Kammertheater - Schauspiel Stuttgart

und damit nach den Regeln Hollywoods als nicht mehr verwendbar
galten, besetzt werden? Muss der Film schließlich in Mord
und Totschlag enden und von psychischen Deformationen, Neid,
Alkoholmissbrauch, von den gescheiterten Existenzen erzählen,
von denen in Hollywood jeder wusste, in den dort produzierten
Filmen selbst aber nichts zu sehen war?
Obwohl die Vorzeichen alles andere als günstig standen, wurde
der Film ein großer Erfolg. Er verlieh der Karriere von Bette
Davis noch einmal einen kräftigen Schub und begründete ein
eigenes Genre von Psychothrillern über Geschwisterkonflikte
sowie Filmen mit »ausgedienten« Stars. Beflügelt wurde der
Erfolg des Films durch Gerüchte über Streitigkeiten zwischen
den Protagonistinnen. Was an diesen Gerüchten wahr war und
was erfunden, lässt sich nicht mit Sicherheit ausmachen.
Sowohl Crawford als auch Davis hielten aber noch Jahre später
die Mär von der Feindschaft zwischen ihnen am Leben.
Dass die Gerüchte über einen – echten oder inszenierten –
Streit zwischen den beiden Diven die Zuschauer mindestens
ebenso beschäftigten wie der Inhalt des Films selbst, dass hier
wie in kaum einem anderen Film die Unterschiede zwischen
den Darstellerinnen und den von ihnen dargestellten Figuren
verschwammen, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Funktionsprinzipien
des Marketingvehikels »Star«: Erst wir, die
Zuschauer, machen den Star zu etwas Besonderem, heben
ihn oder sie aus der Masse heraus. Zugleich sorgen aber die
privaten Klatschgeschichten über gescheiterte Beziehungen,
Drogenexzesse oder eben auch Konkurrenz und Neid dafür,
dass der Star nicht nur wieder auf ein menschliches Maß
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