Ökomed 1 - 2011 - Tiroler Gebietskrankenkasse

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22.11.2013 Aufrufe

DIE ARZT-INFO DER TGKK Ausgabe Nr. 1 April 2011 In Kooperation mit der Ärztekammer für Tirol INHALT Der große Prostata- Irrtum Seite 1 Antipsychotika: Gewichtszunahme und Entwicklung eines Diabetes mellitus Seite 4 Arzneimittelwechselwirkung in der Praxis Seite 6 Eröffnung der Österreichischen Cochrane Zweigstelle in Krems Seite 8 Der große Prostata-Irrtum Rund 40 Jahre nach Erforschung des Prostata-spezifischen-Antigens (PSA) bewertet Prof. Dr. Richard Albin mit dem Artikel „Der große Prostata-Irrtum“ seine Entdeckung mehr als kritisch 1) . PSA, ein Protein aus Zellen der Vorsteherdrüse (Prostata), wird als Laborparameter zur Früherkennung bei Prostatakarzinomen herangezogen. Da in Österreich laut Statistik Austria im Jahr 2008 Prostatakarzinome die höchste Inzidenz und die zweithöchste Mortalität unter den Krebserkrankungen bei Männern aufwiesen, beschäftigt zuständige Fachgesellschaften unablässig die Frage, ob durch ein flächendeckendes Screening mittels PSA eine Reduktion der Mortalität erreicht werden könnte. PSA ? Antidiabetische Therapie bei Typ-2-Diabetes in Diskussion Seite 10 Arznei &Vernunft

DIE ARZT-INFO DER TGKK<br />

Ausgabe Nr. 1<br />

April <strong>2011</strong><br />

In Kooperation mit der<br />

Ärztekammer für Tirol<br />

INHALT<br />

Der große Prostata-<br />

Irrtum Seite 1<br />

Antipsychotika: Gewichtszunahme<br />

und<br />

Entwicklung eines<br />

Diabetes mellitus<br />

Seite 4<br />

Arzneimittelwechselwirkung<br />

in<br />

der Praxis Seite 6<br />

Eröffnung der Österreichischen<br />

Cochrane<br />

Zweigstelle in Krems<br />

Seite 8<br />

Der große Prostata-Irrtum<br />

Rund 40 Jahre nach Erforschung des Prostata-spezifischen-Antigens<br />

(PSA) bewertet Prof. Dr. Richard Albin mit dem Artikel „Der große<br />

Prostata-Irrtum“ seine Entdeckung mehr als kritisch 1) .<br />

PSA, ein Protein aus Zellen der Vorsteherdrüse (Prostata), wird als<br />

Laborparameter zur Früherkennung bei Prostatakarzinomen herangezogen.<br />

Da in Österreich laut Statistik Austria im Jahr 2008 Prostatakarzinome<br />

die höchste Inzidenz und die zweithöchste Mortalität unter<br />

den Krebserkrankungen bei Männern aufwiesen, beschäftigt zuständige<br />

Fachgesellschaften unablässig die Frage, ob durch ein flächendeckendes<br />

Screening mittels PSA eine Reduktion der Mortalität erreicht<br />

werden könnte.<br />

PSA<br />

?<br />

Antidiabetische<br />

Therapie bei<br />

Typ-2-Diabetes in<br />

Diskussion Seite 10<br />

Arznei<br />

&Vernunft


DIE ARZT-INFO DER TGKK<br />

Ausgabe Nr. 1 April <strong>2011</strong><br />

In Kooperation mit der<br />

Ärztekammer für Tirol<br />

Oft langsamer Krankheitsverlauf<br />

Prostatakarzinome haben oft einen „langsamen natürlichen<br />

Krankheitsverlauf“, sodass viele Männer<br />

mit, aber nur wenige an einem Prostatakarzinom<br />

versterben. Folglich muss nicht jedes diagnostizierte<br />

Karzinom therapiert werden. Und dies ist ein<br />

wichtiges Kriterium, da jeder therapeutische Eingriff<br />

erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität<br />

des betroffenen Mannes haben kann, denkt<br />

man nur an Impotenz und Inkontinenz als mögliche<br />

„Komplikationen“. Das therapiebedürftige<br />

Prostatakarzinom sollte hingegen möglichst frühzeitig<br />

entdeckt werden.<br />

Screening-Programm<br />

Ein PSA-basiertes Screening-Programm könnte die<br />

meisten Karzinome frühzeitig demaskieren, in gleichem<br />

Maße würde allerdings das Risiko von Überdiagnose<br />

und Übertherapie steigen, weil das PSA<br />

als einzelner Laborparameter keinerlei Auskunft<br />

über Dignität oder Mortalität des Karzinoms gibt.<br />

Nach Recherche der verfügbaren Literatur und<br />

Expertenmeinungen bleibt also weiterhin fraglich,<br />

ob sich ein PSA-basiertes Screening-Progamm nach<br />

Prostatakarzinomen in Zukunft etablieren wird.<br />

Studien<br />

Vor allem aus zwei Studien erhoffte man sich bisher<br />

Antwort auf diese Frage, aus der ERSPC-Studie<br />

(European Randomized Study of Screening for<br />

Prostate Cancer) und aus der PLCO-Studie<br />

(Prostate-, Lung-, Colorectal- and Ovarian Cancer<br />

Screening Trial).<br />

Während Ergebnisse der PLCO keinen signifikanten<br />

Unterschied im Endpunkt Mortalität erkennen ließen,<br />

verhießen erste Ergebnisse aus der ERSPC im<br />

März 2009 eine Mortalitätsreduktion um 20%, verbunden<br />

jedoch mit einem hohen Risiko an Überdiagnose<br />

und Übertherapie 2).<br />

Dies könnte man als Appell in Richtung Screening<br />

werten, würde nicht auch das damit verbundene<br />

Risiko der Überdiagnose erwähnt. Risiko deshalb,<br />

weil die Wahrscheinlichkeit ein Prostatakarzinom<br />

zu bekommen relativ hoch ist, daran zu versterben<br />

allerdings äußerst gering.<br />

Beispielsweise erkranken etwa 16 % der US-amerikanischen<br />

Männer im Laufe ihres Lebens an einem<br />

Prostatakarzinom, an dessen Folgen versterben<br />

werden jedoch nur etwa 3% dieser Männer. Da ein<br />

Screening möglichst jeden Erkrankten erfassen soll,<br />

werden als logische Konsequenz zahlreiche Männer<br />

mit einer Diagnose stigmatisiert und nehmen,<br />

abgesehen von der psychosozialen Belastung, zahlreiche<br />

Risiken durch diagnostische und therapeutische<br />

Eingriffe auf sich und erfahren oft enorme<br />

Verluste in der Lebensqualität, hält man sich Impotenz<br />

und Inkontinenz als Nebenwirkung eines radikal-operativen<br />

Eingriffs vor Augen.<br />

In Zahlen ausgedrückt würde eine 20 %ige Mortalitätssenkung<br />

im Sinne der ERSPC-Studie bedeuten,<br />

dass sich 1.410 Männer dem Screening unterziehen,<br />

davon 48 operiert werden bzw. im Sinne<br />

der „active Surveillance“ zumindest biopsiert werden,<br />

damit letztendlich ein Patient vor dem Tod<br />

bewahrt werden kann 3).<br />

Zweifelsohne gilt es, jeden Tod durch ein Karzinom<br />

zu verhindern. Der Preis, den 47 weitere Männer<br />

mit oben genannten psychischen und physischen<br />

Belastungen dafür bezahlen, ist jedenfalls erheblich.<br />

Einzelner Laborparameter?<br />

In Anbetracht der eben genannten Zahlen und der<br />

damit verbundenen Problematik von Überdiagnose<br />

und Übertherapie tut sich die Frage auf, ob ein einzelner<br />

Laborparameter Basis bzw. Inhalt eines<br />

Screening-Programms sein kann.<br />

Der Natur eines Screenings entsprechend sollte ein<br />

Testverfahren möglichst viele erkrankte Personen<br />

durch ein positives Testergebnis als „krank“ erkennen,<br />

die Sensitivität sollte also möglichst hoch sein.<br />

Andererseits sollten Personen, die ein negatives Testergebnis<br />

haben, auch tatsächlich „gesund“ sein,<br />

sprich die Spezifität des Tests sollte ebenfalls hoch<br />

sein. Das ideale Screening würde zu 100 % spezifisch<br />

als auch sensitiv sein, allerdings wissen Mediziner<br />

um die Unmöglichkeit einer solchen Testgüte.<br />

Holström et al. 4) haben sich in der Väserbotten-<br />

Studie näher mit der Testgüte des PSA beschäftigt.<br />

Wollte man im Falle des PSA eine Spezifität von 95%<br />

erreichen, gelänge dies bei einem PSA-cut-off von<br />

5ng/ml, jedoch auf Kosten einer Sensivität von 33%.<br />

Um eine höhere Sensivität von beispielsweise 59%<br />

zu erreichen, müsste man einen PSA-cut-off von<br />

3ng/ml wählen, mit dem Nachteil einer Spezifität<br />

von nunmehr 87 %. Wenig zufriedenstellend verhält<br />

es sich auch mit den Likelihood-Ratios, die<br />

unabhängig von der Prävalenz einer Erkrankung<br />

Wir zahlen Arzneimittel mit nachgewiesenem Nutzen!<br />

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als Indikator für die Nützlichkeit des Tests dienen.<br />

Für keinen der PSA-cut-off-Werte konnten Likelihood-Ratios<br />

errechnet werden, die formal den Ansprüchen<br />

eines Screening-Parameters genügten.<br />

Ein weiterer Störfaktor im Rahmen der PSA-Bewertung<br />

ist die Vortestwahrscheinlichkeit. Denn<br />

wie viele Patienten wissen, dass sie vor der<br />

Blutabnahme keine Medikamente, wie z. B. Ibuprofen,<br />

einnehmen dürfen, oder dass Ejakulation,<br />

Rad fahren oder auch ein Harnwegsinfekt den PSA-<br />

Wert erhöhen kann.<br />

In Anlehnung daran sollte insgesamt der Ruf nach<br />

Aufklärung rund um das Thema Prostatakarzinom<br />

lauter werden. Immerhin ist es, nicht zuletzt durch<br />

PSA und Ultraschall, die häufigste Krebserkrankung<br />

bei Männern in Österreich.<br />

Besseres Verständnis für den natürlichen langsamen<br />

Krankheitsverlauf, den eingeschränkten prädiktiven<br />

Wert von nicht-invasiven Untersuchungsmethoden<br />

wie PSA und Sonographie, sowie das<br />

Wissen um operative und postoperative Risiken<br />

und Komplikationen würde den Laien befähigen,<br />

nach Beratung durch den Arzt auch wirklich selbst<br />

mit zu entscheiden.<br />

Schlüsselrolle Arzt<br />

Ärzte nehmen in dieser Situation eine spezielle<br />

Schlüsselrolle ein, da es ihnen obliegt, unter Berücksichtigung<br />

des Alters, der Komorbidität und<br />

des familiären Risikos des Patienten das individuelle<br />

Gesamtrisiko zu beurteilen (siehe www.prostatecancer-riskcalculator.com/via.html).<br />

Sie sind als aktives<br />

Bindeglied gefordert, unzureichend prädiktive<br />

Untersuchungsbefunde (PSA, transrektaler Ultraschall,<br />

digitale rektale Untersuchung) mit dem persönlichen<br />

Risiko des einzelnen Patienten zu verbinden<br />

und daraus einen Risiko-basierten Screening-<br />

Algorithmus zu entwickeln, wie er von Roobol et<br />

al. 5) gefordert wird. Eine Forderung, deren Erfüllung<br />

den zwei negativsten Effekten eines breit<br />

angelegten Screenings entgegensteuern könnte,<br />

nämlich dem Problem von Überdiagnose und Übertherapie.<br />

Ein Screening nach Prostatakarzinomen anhand<br />

des PSA scheint sich aufgrund fehlender Evidenz<br />

also nicht etablieren zu wollen.<br />

Auch der Versuch von Djulbegovic et al. 6), mittels<br />

einer Metaanalyse Evidenz für den Vorteil eines<br />

Prostata-Screenings auf krankheitsbezogene, als<br />

auch Gesamtmortalität zu finden, scheiterte. Wenig<br />

erstaunlicherweise kamen sie zu dem Schluss,<br />

dass Screening zu einer relativen Zunahme an diagnostizierten<br />

Prostatakarzinomen um 46% führte,<br />

was 20 zusätzliche Karzinome unter 1.000 gescreenten<br />

Männern bedeutet. Und dabei handelt<br />

es sich, wie eine Subgruppenanalyse zeigte, vornehmlich<br />

um Karzinome im Stadium I, die den Endpunkt<br />

Mortalität kaum beeinflussen.<br />

Orientiert man sich an Expertenmeinungen, so<br />

äußerte sich Prof. Freddie Hamdy, Vorstand der<br />

Abteilung für klinische Wissenschaft an der<br />

Medizinischen Universität Sheffield, am diesjährigen<br />

europäischen Urologenkongress im dem Sinne,<br />

dass die Nachteile des Screenings die Vorteile überwiegen.<br />

Der aus der ERSPC-Studie prognostizierte<br />

Mortalitätsbenefit sei möglicherweise irreführend<br />

hoch, da das tatsächliche Ausmaß des Nutzens sich<br />

erst nach einem 10- bis 15-jährigen Follow-up beurteilen<br />

ließe 7).<br />

Zukünftig wird man also über die Sinnhaftigkeit<br />

eines PSA-Screenings weiterhin bewegt diskutieren<br />

und die nächsten Auswertungsergebnisse aus<br />

ERSPC- und PLCO-Studie darf man mit Spannung<br />

erwarten.<br />

Zusätzlich ist die Hoffnung auf neue Erkenntnisse<br />

an zwei weitere große Studien geknüpft: Prostate<br />

Cancer Intervention Versus Obervation Trial<br />

(PIVOT) 8) und Prostate testing for cancer and<br />

Treatment (ProtecT) 9).<br />

Die derzeitige Studienlage zeigt also, dass das letzte<br />

Wort in dieser Sache nicht gesprochen ist und<br />

somit wird der Wert des PSA als Vorsorgemarker<br />

nach wie vor kontroversiell diskutiert!<br />

Wichtige Botschaften:<br />

◆ Nicht jedes diagnostizierte Prostatakarzinom<br />

muss therapiert werden, da aufgrund des langsamen<br />

natürlichen Krankheitsverlaufs viele<br />

Männer mit, jedoch nur wenige an einem<br />

Prostatakarzinom versterben.<br />

◆ Bei einem PSA-basierten Screening überwiegen<br />

die Nachteile die Vorteile, da mit dem Nachteil<br />

der Überdiagnose gleichzeitig auch Übertherapie<br />

verbunden ist, was sich nachhaltig auf die<br />

Lebensqualität der Betroffenen auswirkt (Inkontinenz,<br />

Impotenz).<br />

◆ PSA als einzelner Laborparameter entspricht<br />

aufgrund seiner unzureichenden Spezifität als<br />

auch Sensivität nicht den Anforderungen an<br />

einen Screening-Parameter und gibt darüber<br />

hinaus keinerlei Auskunft über Dignität bzw.<br />

Mortalität des Prostatakarzinoms.<br />

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In Kooperation mit der<br />

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◆ Rund um das Thema Prostatakarzinom bedarf<br />

es vermehrter Aufklärung, damit der betroffene<br />

Patient auch kompetent am Entscheidungsprozess<br />

teilnehmen kann.<br />

◆ Die Schlüsselrolle im Umgang mit PSA spielt der<br />

Arzt, der ein isoliert organisches Risiko mit dem<br />

Gesamtrisiko des Patienten verbinden, und damit<br />

über die Notwendigkeit weiterer Schritte<br />

entscheiden kann.<br />

◆ Screening führt zu bis zu 46% mehr diagnostizierten<br />

Karzinomen, vornehmlich Karzinome<br />

im Stadium I, welche wenig Einfluss auf den<br />

Endpunkt Mortalität haben.<br />

◆ Bei einmalig gemessener signifikanter Erhöhung<br />

des PSA-Wertes sollten unbedingt mehrere<br />

engmaschige PSA-Kontrollen (alle drei Monate<br />

) erfolgen, da es vielmehr der PSA-Verlauf<br />

ist, der zur weiteren diagnostischen Entscheidungsfindung<br />

beiträgt.<br />

◆ Die Bewertung und richtige Beurteilung eines<br />

suspekten PSA-Verlaufs sollte nur in Kombination<br />

mit allen anderen urologischen Untersuchungen<br />

(digital rektale Untersuchung,<br />

transrektaler Ultraschall ) erfolgen.<br />

Literatur:<br />

1) „Der große Prostata-Irrtum“, Sozmad, Aktuelles aus Sozialmedizin<br />

und Public Health, 12. März 2010<br />

2) H. Schröder et al., Screening and Prostate-Cancer Mortality in a<br />

Randomized European Study. N Engl J Med 2009; 360: 1320 – 1328<br />

3) White Paper: To Screen or Not to Screen? Prof Chris Bangma, one<br />

of the ERSPC directors, sets this challenge for health authorities in<br />

the light of their recent study into the benefits of population based<br />

screening for prostate cancer.<br />

4) Benny Holmström et al., Prostate specific antigen for early detection<br />

of prostate cancer: longitudinal study. BMJ 2009; 339: b3537<br />

5) Monique J. Roobol et al., A risk-based strategy improves prostatespecific<br />

antigen-driven detection of prostate cancer. Eur Urol. 2010<br />

Jan; 57(1): 79 – 85. Epub 2009 Sep 1.<br />

6) Mia Djulbegovic et al., Screening for prostate cancer: systematic<br />

review and metaanalysis of randomised controlled trials. BMJ 2010;<br />

341: c4543<br />

7) Reich, Bettina, Prostatakarzinom: Screening & Prävention – keine<br />

allgemeine Empfehlung zum momentanen Zeitpunkt, EAU-<br />

Kongress, 16. – 20. April 2010, Barcelona. http://haematologieonkologie.universimed.com/artikel/prostatakarzinom-screeningpr%C3%A4vention-keine-allgemeine-empfehlung-zu<br />

(Zugang am<br />

14. 02. <strong>2011</strong>)<br />

8) Wilt TJ, et al., The Prostate cancer Intervention Versus Observation<br />

Trial:VA/NCI/AHRQ Cooperative Studies Program #407 (PIVOT):<br />

design and baseline results of a randomized controlled trial comparing<br />

radical prostatectomy to watchful waiting for men with clinically<br />

localized prostate cancer. Contemp Clin Trials. 2009 Jan;<br />

30(1): 81 – 7. Epub 2008 Aug 23.<br />

9) University of Bristol, ProtecT Study (Prostate testing for cancer and<br />

Treatment) http://www.epi.bris.ac.uk/protect/index.htm (Zugang<br />

am 10. 02. <strong>2011</strong>)<br />

Antipsychotika:<br />

Gewichtszunahme und Entwicklung eines Diabetes mellitus<br />

Einsatz bei Demenz kann die Mortalität erhöhen<br />

Der Zusammenhang zwischen einer Therapie mit einem Antipsychotikum, der daraus resultierenden<br />

Gewichtszunahme und in der Folge die Entwicklung eines Diabetes wird durch zahlreiche<br />

klinische Studien bestätigt 1 – 6).<br />

Außerdem erhöht die Antipsychotika-Therapie bei Demenz-Patienten deren Schlaganfallrisiko<br />

um das dreifache und deren Mortalitätsrisiko wird verdoppelt 7 – 9).<br />

Von Gerichtsverfahren sind vor allem die Präparate Seroquel und Zyprexa betroffen und die<br />

Anbieter AstraZeneca und Eli Lilly, da die klinische Relevanz dieser Nebenwirkung und die zugelassenen<br />

Indikationen von Seroquel und Zyprexa nicht immer entsprechend kommuniziert wurden.<br />

Sammelklagen und Vergleichszahlungen im Ausmaß von hunderten Millionen Dollar waren<br />

in den USA die Folge 1o – 12).<br />

Österreichische Versorgungsdaten<br />

Wenn der Einsatz der Antipsychotika Probleme<br />

(Gewichtszunahme Entwicklung eines Diabetes<br />

mellitus, erhöhte Sterblichkeit bei Demenz) macht,<br />

so sind die Versorgungsdaten dieser Medikamentengruppe<br />

in Österreich interessant. Es wurden daher<br />

die Daten der SV-Träger von Aripiprazol, Olan-<br />

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In Kooperation mit der<br />

Ärztekammer für Tirol<br />

zapin, Quetiapin und Ziprasidon, die für Demenz<br />

keine Zulassung haben, in diesem Zusammenhang<br />

analysiert.<br />

Die Abrechnungsdaten mehrerer KV-Träger zeigen,<br />

dass von 117.850 Patienten, die in den Jahren 2007<br />

bis 2009 mit Aripiprazol, Quetiapin oder Olanzapin<br />

versorgt wurden, 2.297 Patienten in einem der<br />

nachfolgenden Quartale auf ein orales Antidiabetikum<br />

neu eingestellt wurden.<br />

Bei diesen Patienten könnte das Antipsychotikum<br />

die Diabetesentwicklung getriggert haben. 14.265<br />

Patienten, die zwischen 2007 und 2009 mit einem<br />

der Antidementiva Donezepil, Rivastigmin, Galantamin<br />

oder Memantin behandelt wurden, haben<br />

im Analysenzeitraum auch eines der analysierten<br />

Antipsychotika Aripiprazol, Olanzapin, Quetiapin<br />

oder Ziprasidon erhalten. Die angeführten Antidementiva<br />

werden vor allem bei Alzheimerdemenz<br />

eingesetzt, es kann ein noch häufigerer Einsatz der<br />

Antipsychotika bei Demenz-Patienten angenommen<br />

werden.<br />

Die Therapie mit dem Antipsychotikum erfolgte<br />

außerhalb der Zulassung und vor dem Hintergrund,<br />

dass das Nutzen-Schaden-Verhältnis für diese Substanzen<br />

bei Demenzpatienten ungünstig beurteilt<br />

wird 8).<br />

Aggregierte Daten mehrerer KV-Träger<br />

Antipsychotika- Antidiabetika-Neueinstellungen 1 - 11 Patienten,<br />

Patienten Quartale nach Therapiebeginn die zusätzlich ein<br />

2007 - 2009 mit Antipsychotikum Antidementivum erhalten<br />

Aripiprazol 16.234 234 432<br />

Olanzapin 36.000 734 2.171<br />

Quetiapin 80.685 1.720 12.563<br />

Ziprasidon 7.408 132 468<br />

Die analysierten Verordnungsdaten mehrerer KV-Träger weisen darauf hin, dass zumindest bei<br />

jedem neunten Patienten, der mit einem der Antipsychotika Aripiprazol, Olanzapin oder<br />

Quetiapin versorgt wird, der Einsatz problematisch ist. Der Einsatz dieser Substanzen sollte<br />

daher einer besonders kritischen Bewertung unterzogen werden.<br />

Literatur<br />

1) Fraguas D et al: Efficacy and safety of second-generation antipsychotics<br />

in children and adolescents with psychotic and bipolar<br />

spectrum disorders: Comprehensive review of prospective head-tohead<br />

and placebo-controlled comparisons. Eur Neuropsychopharmacol.<br />

2010 Aug 9. (Epub ahead of print)<br />

2) Rummel-Kluge C et al: Head-to-head comparisons of metabolic<br />

side effects of second generation antipsychotics in the treatment<br />

of schizophrenia: A systematic review and meta-analysis. Schizophr<br />

Res. 2010 Aug 6. (Epub ahead of print)<br />

3) Citrome L, Nathan S Adjunctive aripiprazole, olanzapine, or quetiapine<br />

for major depressive disorder: an analysis of number needed<br />

to treat, number needed to harm, and likelihood to be helped or<br />

harmed. Postgrad Med. 2010 Jul; 122(4): 39 – 48. Neuropsychopharmacology.<br />

2010 Aug 4. (Epub ahead of print)<br />

4) McIntyre RS et al: Comparison of the metabolic and economic consequences<br />

of long-term treatment of schizophrenia using ziprasidone,<br />

olanzapine, quetiapine and risperidone in Canada: a costeffectiveness<br />

analysis.J Eval Clin Pract. 2010 Aug; 16(4): 744 – 55.<br />

Epub 2010 Jun 10.<br />

5) Mahendran R, Hendricks M, Chan YH: Weight gain in Asian<br />

patients on second-generation antipsychotics. Ann Acad Med<br />

Singapore. 2010 Feb; 39(2): 118 – 21.<br />

6) Moreno C et al: Metabolic effects of second-generation antipsychotics<br />

in bipolar youth: comparison with other psychotic and nonpsychotic<br />

diagnoses. Bipolar Disord. 2010 Mar; 12(2): 172 – 84.<br />

7) Douglas IJ, Smeeth L: Exposure to antipsychotics and risk of stroke:<br />

self controlled case series study. BMJ. 2008 Aug 28; 337: a1227. doi:<br />

10.1136/bmj.a1227.<br />

8) Always a last resort: Inquiry into the prescription of antipsychotic<br />

drugs to people with dementia living in care homes http://www.<br />

alzheimers.org.uk/site/scripts/download_info.php?fileID=322<br />

(Zugang am 29. 9. 2010)<br />

9) Review of prescription of anti-psychotic drugs to people with<br />

dementia http://www.alzheimers.org.uk/site/scripts/download.<br />

php?fileID=526 (Zugang am 29. 9. 2010)<br />

10) AstraZeneca Announces Agreements in Principle in Seroquel<br />

Product Liability Litigation http://www.astrazeneca.com/media/<br />

latest-press-releases/SEROQUEL_Prod_Liability?itemId=10914599<br />

(Zugang am 29. 9. 2010)<br />

11) Pharmaceutical Giant AstraZeneca to Pay $520 Million for Off-label<br />

Drug Marketing http://www.justice.gov/opa/pr/2010/April/10-civ-<br />

487.html (Zugang am 29. 9. 2010)<br />

12) Pharmaceutical Company Eli Lilly to Pay Record $1.415 Billion for<br />

Off-label Drug Marketing http://www.justice.gov/usao/pae/News<br />

/Pr/2009/jan/lillyrelease.pdf (Zugang am 29. 9. 2010)<br />

Wir zahlen Arzneimittel mit nachgewiesenem Nutzen!<br />

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Arzneimittelwechselwirkung in der Praxis:<br />

Allopurinol und ACE-Hemmer<br />

Die Wechselwirkung zwischen Allopurinol und ACE-Hemmern gehört zu den häufigsten potenziellen<br />

Interaktionen. Sie tritt in rund 9% aller angezeigten Interaktionsmeldungen auf und wird<br />

als mittelschwer bewertet 1). Dies bedeutet, dass eine Überwachung und eventuelle Anpassung<br />

der Therapie notwendig sind. Bei Interaktionen dieser Einstufung sind generell Maßnahmen wie<br />

Wechsel auf alternative Arzneimittel, zeitliche Trennung der Einnahme, Dosisanpassung,<br />

Dosisbegrenzung oder Überwachung auf unerwünschte Wirkungen erforderlich 2).<br />

Die Heilmittelabrechnungsdaten der neun <strong>Gebietskrankenkasse</strong>n<br />

mit insgesamt rund 6,6 Mio. versicherten<br />

Personen zeigen, dass von Jänner bis September<br />

2010 für insgesamt 23.098 Patienten<br />

Allopurinol mit einem ACE-Hemmer gleichzeitig<br />

für mindestens zwei Monate verordnet wurde.<br />

Erhöhte Gefahr von<br />

immunologischen Reaktionen<br />

vor allem bei Erstverordnungen<br />

Bei gemeinsamer Verabreichung von ACE-Hemmern<br />

und Allopurinol besteht die erhöhte Gefahr von<br />

immunologischen Reaktionen wie Leukopenie und<br />

Hautreaktionen. Die Interaktion kann innerhalb<br />

von Tagen bis mehreren Wochen auftreten. Bei<br />

Therapien mit den beiden Interaktionspartnern,<br />

die länger als drei Monate dauern, ist eine Wechselwirkung<br />

eher unwahrscheinlich. Besondere Vorsicht<br />

ist daher bei Erstverordnungen der Kombination<br />

geboten: Es wird empfohlen, vor Beginn der<br />

gleichzeitigen Behandlung und während der Therapie<br />

in regelmäßigen Abständen Blutbildkontrollen<br />

durchzuführen. Außerdem sollen die Patienten<br />

darüber informiert werden, dass sie bei Auftreten<br />

von Hautreaktionen oder Infektionen (z. B. Fieber,<br />

Halsschmerzen) umgehend ihren Arzt informieren,<br />

damit bei Bedarf sofort ein Blutbild erstellt werden<br />

kann. Bei einer Neutropenie oder Verdacht darauf<br />

sollen beide Arzneimittel abgesetzt werden. Der<br />

Mechanismus für das Zustandekommen dieser Interaktion<br />

ist bislang nicht bekannt. Grundsätzlich können<br />

aber auch Allopurinol und ACE-Hemmer alleine<br />

immunologische Reaktionen hervorrufen 2, 3).<br />

Niereninsuffizienz als Risikofaktor<br />

Niereninsuffizienz stellt einen Risikofaktor für die<br />

Interaktion dar. Zu Beginn einer Therapie mit ACE-<br />

Hemmern sollte ohnehin das Serumkreatinin engmaschig<br />

kontrolliert werden. Ähnliches gilt auch<br />

für den Therapiebeginn mit einem Urikostatikum:<br />

Hier wird bei Niereninsuffizienz eine Dosisreduktion<br />

empfohlen.<br />

Keine medikamentöse<br />

Therapie bei asymptomatischer<br />

Hyperurikämie<br />

Die asymptomatische Hyperurikämie stellt keine<br />

Indikation für eine medikamentöse harnsäuresenkende<br />

Therapie dar. Diese ist erst bei manifester<br />

Gichterkrankung bei Patienten mit mindestens<br />

zwei Gichtanfällen im Verlauf eines Jahres angezeigt,<br />

sowie bei destruierenden Gelenksveränderungen<br />

mit/ohne Tophi und bei Bestehen einer Uratnephropathie<br />

mit/ohne Harnsäuresteinen. Teil<br />

des Therapiemanagements sollten jedenfalls Allgemeinmaßnahmen<br />

sein, wie die Reduktion von<br />

purinreicher Kost, die Einschränkung von fruktosehältigen<br />

Getränken und Alkoholkonsum sowie<br />

eine vorsichtige Gewichtsreduktion um < 1 kg pro<br />

Monat mit leichtem Training 4).<br />

Schon Allopurinol als Monotherapie ist der häufigste<br />

Auslöser für das Stevens-Johnson-Syndrom und<br />

eine toxisch epidermale Nekrolyse. Das Risiko für<br />

diese schweren Arzneimittelreaktionen der Haut<br />

steigt mit der Höhe der Dosierung von Allopurinol<br />

Wir zahlen Arzneimittel mit nachgewiesenem Nutzen!<br />

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In Kooperation mit der<br />

Ärztekammer für Tirol<br />

(bei > 200 mg täglich) und sinkt mit der Dauer der<br />

Anwendung. Allopurinol sollte daher nicht unkritisch<br />

zur „Laborkosmetik“ von leicht erhöhten,<br />

asymptomatischen Harnsäurewerten angewendet<br />

werden 5).<br />

Den Heilmittelabrechnungsdaten der österreichischen<br />

Krankenversicherungsträger zufolge unterliegen<br />

die Verordnungen von Allopurinol einem<br />

stetigen Wachstum:<br />

Verordnungen in Tsd.<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Verordnungsentwicklung von Allopurinol<br />

seit Juli 2009<br />

Datenquelle: BIG<br />

Juli Aug Sept Okt Nov Dez Jän Feb März April Mai Juni Juli<br />

09 09 09 09 09 09 10 10 10 10 10 10 10<br />

Im Jänner 2010 kam es zu einem Einbruch der<br />

Verordnungszahlen. Grund dafür waren einerseits<br />

die Anhebung der Rezeptgebühr auf Euro 5,00 und<br />

andererseits das Ende der Befreiung von der<br />

Rezeptgebühr für jene Personen, die im Jahr 2009<br />

die Rezeptgebührenobergrenze erreicht hatten.<br />

Ab März 2010 haben jedoch die Verordnungen auf<br />

Kassenkosten wieder zugenommen. Wenn man bedenkt,<br />

dass der Kassenpreis von 60% der Allopurinol-hältigen<br />

Arzneispezialitäten unter der Rezeptgebühr<br />

liegt und diese daher nur noch bei gebührenbefreiten<br />

Personen mit den KV-Trägern verrechnet<br />

werden, dürften die realen Verordnungszahlen<br />

wesentlich höher sein.<br />

Literatur:<br />

1) Wichtige Arzneimittelwechselwirkungen in der Praxis; Top Tipps der NÖGKK Nr. 2/2009<br />

2) Austria Codex Interaktionsprogramm des Apotheker-Verlags, Stand: 09/2010<br />

3) Gerdemann A. et al.: Interaktionen – Allopurinol und ACE-Hemmer; Pharmazeutische Zeitung online 18/2008,<br />

http://www.pharmazeutischezeitung.de/index.php?id=5605; Zugriff am 9. 12. 2010<br />

4) Tausche, AK. et al.: Gicht – aktuelle Aspekte in Diagnostik und Therapie; Deutsches Ärzteblatt 2009, 106 (34 – 35): 549 – 55<br />

5) Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, „UAW-News International“ – Allopurinol ist die häufigste Ursache für Stevens-Johnson-<br />

Syndrom und Toxisch epidermale Nekrolyse in Europa und Israel; Deutsches Ärzteblatt 2009, 106 (36): A 1753 – 1754<br />

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DIE ARZT-INFO DER TGKK<br />

Ausgabe Nr. 1 April <strong>2011</strong><br />

In Kooperation mit der<br />

Ärztekammer für Tirol<br />

Eröffnung der Österreichischen Cochrane<br />

Zweigstelle in Krems<br />

Mag. Christian Boukal, OÖGKK<br />

Die Cochrane Collaboration stellt Informationen und fundierte Bewertungen zu medizinischen<br />

Therapien zur Verfügung. Unter dem Motto „Optimale Entscheidungen brauchen Wissen“ vernetzt<br />

sie seit 1970 weltweit mehr als 15.000 Ärzte und Wissenschaftler. Das „Flaggschiff“ der evidenzbasierten<br />

Medizin erhält nun auch in Österreich eine Zweigstelle. Heimischen Ärzten soll<br />

der Zugang zum Netzwerk erleichtert und die wissenschaftliche Fundierung von<br />

Therapieentscheidungen in Österreich gestärkt werden. Die Cochrane Zweigstelle wurde am 14.<br />

Dezember 2010 unter dem Titel „Optimale Entscheidungen brauchen Wissen“ an der Donau-<br />

Universität Krems mit folgenden Vorträgen eröffnet:<br />

● Sir Iain Chalmers, Editor, James Lind Library<br />

o The James Lind Library – explaining the rationale<br />

for and evolution of systematic reviews<br />

● Univ.-Prof. Dr. Marcus Müllner, Österreichische<br />

Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />

(AGES)<br />

o Gibt es evidenzbasierte Entscheidungsfindung?<br />

Beispiele aus Österreich und der EU<br />

● Univ.-Prof.in Dr.in Ruth Gilbert, University<br />

College London<br />

o Could a systematic review have prevented the<br />

epidemic of sudden infant death syndrome?<br />

● Dr. Gerd Antes, Universität Freiburg, Deutsches<br />

Cochrane Zentrum<br />

o Evidenz ist essentiell – von der Idee zum globalen<br />

Netzwerk: Die Cochrane Collaboration<br />

● Dr. Wolfgang Gaissmaier, Max Planck Institut<br />

o Warum wir verständliche Informationen<br />

brauchen<br />

Wer krank wird und medizinische<br />

Hilfe sucht, will die bestmögliche<br />

Behandlung.<br />

Doch welche Therapie ist am besten,<br />

welche Arznei wirkt,<br />

welche Nebenwirkungen können auftreten?<br />

Und aus Sicht der Patienten:<br />

Wem kann ich glauben?<br />

Die extrem schnellen Fortschritte in der Medizin,<br />

die große Zahl an Studien und die Komplexität kli-<br />

nischer Fragestellungen machen es für Ärzte und<br />

Patienten oft gleichermaßen schwierig, die beste<br />

Entscheidung über eine Therapie zu treffen. Hier<br />

setzt die Arbeit der Cochrane Collaboration an.<br />

Nicht alle Studien veröffentlicht<br />

Klinische Studien sind Verfahren, mit denen<br />

Erkenntnisse über die Wirksamkeit und Sicherheit<br />

von Medikamenten und anderen Behandlungsformen<br />

gewonnen werden. Derzeit gibt es geschätzte<br />

400.000 bis 1.000.000 Studien zu medizinischen Behandlungsformen.<br />

Sie werden zum größten Teil von<br />

der Pharmaindustrie durchgeführt. Die Gründe hierfür<br />

sind die Zulassung der Heilmittel, die Kostenerstattung<br />

durch die Krankenversicherungsträger<br />

und die Abschätzung des therapeutischen Stellenwertes.<br />

Die Studien werden in wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschriften publiziert. Wenn die Ergebnisse<br />

allerdings nicht für das untersuchte Medikament<br />

oder eine Behandlungsmethode sprechen, unterbleibt<br />

die Veröffentlichung vielfach. Die Ratio zwischen<br />

veröffentlichten und nicht veröffentlichten<br />

Studien schätzt Sir Iain Chalmers, Mitbegründer<br />

der Cochrane Collaboration und Koordinator der<br />

britischen James Lind Initiative, auf 50:50.<br />

Prof. Archibald Cochrane<br />

Der schottische Epidemiologe Prof. Archibald Cochrane<br />

kritisierte um 1970, dass Erkenntnisse aus Studien<br />

zwar vorhanden, allerdings kaum oder schwer<br />

zugänglich, nicht nach Themen geordnet und<br />

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DIE ARZT-INFO DER TGKK<br />

Ausgabe Nr. 1 April <strong>2011</strong><br />

In Kooperation mit der<br />

Ärztekammer für Tirol<br />

damit für die Gesundheitsversorgung kaum verwertbar<br />

sind. Tatsächlich hätten Studien bereits auf<br />

Nicht-Wirksamkeit oder sogar Schädlichkeit von<br />

Interventionen hingewiesen, die trotzdem noch<br />

immer weitergeführt wurden.<br />

Der Grund dafür lag seiner Meinung nach in der<br />

langsamen Umsetzung neuer Forschungserkenntnisse<br />

in die Praxis bei gleichzeitiger Wissensakkumulierung<br />

durch die rasch fortschreitende Forschung<br />

– somit der rapiden Alterung vorhandenen<br />

Wissens.<br />

Unüberschaubare Informationsflut<br />

Cochrane und Kollegen führten diesen Missstand<br />

auf die verbesserungswürdigen Methoden in Durchführung<br />

und Veröffentlichung klinischer Studien<br />

sowie Schwierigkeiten, diese Veröffentlichungen<br />

aufzufinden, zurück. Darüber hinaus führt die<br />

große und ständig steigende Zahl publizierter<br />

Studien zu einer Informationsflut, die praktizierende<br />

Mediziner nicht mehr überblicken können.<br />

Die Cochrane Collaboration<br />

Ärzte, Wissenschaftler und andere Mitarbeiter des<br />

Gesundheitswesens begannen 1992 ein weltweites<br />

Netzwerk, das sie nach Archibald Cochrane „The<br />

Cochrane Collaboration“ (i.S.v. „Zusammenarbeit“)<br />

nannten, zu knüpfen. Das Ziel war hoch gesteckt:<br />

Medizinisch relevante Forschungsergebnisse sollten<br />

geordnet, zusammengefasst und ausgewertet<br />

werden. Dann könnten diese Ergebnisse in leicht<br />

zugänglicher Form allen Nutzern von Gesundheitsinformationen<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Seither erarbeiten die Mitglieder der Cochrane<br />

Collaboration systematische Übersichtsarbeiten.<br />

Die Studien werden ausgewertet und die statistischen<br />

Daten zusammengefasst. So kann die Wirksamkeit<br />

einer Behandlungsform auf einer breiteren<br />

Datenbasis eingeschätzt und beurteilt werden.<br />

Die Übersichtsarbeiten werden in einer elektronischen<br />

Bibliothek, der „Cochrane Library“ im Internet<br />

oder auf CD-ROM veröffentlicht. Mittlerweile<br />

sind 2.500 solcher Arbeiten entstanden, weitere<br />

2.000 sind angemeldet, das heißt im Bearbeitungsstadium.<br />

Die Cochrane Library ist kostenpflichtig,<br />

jedoch gibt es Kurzzusammenfassungen für professionelle<br />

Nutzer mit medizinischem Hintergrund<br />

(Abstracts) und für Laien (Plain Language Summaries),<br />

die kostenlos unter www.thecochranelibrary.<br />

com einsehbar sind.<br />

Kein Interessenskonflikt durch<br />

eigene Finanzierung<br />

Jeder Autor einer Cochrane-Übersichtsarbeit, jede<br />

Review-Gruppe und jedes Zentrum muss sich um<br />

eigene Finanzierung bemühen, die nicht aus kommerziellen<br />

Quellen stammen darf. Dadurch wird<br />

die Unabhängigkeit der Collaboration sowie die<br />

Vermeidung von Interessenskonflikten gewährleistet.<br />

Die Mitarbeit bei der Non-Profit-Organisation<br />

ist freiwillig, die Rechte an den erstellten Arbeiten<br />

bleiben bei den Autoren.<br />

Als Basis für ein objektives Bild einer Diagnostik<br />

oder Therapie dienen alle weltweit verfügbaren<br />

Daten zu einer Fragestellung – nach Möglichkeit<br />

aus randomisierten Studien. Die Reviews werden in<br />

Gruppen problemorientiert (z. B. Mamma-Karzinom),<br />

interventionsbasiert (etwa Ernährung) oder<br />

an Bereichen der medizinischen Versorgung (z. B.<br />

Primärversorgung) orientiert verfasst. Die Mitarbeit<br />

in einer Review-Gruppe ist unabhängig von<br />

lokalen Verhältnissen, allerdings ist eine internationale<br />

Zusammensetzung gewünscht. Die Gruppen<br />

werden von einem Redaktionsteam betreut, das<br />

für Begutachtung und Veröffentlichung der Übersichtsarbeiten<br />

in der Cochrane-Datenbank verantwortlich<br />

ist. Die weltweiten Cochrane-Zentren<br />

koordinieren und organisieren die Arbeit der<br />

Review-Gruppen. Sie stellen darüber hinaus sicher,<br />

dass nur korrekt durchgeführte, qualitativ hochwertige<br />

Übersichtsarbeiten Eingang in die Cochrane-Datenbank<br />

finden. Cochrane-Zentren in Europa<br />

existieren bisher in Amsterdam, Barcelona, Freiburg,<br />

Kopenhagen, Lyon, Mailand, Oxford – seit<br />

14. Dezember 2010 auch in Krems.<br />

Erste und einzige<br />

Cochrane-Zweigstelle in Österreich<br />

„Österreich braucht die Welt, aber die Welt<br />

braucht auch Österreich“, so Sir Iain Chalmers bei<br />

der Eröffnung der Cochrane Collaboration-Zweigstelle<br />

in Krems.<br />

Um evidenzbasierte Medizin in Österreich zu stärken,<br />

etabliert das Department für Evidenzbasierte<br />

Medizin und Klinische Epidemiologie an der Donau-Universität<br />

Krems nun eine Cochrane Zweigstelle.<br />

Diese soll österreichische Wissenschafter<br />

dabei unterstützen, wissenschaftlich fundierte und<br />

unabhängige Informationen zu erstellen, und<br />

Grundlagen für evidenzbasierte Entscheidungen<br />

im österreichischen Gesundheitssystem liefern.<br />

Wir zahlen Arzneimittel mit nachgewiesenem Nutzen!<br />

9


DIE ARZT-INFO DER TGKK<br />

Ausgabe Nr. 1 April <strong>2011</strong><br />

In Kooperation mit der<br />

Ärztekammer für Tirol<br />

Unter www.cochrane.at sind die<br />

Informationen in Kürze abrufbar.<br />

„Der Aufbau der österreichischen Cochrane Zweigstelle<br />

ist eine enorm wichtige Investition in die<br />

Zukunft und in die Qualität der österreichischen<br />

Gesundheitsversorgung“, betont Prof. Dr. Gerald<br />

Gartlehner, Leiter des Departments an der Donau-<br />

Uni Krems. „Jeder Patient hat ein Recht darauf,<br />

nach bestem verfügbarem Wissen behandelt zu<br />

werden. Ein modernes Gesundheitssystem muss<br />

Ärzten daher Zugang zu diesem Wissen bieten.“<br />

Der Rektor der Donau-Universität Krems, Univ.-Prof.<br />

Dr. Jürgen Willer ist überzeugt, dass die Zweigstelle<br />

eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem spielen<br />

wird. „Und dies heißt vor allem: Praktizierende<br />

österreichische Ärzte werden internationale, aktuelle,<br />

unabhängige medizinische Informationen<br />

zum Nutzen ihrer Patienten schnell und unbürokratisch<br />

zur Verfügung haben.“<br />

QUELLEN:<br />

http://www.donau-uni.ac.at/de/department/evidenzbasiertemedizin/<br />

cochrane/index.php<br />

http://cfgd.cochrane.org/de/cochrane-collaboration<br />

http://www.cochrane.de/de/patienteninformationen<br />

Antidiabetische Therapie<br />

bei Typ-2-Diabetes in Diskussion<br />

Altes Weltbild<br />

Diabetes ist mit einer reduzierten Lebenserwartung<br />

verbunden, vor allem als Folge kardiovaskulärer<br />

Erkrankungen.<br />

Diese gelten als vermeidbar und dementsprechend<br />

sind die Therapieziele:<br />

1) Senkung der Herzinfarkt- und Schlaganfallsrate<br />

2) Reduktion von Diabetes-bedingten Amputationen<br />

3) Erblindungen und Dialysepflichtigkeit.<br />

Bis vor kurzem war das Weltbild der antidiabetischen<br />

Therapie bei Typ-2-Diabetes klar: Ein hoher<br />

Blutzuckerwert bzw. ein hoher Langzeitblutzuckerwert<br />

korreliert mit einem hohen Risiko für Spätkomplikationen.<br />

Um diese zu verhindern, galt es, den<br />

HbA1c zu senken, da bereits 1998 mit der UK Prospective<br />

Diabetes Study (UKPDS) gezeigt wurde, dass<br />

Diabetiker von der Blutzuckersenkung, vor allem<br />

von einer Therapie mit Metformin, profitieren 1, 2).<br />

Hypothese<br />

Wenn schon die Senkung des HbA1c-Wertes von<br />

8,0% auf 7,4% mit Metformin die Herzinfarktrate<br />

und Gesamtsterblichkeit senkt, um wie viel größer<br />

wird der Patientennutzen bei einer Senkung auf<br />

noch niedrigere Werte sein?<br />

Die Empfehlungen der einschlägigen<br />

Fachgesellschaften zum HbA1c-Zielwert<br />

lauten daher:<br />

Österreichische Diabetes Gesellschaft 3) ≤ 6,5%<br />

Schweizerische Diabetes Gesellschaft 4) < 7,0%<br />

(< 6,5% bei geringem Hypoglykämierisiko)<br />

American Diabetes Association 5) < 7,0%<br />

Canadian Diabetes Association 6) < 7,0%<br />

International Diabetes Federation 7) < 6,5%<br />

Herausforderung<br />

Mit der ACCORD- und der ADVANCE-Studie wurde<br />

die Hypothese für niedrigere HbA1c-Werte überprüft<br />

8, 9).<br />

In beiden Studien wurde ein sehr niedriger HbA1c-<br />

Wert in der Interventionsgruppe von 6,4 % bzw.<br />

6,5% gegenüber 7,5% bzw. 7,3% in der Kontrollgruppe<br />

erreicht.<br />

Wir zahlen Arzneimittel mit nachgewiesenem Nutzen!<br />

10


DIE ARZT-INFO DER TGKK<br />

Ausgabe Nr. 1 April <strong>2011</strong><br />

In Kooperation mit der<br />

Ärztekammer für Tirol<br />

ACCORD wurde vorzeitig nach 3,5 Jahren wegen<br />

erhöhter Sterblichkeit in der Interventionsgruppe<br />

abgebrochen und auch ADVANCE zeigte keinen<br />

Patientenbenefit in den Parametern Sterblichkeit,<br />

makrovaskuläre Ereignisse und Retinopathien.<br />

ADVANCE wird allerdings als Argument für einen<br />

niedrigen HbA1c-Wert herangezogen, weil die<br />

Inzidenz der Nephropathie und der kombinierte<br />

Endpunkt makro- und mikrovaskulärer Ereignisse<br />

signifikant gesenkt wurde.<br />

Eine zusätzliche Perspektive ergibt sich durch eine<br />

aktuelle retrospektive Kohortenanalyse mit über<br />

27.000 Diabetikern und der Mortalität als dem primären<br />

Studienendpunkt 10). ACCORD wird bestätigt,<br />

weil niedrige HbA1c-Werte um 6,4% mit einer<br />

erhöhten Sterblichkeit verbunden sind. Außerdem<br />

steigt die Mortalität, wenn Typ-2-Diabetiker (zusätzlich)<br />

mit Insulin therapiert werden.<br />

Diskussion<br />

Die Bewertung der HbA1-Zielwerte wurde nach<br />

ACCORD intensiv diskutiert 11, 12, 13, 14). Die deutsche<br />

Diabetesgesellschaft hält zum HbA1-Zielwert fest,<br />

dass ein Wert < 6,5% nur dann angestrebt werden<br />

soll, wenn:<br />

• Hypoglykämien (insbesondere schwere) weitestgehend<br />

vermieden werden,<br />

• der therapeutische Effekt nicht mit einer<br />

wesentlichen Gewichtszunahme einhergeht,<br />

• wenig untersuchte Mehrfachkombinationen<br />

von oralen Antidiabetika (d.h. in der Regel mehr<br />

als zwei), und insbesondere die Beibehaltung<br />

solcher Mehrfachkombinationen bei zusätzlicher<br />

Gabe von Insulin,<br />

vermieden werden. Alternativ ist ein Zielwert von<br />

7,0% ausreichend.<br />

Handlungsbedarf?<br />

Die Analyse der Realversorgung von 155.552 Typ-2-<br />

Diabetikern aus den Abrechnungsdaten von sechs<br />

KV-Trägern mit insgesamt 5,3 Mio. Anspruchsberechtigten<br />

vom 2. Quartal 2010 zeigt folgende Verteilung:<br />

54%erhielten eine Monotherapie,<br />

vor allem mit<br />

• Metformin (37%) oder einem<br />

• Sulfonylharnstoff (14%)<br />

36%erhielten eine Zweifachkombination,<br />

am häufigsten dabei<br />

• Metformin + Sulfonylharnstoff (14%) oder<br />

• Metformin + Insulin (8%)<br />

10%erhielten eine Drei- oder Mehrfachkombination,<br />

am häufigsten dabei die Fixkombination<br />

von<br />

• Metformin + DPP-4-Inhibitor und zusätzlich<br />

ein Sulfonylharnstoff (2%)<br />

oder die Fixkombination von<br />

• Metformin + Glitazon und<br />

zusätzlich ein Sulfonylharnstoff (1%)<br />

• Metformin + Sulfonylharnstoff + Glitazon (1%)<br />

• Insulin + Metformin + Sulfonylharnstoff (1%)<br />

Grafik: Therapie des Typ-2-Diabetes 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%<br />

Metformin<br />

37%<br />

Sulfonylharnstoff<br />

14%<br />

andere 3%<br />

Metformin + Sulfonylharnstoff<br />

14%<br />

Metformin + Insulin 8%<br />

andere, mit jeweils < 2% Anteil<br />

14%<br />

Fixkombination von Metformin +<br />

DPP-4-Inhibitor + Sulfonylharnstoff<br />

Fixkombination von Metformin +<br />

Glitazon + Sulfonylharnstoff<br />

Metformin + Sulfonylharnstoff + Glitazon<br />

Insulin + Metformin + Sulfonylharnstoff<br />

2%<br />

1%<br />

1%<br />

1%<br />

andere, mit jeweils < 1% Anteil<br />

5%<br />

Drei- oder Zweifach-<br />

Mehrfachkombination kombination Monotherapie<br />

10% 36% 54%<br />

11


DIE ARZT-INFO DER TGKK<br />

Ausgabe Nr. 1 April <strong>2011</strong><br />

In Kooperation mit der<br />

Ärztekammer für Tirol<br />

11% der Diabetiker werden zusätzlich zum oralen<br />

Antidiabetikum mit einem Insulin versorgt. Das<br />

Durchschnittsalter der Typ-2-Diabetiker liegt im<br />

2. Quartal 2010 bei 66,9 Jahren und das Durchschnittsalter<br />

bei Therapiebeginn mit einem oralen<br />

Antidiabetikum bei 61,5 Jahren. 76% der Patienten<br />

erhalten im Einstellungsquartal Metformin oder<br />

ein Kombinationspräparat mit Metformin. Im Vergleich<br />

zu den von SV-Trägern publizierten Daten<br />

von 2007 – 2008 15) würde das einen Trend zu einer<br />

früheren Diagnosestellung (2007: 63,4 Jahre, 2010:<br />

61,5 Jahre) und zu einer vermehrten Metformintherapie<br />

(2007: 72%, 2010: 76%) bedeuten.<br />

Die rezenten Studienergebnisse<br />

zum HbA1c-Zielwert sollten in den<br />

Leitlinien berücksichtigt werden.<br />

Literatur<br />

1) UK Prospective Diabetes Study (UKPDS) Group. Intensive bloodglucose<br />

control with sulphonylureas or insulin compared with conventional<br />

treatment and risk of complications in patients with type 2<br />

diabetes (UKPDS 33). Lancet 1998; 352: 837 – 53<br />

2) UK Prospective Diabetes Study (UKPDS) Group. Effect of intensive<br />

blood-glucose control with metformin on complications in overweight<br />

patients with type 2 diabetes (UKPDS 34). Lancet 1998;<br />

352: 854 – 65<br />

3) Diabetes mellitus - Leitlinien für die Praxis Wien Klin Wochenschr<br />

(2009) 121/21 – 22 [Suppl 5]: S1 – S87 http://www.springerlink.com/<br />

content/3540562266364567/fulltext.pdf (Zugang am 26. 11. 2010)<br />

4) Maßnahmen zur Blutzuckerkontrolle bei Patienten mit Typ-II-<br />

Diabetes-mellitus. Consensus statement der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Endokrinologie und der Diabetologie (SGED)<br />

Schweiz Med Forum 2009; 93): 50 – 55 http://www.diabetesgesell<br />

schaft.ch/fileadmin/files/national/Informationen/Fachinfos/Blut<br />

zuckerkontrolle_Typ2.pdf (Zugang am 26. 11. 2010)<br />

5) Standards of Medical Care in Diabetes 2010 Diab Care 33/1 Jan<br />

2010 http://care.diabetesjournals.org/content/33/Supplement_<br />

1/S11.full.pdf+html (Zugang am 26. 11. 2010)<br />

6) Canadian Diabetes Association Clinical Practice Guidelines Expert<br />

Committee. Canadian Diabetes Association 2008 clinical practice<br />

guidelines for the prevention and management of diabetes in<br />

Canada. Can J Diabetes 2008; 32 Suppl 1: S1 – 201.<br />

www.diabetes.ca/files/cpg2008/cpg-2008.pdf (Zugang am 26. 11.<br />

2010)<br />

7) International Diabetes Federation. Global guideline for type 2 diabetes.<br />

2005. www.idf.org/webdata/docs/GGT2D%2006%20Glucose<br />

%20control%20levels.pdf (Zugang am 26. 11. 2010)<br />

8) Effects of Intensive Glucose Lowering in Type 2 Diabetes. N Engl J<br />

Med 2008; 358: 2545 – 59<br />

9) Intensive Blood Glucose Control and Vascular Outcomes in Patients<br />

with Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2008; 358: 2560 – 72<br />

10) Survival as a function of HbA1c in people with type 2 diabetes: a<br />

retrospective cohort study. Lancet 2010; 375: 481 – 89<br />

11) Editorial: Intensive Glycemic Control in the ACCORD and ADVAN-<br />

CE Trials N Engl J Med 2008; 358: 2630 – 33<br />

12) Editorial: Glycemic Targets and Cardiovascular Disease N Engl J<br />

Med 2008; 358: 2633 – 35<br />

13) Stellungnahme der DDG zu den Ergebnissen der ACCORD- und<br />

ADVANCE-Studien. http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/<br />

redaktion/news/ACCORD_ADVANCE_DDG_Stellungnahme_2008_<br />

07_09.pdf (Zugang am 26. 11. 2010)<br />

14) To lower or not to lower? Making sense of the latest research on<br />

intensive glycaemic control and cardiovascular outcomes. EBM<br />

April 2009; 14/2: 34 – 37<br />

15) Guideline-conformity of initiation with oral hypoglycemic treatment<br />

for patients with newly therapy-dependent type 2 diabetes<br />

mellitus in Austria Pharmacoepidemiol Drug Saf. 2010 Nov 15<br />

DIE ARZT-INFO DER TGKK<br />

In Kooperation mit der<br />

Ärztekammer für Tirol<br />

im Internet: www.tgkk.at<br />

Sofern in dieser Arzt-Info personenbezogene Bezeichnungen nur in weiblicher oder männlicher Form angeführt sind, beziehen sie sich auf Frauen und Männer in gleicher Weise.<br />

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Medieninhaber: <strong>Tiroler</strong> <strong>Gebietskrankenkasse</strong>, Klara-Pölt-Weg 2, 6020 Innsbruck,<br />

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<strong>Tiroler</strong> <strong>Gebietskrankenkasse</strong>. Für den Inhalt verantwortlich: Dir. HR Dkfm. Heinz Öhler.<br />

Fachredaktion: Redaktionskomitee im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger;<br />

CA-Stv. Dr. Norbert Thiemann, TGKK.<br />

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