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*52*53*54*55 - Schauspiel Stuttgart

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*54 *53 *55 *52<br />

bernard-marie<br />

koltès<br />

hamlet.<br />

der tag der morde<br />

ICH VERSTEHE DIE BÜHNE DES THEATERS EIN WENIG ALS<br />

EINEN PROVISORISCHEN ORT, DEN DIE PERSONEN UN ­<br />

UNTERBROCHEN VERLASSEN MÖCHTEN. SIE IST WIE DER<br />

ORT, AN DEM MAN SICH VOR DAS PROBLEM GESTELLT SIEHT:<br />

DIES IST NICHT DAS WAHRE LEBEN, WIE KANN MAN ES<br />

ANSTELLEN, VON HIER ZU ENTKOMMEN. DIE LÖSUNGEN, DIE<br />

AUFTAUCHEN, SPIELEN IMMER AUSSERHALB DER BÜHNE,<br />

EIN WENIG WIE IM KLASSISCHEN THEATER.<br />

55 Hamlet. Der Tag der Morde


UND IM THEATER GEHT ES JETZT DARUM, DIE BÜHNE ZU<br />

VERLASSEN, UM DAS WAHRE LEBEN WIEDERZUFINDEN.<br />

NATÜRLICH WEISS ICH ÜBERHAUPT NICHT, OB ES DAS WAHRE<br />

LEBEN IRGENDWO GIBT, UND OB DIE PERSONEN, DIE AM<br />

ENDE DIE BÜHNE VERLASSEN, SICH NICHT AUF EINER ANDEREN<br />

BÜHNE, IN EINEM ANDEREN THEATER WIEDERFINDEN. UND<br />

SO FORT. VIELLEICHT IST DIES DIE WESENTLICHE FRAGE,<br />

DIE DEM THEATER ERLAUBT ZU BLEIBEN.<br />

BERNARD-MARIE KOLTÈS


HAMLET. DER TAG DER MORDE<br />

> von Bernard-Marie Koltès <<br />

Aus dem Französischen von François Smesny<br />

Deutschsprachige Erstaufführung<br />

Premiere am 20. September 2008 im Kammertheater<br />

Keine Pause<br />

Aufführungsrechte beim Verlag der Autoren, Frankfurt am Main<br />

www.staatstheater-stuttgart.de


schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

Besetzung<br />

hamlet Christoph Gawenda<br />

ophelia Nadja Stübiger<br />

gertrud Anna Windmüller<br />

claudius Markus Lerch<br />

regie<br />

bühne<br />

kostüme<br />

dramaturgie<br />

regieassistenz<br />

bühnenbildassistenz<br />

kostümassistenz<br />

inspizienten<br />

souffleusen<br />

bühnenbildhospitanz<br />

dramaturgiehospitanz<br />

Ernst Stötzner<br />

Petra Korink<br />

Christine Mayer<br />

Frederik Zeugke<br />

Maren Waffenschmid<br />

Jelena Nagorni<br />

Döndü Toprak<br />

Roberto Rochow / Bernd Lindner<br />

Dorothea von Dechend<br />

anna Matz<br />

Katharina Koller<br />

Technische Direktion: Karl-Heinz Mittelstädt // Technische Direktion<br />

<strong>Schauspiel</strong>: Andreas Zechner // Technische Einrichtung: Matthias Hennig<br />

// Licht: Reinhard Schaible // Ton: Herbert Schnarr, Markus Götze //<br />

Requisite: Dieter Bauche // Leitung Dekorationswerkstätten:<br />

Bernhard Leykauf // Technische Produktionsbetreuung: Sarah Dorn //<br />

Malsaal: Maik Sinz // Bildhauerei: Michael Glemser //Dekorationsabteilung:<br />

Donald Pohl // Schreinerei: Frank Schauss // Schlosserei: Patrick Knopke<br />

// Leitung Maske: Heinz Schary // Maske: Renate Broda // Kostümdirektion:<br />

Werner Pick // Produktionsleitung Kostüme: Beatrix Lorber // Gewandmeisterinnen:<br />

Renate Jeschke (Damen), Anna Volk (Herren) // Färberei:<br />

Martina Lutz // Rüstmeisterei: Rolf Otto // Schuhmacherei: Alfred Budenz<br />

// Modisterei: Eike Schnatmann // Kunstgewerbe: Heidemarie Roos-Erdle,<br />

Eva Schwarz<br />

s: 4 ˚<br />

s: 5 ˚


schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

Was will uns Hamlet<br />

heute sagen?<br />

in seiner Adaption den „Untertitel“. Nicht mehr der<br />

„Prinz von Dänemark“ schien ihm das Interesse vermehren<br />

zu können, sondern ein kriminalistischer<br />

Duktus, der „Tag der Morde“.<br />

Die Frage ist, was wollen wir uns von ihm überhaupt<br />

noch sagen lassen?<br />

Shakespeares Hamlet war durchaus kein Klassiker, als<br />

er 1601 auf die Bühne kam – da war es ein neues Stück<br />

mit ungewohn ten, provozierenden Perspektiven auf<br />

buch stäblich unerhörte Fragen und unverzeihliche<br />

Taten: Sein oder Nichtsein. Leben oder Tod. Töten oder<br />

am Leben lassen. Fortgehen oder Auf be gehren. Als<br />

Koltès sich 1974 mit dem schon längst zum „bewährten<br />

Klassiker“ erhobenen Hamletthema befasste, änderte er<br />

Koltès eliminiert historische Zusammenhänge, die<br />

ganze höfi sche Welt des dänischen Königtums ist ihm<br />

so wenig bedeutend wie Politik und Heereszüge um<br />

Landstriche auf der Euro pa karte. Koltès konzentriert<br />

sich voll auf die Energien innerhalb „einer Familie“<br />

und zwischen zwei Generationen sowie unterschiedlicher<br />

Ansprüche ans Leben. Was bei Shakes peare<br />

noch ein ganzer Staat war, der „faul“, also marode, zu<br />

sein schien, ist bei Koltès die „Kernfamilie“: Gertrud,<br />

Hamlet, Clau dius. Diese freilich ruht nicht mehr in sich,<br />

die Kräfteverhält nisse sind durch das Auftreten eines<br />

WENN MAN EINE GESCHICHTE ERZÄHLT BEKOMMT, IST<br />

MAN ZU OFT VERSUCHT ZU FRAGEN: »WARUM?«,<br />

WÄHREND ICH GLAUBE, DIE EINZIGE FRAGE, DIE MAN<br />

SICH STELLEN MUSS, IST: »WIE?«. WENN MAN AM<br />

FENSTER STEHT UND DIE LEUTE BEIM VORBEIGEHEN<br />

BEOBACHTET, FRAGT MAN SICH NICHT DIE GANZE ZEIT:<br />

s: 6 ˚<br />

s: 7 ˚


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hamlet. der tag der morde<br />

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hamlet. der tag der morde<br />

Stiefvaters gleich nach dem Tod des Vaters neu zu be­stimmen<br />

und durch das Beisein der ungesicherten Freundin<br />

Ophelia zu beweisen. Ein Ringen beginnt, das für<br />

alle tödlich endet.<br />

Die Generationengrenzen bei Koltès sind heute, mit dieser<br />

deutschsprachigen Erstaufführung, nicht mehr so klar<br />

zu instrumentalisieren als Demarkationslinie: die Feindbilder<br />

lassen sich nicht einfach auf eine Väter ge ne ration<br />

schieben. Der Feind – für Hamlet in erster Linie der eilig<br />

eingesetzte König und Stiefvater Claudius – ist näher<br />

gerückt, ist einem Hamlet ähnlicher, als ihm lieb sein<br />

kann. Denn Koltès minimiert den Schrecken um den<br />

neuen Machthaber, stellt nicht den „aktiven Bösen“ dem<br />

„bedenkenvollen Guten“ gegenüber. Bei Koltès ist die<br />

philosophische, innere Zwiesprache Hamlets beinahe<br />

ausgelöscht. Steht der „klassische Hamlet“ noch zerrissen<br />

zwischen Recht und Gerechtigkeit, wie und ob be­gangenes<br />

Un recht geahndet und beendet werden kann<br />

durch Selbstjustiz, so ist der Hamlet bei Koltès sprachund<br />

zielloser, emotionaler und angreifbarer in seinen<br />

eigenen Wünschen als ergreifend in seinen Visionen.<br />

Shakespeares hamlet. prinz von dänemark konnte<br />

noch so gesehen werden, als würde der persönliche<br />

Einsatz unter Opfern eine bessere Welt versprechen.<br />

Koltès’ hamlet. tag der morde lässt in dieser Hoffnung<br />

ein ewiges, absurdes Spiel der Eitel keiten erkennen,<br />

das nicht für andere, nicht für Zu künftiges das<br />

Bessere will, sondern immer für sich selbst, jetzt.<br />

frederik zeugke<br />

WARUM HAT SICH DIESER BETRUNKENE BESOFFEN?<br />

WARUM HAT DIESE JUNGE FRAU GRAUE HAARE?<br />

WARUM SPRICHT DIESER MANN MIT SICH SELBST? WEIL<br />

EINE ANT WORT AUF DIESE FRAGEN VERMUTLICH<br />

BANAL, HALB WAHR WÄRE UND ALLE MÖGLICHEN IRR­<br />

TÜ MER UND VORURTEILE NACH SICH ZIEHEN WÜRDE.<br />

s: 8 ˚ s: 9 ˚


schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

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hamlet. der tag der morde<br />

Markus Lerch, Anna Windmüller, Christoph Gawenda<br />

s: 10 ˚ s: 11 ˚


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hamlet. der tag der morde<br />

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hamlet. der tag der morde<br />

DIE DIE GESCHICHTE, AN AN DIE DIE ICH ICH DENKE,<br />

geht so. Eine kleine Königin herrschte in einem kleinen<br />

Schloss eines winzig kleinen Königreichs. Nie hatte sie sich<br />

etwas gewünscht, und alles hatte sie geschenkt bekommen.<br />

Eines Tages erblickte sie durch ihr schmales Fenster drunten<br />

einen Ritter, dessen Gesichtszüge und dessen Kleider<br />

nicht deutlich zu erkennen waren. Sie stürzte los, sprang<br />

die große Treppe hinunter, rannte über die Gänge, durch<br />

die Tore und über die Brücke, erreichte am ganzen Körper<br />

zitternd und mit klebenden Haaren das Pferd, griff in die<br />

Zügel, hielt es an, und ohne zu dem Ritter aufzuschauen,<br />

forderte sie, er habe auf der Stelle um ihre Hand anzuhalten.<br />

Er war ein armer Mann, den sie nie gesehen hatte,<br />

ohne einen roten Heller, ohne Talent, viel zu ungeschickt,<br />

um einen Krieger abzugeben. Lange, lange überlegte er<br />

hin und her, während sie heftiger zitterte und ihn schüttelte;<br />

und das Pferd wurde ungeduldig unter den<br />

Fingernägeln, die sie ihm in den Hals bohrte. Nichts<br />

konnte dem widerstehen. Dieser Leidenschaft war nichts<br />

entgegen zusetzen. Trotz aller Einwände wurden sie einander<br />

vermählt. Er übernahm den Titel, nicht die Macht<br />

des Königs. Und sie richteten sich ein. Vom vielen Lieben<br />

magerten beide ab; sie wurde schmaler als ein Knochen,<br />

er bekam eine angenehme Figur, denn er war dicklich<br />

gewesen.<br />

Als sie einen Liebhaber nahm, wurde das akzeptiert, denn<br />

sie war nicht mehr jung, und er nahm wieder zu. Sie wählte<br />

ihn, ohne zu zittern; schaute ihn vorher genau an und<br />

war sicher und entschieden. Es war ein <strong>Schauspiel</strong>er, der<br />

im Schloss blieb und im Bett der Königin den Platz des<br />

Königs einnahm. Der König schlug ihn, wenn er ihn auf<br />

den Höfen und Gängen antraf, und der andere lachte darüber,<br />

wenn die Nacht gekommen war.<br />

Eines Tages kam dieser König ohne Thron und ohne Frau<br />

zitternd zum Nachbarkönig. Und er legte ihm dar, wenn<br />

man den Liebhaber nicht umbrächte, werde das Vermögen<br />

des Königreichs in seinem Bauch verschwinden – er hatte<br />

in der Tat einen sehr großen Appetit. Wenn sie beide aber<br />

eine Ver schwörung ausheckten, werde man ihn beseitigen,<br />

man werde die Königin demütigen und man werde ihre<br />

Ländereien unter sich teilen. Man erwog Gift und entschied<br />

sich für den Dolch.<br />

ICH MÖCHTE NUR GUT ERZÄHLEN KÖNNEN, EINES TAGES,<br />

MIT DEN EINFACHSTEN WORTEN DEN MIR BEDEUTEND STEN<br />

GEGENSTAND, DER ERZÄHLBAR IST: EIN VERLAN GEN,<br />

EIN GEFÜHL, EIN ORT, MIT LICHT UND GERÄUSCHEN,<br />

ALLES WAS ES GIBT AUF DER WELT UND MIT IHR<br />

ZUSAMMENHÄNGT.<br />

s: 12 ˚ s: 13 ˚


schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

Eines Abends, als der König, die Königin und der Lieb haber<br />

aßen, stürzte maskiert der Nachbar in den Raum: der Liebhaber<br />

bekreuzigt sich; die Königin schrie laut auf; der König<br />

hielt ihr die Hände fest. Der Nachbar zückte seinen Dolch;<br />

der Liebhaber bekreuzigte sich, die Königin stieß Drohun -<br />

gen gegen den König aus; der König ließ sie nicht los. Der<br />

Nachbar tötete den Liebhaber; die Königin beschuldigte<br />

den König; der König leugnete, bedauerte die Königin und<br />

ließ ihre Hände los. Dann entfloh der Nachbar, und der<br />

Liebhaber war tot.<br />

Die kleine, magere, gedemütigte Frau wandte sich zu ihrem<br />

schamerfüllten Gatten und schwor, sie werde sich nicht<br />

mehr langweilen, als kleine Königin in einem kleinen Schloss<br />

eines winzig kleinen Königreichs – hinfort, flüsterte sie,<br />

habe sie keine Ruhe mehr, solange der letzte Blick, die letzten<br />

verzerrten Züge und jener Dolch – die sie heute Abend<br />

auf dem Gesicht und im Bauch ihres Lieb habers sah – nicht<br />

in den Augen, um den Mund und in dem Herzen ihres Gatten<br />

säßen. Dann gingen beide eng umschlungen zu Bett.<br />

Christoph Gawenda<br />

WAS IST ALSO ZU SAGEN? ER ERTRUG ES NICHT, DASS<br />

MAN SEINE STÜCKE ALS DÜSTER ODER VERZWEIFELT<br />

ODER ALS STÜCKE ÜBER AUSGESTOS SENE BEZEICHNETE.<br />

ER HASSTE DIE, DIE SO DACHTEN.<br />

s: 14 ˚ s: 15 ˚


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hamlet. der tag der morde<br />

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hamlet. der tag der morde<br />

DIE NATürlich GESCHICHTE, will AN ich DIE DABlEIBEN,<br />

ICH DENKE,<br />

und das weißt du. Was könnte ich lieber wollen als<br />

dableiben? Was könnte mich dazu bringen, von hier<br />

wegzugehen? Pause. Mir ist kalt. Mir ist kalt, und du<br />

sagst nichts. Dieses Haus ist kalt, und ich hasse es.<br />

Ich habe mich hier nie wohl gefühlt. Es ist zu kalt, ich<br />

habe immer gefroren, du weißt doch noch, ich habe<br />

immer gesagt ... und verstehst du, für dich ist es zu<br />

einfach. Du bekommst im mer, was du willst, du bist<br />

dir deiner immer ganz sicher; aber in Zukunft lasse<br />

ich mir nichts mehr ge fallen. Die Situation hat sich<br />

schlagartig geändert, und ich will nichts wissen ohne<br />

dich, was geht das mich an, was könnte mich interessieren<br />

außer Dir? Wenn es nach dir ginge, wäre ich<br />

immer noch so naiv. Aber das alles ist vorbei, und ich<br />

bin nicht tot. Du bist es, aber ich bin nicht tot, und<br />

du bist ein Schwein. Sei still, sei still, für mich ist es<br />

vorbei; du bist und bleibst ein Schwein.<br />

ABER AUCH SIE HABEN ANGST.<br />

Was nötig wäre, was um jeden Preis nötig wäre, das<br />

ist ein kaltes und gleichgültiges Wesen, eine strenge<br />

und sichere und eiskalte Intelligenz, ein Geist, der<br />

weit weg ist von alldem, aber einen kalten gleich gültigen<br />

Geist gibt es nicht, und deswegen sind wir verloren.<br />

Das einzige, was ich weiß – wo stecken sie,<br />

kommen Sie doch, wo stecken Sie? – ist, dass ich nicht<br />

mehr im Unrecht bin als Sie, weil Sie und ich hier sind,<br />

da können Sie nur nichts entgegenhalten, Sie können<br />

nur schweigen. Pause. Sie sagen immer noch nichts.<br />

Ich habe immer noch nichts von Ihren Gesichtszügen<br />

gesehen. Gesichtslos, das ist es. Warum, glauben Sie,<br />

sollte ich auf Ihrer Seite sein, wenn Sie kein Gesicht<br />

haben? Ich habe eins, schauen Sie. Ich habe Augen,<br />

Haare, einen Mund, und stehe voll im Licht. Ich weiß<br />

nicht mehr, auf welcher Seite ich stehe, aber das ist<br />

mir egal; ich will nicht wählen – sagen Sie mir bitte<br />

nicht, dass ich es muss, ich weigere mich; und man soll<br />

VIELLEICHT HAT MAN ZU ALLEN ZEITEN DIE GENERATION<br />

DER ELTERN ALS HARMLOS UND ENTMÄCHTIGT<br />

ERFAH REN, WENN IHRE PHYSISCHE KRAFT NACHLIESS,<br />

WÄHREND DIE EIGENE SELBER SCHON VON DER JUGEND<br />

BEDROHT SCHIEN: IN DER ANTAGONISTISCHEN GESEL L­<br />

SCHAFT IST AUCH DAS GENERATIONSVERHÄLTNIS EINES<br />

s: 16 s: ˚ 16 ˚ s: 17 ˚


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hamlet. der tag der morde<br />

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hamlet. der tag der morde<br />

nicht den Anspruch erheben, an meiner Stelle und<br />

für mich zu wählen. In dem Fall pfeife ich drauf, es<br />

interessiert mich nicht, und ich mache die Augen zu.<br />

An dem Tag, an dem alle das Land überschwemmen,<br />

was soll mir da daran liegen, ob ich rechts oder links,<br />

oben oder unten stehe, alle haben dann das Gesicht<br />

im Schatten, und man sieht nur zwei Schatten, die mit<br />

gleicher Kraft aufeinander einschlagen. Ich will gar<br />

nicht wissen, welcher zerschmettert wird. Ich werde<br />

warten. Erst dann entscheide ich mich vielleicht,<br />

Sieger oder Besiegter zu sein oder sofort zu unterliegen,<br />

das kommt sowieso auf dasselbe hinaus. Vorher<br />

mache ich gar nichts. Pause. Wo stecken Sie bloß?<br />

Ich sage: wo stecken Sie?<br />

Anna Windmüller<br />

VON KONKURRENZ, HINTER DER DIE NACKTE GEWALT<br />

STEHT. HEUTE ABER BEGINNT ES AUF EINEN ZUSTAND ZU<br />

REGREDIEREN, DER ZWAR KEINEN ÖDIPUSKOMPLEX<br />

KENNT, ABER DEN VATERMORD.<br />

s: 18 ˚<br />

s: 19 ˚


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hamlet. der tag der morde<br />

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hamlet. der tag der morde<br />

SCHLAGEN SIE ZU<br />

Treffen Sie Ihre Vorkehrungen, stellen Sie Ihre Netze,<br />

durchkämmen Sie die Stadt, spionieren Sie, schleichen<br />

Sie sich überall ein, kriechen Sie auf allen Vieren:<br />

Sie werden nichts finden, Sie sind nicht auch nur<br />

einen Millimeter in den dicken Wall meiner Wände<br />

vorgestoßen. Packen Sie mich, schlagen Sie mich,<br />

schlitzen Sie mir den Bauch auf, schreien Sie, schla -<br />

gen Sie, schlagen Sie zu mit Ihren Knüppeln und<br />

Ihren eisenbeschlagenen Schuhen: Sie werden nichts<br />

entdecken, Sie werden die aufgeschichteten Baumstämme<br />

nicht durcheinandergebracht haben, die<br />

meine Wände umgeben und Chabanne und mich wär -<br />

men. Und ich, ich küsse Chabannes Hals, Cha ban nes<br />

Nacken, Chabannes Lider; und mich berührt nichts<br />

als die Arme Chabannes, die mich an ihn gepreßt<br />

halten. Ich bin ein Haus aus Stein, an dem Sie sich<br />

wundreiben werden; ich bin eine Bron zesäule, an<br />

der Sie sich aufschürfen werden. Wenn Sie mich ge -<br />

nau anschauen würden, dann würden Sie sehen,<br />

daß ich genauso oder noch mehr ein Mann bin wie<br />

Sie und daß Sie Angst haben müßten.<br />

Nadja Stübiger<br />

s: 20 s: ˚ 20 ˚<br />

s: 21 ˚


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hamlet. der tag der morde<br />

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hamlet. der tag der morde<br />

ICH RÜHRE SIE NICHT AN.<br />

Lassen Sie mich nur näher kommen, lassen Sie<br />

mich bei Ihnen sein, um die Wärme zu spüren –<br />

ich rühre Sie nicht an. Nur die Wärme, die um Sie<br />

ist – dann gehe ich. Rühren Sie sich jetzt nicht;<br />

den, der mit Ihnen gesprochen hat, können Sie<br />

nicht wiedererkennen, Sie können ihn nicht mehr<br />

verwechseln. Ich verlange nichts: lieben Sie mich<br />

nicht; schauen Sie mich nicht an, sehen Sie mich<br />

nicht; es gibt mich nicht. Ich will nur einen Au genblick<br />

da sein, und Sie werden meine An wesenheit<br />

nicht spüren. Lassen Sie mich hier zurück, vergessen<br />

Sie mich. Lassen Sie die Nacht mich und Sie,<br />

unsichtbar und reglos, für eine Minute bedecken.<br />

Markus Lerch<br />

s: 22 ˚ s: 23 ˚


schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

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hamlet. der tag der morde<br />

Das erste Stadium seines Leidens<br />

offenbarte sich in anstößigen, perversen, öffentlichen<br />

Exzessen, in denen er sich, in greller Zur schau -<br />

stellung der Werkzeuge seiner Ausschwei fung, bis<br />

unter unsere Fenster und Türen erging. Man schloss<br />

die Fenster, man schloss die Läden, man verriegelte<br />

die Tore; man übermittelte ihm Botschaften, man<br />

bot ihm Geld, man versuchte zu verhandeln. Er aber<br />

hängte sich am hellichten Mittag an das Gitter des<br />

Gartens und onanierte auf unsere Kletterrosen, er<br />

spritzte über die in der Sonne blinkenden Beete, er<br />

begoss unsere zarten Blumen mit dem glitzernden<br />

Saft seiner Lust – während in dem verrammelten<br />

Haus die aufgescheuchten Frauen gen Himmel jammerten<br />

und sich die Ohren verstopften, um sein<br />

Gebrüll nicht zu hören, und als er fort war, setzte<br />

man die Gärten unter Ströme reinigenden Wassers.<br />

Man stutzte die Sträucher, man ebnete die Beete<br />

ein, man ließ den Rasen verwildern; man stellte ihm<br />

Fallen, man errichtete Mauern, man zog nachts aus<br />

dem Haus; man bewaffnete sich mit Schrotflinten,<br />

man verständigte unauffällig die Ordnungskräfte,<br />

man bildete geheime Bürgerwehren; nichts half. Er<br />

machte uns überall ausfindig; er entging den Fallen,<br />

die wir gestellt hatten, er überraschte uns in dem<br />

Augenblick und an dem Ort, an dem wir ihn hätten<br />

vergessen können. Und abermals schien die mittägliche<br />

Sommersonne vor aller Augen gleichzeitig so--<br />

wohl auf unsere Schande als auf seine astrale, unser<br />

Haus mit ihrem Glanz umflutende Nacktheit: Die<br />

Wände troffen vor Geilheit, die Blätter unserer Bäume<br />

schmückten sich mit schweren Perlen, deren<br />

Last sie nach unten bog, und Schmach und Tod senkten<br />

sich erdrückend auf die Seelen des ganzen Hauses.<br />

Dann verschwand er.<br />

Man pflanzte neue Rosensträucher, man lüftete das<br />

Haus und man ließ das Tor zu unseren Gärten weit<br />

offenstehen.<br />

Aber er hatte ein anderes, geheimnisvolles Stadium<br />

der Krankheit erreicht. Er sank hinab in die Niederungen<br />

der Stadt; er verlor sich darin, löste sich darin<br />

auf, und sein Schweigen ließ plötzlich einen noch<br />

demütigenderen Wind sich erheben aus unüberprüfbaren<br />

Gerüchten, die in allen Mündern und in<br />

MAN betrachtet zuweilen die GEFÜHLE,<br />

wie man die BEWEGUNG in der vorwissenschaftlichen<br />

ÄRA betrachtet,<br />

s: 24 s: ˚ 24 ˚ s: 25 ˚


schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

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hamlet. der tag der morde<br />

allen Ohren rund um das Haus in Umlauf traten. Es<br />

war die Rede von Untergrundaktivitäten, von Geheimsekten,<br />

von verbrecherischen Ritualen, von zerstückeltem<br />

Menschenfleisch, von Blutge lagen, von<br />

Plänen zur Erringung der Weltherrschaft, von schrecklichen<br />

Verschwörungen, von denen die Ohren der<br />

Familie nur vage Nachreden erfuhren, über die sie<br />

sich entsetzte. Er erschien eines Tages von neuem<br />

zur selben Mittagszeit vor unserem Gartentor; gebeugt,<br />

als Vagabund, in Lumpen gehüllt, Feind seligkeit<br />

im Blick, stumm, furchteinflößend; umgeben<br />

von einer schweigenden, reglosen, finsteren Horde,<br />

mit Geifer in den Mund winkeln und Steinen in jeder<br />

Hand. Sie verwüsteten alles, töteten die Kinder,<br />

schlachteten die Dienst boten ab, zertrampelten die<br />

Rosenstöcke, erschienen, jeden Mittag wieder, geiferten<br />

in einem Haß, der mit jedem Mal hysteri scher<br />

wurde, um ihr Vernichtungswerk an unse rem Haus<br />

fortzusetzen, ohne daß irgendeine Kraft diesen entsetzlichen<br />

Überfällen je hätte Einhalt gebieten können.<br />

DIE GESCHICHTE, AN DIE ICH DENKE,<br />

Er brauchte nicht lange, bis er alles zerstört hatte.<br />

Er war zwanzig Jahre, und er starb, heißt es, mit<br />

einem Gesicht, das noch schöner war, als es seine<br />

Kindheit hatte erahnen lassen, durchsichtiger, als<br />

irgendjemand es zuvor je gesehen hatte. Er wurde<br />

irgendwann bei Sonnenaufgang entdeckt – an seinem<br />

ganzen Körper hatten bereits Vogelschnäbel<br />

gepickt –, wie er in dem Wäldchen hinter der Colline<br />

aux Crapules an einem Baum hing; aber niemand<br />

aus dem Haus wollte hingehen, um ihn zu identifizieren.<br />

Man hat mir das erzählt, als ich so alt war<br />

wie du; es hieß, die Krankheit habe Tradition, sie<br />

sei seit langem in der Familie bekannt, ihre Symptome<br />

tauchten angeblich jedes halbe Jahrhundert<br />

nach dem Zufall der Geburten immer wieder auf;<br />

und man müsse, wenn man die Spuren rechtzeitig<br />

entdecke, mit allen Mitteln versuchen, das Ge schwür<br />

auszumerzen, bevor es zu spät sei, bevor es das<br />

gesamte übrige Gewebe infiziert habe; man müsse<br />

schweigen und das Opfer erwürgen.<br />

mit einer ERKLÄRUNG von der ART:<br />

die FLAMME steigt und der STEIN fällt.<br />

DIE ewigen GEFÜHLE sind ein wenig<br />

wie die ewigen GESETZE der MECHANIK:<br />

provisorischer BLÖDSINN.<br />

s: 26 ˚ s: 27 ˚


schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

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DIE DAS GESCHICHTE, SCHAUSPIEL AN HATTE DIE ICH BEGONNEN. DENKE,<br />

Dünne Masten, an deren Spitze helle Seidenstoffe sich<br />

bauschten, warfen farbige Schatten auf die große Düne<br />

und die dort aufgestapelten Säcke, die wahrscheinlich<br />

voller Sand waren, und die, wie es hieß, das Wesentliche<br />

der irdischen Dinge bedeuteten. Und die <strong>Schauspiel</strong>er,<br />

aber waren das auch wirklich Schau spieler,<br />

sprachen miteinander hier und dort mit leiser Stimme<br />

bei den reglosen Karren, mit leiser und sogar unhörbarer<br />

Stimme, obwohl der Ton bisweilen, unversehens,<br />

anschwoll, bis zum lauten Schrei – oder es war vielleicht<br />

der Anfang eines Ge sangs, der ebenso unversehens<br />

aufstieg, und alsbald unterdrückte man ihn, die<br />

strahlende, einen Augenblick lang kristallreine Stimme<br />

war, als hätte man sie dem Raum entrissen. Und während<br />

dieses langsamen Vorspiels kam der Himmel nach<br />

und nach immer näher, die Nacht brach herein, man<br />

brachte Lampen herbei, die man flach auf den Boden<br />

stellte, doch auch andere Personen kamen, die einen<br />

Mast, dann einen anderen verpflanzten, und einen der<br />

großen Säcke außer Sichtweite verschlep pten, dann<br />

noch diesen oder jenen und wieder einen anderen von<br />

der Stelle rückten, und sie schoben die Lichter fort,<br />

setzten die Karren in Bewegung: plötzlich war die<br />

Bühne fast leer. Kurzum, es wurde überhaupt nicht<br />

gespielt, aber auch das Theater war verschwunden.<br />

Kein einziger Strauch, nicht einmal eine blaue Stranddistel<br />

war noch zu sehen, auf diesem zerstampften<br />

Boden, den jetzt der Mond beschien. »Nur keine Angst,<br />

nein, nur das nicht«, sagte man noch. »Das Stück ist<br />

nicht zu Ende, dort drüben wird weitergespielt, wenn<br />

man die Masten vor den Karren wieder aufgerichtet,<br />

die Säcke wieder gestapelt hat, an einem anderen<br />

Wegekreuz der Nacht, in einer anderen weiter und<br />

weiter und immer weiter hinausliegenden Talsenke<br />

oder Schlucht dieses Landes nahe am Meer. Nichts hat<br />

jemals begonnen, wie soll es da jemals enden? Und<br />

jetzt eben haben wir Nacht, doch manchmal ist auch<br />

Tag, man sollte glauben, die Sonne schiene, oder es<br />

hätte geregnet, unter den Rädern leuchtet es rot, wo<br />

sie durch die Pfützen rollen«.<br />

Ich war der einzige Zuschauer gewesen, und auch ich<br />

irrte in der dunklen Nacht umher.<br />

SCHAUSPIELER! FÜR nichts, für eine unwahre<br />

GESCHICHTE, für den SCHATTEN eines SCHMERZES<br />

unterwirfst du deine SEELE und deinen KÖRPER<br />

der KRAFT deines VERSTANDES.<br />

s: 28 s: ˚ 28 ˚ s: 29 ˚


schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

Markus Lerch, Anna Windmüller, Christoph Gawenda, Nadja Stübiger<br />

s: 30 ˚ s: 31 ˚


schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

schauspielstuttgart<br />

hamlet. der tag der morde<br />

DIE BERNARD-MARIE GESCHICHTE, AN KOLTÈS DIE ICH DENKE,<br />

kommt am 9. April 1948 in Metz zur Welt. Sein Vater, Offizier, wird<br />

nach dem Algerienkrieg Bürgermeister von Metz, wo Koltès »mitten<br />

in einem arabischen Viertel« aufwächst.<br />

1969 zieht er nach Straßburg, entdeckt beim Besuch einer »medea«-<br />

Vorstellung (Titelrolle: Maria Casarès) seine Liebe zum Theater.<br />

Zwischen 1970 und 1973 schreibt und inszeniert er seine ersten<br />

Stücke, darunter: »trunkener prozess« (nach Dostojewskis »verbrechen<br />

und strafe«), UA 1971 am Théâtre du Quai in Straßburg.<br />

1972 beginnt sein Regiestudium an der »Ecole du Théâtre National de<br />

Strasbourg«. Erste Hörspiele: »das erbe« und »dumpfe stimmen«.<br />

1973 Umzug nach Paris, längere Aufenthalte in Afrika und Amerika.<br />

1974 schreibt er »hamlet. der tag der morde«, UA 2006.<br />

1976 beendet er seinen Roman »die flucht zu pferd bis ans ende<br />

der stadt«: »Wenn ich meinen Spaß haben will, dann betrachte ich<br />

diese ganze Meute, ich nehme aufs Geratewohl einen heraus, und ich<br />

stelle ihn mir woanders vor, egal wo. Den da, mit seinem dicken Arsch,<br />

den stell ich auf die Bühne, mit den Scheinwerfern auf ihm drauf; die<br />

da, die Angst hat, sich zu bewegen, weil ihr vielleicht eine Zacke aus<br />

der Krone fällt, stell dir mitten in der Nacht auf dem Land vor, in<br />

einem Gewitter; den da, die da, die da, all die Leute da, stell sie mal<br />

mitten in eine Revolution!« (Cassius)<br />

1977 Mit »die nacht kurz vor den wäldern« erreicht Koltès auf dem<br />

Festival in Avignon erste internationale Aufmerksamkeit. In Lyon<br />

kommt »sallinger« zur UA, R: Bruno Boëglin.<br />

1979 veröffentlicht er das in Guatemala geschriebene Stück »kampf<br />

des negers und der hunde«. Koltès: » Ein schwarzer Arbeiter ist auf<br />

einer Baustelle getötet worden, sein Bruder kommt, um den Leich nam<br />

zu fordern, und keiner will ihn herausgeben.«<br />

Patrice Chéreau entdeckt den Autor für sich und hat maßgeblichen<br />

Anteil an seinem weiteren Erfolg auch in Europa und Amerika. Mit<br />

Michel Piccoli in der Hauptrolle eröffnet Chéreau 1983 sein Théâtre<br />

des Amandiers in Paris-Nanterre.<br />

1986 Chéreau inszeniert (mit Maria Casarès als Cécile) in Paris<br />

»quai west« (ua: 1985 in Amsterdam, R: Stephan Stroux),<br />

»tabataba« UA in Avignon<br />

1987 »in der einsamkeit der baumwollfelder«: Ein Dealer und sein<br />

Kunde tauschen sich über die wahren Werte unter den Menschen aus.<br />

1988 »rückkehr in die wüste«, UA in Hamburg R: Alexander Lang,<br />

in Paris durch Chéreau, wiederum mit Michel Piccoli.<br />

1989, 15. April – zurück aus Guatemala und Mexiko, stirbt Koltès an<br />

den Folgen von Aids in Paris . Er wurde 41 Jahre alt. Chéreau:<br />

»Er ertrug es nicht, daß man seine Stücke als düster oder verzweifelt<br />

oder als Stücke über Ausgestoßene bezeichnete (...). Er war ein fröhlicher<br />

Desperado.«<br />

1990 »roberto zucco« UA in Berlin, R: Peter Stein.<br />

1991/1992 »prolog und andere texte« erscheinen in Paris und<br />

Frankfurt.<br />

2006 »hamlet. der tag der morde.« UA in Bouxwiller, R: Pierre<br />

Diependaele.<br />

ICH HABE DAS THEATER IMMER EIN WENIG GEHASST, WEIL<br />

DAS THEATER DAS GEGENTEIL DES LEBENS IST; ABER ICH<br />

KOMME WIEDER DAHIN ZURÜCK, UND ICH LIEBE ES,<br />

WEIL ES DER EINZIGE ORT IST, AN DEM MAN SAGT, DAS IST<br />

NICHT DAS LEBEN.<br />

s: 32 s: ˚ 32 ˚ s: 33 ˚


impressum<br />

textnachweis<br />

S. 6 – 9 Frederik Zeugke, Eigenbeitrag für dieses Programmheft; Bernard-Marie Koltès:<br />

„Eine Halle im Westen“, in „Théatre en Europe“, Nr. 9, Januar 1986, deutsch von Theresia<br />

Birkenhauer aus ihrem „Quai West“-Programmheft des <strong>Schauspiel</strong>hauses Bochum, 1986.<br />

S. 12 – 14 Koltès: „Dumpfe Stimmen“, deutsch von Simon Werle, Verlag der Autoren,<br />

Frankfurt am Main 2003; Koltès: „Des lieux priviligiès“, in „europe“, Nr. 75 1997.<br />

S. 16 – 18 Koltès: „Das Erbe“, deutsch von Simon Werle, Verlag der Autoren, Frankfurt am<br />

Main 2003, Theodor W. Adorno: „Rasenbank“ (1944), in „Minima Moralia. Reflexionen<br />

aus dem beschädigten Leben.“, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1951.<br />

S. 20 Koltès: „Flucht zu Pferd bis ans Ende der Stadt“ (1984), deutsch von Simon Werle,<br />

Verlag der Autoren, Frankfurt am Main, 1996.<br />

S. 22 Koltès: „Dumpfe Stimmen“, s. S. 12.<br />

S: 24 – 26 Koltès: „Flucht zu Pferd bis ans Ende der Stadt“, s. S. 20; Koltès: „Eine Halle im<br />

Westen“, s. S. 6.<br />

S. 28f Yves Bonnefoy: „Berichte im Traum“, darin „Die Karren und die Feuer“, deutsch<br />

von Friedhelm Kemp, Ernst Klett Verlag <strong>Stuttgart</strong> 1989, Koltès: „Hamlet. Der Tag der<br />

Morde“ (1974), Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 2008.<br />

S. 32f zusammengestellt von Frederik Zeugke; Koltès: „Eine Halle im Westen“, s. S. 6.<br />

Umschlagseiten: Koltès: „Eine Halle im Westen“, s. S. 6.<br />

bildnachweis<br />

Probenfotos von Ernst Stötzner<br />

herausgeber<br />

<strong>Schauspiel</strong> <strong>Stuttgart</strong> / Staatstheater <strong>Stuttgart</strong><br />

intendant<br />

Hasko Weber<br />

redaktion<br />

Frederik Zeugke / frederik.zeugke@staatstheater-stuttgart.de<br />

gestaltung<br />

Strichpunkt, <strong>Stuttgart</strong> / www.strichpunkt-design.de<br />

druck<br />

Engelhardt und Bauer<br />

s: 34 ˚

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