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1,8 MB, pdf - wiener wohnbau forschung

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Flexibilität im Wohnbereich – Endbericht das fernlicht, 2008<br />

Neben den Wohnungen verändern sich dadurch auch die Bürokonzepte. Raumkonzepte<br />

passen sich den rasch wechselnden Bedürfnissen der Unternehmen und einer<br />

prozessorientierten Arbeitswelt an: Zonen im Büro werden nicht personenbezogen, sondern<br />

funktionsbezogen formuliert sein, der Bürobedarf pro MitarbeiterIn wird effizienter und<br />

variabler genutzt werden, z.B. durch Desk-Sharing (Walch et al., 2001, S. 53).<br />

Durch die stärkere Durchmischung von Arbeit und Freizeit gewinnen auch das Wohnumfeld<br />

bzw. die Freiräume im Wohnumfeld an Bedeutung (Kumpfmüller, 2006). Denn angesichts<br />

flexibler Arbeitszeiten und zumindest teilweiser Heimarbeit wird auch immer mehr Tagesfreizeit<br />

zuhause verbracht.<br />

Dadurch wird auch eine gesamthafte Organisation von Arbeit und Freizeit notwendig. Es<br />

bedarf einerseits der räumlichen und zeitlichen Integration der Arbeit in die Wohnung und<br />

das Wohnen und andererseits auch einer gewissen Abgrenzung davon (Friedrich Ebert<br />

Stiftung, 2000). Somit sind bei einer weiteren Vermischung von Arbeit und Freizeit eine<br />

Veränderung der Wohnungen selbst und ein Anstieg des Bedarfs nach flexiblen<br />

Wohnkonzepten in mehrfacher Hinsicht zu erwarten (Details siehe Kapitel 2.3.8).<br />

2.2.8 Verkürzung der Wohndauer<br />

Die Globalisierung der Wirtschaftsräume erhöht die Mobilität des Kapitals, der<br />

Produktionsmittel aber auch der erforderlichen Arbeitskraft. Auch ein Wandel der Familienund<br />

Lebensformen und damit einhergehend Phänomene wie ein Ansteigen der<br />

Scheidungsraten oder eine höhere Mobilität in der Ausbildung tragen zu einer Verkürzung der<br />

Wohndauer bei. Dadurch steigt die Anzahl jener, die mehrmals im Leben ihren Wohnort<br />

wechseln (müssen). Das hat Auswirkungen auf die Art des Wohnens (Miete oder Eigentum),<br />

auf die Wohnraumgestaltung (flexible Wohnformen) und auf den Bedarf nach<br />

unterstützenden Dienstleistungen (Umzugsdienste etc.).<br />

Die zunehmende Mobilität der Bevölkerung des 21. Jahrhunderts drückt sich nicht zuletzt in<br />

den Vorstellungen über die geplante Wohndauer aus, nicht nur im Mietbereich. Z.B.<br />

begrenzten bei einer Befragung von das fernlicht bei einer Messe für Wohneigentum aus dem<br />

Jahr 2003 47 % der Befragten die Wohndauer an einem Standort nur mehr auf einige Jahre.<br />

Im Vergleich dazu gibt nur mehr ein Drittel (34%) der befragten BesucherInnen der Messe an,<br />

für immer in der angestrebten Behausung bleiben zu wollen. 21<br />

Auch bei SeniorInnen ändert sich das Bild. Die durchschnittliche Wohndauer in ein und<br />

derselben Wohnungen liegt bei SeniorInnen bei über 20 Jahren. Dennoch planen drei von<br />

fünf der über 60-Jährigen, ihre Immobilie im Ruhestand zu verkaufen und sich eine kleinere<br />

Wohnung zu suchen. Das scheitert jedoch oft daran, dass keine adäquaten Angebote<br />

verfügbar sind (Immobilienfokus, 2006).<br />

Die erhöhte Mobilität macht sich auch am Wohnungsmarkt selbst bemerkbar. So steigt z.B.<br />

die Anzahl der Transaktionen, also der Verkäufe und Vermietungen. Allein bei<br />

Eigentumsobjekten ist im Vergleich zu 2000 ein Anstieg von 22% an Verkäufen zu verzeichnen<br />

(Müllner, 2007).<br />

Die Gründe für die erhöhte Mobilität im Wohnbereich liegen vermutlich teilweise auch im<br />

Trend einer privilegierteren Schicht zum „Lebensabschnittswohnen“. Das heißt, plakativ<br />

21<br />

Nach Angaben von Statistik Austria wird bereits seit 1995 die Frage nach der Wohndauer in einer Wohnung nicht<br />

mehr gestellt. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass die Mobilität in diesem Bereich bereits so hoch ist, dass dies<br />

statistisch schwierig zu fassen ist. Eine zusätzliche qualitative Herangehensweise an diese Frage (neben dem Zeitpunkt<br />

des letzten Umzugs und der beabsichtigten Wohndauer könnten auch Motive für Wohnungswechsel und die<br />

Bindung an den Wohnort untersucht werden) könnte hier interessante Ergebnisse erbringen.<br />

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