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Forschungsbericht

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Praktische Empfehlungen<br />

• Glaubwürdigkeit (Vermitteln eines zuverlässigen Eindrucks von sich selbst<br />

und Zeigen von Kompetenz)<br />

• Tauschen.<br />

Ferner erhöht direkter Druck das Risiko einer unerwünschten Reaktion: Der Täter<br />

erlegt eine Beschränkung auf.<br />

Die Wirkung einer Reihe anderer Strategien ist erwiesenermaßen vom kulturellen<br />

Hintergrund des Täters abhängig. Die Tatsache, dass Täter in 14 von 26 Fällen einer<br />

High-Context-Kultur zugeordnet werden konnten, zeigt, dass der kulturelle Kontext<br />

bei Verhandlungen eine Variable darstellt, die besondere Beachtung verdient. Wir<br />

geben zunächst spezifische Empfehlungen für Verhandlungen mit Tätern aus Low-<br />

Context-Kulturen und anschließend Empfehlungen für Verhandlungen mit Tätern aus<br />

High-Context-Kulturen.<br />

2.1. Verhandlungen mit Tätern aus Low-Context-Kulturen<br />

Eine weitere Einflussstrategie, die für die Interaktion mit Tätern aus Low-Context-<br />

Kulturen empfohlen werden kann, ist<br />

• Freundlichkeit.<br />

Das heißt, freundliches Verhalten eines Verhandlungsführers erhöht die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass der Geiselnehmer sich freundlich verhält, und vermindert das Risiko,<br />

dass der Täter eine Beschränkung auferlegt. Abgesehen davon stimuliert Tauschverhalten<br />

eines Verhandlungsführers nicht nur ein symmetrisches Tauschverhalten<br />

beim Täter, sondern es veranlasst den Täter auch zu Äußerungen, die auf Gleichberechtigung<br />

abzielen. Wir fanden auch Hinweise auf einen relativ rationalen kognitiven<br />

Ansatz bei Tätern aus Low-Context-Kulturen. Das heißt, sie neigen dazu, auf<br />

einen emotionalen Appell mit Legitimierung ihres Verhaltens zu reagieren.<br />

2.2. Verhandlungen mit Tätern aus High-Context-Kulturen<br />

Weitere Einflussstrategien, die die Wahrscheinlichkeit einer erwünschten Reaktion<br />

während der Interaktion mit Tätern aus einer High-Context-Kultur erhöhen, sind:<br />

• direkter Druck<br />

• Legitimierung<br />

• emotionaler Appell.<br />

So löst zum Beispiel direkter Druck ein Tauschverhalten beim Täter aus. Dies legt<br />

die Vermutung nahe, dass eine eher fest aber neutral vertretene Position des<br />

Verhandlungsführers eine positive Wirkung hat. Hinzu kommt, dass Legitimierung<br />

und emotionaler Appell beim Täter eine affektive Reaktion im Sinne einer Gleichberechtigung<br />

auszulösen scheinen. Bei der Interaktion mit Tätern aus einer High-<br />

Context-Kultur ist es daher ratsam, stärker auf Gefühle einzugehen, während bei<br />

Interaktionen mit Tätern aus Low-Context-Kulturen ein eher kognitiver, auf Argumente<br />

gestützter Ansatz geeignet erscheint. Außerdem ist es bei Fällen, die in einer<br />

High-Context-Kultur stattfinden, wichtig, dass nicht nur das Verhalten von direkt<br />

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