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Peter von Staufenberg - PASSWORTGESCHÜTZT!!!

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42 DIE GESTÖRTE MAHRTENEHE . PETER VON STAUFENBERG DIE GESTÖRTE MAHRTENEHE. PETER VON STAUFENBERG 43<br />

II65<br />

man sprach stille und offenbar,<br />

«da ist der türste ritter tot<br />

der ie pfert überschriten hat.»<br />

Hiemit die rede ein ende hat.<br />

ir jungen lüte, ich gib üch rat,<br />

daz ir nach eren werben:<br />

swenn ir beginnent sterben,<br />

daz man der sele spreche wol.<br />

117° ez ist ein jemerlicher zol,<br />

swer uf sich selben vasset<br />

daz in gemeinlich hasset<br />

bede frouwen unde man:<br />

dem ist ouch got <strong>von</strong> himel<br />

gram,<br />

II 75 darzuo die werde muoter sin.<br />

die tuo uns ir hilfe schin<br />

und si uns armen sündern holt:<br />

2. Herr Petter Diemringer <strong>von</strong> <strong>Staufenberg</strong><br />

daz wünschet uns her Egenolt.<br />

Also finden wir, das ain theurer, fürnemer ritter ußer der Ortnow,<br />

genannt herr Petter Diemringer <strong>von</strong> <strong>Staufenberg</strong>, vor viIen jaren ain<br />

solche merfainen zu weib überkomen, wiewol sie ime kain kindt geboren.<br />

Der ritter, herr Petter, hat <strong>von</strong> jugendt uf den höfen nachgewandlet, ist zum<br />

hailigen grab zu ritter geschlagen worden, hernach hat er in Ungern und<br />

Preußen, dergleichen in Engellandt und Frankreich, auch in teutschen und<br />

welschen landen die ritterschaft gesucht und sich allenthalben also erwisen,<br />

das sein lob und preis für andere ritter derzeit weit erschollen und übertroffen.<br />

Uf ain zeit ist er nach langem wider haim geen <strong>Staufenberg</strong> zu baiden<br />

seinen brüedern kommen, und unlangs do gewest, ist er an aim pfingstag<br />

mit ainem vertrawten diener in ain dorf unter dem schloß, genannt<br />

Nußbach, zur kirchen geritten. Underwegen findt er ain schöne frawen,<br />

dergleichen er seins erachtens nie gesehen haben vermaint. Er sprücht ir<br />

zu; sie erzeIlt im, welcher gestalt sie im in ferren landen in nöten, gleichwol<br />

seinethalben unbewist, beigestanden, in aller gefahr dar<strong>von</strong> geholfen;<br />

kompt dahin nach viIen reden und zusprechen, das sie im bewilliget, zu<br />

allen zeiten er allain ir beger, sie bei im sein, auch ehren und guets biß an<br />

jungsten tag genug zubringen und fertigen welle, jedoch mit der beschaidenhait,<br />

das er ir verhaiß, sein leben lang kain eheweib zu nemen;<br />

dann wa das beschehen, werde er am dritten tag darnach one alles felen<br />

sterben müeßen, bei dem warzaichen, das sie uf den hochzeittag in beisein<br />

meclgclichs ain bloßen fueß und schenkel biß an das knie sichtbarlichen erzaigen<br />

werd. Der ritter, der ain sonder wolgefallens ab solcher schönen<br />

creatur, verhaist ir nach allem irem begern, darauf sie auch im vilmals, zu<br />

aller zeit er ir begern was, beiwonung thuet, gibt im auch gelt und guet so<br />

viI, das er mit verwundern menigclichs ein so großen stat über sein und<br />

seiner gebrüeder vermegen füeren konto Das weret nun so lang, das ain<br />

großer hof geen Frankfuert an Main wardt ußgeschriben, und wardt auch<br />

aldo ein römischer künig erwelt. Dieweil aber dieser herr Petter Diemringer<br />

sich so ritterlichen mit allen ritterspillen zu Frankfurt erwisen, auch die<br />

dänk alle vor allen andern erworben, also das alles lob und der rum er<br />

allain erlangt, do gewann der römisch künig ain solliche gnad zu im, das<br />

er im ain schöne junkfraw, seiner basen aine, war ain geborne herzogin <strong>von</strong><br />

Kernten, mit ainem großen heiratguet, auch irer zugehörigen landtschaft<br />

zu vermeheln anbot. Herr <strong>Peter</strong> entschuldiget sich lang, das er nit willens<br />

sich zu verheiraten; zudem erkannt er sich zu schlecht und kleinfüeg, ein<br />

solchen hochen heirat zu bewilligen, welche entschuldigung doch der römisch<br />

künig <strong>von</strong> ime nit annemen wolt, zudem auch ander fürsten und<br />

herren darzu redten. Damit wardt der ritter dermaßen geengstiget, das er<br />

inen bekennen muest, wie er ain schöne fraw, die im in allen landen beiwonung<br />

thet, auch het er <strong>von</strong> ir ehr und gut, der het er verhaißen sich nit zu<br />

verhairaten, darauf stüende im auch sein leben, das er gewißlichen, da er<br />

sein versprechen nit halten, am dritten tag darnach verlieren wurde. Hiebei<br />

waren etlich bischof und priester, die hörten alle wort und wie es im biß<br />

daher ergangen; die sprachen, es were kain rechtes naturlichs weib, sonder<br />

ain böser gaist, der hett sich also, ine zu betrüegen und letzstlich umb sein<br />

leib und seel zu bringen, verstellt und ains weibs form an sich genommen,<br />

und triben das arguim mit ime so lang, das er sich doch nach langem verwilliget,<br />

des künigs basen zu nemen, die ime der künig verlobet, auch ehrlichen<br />

<strong>von</strong> hof wider abfertigt. Es wardt baldt hernach die hochzeit geen<br />

<strong>Staufenberg</strong> ins schloß angeschlagen. Dahin pracht man die jung herzogin<br />

<strong>von</strong> Kernten uf die bestimpt zeit; so kamen auch vil grafen, herrn, ritter<br />

und knecht im zu ehren und zu gefallen, deren ainstails ire frawenzimmer<br />

und weiber mitprachten. Wie nun die hochzeit mit großer kostlichait<br />

wardt angefangen und der hochzeiter und die braut sampt der ganzen messanei<br />

ob disch saßen in frewden, einsmals, da man sich dessen am wenigisten<br />

versahe, so sicht man sichtbarlichen ein mentsch, oder wer es dann gewest,<br />

ein zarten schneweißen fueß biß an die knie durch den soler oder boden<br />

herab lassen. So baldt das der theur ritter, herr Petter, ersicht, schreit er<br />

überlaut: «Wee mir armen man, das ich hab mich und euch verderbt! dann' - -<br />

über drei tag kan ich nit mer leben und wurd müeßen sterben.» Es liefen<br />

iren viI eilends uf den soler, aber sie konten niemands finden, viI weniger<br />

den riß oder spalt in dem estrich. Zu dem, so baldt das gespenst den fueß<br />

widerumb über sich gezogen, da konte man im sal auch nichts mehr sehen,<br />

und sprach menigclich, es were des bösen gaists geferdt und betrüegnus.<br />

Nichs destoweniger als der ritter ein geschwinden scharpfen siechtagen<br />

an ime selbs empfande, do hieß er im ain priester holen, legt sich in ain bett<br />

nider, beichtet seine sünde mit großem ernst, ließ sich darauf mit allen<br />

sacramenten versehen, und als es an dritten tag kam, auch seiner vertrawten<br />

und seinen brüedern gnadet, do starb er mit rew und andacht ganz seligclichen.<br />

Nach seiner begrept do schied die jung herzogin <strong>von</strong> <strong>Staufenberg</strong>,

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