S3-Leitlinie Demenzen (Kurzversion) - AWMF
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3. Therapie<br />
Risperidon ist zur Behandlung der schweren chronischen Aggressivität bei Demenz, durch die sich der<br />
Erkrankte selbst oder andere gefährdet, in Deutschland zugelassen.<br />
57 Risperidon ist in der Behandlung von agitiertem und aggressivem Verhalten bei Demenz<br />
wirksam. Aripiprazol kann aufgrund seiner Wirksamkeit gegen Agitation und Aggression<br />
als alternative Substanz empfohlen werden. Olanzapin soll aufgrund des anticholinergen<br />
Nebenwirkungsprofils und heterogener Datenlage bezüglich Wirksamkeit nicht zur Behandlung<br />
von agitiertem und aggressivem Verhalten bei Patienten mit Demenz eingesetzt<br />
werden.<br />
Empfehlungsgrad A, Evidenzebene Ia, Ib<br />
Die Behandlung von Agitation und Aggressivität bei Demenz mit Aripiprazol ist eine Off-label-<br />
Behandlung und die Schwierigkeit des Off-label-Gebrauchs ist adäquat zu berücksichtigen.<br />
3.3.2.1.2 Antikonvulsiva<br />
Zu Carbamazepin (mittlere Dosis: 300 mg) sind plazebo-kontrollierte RCTs zur Behandlung von agitiertem<br />
Verhalten 147, 148 durchgeführt worden. Es zeigte sich Wirksamkeit von Carbamazepin auch bei Demenzkranken,<br />
bei denen Antipsychotika nicht zu einer Symptomverbesserung geführten hatten 148 . In<br />
den Studien zeigte sich eine gute Verträglichkeit.<br />
58 Es gibt Hinweise auf eine günstige Wirkung von Carbamazepin auf Agitation und Aggression.<br />
Carbamazepin kann nach fehlendem Ansprechen anderer Therapien empfohlen werden.<br />
Es ist auf Medikamenteninteraktionen zu achten.<br />
Empfehlungsgrad C, Evidenzebene Ib<br />
Die Behandlung von Agitation und Aggressivität bei Demenz mit Carbamazepin ist eine Off-label-<br />
Behandlung und die Schwierigkeit des Off-label-Gebrauchs ist adäquat zu berücksichtigen.<br />
Valproat zeigte keinen Hinweis für Wirksamkeit bei häufig auftretenden Nebenwirkungen 149 .<br />
59 Eine Behandlung von Agitation und Aggression mit Valproat wird nicht empfohlen.<br />
Empfehlungsgrad B, Evidenzebene Ib<br />
3.3.2.1.3 Antidepressiva<br />
In einer randomisierten Vergleichsstudie mit Citalopram und Risperidon sowie im Vergleich von Citalopram<br />
zu Plazebo zeigte sich Wirksamkeit von Citalopram auf agitiertes Verhalten 150, 151 .<br />
60 Es gibt eine schwache Evidenz für die Wirksamkeit von Citalopram bei agitiertem Verhalten<br />
von Demenzkranken. Ein Behandlungsversuch kann gerechtfertigt sein.<br />
Empfehlungsgrad C, Evidenzebene IIb<br />
Die Behandlung von Agitation und Aggressivität bei Demenz mit Citalopram ist eine Off-label-<br />
Behandlung und die Schwierigkeit des Off-label-Gebrauchs ist adäquat zu berücksichtigen.<br />
3.3.2.2 Disinhibition/Enthemmung<br />
Phänomene der Disinhibition können bei Demenzkranken auftreten. Dies kann u.a. Sozialverhalten, inklusive<br />
sexueller Disinhibition, wie auch andere Bereiche, z.B. die Nahrungsaufnahme, betreffen.<br />
Statement: Bei enthemmtem Verhalten im Rahmen einer Demenzerkrankung gibt es keine<br />
belastbare Evidenz für eine bestimmte Behandlung.<br />
<strong>S3</strong>-<strong>Leitlinie</strong> "<strong>Demenzen</strong>": <strong>Kurzversion</strong> (November 2009)<br />
Die "<strong>Leitlinie</strong>n" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte<br />
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ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "<strong>Leitlinie</strong>n" sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder<br />
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