Ausgabe 04/13 - Wirtschaftsjournal.de
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KulTour<br />
Der Zauber <strong>de</strong>r Masai Mara<br />
Hakuna matata – alles in Ordnung – gilt noch für Kenias größtes Tierparadies<br />
Wiegen<strong>de</strong>n Schrittes und rüsselschwingend bewegen sich<br />
graue Kolosse durch die Büsche. Der Anblick <strong>de</strong>r etwa 35<br />
Elefanten lässt unser Herz höher schlagen. Fotoapparate<br />
klicken. Wir sind mit unserem Jeep ziemlich dicht an die<br />
etwa vier Meter großen Tiere herangefahren. Das ist nicht<br />
ungefährlich, <strong>de</strong>nn es sind etliche Junge in <strong>de</strong>r Her<strong>de</strong>. Da<br />
sind die Mütter und Tanten <strong>de</strong>r Großfamilie beson<strong>de</strong>rs achtsam<br />
und besorgt. Schon schnaubt eine Elefantenkuh wütend<br />
mit hoch erhobenem Rüssel und kommt uns bedrohlich<br />
nahe. Die großen Ohren we<strong>de</strong>ln aufgeregt. Wir aber haben<br />
<strong>de</strong>n Motor <strong>de</strong>s offenen Landrovers laufen lassen und legen<br />
<strong>de</strong>n Rückwärtsgang ein. Die Riesen <strong>de</strong>r Masai Mara, <strong>de</strong>m<br />
nördlichen Ausläufer <strong>de</strong>r Serengeti in Kenia, wollen wir lieber<br />
nicht provozieren.<br />
Wir sind im Herzen Afrikas und <strong>de</strong>nnoch ist es ziemlich<br />
frisch an diesem Morgen. Kenias hervorragendstes Wildtiergebiet,<br />
zwei Flugstun<strong>de</strong>n von Mombasa entfernt, liegt<br />
immerhin auf einer Höhe von 1650 Meter und nimmt eine<br />
Fläche von 1510 Quadratkilometer ein.<br />
Unser Fahrzeug hinterlässt an diesem frühen Morgen<br />
tiefe Furchen im Bo<strong>de</strong>n, die sofort mit Wasser voll laufen.<br />
In <strong>de</strong>r Nacht hatte <strong>de</strong>r Himmel alle Schleusen geöffnet und<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n tüchtig aufgeweicht. Es ist Regenzeit. Der Motor<br />
unseres Safarijeeps heult, die Rä<strong>de</strong>r drehen durch. Wir bleiben<br />
in einem Wasserloch stecken. Das ist uns schon öfters<br />
passiert. Manchmal mussten uns an<strong>de</strong>re Jeeps, die glücklicherweise<br />
vorbeikamen, herausziehen. Dieses Mal schaffen<br />
wir es aus eigener Kraft.<br />
Wir durchstreifen die weiten Grasebenen, Baum- und<br />
Buschsavannen, die eine wun<strong>de</strong>rvolle Vielfalt an Wildtieren<br />
aufweisen. Die offenen Ebenen machen die Wildbeobachtung<br />
zum Vergnügen. Die Masai Mara ist noch immer<br />
Heimat riesiger Tierher<strong>de</strong>n, zu <strong>de</strong>nen vor allem Antilopen,<br />
darunter Impalas, Kudus, Springböcke und Oryx-Antilopen,<br />
zählen. Auch Büffel treten fast immer in Her<strong>de</strong>n von Hun<strong>de</strong>rten<br />
Tieren auf. Vor <strong>de</strong>nen nehmen wir uns in Acht, <strong>de</strong>nn<br />
sie gelten als gefährlich und hinterhältig, weil sie bevorzugt<br />
von hinten angreifen. Graziös und langsam bewegt<br />
sich eine Gruppe von Giraffen, dazwischen Hun<strong>de</strong>rte Zebras<br />
und Gnus.<br />
Unser Gui<strong>de</strong> vom Stamm <strong>de</strong>r Kikuyu hat Augen wie ein<br />
Luchs. Er bemerkt Tiere lange bevor wir sie mit unseren<br />
Feldstechern ent<strong>de</strong>cken. Mit Handzeichen macht er auf ein<br />
Gebüsch aufmerksam, das wir auch prompt ansteuern. Dort<br />
schlummert ein Löwenru<strong>de</strong>l und träumt wahrscheinlich von<br />
ihrer Jagd in <strong>de</strong>r letzten Nacht. 17 dieser Riesenkatzen, darunter<br />
sechs süße Jungtiere, liegen hier und lassen sich von<br />
uns nicht beeindrucken. Mit schläfrigen Augen beäugt uns<br />
<strong>de</strong>r fast drei Meter lange Chef, <strong>de</strong>r König <strong>de</strong>r Tiere, mit seiner<br />
beeindrucken<strong>de</strong>n Mähne. Dann gähnt er gelangweilt<br />
und nimmt von uns keine Notiz mehr. Er weiß wahrscheinlich,<br />
dass er aus <strong>de</strong>m Stand 12 Meter weit springen und<br />
uns damit das Fürchten lehren kann.<br />
Als wir unsere Safari fortsetzen, sind die letzten Zeichen<br />
<strong>de</strong>s nächtlichen Wolkenbruchs vom Himmel verschwun<strong>de</strong>n.<br />
Die Sonne schickt ungehin<strong>de</strong>rt ihre sengen<strong>de</strong> Glut in die<br />
Masai Mara. An einer Baumgruppe suchen drei Gepar<strong>de</strong>n<br />
Schatten. Mit eleganten Bewegungen schleichen sie um<br />
unsere Jeeps herum. Als ihnen ein Schakal zu nahe kommt,<br />
jagen sie ihn mit außeror<strong>de</strong>ntlicher Geschwindigkeit davon.<br />
Von unserem Gui<strong>de</strong> wissen wir, dass es <strong>de</strong>r Gepard dabei<br />
auf 120 Stun<strong>de</strong>nkilometer bringt und er bis zu sieben Meter<br />
Gepar<strong>de</strong>n gehören zu <strong>de</strong>n schnellsten<br />
Säugetieren <strong>de</strong>r Welt (oben). Löwen<br />
jagen nachts und verschlafen die meiste<br />
Zeit <strong>de</strong>s Tages (unten).<br />
Der Flieger wird schnell noch einmal aufgetankt, bevor er uns von <strong>de</strong>r Savanne an<br />
die Küste bringt.<br />
Die gekreuzten Elefantenstoßzähne sind das Wahrzeichen <strong>de</strong>r Hafenstadt Mombasa.<br />
Von hier aus sind Kenias Traumstän<strong>de</strong> am Indischen Ozean gut zu erreichen.<br />
48 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>