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1,8 MB, pdf - wiener wohnbau forschung

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Flexibilität im Wohnbereich – Endbericht das fernlicht, 2008<br />

Neue Erwerbsformen in Wien<br />

• 85.000 Personen sind in neuen<br />

Erwerbsformen beschäftigt (9%<br />

aller Beschäftigungsverhältnisse)<br />

• 13.200 neue Selbständige (19% der<br />

Selbständigen)<br />

• 12.600 freie Dienstverhältnisse<br />

• 4.337 FreiberuflerInnen<br />

Abbildung 10 – Neue Erwerbsformen in Wien (Quelle: Stadt Wien, 2007; Grafik: das fernlicht,<br />

2008)<br />

Auch wenn nicht alle neuen Arbeitsformen pauschal als negativ für die ArbeitnehmerInnen zu<br />

bewerten sind, so hat diese Ausdifferenzierung und Flexibilisierung in Zusammenhang mit der<br />

gegenüber „Normarbeitsverhältnissen“ meist schlechteren sozialen Absicherung doch starke<br />

Auswirkungen auf die finanzielle Kontinuität der „atypisch“ Beschäftigten. Ein regelmäßiges<br />

und im Zeitverlauf steigendes Einkommen über einen längeren Zeitraum hinweg ist dabei für<br />

immer weniger Personen gegeben. Das wird z.B. auch vom Geschäftsführer der<br />

Schuldnerberatung des Fonds Soziales Wien 13 als problematisch wahrgenommen.<br />

Oft müssen z.B. im Rahmen von Projektarbeit große Summen vorfinanziert werden, die erst<br />

nach Abschluss des Projektes ausbezahlt werden. Kommt es zu Verzögerungen, so ist z.B. eine<br />

rechtzeitige Rückzahlung von Krediten und die Deckung laufender Kosten nicht mehr<br />

gewährleistet. Zudem können auch unterschiedliche Auftragslagen und somit zeitliche<br />

Lücken zwischen zwei Projekten für finanzielle Engpässe sorgen. So kann dieselbe Person<br />

einmal im Überfluss leben und bald darauf als armutsgefährdet gelten. Diese<br />

Einkommensschwankungen können ihrerseits auf den Wohnungsmarkt einwirken, denn<br />

sowohl Wohnbaukredite als auch Mietzahlungen und auch Fixkosten (für Strom und Gas,<br />

Internet, Versicherungen, etc.) sind heute meist noch monatlich gleich bleibende Summen.<br />

Doch auch flexible Finanzierungsformen werden von der Schuldnerberatung sowie von<br />

befragten SozialarbeiterInnen kritisch bewertet (Details siehe Kapitel 3.8).<br />

Neben finanziellen Auswirkungen neuer Arbeitsverhältnisse bewirkt das Zunehmen neuer<br />

Arbeits- und Einkommensformen auch eine allgemein höhere Mobilität und eine gewisse<br />

Entgrenzung von Arbeit, Freizeit und Wohnen:<br />

• Der Arbeitsort wird häufiger gewechselt, Pendeln und Geschäftsreisen nehmen zu. Somit<br />

entsteht mitunter Bedarf nach einem Zweitwohnsitz. Auch Boarding-Häuser, möblierte<br />

Appartments mit Hotel-ähnlichem Dienstleistungsangebot, nehmen zu (genaueres siehe<br />

Ende des Kapitels).<br />

13<br />

Persönliches Interview mit Alexander A. Maly, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Wien, Fonds Soziales Wien,<br />

am 29. Mai 2008<br />

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