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1,8 MB, pdf - wiener wohnbau forschung

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Flexibilität im Wohnbereich – Endbericht das fernlicht, 2008<br />

Neue architektonische, technologische und wirtschaftliche Möglichkeiten erlauben es, dass<br />

sich die Wohnungen zunehmend an die BewohnerInnen anpassen, nicht mehr umgekehrt.<br />

Das betrifft v.a. die technische Grundausstattung der Wohnungen (nach dem Plug&Play<br />

Prinzip) und flexible Wohnungsausstattung (siehe auch Kapitel 3.6). Beides trägt dazu bei, dass<br />

die BewohnerInnen bei einem Umzug ihre Geräte und Möbel einfach aufstellen und<br />

anschließen bzw. nach ihren jeweiligen Bedürfnissen anpassen können ohne vorher noch<br />

bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen.<br />

Während es also einst Einbauküche und Schrankwand waren, die eine Wohnung komplett<br />

machten, zählen heute modulare Schränke, die flexibel platziert werden können, oder auch<br />

Möbel mit der Option zum leichten Ab- wie Aufbau und Transport (Gatterer, Truckenbrodt,<br />

2005). Die Frage der Kompatibilität von Geräten und Möbeln gewinnt so an Bedeutung. Laut<br />

dem Wiener Innungsmeister der Tischler 31 ist eine gewisse Standardisierung notwendig, um<br />

modulare und flexible Einrichtungsgegenstände in größerem Umfang anbieten zu können.<br />

Der gemeinnützige Wohnbauträger Gesiba 32 versucht z.B. diesem Spannungsverhältnis durch<br />

organisatorische Unterstützung bei der Ablöse von Umbauten (z.B. bessere Ausstattung von<br />

Küche, Bad oder Böden) und (sperrigen) Möbeln gerecht zu werden, was laut Interview auch<br />

sehr gut angenommen wird. So wird z.B. ein Sachverständiger vermittelt, der den Wert der<br />

Umbauten schätzt oder es wird eine längere Kündigungsfrist gewährt, um eine/n<br />

NachmieterIn zu finden, der zu einer Ablöse bereit ist. Rückbauten werden nur bei „sehr<br />

individuellen“ Umbauten verlangt, bei denen zu vermuten ist, dass dafür kein/e NachmieterIn<br />

gefunden werden kann.<br />

Auch Dienstleistungen, die einerseits die Suche und Auswahl einer neuen Wohnung, die den<br />

veränderten Bedürfnissen besser entgegenkommt, und andererseits den Umzug selbst und<br />

das „Einleben“ im neuen Zuhause unterstützen, werden zunehmend notwendig. Diese sind<br />

zum Teil bereits vorhanden, werden in Zukunft aber wahrscheinlich noch vermehrt angeboten<br />

und auch stärker zielgruppenspezifisch differenziert werden. Mögliche Entwicklungen sind hier<br />

unter anderem:<br />

• MaklerInnen, die bei der Suche einer neuen Wohnung geeignete Angebote auswählen,<br />

werden vermehrt in Anspruch genommen. An diese werden dabei aber auch<br />

zunehmend höhere Ansprüche gestellt, „Provision fürs Tür aufsperren“ genügt nicht mehr<br />

(und hat es wohl auch nie). Ihre Aufgabe wird es in Zukunft neben Beratung und<br />

Betreuung der potenziellen KundInnen vor allem das Erfassen von deren spezifischen<br />

Bedürfnissen und die maßgeschneiderte Suche nach entsprechenden Angeboten sein.<br />

Dies könnte mit einer stärkeren Zielgruppenorientierung der Maklerunternehmen (z.B.<br />

Konzentration auf flexibles Wohnen, etc.) einhergehen.<br />

• Wohnungstauschbörsen, ähnlich wie bei Wiener Wohnen, sollen bei veränderten<br />

Bedürfnissen einen einfachen Wohnungstausch ermöglichen. Auch das Angebot der<br />

Gesiba, wonach Wohnungssuchende innerhalb derselben Wohnanlage auf der<br />

Warteliste vorgereiht werden, wird sehr gut angenommen. 33<br />

• online Immobilienplattformen und Tauschbörsen werden neben den „klassischen“<br />

Suchkriterien (Lage, Preis, Zimmeranzahl, Ausstattung, etc.) auch verstärkt<br />

zielgruppenspezifische Kriterien, die sich auch nach dem Lebensstil richten, einbeziehen.<br />

Ähnlich wie bei Partnerbörsen soll so die nicht nur faktenbasiert, sondern auch emotional<br />

„passende“ Wohnung leichter gefunden werden.<br />

Hier kommen nun auch neue Tools hinzu. Auf der US-Immobilienplattform www.trulia.com<br />

ist es nun z.B. möglich, via Google street view die Wohnungen von außen oder sogar von<br />

31<br />

Persönliches Interview mit Johann Burgstaller, Innungsmeister der Wiener Tischler, am 28. Mai 2008<br />

32<br />

Persönliches Interview mit Richard Wiesmüllner, Gesiba, am 4. Juni 2008<br />

33<br />

Persönliches Interview mit Richard Wiesmüllner, Gesiba, am 4. Juni 2008<br />

53

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