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1,8 MB, pdf - wiener wohnbau forschung

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Flexibilität im Wohnbereich – Endbericht das fernlicht, 2008<br />

verändernde Lebensumstände und Bedürfnisse bereitstellt. Innerhalb dieser Vorgaben<br />

können die BewohnerInnen dann individuell gestalten. Das gilt in baulicher/räumlicher,<br />

aber auch in organisatorischer Hinsicht und lässt sich unter anderem an folgenden<br />

Entwicklungen ablesen, die sich zum Teil bereits entfalten und zum Teil für die Zukunft<br />

eingefordert werden:<br />

Räumlich:<br />

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Räume sind immer weniger funktionell vorgegeben, sondern werden durch ihre<br />

Nutzung definiert<br />

Die Aufteilung der Wohnung kann durch die Anordnung der nichttragenden Wände<br />

und variable Wände selbst bestimmt werden<br />

Nicht definierte Flächen außerhalb und innerhalb der Wohnung (Vorhöfe, Podeste,<br />

etc.) können sich die BewohnerInnen selbst aneignen und gestalten<br />

Möbel werden modular und gestaltbar<br />

Fronten in Küche und Bad sind einfach austauschbar, Wände werden durch<br />

Aufkleber, etc. auch kurzfristig gestaltbar<br />

Gemeinschaftsräume und Wohnungsumfeld können flexibel genutzt werden<br />

Organisatorisch:<br />

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Dienstleistungen zur Unterstützung bei Wohnungswechsel<br />

Möglichkeiten zum Wohnungstausch innerhalb einer Wohnanlage<br />

Dienstleistungen rund ums Wohnen<br />

Finanzierungsmodelle und Finanzberatung<br />

• Ein weiteres wichtiges Motiv stellt das Gegensatzpaar Offenheit/Geschlossenheit dar. Das<br />

wird von allen Befragten ausgedrückt. Auch zwei der vier ExpertInnen-Ideen beschäftigen<br />

sich mit dieser Thematik. Mit dem Wandel von der traditionellen Kernfamilie hin zu<br />

vermehrten neuen Wohnformen wird das private Wohnzimmer der Kernfamilie zu einem<br />

halböffentlichen Raum für Begegnung und Kommunikation. Mit einem vermehrten<br />

Bedürfnis nach Gemeinschaft und Nachbarschaft geht gleichzeitig auch der Wunsch<br />

nach Rückzugsmöglichkeiten und Privatheit einher. In der Folge differenzieren sich rund<br />

ums Wohnen verschiedene Stufen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit aus, es entstehen<br />

immer mehr halböffentliche Räume. Das gilt sowohl für das Wohnungsumfeld (z.B.<br />

Gemeinschaftsräume im Haus, etc.), als auch für innerhalb der Wohnung (anstatt<br />

funktional getrennter Räume vermehrte Trennung in Gemeinschafts- und<br />

Rückzugsräume). In beiden Fällen ist dabei das Prinzip der Freiwilligkeit wichtig.<br />

• Auch Individualisierung und Gestaltungsmöglichkeiten sehen sowohl die befragten<br />

Anbieter als auch die „Betroffenen“ als Grundbedürfnisse des Wohnens der Zukunft an.<br />

Dafür müssten aber die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. V.a.<br />

die Architektur wird vom Gesamtkunstwerk, das von den BewohnerInnen nicht „verhunzt“<br />

werden soll, zum Rahmenwerk, das Voraussetzungen für eine organische<br />

Weiterentwicklung, ein Wachsen und Gestalten durch die BewohnerInnen selbst, schafft.<br />

Architekt Helmut Wimmer hierzu:<br />

„Das alles ergibt heute eine Situation, in der Architekten eher Regie führen, als schöne<br />

fertige Dinge zu zeichnen. Ein Wohnhaus wird heute nicht mehr von einer Person<br />

gestaltet, vielmehr gestaltet es sich aus einer Vielzahl von Einflüssen. […] Ein Haus ist<br />

nämlich nie fertig.“ 83<br />

Es geht in Zukunft darum, die räumlichen, organisatorischen und sozialen<br />

Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen, damit die BewohnerInnen sich ihren<br />

83<br />

Persönliches Interview mit Architekt DI Helmut Wimmer, am 20. Mai 2008<br />

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