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Peter von Staufenberg - PASSWORTGESCHÜTZT!!!

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46 DIE GESTÖRTE MAHRTENEHE . PETER VON STAUFENBERG DIE GESTÖRTE MAHRTENEHE . PETER VON STAUFENBERG 47<br />

blaue Augen und ein schönes Angesicht, aber an ihren Händen keine Finger,<br />

sondern eine trichterartige Höhlung, und statt der Füße einen Schlangenschwanz.<br />

Sebald gab ihr die ersten drei Küsse, worüber Melusine sehr<br />

froh war und ihn bat, am zweiten und dritten Tag wieder zur rechten Zeit<br />

da zu seyn. Sie kroch in ihren Busch zurück und sang: komm' und erlöse<br />

deine Braut, hüte dich wohl zu erschrecken,<br />

Sebald, nimm dich wohl in Acht,<br />

einmal war es recht gemacht.<br />

Da versank sie in die Erde und Sebald ging heim. Am andern Tage kam er<br />

zur rechten Zeit wieder in den Stollenwald und hörte sie auf der Höhe<br />

singen. Dieses Mal hatte sie Flügel und einen Drachenschweif, aber Sebald<br />

nahte sich ohne Furcht und gab ihr die drei andern Küsse. Sie sang ihm<br />

wieder dankbar zu, wie am ersten Tage und bat ihn wieder zu kommen,<br />

worauf sie wieder in die Erde verschwand. Sebald konnte die Nacht kaum<br />

ruhen, er gieng wieder früh in den Stollenwald und hörte ihr Lied, wie an<br />

den vorigen Tagen. Aber dießmal hatte sie einen Krötenkopf und der<br />

Drachenschwanz umschlang furchtbar ihren Leib. Es graute dem Sebald<br />

vor dieser giftigen Gestalt und er sprach zu ihr: kannst du dein Antlitz<br />

nicht entblößen, so kann ich dich nicht küssen. Nein, rief sie, und schlug<br />

mit einem lauten Schrei ihre Arme empor. Die Angst ergriff den Sebald,<br />

er sprang den Berg hinab und gerade schlug es neun Uhr, als er im schnellen<br />

Laufe in der Burg bei seinem Vater ankam. Diesem erzählte er, was ihm<br />

begegnet war, und er wurde über seine Furchtsamkeit <strong>von</strong> dem Vater gescholten,<br />

der die Geschichte zum ewigen Andenken aufschreiben ließ, wodurch<br />

sie bis auf den heutigen Tag bekannt ist.<br />

So vergiengen zwei Jahre. Sebald gieng nicht mehr in den Stollenwald<br />

und dachte wohl manchmal daran, daß er die Melusine betrogen habe.<br />

Doch war ihm seitdem nichts geschehen. Als er nun den Dienst seines Vaters<br />

bekommen sollte, da sah sich dieser um eine Frau für seinen Sohn um,<br />

und gab ihm die Tochter eines Amtsvogtes. Bei der Hochzeit im Schlosse<br />

<strong>Staufenberg</strong> war alles recht fröhlich am Tische, als auf einmal die Decke des<br />

Saales einen Spalt bekam, woraus ein Tropfen in den Teller Sebalds fiel,<br />

der, ohne es zu wissen, die Speise aß, und sogleich tot niedersank. Man sah<br />

zu gleicher Zeit einen kleinen Schlangenschweif sich in die Decke zurückziehen.<br />

Noch ist die Geschichte in Stein gehauen auf dem <strong>Staufenberg</strong> zu<br />

sehen.<br />

J. <strong>Peter</strong> <strong>von</strong> Stauffenberg<br />

Als eines Sonntags früh <strong>Peter</strong> <strong>von</strong> Stauffenberg über Feld ritt, sah er am<br />

Ufer des Flusses ein schönes, holdseliges Weib sitzen, singend, und Blumen<br />

zu einem Kranze sammelnd. Er ritt der Schönen näher, stieg vom Pferde,<br />

und kam bald mit ihr in ein freundliches Gespräch. In demselben entdeckte<br />

sie ihm, sie sey eine Nymphe, und würde ihm, wolle er sie lieben, Huld und<br />

Liebe gewähren. Der Bund wurde bald geschlossen, die zärtliche Schöne<br />

war glücklich, und glücklich war <strong>Peter</strong> in ihren Armen.<br />

Bald aber vergaß der Flatterhafte sein Versprechen, brach seine Schwüre,<br />

nahm ein Weib, und verließ die ihm so freundlich ergebene Wasserfeine.<br />

Dies konnte sie nicht ertragen. Sie erschien am Hochzeitstage auf ihres<br />

Liebhabers Schlosse, gab ihm ein fürchterliches Wahrzeichen ihrer Gegenwart,<br />

und am dritten Tage war er tot.<br />

6. Ritter <strong>Peter</strong> <strong>von</strong> Stauffenberg und die Meerfeie<br />

Wahrhafte Geschichte Herrn P. v. St. (Straßburg bei B. Tobias Erben 1595)<br />

Vorüberzieht manch edler Aar,<br />

Herr <strong>Peter</strong> ein teurer Ritter war,<br />

Er war so keusch, er war so rein<br />

Wie seines Antlitz' edler Schein,<br />

Er war bereit zu jeder Zeit<br />

Zu Schimpf, zu Ernst, zu Lust, zu<br />

Streit.<br />

In junger Kraft, in fremdem Land<br />

Sein Mannheit machte ihn bekannt.<br />

Als er nach Hause kehrt zurück,<br />

Bedenkt in sich sein hohes Glück,<br />

Langsam zur Burg hinauf tut reiten,<br />

Was sieht sein Knecht zu einer Seiten?<br />

Er sieht ein schönes Weib da sitzen,<br />

Von Gold und Silber herrlich blitzen,<br />

Von Perlen und <strong>von</strong> Edelstein,<br />

Wie eine Sonne reich und rein.<br />

Der Knecht winkt seinen Herrn zu<br />

sich:<br />

«Gern diente dieser Fraue ich!»<br />

Der Ritter grüßt in großer Zucht,<br />

Er drückt an sich die edle Frucht:<br />

Erste Romanze<br />

«Ihr seid es, Ritter, edler Herr,<br />

Das Wunder, das mich treibet her;<br />

In allen Landen, wo Ihr wart,<br />

Hab ich Euch glücklich stets bewahrt.»<br />

«Kein schöner Weib hab ich erblickt,<br />

Ich lieb Euch, wie es aus mir blickt.<br />

Ich sah Euch oft im tiefsten Traum,<br />

Jetzt glaub ich meinen Sinnen kaum,<br />

Wollt Gott, Ihr wärt mein ehlichWeib,<br />

In Ehren dient ich Eurem Leib.»<br />

«Nun so wohl hin», sprach da die Zart, -<br />

«Auf diese Red hab ich gewart, .-<br />

Ich zog dich auf mit Liebeskraft,<br />

Die alles wirkt, die alles schafft,<br />

leh bin die Deine, ewig dein,<br />

Doch mußt Du auch der Meine sein.<br />

Nie darfst du nehmen ein ander Weib!<br />

Dir eigen ist mein schöner Leib<br />

In jeder Nacht, wo du begehrst,<br />

Und Macht und Reichtum dir beschert,<br />

Ein ewig endeloses Leben<br />

Will ich durch meine Kraft dir geben.

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