Forschungsbericht

Die Perspektive der Opfer
Tabelle 4.1 – Überblick über Krisenvorfälle, an denen die Opfer direkt beteiligt waren
(+ Dauer des Vorfalls).
Befragung 1: Entführung eines Mannes in Südamerika durch linke Rebellen (8 Monate)
Befragung 2:
Entführung eines Geschäftsmannes durch 3 Täter (2 Tage)
Befragung 3: Entführung eines Mannes in Südamerika durch paramilitärische Verbände (5
Monate)
Befragung 4:
Befragung 5:
Befragung 6:
Befragung 7:
Befragung 8:
Befragung 9:
Befragung 10:
Befragung 11:
Befragung 12:
Entführung eines Mannes in Afrika durch eine muslimische Bewegung
(6 Monate)
Geiselnahme eines Rechtsanwalts in einem Gefängnis durch einen Häftling
(Belagerung; 9 Stunden)
Geiselnahme eines Vollzugsbeamten in einem Gefängnis durch einen
Häftling (Belagerung; 9 Stunden)
Geiselnahme eines Polizeibeamten in einem Gefängnis durch einen
Häftling (Belagerung; 9 Stunden)
Geiselnahme einer Frau durch zwei Täter (Belagerung; 18 Stunden)
Geiselnahme eines Mannes in einem Flugzeug im Nahen Osten durch
8 Täter (Belagerung; 8 Tage)
Geiselnahme eines Mannes während der Arbeit durch 1 Täter
(Belagerung; 12 Stunden)
Erpressung eines Mannes durch 1 Täter (3 Monate)
Erpressung eines Ehepaars durch 1 Täter (2 Wochen)
3.2 Die Befragungen
Wir führten mit jedem Opfer semistrukturierte Befragungen durch. Je nach den
Wünschen der befragten Person fand die Befragung am Wohnsitz der befragten
Person, in einem Vernehmungsraum der Polizei oder sogar am Tatort statt. Alle
Befragungen wurden zwischen Dezember 1999 und September 2003 durchgeführt.
Die Befragungen dauerten 2 bis 3 Stunden und wurden auf Ton- oder Videoband
aufgezeichnet.
Im ersten Teil – dem Hauptteil – der Befragung baten wir die Opfer, uns mit eigenen
Worten zu schildern, „...was genau passiert ist.“ Anschließend erörterten wir
verschiedene allgemeine Themen, wie z. B. ihr Verhältnis zu dem/den Täter(n), zu
Mitopfern und zur Polizei, sowie spezifischere Themen oder Fragen, die wir hatten
(gesamter Befragungsplan siehe Anlage A). Diese Themen wurden oft durch zusätzlich
verfügbare Informationen über den Vorfall angeregt, wie z. B. die Kommunikation
zwischen dem Verhandlungsführer der Polizei und dem Opfer und Briefe, die die
Familie an die Opfer (im Falle von Entführungen) geschickt hatte.
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