22.11.2013 Aufrufe

1,8 MB, pdf - wiener wohnbau forschung

1,8 MB, pdf - wiener wohnbau forschung

1,8 MB, pdf - wiener wohnbau forschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Flexibilität im Wohnbereich – Endbericht das fernlicht, 2008<br />

• Gemeinschaftsräume im Haus und das Wohnungsumfeld werden ebenfalls wichtiger und<br />

Nachbarschaft wird auch im städtischen Geschoß<strong>wohnbau</strong> wieder ein Thema. Dafür<br />

muss allerdings der entsprechende Rahmen geschaffen werden.<br />

„Daher kommt es auch immer mehr auf den Raum zwischen den Wohnungen an, auf<br />

das Wohnumfeld, in verschiedenen Schritten weiter nach außen bis hin zum ganzen<br />

Viertel. Das muss auch mitgedacht werden, das ist für einen Investor auch<br />

wertsteigernd und bietet für die Nutzer Lebenswert, da braucht es ein integrales<br />

Denken.“ 74<br />

„Auch das Treppenhaus wird heute großzügiger, es gibt auch im Schnitt mehr und<br />

größere Grünanlagen.“ 75<br />

Gleichzeitig gewinnen auch private Rückzugsräume an Bedeutung – und werden v.a. mit<br />

dem Zunehmen neuer Wohnformen (Wohngemeinschaften, Patchworkfamilien, Arbeiten<br />

im Wohnbereich, etc.) vollwertiger ausgestattet.<br />

„Beides ist wichtig, auch Rückzugsräume werden wichtiger, gerade wenn alles<br />

kommunikativer wird, sind auch private Refugien wichtig. Das schließt sich gegenseitig<br />

nicht aus, es geht um individuelle Privaträume und gemeinsame<br />

Kommunikationsräume.“ 76<br />

Generell wird in Zukunft das Verhältnis von offen und geschlossen variabler und nicht<br />

mehr so absolut gesehen, es entstehen verschiedene Stufen zwischen Privatheit und<br />

Öffentlichkeit. In diesen Punkten stimmt die Wahrnehmung von der Anbieter- und von der<br />

NutzerInnenseits überein.<br />

Die meisten Befragten denken, dass der Trend hin zu einer Gliederung der Wohnungen in<br />

einen zentralen Gemeinschaftsraum geht, von dem ohne Gangerschließung die privaten<br />

Rückzugsräume abgehen. Allerdings werden auch Zweifel geäußert, ob das alle<br />

NutzerInnen wollten. Diese Zweifel werden auch von den NutzerInnen selbst ausgedrückt.<br />

Diesem Trend zu einem großen Zentralraum steht die Tendenz zu gleich großen,<br />

nutzungsneutralen Zimmern entgegen. Allerdings wird von den Befragten der Begriff<br />

nutzungsneutral weiter gefasst als nur gleichgroß. Für sie heißt das v.a. auch, dass die<br />

BewohnerInnen in der Einrichtung und Möblierung nicht durch die Position von Türen,<br />

Fenstern, Steckdosen und Lampenauslässen festgelegt wären, also Flexibilität in der<br />

Nutzung und Gestaltung.<br />

• Bezüglich flexibler Grundrisse wird auch die Wahrnehmung eines „Dilemmas“ zwischen<br />

massiven und verschiebbaren Wänden thematisiert. Ist eine bauliche Veränderung<br />

notwendig, wird angenommen, dass das von den BewohnerInnen kaum genutzt würde,<br />

gleichzeitig werden verschiebbare Wände als anfälliger und schalldurchlässiger<br />

angesehen.<br />

„V.a. wenn baulich etwas verändert werden muss ist da eher eine Hemmschwelle<br />

da.“ 77<br />

• Zudem beobachten die Befragten, dass Wohnraum v.a. durch neue Standards und<br />

höhere Energiepreise teurer wird. Die Anbieter befürchten, dass die BewohnerInnen zuerst<br />

an Services und Zusatzangeboten sparen könnten. Auch wird die Bereitschaft, für flexible<br />

Lösungen mehr zu zahlen, als gering eingeschätzt, insbesondere bei jenen Zielgruppen,<br />

die am meisten davon profitieren würden. Einsparungspotenziale für die BewohnerInnen<br />

sehen sie durch Synergien bei der gemeinschaftlichen Nutzung von Ressourcen.<br />

74<br />

Aus: Telefonisches Interview mit Stefan Eberstadt, bildender Künstler, am 27. Mai 2008<br />

75<br />

Aus: Telefonisches Interview mit Eva Tippmann, Planungsreferat München, am 10.06.2008<br />

76<br />

Aus: Telefonisches Interview mit Stefan Eberstadt, bildender Künstler, am 27. Mai 2008<br />

77<br />

Aus: Telefonisches Interview mit Dagmar Ley, Architektin, am 6. Mai 2008<br />

107

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!