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Hannah Arendt ¨uber politisches Handeln - Humboldt-Universität zu ...

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Seite 238<br />

• ”Schrankenlosigkeit erwächst aus der dem <strong>Handeln</strong> eigentümlichen Fähigkeit, Beziehungen <strong>zu</strong> stiften und damit<br />

aus der ihm innewohnenden Tendenz Schranken <strong>zu</strong> sprengen und Grenzen <strong>zu</strong> überschreiten.”<br />

• ”Alles, was diesen Bereich [der menschlichen Angelegenheiten] stabilisiert, von dem schützenden Zaun um<br />

Haus und Hof bis <strong>zu</strong> den Landesgrenzen, die die physische Identität und den Gesetzen, die die politische<br />

Existenz der Völker bestimmen und einhegen ist gleichsam von außen an diesen Bereich herangebracht, in<br />

dessen Inneren die Tätigkeiten des <strong>Handeln</strong>s und Sprechens wirken, <strong>zu</strong> dessen Wesen es gehört Anfänge <strong>zu</strong><br />

setzen und Bezüge <strong>zu</strong> stiften, aber nicht <strong>zu</strong> stabilisieren und <strong>zu</strong> begrenzen.”<br />

• ”Schrankenlosigkeit kann [...] durch die Grenzen und Gesetze [...] niemals mit unbedingter Zuverlässigkeit aus<br />

dem Bereich menschlicher Angelegenheiten ausgeschaltet werden, aber sie wird durch sie doch weitestgehend<br />

eingeschränkt”<br />

Seite 239<br />

• ”Die Unabsehbarkeit der Folgen gehört [...] <strong>zu</strong>m Gang der von einem <strong>Handeln</strong> unweigerlich erzeugten Geschichte.”<br />

Seite 240<br />

• ”Im Gegensatz <strong>zu</strong> allen Herstellungsprozessen, deren Gang vorgezeichnet ist durch die Vorstellung oder das<br />

Modell, in deren Besitz der Herstellende sein muss, [...] erhellen sich Handlungsprozesse [...] erst dann, wenn<br />

das <strong>Handeln</strong> selbst an seinen Abschluss gekommen ist ...”<br />

27. Der griechische Ausweg aus den Aporien des <strong>Handeln</strong>s<br />

Seite 241<br />

• ”Die Unabsehbarkeit der Folgen des Handels hängt aufs engste damit <strong>zu</strong>sammen, dass alles <strong>Handeln</strong> und<br />

Sprechen unwillkürlich den <strong>Handeln</strong>den und Sprechenden mit ins Spiel bringt, ohne dass sich derjenige, der<br />

sich so exponiert, je wissen oder berechnen kann, wen er eigentlich als sich selbst <strong>zu</strong>r Schau stellt.”<br />

Seite 243<br />

• ”Es ist keine Frage, dass das Urbild des <strong>Handeln</strong>s [...] von dem Phänomen der Selbstenthüllung bestimmt war.”<br />

Seite 244<br />

• ”Für sie [, die antiken Griechen,] glich der Gesetzgeber dem Erbauer der Stadtmauer, dessen Werk ein für<br />

alle mal getan und beendigt sein musste, bevor das eigentlich politische Leben mit dem ihm eigen Tätigkeiten<br />

beginnen konnte.”<br />

• ”Die Gesetze waren für sie nicht Erzeugnisse eines <strong>Handeln</strong>s, sondern Produkte des Herstellens ...”<br />

Seite 246<br />

• ”Ursprünglich und vor dem Erscheinen der Philosophie in der Politik, war es die Polis selbst, die Abhilfe schaffen<br />

sollte für die den menschlichen Angelegenheiten innewohnende Zerbrechlichkeit.”<br />

• ”[Die Polis] beruhte [...] auf der Grundüberzeugung, dass menschliches Zusammenleben nur darum und in dem<br />

Maße sinnvoll ist, als es in einem ≫ Teilnehmen und Mitteilen von Worten und Taten ≪ besteht.”<br />

Seite 249<br />

• ”Die Polis sollte verhindern, dass die ≫ Auftritte ≪ der Sterblichen jemals aus dieser weltlichen Wirklichkeit<br />

wieder verschwinden.”<br />

• ”So ist die Polis genau genommen nicht die Stadt in ihrer geografischen Lokalisierbarkeit, sie ist vielmehr die<br />

Organisationsstruktur ihrer Bevölkerung, wie sie sich aus dem Miteinanderhandeln und -sprechen ergibt ...”<br />

Seite 250<br />

• ”Es ist ein Vorurteil <strong>zu</strong> meinen, dass dieser eigentlich politische Raum der Erscheinungen immer und überall<br />

vorhanden sei, wo Menschen <strong>zu</strong>sammen leben, nur weil Menschen <strong>zu</strong>m <strong>Handeln</strong> begabte und der Sprache<br />

mächtige Wesen sind.”<br />

• ”... Wirklichkeitsgefühl, dass dem Menschen nur dort entsteht, wo die Wirklichkeit der Welt durch die Gegenwart<br />

einer Mitwelt garantiert ist, in der eine und die selbe Welt [objektive Realität] in verschiedensten Perspektiven<br />

erscheint.”<br />

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