Forschungsbericht
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Analyse der Verhandlungen<br />
Tabelle 3.5 – Die Endphase bei Belagerungen: Die Zehner-Tabelle und Effektivität<br />
Ergebnis: Effektiv Ineffektiv<br />
Relationale Strategien<br />
Freundlichkeit 32 % 30 %<br />
Gleichberechtigung 2 % 1 %<br />
Glaubwürdigkeit 6 % 7 %<br />
Inhaltsstrategien<br />
Emotionaler Appell 11 % > 4 %<br />
Einschüchterung 1 % 0,5 %<br />
Auferlegen einer<br />
Beschränkung<br />
4 % 2 %<br />
Direkter Druck 17 % 21 %<br />
Legitimierung 4 % 0 %<br />
Tausch 0,2 % 1,5 %<br />
Rationales Überzeugen 4 % 7 %<br />
Interaktion zwischen Verhandlungsführer und Täter<br />
In diesem Abschnitt berichten wir über die wichtigsten Ergebnisse, die sich aus der<br />
Interaktionsanalyse ergeben, einem Analyseverfahren zur Auswertung von Interaktionsmustern<br />
zwischen Verhandlungsführer und Täter 8 . Die Ergebnisse dieser<br />
Analysen zeigen auf, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine bestimmte Art<br />
von Einflussverhalten eines Verhandlungsführers zum Zeitpunkt 1 eine bestimmte<br />
Verhaltensart des Geiselnehmers zum Zeitpunkt 2 zur Folge hat. Falls diese<br />
Wahrscheinlichkeit signifikant größer ist, als nach dem Zufallsprinzip zu erwarten<br />
wäre, bedeutet dies, dass die betreffende Einflussstrategie einem bestimmten<br />
Reaktionstyp seitens des Geiselnehmers förderlich ist. Falls diese Wahrscheinlichkeit<br />
signifikant kleiner ist, als nach dem Zufallsprinzip zu erwarten wäre, bedeutet dies,<br />
dass die betreffende Einflussstrategie einer bestimmten Reaktion seitens des<br />
Geiselnehmers abträglich ist.<br />
Auf diese Weise bietet die Interaktionsanalyse die Möglichkeit, die Effektivität der<br />
Verhandlungen auf einer anderen Ebene zu erörtern, da sie Erkenntnisse darüber<br />
verschafft, welche Einflussstrategien eines Verhandlungsführers einen Täter zu erwünschtem<br />
oder nicht erwünschtem Verhalten bewegen könnten. Als erwünschtes<br />
Verhalten eines Täters betrachten wir Manifestationen wie „Freundlichkeit“ und<br />
„Gleichberechtigung“. Das bedeutet, dass diese Verhaltensweisen auf die Entwicklung<br />
positiver Gefühle des Geiselnehmers gegenüber dem Verhandlungsführer hinwirken.<br />
Auch „Tauschen“ könnte als wünschenswert angesehen werden, weil es<br />
Gegenseitigkeit bei einem Geben-und-Nehmen-Verhalten impliziert: Der Geisel-<br />
8 Vgl. Analyzing Interaction, Sequential Analysis with SDIS and GSEQ (Bakeman & Quera, 1995).<br />
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