Ausgabe 04/13 - Wirtschaftsjournal.de
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Energie<br />
Milliar<strong>de</strong>ngrab Energiewen<strong>de</strong><br />
Arbeitsplätze gefähr<strong>de</strong>t – Wirtschaftsrat Sachsen für Erhalt von Pumpspeicherwerken und Braunkohleför<strong>de</strong>rung<br />
Dr. Dirk Biermann, 50Hertz Transmission GmbH: Stromeinspeisung aus Win<strong>de</strong>nergie<br />
VDEW: Verlauf <strong>de</strong>s winterlichen Stromverbrauchs über verschie<strong>de</strong>ne Wochentage<br />
und Einsatz von Grund-, Mittel- und Spitzenlastkraftwerken am Lastverlauf<br />
werktags.<br />
Bis zu eine Billion Euro könnte die Energiewen<strong>de</strong> in Deutschland laut<br />
Berechnungen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sumweltministeriums verschlingen.<br />
Mit rund 680 Milliar<strong>de</strong>n Euro entfiele <strong>de</strong>r Großteil allein auf die Einspeisevergütung<br />
für erneuerbare Energien. Netzausbau, Forschung und Entwicklung, die<br />
Bereitstellung von Reservekapazitäten und Investitionen in Energieeffizienz<br />
kosten weitere Milliar<strong>de</strong>n Euro. „Die damit verbun<strong>de</strong>nen Belastungen sind we<strong>de</strong>r<br />
für die Wirtschaft noch für Verbraucher vertretbar. Eine Strompreisbremse ist<br />
unumgänglich, <strong>de</strong>r im zweiten Schritt die EEG-Reform zwangsläufig folgen<br />
muss.“, mahnt die sächsische Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsrates, Simone<br />
Hartmann. „Je<strong>de</strong>r Cent, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Strom weiter verteuert, kostet Arbeitsplätze,<br />
insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Industrie“, ist sie sicher. Lan<strong>de</strong>sregierungen müssten diese<br />
Realität im Blick behalten, wenn sie im Bun<strong>de</strong>srat eine EEG-Reform blockieren.<br />
Diesem brisanten Thema widmete sich <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverband Sachsen <strong>de</strong>s Wirtschaftsrates<br />
am 5. April zum Energieforum „Blackout o<strong>de</strong>r sichere und bezahlbare<br />
Energieversorgung“. Rund 100 Unternehmer und Führungskräfte <strong>de</strong>r Region<br />
waren <strong>de</strong>r Einladung gefolgt, darunter namhafte Persönlichkeiten wie <strong>de</strong>r Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
a.D. Prof. Dr. Georg Milbradt und <strong>de</strong>r Konsul <strong>de</strong>r Tschechischen<br />
Republik, Petr Jaroš.<br />
In seinem flammen<strong>de</strong>n Impulsvortrag zu Deutschlands Energiepolitik sagte<br />
Arnold Vaatz, früheres langjähriges Mitglied <strong>de</strong>r sächsischen Staatsregierung<br />
und jetzt stellvertreten<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r CDU/CSU-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion, <strong>de</strong>m<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz <strong>de</strong>n Kampf an. Damit traf er <strong>de</strong>n Nerv vieler Unternehmer<br />
– und erhielt reichlich Beifall.<br />
Welche Anstrengungen seitens eines Netzbetreibers zur Wahrung <strong>de</strong>r Systemsicherheit<br />
unternommen wer<strong>de</strong>n, erläuterte Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r 50Hertz Transmission GmbH. Zu Panik bestehe zwar kein Grund, sagte er.<br />
Aber das Netz sei bereits heute extrem belastet. Vor <strong>de</strong>r Einspeisung von Strom<br />
aus erneuerbaren Energien waren lediglich 20 Eingriffe im Jahr zur stabilen Energieversorgung<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Heute erfolgen 10 bis 20 am Tag. Doch die Stromversorgung<br />
muss gewährleistet bleiben – zu je<strong>de</strong>r Zeit und unter allen Umstän<strong>de</strong>n.<br />
Dafür müssen jetzt die Weichen gestellt wer<strong>de</strong>n. Hierzu gehörten eine enge<br />
Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Netzbetreiber, grenzüberschreiten<strong>de</strong> Sicherheitskooperationen<br />
und ein realistischer Bedarfs- und Netzentwicklungsplan.<br />
In einer Aussage waren sich alle Referenten einig: Bei einer Beibehaltung<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>rzeitigen Kurses in <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die Kosten zwangsläufig<br />
dramatisch steigen. Volkswirtschaftlich betrachtet sei dieser Weg mit Blick auf<br />
die günstigeren konventionellen Energieträger höchst kritisch zu betrachten, da<br />
er <strong>de</strong>n gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland schwäche und massive internationale<br />
Wettbewerbsnachteile mit sich bringe. „Die Abwan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Industrie<br />
ist damit vorgezeichnet“, befürchtet Simone Hartmann.<br />
Die Position <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfachkommission Energiepolitik (LFK) <strong>de</strong>s Wirtschaftsrates<br />
in Sachsen ver<strong>de</strong>utlichte <strong>de</strong>ren Vorsitzen<strong>de</strong>r Christoph Klemm. So wird die LFK<br />
auch in Zukunft die For<strong>de</strong>rungen an die Politik zur Abschaffung <strong>de</strong>r Härtefallregelung<br />
nach § 12 EEG und <strong>de</strong>r Reduzierung <strong>de</strong>r Einspeisevergütung unbedingt<br />
aufrechterhalten. Ohne ein marktwirtschaftliches Fundament sei die Energiewen<strong>de</strong><br />
auf Dauer nicht zu finanzieren, sagte Klemm. Der Wirtschaftsrat setze<br />
sich daher weiterhin für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Pumpspeicherwerke in Sachsen<br />
ein und unterstütze die Strategie <strong>de</strong>r sächsischen Lan<strong>de</strong>sregierung um <strong>de</strong>n<br />
Erhalt <strong>de</strong>r Braunkohleför<strong>de</strong>rung im Freistaat als eine preisgünstige und grundlastfähige<br />
Komponente <strong>de</strong>r Energieversorgung. Simone Pflug<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
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