S3-Leitlinie Demenzen (Kurzversion) - AWMF
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1. Methodik der <strong>Leitlinie</strong>nentwicklung<br />
F01.2 Subkortikale vaskuläre Demenz: Hierzu zählen Fälle mit Hypertonie in der Anamnese und ischämischen<br />
Herden im Marklager der Hemisphären. Im Gegensatz zur Demenz bei Alzheimer-Krankheit, an die das klinische<br />
Bild erinnert, ist die Hirnrinde gewöhnlich intakt.<br />
F01.3 Gemischte kortikale und subkortikale vaskuläre Demenz.<br />
F01.8 Sonstige vaskuläre Demenz.<br />
F01.9 Vaskuläre Demenz, nicht näher bezeichnet.<br />
Tabelle 2: NINDS-AIREN-Kriterien für wahrscheinliche vaskuläre Demenz (nach Roman et al., 1993 3 )<br />
I. Demenz<br />
Kognitive Verschlechterung bezogen auf ein vorausgehendes höheres Funktionsniveau<br />
manifestiert durch Gedächtnisstörung und mindestens zwei der folgenden Fähigkeiten:<br />
• Orientierung, Aufmerksamkeit, Sprache, visuell-räumliche Fähigkeiten, Urteilsvermögen,<br />
Handlungsfähigkeit, Abstraktionsfähigkeit, motorische Kontrolle, Praxie<br />
Alltagsaktivitäten müssen gestört sein<br />
Ausschlusskriterien:<br />
• Bewusstseinsstörung<br />
• Delirium<br />
• Psychose<br />
• Schwere Aphasie<br />
• Ausgeprägte sensomotorische Störung, die Testung unmöglich macht<br />
• Systemische oder andere Hirnerkrankungen, die ihrerseits kognitive Störungen verursachen können<br />
II. Zerebrovaskuläre Erkrankung<br />
Zentrale fokal-neurologische Zeichen mit und ohne anamnestischem Schlaganfall und Zeichen einer<br />
relevanten zerebrovaskulären Erkrankung im CT/MR<br />
Als relevant eingestufte zerebrovaskuläre Läsionen im radiologischen Befund<br />
- Lokalisation - :<br />
Schlaganfälle Großgefäßterritorien:<br />
• Beidseitig A. cerebri anterior<br />
• A. cerebri posterior<br />
• Parietotemporale und tempoparietale Assoziationszentren<br />
• Superiore frontale und parietale Wasserscheidengebiete<br />
Kleingefäßerkrankungen:<br />
• Basalganglien und frontale Marklagerlakunen<br />
• Ausgedehnte periventrikuläre Marklagerläsionen<br />
• Beidseitige Thalamusläsionen<br />
Ausmaß:<br />
• Großgefäßläsionen in der dominanten Hemisphäre<br />
• Beidseitige hemisphärische Großgefäßläsionen<br />
• Leukoenzephalopathie => 25% des Marklagers<br />
III. Eine Verknüpfung von I. und II.<br />
Definiert durch mindestens eine der folgenden Bedingungen:<br />
• Beginn der Demenz innerhalb von drei Monaten nach einem Schlaganfall<br />
• Abrupte Verschlechterung kognitiver Funktionen<br />
• Fluktuierende oder stufenweise Progression der kognitiven Defizite<br />
Unterstützende Merkmale:<br />
• Früh auftretende Gangstörungen<br />
• Motorische Unsicherheit und häufige Stürze<br />
• Blasenstörung (häufiger Harndrang, nicht urologisch erklärbar)<br />
• Pseudobulbärparalyse<br />
• Persönlichkeitsstörungen und Stimmungsänderungen, Abulie, Depression, emotionale Inkontinenz,<br />
andere subkortikale Defizite<br />
<strong>S3</strong>-<strong>Leitlinie</strong> "<strong>Demenzen</strong>": <strong>Kurzversion</strong> (November 2009)<br />
Die "<strong>Leitlinie</strong>n" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte<br />
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