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Forschungsbericht

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Analyse der Verhandlungen<br />

nehmer ist (teilweise) bereit, dem Verhandlungsführer entgegenzukommen und für<br />

das, was er erhält, eine Gegenleistung zu erbringen.<br />

Als unerwünschtes Verhalten eines Täters betrachten wir die instrumentalen kompetitiven<br />

Verhaltensweisen wie „Einschüchterung“ und „Auferlegen einer Beschränkung“.<br />

Einschüchterung umfasst häufig Drohungen und Manifestationen körperlicher<br />

Gewalt gegenüber dem Verhandlungsführer oder dem Opfer, wohingegen eine<br />

Beschränkung häufig in Form eines Ultimatums mitgeteilt wird (vgl. Abb. 3.1).<br />

In den folgenden Abbildungen 3.2, 3.3 und 3.4 werden die signifikanten Ergebnisse<br />

nach den bereits schon festgestellten Vorfalltypen (relational, idealistisch und<br />

kriminell) dargestellt. In der Unterabbildung A wird stets angegeben, welche Strategie<br />

eines Verhandlungsführers beim Geiselnehmer eine Reaktion auslöst, die als erwünscht<br />

betrachtet wird. In der Unterabbildung B sind die unerwünschten Verhaltensweisen<br />

angegeben. In Unterabbildung C schließlich stellen wir einige zusätzliche<br />

Ergebnisse dar. Ein Pfeil in Fettdruck ( → ) bedeutet, dass eine bestimmte<br />

Strategie des Verhandlungsführers dem Folgeverhalten des Geiselnehmers<br />

förderlich ist. Ein Pfeil mit gestrichelter Linie ( ---→ ) bedeutet, dass eine bestimmte<br />

Strategie dem Folgeverhalten des Geiselnehmers abträglich ist.<br />

Die relationale Belagerung<br />

Die drei relationalen Belagerungssituationen enthalten insgesamt 2.040 Sprechzyklen<br />

von Verhandlungsführern und Geiselnehmern. Die Abbildungen 3.2.A, 3.2.B<br />

und 3.2.C zeigen die wesentlichen Ergebnisse der Interaktionsanalyse.<br />

Abbildung 3.2.A zeigt zunächst, dass ein emotionaler Appell eines Verhandlungsführers<br />

sowohl freundliches als auch gleichberechtigtes Verhalten hervorruft.<br />

Eine Erklärung dafür ist, dass insbesondere in relationalen Belagerungssituationen<br />

bereits eine persönliche Bindung zwischen Opfer und Geiselnehmer<br />

besteht. Deshalb wird der Geiselnehmer eher geneigt sein, diese Person als ein<br />

Individuum und nicht als ein reines Tauschmittel anzusehen.<br />

Auch die Strategien „Legitimierung“ durch Verweisen auf Regeln und Verfahren und<br />

„Tausch“ werden wahrscheinlich freundliches Verhalten hervorrufen. Darüber hinaus<br />

scheint es so, dass Tauschvorschläge vonseiten der Verhandlungsführer mit<br />

Tauschvorschlägen vonseiten der Geiselnehmer beantwortet werden und dass<br />

„Freundlichkeit“ das Risiko der Einschüchterung verringert. Dieses letztgenannte<br />

Ergebnis kann natürlich auch als eine erwünschte Reaktion angesehen werden.<br />

Abb. 3.2.A – Die relationale Belagerung: Erwünschte Reaktionsmuster<br />

Strategie Verhandlungsführer<br />

Emotionaler Appell<br />

Legitimierung<br />

Tauschen<br />

Reaktion Geiselnehmer<br />

Freundlichkeit<br />

Gleichberechtigung<br />

Tauschen<br />

Freundlichkeit ----------------------------------------------------→<br />

abträglich<br />

Einschüchterung<br />

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