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1,8 MB, pdf - wiener wohnbau forschung

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Flexibilität im Wohnbereich – Endbericht das fernlicht, 2008<br />

einen Internetanschluss teilen, wären dann gefragt. Letzteres umso mehr, wenn neben einer<br />

Grundgebühr (für Breitbandinternet) auch kostenpflichtige Zusatzdienste (Video on demand,<br />

Mietsoftware, etc.) eine weitere Verbreitung finden.<br />

Zu flexiblem Wohnen können Telekommunikationsangebote (neben Mobiltelefon und<br />

Datenkarte, die eine ortsunabhängige Nutzung erlauben) auch beitragen, indem auch fürs<br />

Festnetz ein „Umzugsservice“ angeboten wird. Dabei kann die alte Nummer mitgenommen<br />

werden, An- und Abmeldung und andere organisatorische Erledigungen werden für die<br />

KundInnen übernommen und eine nahezu lückenlose Nutzung bei einem Umzug ist möglich.<br />

Die Zukunftsvision für den Telekommunikations-Bereich ist laut Interview, dass durch eine<br />

Verbreitung von Konvergenz – Inhalte können flexibel auf verschiedenen Endgeräten<br />

bezogen werden – auch die Einteilung in Festnetz und Mobilnetz verschwindet.<br />

Auch das Bedürfnis nach Sicherheit nimmt zu. Darunter wird in diesem Fall nicht nur der Schutz<br />

vor EinbrecherInnen verstanden, sondern auch Datensicherheit. Denn wenn die<br />

Haushaltszusammensetzung ständig wechselt und der Datenfluss mehrerer Personen ständig<br />

aktiv ist, ist eine verlässliche Internet-Security sowie ein Backup-System unumgänglich. Das<br />

bedeutet, dass zum Beispiel Kinder, die zwischen den Wohnungen ihrer geschiedenen Eltern<br />

pendeln, die PC’s ihrer Eltern mitverwenden und ihre Files darauf abspeichern oder sich mit<br />

ihren Notebooks ins Netzwerk hängen. Das birgt natürlich Risken bezüglich Datenverlust und<br />

bezüglich Sicherheitslücken. Um diese zu minimieren, werden vermutlich in Zukunft verstärkt<br />

Security-Dienste für den Heimbereich in Anspruch genommen werden.<br />

Durch eine vermehrte technische Ausstattung der Haushalte wird auch immer mehr Know-<br />

How Bedarf in diesem Bereich entstehen, der zumindest teilweise durch externe<br />

Dienstleistungen gedeckt wird. Dabei stellt sich allerdings die Frage der Leistbarkeit. Neue<br />

Modelle in diem Bereich werden also notwendig.<br />

Organisatorische Anforderungen (insbesondere bei online Services) für Heimdienstleistungen<br />

bestehen v.a. darin, dass aktive Kommunikation betrieben werden muss, gerade was Kosten<br />

und Geschäftsbedingungen betrifft, ist mehr Transparenz notwendig als im konventionellen<br />

Handel, um das Vertrauen der KundInnen zu erlangen. 58 Hinzu kommen v.a. bei<br />

Dienstleistungen, die innerhalb der Wohnung der KundInnen erbracht werden, rechtliche<br />

Absicherungen wie ein Haftungsausschluss, wenn der Dienstleister einen Schaden verursacht,<br />

etc.<br />

Bezüglich Dienstleistungen im Rahmen der Hausbetreuung wird von der Anbieterseite<br />

befürchtet, dass angesichts steigender Wohnkosten immer weniger BewohnerInnen bereit<br />

sein werden, dafür auch zu bezahlen. Der Marketing-Leiter des Hausbetreuungs-<br />

Unternehmens Attensam 59 erwartet, dass sich in Zukunft der Bereich kostenpflichtiger<br />

Dienstleistungen in zwei Preiskategorien einpendeln wird.<br />

In der einen wird versucht werden, die Betriebskosten möglichst niedrig zu halten und nur die<br />

Basisleistungen wie Reinigung in Anspruch zu nehmen, während in der anderen für<br />

diejenigen, die es sich leisten können und wollen zahlreiche Zusatzleistungen – vom Möbel<br />

zusammenbauen bis zum Entsorgen von Sperrmüll 60 – bezogen werden können. Auch<br />

Attensam ist dabei, sich auf diese mögliche Entwicklung einzustellen.<br />

Es besteht also auch bezüglich wohnungsnaher Dienstleistungen die Gefahr, dass eine<br />

größere (preisliche und leistungsmäßige) Differenzierung zu neuen Formen der Ungleichheit<br />

führt. Durch die Schaffung neuer Standards unterliegen diejenigen, die sich diese nicht<br />

leisten können, der Gefahr eines sozialen Ausschlusses.<br />

58<br />

Vgl. v.a. Telefonisches Interview mit Markus Niemann, online-Lieferdienst Biohof Adamah, am 26. Mai 2008 und<br />

telefonisches Interview mit Denis Marinitsch, Marketing-Leiter der Hausbetreuung Attensam, am 4. Juni 2008<br />

59<br />

Telefonisches Interview mit Denis Marinitsch, Marketing-Leiter der Hausbetreuung Attensam, am 4. Juni 2008<br />

60<br />

Im Rahmen der Hausbetreuung dürfen nur Tätigkeiten angeboten werden, die keiner Gewerbeordnung<br />

unterliegen.<br />

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