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1,8 MB, pdf - wiener wohnbau forschung

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Flexibilität im Wohnbereich – Endbericht das fernlicht, 2008<br />

Carlos Ferrata hat im Projekt „Edificio Balmes“ in Barcelona dieses Prinzip der<br />

nutzungsneutralen Räume auf ein ganzes Wohnhaus übertragen. Dabei haben die<br />

Geschäfte im Haus dieselbe Aufteilung wie die Wohnungen, so dass je nach Nachfrage aus<br />

den Geschäften Wohnungen gemacht werden können unter Umständen (Edificio Balmes,<br />

2003, Barcelona).<br />

Es geht bei nutzungsneutralen Grundrissen also v.a. um Hierarchiefreiheit. Das steht auch in<br />

Wechselwirkung mit veränderten Familien- und Haushaltsstrukturen, die immer weniger nach<br />

einer strikten Hierarchie gekennzeichnet sind, die sich in der Größe oder „Qualität“ der<br />

Räume widerspiegelt. Das Idealbild eines nutzungsneutralen Raumes ist möglichst<br />

quadratisch und zentral zugänglich (über einen zentralen Raum, das Vorzimmer oder über<br />

einen Gang). Zudem sollte er nicht durch die Ausstattung (z.B. Position der Steckdosen, etc.)<br />

determiniert sein.<br />

Wie erwähnt bedeutet „nutzungsneutral“ also v.a. „nicht funktional vorbestimmt“. Denn<br />

Räume werden auch zunehmend multifunktional genutzt, wie das „Zusammenwachsen“ von<br />

Küche und Wohnbereich zeigt. Somit kommt es immer mehr zu einer Gliederung der<br />

Wohnungen in Gemeinschafts- und Rückzugszonen anstatt einer Gliederung in Funktionen.<br />

Statt eines Schlafzimmers, eines Arbeitszimmers und eines Wohnzimmers entstehen also z.B. ein<br />

privater Rückzugsraum, in dem man auch schläft, und ein (größerer) gemeinsamer<br />

Wohnraum, in dem gekocht, gegessen, ferngesehen und Gäste empfangen werden. Je<br />

nachdem, ob man Ruhe benötigt oder bei der Familie sein möchte sucht man sich dann mit<br />

dem Notebook spontan seinen Arbeitsplatz in einem der beiden Räume.<br />

bisher:<br />

Getrennte Funktionsbereiche innerhalb der Wohnung<br />

Küche<br />

Wohnzimmer<br />

Schlafzimmer<br />

Kinderzimmer<br />

Abgetrennter Außenbereich<br />

künftig:<br />

Gemeinschaftszonen<br />

in der Wohnung<br />

Rückzugszone<br />

Rückzugszone<br />

Rückzugszone<br />

Gemeinschaftszonen<br />

Außerhalb der Wohnung<br />

(Gemeinschaftsräumeund<br />

Flächen, etc.)<br />

Abbildung 21 – Gemeinschafts- und Rückzugszonen (Quelle: das fernlicht, 2008)<br />

Eine ähnliche Entwicklung gab es im Bürobereich, in dem nach den isolierten Kleinraumbüros<br />

das offene Großraumbüro folgte. Auch hier hat sich in den letzten Jahren ein Trend Richtung<br />

kombinierte Nutzung etabliert. Büros werden vermehrt als ein Mix von Gemeinschafts- oder<br />

Kommunikationsflächen und Rückzugsflächen betrachtet. Im Wohnbereich gewinnt eine<br />

solche Einteilung v.a. mit dem Anwachsen nichtfamiliärer Haushaltsformen<br />

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