S3-Leitlinie Demenzen (Kurzversion) - AWMF
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3. Therapie<br />
rig, welches jedoch nicht primär auf eine Ineffektivität der Ansätze Rückschluss ziehen lässt, sondern die<br />
Notwendigkeit qualitativ hochwertiger Studien mit standardisierten Verfahren und Zielgrößen unterstreicht<br />
166-174 .<br />
67 Es gibt Evidenz für geringe Effekte von kognitivem Training/kognitiver Stimulation auf die<br />
kognitive Leistung bei Patienten mit leichter bis moderater Demenz. Die Möglichkeit, an<br />
einem strukturierten kognitiven Stimulationsprogramm teilzunehmen, kann angeboten werden.<br />
Empfehlungsgrad C, Evidenzebene IIb, <strong>Leitlinie</strong>nadaptation NICE-SCIE 2007<br />
Für die Realitätsorientierung und Reminiszenzverfahren finden sich Hinweise auf Wirkung für alle<br />
Schweregrade der Demenz 175-177 .<br />
68 Realitätsorientierung und Reminiszenzverfahren können in allen Krankheitsstadien aufgrund<br />
von geringen Effekten auf die kognitive Leistung zur Anwendung kommen.<br />
Empfehlungsgrad C, Evidenzebene IIb<br />
Die Effekte von kognitven Verfahren sind generell klein. Überdauernde Wirkung nach Beendigung der<br />
Therapien können nicht überzeugend gezeigt werden. Ausreichende Evidenz für Effekte von kognitiven<br />
Verfahren auf Alltagsfunktionen oder Verhaltenssymptome gibt es nicht. Die Datenlage ist nicht ausreichend,<br />
um im Detail einzelne Verfahren in Abgrenzung zu anderen zu empfehlen.<br />
3.4.2 Ergotherapie<br />
Die Ergotherapie ("Occupational Therapy") wird hier verstanden als Intervention zur Verbesserung und<br />
Stützung von Alltagsfunktionen und Handlungsfähigkeit mit dem Ziel der Verbesserung von Teilhabe<br />
und Lebensqualität im individuellen Alltag und Lebenskontext. Es existieren Hinweise für eine Wirkung<br />
von Ergotherapie insbesondere im häuslichen Umfeld der Betroffenen 178 .<br />
Eine abschließende Beurteilung der Studienlage ist aufgrund der unterschiedlichen Zielgrößen und<br />
methodischer Mängel nicht möglich 178-184 .<br />
69 Es gibt Evidenz, dass ergotherapeutische, individuell angepasste Maßnahmen bei Patienten<br />
mit leichter bis mittelschwerer Demenz unter Einbeziehung der Bezugspersonen zum Erhalt<br />
der Alltagsfunktionen beitragen. Der Einsatz kann angeboten werden.<br />
Empfehlungsgrad C, Evidenzebene IIb, <strong>Leitlinie</strong>nadaptation NICE-SCIE 2007<br />
3.4.3 Körperliche Aktivität<br />
Körperliche Aktivierung und leichtes körperliches Training kann eine Verbesserung der Beweglichkeit<br />
und Balance bewirken 185 . Hinsichtlich der Wirkung von körperlicher Aktivierung auf Kognition,<br />
Alltagsfunktionen, Schlafverhalten, Verhaltenssymptome, Depressivität oder Mortalität 186, 187M, 188 sind<br />
die Studienergebnisse uneinheitlich. Bei Berücksichtigung auch methodisch schwacher Studien finden<br />
sich Hinweise auf die eine positive Wirkung auf die Alltagsfunktionen, Stimmung und Schlafverhalten<br />
durch körperliche Aktivität.<br />
70 Es gibt Hinweise, dass körperliche Aktivierung zum Erhalt der Alltagsfunktionen, Beweglichkeit<br />
und Balance beiträgt. Der Einsatz kann angeboten werden. Es existiert jedoch keine<br />
ausreichende Evidenz für die systematische Anwendung bestimmter körperlicher Aktivierungsverfahren.<br />
Empfehlungsgrad C, Evidenzebene IIb<br />
<strong>S3</strong>-<strong>Leitlinie</strong> "<strong>Demenzen</strong>": <strong>Kurzversion</strong> (November 2009)<br />
Die "<strong>Leitlinie</strong>n" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte<br />
Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollten aber auch<br />
ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "<strong>Leitlinie</strong>n" sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder<br />
haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.<br />
Die <strong>AWMF</strong> erfasst und publiziert die <strong>Leitlinie</strong>n der Fachgesellschaften mit größtmöglicher Sorgfalt - dennoch kann die<br />
<strong>AWMF</strong> für die Richtigkeit - insbesondere von Dosierungsangaben - keine Verantwortung übernehmen.