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Peter von Staufenberg - PASSWORTGESCHÜTZT!!!

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44 DIE GESTÖRTE MAHRTENEHE . PETER VON STAUFENBERG DIE GESTÖRTE MAHRTENEHE . PETER VON STAUFENBERG 45<br />

raiset wider in ir haimat. Da kam sie in ain frawencloster, darin blieb sie<br />

biß an ir ende, welches sie irem liebsten ritter, herr Pettern, im todbett<br />

also het verhaißen. Zu welcher zeit aber und under welchem römischen<br />

kaiser diser theur heldt, das ist lenge halb der zeit, und <strong>von</strong> wegen liederlichkait<br />

unserer vorfaren in ain vergess kommen. Zu verwundern, das die<br />

edelleut <strong>von</strong> <strong>Staufenberg</strong> solchs nit wissen. Es haben etlich vermaint, es<br />

sey under dem römischen könig Conrado ergangen, der ain herzog <strong>von</strong><br />

Teck gewest und den ersten tag des monats May im jar 1292 gestorben,<br />

auch im stettlin Ow im Würtenberger landt begraben, wie das sein grabstain<br />

daselbs mit dem halben adler usweist; aber dise handlung ist vil elter,<br />

wie das ußer allerlai vermuetungen und anzaigungen wol zu erweisen, und<br />

guetlichen zu glauben, so ist es bei zeiten dem Henrico oder villeucht darvor<br />

fürgangen.<br />

J. De Empusa liberi Baronis Petri a Stauffenberg<br />

Von der Braut deß Preyherrns <strong>Peter</strong>s <strong>von</strong> Stauffenberg<br />

Eine warhaffte Historien ist es <strong>von</strong> der Nymphen in Stauffenberg / welche<br />

da in einem eygnen Büchlein zu Straßburg beschrieben / derhalben allhie<br />

nach der länge zuerzehlen ohn noth ich achte / wil nur kurtzlich sie vberschreiten<br />

/ den guthertzigen Leser an die History weil sie bekant / hiemit<br />

gewiesen haben.<br />

Diese Nympha hat sich mit jhrer schöne in den Weg gesetzet / vnnd den<br />

heyligen <strong>Peter</strong> <strong>von</strong> Stauffenberg als er an einem Sontag früh nach der Greß<br />

vber ein Feldwegs reitten müssen / erwartet. Nun war dieselbige Nymph ein<br />

Wasserfraw/ versprach sich demselbigen<strong>von</strong> Stauffenberg/ blieb auch<br />

bey jhm / so lang biß er einander Eheweib nam / vnnd sie für ein Teuffelin<br />

hielt: Da er sie also dafür hielt vnd achtet / nam ein ander Weib / darauff<br />

folget nun / daß er jhr die Gelübdnuß brach / darumb sie jhm auff der<br />

Hochzeit das Warzeichen gab durch die Biene auff sein Tisch bey jhrem<br />

Schenckel / vnd er als am dritten Tag todt war.<br />

Nun ist es nicht minder / bey den Theologen ist solch Ding Teuffelsgesp:'lnst<br />

/ aber nicht bey den rechten Theologen / was ist in der Schrifft<br />

grossers/ als nichts verachten / alleDing wol ermessenmit zeitlichemVerstandt<br />

vnd Vrtheil / vnnd alle Ding ergründen / vnnd ohne gründt nichts<br />

verwerffen.<br />

Daß sich dann wol erscheint / daß sie wenig in den Dingen verstehen /<br />

vberhoblenmit der kürtze/ sagen es seyen Teuffel / so siedochden Teuffel<br />

selbst nicht wol erkennen. Das ist aber zuwissen / daß GOTT solche Miracul<br />

geschehen läst / darumb daß wir nicht alle dermassen zun Nymphen weiben<br />

sollen / oder bey jhnen wohnen / sonder etwan einer zu einem Anzeigen der<br />

seltzsamen Wercken in Göttlichen Creaturen / vnnd daß wir sehen die<br />

Werck seiner Arbeit. So es aber ein Werck vom Teuffel wer / so sol es<br />

verachtet werden / das aber nicht ist / dann das kan er nicht allein / Gott<br />

kan es. In solchen Dingen zuvrtheilen / brauchet große Kunst vnd Erfahrenheit/<br />

dann Gelübnuß zubrechen bleibt nicht vngerochen / sie geschehe<br />

wie siewollezu Ehren vnnd zu Erbarkeit/ vnd zu nutz/ fürzukommen anderm<br />

Vbel vnd Laster. So sie ein Gespänst gewesen were / woher hat sie<br />

Fleisch vnd Blut bekommen oder genommen? So sie ein Teuffel gewesen<br />

were / wo weren denn die Teuffelische Zeichen blieben / die allezeitmit<br />

vnterlauffen? Ist es dann ein Geist gewesen / was hat es dann der Dingen<br />

bedörfet? Es ist ein Mensch gewesen / vnnd ein Nympha wie beschrieben<br />

ist / zu Ehren ein Fraw vnd nicht zu Vnehrn / darumb sie die Pflichtvnd<br />

Trew hat wöllen gehalten haben / da es aber nicht geschehen / ist noch<br />

wahr / da strafft sie den Ehebruch auß Göttlicher Verhängnuß selbst / (dann<br />

kein Richter vrtheilet auff jhre Begeren / dieweil sie nicht <strong>von</strong> Adam war)<br />

auff solches warde jhr die Straff <strong>von</strong> Gott / so einem Ehebruch gebühret /<br />

zugelassen / vnnd selbst da Richter zuseyn / dieweil er vnd die Welt sie<br />

verwarff als einen Geist vnnd Teuffelin. Deren Dingen seyndt viel mehr beschehen<br />

/ die <strong>von</strong> Menschen in Verachtung gestelt sindt / vnd aber vbel bestehn<br />

/ ist ein Anzeigung großer Thorheit.<br />

4. Me/usine im Stollenwald<br />

Im Durbacher Thale sieht man noch im Großen Stollenwald die Trümmer<br />

einer alten Burg, am Eingang des Thales aber erhebt sich links das Schloß<br />

<strong>Staufenberg</strong>. Von jener alten Burg geht folgende Sage.<br />

Einst wohnte ein Amtmann zu <strong>Staufenberg</strong>, der hatte einen Sohn Sebald.<br />

Dieser liebte den Vogelfang und begab sich im Herbste oftmals an den Fuß<br />

des großen Stollenwaldes, um Maisen zu kloben. Da hörte er einmal vom<br />

Berg herab so lieblich singen, daß er hinauf gieng, um zu sehen, was es<br />

wäre. Auf dem Gipfel des Stollenberges erblickte er in einem Busche ein<br />

wunderschönes Weib, das zu ihm sagte: erbarme dich meiner, und erlöse<br />

mich; ich bin verwünscht, und harre seit langer Zeit auf dich, erhöre meine<br />

Bitte, du darfst mich nur dreimal dreifach küssen, so bin ich erlöst. Sebald<br />

fragte sie, wer sie denn sey? und sie gab zur Antwort: ich bin Himmel-<br />

Stollens Tochter, und heiße Melusine, ich habe einen großen Brautschatz,<br />

und wenn du mich erlösest, so bin ich und der Schatz dein eigen. Du mußt<br />

mich drei Morgen nach einander, um neun Uhr in der Frühe, auf beide<br />

Wangen und auf den Mund küssen, dann ist die Erlösung vollbracht.<br />

Fürchte dich nicht, besonders nicht am dritten Tag. Sebald betrachtete Melusinen,<br />

die aus dem Busch hervorkam, sehr genau. Sie war blond, hatte

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