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Peter von Staufenberg - PASSWORTGESCHÜTZT!!!

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DIE GESTÖRTE MAHRTENEHE . PETER VON STAUFENBERG DIE GESTÖRTE MAHRTENEHE . PETER VON STAUFENBERG 55<br />

3.Der Fuß an der Wand<br />

Der <strong>Staufenberg</strong>er ritt zu seiner Burg geschwinde;<br />

Wie bald entließ der Graf sein lästig Ingesinde!<br />

Zur Ruhe sehn ich mich, ich bin so müd geritten.<br />

Er dachte: Lieb, 0 Lieb! da kam sein Lieb geschritten.<br />

Sie gab ihm Kuß auf Kuß die kurze Nacht voll Wonne,<br />

Er meint' es wär der Mond, da schien die lichte Sonne.<br />

Er sprach: «Du bist so schön, wie könnt ich dein vergessen?<br />

Den lockt kein ander Weib, der solch ein Glück besessen.» -<br />

«So leicht ist Treue nicht, man wird dich schlau umgarnen,<br />

Drum sei wohl auf der Hut, mein Lieb, ich muß dich warnen.<br />

«Ich bin kein sterblich Weib, ich bin der Feineneine,<br />

Mein Reich ist in der Flut, mein Schloß im tiefen Rheine.<br />

«Wir lieben einmal nur, die Liebe nimmer schwindet,<br />

Der muß gar stäte sein, der sich mit mir verbindet.<br />

«Bist du ein stäter Mann, ich will dir Freude geben,<br />

Und Reichthum, Ehre, Macht, dazu ein langes Leben.<br />

«Wenn du die Treue brächst, so müßt ich ewig klagen,<br />

Du aber siechtest hin und stürbst in dreien Tagen.<br />

«Du sähst nichts mehr <strong>von</strong> mir als diesen Fuß erscheinen,<br />

Du hörtest auch nichts mehr als mein inbrünstig Weinen.»<br />

Der <strong>Staufenberg</strong>er schwur ihr stäts getreu zu bleiben,<br />

Er schwur dem schönen Weib sich niemals zu beweiben.<br />

Sie gab ihm hohen Muth und volles Gut und Ehre,<br />

Und dacht er: Lieb, 0 Lieb! so stand bei ihm die Hehre.<br />

Sie gab ihm Glück und Sieg in jedem Ritterspiele,<br />

Wenn er die Lanze schwang, so traf er stäts zum Ziele.<br />

Wie hat er oft den Dank aus schöner Hand empfangen!<br />

Des Kaisers Töchterlein ergriff ein süß Verlangen.<br />

Sie sprach dem Kaiser zu, der Kaiser sprach zum Grafen:<br />

Mein junges Töchterlein läßt Liebe nicht mehr schlafen.<br />

Willst du mein Eidam sein, so kommt es wohl ins Gleiche,<br />

Ich gebe dir Tyrol und Kärnthen <strong>von</strong> dem Reiche.<br />

Er sprach: «Ich bin vermählt, Herr, laßt es euch vertrauen,<br />

Es ist kein sterblich Weib, die schönste doch der Frauen.»-<br />

«So weh dir, theurer Held, mußt ewig sein verloren,<br />

Bist du dem Geist vermählt und hast ihm Treu geschworen.<br />

«Doch bindet nicht der Eid, der Bischof kann ihn lösen,<br />

Geweihtes Wasser tilgt das Bündniß mit dem Bösen.»<br />

Dem Ritter wurde bang, er nahm es sich zu Herzen:.<br />

«Nicht will ich eure Gunst und Gottes Huld verscherzen.»<br />

Viel Messen lasen sie, der Weihrauch stieg zum Himmel,<br />

Und an die Brüste schlug der Graf im Volksgewimmel.<br />

Man hat die Hochzeit schön und herrlich ausgerichtet,<br />

Viel Rosen hingestreut und Lieder viel gedichtet.<br />

Als es zu Tische ging, wie die Posaunen klangen I<br />

Wie schienen rosenroth die Launen und die Wangen I<br />

Das Pärchen saß vergnügt, die Männer und die Frauen:<br />

Da ließ sich an der Wand ein seltsam Wunder schauen.<br />

Die Wand blieb unverletzt, doch kam hindurchgefahren<br />

Ein Frauenfuß so schön als jemals Füße waren.<br />

Bloß war er bis zum Knie und weiß wie elfenbeinen,<br />

So zarten sah man nie so zierlich kleinen.<br />

Auch ward ein Jammerlaut gehört in allen Kammern<br />

Und in dem Saal zumeist ein Weinen und ein Jammern.<br />

Sie konnten <strong>von</strong> dem Fuß die Blicke nicht verwenden,<br />

Der Graf erschrack, das Glas zerbrach in seinen Händen.<br />

Er sah den schönen Fuß, sein Herz zerschnitt das Klagen.<br />

Er sprach: «Das ist mein Lohn, ich sterb in dreien Tagen.<br />

«Du edle Braut bist frei, mich tödtet bald die Reue;<br />

Wähl einen andern Mann und halt ihm stäte Treue.<br />

«Wähl einen Königssohn, der deinem Stand gebühret,<br />

Du siehst, zu welchem Leid ungleiche Ehe führet.»<br />

Ins Kloster ging die Braut, das schien ihr gleiche Ehe;<br />

Am dritten Tage brach des Grafen Herz vor Wehe.<br />

9. Der Ritter <strong>von</strong> <strong>Staufenberg</strong><br />

Der Ritter <strong>von</strong> <strong>Staufenberg</strong> war aus einem Seitenast eures Geschlechtes. Er<br />

kam vom heiligen Grabe zurück, und weder See noch Wüste, noch Sarazenenpfeile<br />

noch Pest hatten ihm Schaden getan, stolz und froh ritt er mit<br />

seinen Gefährten in die Heimat ein und sah schon den Turm seiner Burg,<br />

da saß ein Weib auf einem Stein an der Straße, bei deren Anblick sein Herz<br />

erschrak. Nach ihr schauend, riß er sein Roß zurück und schwang sich ab<br />

und setzte sich zu ihr und vergaß die Welt.

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