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1,8 MB, pdf - wiener wohnbau forschung

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Flexibilität im Wohnbereich – Endbericht das fernlicht, 2008<br />

ermöglichen einen flexibleren Lebensstil (siehe auch Kapitel 2.3.5). Aus der Vielfalt der<br />

Angebote können jeweils diejenigen gewählt werden, die den momentanen Bedürfnissen<br />

und Lebensumständen am ehesten entsprechen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass das<br />

Gros dieser Angebote kostenpflichtig und somit nicht für alle im gleichen Ausmaß zugänglich<br />

ist.<br />

Zudem bedeutet eine Multiplizierung der Möglichkeiten und der Flexibilität immer auch ein<br />

Anwachsen der Komplexität und somit neue Anforderungen an die Einzelnen. Um dabei die<br />

Übersicht zu bewahren und sozusagen seinen eigenen Lebensstil zu kreieren sind neue soziale<br />

Kompetenzen gefragt. Flexible Wohnformen bedeuten nun ein weiteres Anwachsen dieser<br />

Komplexität. Um eine weitere Überforderung und sozialen Stress einzudämmen, könnten<br />

darum vor allem im Bereich des sozialen Wohnbaus entsprechende begleitende<br />

Maßnahmen erfolgen. Möglichkeiten für Beratung und Information auch in diesem Bereich<br />

werden in Kapitel 2.3.9 behandelt.<br />

Angesichts ungleicher finanzieller Voraussetzungen sind daher auch Chancen, die sich durch<br />

flexibles Wohnen in dieser Hinsicht ergeben, zu berücksichtigen. Die Rückkehr in<br />

Innerstädtische Bereiche bewirkt zum Beispiel unter anderem auch einen steigenden Bedarf<br />

nach einer effizienten Raumnutzung. Zwar nimmt aktuell der Flächenverbrauch pro Kopf eher<br />

zu, das ist aber vor allem auf einen Anstieg der Einpersonenhaushalte zurückzuführen. Neben<br />

einer verstärkten Singularisierung ist auch die Alterung der Gesellschaft ein Hauptgrund dafür.<br />

Denn meist bleiben SeniorInnen, wenn die Kinder ausziehen oder der Partner stirbt, trotzdem<br />

in der großen Wohnung (Jaeger, o.J.).<br />

Beispiel für flexible Lösungen, die hier möglicherweise eine Antwort auf steigende<br />

Wohnkosten und sinkende Reallöhne sowie auf einen erhöhten Platzbedarf darstellen, sind<br />

unter anderem platzsparende und multifunktionale Konzepte wie eine Überlagerung der<br />

Nutzungsräume oder multifunktionale Möbel (Details siehe Kapitel 3.6.1).<br />

Im Rahmen der Interviews und des Workshops wurden hier Lösungen als positiv bewertet, die<br />

auch bei kleinen Wohnungen einen aufgeräumten, nicht zu „vollgestopften“ Raum<br />

ermöglichen. Vor allem gesonderte Stauräume, wie begehbare Kästen in der Wohnung oder<br />

Lagermöglichkeiten im Haus oder in der Wohnumgebung wurden erwähnt. Gleichzeitig sollte<br />

aber eine Zugangs- und Nutzungsmöglichkeit für die „ausgelagerten“ Dinge bestehen. Eine<br />

im Rahmen des Workshops entwickelte Idee waren Stauräume im Haus, die an einen<br />

Gemeinschaftsraum mit Sitzmöglichkeiten grenzen, so dass dort z.B. Kinderspielzeug und<br />

Bastelsachen gelagert und auch vor Ort genutzt werden können, für die in der Wohnung<br />

selbst zu wenig Platz ist (siehe auch Kapitel 4.4.4 und Kapitel 5.2.1).<br />

Klappmöbel, wie ein hochklappbares Kinderbett, das tagsüber Platz zum Spielen schafft,<br />

wurden von den VertreterInnen von Zielgruppen in den Interviews und im Workshop bei<br />

beengten Platzverhältnissen als mögliche Lösung gesehen, andere Möglichkeiten werden<br />

aber präferiert. Die befragten ExpertInnen von der Anbieterseite hingegen sehen darin<br />

durchaus eine Zukunftshoffnung und entwickeln zahlreiche innovative Ideen in diese Richtung<br />

(Details siehe Kapitel 3.6.1).<br />

2.2.2 „Alterung“ der Gesellschaft<br />

Durch niedrigere Geburtenraten und eine höhere Lebenserwartung steigt das statistische<br />

Durchschnittsalter, man spricht von einem Alterungsprozess. In Wien sind fast 22% der<br />

Bevölkerung über 60 Jahre alt. Im Jahr 2050 werden es laut Prognose von Statistik Austria 29%<br />

sein (Statistik Austria, 2007).<br />

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