchen Einheit<br />

benötigt. Die<br />

Beschichtung<br />

mit UV-beständigem Silikon ist sehr<br />

viel<br />

einfacher e durchführ-<br />

hr-<br />

bar.<br />

Wegen der<br />

zu erwartenden thermischen Belastung, ist es<br />

ggf.<br />

notwendig,<br />

vorgespanntee<br />

Produkte<br />

(ESG<br />

oder<br />

TVG)<br />

zu verwenden.<br />

Bei<br />

mit dunklen<br />

Farbtönen<br />

abgedeckten VSG Einheiten<br />

sollte lte auch,<br />

wegen der<br />

Dauerhaftigkeit<br />

des<br />

Verbundes, es,<br />

auf<br />

die<br />

Oberflächentemperatur geachtet<br />

werden.<br />

Fertigungsbedingte ingte<br />

Verar<strong>bei</strong>tungsmerkmale e sind<br />

nach dem<br />

VFF-Merkblatt<br />

V.06 „Richtlinie i<br />

zur<br />

Visuellen<br />

Beurteilung für Glas<br />

im Bauwesen“ [10] zu<br />

beurteilen.<br />

eilen<br />

UV-Schutz<br />

Visuelle<br />

Beurteilung<br />

461


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

Anhang 1<br />

Literatur<br />

[1] DIN 4108-2: 2003-07 „Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 2: Mindestanforderungen an<br />

den Wärmeschutz“<br />

[2] DIN 18545-2: 2008-12 „Abdichten von Verglasungen mit Dichtstoffen - Teil 2: Dichtstoffe, Bezeichnung, Anforderungen,<br />

Prüfung“<br />

[3] EN 673: 2003-06 „Glas im Bauwesen - Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) - Berechnungsverfahren“<br />

[4] EN 1279-3: 2003-05 „Glas im Bauwesen - Mehrscheiben-Isolierglas - Teil 3: Langzeitprüfverfahren und Anforderungen<br />

bezüglich Gasverlustrate und Grenzabweichungen für die Gaskonzentration“<br />

[5] EN ISO 10077-1: 2006-12 „Wärmetechnisches Verhalten von Fenstern, Türen und Abschlüssen - Berechnung<br />

des Wärmedurchgangskoeffizienten - Teil 1: Allgemeines“<br />

[6] EN ISO 11600: 2004-04 „Hochbau - Fugendichtstoffe - Einteilung und Anforderungen von Dichtungsmassen“<br />

[7] EnEV, Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung, Bundesgesetzblatt Nr. 23, S. 954 ff vom 29.<br />

April 2009<br />

[8] ETAG 0002, Technische Zulassung für Geklebte Glaskonstruktionen (Structural Sealant Glazing Systems -<br />

SSGS), EOTA (für Deutschland DIBt)<br />

[9] VFF Merkblatt ES.01 „Die richtigen U-Werte von Fenstern, Türen und Fassaden“<br />

[10] VFF Merkblatt V.06 „Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen“<br />

[11] BF Merkblatt 002/2008 „Richtlinie zum Umgang mit Mehrscheiben-Isolierglas“<br />

[12] ift-Richtlinie DI-01/1 „Verwendbarkeit von Dichtstoffen Teil 1 - Prüfung von Materialien in Kontakt mit dem<br />

Isolierglas-Randverbund“<br />

[13] ift-Richtlinie DI-02/1 „Verwendbarkeit von Dichtstoffen, Teil 2: - Prüfung von Materialien in Kontakt mit der<br />

Kante von Verbund- und Verbundsicherheitsglas“<br />

[14] TRLV, Technische Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen, August 2006, Mitteilungen<br />

des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt), 3/2007<br />

[15] TRAV, Technische Regeln für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen, Januar 2003, Mitteilungen<br />

des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt), 2/2003<br />

[16] TRPV, Technische Regeln für die Bemessung und die Ausführung punktförmig gelagerter Verglasungen, August<br />

2006, Mitteilungen des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt), 3/2007<br />

7.3.14<br />

Quelle:<br />

Glasstöße und Ganzglasecken<br />

in Fenster und Fassaden<br />

Ausgabe Mai 2010<br />

Merkblatt V.07 – Entwurf (17.05.2010)<br />

Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V.<br />

In Zusammenar<strong>bei</strong>t mit:<br />

BIV des Glaserhandwerks, Hadamar<br />

Bundesverband Holz und Kunststoff (BHKH), Berlin<br />

Bundesverband Flachglas (BF), Troisdorf<br />

Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz, Bonn<br />

Technische Angaben und Empfehlungen dieses<br />

Merkblattes beruhen auf dem Kenntnisstand <strong>bei</strong><br />

Drucklegung. Eine Rechtsverbindlichkeit kann daraus<br />

nicht abgeleitet werden.<br />

Herausgeber:<br />

Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V.<br />

Walter-Kolb-Str. 1-7, D-60594 Frankfurt<br />

© VFF, Frankfurt 2010<br />

462


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.15 Farbgleichheit transparenter Gläser im Bauwesen<br />

Merkblatt V.03 des Verbands der Fenster- und Fassadenhersteller e. V., Ausgabe September 2004<br />

7.3.15<br />

463


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.15<br />

464


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.15<br />

465


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.15<br />

466


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.15<br />

467


7 Glastechnische und bauphysikalische<br />

Informationen<br />

7.3.15<br />

4<strong>68</strong>


8 Gesetze, Verordnungen,<br />

Normen und<br />

Richtlinien um den<br />

Werkstoff „Glas“<br />

sowie Prüfinstitute<br />

8<br />

469


8<br />

470


8 Gesetze, Verordnungen, Normen und<br />

Richtlinien um den Werkstoff „Glas“<br />

sowie Prüfinstitute<br />

Gesetze und Verordnungen<br />

● Energieeinsparungsgesetz<br />

vom 22.07.1976<br />

● 3. Wärmeschutzverordnung<br />

(WSchVO) vom 05.07.1994<br />

● Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV 2002) vom 16.11.2001<br />

Normen<br />

● Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV 2007) vom 24.07.2007<br />

● Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV 2009) vom 29.04.2009<br />

● Bauproduktenrichtlinie 1988<br />

● Bauproduktengesetz 1992<br />

● Musterbauordnung (<strong>MB</strong>O)/Bauordnungen<br />

der Länder (LBO)<br />

● Liste der Technischen<br />

Baubestimmungen<br />

● Bauregelliste (BRL)<br />

● DIBt-Mitteilungen<br />

EN 81<br />

Sicherheitsregeln für die Konstruktion und den Einbau<br />

von Aufzügen<br />

EN ISO 140 Teil 3<br />

Akustik – Messung der Schalldämmung in Gebäuden<br />

und von Bauteilen – Messung der Luftschalldämmung<br />

von Bauteilen in Prüfständen<br />

EN 356<br />

Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasung –<br />

Prüfverfahren und Klasseneinteilung des Widerstandes<br />

gegen manuellen Angriff<br />

EN 357<br />

Glas im Bauwesen – Brandschutzverglasungen aus<br />

durchsichtigen oder durchscheinenden Glasprodukten<br />

– Klassifizierung des Feuerwiderstandes<br />

EN 1096<br />

Glas im Bauwesen – Beschichtetes Glas<br />

DIN 1259 Teil 1<br />

Glas – Begriffe für Glasarten und Glasgruppen<br />

DIN 1259 Teil 2<br />

Glas – Begriffe für Glaserzeugnisse<br />

EN 1279<br />

Glas im Bauwesen – Mehrscheiben-Isolierglas<br />

EN 1288<br />

Glas im Bauwesen – Bestimmung der Biegefestigkeit<br />

von Glas<br />

EN 1363<br />

Feuerwiderstandsprüfungen<br />

EN 410<br />

Glas im Bauwesen – Bestimmung der lichttechnischen<br />

und strahlungsphysikalischen Kenngrößen von Verglasungen<br />

EN 572<br />

Glas im Bauwesen – Basiserzeugnisse aus Kalk-<br />

Natronsilikatglas<br />

EN 673<br />

Glas im Bauwesen – Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

(U-Wert) – Berechnungsverfahren<br />

EN 674<br />

Glas im Bauwesen – Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

(U-Wert) – Verfahren mit dem<br />

Plattengerät<br />

EN ISO 717 Teil 1<br />

Akustik – Bewertung der Schalldämmung in<br />

Gebäuden und von Bauteilen – Luftschalldämmung<br />

DIN 1055<br />

Einwirkungen auf Tragwerke<br />

EN 1063<br />

Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasung –<br />

Prüfverfahren und Klasseneinteilung für den<br />

Widerstand gegen Beschuß<br />

EN 1364<br />

Feuerwiderstandsprüfungen für nichttragende Bauteile<br />

EN 1522<br />

Fenster, Türen, Abschlüsse – Durchschusshemmung –<br />

Anforderungen und Klassifizierung<br />

prEN 1627 : 2006(D)<br />

Einbruchhemmende Bauprodukte (nicht für<br />

Betonfertigteile) – Anforderung und Klassifizierung<br />

prEN 1628 : 2006 (D)<br />

Einbruchhemmende Bauprodukte (nicht für<br />

Betonfertigteile) – Widerstandsfähigkeit gegen statische<br />

Belastung<br />

prEN 1629 : 2006 (D)<br />

Einbruchhemmende Bauprodukte (nicht für Betonfertigteile)<br />

– Prüfverfahren zur Ermittlung der<br />

Widerstandsfähigkeit gegen dynamische Belastung<br />

prEN 1630 : 2006 (D)<br />

Einbruchhemmende Bauprodukte (nicht für<br />

Betonfertigteile) – Prüfverfahren zur Ermittlung der<br />

Widerstandsfähigkeit gegen manuelle Einbruchversuche<br />

471<br />

8


8 Gesetze, Verordnungen, Normen und<br />

Richtlinien um den Werkstoff „Glas“<br />

sowie Prüfinstitute<br />

EN 1634<br />

Feuerwiderstandsprüfungen und Rauchschutzprüfungen<br />

für Türen, Tore, Abschlüsse, Fenster und<br />

Baubeschläge<br />

EN 1863<br />

Glas im Bauwesen – Teilvorgespanntes Kalknatronglas<br />

DIN 4102<br />

Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen<br />

DIN 4103<br />

Nichttragende innere Trennwände<br />

DIN 4108<br />

Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden<br />

DIN 4108-2 : 2003-07<br />

Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden –<br />

Mindestanforderungen an den Wärmeschutz<br />

DIN V 4108-4 : 2007-06<br />

Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden –<br />

Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte<br />

DIN 4109<br />

Schallschutz im Hochbau<br />

EN 12412<br />

Wärmetechnisches Verhalten von Fenstern, Türen und<br />

Abschlüssen – Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

mittels des Heizkastenverfahrens<br />

EN ISO 12543<br />

Glas im Bauwesen – Verbundglas und Verbund-<br />

Sicherheitsglas<br />

EN ISO 12567-1<br />

Wärmetechnisches Verhalten von Fenstern und Türen<br />

– Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

mittels des Heizkastenverfahrens – Teil 1: Komplette<br />

Fenster und Türen<br />

EN 12600<br />

Glas im Bauwesen Pendelschlagversuch<br />

EN 12758<br />

Glas im Bauwesen – Glas und Luftschalldämmung –<br />

Definition und Bestimmung der Eigenschaften<br />

EN 13022<br />

Glas im Bauwesen – Geklebte Verglasungen<br />

EN 13501<br />

Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu<br />

ihrem Brandverhalten<br />

8<br />

DIN 7863<br />

Nichtzellige Elastomer-Dichtprofile im Fenster- und<br />

Fassadenbau<br />

EN ISO 10077<br />

Wärmetechnisches Verhalten von Fenstern, Türen und<br />

Abschlüssen<br />

EN 10204<br />

Metallische Erzeugnisse – Arten von Prüfbescheinigungen<br />

EN 13541<br />

Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasung –<br />

Prüfverfahren und Klasseneinteilung des Widerstandes<br />

gegen Sprengwirkung<br />

EN 13947<br />

Wärmetechnisches Verhalten von Vorhangfassaden –<br />

Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

EN 13830<br />

Vorhangfassaden – Produktnorm<br />

DIN V 11535<br />

Gewächshäuser<br />

EN ISO 11600<br />

Hochbau – Fugendichtstoffe – Einteilung und<br />

Anforderungen von Dichtungsmassen<br />

EN 12150<br />

Glas im Bauwesen – Thermisch vorgespanntes<br />

Kalknatron-Einscheibensicherheitsglas<br />

EN 12207<br />

Fenster und Türen – Luftdurchlässigkeit – Klassifizierung<br />

EN 12208<br />

Fenster und Türen – Schlagregendichtheit – Klassifizierung<br />

EN 14179<br />

Glas im Bauwesen – Heißgelagertes thermisch vorgespanntes<br />

Kalknatron-Einscheibensicherheitsglas<br />

EN 14351<br />

Fenster und Türen – Produktnorm, Leistungseigenschaften<br />

EN 14449<br />

Glas im Bauwesen – Verbundglas und Verbund-<br />

Sicherheitsglas<br />

EN 15434<br />

Glas im Bauwesen – Produktnorm für lastübertragende<br />

und/oder UV-beständige Dichtstoffe (für geklebte<br />

Verglasungen und/oder Isolierverglasungen mit<br />

exponierten Dichtungen)<br />

472


8 Gesetze, Verordnungen, Normen und<br />

Richtlinien um den Werkstoff „Glas“<br />

sowie Prüfinstitute<br />

EN 15771<br />

Emails und Emaillierungen – Bestimmungen der<br />

Ritzhärte nach Mohs<br />

DIN 18005<br />

Schallschutz im Städtebau<br />

DIN 18008<br />

Glas im Bauwesen – Bemessungs- und Konstruktionsregeln<br />

DIN 18032<br />

Sporthallen – Hallen und Räume für Sport- und<br />

Mehrzwecknutzung<br />

E DIN 18055<br />

Anforderungen und Empfehlungen an Fenster und<br />

Außentüren<br />

DIN 18095<br />

Türen – Rauchschutztüren<br />

DIN 18361<br />

Verglasungsar<strong>bei</strong>ten<br />

DIN 18516<br />

Außenwandbekleidungen, hinterlüftet<br />

DIN 18545<br />

Abdichten von Verglasungen mit Dichtstoffen<br />

DIN V 18599<br />

Energetische Bewertung von Gebäuden<br />

EN 20140<br />

Akustik – Messung der Schalldämmung in Gebäuden<br />

und von Bauteilen<br />

DIN 52306<br />

Kugelfallversuch für Fahrzeugverglasung<br />

8<br />

DIN 52307<br />

Pfeilfallversuch an Sicherheitsscheiben für Fahrzeugverglasung<br />

DIN 52338<br />

Prüfverfahren für Flachglas im Bauwesen Kugelfallversuch<br />

für Verbundglas<br />

DIN 52460<br />

Fugen- und Glasabdichtungen Begriffe<br />

EN 60904-3<br />

Photovoltaische Einrichtungen – Teil 3: Messgrundsätze<br />

für terrestrische photovoltaische (PV)<br />

Einrichtungen mit Angabe über die spektrale<br />

Strahlungsverteilung<br />

ETAG 002<br />

Leitlinie für die europäische technische Zulassung für<br />

geklebte Glaskonstruktionen<br />

473


8 Gesetze, Verordnungen, Normen und<br />

Richtlinien um den Werkstoff „Glas“<br />

sowie Prüfinstitute<br />

Richtlinien<br />

8<br />

INTERPANE Richtlinien<br />

INTERPANE Verglasungs-Richtlinien – s. Kap. 6<br />

INTERPANE Verar<strong>bei</strong>tungsrichtlinien<br />

BF Richtlinien<br />

● Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität<br />

von Glas für das Bauwesen<br />

● Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität<br />

von emaillierten und siebbedruckten Gläsern<br />

● Materialverträglichkeit rund um das Isolierglas<br />

● Kompass für geklebte Fenster<br />

● Richtlinie zum Umgang mit Mehrscheiben-<br />

Isolierglas<br />

● Leitfaden zur Verwendung von Dreifach-<br />

Wärmedämmglas<br />

● Kompass „Warme Kante“ für Fenster<br />

● Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität für<br />

Systeme im Mehrscheiben-Isolierglas<br />

● Richtig lüften<br />

● Außenkondensation<br />

● Glasreinigung<br />

● U g -Werte-Tabellen nach DIN EN 673<br />

● EnEV 2009 Energieeinsparverordnung<br />

● Energetisch sanieren mit Glas und Fenster<br />

● Glasprodukte rund ums Haus<br />

● Steuern sparen mit neuen Wärmedämmfenstern<br />

und modernen Gläsern<br />

● Mehr Energie sparen mit neuen Fenstern<br />

VDI-Richtlinien<br />

VDI 2078 Berechnung der Kühllast klimatisierter<br />

Räume (VDI-Kühllastregeln)<br />

VDI 2719 Schalldämmung von Fenstern und<br />

deren Zusatzeinrichtungen<br />

VDI 3722 Wirkungen von Verkehrsgeräuschen<br />

VDI 6011 Optimierung von Tageslicht und künstlicher<br />

Beleuchtung<br />

VdS-Richtlinien<br />

VdS 2110 Richtlinien für Gefahrenmeldeanlagen –<br />

Schutz gegen Umwelteinflüsse – Anforderungen<br />

und Prüfmethoden, Ausgabe<br />

2003-01<br />

VdS 2163 Richtlinien für mechanische Sicherungseinrichtungen;<br />

Einbruchhemmende<br />

Verglasungen; Anforderungen<br />

und Prüfmethoden, Ausgabe 1990-05<br />

VdS 2227 Richtlinien für Einbruchmeldeanlagen –<br />

Einbruchmeldeanlagen – Allgemeine<br />

Anforderungen und Prüfmethoden,<br />

Ausgabe 2002-05<br />

VdS 2270 Richtlinien für Einbruchmeldeanlagen –<br />

Alarmgläser – Anforderungen, Ausgabe<br />

2002-03<br />

474<br />

VdS 2311 Richtlinien für Einbruchmeldeanlagen –<br />

Planung und Einbau, Ausgabe 2005-09<br />

VFF-Merkblätter<br />

● Farbgleichheit transparenter Gläser im Bauwesen<br />

● Einsatzempfehlungen für Sicherheitsglas im<br />

Bauwesen<br />

● Glasstöße und Ganzglasecken in Fenster und<br />

Fassaden<br />

Technische Regelwerke<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Technische Regeln für die Verwendung von<br />

linienförmig gelagerten Verglasungen (TRLV) –<br />

Schlussfassung August 2006<br />

Technische Regeln für die Verwendung von<br />

absturzsichernden Verglasungen (TRAV) –<br />

Fassung Januar 2003<br />

Technische Regeln für die Bemessung und die<br />

Ausführung punktförmig gelagerter Verglasungen<br />

(TRPV) - Schlussfassung August 2006<br />

Anforderungen an begehbare Verglasungen;<br />

Empfehlung für das Zustimmungsverfahren<br />

(März 2000)<br />

Richtlinien ift Rosenheim<br />

Verglasung von Holzfenstern ohne Vorlegeband –<br />

09.1983<br />

Prüfung von Verglasungen mit vorgefertigten Profilen<br />

<strong>bei</strong> Holzfenstern – 03.1989<br />

Prüfung und Beurteilung von Schlierenbildung und<br />

Abrieb von Verglasungsdichtstoffen – 09.1998<br />

VE-05/01<br />

VE-06/01<br />

Nachweis der Verträglichkeit von Verglasungsklötzen<br />

– 11.2002<br />

Beanspruchungsgruppen für die Verglasung<br />

von Fenstern – 01.2003<br />

VE-08/1 Beurteilungsgrundlage für geklebte<br />

Verglasungssysteme, Teil 1 und 2 –<br />

09.2008<br />

DI-01/1 Verwendbarkeit von Dichtstoffen Teil 1 -<br />

Prüfung von Materialien in Kontakt mit<br />

dem Isolierglas-Randverbund – 02.2008<br />

DI-02/1 Verwendbarkeit von Dichtstoffen, Teil 2 -<br />

Prüfung von Materialien in Kontakt mit der<br />

Kante von Verbund- und Verbundsicherheitsglas<br />

– 03.2010


8 Gesetze, Verordnungen, Normen und<br />

Richtlinien um den Werkstoff »Glas«<br />

sowie Prüfinstitute<br />

DVA:<br />

VOB Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen für die<br />

Ausführung von Bauleistungen – DIN 1961<br />

VOB Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen<br />

für Bauleistungen (ATV), Allgemeine<br />

Regelungen für Bauar<strong>bei</strong>ten jeder<br />

Art – DIN 18299<br />

Hadamar<br />

Technische Richtlinien des Bundesinnungsverbands<br />

des Glaserhandwerks Hadamar, insbesondere:<br />

Schrift 14 Glas im Bauwesen – Einteilung der<br />

Glaserzeugnisse<br />

Schrift 17<br />

Schrift 18<br />

Schrift 19<br />

Schrift 20<br />

Verglasen mit Isolierglas<br />

Absturzsichernde Verglasungen nach<br />

TRAV<br />

Linien- und punktförmig gelagerte<br />

Verglasungen<br />

Leitfaden zur Montage von Fenstern<br />

und Haustüren<br />

Schrift 1<br />

Schrift 3<br />

Schrift 8<br />

Schrift 9<br />

Schrift 10<br />

Dichtstoffe für Verglasungen und Anschlussfugen<br />

Klotzung von Verglasungseinheiten<br />

Verkehrssicherheit mit Glas in öffentlichen<br />

Verkehrsbereichen<br />

Visuelle Prüf- und Bewertungsgrundsätze<br />

für Verglasungen am Bau<br />

Fachliche Begriffe aus dem<br />

Berufsbereich des Glaserhandwerks<br />

Gesetzliche Unfallversicherung<br />

GUV-SI 8027 Mehr Sicherheit <strong>bei</strong> Glasbruch<br />

GUV-VS 2 Kindertageseinrichtungen<br />

BGI/GUV-I 669 Glastüren, Glaswände<br />

GUV-VS 1 Schulen<br />

GUV-VC 9 Kassen<br />

Prüfinstitute<br />

Übersicht über die Prüfinstitute, <strong>bei</strong> denen Prüfzeugnisse, Begutachtungen, Überwachungen<br />

und Zertifizierungen für die INTERPANE Gruppe erstellt bzw. vorgenommen werden:<br />

Beschussamt Mellrichstadt<br />

Lohstraße 5<br />

97638 Mellrichstadt<br />

Beschussamt Ulm<br />

Albstraße 74<br />

89081 Ulm-Jungingen<br />

CEKAL Association<br />

7, Rue la Pérouse<br />

F-75784 Paris Cedex 16<br />

EMPA Eidgenössische<br />

Materialprüfungs- und<br />

Forschungsanstalt<br />

Überlandstraße 129<br />

CH-8600 Dübendorf<br />

FMPA Forschungs- und<br />

Materialprüfungsanstalt<br />

für das Bauwesen<br />

Pfaffenwaldring 4<br />

70569 Stuttgart<br />

Fraunhofer Institut für Bauphysik<br />

Nobelstraße 12<br />

70569 Stuttgart<br />

Fraunhofer Institut für<br />

Kurzzeitdynamik<br />

Ernst-Mach-Institut<br />

Eckerstraße 4<br />

79104 Freiburg i. Br.<br />

Fraunhofer Institut für<br />

Solare Energiesysteme ISE<br />

Heidenhofstraße 2<br />

79110 Freiburg i. Br.<br />

ift Rosenheim GmbH<br />

Theodor-Gietl-Str. 7-9<br />

83026 Rosenheim<br />

KIWA Certificatie<br />

Sir Winston Churchilllaan 273<br />

NL-2288 Rijswijk – Postbus 70<br />

NL-2280 AB Rijswijk<br />

Kraftfahrt-Bundesamt<br />

Fördestraße 16<br />

24944 Flensburg<br />

Materialprüfungsamt<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Marsbruchstraße 186<br />

44287 Dortmund<br />

Gütegemeinschaft<br />

Mehrscheiben-Isolierglas e. V.<br />

Mülheimer Straße 1<br />

53840 Troisdorf<br />

Passivhaus Institut<br />

Rheinstraße 44-46<br />

64283 Darmstadt<br />

SECO<br />

rue d’Arlon 53<br />

B-1040 Brussels<br />

Staatliche<br />

Materialprüfungsanstalt<br />

Darmstadt<br />

Grafenstraße 2<br />

64283 Darmstadt<br />

Teknologisk Institut<br />

Teknologiparken<br />

Kongsvang Alle 29<br />

DK-8000 Arhus C<br />

TNO<br />

De Rondom 1<br />

P.O. Box 6235<br />

NL-5600 HE Eindhoven<br />

8<br />

475


8<br />

Universität Hannover<br />

Institut für Zierpflanzen- und<br />

Gehölzwissenschaften<br />

Herrenhäuser Straße 2<br />

30419 Hannover<br />

VdS Schadenverhütung GmbH<br />

Amsterdamer Straße 172-174<br />

50735 Köln<br />

Versuchs- und Forschungsanstalt<br />

der Stadt Wien MA 39<br />

Rinnböckstraße 15<br />

A-1110 Wien<br />

Ginger CEBTP<br />

ZAC de la clé de St. Pierre<br />

12 Avenue Gay Lussac<br />

F-78990 Elancourt<br />

Ansprechpartner in den<br />

Ländern für ZIEs im Glasbau<br />

Stand: 2010-12-08<br />

Baden-Württemberg<br />

Regierungspräsidium Tübingen<br />

Referat 27<br />

Landesstelle für Bautechnik<br />

Konrad-Adenauer-Str. 20<br />

72072 Tübingen<br />

Dipl.-Ing. Steffen Schneider<br />

Tel: +49 (711) 126-1995<br />

Bayern<br />

Oberste Baubehörde im<br />

Bayerischen Staatsministerium<br />

des Innern<br />

Franz-Josef-Strauß-Ring 4<br />

80539 München<br />

BOR Dipl.-Ing. Wambsganz<br />

Tel: +49 (89) 2192 3369<br />

Berlin<br />

Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung<br />

Württembergische Straße 6<br />

10707 Berlin<br />

Dr.-Ing. Espich<br />

Tel: +49 (30) 90139-4375<br />

Brandenburg<br />

Landesamt für Bauen und<br />

Verkehr<br />

Außenstelle Cottbus<br />

Gulbener Straße 24<br />

03046 Cottbus<br />

Dr.-Ing. Gellner<br />

Tel: +49 (3342) 4266 3500<br />

Dipl.-Ing. Schellenberg<br />

Tel: +49 (3342) 4266 3501<br />

Bremen<br />

Der Senator für Umwelt, Bau,<br />

Verkehr und Europa<br />

Contrescarpe 72<br />

28195 Bremen<br />

Dipl.Ing. Habedank<br />

Tel: +49 (421) 361-5263<br />

Hamburg<br />

Behörde für Stadtentwicklung<br />

und Umwelt<br />

Stadthausbrücke 8<br />

20355 Hamburg<br />

Herr Brune<br />

Tel: +49 (40) 42840 - 2204<br />

Frau Menze<br />

Tel: +49 (40) 42840 - 2212<br />

Herr Rücker<br />

Tel: +49 (40) 4284 -2275<br />

Hessen<br />

Hessisches Ministerium für<br />

Wirtschaft, Verkehr und<br />

Landesentwicklung<br />

Kaiser-Friedrich-Ring 75<br />

65185 Wiesbaden<br />

BD Dr.-Ing. Pohlmann<br />

Tel: +49 (611) 815-2959<br />

Dipl.-Ing. Schneider<br />

Tel: +49 (611) 815-2954<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ministerium für Verkehr, Bau und<br />

Landesentwicklung<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Schloßstraße 6-8<br />

19053 Schwerin<br />

Tel: +49 (385) 588-0 (Zentrale)<br />

Niedersachsen<br />

Niedersächsisches Ministerium<br />

für Soziales, Frauen, Familie,<br />

Gesundheit und Integration<br />

Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 2<br />

30159 Hannover<br />

Herr Dipl.-Ing. Winkler<br />

Tel: +49 (511) 120 -2921<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Ministerium für Wirtschaft,<br />

Energie, Bauen, Wohnen und<br />

Verkehr des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen<br />

Referat X A 4 Bautechnik,<br />

Bauphysik<br />

Jürgensplatz 1<br />

40219 Düsseldorf<br />

Dipl.-Ing. Plietz<br />

Tel: +49 (211) 3843-6219<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Ministerium der Finanzen des<br />

Landes Rheinland-Pfalz<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 5<br />

55116 Mainz<br />

Dipl.-Ing. Hoegner<br />

Tel: +49 (6131) 164-277<br />

Saarland<br />

Ministerium für Umwelt, Energie<br />

und Verkehr<br />

- Oberste Bauaufsicht -<br />

Keplerstraße 18<br />

66117 Saarbrücken<br />

Dipl.-Ing. Robert Becker<br />

Tel: +49 (<strong>68</strong>1) 501-4231<br />

Sachsen<br />

Landesstelle für Bautechnik<br />

Braustraße 2<br />

04013 Leipzig<br />

Herr Kutzer<br />

Tel: +49 (341) 9773929<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Ministerium für<br />

Landesentwicklung und Verkehr<br />

des Landes Sachsen-Anhalt<br />

Turmschanzenstraße 30<br />

39114 Magdeburg<br />

Herr Rolf Schneider<br />

Tel: +49 (391) 567-3548<br />

Schleswig-Holstein<br />

Innenministerium des Landes<br />

Schleswig-Holstein<br />

Düsternbrooker Weg 92<br />

24105 Kiel<br />

Herr Behrendt<br />

Tel: +49 (431) 988-3330<br />

Thüringen<br />

Thüringer Ministerium für Bau,<br />

Landesentwicklung und Verkehr<br />

Abteilung 2<br />

Steigerstraße 24<br />

99096 Erfurt<br />

Dr.-Ing. Bietz<br />

Tel: +49 (361) 37-91 222<br />

Fachliche Anfragen/Beiträge:<br />

Thüringer<br />

Landesverwaltungsamt<br />

Weimarplatz 4<br />

99423 Weimar<br />

Herr Sommer<br />

Tel: +49 (361) 3773-7962<br />

476


9 Stichwort- und<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

9<br />

477


9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

9.1 Stichwortverzeichnis<br />

A<br />

Abstandhalter ................................................................................................ 37, 104 ff.<br />

Alarmglas........................................................................................................ 214 ff., 295 ff.<br />

angriffhemmende Verglasung .......................................................................... 196 ff.<br />

Anschlagtüren ................................................................................................ 233 ff.<br />

Argon-Gasfüllung ............................................................................................ 115,121, 153<br />

Aufzugsanlagen .............................................................................................. 250<br />

Ausschnitte in VSG ........................................................................................ 190<br />

Außenlärmpegel .............................................................................................. 50 ff.<br />

Außenwandbekleidungen ................................................................................ 366<br />

Aussteifungsgläser für GGA ............................................................................ 233 ff.<br />

B Ballwurfsicherheit ............................................................................................ 210<br />

Bandmaße ...................................................................................................... 94<br />

Bankenanforderung ........................................................................................ 208<br />

Bankenglas .................................................................................................... 208 f.<br />

Bauproduktenrichtlinie .................................................................................... 90<br />

Baurecht ........................................................................................................ 346 ff.<br />

Baustoffklassen A1, A2, B, C, D, E, F ............................................................ 76<br />

begehbares Glas ............................................................................................ 226 f.<br />

Behaglichkeit .................................................................................................. 333<br />

Bemessung von Glas ...................................................................................... 336<br />

Benetzbarkeit.................................................................................................. 178, 185<br />

Beschichtungstechnik .................................................................................... 99<br />

betretbare Verglasung .................................................................................... 227, 344 f.<br />

b-Faktor.......................................................................................................... 85<br />

Bodentürschließer .......................................................................................... 238<br />

Bohrungen in ESG und TVG .......................................................................... 174, 180<br />

Bohrungen in VSG .......................................................................................... 190<br />

Brandschutz .................................................................................................. 75 ff., 263 ff.<br />

Brandschutzglas ............................................................................................ 263 ff.<br />

Brandverhalten................................................................................................ 76<br />

Brüstungselemente ........................................................................................ 156, 163, 299 f.<br />

Brüstungspaneele .......................................................................................... 156 ff., 299 f.<br />

Brüstungsplatten ............................................................................................ 156 ff., 299 f.<br />

Butyl .............................................................................................................. 104 ff.<br />

C CE-Kennzeichnung (früher CE-Zeichen) .............................................................. 91 f., 97, 1<strong>68</strong>, 349<br />

9<br />

D Dichroismus ........................................................................................................ 259<br />

Digitaldruck ........................................................................................................ 251 f.<br />

Drei-Liter-Haus .................................................................................................... 323<br />

durchbruchhemmende Verglasung...................................................................... 196 f.<br />

durchschusshemmende Verglasung.................................................................... 196, 200 f., 204 ff.<br />

Durchschusshemmung........................................................................................ 77, 196<br />

Durchsprechöffnungen in VSG ............................................................................ 190<br />

durchwurfhemmende Verglasung ........................................................................ 196 ff.<br />

478<br />

E Eckausschnitte in ESG und TVG ........................................................................ 174, 180<br />

Eckausschnitte in VSG ........................................................................................ 190<br />

einbruchhemmende Fenster................................................................................ 63<br />

Einbruchhemmung .............................................................................................. 77, 102<br />

eingefärbte Gläser, Einbau .................................................................................. 290


9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

Einscheiben-Sicherheitsglas ................................................................................ 169 ff.<br />

Einzahlbewertung ................................................................................................ 59<br />

Einzahlwert.......................................................................................................... 57 f.<br />

elektromagnetische Abschirmung........................................................................ 67, 164<br />

elektromagnetische Dämpfung ............................................................................ 67<br />

emaillierte Gläser ................................................................................................ 159, 398<br />

Emissionsvermögen e.......................................................................................... 81, 105<br />

Energieabsorption a e .......................................................................................... 85<br />

Energiebilanz ...................................................................................................... 86<br />

Energieeinsparen ................................................................................................ 322<br />

Energieeinsparverordnung .................................................................................. 308 ff.<br />

Energieerhaltung ................................................................................................ 80<br />

F Fahrzeugverglasungen ........................................................................................ 220<br />

Faraday’scher Käfig ............................................................................................ <strong>68</strong><br />

Farbabweichungen.............................................................................................. 301<br />

Farbgleichheit transparenter Gläser .................................................................... 177, 184, 463<br />

Farbwiedergabe-Idex R a ...................................................................................... 83<br />

Fassaden ............................................................................................................ 65<br />

Feuerwiderstand.................................................................................................. 75<br />

Feuerwiderstandsklassen .................................................................................... 263 ff.<br />

Filmlaminat .......................................................................................................... 259<br />

Flachglas ............................................................................................................ 21<br />

Floatglas.............................................................................................................. 25, 98<br />

Fotolaminat ........................................................................................................ 258<br />

freiliegender Randverbund .................................................................................. 291<br />

Fugendurchlasskoeffizient.................................................................................... 50<br />

Funktionsgläser .................................................................................................. 221<br />

G<br />

Ganzglasanlagen ................................................................................................ 231 ff.<br />

Ganzglasecken.................................................................................................... 450<br />

Ganzglasfassaden .............................................................................................. 65 ff.<br />

Ganzglastüren .................................................................................................... 228 ff.<br />

Ganzjahresenergiebilanz...................................................................................... 33<br />

Gasfüllgrad.......................................................................................................... 105<br />

Gasfüllung .......................................................................................................... 58<br />

gebogenes Glas .................................................................................................. 367 ff.<br />

geklebte Fenster.................................................................................................. 423<br />

geneigte Glasflächen .......................................................................................... 327 f. u. a.<br />

Geradheit ESG und TVG .................................................................................... 176, 183<br />

Gesamtenergiedurchlassgrad g .......................................................................... 84<br />

Gesetze .............................................................................................................. 469 ff.<br />

Glasbeschichtung................................................................................................ 99 ff., 255<br />

Glasbruch............................................................................................................ 301<br />

Glashaltesysteme ................................................................................................ 241<br />

Glaslaminat ........................................................................................................ 257<br />

Glasreinigung ...................................................................................................... 416 f.<br />

Glasstöße............................................................................................................ 450<br />

9.1<br />

H Heat-Soak-Test .................................................................................................. 157, 170<br />

Heißlagerung ...................................................................................................... 170<br />

heizbares Glas .................................................................................................... 224<br />

historische Entwicklung von Glas ........................................................................ 21 ff.<br />

Horizontalschiebewände .................................................................................... 238<br />

Hot Melt .............................................................................................................. 106<br />

479


9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

I Inline-Technik ...................................................................................................... 99<br />

Isolierglas ............................................................................................................ 104 ff. 165 u. a.<br />

Isolierglas-Einbau in Höhenlagen ........................................................................ 290<br />

ipachrome .......................................................................................................... 148<br />

ipacolor .............................................................................................................. 156<br />

ipadecor.............................................................................................................. 251 ff.<br />

ipador.................................................................................................................. 228 ff.<br />

ipafloat ................................................................................................................ 94<br />

ipaphon .............................................................................................................. 129 ff.<br />

ipasafe ................................................................................................................ 1<strong>68</strong>, 195 ff., 239<br />

ipasol .................................................................................................................. 96, 142 ff.<br />

ipatec .................................................................................................................. 243<br />

ipatherm.............................................................................................................. 224<br />

ipaview................................................................................................................ 222<br />

ipawhite .............................................................................................................. 95<br />

iplus .................................................................................................................... 96<br />

K Kalk-Natron-Glas ................................................................................................ 90<br />

Kaltfassade ........................................................................................................ 157<br />

Kantenausführung <strong>bei</strong> VSG ................................................................................ 190<br />

Kantenbear<strong>bei</strong>tung ESG, TVG und VSG.............................................................. 173, 180, 189<br />

Kennzeichnung von ESG, ESG-H und TVG ........................................................ 178, 185<br />

kleinformatige Isolierglas-Scheiben...................................................................... 292<br />

Klimaglas ............................................................................................................ 126<br />

Konstruktionsglas................................................................................................ 239 f.<br />

Krypton-Gasfüllung.............................................................................................. 117, 131<br />

L<br />

Lärmpegel .......................................................................................................... 50 ff.<br />

Lichttransmissionsgrad t V .................................................................................. 82<br />

linienförmig gelagerte Verglasungen .................................................................... 356<br />

Liste der technischen Baubestimmungen............................................................ 53<br />

Low-E-Schichten ................................................................................................ <strong>68</strong><br />

M Mehrscheiben-Isolierglas .................................................................................... 287<br />

metallische Glasbeschichtung ............................................................................ 255<br />

Modellscheiben .................................................................................................. 271 ff.<br />

Multifunktionsglas................................................................................................ 124<br />

9.1<br />

N Nachhaltigkeit...................................................................................................... 31<br />

Niedrigenergiehaus.............................................................................................. 323<br />

Normen .............................................................................................................. 469 ff.<br />

Nullenergiehaus .................................................................................................. 323<br />

O Oberflächenschäden .......................................................................................... 302<br />

Objektschutz ...................................................................................................... 195 ff.<br />

Öffnungen in ESG und TVG ................................................................................ 174, 180<br />

Öffnungen in VSG .............................................................................................. 190<br />

Ornamentglas...................................................................................................... 278 ff.<br />

480


9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

P Passivhaus .......................................................................................................... 121, 323<br />

Pendelschlagversuch .......................................................................................... 77, 171<br />

Pendeltüren ........................................................................................................ 233 ff.<br />

Personenschutz .................................................................................................. 195 ff.<br />

Pflanzenwachstum .............................................................................................. 335<br />

Polysulfid ............................................................................................................ 104 ff.<br />

Polyurethan ........................................................................................................ 106<br />

Primärdichtung.................................................................................................... 104 ff.<br />

Pummeltest ........................................................................................................ 188<br />

punktförmig gelagerte Verglasungen .................................................................. 388<br />

R Radarreflexion .................................................................................................... 69<br />

Rahmentürschließer ............................................................................................ 238<br />

Randausschnitte in ESG und TVG ...................................................................... 174<br />

Randausschnitte in VSG...................................................................................... 190<br />

Randentschichtung ............................................................................................ 109<br />

Randverbund, freiliegender.................................................................................. 291<br />

Randverbundsysteme.......................................................................................... 106<br />

Raumbehaglichkeit.............................................................................................. 109<br />

Raumtemperatur ................................................................................................ 109<br />

Regelwerke ........................................................................................................ 286<br />

Reinigung von Glas ............................................................................................ 416 f.<br />

Reststandsicherheit ............................................................................................ 181<br />

Resttragfähigkeit ................................................................................................ 181<br />

Richtlinien............................................................................................................ 469 ff.<br />

Rillenschliff .......................................................................................................... 256<br />

Roller Pick Up .................................................................................................... 185<br />

Roller Waves ...................................................................................................... 178, 185<br />

S Sandstrahlen ...................................................................................................... 254<br />

Schalldämm-Maß ................................................................................................ 52 ff., 79<br />

Schalldämmung .................................................................................................. 50<br />

Schallschutz........................................................................................................ 57, 79, 129 ff.,151, 293<br />

Schallschutz-Isolierglas ...................................................................................... 293, 493<br />

Schiebefenster .................................................................................................... 290<br />

Schiebetüren ...................................................................................................... 290<br />

Schiffsverglasungen ............................................................................................ 220<br />

Schrägverglasung................................................................................................ 327<br />

Sekundärdichtung .............................................................................................. 104 ff.<br />

Selektivität .......................................................................................................... 108<br />

Selektivitätskennzahl S ........................................................................................ 85<br />

Shading Coefficient SC ...................................................................................... 85<br />

Sicherheitsglas .................................................................................................... 1<strong>68</strong> ff.<br />

Siebdruck............................................................................................................ 253, 398<br />

Solarindustrie ...................................................................................................... 260 ff.<br />

Sonnenschutz .................................................................................................... 61, 142 ff.,151 ff., 293<br />

Sonnenschutzglas .............................................................................................. 108, 142 ff.<br />

Sonnenschutz-Isolierglas .................................................................................... 293, 493<br />

Sonnenschutzschicht .......................................................................................... 94<br />

Sonnenschutzsysteme ........................................................................................ 155<br />

Sonnenspektrum ................................................................................................ 82 u. a.<br />

Spectra-Kalkulationsprogramm .......................................................................... 92<br />

9.1<br />

481


9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

Spektrum-Anpassungswerte .............................................................................. 54, 60<br />

Spontanbruch .................................................................................................... 170<br />

sprengwirkungshemmende Verglasung .............................................................. 77, 196, 207<br />

Sprossen ............................................................................................................ 60, 274 ff., 294<br />

Sprossen-Isolierglas ............................................................................................ 294, 493<br />

Sputterverfahren.................................................................................................. 99 f.<br />

Stoßfugenausbildung .......................................................................................... 291<br />

Strahlungsgewinnfaktor ...................................................................................... 86<br />

Structural Glazing................................................................................................ 65 ff., 110, 219<br />

T Taupunkttemperatur ............................................................................................ 333<br />

teilvorgespanntes Glas ........................................................................................ 180<br />

Temperaturwechsel ............................................................................................ 78<br />

Terzmittenfrequenz .............................................................................................. 57 ff.<br />

Transmission ......................................................................................................153 u. a.<br />

transparente Farbgläser ...................................................................................... 463<br />

Transparenz von Glas.......................................................................................... 74<br />

Trockenmittel ...................................................................................................... 104 ff.<br />

U<br />

Überkopfverglasungen ........................................................................................ 243 ff.<br />

Umwehrungen .................................................................................................... 291, 371<br />

Ü-Zeichen (Übereinstimmungszeichen)................................................................ 1<strong>68</strong><br />

V<br />

variabler Sonnenschutz ...................................................................................... 152 ff.<br />

Verbund-Sicherheitsglas...................................................................................... 187 ff.<br />

Verbund-Sicherheitsglas, farbig .......................................................................... 257<br />

Verglasungen <strong>bei</strong> außerordentlichen Belastungen................................................ 290<br />

Verglasungsrichtlinien .......................................................................................... 281 ff.<br />

Verordnungen...................................................................................................... 469 ff.<br />

Verwerfung ESG und TVG .................................................................................. 176, 183<br />

visuelle Qualität von Glas .................................................................................... 394 ff.<br />

Vordächer............................................................................................................ 243, 248 f.<br />

9.1<br />

W Warmglas ............................................................................................................ 113, 292<br />

Warmfassade ...................................................................................................... 158 ff.<br />

Wärmebrücken.................................................................................................... 80, 329<br />

Wärmedämmglas ................................................................................................ 121<br />

Wärmedurchgangskoeffizient U .......................................................................... 80, 331 u. a.<br />

Wärmefunktionsschicht ...................................................................................... 96<br />

Wärmeschutz ...................................................................................................... 47, 80<br />

Wärmeschutzglas................................................................................................ 491<br />

Widerstandsklasse .............................................................................................. 62<br />

Wintergarten........................................................................................................ 324 ff.<br />

482


9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

9.2 Abkürzungsverzeichnis<br />

A a Jahr div.<br />

a Fugendurchlasskoeffizient (alt) ........................................ 35, 50<br />

A Ampere .......................................................................... 214, 225<br />

A Widerstandsklasse <strong>bei</strong> einbruchhemmenden Fenstern.... 63 f.<br />

A1 bis A3 wie A („Widerstandsklassen“).......................................... 64<br />

A1; A2 Baustoffklassen .............................................................. 76<br />

abP<br />

Allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnisse für<br />

Bauprodukte und Bauarten .................................... 351, 355<br />

AbZ Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung .......................... 149, 243, 246<br />

AD Außendichtung................................................................ 53 f.<br />

AGB Allg. Geschäftsbedingungen .......................................... 287<br />

ARGEBAU Bauministerkonferenz...................................................... 346, 353<br />

ATV Allgem. Techn. Vertragsbedingungen .............................. 286<br />

AufzV Aufzugsverordnung ........................................................ 250<br />

B b mittlerer Durchlassfaktor ................................................ 85<br />

B Baustoffklasse ................................................................ 76<br />

B Widerstandsklasse <strong>bei</strong> einbruchhemmenden Fenstern.... 63 f.<br />

B1 bis B3 Widerstandsklasse <strong>bei</strong> einbruchhemmenden Fenstern.... 64<br />

BauPG Bauproduktengesetz ...................................................... 348, 352<br />

BF Bundesverband Flachglas .............................................. 330<br />

BM Bandmaße ...................................................................... 94<br />

BPR<br />

Bauproduktrichtlinie ........................................................ 90, 348 ff.<br />

BR Sicherheitsanforderungsklasse <strong>bei</strong> Banken .................... 208<br />

BRL Bauregelliste .................................................................. 34, 351<br />

BRL A, B, C Bauregellisten A, B und C .............................................. 1<strong>68</strong>, 347, 351<br />

BTS Bodentürschließer .......................................................... 238<br />

BW Bemessungswert ............................................................ 46, 84 u. a.<br />

C c Zenti.... ........................................................................ div.<br />

c spez. Wärmekapazität .................................................... 93<br />

C Baustoffklasse ................................................................ 76<br />

C Spektrum-Anpassungswert ............................................ 54, 60<br />

C Widerstandsklasse <strong>bei</strong> einbruchhemmenden Fenstern.... 63 f.<br />

C Widerstandsklasse nach VdS.......................................... 52<br />

CE Communautés Europeennes (Europ. Gemeinschaften) .. 90 u. a.<br />

CE (in iplus CE) .................................................................... 117<br />

CEN<br />

Comité Européen de Normalisation<br />

CENELEC<br />

Europäisches Komitee für Normung ........................ 349<br />

Commité Européen de Normalisation Électrotechnique<br />

Europäisches Komitee für elektrotechn. Normung .. 349<br />

CF (in ipaview CF) ................................................................ 222<br />

C iO Gasfüllgrad .................................................................... 105<br />

CLS (in iplus 3CLS) ................................................................ 121<br />

cm<br />

Zentimeter ...................................................................... div.<br />

CO 2 Kohlendioxid .................................................................. 16<br />

C tr Spektrum-Anpassungswert ............................................ 54, 60<br />

CW Curtain Walling................................................................ 35,43<br />

9.2<br />

D D Baustoffklasse ................................................................ 76<br />

D Mobilfunknetz (in D-Netz) ................................................ 164<br />

d Dezi.... .......................................................................... div.<br />

dB<br />

Dezibel............................................................................ div.<br />

dB(A) Schallpegel, bewertet...................................................... 51<br />

483


9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

DECT<br />

Digital Enhanced Cordless Telecommunications<br />

(schnurlose Telekommunikation) .............................. 164<br />

DH4 Widerstandsklasse <strong>bei</strong> einbruchhemmenden Fenstern.... 64<br />

DIBt Deutsches Institut für Bautechnik.................................... 34, 149, 157, 180<br />

DIN<br />

Deutsches Institut für Normung ...................................... div.<br />

E E Baustoffklasse ................................................................ 76<br />

E Emissivität ...................................................................... 93<br />

E Youngmodul (Elastizitätsmodul) ...................................... 93<br />

E Mobilfunknetz (in E-Netz) ................................................ 164<br />

E<br />

(in iplus neutral E)............................................................ 112 ff.<br />

E; EW; EI Klassen für feuerwiderstandsfähige Verglasungen .......... 75, 263 ff.<br />

E & B GmbH Forschungs- und Entwicklungscenter <strong>Interpane</strong>.............. 11<br />

EF0 bis EF3 Widerstandsklasse <strong>bei</strong> einbruchhemmenden Fenstern.... 62<br />

EFTA<br />

Europäische Freihandelsassoziation<br />

(European Free Trade Association) .......................... 348<br />

EH einbruchhemmende Verglasung...................................... 202 f.<br />

EH 01; EH 02 Widerstandsklasse <strong>bei</strong> einbruchhemmenden Fenstern.... 64, 202 f.<br />

EH1 bis EH3 Widerstandsklasse <strong>bei</strong> einbruchhemmenden Fenstern.... 64, 202 f.<br />

EN Europäische Norm .......................................................... 16<br />

EnEV<br />

Energieeinsparverordnung .............................................. 308 u.a.<br />

EOTA Europ. Organisation für technische Zulassung ................ 66<br />

EPBD Energy Performance of Buildings Directive...................... 112<br />

ER1 bis ER4 Klassen für sprengwirkungshemmende Verglasung ........ 207<br />

ESG Einscheiben-Sicherheitsglas............................................ 169 u. a.<br />

ESG-H Einscheiben-Sicherheitsglas, heißgelagert ...................... 158 ff., 170 ff., 178<br />

ET (in iplus ET) .................................................................... 112, 119<br />

ETA European Technical Approval.......................................... 349<br />

ETAG<br />

European Technical Approval Guideline<br />

(Technische Zulassung der EOTA)............................ 66, 110<br />

ETZ Europäische technische Zulassung ................................ 350<br />

EU Europäische Union.......................................................... 31 u. a.<br />

F F Baustoffklasse ................................................................ 76<br />

F Feuerwiderstandsklasse, nur Deutschland ...................... 266<br />

F c Abminderungsfaktor für Sonnenschutzvorrichtung.......... 47<br />

FEM Finite-Elemente-Methode ................................................ 338, 340<br />

f g Koinzidenz-Grenzfrequenz .............................................. 57<br />

f g,h charakterist. Biegezugfestigkeit ...................................... 93<br />

f R Resonanzfrequenz .......................................................... 59<br />

9.2<br />

G g Gesamtenergiedurchlassgrad ........................................ 84<br />

g Glas (in U g )...................................................................... 80<br />

G Feuerwiderstandsklasse, nur Deutschland ...................... 266<br />

G Giga.... ........................................................................ div.<br />

G Heizgradtage .................................................................. 322<br />

GBM geteilte Bandmaße.......................................................... 94<br />

GGA<br />

Ganzglasanlagen ............................................................ 231 ff.<br />

GHz Gigahertz (10 9 Hertz) ...................................................... <strong>68</strong> u. a.<br />

GMI Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas .................. 105<br />

GPa Gigapascal...................................................................... 93<br />

GS-BAU Prüfgrundsätze des HVBG.............................................. 227<br />

GTS Abstandhalter (Fa. Allmetal) ............................................ 330<br />

GWp<br />

maximal (von Photovoltaikmodulen) erzielbare Leistung<br />

in Gigawatt (peak).................................................... 260<br />

484


9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

H h Stunde............................................................................ 187<br />

H Heizwert Öl .................................................................... 322<br />

hEN harmonisierte Europäische Norm .................................... 352<br />

HIWIN Bericht des Passivhausinstituts Dr. W. Feist .................... 332<br />

HK Härtegrad nach Knoop .................................................. 93<br />

HSW Horizontalschiebewände ................................................ 238<br />

HVBG Hauptverband der gesetzlichen Berufsgenossenschaften .. 227<br />

Hz<br />

Hertz, 1/s........................................................................ div.<br />

I IBC <strong>Interpane</strong> Beratungscenter.............................................. 14<br />

IBH Ingenieurbüro Prof. Dr. Hauser GmbH ............................ 48<br />

ID Innendichtung ................................................................ 53 f.<br />

ift<br />

Institut für Fenstertechnik, Rosenheim ............................ div.<br />

IGH<br />

Institut des Glaserhandwerks für Verglasungstechnik<br />

und Fensterbau ...................................................... 286<br />

iprofi <strong>Interpane</strong> Ausschreibungssoftware ................................ 495<br />

ISO<br />

Internationale Organisation für Normung<br />

International Organization for Standardization.......... 16<br />

its <strong>Interpane</strong>-Thermo-System .............................................. 106<br />

J J Joule .............................................................................. 93<br />

K k Kilo.... .......................................................................... div.<br />

k heute: U.......................................................................... 32<br />

K<br />

Kelvin.............................................................................. div.<br />

K<br />

Korrekturwert (<strong>bei</strong> Schalldämmung) ................................ 54 ff.<br />

k F Wärmedurchgangskoeffizient Fenster (alt) ...................... 35<br />

kg<br />

Kilogramm ...................................................................... div.<br />

kHz Kilohertz (10 3 Hertz) ........................................................ <strong>68</strong> u. a.<br />

kPa Kilopascal ...................................................................... 207<br />

L LBO Landesbauordnung ........................................................ 250, 346 ff.<br />

LC Liquid Crystal (in ipaview CF) .......................................... 222<br />

LS (in iplus 3LS) .................................................................. 121<br />

LTB Liste der technischen Baubestimmungen ...................... 353<br />

M m flächenbezogene Masse ................................................ 58<br />

m Meter; Milli.... ................................................................ div.<br />

M<br />

Mega.... (10 9 ) .................................................................. div.<br />

m 2<br />

Quadratmeter ................................................................ div.<br />

m 3 Kubikmeter .................................................................... 93<br />

mbar Millibar ............................................................................ 99<br />

<strong>MB</strong>O<br />

Musterbauordnung ........................................................ 157, 346 ff.<br />

MD Mitteldichtung ................................................................ 53 f.<br />

MDCA Gütezeichen für spezielle Gläser in den USA .................. 218<br />

MHz Megahertz ...................................................................... 164<br />

MIG Mehrscheiben-Isolierglas ................................................ 54, 162<br />

MLTB Muster-Liste der Technischen Baubestimmungen .......... 347, 352<br />

mm<br />

Millimeter ........................................................................ div.<br />

MPA Materialprüfungsamt ...................................................... 264<br />

ms Millisekunde .................................................................... 207<br />

NRW Nordrhein-Westfalen ...................................................... 264<br />

MΩ Megohm, Megaohm ...................................................... 214, 298<br />

9.2<br />

485


9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

N n Nano.... ........................................................................ div.<br />

N<br />

Newton .......................................................................... div.<br />

N mittl. Licht-Berechnungsindex ........................................ 93<br />

N Widerstandsklasse <strong>bei</strong> einbruchhemmenden Fenstern.... 63 f.<br />

nm Nanometer (10 -9 m) ........................................................ 84, 96, 108 u. a.<br />

P P Schall-Leistung .............................................................. 79<br />

Pa Pascal ............................................................................ 93<br />

PAR Photosynthetically Active Radiation ................................ 335<br />

prEN Entwurf einer europ. Norm.............................................. 62<br />

PU; PUR Polyurethan .................................................................... 104 ff., 156, 162<br />

PV Photovoltaik .................................................................... 261 f.<br />

PVB Polyvinylbutyral .............................................................. 187, 191<br />

PVC Polyvinylchlorid .............................................................. 37<br />

P1A bis P8B Widerstandsklasse der Verglasung ................................62, 64, 197<br />

Q q i ;q a Wärmeabgabe sekundär ................................................ 84<br />

R R Schalldämm-Maß............................................................ div.<br />

R Widerstand, elektrischer.................................................. 298<br />

R a ; R a, D ; R a, R Farbwiedergabe-Index .......................................................... 83<br />

RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung .. 105, 294<br />

R e Sonnenenergiereflexion ........................................................ 84<br />

R L Lichtreflexion .................................................................. 154<br />

RLT Raumlufttechnik <strong>bei</strong> raumklimatischen Anlagen .............. 108<br />

RTS Rahmentürschließer ........................................................ 238<br />

R w, B Schalldämm-Maß, bewertet, am Bau.............................. 79<br />

R w, P Schalldämm-Maß, bewertet, Prüfstandswert .................. 53, 79<br />

R w, R Schalldämm-Maß, bewertet, Rechenwert ...................... 53,79<br />

R’ w, res Schalldämm-Maß, bewertetes, resultierendes ................ 52 ff.,79<br />

R w ; R’ w Schalldämm-Maß............................................................ 79<br />

9.2<br />

S S erhöhter Schallschutz (in ipaphon S) .............................. 131<br />

S Selektivitätskennzahl ...................................................... 85<br />

S Sonneneintragskennwert ................................................ 47<br />

SBCCI Southern Building Code Congress International.............. 216<br />

SC Shading Coefficient ........................................................ 85<br />

SF Schallschutz-/Sicherheitsfolie (in ipaphon SF) ................ 131<br />

SSK Schallschutzklasse.......................................................... 56<br />

SSTD durchbruchhemmender Verglasungsstandard des SBCCI ..216<br />

SZR<br />

Scheibenzwischenraum .................................................. div.<br />

T T Feuerwiderstandsklasse, nur Deutschland ...................... 266<br />

T Kennzeichnung für tempered (vorgespannt).................... 143<br />

TCO Transparent Conductive Oxide ........................................ 262<br />

TGI Abstandhalter, Kunststoff (Fa. Technoform) .................... 106, 330<br />

TPS Thermo Plast Spacer (Fa. Kömmerling) .......................... 106, 130<br />

TR Technische Regeln.......................................................... 373<br />

TRAV<br />

Techn. Regeln für die Verwendung von<br />

absturzsichernden Verglasungen ............................ 77, 286, 351<br />

486


9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

TRLV<br />

Techn. Regeln für die Verwendung von<br />

linienförmig gelagerten Verglasungen ...................... 171, 243, 248, 286<br />

TRPV<br />

Techn. Regeln für die Bemessung und die Ausführung<br />

punktförmig gelagerter Verglasungen ...................... 241, 243, 261 f., 286<br />

T UV UV-Strahlungstransmission ............................................ 154<br />

TVG teilvorgespanntes Glas.................................................... 97, 180<br />

TWD transparente Wärmedämmung ...................................... 48<br />

U U Wärmedurchgangskoeffizient .......................................... 80<br />

Ü Übereinstimmung mit BRL .............................................. 1<strong>68</strong><br />

U CW Wärmedurchgangskoeffizient, Fassade .......................... 35, 43<br />

U f ;U m ;U t<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten der Rahmen-, Pfostenund<br />

Riegelprofile...................................................... 35 ff., 43<br />

U g, BW Wärmedurchgangskoeffizient, Glas, Bemessungswert .... 46<br />

U g ;U p Wärmedurchgangskoeffizienten von Glas und Füllung .... 35 ff., 43, 80, 327<br />

ÜH Übereinstimmungserklärung des Herstellers.................... 352<br />

ÜHP<br />

Übereinstimmungserklärung des Herstellers<br />

nach Prüfung .......................................................... 353<br />

ÜHZ Übereinstimmungszertifikat ............................................ 353<br />

UMTS<br />

Universal Mobile Telecommunications Systems<br />

(Mobilfunkstandard der 3. Generation) .................... 164<br />

UV<br />

Ultraviolett ...................................................................... div.<br />

UVV Unfallverhütungsvorschriften .......................................... 193<br />

U W<br />

Wärmedurchgangskoeffizient, Fenster ............................ 35 ff.<br />

V V Verbrauch (an Gas oder Öl) ............................................ 322<br />

VDI Verein Deutscher Ingenieure............................................ 47, 56<br />

VdS VdS Schadenverhütung GmbH ...................................... 63, 193<br />

VG Verbundglas.................................................................... 76<br />

VI Vakuum-Isolations-Platte ................................................ 162<br />

VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen .......... 286<br />

VSG Verbund-Sicherheitsglas ................................................ 76, 187 ff., 256<br />

VSG-V thermisch vorgespanntes VSG........................................ 250<br />

W W Watt................................................................................ div.<br />

W Window (Fenster)............................................................ 35<br />

WLAN Wireless Local Area Network .......................................... 164<br />

WPK werkseigene Produktionskontrolle .................................. 91, 171<br />

9.2<br />

Z ZiE Zustimmung im Einzelfall ................................................ 226, 243 u. a.<br />

487


9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

9.3 Griechische Formelzeichen<br />

a Winkel ............................................................................ 173<br />

a Fallhöhe <strong>bei</strong>m Pendelschlag............................................ 77<br />

a mittl. therm. Längenausdehnungskoeffizient.................... 93<br />

a e Energieabsorption .......................................................... 84, 85<br />

b Bruchverhalten <strong>bei</strong>m Pendelschlag ................................ 77<br />

g globaler Sicherheits<strong>bei</strong>wert ............................................ 337<br />

D<br />

Differenz.......................................................................... div.<br />

Du Temperaturdifferenz ........................................................ 181<br />

e; e mi ; e d ; Emissionsvermögen........................................................ 81, 96, 105<br />

u Temperatur .................................................................... 180<br />

l<br />

Wellenlänge <strong>bei</strong> Schall und Licht .................................... div.<br />

l Wärmeleitfähigkeit .......................................................... 37, 93<br />

m Mikro.... ...................................................................... div.<br />

m Poission-Zahl .................................................................. 93<br />

m Querkontraktionszahl ...................................................... 340<br />

mm Mikrometer (= 10 –6 m) .................................................... 81, 108 u. a.<br />

r Dichte ............................................................................ 93<br />

r e Sonnenenergiereflexion .................................................. 260<br />

S Summe .......................................................................... 37<br />

s Biegezugfestigkeit .......................................................... 181<br />

t e Sonnenenergietransmission ............................................ 84<br />

t L Lichttransmissionsgrad .................................................. 154<br />

t V Lichttransmissionsgrad .................................................. 82<br />

t V, BW Lichttransmissionsgrad, Bemessungswert ...................... 82<br />

f Fallhöhe <strong>bei</strong>m Pendelschlag............................................ 77<br />

j; j g Wärmedurchgangskoeffizient, längenbezogen ................ 35, 36, 43<br />

V Ohm .............................................................................. 214<br />

9.3<br />

488


10 Technische Daten der<br />

INTERPANE<br />

Isolierglas-Produkte<br />

10<br />

489


10 Technische Daten der<br />

INTERPANE Isolierglas-Produkte<br />

Legende zu den technischen<br />

Daten - Handbuch<br />

„Gestalten mit Glas“<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Der Besteller unserer Produkte<br />

hat eigenverantwortlich<br />

für die richtige Glasdickendimensionierung<br />

gemäß den jeweils geltenden<br />

technischen Regeln zu<br />

sorgen.<br />

Bitte beachten Sie, dass<br />

<strong>bei</strong> größeren Scheibendicken<br />

die Eigenfarbe des<br />

Isolierglaselementes in<br />

Form eines Grün-<br />

/Gelbstiches zunimmt.<br />

Die angegebenen Nennwerte<br />

beziehen sich auf die<br />

Prüfbedingungen und den<br />

Anwendungsbereich der<br />

jeweiligen Norm.<br />

Abweichungen von der<br />

Senkrechten führen zu<br />

Wertänderungen.<br />

Die technischen Daten<br />

unterliegen Toleranzen<br />

gemäß dem INTERPANE<br />

Toleranzen-Handbuch.<br />

Aus optischen Gründen ist<br />

vor allem <strong>bei</strong> Dreifach-<br />

Isolierglas der Einsatz von<br />

schwarzen Abstandhalter-<br />

Systemen empfehlenswert.<br />

1) Außenscheibe aus hellem<br />

Floatglas.<br />

2) Schicht auf Pos. 2<br />

3) Bei einem Seitenverhältnis<br />

von ≥ 1 : 3 empfehlen wir,<br />

die dünnere Scheibe aus<br />

ipasafe-ESG einzusetzen.<br />

4) P2A nach EN 356<br />

6) Die äußere Scheibe ist in<br />

ESG bzw. TVG ausgeführt.<br />

5) iplus E/ipaphon SF mit 0,76<br />

mm Folie besitzt Sicherheitseigenschaften<br />

wie VSG<br />

gemäß den „Technischen<br />

Regeln zur Verwendung von<br />

linienförmig gelagerten Verglasungen“.<br />

Sicherheits-<br />

Isolierglas<br />

Eine ausführliche<br />

Tabelle der<br />

angriffhemmenden<br />

ipasafe-<br />

Isolierglas-Typen<br />

finden Sie auf der<br />

Seite 213<br />

10<br />

●<br />

●<br />

Die Dreifach ipaphon<br />

SF-Typen wurden mit einer<br />

Foliendicke von 0,5 mm<br />

geprüft. Beachten Sie die<br />

technischen Baubestimmungen.<br />

Bei Dreifach-Verglasungen<br />

mit Schallschutz-<br />

Eigenschaften (S. 139/140)<br />

empfehlen wir <strong>bei</strong> einem<br />

Seitenverhältnis von ≥ 1 : 3,<br />

die dünnere Scheibe aus<br />

ipasafe-ESG einzusetzen.<br />

Größere Abmessungen<br />

sind möglich –<br />

bitte fragen Sie an!<br />

490


INTERPANE Isolierglas-Produkte<br />

Tabelle I<br />

Wärmeschutzglas<br />

Produktbezeichnung<br />

Aufbau<br />

außen/<br />

SZR/<br />

(Mitte/<br />

SZR/)<br />

innen<br />

U g -Nennwert EN 673<br />

lichttechnische und<br />

strahlungsphysikalische<br />

Nennwerte<br />

EN 410<br />

g-Wert<br />

Lichtdurchlässigkeit<br />

all. Farbwiedergabe-<br />

Index in Durchsicht<br />

R W<br />

Schalldämm-Nennwerte<br />

EN ISO 717-1<br />

C<br />

Ctr<br />

C100-5000<br />

Ctr 100-5000<br />

Shading Coeffizient<br />

Einbruchschutz EN 356<br />

Dicke<br />

Gewicht<br />

max. Abmessungen<br />

max. Oberfläche<br />

max. Seitenverhältnis<br />

mm W/(m 2 K) % % – dB dB dB dB dB – – mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus neutral E 4/16/4 1,1 62 80 97 – – – – – – – 24 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus neutral E 5/16/6 1,1 61 79 96 – – – – – – – 27 27 245 / 300 6,00 1:10<br />

iplus neutral E 6/16/6 1,1 59 78 96 – – – – – – – 28 30 250 / 400 8,00 1:10<br />

iplus neutral E 4/14/4 1,2 62 80 97 – – – – – – – 22 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus neutral E 5/14/6 1,1 61 79 96 – – – – – – – 25 27 245 / 300 6,00 1:10<br />

iplus neutral E 6/14/6 1,1 59 78 96 – – – – – – – 26 30 250 / 400 8,00 1:10<br />

iplus neutral E 4/12/4 1,3 62 80 97 – – – – – – – 20 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus neutral E 5/12/6 1,3 61 79 96 – – – – – – – 23 27 245 / 300 6,00 1:10<br />

iplus neutral E 6/12/6 1,3 59 78 96 – – – – – – – 24 30 250 / 400 8,00 1:10<br />

iplus 1.0 4/16/4 1,0 53 74 97 – – – – – – – 24 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 1.0 4/14/4 1,1 53 74 97 – – – – – – – 22 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 1.0 4/12/4 1,2 53 74 97 – – – – – – – 20 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus CE 4/10/4 1,0 62 80 97 – – – – – – – 18 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus ET 4/16/4 1,1 60 78 97 – – – – – – – 24 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus ET 5/16/6 1,1 59 76 96 – – – – – – – 27 27 245 / 300 6,00 1:10<br />

iplus ET 6/16/6 1,1 57 76 96 – – – – – – – 28 30 250 / 400 8,00 1:10<br />

iplus ET 4/14/4 1,2 60 78 97 – – – – – – – 22 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus ET 5/14/6 1,1 59 76 96 – – – – – – – 25 27 245 / 300 6,00 1:10<br />

iplus ET 6/14/6 1,1 57 76 96 – – – – – – – 26 30 250 / 400 8,00 1:10<br />

iplus ET 4/12/4 1,3 60 78 97 – – – – – – – 20 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus ET 5/12/6 1,3 59 76 96 – – – – – – – 23 27 245 / 300 6,00 1:10<br />

iplus ET 6/12/6 1,3 57 76 96 – – – – – – – 24 30 250 / 400 8,00 1:10<br />

iplus 3E 4/16/4/16/4 0,6 50 72 96 – – – – – – – 44 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3E 4/14/4/14/4 0,6 50 72 96 – – – – – – – 40 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3E 4/12/4/12/4 0,7 50 72 96 – – – – – – – 36 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3CE 4/12/4/12/4 0,5 50 72 96 – – – – – – – 36 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3CE 4/10/4/10/4 0,6 50 72 96 – – – – – – – 32 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3LS 4/16/4/16/4 0,7 61 73 98 – – – – – – – 44 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3LS 4/14/4/14/4 0,7 61 73 98 – – – – – – – 40 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3LS 4/12/4/12/4 0,8 61 73 98 – – – – – – – 36 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3CLS 4/12/4/12/4 0,6 61 73 98 – – – – – – – 36 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3CLS 4/10/4/10/4 0,7 61 73 98 – – – – – – – 32 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3LS 1) 4/16/4/16/4 0,7 63 74 99 – – – – – – – 44 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3LS 1) 4/14/4/14/4 0,7 63 74 99 – – – – – – – 40 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus 3LS 1) 4/12/4/12/4 0,8 63 74 99 – – – – – – – 36 30 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus city E 10(P4A)/16/4 1,1 55 77 96 37 –2 –6 –1 –6 – P4A 30 32 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus city E 10(P4A)/16/6 1,1 55 77 95 40 –2 –7 –1 –7 – P4A 32 37 250 / 400 8,00 1:10<br />

iplus sun 4/16/4 1,1 43 71 – – – – – – 0,54 – 24 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus sun 6/16/5 1,1 42 70 – – – – – – 0,53 – 27 27 245 / 300 6,00 1:10<br />

iplus sun 6/16/6 1,1 42 69 – – – – – – 0,53 – 28 30 250 / 400 8,00 1:10<br />

iplus sun 4/14/4 1,2 43 71 – – – – – – 0,54 – 22 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus sun 6/14/5 1,1 42 70 – – – – – – 0,53 – 25 27 245 / 300 6,00 1:10<br />

iplus sun 6/14/6 1,1 42 69 – – – – – – 0,53 – 26 30 250 / 400 8,00 1:10<br />

iplus sun 4/12/4 1,3 43 71 – – – – – – 0,54 – 20 20 141 x 240 3,40 1:6<br />

iplus sun 6/12/5 1,3 42 70 – – – – – – 0,53 – 23 27 245 / 300 6,00 1:10<br />

iplus sun 6/12/6 1,3 42 69 – – – – – – 0,53 – 24 30 250 / 400 8,00 1:10<br />

491<br />

10


INTERPANE Isolierglas-Produkte<br />

Tabelle II<br />

Schallschutz-Isolierglas<br />

Produktbezeichnung<br />

Aufbau<br />

außen/<br />

SZR/<br />

(Mitte/<br />

SZR/)<br />

innen<br />

U g -Nennwert EN 673<br />

lichttechnische und<br />

strahlungsphysikalische<br />

Nennwerte<br />

EN 410<br />

g-Wert<br />

Lichtdurchlässigkeit<br />

all. Farbwiedergabe-<br />

Index in Durchsicht<br />

RW<br />

Schalldämm-Nennwerte<br />

EN ISO 717-1<br />

C<br />

Ctr<br />

C100-5000<br />

Ctr 100-5000<br />

Dicke<br />

Gewicht<br />

max. Abmessungen<br />

max. Oberfläche<br />

max. Seitenverhältnis<br />

10<br />

mm W/(m2K) % % – dB dB dB dB dB mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

iplus E/ipaphon 36/26-1.1 6/16/4 1,1 59 79 96 36 -2 -5 -1 -5 26 25 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus E/ipaphon 37/28-1.1 8/16/4 1,1 58 79 96 37 -2 -5 -1 -5 28 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus E/ipaphon 37/29 V-1.1 4) 9(P2A)/16/4 1,1 56 79 96 37 -2 -6 -1 -6 29 33 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus E/ipaphon 39/31 V-1.1 2) 6/16/8VSG 1,1 56 77 95 39 -3 -7 -2 -7 31 35 225 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon 39/34-1.1 3) 10/20/4 1,1 57 78 96 39 -2 -6 -1 -6 34 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus E/ipaphon 43/36 V-1.1 2) 8/16/12VSG 1,1 54 75 93 43 -2 -6 -1 -6 36 51 250 x 400 10,00 1 : 10<br />

iplus CE/ipaphon 37/22-1.1 6/12/4 1,1 60 79 96 37 -3 -7 -2 -7 22 25 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus CE/ipaphon 37/26-1.1 6/16/4 1,1 60 79 96 37 -3 -8 -2 -8 26 25 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus CE/ipaphon 39/26-1.1 10/12/4 1,1 57 78 96 39 -3 -7 -2 -8 26 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus CE/ipaphon 40/30-1.1 10/16/4 1,1 57 78 96 40 -4 -9 -3 -9 30 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus CE/ipaphon SF 43/31SF-1.1 5) SF9/16/6 1,1 55 77 95 43 -3 -8 -2 -8 31 36 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus CE/ipaphon SF 49/38SF-1.1 5) SF13/16/SF9 1,1 52 74 93 49 -3 -9 -2 -9 38 52 260 / 410 9,60 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon S 41/31VG-1.1 VG9/16/6 1,1 55 77 95 41 -2 -7 -1 -7 31 36 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon S 44/35VG-1.1 VG9/16/10 1,1 54 75 94 44 -2 -6 -1 -6 35 46 250 x 400 10,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon S 45/39VG-1.1 VG13/16/10 1,1 52 74 93 45 -2 -5 -1 -5 39 56 250 / 400 8,90 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon S 48/38VG-1.1 VG13/16/VG9 1,1 52 74 93 48 -2 -7 -1 -7 38 52 260 / 410 9,60 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 41/31SF-1.1 5) SF9/16/6 1,1 55 77 95 41 -3 -8 -2 -8 31 36 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 45/35SF-1.1 5) SF9/16/10 1,1 54 75 94 45 -3 -8 -2 -8 35 46 250 x 400 10,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 46/37SF-1.1 5) SF11/16/10 1,1 53 75 93 46 -2 -6 -1 -6 37 51 250 x 400 10,00 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 48/38SF-1.1 5) SF13/16/SF9 1,1 52 74 93 48 -2 -8 -1 -8 38 52 260 / 410 9,60 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 50/42SF-1.3 5) SF13/16/SF13 1,3 52 73 92 50 -2 -7 -1 -7 42 62 260 / 410 9,60 1 : 10<br />

iplus E/ipaphon SF 52/46SF-1.3 5) SF17/16/SF13 1,3 51 73 91 52 -1 -5 0 -5 46 72 260 / 410 9,60 1 : 10<br />

iplus 3E/ipaphon 33/36-0.7 4/12/4/12/4 Ar 0,7 50 72 96 33 -2 -6 -1 -6 36 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon 36/38-0.7 6/12/4/12/4 Ar 0,7 49 71 95 36 -2 -6 -1 -6 38 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon 37/40-0.7 8/12/4/12/4 Ar 0,7 48 70 94 37 -1 -6 -1 -6 40 40 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon 39/42-0.7 8/12/4/12/6 Ar 0,7 48 70 94 39 -2 -5 -1 -5 42 45 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon 43/47 V-0.8 8/12/4/10/12 VSG 0,8 48 67 92 43 -2 -4 -1 -4 47 61 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon 33/36-0.5 4/12/4/12/4 Kr 0,5 50 72 96 33 -2 -5 -1 -5 36 30 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon 36/34-0.6 6/10/4/10/4 Kr 0,6 49 71 95 36 -1 -5 0 -5 34 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon 38/38-0.5 6/12/4/12/4 Kr 0,5 49 71 95 38 -2 -6 -1 -6 38 35 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon 39/42-0.5 8/12/4/12/6 Kr 0,5 48 70 94 39 -1 -5 0 -5 42 45 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon S 41/43 VG-0.7 6/12/4/12/VG9 Ar 0,7 49 69 93 41 -2 -6 -1 -6 43 46 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon SF 41/42 SF-0.7 6/12/4/12/SF8,5 Ar 0,7 49 69 93 41 -2 -7 -1 -7 42 45 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon S 42/45 VG-0.7 8/12/4/12/VG9 Ar 0,7 48 <strong>68</strong> 93 42 -2 -6 -1 -6 45 51 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon SF 42/44 SF-0.7 8/12/4/12/SF8,5 Ar 0,7 48 <strong>68</strong> 93 42 -2 -7 -1 -7 44 50 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3E/ipaphon S 47/50 VG-0.7 VG11/12/6/12/VG9 Ar 0,7 44 66 91 47 -2 -7 -1 -7 50 62 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus 3E/ipaphon SF 46/49 SF-0.7 SF10,5/12/6/12/SF8,5 Ar 0,7 44 66 91 46 -1 -7 0 -7 49 61 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus 3CE/ipaphon S 42/43 VG-0.5 6/12/4/12/VG9 Kr 0,5 49 69 93 42 -2 -7 -1 -7 43 46 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon SF 42/42 SF-0.5 6/12/4/12/SF8,5 Kr 0,5 49 69 93 42 -2 -7 -1 -7 42 45 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon S 42/45 VG-0.5 8/12/4/12/VG9 Kr 0,5 48 <strong>68</strong> 93 42 -2 -7 -1 -7 45 51 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon SF 43/44 SF-0.5 8/12/4/12/SF8,5 Kr 0,5 48 <strong>68</strong> 93 43 -2 -6 -1 -6 44 50 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

iplus 3CE/ipaphon S 48/50 VG-0.5 VG11/12/6/12/VG9 Kr 0,5 44 66 91 48 -3 -8 -2 -8 50 62 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

iplus 3CE/ipaphon SF 47/49 SF-0.5 SF10,5/12/6/12/SF8,5 Kr 0,5 44 66 91 47 -2 -8 -1 -8 49 61 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

492


INTERPANE Isolierglas-Produkte<br />

Tabelle III<br />

Sonnenschutz-Isolierglas<br />

Aufbau<br />

außen/<br />

SZR/<br />

innen<br />

U g -Nennwert EN 673<br />

lichttechnische und<br />

strahlungsphysikalische<br />

Nennwerte EN 410<br />

g-Wert<br />

Lichtdurchlässigkeit<br />

Produktbezeichnung<br />

Lichtreflexionsgrad<br />

nach außen<br />

Absorption außen<br />

Absorption innen<br />

Selektivitätskennzahl<br />

Shading Coefficient<br />

(g-Wert EN 410/0.80)<br />

Shading Coefficient<br />

(g-Wert EN 410/0.87)<br />

Shading Coefficient<br />

(Solar FactorNFRC/0.80)<br />

Dicke<br />

Gewicht<br />

max. Abmessungen<br />

max. Oberfläche<br />

max. Seitenverhältnis<br />

mm W/(m 2 K) % % % % % % – – – mm kg/m 2 cm m 2 –<br />

ipasol platin 25/15 6/16/4 1.1 15 25 28 55 0 1,67 0.19 0.17 0.17 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol platin 25/15 6) 8/16/6 1.1 15 24 28 58 1 1,60 0.19 0.17 0.17 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol sky 30/17 6) 6/16/4 1.1 17 30 18 63 0 1,76 0.21 0.20 0.20 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol sky 30/17 6) 8/16/6 1.1 17 29 18 65 1 1,71 0.21 0.20 0.20 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol shine 40/22 6/16/4 1.1 22 40 16 53 1 1,82 0.28 0.25 0.24 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol shine 40/22 8/16/6 1.1 22 39 16 55 1 1,77 0.28 0.25 0.24 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol platin 47/29 6/16/4 1.1 29 47 40 29 2 1,62 0.36 0.33 0.32 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol platin 47/29 8/16/6 1.1 29 46 40 33 2 1,59 0.36 0.33 0.31 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 48/27 6/16/4 1.1 27 48 16 46 1 1,78 0.34 0.31 0.29 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 48/27 8/16/6 1.1 27 47 16 49 2 1,74 0.34 0.31 0.29 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 50/27 6/16/4 1.1 27 50 9 48 1 1,85 0.34 0.31 0.29 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 50/27 8/16/6 1.1 27 49 9 50 2 1,81 0.34 0.31 0.29 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 60/33 6/16/4 1.0 33 60 11 39 1 1,82 0.41 0.38 0.36 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 60/33 8/16/6 1.0 32 59 11 43 2 1,84 0.40 0.37 0.34 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 61/33 6/16/4 1.1 33 61 13 37 1 1,85 0.41 0.38 0.34 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 61/33 8/16/6 1.1 33 60 12 40 2 1,82 0.41 0.38 0.34 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 69/37 6/16/4 1.0 37 69 12 31 1 1,84 0.46 0.43 0.39 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 69/37 8/16/6 1.0 36 67 12 35 2 1,83 0.45 0.41 0.38 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 70/39 6/16/4 1.0 39 70 12 33 2 1,79 0.49 0.45 0.41 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 70/39 8/16/6 1.0 38 <strong>68</strong> 12 36 2 1,79 0.48 0.44 0.40 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 73/42 6/16/4 1.1 42 73 10 32 2 1,74 0.53 0.48 0.45 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol neutral 73/42 8/16/6 1.1 41 71 10 36 3 1,73 0.51 0.47 0.44 30 35 250/400 8.00 1 : 10<br />

ipasol neutral 72/41 T 6/16/4 1,1 41 72 14 26 2 1,76 0,51 0,47 0,44 26 25 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

ipasol neutral 72/41 T 8/16/6 1,1 41 70 14 29 3 1,71 0,51 0,47 0,43 30 35 250 / 400 8,00 1 : 10<br />

ipasol bright neutral 6/16/4 1.1 46 57 35 17 6 1,24 0.58 0.53 0.52 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright neutral 8/16/6 1.1 45 56 34 22 7 1,24 0.56 0.52 0.49 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol bright white 6/16/4 1.1 50 58 36 5 8 1,16 0.63 0.57 0.56 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright white 8/16/6 1.1 50 58 36 6 9 1,16 0.63 0.57 0.55 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol bright grey 6) 6/16/4 1.1 28 28 12 59 4 1,00 0.35 0.32 0.32 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright grey 6) 8/16/6 1.1 23 22 9 <strong>68</strong> 4 0,96 0.29 0.26 0.28 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol bright green 6) 6/16/4 1.1 31 48 26 55 3 1,55 0.39 0.36 0.33 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright green 6) 8/16/6 1.1 28 45 24 61 3 1,61 0.35 0.32 0.30 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol bright bronze 6) 6/16/4 1.1 29 32 14 57 4 1,10 0.36 0.33 0.33 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright bronze 6) 8/16/6 1.1 24 25 11 66 4 1,04 0.30 0.28 0.29 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

ipasol bright blue 6) 6/16/4 1.1 25 34 16 66 2 1,36 0.31 0.29 0.28 26 25 141 x 240 3.40 1 : 6<br />

ipasol bright blue 6) 8/16/6 1.1 21 29 13 73 2 1,38 0.26 0.24 0.24 30 35 250 / 400 8.00 1 : 10<br />

Tabelle IV<br />

Sprossen-Isolierglas<br />

Wiener Sprosse 4/16/4 – – – – – – – – – – 24 – 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

Wiener Sprosse 5/16/6 – – – – – – – – – – 27 – 245 / 300 6,00 1 : 6<br />

Schweizer Kreuz 4/16/4 – – – – – – – – – – 24 – 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

Schweizer Kreuz 5/16/6 – – – – – – – – – – 27 – 245 / 300 6,00 1 : 6<br />

Filigransprosse 4/16/4 – – – – – – – – – – 24 – 141 x 240 3,40 1 : 6<br />

Filigransprosse 5/16/6 – – – – – – – – – – 27 – 245 / 300 6,00 1 : 6<br />

493<br />

10


11 Ausschreibungshinweise<br />

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