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Seminar „Basiswissen Archivarbeit“ - LVR - Archivberatungs- und ...

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<strong>Seminar</strong> <strong>„Basiswissen</strong> <strong>Archivarbeit“</strong> vom 5. bis 9. März 2012 in Köln-<br />

Deutz<br />

Zum Auftakt des Veranstaltungsjahres 2012 bot das <strong>LVR</strong>-<strong>Archivberatungs</strong>- <strong>und</strong><br />

Fortbildungszentrum erneut den stark nachgefragten Lehrgang <strong>„Basiswissen</strong> <strong>Archivarbeit“</strong><br />

an. Über 20 Teilnehmende aus kommunalen, kirchlichen <strong>und</strong> privaten<br />

Archiven erhielten eine Woche lang Einblicke in verschiedene Aspekte der Archivpraxis<br />

<strong>und</strong> wurden von den Dozentinnen <strong>und</strong> Dozenten mit Informationen, praktischen<br />

Tipps <strong>und</strong> Hilfestellungen versorgt.<br />

Am ersten Tag führten die wissenschaftliche Referentin der <strong>LVR</strong>-Archivberatung<br />

Katrin Clever M. A. <strong>und</strong> die Leiterin des Stadtarchivs Kerpen Diplom-Archivarin<br />

Susanne Harke-Schmidt ihre Zuhörerschaft an die Thematik der folgenden Tage<br />

heran. Neben einem Überblick über das archivische Fachvokabular <strong>und</strong> den Lebenszyklus<br />

einer Akte erfuhren die Teilnehmenden, welche Voraussetzungen für<br />

den Aufbau <strong>und</strong> die Organisation kleinerer <strong>und</strong> mittlerer Archive erfüllt sein sollten,<br />

um sie als dienstleistungsorientierte Institutionen nach innen <strong>und</strong> außen zu<br />

verankern. Dabei lieferte die Kerpener Stadtarchivarin immer wieder zweckmäßige<br />

Lösungsansätze für Probleme <strong>und</strong> Herausforderungen der Archivarbeit aus<br />

ihrer langjährigen Berufserfahrung.<br />

Die zentrale Frage des zweiten Tages lautete „Was gehört ins Archiv?“. Die Leiterin<br />

des Kreisarchivs Euskirchen Diplomarchivarin Heike Pütz stellte dazu die<br />

Archivaliengattungen vor, beschrieb die Wege amtlicher <strong>und</strong> nichtamtlicher Überlieferung<br />

in die Archive <strong>und</strong> räumte dann vor allem der Frage der Bewertung von<br />

Archivgut breiten Raum ein. Anhand einer Übung zur Listenbewertung erfuhren<br />

die Teilnehmenden Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen einer nur „vom Schreibtisch aus“<br />

erfolgenden Bewertungsentscheidung.<br />

Welche Ausstattungs- <strong>und</strong> Einrichtungsgegenstände ins Archiv gehören, um das<br />

als archivwürdig eingestufte Schrift- <strong>und</strong> Sammlungsgut dauerhaft erhalten zu<br />

können, stellte anschließend Margerita Minuzzi vor. Die Diplom-Restauratorin aus<br />

dem Technischen Zentrum des <strong>LVR</strong>-AFZ zeigte die durch Umweltbedingungen<br />

<strong>und</strong> Benutzung am Archivgut entstehenden Schäden <strong>und</strong> gab Hinweise für die<br />

sachgerechte Lagerung von Papier- <strong>und</strong> Fotomaterialien. Sie hob dabei vor allem<br />

die Gefährdungen von Mensch <strong>und</strong> Material durch Schimmelbildung hervor <strong>und</strong><br />

warb für konsequentes Handeln <strong>und</strong> die Hinzuziehung von Restaurierungsfachleuten,<br />

wenn der Ernstfall eintreten sollte.<br />

Stadtarchiv Bornheim: Verzeichnungsübung in<br />

Gruppen


- 2 -<br />

Der folgende Tag diente der praktischen Anwendung <strong>und</strong> Veranschaulichung der<br />

Lerninhalte <strong>und</strong> bedeutete für die Teilnehmenden einen Ortswechsel in das<br />

Stadtarchiv Bornheim. Nach der offiziellen Begrüßung durch den Leitenden<br />

Stadtverwaltungsdirektor der Stadt Bornheim Gerhard-Josef Brühl vermittelte<br />

Stadtarchivar Christian Lonnemann die Gr<strong>und</strong>lagen der Erschließungs- <strong>und</strong> Verzeichnungsarbeit.<br />

Im Anschluss erhielten die Teilnehmenden ihre Aufgaben <strong>und</strong><br />

das zu verzeichnende Material verschiedener Provenienz, um das frisch erworbene<br />

Wissen in Gruppenarbeit praktisch zu erproben. Nach etwa zwei St<strong>und</strong>en angeregter<br />

Diskussionen, suchenden Blätterns <strong>und</strong> mehrfach neu erstellten Sortierungen<br />

präsentierten die Gruppen dem Plenum ihre Ergebnisse, strittigen Punkte<br />

<strong>und</strong> verbliebenen Informations- <strong>und</strong> Verzeichnungslücken. Manche der offenen<br />

Fragen konnte Diplomarchivar Lonnemann dem dicht gedrängten Publikum bei<br />

der abschließenden Archivführung anschaulich beantworten.<br />

Drangvolle Enge bei der Führung<br />

durch das Archivmagazin mit dem<br />

Bornheimer Stadtarchivar Christian<br />

Lonnemann<br />

Der deutliche Schwerpunkt auf den Belangen der kommunalen Archive wurde am<br />

vierten Tag des Lehrgangs durch einen Exkurs in die Welt der so genannten<br />

„freien“ Archive ergänzt. Nina Matuszewski M. A., Diplom-Dokumentarin am NS-<br />

Dokumentationszentrum <strong>und</strong> ehrenamtlich tätig für das Archiv des Kölner Frauengeschichtsvereins,<br />

gab einen Überblick über die weite Landschaft jener Archive,<br />

die ohne den Schutz des Archivgesetzes <strong>und</strong> das nützliche Instrument einer<br />

Dienstanweisung Kulturgut der sozialen Bewegungen <strong>und</strong> anderer gesellschaftlicher<br />

Phänomene sichern. Dabei wurden Erwerbungsstrategien vorgestellt <strong>und</strong><br />

beispielhaft für den Sammlungsbereich der Quellen- <strong>und</strong> Aussagewert von Fotos<br />

untersucht. Der Nachmittag stand im Zeichen der Information. Zunächst stellte<br />

die Leiterin der Archivberatung des <strong>LVR</strong>-AFZ, Dr. Claudia Kauertz, das Dienstleistungsangebot<br />

der Archivberatung <strong>und</strong> die verschiedenen Förderprogramme der<br />

Dienststelle vor. Im Anschluss gab Kursmoderatorin Monika Marner M. A., wissenschaftliche<br />

Referentin im Bereich Fortbildung des <strong>LVR</strong>-AFZ, einen Einblick in<br />

das Image <strong>und</strong> das Berufsbild von Archivarinnen <strong>und</strong> Archivaren. Darüber hinaus<br />

lernten die ausschließlich über Seiteneinstieg in den Archiven tätigen Kursteilnehmenden<br />

die verschiedenen Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsmöglichkeiten des Archivbereichs<br />

kennen <strong>und</strong> erhielten Hinweise über nützliche Links für die tägliche Arbeit.


- 3 -<br />

Zum Abschluss der Kurswoche erläutert Dr. Mark Alexander<br />

Steinert Rechtsfragen r<strong>und</strong> ums Archiv<br />

Die zahlreichen rechtlichen Fragen, die während der Kurswoche auftraten, konnten<br />

die Teilnehmenden am Abschlusstag an Dr. Mark Alexander Steinert, Kreisarchivar<br />

des Kreises Warendorf, richten. Er verschaffte seinem Publikum einen umfassenden<br />

<strong>und</strong> strukturierten Überblick über den Inhalt des Archivgesetzes NRW<br />

<strong>und</strong> die Auswirkungen des Urheberrechtsgesetzes auf den archivischen Alltag. An<br />

Beispielen aus seiner Berufspraxis veranschaulichte er die Bedeutung der Gesetzestexte<br />

für den Berufsalltag <strong>und</strong> ließ keine Frage aus dem Plenum unbeantwortet.<br />

Dass ein Vormittag zu den rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen der Archivarbeit so<br />

schnell <strong>und</strong> kurzweilig vergehen kann, übertraf sicherlich die Erwartungen der<br />

Teilnehmenden.<br />

Das Fazit nach einer Woche Basiswissen fiel insgesamt sehr positiv aus. Auch<br />

wenn alle Themen nur angerissen werden konnten <strong>und</strong> daher der Wunsch nach<br />

Vertiefungskursen formuliert wurde, kehrten die Teilnehmenden mit zahlreichen<br />

praktischen Hinweisen <strong>und</strong> neuen Impulsen in ihre Archive zurück.<br />

(Text <strong>und</strong> Fotos: M. M.)

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