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1,8 MB, pdf - wiener wohnbau forschung

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Flexibilität im Wohnbereich – Endbericht das fernlicht, 2008<br />

Wichtigstes Bauteil flexibler Grundrisse sind die nichttragenden Trennwände. Sie können nach<br />

dem Grad ihrer Umsetzbarkeit und der Konstruktionsweise unterschieden werden in:<br />

• feststehende Trennwände, einschalig (Massivbauweise) oder mehrschalig<br />

(Trockenbauweise)<br />

• umsetzbare Trennwände, als Monoblock (Elementbauweise) oder Schalenwand<br />

(Elementbauweise)<br />

• bewegliche Trennwände, z.B. Schiebe- und Faltwände (diese werden in Kapitel 3.5 näher<br />

behandelt).<br />

In heutigen Modellen finden sich v.a. fest eingebaute bewegliche Elemente wie z.B.<br />

Schiebetüren. Versetzbare Trennwände werden seltener verwendet.<br />

Einzelne Befragungen bei BewohnerInnen von flexiblen Gebäuden in den Niederlanden<br />

zeigten, wie bereits erwähnt, dass innerhalb einer Nutzungsdauer von sieben Jahre von der<br />

Möglichkeit der flexiblen Raumgestaltung wenig Gebrauch gemacht wurde (Fechner, 2004).<br />

Der Bedarf nach einer Umgestaltung der Wohnung ergibt sich demnach oft erst nach<br />

längerer Wohndauer, wenn sich die Lebensumstände ändern.<br />

Trotzdem ist ein Umbau für die nächsten NutzerInnen leichter möglich. Das wäre z.B. eine<br />

Möglichkeit, häufiger werdende Wohnungswechsel mit dem Wunsch nach Individualisierung<br />

der Wohnung zu verbinden. Denn wie in Kapitel 2.2.8 gezeigt wurde, ist die Bereitschaft, einen<br />

Umbau auch bei geringer Wohndauer vorzunehmen, bei entsprechenden<br />

Rahmenbedingungen durchaus vorhanden.<br />

Z.B. wurde im Zuge der Renovierung des Karl Marx Hofes in Wien Heiligenstadt laut Architekt<br />

Helmut Wimmer 42 die beim Bau angelegte Flexibilität durch eine Trennung von tragenden<br />

und nicht tragenden Wänden genutzt, um die damals sehr kleinen Wohnungen zu größeren<br />

Wohnungen zusammenzulegen.<br />

Eine flexible Nutzung von Wohnraum sollte daher bereits in der Planungsphase langfristig<br />

antizipiert werden.<br />

Auch das Projekt „Abode“ von Proctor and Matthews Architects in Großbrittannien antizipiert<br />

spätere Nutzungsänderungen (Abode, 2004, Harlow). Die Reihenhäuser haben jeweils zwei<br />

Eingänge. Einer führt in den ebenerdigen Bereich, der zunächst als Büro vorgesehen ist, und<br />

einer in den Hochparterre. So sind unterschiedliche Nutzungsvarianten möglich, Büro und<br />

Wohnung können von den selben BewohnerInnen genutzt oder getrennt gemietet werden.<br />

Das schafft einerseits für die BewohnerInnen Flexibilität, indem z.B. im Ruhestand das Büro<br />

abgetrennt werden kann. Andererseits bietet es dadurch auch den VermieterInnen eine<br />

größere Flexibilität.<br />

Abbildung 24 – „Abode“, von Proctor and Matthews Architects (Quelle: www.bdonline.co.uk)<br />

42<br />

Persönliches Interview mit DI Helmut Wimmer am 20. Mai 2008<br />

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